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Full text of "Massentransport"

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Massentransport 

Ein Hand- und Lehrbncli 

über 

Fördep- und Lagermittel für Sammelgut 



Von 

MfBuhle 

ord. Professor für Maschineuelemente, Hebe- niid Trausportroaschinen 
an der Ksrl. Techn. Hochschnle in Dresden 



Mit 895 Abbildungen und 80 Zalilentafeln 




Stuttgart und Leipzig 
Deutsche Verlags-Anstalt 

1908 



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Alle Rechte yorbehalten, insbesondere das der Uebersetzang: in fremde Sprachen 



Dmek der Dentoehei Verlags-ABsUU in StnUf^art 
Ptpier TM ier Papierfabrik Salaeh Im Salaeh, Wlrtteaberg 



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Gewidmet sei dieses Bach 

meiner lieben Frau 

iu herzlicher Dankbarkeit für ihre treae, anermfidliche flilfe 



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Vorwort 

Wie jedes Ding, so hat auch ein Buch seine Geschichte, und besonders 
seine Entstehungsgeschichte muss zu seinem Verständnis und bei seiner Be- 
urteilung in erster Linie berücksichtigt werden, und darum sei an den Anfang 
die Darstellung von der Entwicklung dieses Werkes gesetzt. 

Ausgangspunkt für des Verfassers Arbeiten über Massen transport (Förder- 
11 nd Lag er mittel für Sammelgut) innerhalb des grösseren ßahmens seines 
Sonderfaches und Lehrgebietes „der Betriebsmittel des Eisenbahn- und 
Transportwesens" sind die Getreidespeicher gewesen, für welche der un- 
erlässliche ;,Weltmas8stab" auf ausgedehnten Reisen gewonnen wurde. 
Diese besonders gegen Ende des letzten Jahrzehntes untemommeuen Reisen 
führten von selbst zum unmittelbaren Studium des Weltverkehrs überhaupt 
und zugleich zu der Erkenntnis, dass damals in Europa die namentlich durch 
die Zusammenlegung der Energieerzeugungsanlagen notwendig werdende mecha- 
nische Beförderung mid Lagerung von schwerem Schüttgut (Kohle, Erze, Erden 
u. 8. w.) noch verhältnismässig wenig bekannt und in Gebrauch waren. Ein um- 
fangreiches, wirtschaftlich überaus bemerkensweiles Gebiet, das bis dahin auch 
literarisch durchaus nicht seiner grossen Bedeutung entsprechend gewürdigt war, 
tat sich auf, und da es galt, dasselbe tunlichst schnell erschliessen zu helfen 
durch das Bestreben, seine Entwicklung durch richtige und wichtige Anregungen 
so gesund wie möglich zu gestalten, so wurden in zahlreichen Vorträgen und Auf- 
sätzen, die der Verfasser später zu (vorbereitenden und zum Teil in mittlerweile 
vergriffenen) Büchern vereinigte, diejenigen Stoffe bezw. Fragen zuei-st behandelt, 
die ihm als die bedeutendsten erschienen. Mit grosser Freude stellt der Ver- 
fasser hier fest, dass der Inhalt der letztjährigen Veröffentlichungen zum grossen 
Teil seinen früheren Anregungen und denen der auf dem gleichen Gebiet in 
gleicher Richtung arbeitenden Herren Fachgenossen mit zu danken ist. — Gar 
viele Interessentenkreise waren zu bedenken, zahlreiche Zeitschriften erbaten 
Beiträge, und so wurden in den Sammelwerken Wiederholungen unausbleiblich. 
Als die Erkenntnis von dem Wert des behandelten Gebietes wuchs, trat das 
Bedürfais nach Zusammenfassung, nach mehrfach geordneter Darstellung auf; 
so entstanden des Verfassers Beiträge für die „Hütte" und für „Luegers 
Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften", 
und daraus entsprang endlich der Wunsch nach einem Hand- oder Lehr- 
buch für die Praxis im weitesten Sinne. Dieser Gang ist deutlich zu 
erkennen aus den lediglich aus diesem Grunde im Anhang auszugsweise wieder- 
gegebenen Besprechungen von des Verfassers früher veröffentlichten Büchern 
seitens der Fach- und Tagespresse. 

Mittlerweile ist nun auch die Möglichkeit, diesem Verlangen zu entsprechen, 
gegeben, weil der Boden bereitet, d. h. das Verständnis geklärt ist und auch die 
technischen Herstellungsgrundlagen für ein solches Werk geschaffen sind. Aller- 
dings ist das Gebiet in lebhaftester Entwicklung begriffen, und es kann und will 
daher das vorliegende Buch nui' den Anspruch darauf erheben, als eines der 
ersten eine wichtige Stufe dieser Entwicklung zu zeigen. 

Die Fortschritte auf dem Gebiete der Massenbewegungen können wohl als 
einige der technisch — wie wirtschaftlich — wichtigsten Merkmale unsers Kultur- 
weges angesehen werden; denn mehr als auf den meisten andern Gebieten 
menschlicher Schaffenskraft kommt hier das Drängen nach unserm hohen Ziele, 
nach der Beherrschung von Raum und Zeit, zum Ausdruck. 

Was den Gegenstand und den Zweck des vorliegenden Buches anlangt, so 
bekennt sich der Verfasser wiederholt zu der Ansicht, dass in der Industrie das 



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VI Vorwort 

Bedüc/nis uacb Betriebssicherheit das Verlangen nach Ersparnis tiberwiegt Die 
mechanische Beförderung grosser Massen gewährt beide Vorteile^ behel)t zugleich 
bis zu einem gewissen Grade die so oft beklagte Leutenot und fuhrt dadurch zu 
einer menschenwürdigeren, gesunderen und wirtschaftlicheren (schnelleren) Arbeit. 
Auch im Hüttenwesen, beim Bau bezw. Betrieb von elektrischen Kraft- und Licht- 
werken und in der Gastechnik liegen gegenwärtig die Fortschritte hauptsächlich 
noch auf maschiuentechnischem Gebiet. Mit dem Hebevorgang wird heute gern 
der oft längere Transportvorgang verbunden; beide sind gleich wichtig und 
werden unter Umständen mit denselben Mitteln bewirkt. Immer häufiger be- 
gegnet man den Bezeichnungen : „Hebe- und Transportmaschinen", „Hoch- 
bahnkrane", „Lokomotivkrane", Kranlokomotiveu" u. s. w. 

In bezug auf die Eisenbahnbetriebsmittel, welche zur Beförderung 
von Sammelkörpern dienen, ist imd bleibt vor allem die Tatsache wichtig, und 
sie kann nicht oft genug wiederholt werden: Wagen mit grosser Ladefähigkeit 
zur Beförderung von Sammelkörpern können nur als Selbstentlader ihren 
Zweck erfüllen in Verbindung mit entsprechend gebauten und angeordneten Be- 
und Entladevorrichtungen. 

Vor wenigen Jahren noch standen beide Interessenten — die Eisenbahn- 
verwaltungen sowohl wie die Grossindustriellen, Grosskaufleute u. s. w. — ein- 
ander wartend gegenüber. Obwohl namentlich in Amerika schon seit geraumer 
Zeit die Technik — veranlasst durch die natürlichen Bedingungen des Landes 
und Volkes — die Mittel ausfindig gemacht hatte, um in dieser Beziehung ausser- 
ordentlich wirtschaftlich zu arbeiten, wollte bei uns keiner der Interessenten be- 
ginnen. Heute sind die ersten erfreulichen Anfänge in dieser Beziehung auch 
in unserm deutschen Vaterlande deutlich erkennbar; durch gleich- 
zeitiges Vorgehen wird man zu gleicher Zeit zu dem für beide Teile erfolg- 
reichen Ziele gelangen. 

Dabei darf man nicht verkennen, dass zur gedeihlichen Lösung dieser 
wichtigen Aufgal)e der Maschineningenieur — wie bei vielen andern Fragen — 
zusammengehen muss mit dem Architekten, dem Bau-, dem Hütten- und dem 
Schifi'singenieur. Ihr Kenneu und Können muss sich ergänzen und gegenseitig 
aushelfen; eine Erhöhung der Wirtschaftlichkeit im Transportwesen 
kann nur dadurch erreicht werden , dass bis zu einem gewissen Grade jeder 
Ingenieur eindringt in dieses allen naheliegende Sondergebiet und dass der 
Transportingenieur seinerseits soweit als irgend möglich alle für ihn 
wichtigen Nachbargebiete zu erkennen versucht. 

Ausdrücklich hervorgehoben sei noch, dass auf die nahezu lediglich das 
Eisenhüttenwesen betrefteuden mechanischen Einrichtungen, wie sie in trefflicher 
Weise von Fr ö lieh in der „Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure", 
von Staub er in „Stahl und Eisen" und von Mi eben fei der in „Dinglers 
Polyt. Journal" auch in ihren Ursprungs- und Folgeerscheinungen behandelt 
sind, in dem vorliegenden WeA absichtlich nicht eingegangen ist, um den Rahmen 
nicht zu weit auszudehnen; die Grenzen sind ohnehin schon reichlich bemessen. 
Doch gibt sich der Verfasser der Hoffnung hin, dass es ihm gelungen sein möchte, 
durch das aus dem erwähnten Luegerschen AVerk übernommene Hilfsmittel der 
Literaturnachweise (wie auch zum Teil der Darstellung) den Inhalt des Werkes 
mit Rücksicht auf den grossen Umfang des behandelten Gebietes so knapp be- 
messen zu haben, wie es mit dem Zweck des Buches ihm vereinbar erschienen ist. 

Die wirtschaftlichen Grundlagen und die wirtschaftlichen Folgen 
sind dem gesunden Zuge der Gegenwart entsprechend — soweit es irgend möglich 
war — stark betont. 

Zum Schluss sei ganz besonders Herrn Professor Dr. Otto Lueger für seine 
ül)eraus freundliche und selbstlose Verwendung sowie für seine kollegiale und tat- 
kräftige Unterstützung, sodann aber auch allen dem Unternehmen wohlgesinnten 
Fachgenossen der verbindlichste Dank ausgesprochen. 

Dresden, im Januar 1908. 

Der Verfasser. 



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Inhaltsverzeichnis nnd Einteilung. 



1. 

2. 
3. 



Abschnitt. 
Abschnitt. 
Abschnitt. 



Grund Züge 



Einleitung: Wirtschaftliche Grundlagen 1 

Allgemeines: Stangewichte, Böschungswinkel . 13 

der technischen Einzelhilfsmittel . . 17 

, y) Kübel 99 

S) Greifer 102 

e) Schrägaufzüge 111 

2. Von oben nach unten 124 

a) Waggonkipper 124 

ft) AVipper 138 

c) Beliebig gerichtete Förderung. 

1. Drehkrane und Löfielbagger . . . 134 

2. Hochbahnkrane und Verladevorrich- 
tungen 144 

3. Eabelhochbahnkrane 161 



1. Fdrdermittel. 

A. Einzelförderung in verhältnis- 

mässig kleinen Mengen. 
a) Waeerechte oder schwach geneigte 
Förderung. 

1. Gleislose Bahnen 18 

2. Bahnen mit Sohiene^ieisen auf dem 
Erdboden oder auf Gerüsten ... 20 
a) Betrieb durch Menschen ... 20 
fi) Betrieb durch Zugtiere ... 20 
y) Betrieb durch Seil (Gleisseil- 
bahnen) 20 

B) Kabelbahnen ....... 21 

e) Rangierseilbahnen 21 

t) Kettenbahnen 23 

Tj) Bremsbergförderung 25 

!>) Gefällebahnen 26 

Sohwerkrafts- oder selbsttätige 

Bahnen 

x) Bahnen mit Lokomotivbetrieb . 

a) Leichte Dampflokomotiven 

b) Druckluftlokomotiven . . . 

c) Motorlokomotiven .... 

d) Leichte elektr. Lokomotiven . 
W^n (bodenständige) . . . 

a) Kippwagen 49 

b) Selbstentlader 51 

c) Kühlwagen 58 

Einschienige Bahnen mit hängenden 

Wagen 62 

a\ Hängebahnen 62 

ß) Luftseilbahnen 70 

I. Schwebende Drahtseilbahnen 

mit unterbrochenem Betrieb 

II. Schwebende Drahtseilbahnen 

mit stetigem Betrieb . . . 

4. Die Ausführung von Erdarbeiten . 

A. Erdgewinnnng 

B. Erdlorderung 94 

5. Fabrikbahnen 95 

b) Senkrechte oder stark geneigte Förde- 
rung. 
1. Von unten nach oben 96 

a) Aufzüge, Saokwinden u. s. w. 96 

ß) Hunt-Pohlig-Elevator .... 97 



/) 



26 
28 
28 
40 
42 
45 
49 



171 

179 
200 



3. 



B. Stetige Förderung. 

a) Wagerechte oder' schwaoh geneigte 
Förderung. 

1 . Schnecken , Spiralen , Förderrohre 
u. 8. w 

2. Gurtförderer 4 Eisenförderbänder 
u. s. w 

3. KollenfÖrderer und Stufenbahnen 

4. Förderrinnen 202 

5. Kratzer 207 

b) Senkrechte oder stark geneigte Förde- 
rung. 

1. Elevatoren (Becherwerk: . . . . 211 

2. Hubräder 219 

3. Rieselein richtungen 219 

c) Beliebig gerichtete Förderung. 

1. Konveyor (Becherketten oder -kabel) 220 

2. Eimerförderer (Eimerkettenbagger) 229 

3. Rutschen, Fallrohre 237 

4. Saug- und Druckluftforderer ... 240 

5. Saug- u. Druckwasserförderer (Saug- 
bagger ^Ejektoren, Spülversatz n. s.w.) 245 



II. Lagermittel. 

A. Gebäudelager. 

a) Bodenspeicher 249 

b) Silospeicher 262 

B. Haufenlager und Taschen. 

a) Hochbehälter 331 

b) Lage zu ebener Erde 837 

c) Tiefbehälter 841 

4. Abschnitt. Ausgewählte Anwendungsgebiete 343 

I. Gasanstalten 343 | V. Schiffsbekohlung 354 

U. Hüttenwerke 344 | VI. Abwässerreinigung (Tiefbau) und 

III. Kesselhäuser 345 | Müllbeseitigung 861 

IV. Lokomotivbekohlungsanlagen . . . 350 

Schlussbemerkungen 374 

Anhang 375 

Sachverzeichnis 380 



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Abkürzungen. 

Bücher: 
T. H., I bis TU = Technisclie Hilfsmittel zur Befbrderungf und Lagferung von Sammelkörpern 

(Massengütern). 
T. L. = Transport- und Lagerungseinrichtungen für Getreide und Kohle. 
Hütte = Ingenieurtaschenbuch „Hütte", 19. Aufl.. I. Teil (desgl. 20. Aufl.). 

Zeitschriften: 

Deutsche Bauztg. = Deutsche Bauzeitung. 

Dingl. Polyt. Joum. = Dinglers Polytechnisches Journal. 

EUektr. Bahnen u. Betr. = Elektrische Bahnen und Betriebe. 

Glasers Annalen = Glasers Annalen für Gewerbe und Bauwesen. 

Glückauf ~ Zeitschrift „Glückauf". 

Joum. f. Gasbel. n. Wasservers. = Schillings Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung. 

Gewerbefleiss = Sitzungsbericht des Vereines zur Beförderung des (iewerbefleisses. 

Stahl und Eisen — Zeitschrift „Stahl und Eisen". 

Uhland = ühland, Der praktische Maschinenkonstrukteur. 

W. d. T. = Welt der Technik. 

AV. u. W. = Wasser- und Wegebau. 

Zeitschr. f. Arch. u. Ing. = Zeitschrift für Architektur und Ingenieurwesen. 

Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. = Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. 

Zentral!)], d. Bauverw. = Zentralblatt der Bauverwaltung. 



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Erster Abschnitt. 



Einleitung^. 

(Wirtschaftliche Grundlagen.) 

Unter Massentransport sei im allgemeinen verstanden die 
Beförderung von trockenflüssigen Sammelkörpern (Massengütern), 
und zwar im Zusammenhang mit der Lagerung [1]. 

Zu den Sammelkörpem gehören in erster Linie: Getreide, Kohlen, Erze, 
Erden; ferner Akten, Asche, Baggergut, Ballen, Bausteine, Beton, Bretter, 
Briefe, Briketts, Bücher, Cellulose, Dachziegel, Dünger, Eis, Farben, Fässer, 
Felle, Flaschen, Flaschenkisten, Fleisch, Formsand, Früchte, Gepäck, Geschosse, 
Glaswaren, Gips, Hadern, Häute, Holz, Holzabf&Ue, Holzkohle, Holzwolle, 
Kaffee, Kalk, Kaolin, Kartoffeln, Kartonnagen, Kies, Kisten, Knochen, Körbe, 
Koks, Korksteinplatten, Lederabfälle, Lohe, Malz, Mehl, Melasse, Menschen, 
Mörtel, Mosaikplatten, Müll, Munition, Obst, Pakete, Phosphate, Porzellanwaren, 
Binden, Bohstoffe, Buben, Säcke, Salze, Schamotte, Schlachtvieh, Schlacken, 
Schlamm, Schienen, Schnitzel, Schotter, Schutt, Späne, Staub, Steine, Stein- 
schlag, Tabak, Ton, Tonnen, Ton waren, Torf, Träger, Treber, Zement, Ziegel, 
Zucker, Zuckerrohr, Zündwaren u. s. w. — also mehlfeines, körniges und 
stückiges Gut aller Art. Die untere Grenze ist die Staubform (Mehl, Müll, 
Pulver, Späne u. s. w.), die obere Grenze bildet Massenstückgut (Kisten, Ballen, 
Tonnen , Hölzer u. dergl. , d. h. also auch zu Einzelstücken vereinigte Sammel- 
körper). 

L Nach der Bauart der technischen Hilfsmittel^ kann man beim 
Massentransport unterscheiden: 

1. Fördermittel. 

Für A. Einzelfördernng in verhältnismässig kleinen Mengen: 

a) wagerechte oder schwachgeneigte Förderung: Fabrikbahn, Gefälle- 
bahn, Grubenbahn, Hängebahn, Kabelbahn, Kettenbahn, Schwerkraftbahn (auto- 
matische Bahn), Seilbahn (Gleis- und Luftseilbahn), Selbstentlader (Schnellentlader) ; 

b) senkrechte oder starkgeneigte Förderung: Elevator (Aufzug), Kipper, 
Rutsche, Schrägaufzug (Hochofenaufzug); c) beliebig gerichtete Förderung: 
Greifer, Krane für Massentransport (Drehkran [Löffelbagger], Hochbahnkran, 
Kabelhochbahnkran), Kübel. 

Für B. Stetige Fördernng: a) wagerechte oder schwachgeneigte 
Förderung: Förderrinne (Schwinge), Gurtförderer (Transportband), Kratzer, 

^) Diese Einteilanflf ist (meines Wissens erstmalig) von mir unter YoransteUung der 
Lagermittel — den Ausgangspunkt bildete der von mir im Jahre 1896 ausgearbeitete Beuth- 
Preisentwurf „Getreidesiloanlage für Berlin" (Glasers Annalen 1899, S. 17 ff.) — in meinem 
FrivatdozentenkoUeg über „Massen transport" (Berlin 1901) in den Grundzugen allgemein 
niedergelegt und später auch im besonderen in zahbeichen Vorträgen und Aufsätzen 
(vgL Technische Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung von Sammelkörpern, II und III) 
sowie in der „Hütte", 19. Aufl., I. Teil, S. 1230—1273, durchgeführt und ebenfalls für die gegen- 
wärtig im Druck beßndliche 20. Auflage beibehalten (vgl. a. meinen nach den von mir im Auf- 
trage der Berlin -Anhaltischen Maschinenbauaktiengesellschaft in Berlin bearbeiteten Prospekten 
venassten Aufsatz in Schillings Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung: „Einrich- 
tungen zur Beförderung und Lagerung von Kohlen, Koks und Beinigermasse für Gasanstalts- 
betrieb" (Beginn: 15. Juni 1901, Nr. 24; s. daselbst „Förderungsarten" [„stetig" und 
„unstetig", Ang^abe der Eichtung für die Unterteilung, Ausdrücke wie „wagerecht oder schwach- 
geneigt" u. s. w.]). 

Buhle, Masaentransport 1 



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2 Einleitung : 

Rollenförderer, Schnecke, Stufenbahn; b) senkrechte oder starkgeneigte 
Förderung: Elevator (Patemosterwerk), Steigband; c) beliebig gerichtete 
Förderung: Bagger (Eimerkettenbagger, Saugebagger), Konveyor (Becher- 
kette, Becherkabel, Becherseil), Druck- und Saugluftförderer, Druckwasserförderer 
(Ejektor, Spülversatz), Förderrohr, Rieselvorrichtung, Wendelrutsche. 

2. LagernngseinrichtuDgen. 

A. Gebäudelager (Speicher, Magazin, Proviantamt): a) Bodenspeicher; 
b) Silospeicher. 

B. Haufenlager nnd Taschen: a) Hochbehälter; b) Lager zu ebener 
Erde; c) Tiefbehälter. 

IL Nach dem Verwendungszweck*) kann man die technischen Hilfs- 
mittel zur Beförderung und Lagerung von Massengütern trennen in Vorrichtungen 
zum Löschen und Laden von Verkehrsmitteln (Schiffen [Schiffsbekohlung], 
Eisenbahnbetriebsmitteln [Lokomotivbekohlung] und Landfuhrwerk und in be- 
sondere Einrichtungen für Kesselhäuser (Kraft- und Lichtwerke), Pump- 
stationen, Krankenhäuser, Hotels, Warenhäuser u. s. w.), Grasanstalten (Kohlen, 
Koks und Reinigermasse), Hüttenwerke (Hochofenbeschickung), Anlagen fUr 
Städteversorgung und Städte- und Abwässer-Reinigungsanlagen 
(Müll- und Klärschlammverwertung) u. s. w. 

III. sind möglich bezw. denkbar Einteilungen nach der Art der Stoffe 
oder nach den Materialien selbst oder eine lexikographische Be- 
handlung. Das sind Anordnungen, die sich für das in Rede stehende Fach- 
gebiet z. B. in Luegers Lexikon der gesamten Technik (Massentransport) 
finden bezw. sich auch dem am Ende dieses Buches angefügten Inhaltsverzeichnis 
entnelunen lassen. 

In seinem ausserordentlich grossen Umfang und in seiner Vielgestaltigkeit 
ist die Bedeutung des Massentransportbegriffes begründet. Die folgende 
Zusammenstellung liefert einige Zahlen, welche die Grundlage bilden für die 
Beförderung und Lagerung von Massengütern; denn die ganzen Massen müssen 
mehrfach bewegt werden und bilden zum Teil nur Auszüge aus den eigent- 
lichen Rohstoffen. 

Es wurden gewonnen [3]: 

Zahlentafel L 







Im Jahre- 1890 


Im Jahre 1900 


1 


in den 
Ver.SUaten 
von Nord- 
amerika 


in 
Deutsch- 
land 


in 

GroBB- 

britannien 


in den 
Ver.Staaten 
von Nord- 
amerika 


in 

Dentsoh- 

land 


in 

QroM- 

britannien 


1 


Millionen t 


Millionen t 


Millionen t 


Millionen t 


Millionen t 


Millionen t 


Getreide 
Kohlen . 


Weizen i 
Roggen 
Hafer . 


10,9 
.0,8 
9.0 
142 


2,8 
5,9 
4,9 
90 


2,1 
nnbedentend 

3,0 
185 


14,2 

0,7 

13,9 

24,1 


3,8 
8,6 
7,1 
150 


1,5 

2*8 
230 


Roheisen 
Flusseisei 


L . . . 


9,3 
4.3 


4,3 
2,2 


8,0 
3,6 


14,0 
10,8 


8,2 
6,7 


9,0 

4,8 



1) Diese Einteilung wnrde von mir in meinem ersten grossen Bericht über die letzte 
meiner zum Stadium des Massentransportgebietes im Jahre 1898 unternommenen Reisen nach 
den Vereinigten Staaten von Nordamerika (Zeitschr. d. Yer. deutsch. Ing. 1899, S. 270, und 
Anhang) gewählt (vgl. Zeitschr. d. Yer. deutsch. Ing. 1899, S. 1245 ff.), um in gleicher Weise 
Produzenten wie Konsumenten auf die grosse wirtschaftliche Bedeutung und Tragweite dieser 
Frage hinzuweisen (vgl. a. das Vorwort zum I. Teil meines Werkes «Technische Hilfsmittel zur 
Beförderung und Lagerung von Sammelkörpern (Massengütern)*', Berlin (J. Springer) 1901 (ver- 
griffen), abgedruckt auch im IL Teil, 1904 (vergriffen), und im IIL Teil, 1906, sowie die Ein- 
leitung zu meinem ersten Buch, „Transport- und Lagerungseinrichtungen für Getreide und 
Kohlen,'' Berlin (G. Siemens) 1899 (vergriffen). 



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Wirtschaftliche Grundlagen. 



111340001 
Ausfuhr 





Ein noch besserer Einblick in die bestehenden wirtschaftlichen Verhält- 
nisse wird erhalten durch Betrachtung der Jahresbewegung eines bestimmten 
Massengutes in der Welt. Abb. 1 zeigt, dass von der 65430000 t (1 1 = 1000 kg) 
betragenden Weizenwelternte im Jahr 1896*) rund 11134000 t nicht in den 

Ländern verzehrt worden sind, welche sie erzeugt 
haben. Abb. 2 gibt über Einfuhr und Ausfuhr der 
wichtigsten Gebiete im einzelnen Aufschluss [3]. 

Einfuhr nach 
Grossbritannien 5081780 t 



Europäisches Festland . . . 5201680 t 
Aussereuropäisohen Ländern . 850690 t 

Ausfuhr aus 
Vereinigte Staaten. . .3533220t 

Ejinada 305340 t 

Russland 3415450 t 

Oesterreich-Ungam . . 106870 1 
Südosteuropa 1928000 t 

^^■1 Indien 294440 t 

■Bil Südamerika 595410 1 

mm Verschiedene 955270 t 

Abb. 2». 




Abb. 1 a. 



Einfuhr in 



Grossbritannien 



5081780 t 




Deutschland 1440770 t 

Frankreich 486200 t 

Belgien 989960 t 

Holland 487000 t 

Italien 907300 t 

Spanien und Portugal 220500 t 

Skandioavien 221800 t 

Griechenland und Schweiz 497 300 t 

Ausserenropäische Land er 850 590 t 



Abb. 2. 



1B5W55 



£if tnc Irnte 




3830;9e t 



linfuhrH 
6S059Z t 



1895/96 



10(5880 t 



Abb. 1 nnd 2. DanteUnng der im Jahr» 1890 erfolgten Bewegungen Ton WeUenkom and -mehL 

Besonders bemerkenswert sind auch die folgenden Daten, die einerseits die 
Landwirtschaft, anderseits das Verkehrswesen sowie die Ausbildung 
der Lageranlagen vor allem in den See- und Flusshäfen (Städteversorgung) 
betreffen. Abb. 3 ermöglicht einen Vergleich 
zwischen der Weizen er zeugung (in England 
ist das Brotgetreide fast ausschliesslich Weizen, 
während in Deutschland auch der Roggen 
wesentlich dafQr in Frage kommt) und der 
Einfuhr Grossbritanniens in den Jahren 
1864/55, 1874/76 und 1895/96. Aus der Figur 
lässt sich sehr viel herauslesen : zunächst der 
Einfluss der Vervollkommnung der Verkehrs- 
mittel und die dadurch ermöglichte Ver- 
billigung der Transportpreise und sodann 
überaus wichtige Folgeerscheinungen in bezug auf die Lage eines Landes in 
Kriegszeiten und die sich daraus ergebenden Bedingungen für Zeiten des Friedens, 

1) Es betrag die Ernte des Jahres 1906 in Millionen t (rand): 



167;/Z5 



28UH0 1 



255i::o t 




5081730 r 



Abb. 3. Weitenemte nnd -einfuhr 
in OroMbrltannien. 



an 


1 Weizen 


Roggen 1 


Gerste 
31" 


Hafer 


Kartoffeln 


Mais 


in der Welt . . 


. 1 98 


52 i 


61 


140 


95 


in Deutschland 


. ! 4 


10 


3 


8,6 


43 


— 



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EinleitnDg : 



namentlich hinsichtlich der Entwicklung und Ausbildung der Handels- und der 
Kriegsflotten u. s. w. Hiemach hat sich das Verhältnis zwischen der Benutzung 
des eignen und fremden Bodens zur Beschaffung des wichtigsten Nahrungsmittels 
fQr England in 40 Jahren so ziemlich umgekehrt 

Oft genügt schon ein Jahr, um infolge von Zöllen , Missemten, neuen 
Transportlinien u. dergl. eine grosse Veränderung auf dem Getreidemarkt hervor- 
zubringen. Abb. 4 ist in der Beziehung lehrreich; sie zeigt den bedeutenden 

sieoot 
- 189W95 




thmi 



2^C957t 

[Abb. 4. MaiMiufahr nach Orossbriiaimieii. 



^ 1895/96 
57i-0t 



Rückgang in der Maislieferung für England aus Europa im Jahre 1895 und die 
ganz gewaltige gleichzeitige Zunahme der Ausfuhr aus Nord- und Südamerika. 
Aus allem geht hervor, dass, während noch vor wenigen Jahrzehnten kaum 
nennenswerte Getreidebewegungen stattfanden , sich heute ein Ausgleich der 
Getreideerzeugung nicht nur in den einzelnen Ländern oder den einzelnen Welt- 
teilen, sondern über die ganze Erde vollzieht , Die wachsende Nachfrage nach 
den Getreidevorräten der Welt hat in den letzten Jahren rückwirkend zu einer 
grossen Vermehrung des Getreidebaues geführt, und das daraus entstandene 
Bedürfnis nach schneller Beförderung und Umladung grosser Mengen von Korn 
hat wiederum entsprechende bauliche und mechanische Anlagen nötig gemacht 
und alle Vorratsbedingungen verändert. 

Doch bedurfte es zur Erreichung der heutigen Förderleistungen und zur 
Bewältigung der gegenwärtig gebräuchlichen Lagermengen einer vieltausend- 
jährigen Entwicklung, aus der später (s. Luftseilbahnen und Silospeicher) 
einige bemerkenswerte Stufen hervorgehoben werden sollen. 

Zweifellos liegt aber das wirtschaftlich wichtigste Gebiet, das bei der Be- 
wegung und Lage- 
rung von Rohstoffen 
überhaupt in Be- 
tracht kommt, im 
Berg-undHütten- 
wesen. 

Abb. 6 zeigt die 
Roheisenerzeugung 
der wichtigsten Län- 
der; die Vereinigten 
Staaten stehen mit 
18000000 t 
(ä 1000 kg) im 
Jahre 1903 an der 
Spitze; es folgen 
Deutschland mit 10 
und Grossbritannien 
mit 9000000 t. In 
der Hervorbringung 
von Stahl folgen sich 
die genannten Län- 
der (Abb. 6) mit 
etwa 16, 9 und 

6000000 t. Abb. 7 veranschaulicht die Erzeugung und den Verbrauch an 
Roheisen in Deutschland allein (und zwar auf den Kopf der Bevölkerung be- 
rechnet), und Abb. 8 stellt die Ausfuhr von Eisen und Eisenwaren von Deutschland 




Abb. 5. Bobeiseneneagnng der wiehtigaten 
Lftndor. 



Abb. 6. Stahleneiigaog der 
wichtigsten Lftnder. 



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Wirtschaftliobe Grandlagen« 



sowie nur von Eisen für die drei bisher in Vergleich gezogenen Länder dar. Hier 
stand bis 1900 Grossbritannien weitaus an erster Stelle, im Jahre 1903 hat 
Deutschland sich an die Spitze gesetzt mit rund 3600000 t.^) 

So unscheinbar 
auch das Aeussere ^^i 
der Eisenerze ist, so 
beträgt doch nach :6o 
O. Simmersbach, 

,,Die Eisenindu- 
strie" (Leipzig und 
Berlin 1906, B. G. 

Teubner),^) der 
Wert des aus ihnen 

erblasen en Roh- 
eisens mehr als das 
iVa^Acl^o ^^^ der 
Wert der daraus 
hergestellten Eisen- 
und Stahlerzeug- 
nisse mehr als das 
5V2fe<^liö des Wertes jg 
der jährlichen Welt- 
ausbeute an Gold 
und Silber. Man 
geht nicht fehl, wenn 
man die Weltroh- 
eisenproduktion mit 
3,8 Milliarden Mark 

und die Welt- 
erzeugung an Eisen- und Stahlfabrikaten mit 10 Milliarden Mark bewertet. 
Betrachtet man die Gesamtentwicklung der Weltroheisenerzeugung seit 
1850 (Abb. 9 bezw. Zahlentafel 2), so fällt besonders die grosse, durch einen 




Abb. 7. Erzeugong and Verbraaeh Ton 

BoheUen in Deateehland, bexogen auf 

den Kopf der Berölkening. 



m m \m m \m m: 

Abb. 8. Anafübr Ton Eisen und 
Eisenwaren. 




1. AiuUre Luder 



Abb. 9. Boheisenerzeagung der Welt 1850 und 1908. 

ungewöhnlichen Aufschwung der amerikanischen und deutschen Boheisen- 
industrie bedingte Zunahme in den Jahren 1885 — 1890 und 1895— 1900^ auf. 

*) Vffl. a. des Verfassers Aufsatz in der Leipziger Illustr. Zeitung 1908 „Ueber Wirtschaft 
and Technik der Massenförderung und -lagerung" ; desgl. „Technik u. Wirtschaft'' 1908, S. 48 ff. 
2) Auch die Abb. 9 — 13 und 15, 16 sind diesem trefiflichen Werk entnommen. 



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6 



Einleitung : 



Insgesamt hat sich die Boheisenproduktion der Welt im Jahre 1903 gegenüber 
der des Jahres 1850 mehr als verzehnfacht. 

Zahlentafel 2. Entwicklung der Welterzeugung an 
Roheisen bezw. Stahl von 1850 — 1903. 



Jahr 


Produktion von I 


Loheisen 


Produktion von Stahl 




ia t (zu 1000 kg) 


in t (zu 1000 kg) 




1850 


4401415 





85000 — 




1855 


6150000 


(40)0 


120000 (41)») 




1860 


7400000 


(20) 


200000 (66) 




1865 


9250000 


(25) 


350000 (75) 




1870 


11900000 


(29) 


700000 (100) 




1875 


13675000 


(15) 


2000000 (186) 




1880 


17 950000 


(31) 


4274000 (113) 




1885 


19100000 


(6) 


6147000 (44) 




1890 


27150000 


(42) 


12231000 (99) 


« 


1896 


28871000 


(6) 


16442000 (34) 




1900 


40088000 


(39) 


27131000 (65) 




1903 


46765000 


(16) 


35873000 (32) 




lieber die Vertei 


lung der Weltroheisenerzeugung im Jahre 1903 


gibt im 


einzelnen Aufschluss d 


ie ZaMentafel 


3. 







Zahlentafel 3. Welterzeugung an Eoheisen bezw. Stahl 
im Jahre 1903 int (zu 1000kg). 



Land 



Vereinigte Staaten von Nordamerika 
Deutschland einschliesslich Luxemburg . 

Grossbritannien 

Frankreich 

Russland einschliesslich Finnland . . . 

Oesterreich-Ungarn 

Belgien 

Schweden 

Spanien 

Kanada . . . 

Italien 

Uebrige Länder 



Roheisen 



18297400 

10085 634 

8952183 

2827 668 

2453953 

1470000 

1216000 

506825 

380284 

269665 

90744 

214271 



Stahl 

14767538 

8801515 

5216246 

2118971 

1905000 

1190000 

981 740 

318897 

199 642 

184418 

154131 

35334 



Beim Vergleich der 
Weltstahlerzeugung von 1850 
und 1903 in den beiden 

folgenden Schaubildern 
(Abb. 10) tritt wiederum der 
Bückgang Grossbritanniens 
in die Erscheinung. Wie 
die Statistik in Zahlentafel 2 
ergibt, hat sich die Stahl- 
produktion der Welt seit 1850 
mehr als vervierzigfacht. 

Was die Rohstoffe der 
Eisenindustrie anlangt, so 
belief sich die Eisenerz- 
forderung der Welt im 
Jahre 1903 gemäss Abb. 11 

1) Die eingeklammerten 
Zahlen bedeuten Zunahme in %. 







'4 



5.?risr>rei;h 



Abb. 10. Stahlerzeagang der Welt 1850 und 1908. 

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Wirtschaftliche Grundlagen. 




1. Belfsra 

2. Kin&ii 

6. M& 

7. NiufundUnd 



Abb. 11. Eisenerzgewiimiuig der Welt 1903. 



auf insgesamt 101965814 t, die Weltproduktion an Stein- und Braunkohlen 
stellte sich auf 879801 183 t (Abb. 12), während die Weltkokserzeugung im 
Jahre 1903 mit 57 607 027 t (Abb. 13) eine mehr als doppelt so grosse Höhe 
erreichte wie vor 20 Jahren. In Abb. 14^) ist der Anteil der Buhrkokserzeugung 
(1880—1906) veran- 
schaulicht. 

Die Bedeutung des 
Eisengewerbes zeigt 
sich im besonderen, 
wenn man sich die Ent- 
wicklung des Eisen' 
bahnnetzes der Erde 
vor Augen führt. Im 
Jahre 1850 betrug die 
Länge der mit Dampf- 
lokomotivenbefahrenen 
Schienenwege (Bahn- 
länge) 38668km; 1903 
waren es 859 355 km 
(Abb. 15 und Zahlen- 
tafel 4). 2) 

Das gesamte An- 
lagekapital beläuft sich 
auf rund 171,6 Milliar- 
den Mark. 

In engem Zu- 
sammenhang steht das 
Eisengewerbe ferner 
mit der SchifiFbauindustrie. 
Jahre 1903 auf 1650 Schifife 

Die Zahlentafel 5 bringt 
in Uebereinstimmung mit 
Abb. 16 die näheren An- 
gaben über den Handels- 
schiffbau der Welt in dem 
genannten Jahre. 

Schliesslich verdienen 
die nahen Beziehungen des 
Eisen- und Stahlgewerbes zur 
Maschinenbau- und Elektro- 
industrie betont zu werden. 
Der Wert ihrer Erzeugnisse 
beträgt über 1000 Millionen 
Mark im Jahr. Dass Deutsch- 
land auf elektrotechnischem 
Gebiete an der Spitze aller 
Industriestaaten steht , be- 
weist am besten die Tat- 
sache, dass neun Zehntel der 
ganzen Gleislänge der elek- 
trischen Bahnen Europas 
von deutschen Firmen ver- 

Ipfft sind r4l ^^^' *^* K^WengewInimng der Welt 1903. 

Nimmt man nun (nach „Stahl und Eisen" vom 27. Februar 
Grundlage für die Berechnung der vermutlichen Entwicklung der 



Der Handelsschiffbau der Welt stellte sich im 
mit 2145631 Bruttoregistertonnen. 




1. TrASSVAAl 

2. Spanifn 



1907) als 
deutschen 



1) Berg- und Hüttenmännische Rundschau 1907, S. 293. 

2) Vgl. a. Mat schoss, Die Entwicklung der Dampfmaschine, Berlin 1908, Bd. 1, S. 34 flf. 
(Kohlen), S. 96 ff. (Eisenbahnen), S. 83 ff. (Welthandelsflotte). 



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8 



EinleituDg: 



Eisenindustrie diejenige der Roheisenerzeugung, etwa, wie sie sich in den 
Jahren 1870 — 1906 vollzogen hat, so ergibt sich durch Uebertragen der mittleren 
jährlichen Zunahme von 6,3% auf die kommenden Jahre das Schaubild 17, 
d. h. man kommt zu dem auf den ersten Blick staunenswerten Ergebnis, dass dann 
im Jahre 1914 unsre Roheisenerzeugung auf über 20000000 1 (20000000000 kg) 
angeschwollen sein und im Jahre 1920 sogar eine Höhe von nahezu 30000000 t 
erreicht haben wird. 

Zahlentafel 4. Eisenbahnnetz der Welt im Jahre 1903. 



Land 



Deutschland 

Russland einschliesslich Finnland . 

Prankreich 

Oesterreich- Ungarn 

G-rossbritannien 

Italien 

Spanien 

Schweden 

Belgien 

Schweiz 

Niederlande und Luxemburg. . . 

Uebriges Europa 

Summe Europa 

Vereinigte Staaten von Nordamerika 

Kanada 

Argentinien 

Mexiko 

Brasilien 

Uebriges Amerika 

Summe Amerika 
„ Asien . 
„ Australien , 
„ Afrika . 



Eisenbahnlänge 
in km 1 in % 



Summe Welteisenbahnnetz 



54426 

53258 

45226 

38148 

36148 

16038 

13851 

12388 

6819 

4145 

3372 

15940 



343634 
30696 
17377 
16668 
15076 
17867 



300429 



432 618 
74 546 
26 723 
25 039 



6,3 
6,2 
5,3 
4,5 
4,3 
1,9 
1,6 
1,4 
0,8 
0,5 
0,8 
1,8 

38,9 
3,6 
2,0 
1,9 
1,8 
2,1 

8,7 
3,1 
3,0 



859 355 



Zahlentafel 5. Handelsschiffbau der Welt im Jahre 1903^) 
(Handelsschiffe von über 100 Bruttoregistertonnen). 



Land 

Grossbritannien 

Vereinigte Staaten von Nordamerika 

Deutschland 

Frankreich 

Holland 

Italien 

Norwegen 

Britische Kolonien 

Japan 

Dänemark . 

Oesterreich-Ungarn 

Uebrige Länder 

Summe . . 

1) S. Fusanote 2 S. 7. 



Zahl 


Register- 


OL 




tonnen 


10 


697 


1190618 


55,5 


246 


881820 


17,8 


120 


184494 


8,6 


75 


92768 


4,3 


109 


59174 


2,8 


81 


50089 


2,3 


54 


41599 


2,0 


73 


34690 


1,6 


62 


34514 


1,6 


39 


28609 


1,3 


6 


11328 


0,5 


88 


35928 


1,7 



1650 2145631 



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100,0 



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Wirtschaftliche GrundlagCD. 



Wird es möglich sein, für solche Mengen die nötigen BohstofiFe zu be- 
schaffen? Ist es möglich, dass der Verbrauch solche Anforderungen an die 
Eisenwerke stellt? An sich ist kein Grund vorhanden, anzunehmen, dass die 
Entwicklung des deutschen 
Volkes und die Zunahme der 
Kultur und damit der Eisen- 
verbrauch in der ganzen Welt 
nicht in dem Massstabe wie 
bisher fortschreiten sollte. 
Ein Blick auf die Eisenbahn- 
karte unsrer Erde zeigt uns, 
dass erst der kleinere Teil 
davon heute mit Schienen- 
netzen umspannt ist. Das 
Holz wird stets seltener, und 
alles drängt immer mehr dar- 
auf hin, dass es sowohl im 
EisenbfJmbau f&r Schwellen 
u. s. w., wie im Hochbau 
durch Eisen ersetzt wird und 
dass darum unsrer Träger- und 
Stabeisenerzeugung noch keine 
Grenzen gesetzt sind. Man 
mag die vielverzweigten Ka- 
näle, durch welche das Eisen 
abfliesst, nach jeder Richtung 




2. Australien 



Abb. 18. Kokserzeagimg der Welt 1908. 



verfolgen, wie man will, stets wird man wachsenden Verbrauch finden : so in der 
Verwendung der Bleche, die durch den Schiffbau ein immer weiteres Absatz- 
gebiet erlangt haben, in der Verwendung von Draht, auf den man in tausend 
und aber tausend For- 
men auf Schritt und 
Tritt stösst, femer in 
der Gestalt von Bohren, 
die bei jedem Hausbau 
in grossen Mengen be- 
nötigt und überdies 
kilometerweise zu allen 
möglichen Zwecken in 
die Erde versenkt wer- 
den. Zeigen schon 
heute trotz ungünstiger 
Handelsverträge im all- 
gemeinen unsre Ein- 
fuhrstatistiken stei- 
gende Zahlen, so dürfen 
wir von der steten und 
schnelleren Entwick- 
lung aller Kolonien 
eine bleibende Steige- 
rung dieser Zahlen er- 
warten. 

Liegt somit an sich 
kein Grund vor, die 

Möglichkeit einer 
solchen Produktions- 
steigerung, wie sie in 
dem Schaubild 17 verzeichnet ist, zu bestreiten, so ist dies noch weniger der Fall, 
wenn wir die Entwicklung der Eisenindustrie Deutschlands mit derjenigen 

uigiiizea oy vJlOOy Iv^ 




Abb. 14. Sehaabild der Ruhrkokseneaguiig 1880— 190d. 



10 



Einleitung: 



der übrigen Länder vergleichen (s. Abb. 5). Nirgendswo ist die Aufwärtsbewegung 
so stetig gewesen wie gerade in unserm Vaterland e. 

In richtiger Erkenntnis der grossen wirtschaftlichen Bedeutung, welche 
den der Beförderung und Lagerung von Sammelkörpern dienenden Einrichtungen 



ich w ei: 




Abb. 15. Eisenbahnnetz der Welt 1903. 



innewohnt/ glaubte daher der Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisen- 
hüttenleute, Herr Dr.-Ing. E. Schrödter, Düsseldorf, bereits im Jahre 1900 
allein schon im Hinblick auf die deutsche Eisenindustrie die Bildung einer 




Abb. 16. HandeUsehiffban der Welt 1903. 

Gesellschaft für die Verbilligung der Massenbewegung nach dem Vorbild der 
gleichartigen Studiengesellschaft für elektrischen Schnellbetrieb anregen zu können. 
Freilich handle es sich — so fügte er hinzu — „ohne in eine Kritik darüber 
eintreten zu wollen, ob die solcher Gesellschaft zufallende Tätigkeit nicht 



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Wirtschaftliche Grundlagen. 



11 



eigentlich als eine selbstverständliche Aufgabe unsrer 
Eisenbahnen anzusehen ist und öhue den Wert einer Er- 
höhung der Schnelligkeit im PerBoneii- und Postverkelir 
zu verkennen" — bei den Zielen jeuer Stiidiengesellscliaft 
für die Schnellbahn mohr „um die Befriedigung eines 
Luxus, bei der von ihm angeregten dagegen um die Losung 
einer wirtschaftlichen Aufgabe von weittragendster 
Bedeutung für unser Vaterland", — Es genügt, zur 
Bekräftigung des Gesagten an dieser SteUe auf den immer 
mehr sich zuspitzenden Wettkampf hinzuweisen, der auf 
dem wirtschaftlichen Gebiet zwischen den Völkern der 
Neuen und Alten Welt entbrannt istp 

Zahlreiche Gesellschaften und Privatfabriken haben 
sich seitdem an der Ausbildung des Massentransport- 
gebiets beteiligt, und es ist eine Freude zugleich und 
Genugtuung, zu sehen , wie schnell diese Anregungen 
gewirkt haben und wie kräftig und gesund sich dieser 
jüngste Zweig des mehr oder weniger für alle Betriebe, 
grosse wie kleine, Staats- und Privat-, Land- und Wasser-, 
Nah- und Fernbetriebe, liochwichtigeo Verkehrswesens ent- 
wickelt 

Literatur: [1] Buhle, Transport- und Lagerung ieiarichluü^fen 
für Getreide und Kohle, Berlin 1899; DerB,, TechüiBcbe Hilfsmitt>4 
zur Beförderung und Lagern npf von SammelkörperQ (Massengütern), 
I.Teil, Berlin 1901, 2. Teil, Berlin 1904, 3, Teil , Btirlin lt)fm; Dera., 
Das Eisenbahn- und Verkehnweseu auf der Industrie- und Oewerb*;:- 
ausst«llung zu Düsseldorf 

1902, Berlin 1903; Ders., 
Das Eisenbahn- und Ver- 

' kehrswesen auf der Welt- 
ausstellung in St. Louis 
1 904, Berlin 1906 (gemein- 
sam mit W. Pntzner) ; 
Ders. , Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1898, S.921, 
1899,S.86ff.,1900,S.72flf., 
1901 , S. 733 ff., 1902, S. 580 
o.8.1214ff.. 1903,8.88 ff., 

1904, S. 221 ff., 1905, 
S. 783 ff. , 190« , S. 21 ff. 
und S. 667 ff., 1907, 
S. 1901 ff., 1908 u. s. w. ; 
Glasers Annalen für Ge- 
werbe und Bauwesen 1898, 
II, 8. 41, 1899, I, 8. 17, 

1903, n, 8. 219, 1904, 1, 
8.9, 1906, n, 8. 209 ff., 
1907, II, 8. 211 ff. ; Zen- 
tralblatt der Bauverwal- 
tung 1900, 8. 358, 1902, 
8.245, 1906, 8. 240 ff.; 
„8tahl und Eisen« 1903, 8.1326, 1904, 8.246, 1905, 8. 1046 ff., 1906, S. 641 ff.; DingL Polyt. 
Joum. 1904, 8. 166 ff., 8. 321 ff., 8.745 ff., und 1905, 8. 772 ff. j-Glückau^ 1904, 8.858, 

1905, 8. 157 ff., 8. 1596 ff., und 1907, 8. 47 ff., S. 1074 und 1363 ff.; Wasser- und Wegebau 1904, 
S. 1 ff. ; Gewerblich-Techn. Ratgeber 1902, 8. 56 ; Welt der Technik 1903, 8. 79, 1904, 8. 43, 48 ff.. 

1905, 8. 397 ff., 1906, 8. 297, 1907, 8. 391 und 439 ff.; Elektrische Bahnen und Betriebe 1904, 
S. 141 ff., 1906, S. 429 ff., 1907, S. 606 und 628 ff. ; Journ. f. Gasbeleuchtung u. s. w. 1900, 8. 634, 
1901, 8. 425 ff.; Deutsche Bauztg. 1902, Nr. 32, 1904, 8. 522 ff., 1906, 8. 240 ff.; Zeitschr. zur 
Beförderung des Gewerbfleisses in Preussen 1904, 8. 272 ff.; „Hütte" (19. Aufl.), L, 8. 1230 ff., 
desgl. 20. Aufl. ; Zeitschr. f. Arch. und Ingenieurweseu 1905, S. 406 ff. ; Uhland 1906, 8. 2 ff. u. s.w. ; 
„Die Fördertechnik** 1907, 1908 u. s. w.; — ferner: Zimmer, The mechanical handling of material, 
London 1905; v. Hanffstengel, Dinglers Polyt. Journ. 1902, 8. 246 ff., 1903, 8. 8, 1904, 8. 170, 

1906, 8. 273 ff.; Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, 8. 1345 ff., ebend. 1907, 8. 1525 ff.; 
Ernst, Hebezeuge, Berlin 1903; Kämmerer, Zeitschr. d. Yer. deutsch. Ing. 1902 und 1906, sowie 
„Die Technik der Lastenförderung einst und jetzt", München 1907; Franm, „8tahl und Eisen" 
1900 ff.; Hasch, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902/03; Simmersbach, „8tahl und Eisen" 1906, 
S. 262 ff. ; Dieterich, ebend., 8. 380 ff,; Berkenkamp, ebend., 8. 1033 ff. u. s. w. (vgl. Zeitschriften- 




Abb. 17. Die Roheisen- and RohsUhlerzeugong Dentflehlands 1870 bis 1900 
und ihre Bereehnang bis 1920. 



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12 Einleitung: Wirtschaftlich« Grundlagen. 

schau der Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. : Lager- und Ladeeinrichtungen, Seil- und Eetten- 
bahnen u.a.); femer 0. Vogel, Jahrbuch für das Eisenhüttenwesen, sowie die VierteUahrs- 
Zeitschriftenschau in „Stahl und Eisen** (seit 1907); Luegers Lexikon der gesamten Technik**, 
2. Aufl., „Massentransport** ; femer auch die Zeitschriften : „Der Erz-Bergbau**, „Der Mühlen- 
und Speicherbau ", (das 1908 beginnende) Beiblatt der 2ieitschr. d. Yer. deutsch. Ing. „Technik 
und Wirtschaft** u. s. w. — [2] Buhle, Deutsche Bauztg. 1904, S. 522 ; Ders., Zeitschr. zur Be- 
förderung des Gewerbefleisses in Preussen 1904, S. 273 ff. ; vgl. a. Lufft, Dinglers Polyt. Joum. 
1907, S. 785 ff. — [3] Buhle, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 221. — [4] Simmcrsbach, 
Die Eisenindustrie, Leipzig 1906, S. 159 ff. 



Im folgenden sei nun versucht, einen Ueberblick über die Technik der 
Massentransportmittel zu geben, indem zunächst und in der Hauptsache die 
Elemente unter Hinweis auf bemerkenswerte Anlagen und sodann 
einige der Hauptverwendungsgebiete in Wort und Bild kurz behandelt seien. 



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ZA^reiter Abschnitt. 



Allgemeines. 

1. Stangewichte (Raumbeanspruchung)/) 

a) Gesohüttete Stoffe (Ladung). [Zahlentafel 6.] 



Getreide: 

Buchweizen 

Gerste 

Hafer 

Mais 

Roggen 

Weizen 

Weizenmehl, lose . . . 
„ gerüttelt 

Holz: 

Buchen-, in Scheiten . . 

fiichen-, n n 

,, geflösst . . . 

Pichten- 

Tannen- 

Holzkohle von hartem Holz 

„ „ weichem „ 

Kalk gebrannt und pulverig 

„ und Bruchsteine . 

Kartoffeln 

Kohlen: 2) 

Braunkohlen .... 

Koks, Gas- .... 
„ Zechen- . . . 

Presskohlen (Briketts) 

Steinkohlen .... 
Mörtel (Kalk und Sand) 
Sand, Lehm, Erde, trocken 

„ „ „ nass 

Schwemmsteine . . . 
Torf, lufttrocken . . . 

„ feucht 

Ziegelsteine, gewöhnliche 
n Klinker . . 



1 cbm wiegt 



von 
kg' 

620 
430 

690 
710 



bis 



420 
300 
300 
190 
130 



650 

650 
330 
380 

1000 
710 

1700 



330 
*550 
1380 
1600 



kg 

700 
540 

790 
810 



Mittel 



I 



580 
340 
380 
250 
170 



730 

780 
470 
530 

1100 
850 

1800 



410 

650 

1500 

1800 



kg 

690 

660 

485 

720 

740 

760 

380 

640 

400 
420 
500 
320 
340 
220 
150 
500 
2000 
690 

715 

400 

455 

1050 

770 

1750 

1600 

2000 

850 

370 

600 

1440 

1700 



1000 kg erfordern 



von 



cbm 

1,43 
1,85 

1,27 
1,23 



1,72 
3,00 
2,63 
4,00 
5,88 



1,37 

1,28 
2.13 
1,89 
0,90 
1,18 
0,56 



2,44 
1,54 
0,67 
0,56 



bi« 



cbm 

1,61 
2,33 

1,45 
1,41 



Mittel 



2,38 
3,33 
3,33 
5,26 
7,69 






1,54 

1,54 
3,03 
2,63 
1,00 
1,42 
0;59 



3,08 I 

1,82 I 
0,73 

0,63 I 



cbm 

1,45 
1,52 
2,09 
1,38 
1,35 
1,32 
2,63 
1,56 

2,5 

2,38 

2,00 

3,13 

3,00 

4,55 

6,67 

2,00 

0,50 

1.45 

1,41 

2,63 

2,26 

0,95 

1,30 

0,58 

0,6 

0,5 

1,18 

2,76 

1,68 

0,70 

0,60 



>) Vgl. Johows Hilfsb. fdr den Schiffbau, 2. Anfl. (E. Krieger), J. Springer, Berlin 1903, S. 97 ff. 

*\S ""f * ^''^'"' ^°J''«" ^y «t^» IgSTO^f I "^^ demselben L, S. 870. 

Nach Bobert White Stevens : On the stowage of ships , gehen dagegen in 40 Eubik- 
fass engl. Laderaum 1 Ton engl. Steinkohlen, also in 1,138 cbm 1016 kg. X^ach Döring: Der 
Befrachter, gehen in 850 Kubikniss engl. Laderaum 21,2 Tons engl., mithin in 24,055 cbm 91 540 kg 
Steinkohlen oder im Mittel in 1 cbm Laderaum 896 kg Steinkohlen. 



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14 



Allgemeines: 



b) Verpackte Stoffe^) (Ladung). [Zahlentafel 7.] 



Verpackung 



Einheit 



Aepfel, getrocknet . . . 

« grün 

Asphalt 

Bananen 

Baumwolle, amerikanische 

„ ostindische . 

Bier 

Blei '.['.'.'.'.['. 
Bleisilber von Tasmania . 
„ „ Broker-Hill. 

Braukorn . . . 
Erze: 

Blei 

Chrom 

Kobalt 

Magnesia 

Nickel 

Silber von Tasmania 
„ „ Broker-Hill . 
Felle, Schaf-, Adelaide . 

„ „ Sydney . . 

„ Wild- 

Flachs, Neuseeland . . . 

„ Europa, halbreiner 
Fleisch, präserviert . . . 

„ Salz- 

Haar, Pferde- .... 
Hanf-. Neuseeland . . . 

„ Europa, halbreiner 
Häute, Ochsen- (La Plata) 

„ Pferde- .... 

„ Kalb- 

Heu 

Indigo 

Jute 

Kaflfee 

Kakaobohnen 

Kartoffeln 

Kokosnussöl 

Korinthen 

Korkholz 2) 

Kreide 

Kupfer 

Leder ....... 

Leinöl 

Lichte 

Malz 

Mehl 



Kiste 

Barrel 

Brot 

Korb 

Ballea 

Fass 
Kiste 
Brot 



Sack 



Sack 

n 
n 



Ballen 

M 



Kiste 

Barrel 

Ballen 



Stück 



Ballen 
Kiste 
Ballen 
Sack 



Pipen 
Kiste 
Ballen 
Fass 
Stück 
Ballen 
Barrel 
Kiste 
Fass 
Barrel 



Gewicht 

kg 



21 

28 

230 
180 

80 

60 

50,8 

37,7 

51 

63,5 

68 
44 
32,7 
56,7 
45,0 
62—65 
58 

300 

400 

226 

223,5 



100 
400 



An- 
zahl 
Ein- 
heiten 



40—46 

125—150 

130 

60 

60 

50 

976 

60—75 

6,35 
305 
216 

20 

88 
100 



1000 

100 

1000 

100 

100 

100 

100 

100 

1000 

1000 

1000 

100 

1000 

1000 

1000 

1000 

1000 

1000 

1000 

100 

100 

100 

100 

1000 
100 
100 



1000 
1000 
1000 



100 
100 

100 

10 

100 

100 

10000 

10 

100 

1000 

100 

100 



wiegen 
k« 



21000 

28000 

23000 

18000 

8000 

6000 

60800 

37700 

51000 

6360 

68000 
44000 
32700 
56700 
46000 
66000 
58000 
30000 
40000 
22600 
22360 
10000 

10000 

40000 

1016 

1000 

28000 



13000 
6000 

6000 
9760 



63500 
3050 

21600 

20000 
8800 

10000 



messen 



cbm 



57.0 

25,8 

16,0 

10,0 

70,6 

33,0 

13,0 

9,0 

11,3 

8,4 

7,6 

22,6 

30,0 
37,0 
35,7 
31.4 
42,0 
18,2 
25,0 

100,0 
79,0 

100,0 
62,0 
30,5 
70,5 
23,0 

100,0 
2,2 
3,05 
45,0 
22,5 
16,0 



39,0 
9,3 

14,0 

23,3 

7,2 

45,0 
11,0 
6-7 
31,3 
30,0 
21,5 
18,0 



engl. Tons 



60,0 
22,8 
14,0 

8,8 
62,6 
29,0 
11,5 

8,0 
10,0 

7,4 

6,6 
20,0 

26,5 
32,7 
31,6 
27,7 
37,0 
16,0 
22,1 
88,0 
70,0 
88,0 
65,0 
27,0 
62,5 
20,3 
88,0 
2,0 
2,7 
40,0 
20,0 
13,3 



36,0 

8,2 

12.0 

20,7 

6,4 

40,0 
10,4 
6.2—6,2 
27,6 
26,0 
19,0 
16,0 



>) Nach dem Schiffstaichenbuch von .T. Bortfeldt, 2. Anfl., Bremen 1898, Heinsins Nachf. 
') Kork mit Marineleim als FUllung von Eorkzelleu bei Kriegsschiffen soll bei einem 
Gehalt von 160 kg Kork und 170 kg Marineleim 330 kg/cbm wiegen. 



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Staagewichte (Raambeanspraohung) und BösohimgBwiDkel« 



16 



Milch, Schweizer . . 
Mineralwasser . . . 

Nüsse 

Oelkuchen 

Papier 

Pappe 

Quehrachoholz . . . 

Reis 

Rinde, gemahlen . . . 

« roh 

Salz 

Schmalz, amerikanisches 
Schwerspat .... 
Speck, Salz- .... 

Stärke 

Südfrüchte 

Tabak, Ohio .... 

„ amerikanischer . 

„ Bahia .... 

Talg 

Tee 

Teer 

Tonerde 

Wein 

Wolle, Montevideo . . 

„ Adelaide . . . 

Zement 

Zinkoxyd 

Zucker 

„ Rüben- . . . 

„ Würfel- . . . 



Verpackung 



Einheit 

Kiste 

Sack 

Ballen 



Stilmme 
und Aeste 

Sack 



Barrel 
Fass 

Barrel 
Eiste 

Fass 
Kiste 
Ballen 
Fass 
Eiste 
Tonne 
Fass 
Eiste 
Oxhoft 
Ballen 

n 

Fass 



Sack 
Eiste 



Gewicht 



65 
102 
220 
265 

60—110 
78.5 
78,5 
100 
120 
425 
100 
25—30 
100 
500 
150 
75 
500 
18,2-45,4 

120 
550—900 
250—800 

300 

460—600 

180—200 

180 

50 

126 

100 

25 



An- 
zahl 
Ein- 
heiten 



1000 
1000 

100 
100 
100 
100 
100 
100 
100 
100 
100 
100 
100 
100 
100 
10 
10 
100 
20 
100 
100 



10 
100 
100 
100 
100 
100 
100 
100 



wiegen 



10200 
22000 
26500 
25500 

7850 
7850 
10000 
12000 
42500 
10000 

10000 
5000 
1600 
7600 

10000 

12000 



3000 



18000 

5000 

12500 

10000 

2500 



measen 



cbm 



engL Tons 



32,0 
110,0 

15,0 

29,5 

38,0 

35,0 

8,0—15,6 

14,1 

24,4 

16,0 

21,2 

26,6 

23,0 

6,8-8,2 

30,0 

13,4 

6,7 

22,0 

20,0 

5,7-14,0 

16,6 
56,0—64,0 
20,0—21,0 

6,0 
103—140,0 
45-56 
20,0 

23,0 

12,5 

4,3 



28,2 
97,0 

13.2 

26,0 

33,6 

31,0 
7,1-13,7 

12,6 

21,6 

14,1 

18,8 

22,6 

20,3 
6,7—7,2 

27,0 

11,8 
6,0 

19,6 

17,6 
5,0-12,5 

14,5 

48,6—66,3 

17,7—18,5 

5,3 

91-124 

40—49 

17,5 

20,3 

11,0 

3.8 



o) Verpaolcte Stoffe (Lebensmittel). [Zablentafel 8.] 



Brot: 
Frischbrot . . . . 
Hartbrot . . . . 

Fleisch: 
Bind- (Salzrind-) . . 
Schweine- (Salz- 
schweine) . . ■ 
Hammel- .... 
Präserriertes Fleisch 
Corned beef . . . 



BwUrf für 1 Hairn 
und t Woeh«>) 



fl OB 



gn 



kg 



6,260 



kg 



0,800 

0,760 
0,800 



2,0-3,0 
1,600 

0,225 

0,750 



0,680 
0,250 



Kiste 

n 
t) Nach den Verpflegangsvonohriften der Kaiserlichen Marine. 



Verpackung 



Kiste 
Fass 






cm 



I 



es 

'S 



kg 



:sfc 

o 

kg 



■§1 
'S? 

O * 
kg 



Wird an Bord gebacken 



76 65x48 



50 

+ 18 Salz 

60 

+ 37 „ 

100 



57 46 

75 „ 66 

Wird frisch geschlachtet 



61x21 
51x21 



33 
38 



24 
17 

28 



74 

86 

165 



16 
14 



49 
52 



8 f-S 

9 fl O 

cbm 



0,200 

0,121 

0,235 

0,072 
0,072 



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16 



Allgemeine«: Stougewichte (Raombeanspraohnng) und Bösohnngswinkel 





Bedarf fOr 1 Mann 
und 1 Woche 


y erpacknng 


12 ^ 




in 

teimischen 

Häfen 


1 
1 


< 


ä 
ä 


Breite, 
Höhe, 
Duroh- 
messer 


'S 


jl 




SUuraam 

eine 

Verpacki 




^ 


kg 




om 


cm 


kg 


kg 


kj? 


obm 


Gemüse: 








1 










Reis 


0,150 


0,150 


Eiste 


55 45x35 


50 


14 


64 


0,087 


Gelbe Erbsen . . . 


0,300 


0,300 


n 


55 45x35 


50 


14 


64 


0,087 


Bohnen oder graue 




















Erbsen .... 


0,300 


0,800 


n 


55 


45x35 


50 


14 


64 


0.087 


Weizenmehl . . 


0,500 


0,500 


« 


55 


45x45 


50 


17 


67 


0,111 


Backpflaumen (oder 




















andres Backobst) . 


0,200 


0,200 


n 


55 


45x45 


60 


17 


67 


0,111 


Kartoffeln (frische) . 


8,000 


— 


Sack 


- 


— 


100 


1 


— 


0,145 


Dörrkartoffeln . . . 


— 


0,2001) 


Eiste 


67 


62x33 


25 


17 


42 


0,137 


Sauerkohl .... 


— 


0,500 


Fass 
oder 


55 
70 


41 
„ 52 


50 
100 


9 
20 


59 
120 


0,092 
0,189 


Butter 


0,455 


0,480 


Eiste 


58 


58x34 


50 


18 


68 


0,114 


Salz 


0,105 


0,105 


rt 


55 


45,5x41 


50 


15 


65 


0,103 


Kaffee .... 


0,105 


0,105 


n 


45 


45x44 


50 


17 


67 


0,089 


Tee 


0,021 


0,021 


n 
(m.Zink- 
einsats) 


48 


75x55 


60 


50 


110 


0,198 


Zucker .... 


0,340 


0,340 


Eiste 


55 


45x35 


50 


14 


64 


0,087 


Essig*) (auch Essig- 




















essenz) .... 


0,110 


0,160 


n 


39 


68x65 


25 


26 


51 


0,172 








\ 


52 


38 


35 


9 


44 


0,081 


Branntwein . . 


0,400 


0,400 


Fass{ 


58 


„ 43 


50 


13,5 


63,5 


0,107 








1 


77 


„ 61 


100 


27 


127 


0.200 



2. Der natürliche Böschungswinkel. 

Zahlentafel 9. Der natürliche Böschungswinkel Q beträgt bei loser 
Schüttung (vgl. a. Zahlentafel 67) für 



40- 



Hirse 23» 

feuchten Quellsand 24 ^ 

feuchte Gartenerde 27 ^ 

Getreide 30 » 

trockenen Sand 32 ^ 

Weizen^ Erbsen, Mais .... 35 ^ 

grosse und kleine Kiesel . . . 36 ^ 

Bei festgedrückter Schüttung ist ß erheblich grösser. — Nach der 
„Hütte" (19. Aufl.), II, S.297, gilt für: [Zahlentafel 10] 



Boggen und klare trockene Garten- 
erde 

trockenen klaren Lehm 
Hafer und Gerste . . 
Kohlen und Erze . . 
trockenes Kalkpulver 



37« 
400 
-450 
450 
500 



Erdart 


Gewicht 

ye 

t/cbm 


Natürlicher 
Böschungs- 
winkel ^ 


Erdart 


Gewicht 

ye 

t|cbm 


Natürlicher 
Böschungs- 
winkel (» 


Trockener Lehmboden 
Nasser Lehmboden 
Trockene Tonerde . . 
Nasse Tonerde . . . 
Nasse Dammerde . . 


1,5 

1,9 

1.6 

1,98 

1.66 


40-460 
20—250 
40—500 
20—250 
30-370 


Nasser Kies . . . 
Nasser Steinschotter 
(Gaskohlen , aufge- 
packt) 

(Wasser) .... 


1,86 
1,6 

0.9 
, 1.0 


250 
35—400 

45-500 
00 



1) Nur in ausserheimischen Gewässern. In heimischen Gewässern werden an Stelle von 
Dörrkartoffeln frische Gemüse und Kartoffeln ausgegeben. 

3) Wird aus Essigessenz durch Zusatz von 16 Teilen Wasser zu 1 Teil Essig hergestellt. 



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Dritter Abschnitt. 
Grundzüge der technischen Einzelhilfsmittel. 



I. Fördermittel. 

Bei Förderweg^n über 100 m werden die Kosten für stetig arbeitende An- 
lagen zu gross, die XJeberwachung wird unbequem, die Betriebssicherheit leidet, 
die Bruchgefahr wächst mit der Zahl der Einzelteile, und die gleichmässige 
Zuführung des Stoffes wird schwierig. Daher in solchen Fällen Einzelförderung 
in Gefassen, deren Inhalt (abgesehen von den Gleiswagen der VoUbahnen und 
etlichen Greifern , Gichtaufzugwagen u. s. w.) 2 t in der Regel nicht über- 
schreitet. Für grosse Leistungen ist die Zeitfolge klein, d. h. möglichste An- 
näherung an stetigen Betrieb zu wählen. Leere und ToUe Gefässe sind mög- 
lichst auf getrennten Wegen zu führen. 

A. Einzelförderang in kleinen Mengen. 

a) Wagereohte oder schwach geneigte Förderung. 

Allgemeines. 
Die Förderung erfolgt gleislos oder auf Schienenbahnen, auf Einzel- 
wagen oder in Wagenzügen. 

Bezeichnet für eine in sich geschlossene Bahn 
i den Inhalt eines Wagens in cbm, 
M die Fördermenge in cbm/st, 
e die stündlich zu fördernde Wagenzahl, 
n die Wagenzahl auf der Strecke, 
t den zeitlichen Wagenabstand in sk, 
a den örtlichen Wagenabstand in m, 
V die Wagengeschwindigkeit in m, 
L die Länge der Bahn in m, 

M ^ 3600 , L 

so ist £ = -r-; t = ; a = vt; n = — . 

Dabei muss t genügend gross sein, damit ein Wagen entkuppelt, gefüllt und 

angekuppelt oder entleert werden kann ; ist t dafür nicht ausreichend, so müssen 

mehrere Be- und Entladestellen vorgesehen werden, und zwar bei T sk Lade- oder 

T 
Entladezeit — Stellen. Der Gesamtbedarf an Wagen setzt sich zusammen aus 

n und den an den Be- und Entladestellen befindlichen Wagen. 

Während ein Arbeiter mit der Schubkarre etwa 75 kg und mit der zwei- 
rädrigen Kippkarre auf ebenem Boden 200—260 kg in 3 Minuten 200 m weit, 
also in 1 Stunde mit Rückweg 150 kg mit der Schubkarre und 400—500 kg 
mit der Kippkarre 1 km weit fortbewegen kann, ist er (nach Krupp) imstande, 
auf gut gelegtem Bahngleis mittels zweckmässig gebauter Wagen in derselben 
Zeit 1800—2000 kg auf dieselbe Entfernung fortzubewegen. Ein Pferd zieht 
auf ebenem Acker- oder Sandwege 400—500 kg, auf gutem Feldwege 750 — 900 kg 
und auf ebener Chaussee 2000 — 2300 kg; auf Schienengleisen vermag ein Pferd, 
ohne sich übermässig anzustrengen, Lasten bis zu 10000 kg denselben Weg um 
ein Drittel schneller als auf der Chaussee fortzubewegen. — Kleine Lokomotiven 
befordern je nach ihrer Grösse 50000—100000 kg mit einer Geschwindigkeit 
von 12—15 km/st [1]. 

Bahle, Matsentransport 2 ^-^ ^ 

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18 



EiDzelförderang : 





Abb. 18 o. 19. Gleislose Handkipper. 



I. Gleislose Bahnen. 

Vielfach ergibt sich aus der Durchführung des namentlich von H. Köttgen 
<& Co. in Berg.-Gladbach und O.Krieger in Dresden verfolgten Grundsatzes, 
wenn irgend möglich, keine Gleise anzuwenden, neben einer grösseren Beweg- 
lichkeit der Transportmittel auch eine grössere Wirtschaftlichkeit. Weitere Vor- 
teile gleisloser Wagen gegenüber Schienenwagen: Fortfall der teuern Schienen- 
anlage, Beseitigung der Gefahr, die bei vorstehenden Schienen vorhanden ist, 
oder bei eingelassenen Schienen Fortfall der Schmutzrinnen; werden die Wagen 
nicht gebraucht, so können sie leicht in eine Ecke geschoben werden. 

Zur Beförderung von Getreide in Speichern, Asche in Kesselhäusern u. s. w. 
empfehlen sich Kipp wagen (Abb. 18 und 19) von Topf&Söhnein Erfurt u. a. [2]. 
Ergang in Magdeburg, desgleichen die eben genannte Firma bauen diese Wagen 

auch mit Scheibenrädern, bei denen namentlich 
die „gewellte'^ Nabe bemerkensweii; ist [3]. Ueber 
die ausserordentlich grosse Mannigfaltigkeit der- 
artiger Transportgefasse für die verschiedensten 
Zwecke (Messgefässe , Schub- und Sackkarren, 
Viehwagen, kleine und grössere Handwagen für 
Kesselhäuser, Gasanstalten (Kokskarren), Hütten- 
werke, Lagerhauswagen, Gepäck- und Postwagen 
(Bahnhöfe), Kistenroller, BoUböcke, Wagen für Fässer, Flaschen, Lumpen, 
Kehricht (Strassenreinigung u. dergl. m.) s. [4]. 

Die technischen Hilfsmittel für die Beförderung, Lagerung und Beseitigung 
bezw. Verwertung von Sammelkörpern, wie Strassen- und Hauskehricht, Müll, 
Abfallstoffen, Nahrungsmittelresten, Schnee u. s. w., spielen für das umfangreiche 
Arbeitsgebiet der Städtereinigung (s. unten Müllbeseitigung) eine ungemein 
wichtige Bolle, und es ist mit Freuden zu begrüssen, dass — wie die letzten Aus- 
stellungen (namentlich die Deutsche Städteausstellung in Dresden 1903) [5] zeigten — 
auf diesem Gebiet gegenwärtig recht tüchtig gearbeitet wird [6]. Berlin hat (aus- 
schliesslich Schneeabfuhr) im Jahre 1901 annähernd 4500000 JL für Reinigungs- 
arbeiten verausgabt; Hamburg und Dresden zahlen auch schon jährlich über 
1 000000 e/^ Berlin und Dresden hatten 1903 in Dresden ihr gesamtes Beinigungs- 
wesen mit allen Fuhrwerken und Geräten ausgestellt. Die ihre Strassenbahn 
selbst betreibende Stadt Frankfurt a. M. hatte einen Anhängewagen zur Schau 

gestellt, welcher zum 
Ferntransport von 
je drei von ihren 
Radgestellen ab- 
nehmbaren Müll- 
abfuhrkästen einge- 
richtet ist [7j. Auch 
die Stadtgemeinden 
von Elberfeld, Kiel 
und Cöln hatten 
ihre Müllwagen ge- 
schickt. — Ferner 
seien noch erwähnt: 

die Gesellschaft 
„Salus" inRathbei 

Düsseldorf (Strassenkehrmaschine mit selbsttätiger, stetig arbeitender Kehricht- 
aufladevorrichtung, Abb. 20), P. Bauer in Cöln-Ehrenfeld (staubfreie Müllabfuhr- 
wagen, Selbstentlader), „Lutocar"-Kehrichtapparate, G.m.b.H., Berlin SW.; 
Otto Türcke in Coswig (Strassenkehrmaschine) ; H. H e 1 1 m e r s in Hamburg 
(Schaufelschneepflug); A. Hentschel in Berlin (Strassenwaschmaschine). Eine 

^ ) Von Wasserfahrzeugen wird hier im allgemeinen abgesehen ; vgl übrigens 
„Schiff", «Schiflfsbekohlung** (s. unten) u. s. w. im Inhaltsverzeichnis am Schluss des Buches; 
ferner: Schinkel, Der elektrische Schiffszug, Jena 1906, sowie Rot he, Der Schiffszug auf 
Wasserstrassen, Berlin 1907. 




Abb. 20. Strossenkehrmasehine «Salus* mit Eleyator. 



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Gleislose Bahnen, 



19 



„hygienisch einwandfreie, technisch richtige und finanziell zufriedenstellende^ 
Beseitigung des — übrigens in seiner Zusammensetzung in den einzelnen Städten 
sehr verschiedenen — 
Stadtkehrichtes wird zwar 
allen Städten 



von 



ange- 




Abb. 21 XL 22. Strassenkohlenwagen yon Lange ü Gatzeit in Berlin. 



strebt, ist aber wohl (ausser ^ i | y 

vielleicht von Hamburg [8]) ^^r -4 ' 
noch von wenigen bisher -^ ^^^ 
völlig erreicht, handelt es 
sich doch um beträchtliche, 
sehr ungleichförmige, meist 
wertlose Massen (man 
rechnet auf den Kopf 
der Bevölkerung für 
den Tag etwa 0,5, für das Jahr rund 180 kg Kehricht). Kehricht- 
sichtanlagen wie die in Puchheim bei München in Betrieb befindliche (ausgestellt 
im Jahre 1901 auf der Internationalen Ausstellung für Feuerschutz- und Feuer- 
rettungswesen in Berlin) waren in der 1. Städteausstellung leider nicht vor- 
handen. ^) 

An Stelle der erwähnten Frankfurter [7] und Hamburger Müllwagen [8] mit 
abnehmbaren Oberkasten weisen zum Beispiel die amerikanischen Strassen- 
kohlenwagen zur schnelleren Ent- 
leerung ihres Inhalts einen ge- 
neigten Boden (Abb. 21 und 22) 
auf [9]. Diese Bauart hat sich 
durchaus bewährt und wird neuer- 
dings auch von deutschen Firmen 
gewählt, namentlich für die im — -^^^-^»^ 

Innern grosser Städte angelegten ;^ffl^^^C-^*^«i=^ ^'^^^ f^lfj^"^^ 
Kesselhäuser u. s. w. Besonders sei 
hingewiesen auf den der Weidaer 
Wagenfabrik von C. Hänszgen 

in Weida (Thürmgen) geschützten Abb.28 MotorUstw^^en der B.E..W.. geb«.t von der Neuen 
Arbeitswagen („Fix**) — D.R.G.M. AutomobU-Geiellschaft in Berlin (Tgl. Abb. 800;. 

Xr. 284254 — sowie auf die Motorlastwagen der N. A. G. (Neue Automobil- 
(resellschaft) in Berlin (Abb. 23) [10], und auf die neuesten derartigen, auch 
noch zum Kippen eingerichteten Wagen (s. unten: Kipper auf Gespannwacen, 
Autokipper der N. A. G. [llj). 

Endlich sei in diesem Zusammenhang noch kurz eingegangen auf den in 
Abb. 24 und 25 [12] veranschaulichten Freibahnzug, der aus einer Anzahl 
einachsiger Drehgestelle besteht, von denen zwei durch einen Längsverband zu 
einem Fahrzeug vereinigt sind. Näheres s. [13]. — Ueber elektrisch betriebene 
gleislose Betriebsmittel vgl. [14]. 





Abb. 24 u. 25. Freibahnzug der gleichnamigen O. m. b. H. in Seegefeld (Berlin). 



1) Im übrigen sei verwiesen auf das wundervolle Werk von Wuttke (und seiner Mit- 
arbeiter Klette, Kühler u. s. w.) „Die deutschen Städte" (Leipzig 1904). 



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20 



.Einzelförderang : 



Literatur: [IJ Buhle, T. H., I, S. 93 (Zeitoohr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1097); Ders., 
ebend., T. H., III, S. 83 ff.; vgl. a. „Hütte*', 19. Aufl., 2. Teil, S. 533 ff. (s. hier unter Bagger). 
Vgl. ferner „Hütte", 19. Aufl., I.Teil, S. 806 ff. (besonders S. 807), „Belebte Motoren" sowie 
S. 213 „Werte der Gesamtreibnng für Strassenfahrwerke", ferner 2. Teil, S. 188 „Strassen bau". 
— [2] Ders., T. H., II, 8. 110. - [3] Ders., T. L., S. 66 (Glasers Ann. 1898, II, S. 91) und Ders., 
„Hütte", 20. Aufl. — [4] Ders.. T. H., III, S. 83 ff. — [5] Ders., T. H., H, S. 81 (Glasers Ann. 
1904, 1, S. 13). — [6] Ders., T. H., III, S. 79 (GewerbeBeiss 1904, S. 296); femer Deltmar, Elektro- 
techn. Zeitsohr. 1907, S. 641 ff. u. s. w. — [7] Kölle, Das städtische Tief bauwesen in Frank- 
furt a. M., 1903, S. 47 ff.; Buhle, T. H., III, S. 60 (Gewerbefleiss 1904, S. 276). - [8] Ders., 
T. H., I, S. 30 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 268 ff.). — [9] Ders., T. H. I, S. 68 
(Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 120). — [101 Ders., T. H., III, S. 90 (Zeitschr. f. Arch. 
u. Ingenieurwesen 1905, S. 450). — [11] Zeitschr. d. Mitteleurop. Motorwagen-Ver. 1907, S. 377 ff. 
sowie „Stahl und Eisen" 1907., S. 1596 ff. — [12] Pflug, Glasers Ann. 1907, I, S. 149 ff. — 
[13] Heller, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 121 ff. — [14] Schiemann, Elektrotechn. Zeitschr. 
1903, S. 735, 1020; 1905, S. 623 ff.; ferner Buhle, T. iL, II, S. 57 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
1903, S. 1186 (Koppeische Rollböcke für Strassenbahntransport gleisloser Wagen). 



2. Bahnen mit Schienengleieen auf dem Erdboden oder auf Gerüsten 

(meist schmalspurige Bahnen mit Wagen Yon 0,5 — 1 1 Inhalt). 

Bei dieser Betriebsart setzt sich der Arbeitsyerbrauch ebenfalls zusammen 
aus der Beibungsarbeit der vollen und leeren Fahrzeuge und Zugmittel und der 
Hubarbeit bei Steigungen. Die Gesamtreibung ist je nach Bauart und Zustand 
der Gleise und Fahrzeuge sehr verschieden. 



Betrieb durch Menschen 
Betrieb durch Zugtiere 



[1] (Kraft, Geschwindigkeit, Leistung und 
Tagesarbeit belebter Motoren); vgl. a. [1] 
der „gleislosen Bahnen^. 
Literatur: [11 „Hütte«, 19. Aufl., 1. Teü, S. 806. 

y) Betrieb durch Seil auf zweischieniger Standbahn (Seilförderung oder 
Gleisseilbahn) — Grubenbahnen [1]. 

a) Förderung mit offenem Seil, Abb. 26 (ein Gleis mit zwei End- 
weichen, eine Antriebmaschine A mit zwei Trommeln I und II bei B oder zwei 
Antriebmaschinen mit je einer Trommel bei A und B). Das Seil wechselt die 
Laufrichtung. Abwärts gehende Wagen sind zu bremsen. 

b) Förderung mit endlosem oder geschlossenem Seil (Abb. 27). 
Zwei Gleise; das Seil läuft stets in gleichem Sinne um. 

Bei geschlossenem Kreislauf wird das Gewicht der aufwärts gehenden 
Wagen durch das der abwärts gehenden ausgeglichen. Geht die Nutzlast abwärts, 
so tritt bei einer gewissen, von Zustand und Bauart der Bahn abhängigen Neigung 
selbsttätiges Laufen ein, so dass statt einer Antriebvorrichtung Bremsen anzu- 
ordnen sind. Gesamtreibungszahl bei gutem Bau und Zustand von Bahn und 
Wagen etwa 0,005 ; einschliesslich Seilbiegung und Reibung der Trag- und Leit- 
rollen rechnet man jedoch besser mit rund 0,03. Das Seil läuft entweder über 
die dasselbe tragenden Wagen (Oberseil, Deutschland) oder, durch Bollen ge- 
stützt, unterhalb zwischen den Schienen (XJnterseil). Die Mitnahme der Wagen 
erfolgt durch das Seil mittels Hanf-, Metall- oder aus beiden vereinigter Knoten 
(Abb. 28), die hinter eine Gabel des Wagens fassen , oder (neuerdings) durch 




^ECxH^ 



Abb. 26. FSrderang; mit offenem SelL 

bdadcB 





Abb. 27. Förderung mit endlosem (geschlossenem) Seil. 



Abb. 28. Knotenseil. 



Festklemmen an glatten Seilen (Abb. 29 und 30). Für Steigungen 
über 11% dienen Mitnehmerschlösser, für etwa sich lösende Wagen 
Fangvorrichtungen. Seilgeschwindigkeit ^-^ 0,5—1 m/sk, Förderlänge 
bis zu 5,8 km ausgeführt, Seillänge 10 km (nach G. He ekel 
St. Johann-Saarbrücken [2]). 




in 



Abb. 29 u. 30. 

KlemmYorrieh- 

tnng fnr glmttes 

SeU. 



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Gleisseil-, Kabel-, Rangierseilbahnen. 



21 



Literatur: [1] Abt, Handbuch der iDgenieurwissensohaflen, 5. Teil, Bd. 8, Leipzig 1907, 
S. 99 ff.; Braon, JDie Seilforderung auf söhliger und geneigter Schienenbahn; Stein, Die ver- 
schiedenen Methoden der meohanisohen Strecken- 
förderung; A'^^Hc, Gerate uuJ Maschinen zur 
bergmanoischeii Förderung; Rtiich, Zeitschr. d« 
Yer- deutsch. Ing, 1903, S. 1414 ff. 




Abb. 81. Kabelbahn von Haut. 



ö) Kabelbahnen, Schienenbahnen mit Seilbetrieb und in sich geschlossenem 
Kreislauf (Abb. 31). Sie werden yornehmlich gebraucht, wenn die Verwendung 
von Schwerkra ft bahnen (8.d.) beispielsweise wegen zu grosser Länge (180 m) 
ausgeschlossen ist, oder bei sehr kurvenreicher GrundrissfUhrung (Abb. 31 und 32) ; 



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Abb. 83. Zweitonnen-Kabelwagen für balder- 
Mitige Entladimg. 



Abb. 82. Kabelbahn von Hunt-Pohlig. 

Vgl. a. Haufenlager und [1]. — Die Kabelbahnen von Hunt in New York 
bezw. J. Pohlig in Cöln werden verwendet zum Transport von Massengütern 
(Selbstentladerwagen, s. d.), wie für Stückgut (Plattformwagen); dabei 
kuppeln sich die von einem Arbeiter auf die Förderstrecke geschobenen Wagen 
selbsttätig an das endlose Seil. Die im allge- 
meinen für 1 — 2 t Tragfähigkeit gebauten Wagen 
erhalten meist zwei Drehgestelle (Abb. 33), damit 
ihre Beweglichkeit in den Kuryen (bis 3,66 m 
Radius) möglichst vollkommen ist. Als besondere 
Vorzüge dieser Bahnen werden angegeben ihre 
grosse Anpassungsfähigkeit an bestehende Ge- 
bäulichkeiten (Abb. 31) sowie ihre geringen Be- 
triebs- und Unterhaltungskosten. Hinsichtlich 
des Betriebes solcher Bahnen auf Rampen s. [2]. 

Literatur: [1] Buhle, T. H., I, S. 42 und 45 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1354 
und 1357). und T. H., III, S. 16 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 553). — [2] FröhUch, Zeitschr. d. Ver. 
deuUch. Ing. 1905, S. 440, Fig. 10 ; ferner Elektr. Kraftbetrieb und Bahnen 1907, S. 269 E 

B) Rangierseilbahnen [1]. Die wichtigsten Vorteile derartiger besonders 
vonJ. Heckel in St. Johann, C. W. Hasenclever Söhne (O. Lankhorst) in 
Düsseldorf und A. Bleichert & Co. in Leipzig durchgebildeten Anlagen [2] 
bestehen darin, dass an jeder beliebigen Stelle eines Bahnhofs in jedem Augen- 
blick rangiert werden kann, und zwar in Zügen bis zu 15 beladenen Güterwagen 
mit einem Seilgreifer. 

Ein neben den Gleisen bei normalen Verhältnissen in etwa 300—400 mm 
Höhe über dem Erdboden geführtes endloses Seil, das durch irgendeinen Motor 
oder von vorhandener Transmission angetrieben und während der Rangierperiode 
ständig in Bewegung gehalten wird, ermöglicht es, dass man an jeder Stelle der 
Anlage eine Kraftquelle zur Verfügung hat und infolgedessen die Wagen durch 
Ankuppeln an dieses Seil nach jeder beliebigen Stelle der Anlage bringen kann« 



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22 



Einzelförderung : 



Der Umstand, dass zum Anfahren der Wagen die grösste Kraft erforder- 
lich ist, nachher jedoch, wenn die Wagen in Gang gebracht sind, eine verhältnis- 
mässig geringe Kraft benötigt wird, um die laufenden Wagen in Gang zu halten, 
hat cUe Veranlassung gegeben, die Bangierseilbahnantriebe mit einem 
Schwungrad in Verbindung mit einer Reibungskupplung (Abb. 34 und 35) aus- 
zurüsten. Das Schwungrad ist so bemessen, dass es vermöge seiner lebendigen 
Kraft den fortzuschaffenden Wagen bezw. Zug in Gang bringt. Der Antrieb- 
motor braucht daher nur so stark zu sein, dass er den laufenden Zug in Gang 
hält; er fällt mithin erstaunlich klein aus. 





Abb. 84 u. 35. Antrieb für Bangieneil- 

bahnen, (C.W. Hasendever SShne, Inh. 

0. Lankhont in DQaseldorf). 

Da die stillstehenden Wagen eine gewisse Zeit gebrauchen, bis sie die 
normale Umlaufgeschwindigkeit des Seiles erreicht haben, und ein Gleiten des 
Seiles in dem Seilgreifer oder in den Rillen der Antriebscheiben im Interesse 
der Haltbarkeit des Seiles sowie der Ausfütterung der Antriebrillen unbedingt 
vermieden werden muss, sieht die genannte Düsseldorfer Firma die obenerwähnte 
Kupplung vor, die es dem Schwungrad ermöglicht, ganz allmählich seine lebendige 
Kraft auf den anzufahrenden Zug zu übertragen. Ausserdem schützt diese Kupplung 
die ganze Anlage gegen Ueberlastungen. 




;,^-r-- 



Abb. 3« u. 37. Seilrangieren unter gleiehaeltlger selbsttfttiger Beladung (0. Heekel in St. Johann). 

Abb. 36 und 37 veranschaulichen eine He ekel sehe Seilförderung zum Fort' 
bewegen von Eisenbahnwagen unter gleichzeitiger selbsttätiger Beladung durch 
quer zum Wagen pendelnde Beschickungsrümpfe. Auf jedem Gleise wird eine 
besondere Kohlensorte verladen, und zwar Stückkohle, Gries, Nusskohle und 
Kohlenklein. Die insgesamt zur Verladimg kommende Produktion beträgt 1000 t 



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Ketten«, Orabenbahnen. 



23 



Abb. 39 n. iO. Oreiferseheib« von 

CL W. Huenelever Söhne, DfiMel- 

dorf. 






Ä 



in der Schicht oder zehn Wagen zu 10 t/st. Gewöhnlich werden immer vier 
Wagen zusammen an das Seil angeschlagen , so dass der letzte die andern zur 
Separation und unter den Yerladetrichtem hindurch bis zu einem höchsten Punkt 
drückt^ von wo sie ablaufen können. Die etwa 70 cm über SO laufenden Seile 
bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 0,02 m/sk. Vgl. a. [3]. 

Literatur: [1] Buhle, T. H., IH, S. 199 fF. (Uhland 1906, S. 2 ff.); Rasch, Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1903, S. 448 und 1419 flf. — [2] Ders., T. H., III, S. 244 („Stahl und Eisen« 1906, 
a 645). — [3] Abt, Handb. d. Ing.-Wiss., 5. Teil, Bd. 8, S. 207 ff. 

S) Kettenbahnen (Kettenförderung [Streckenförderung]) ähneln in 
der Gesamtanordnung den Gleisseilbahnen und werden hauptsächlich ver- 
wendet zur üeberwindung starker Steigungen (Einsenkungen) mit keinen oder 
nur wenigen Krümmungen. Mitnehmer nach Abb. 38 bei untenliegender Kette, 
Kettengeschwindigkeit 0,75 — 1,5 m/sk. 

Die Kettenbahnen eignen sich zum Massentransport (s.d.) namentlich 
auf Hüttenwerken (Grubenbahnen), in Zementfabriken, Tonwerken, Stein- 
forüchßn, Ziegeleien, Sandgruben, chemischen Fabriken, Zuckerfabriken und ähn- 
lichen industriellen Betrieben (s. a. Fabrik bahnen). Die Beförderung erfolgt 
aufschienen; in besonderen Fällen können die Einrichtungen auch als Hänge- 
bahnen (s. d., Kettenhängebahnen) ausgebildet 
werden. Während die Förderkosten bei Pferdebetrieb 
z. B. in Westfalen 15—25 ^/tkm betragen, stellt sich 
der Preis bei Kettenförderung bis zu 3 ^/tkm. Bei 
Fortfall von etwa 
30 Pferden in der 
~ Grube werden minut- ^o^.- , »r ^ r^.-^.-. 

lieh 300 cbm Luft er- | _ < 

spart, d. h. es dürfen 
bei Lieferung der 
gleichen Luftmenge 

rund 150 Arbeiter _ _.._ 

mehr beschäftigt wer- ^ 

den. Weitere Vor- ' ^ 

teile: GleichmäSSige ^^^'^ Pördenmg mit Unf rkette. 

Förderung von Einzelwagen, welche sich der Schacht- 
forderung anpasst; grosse Leistungsfähigkeit, die stündlich bis zu 400 Wagen 
betragen kann. Bei den Antrieben der Kettenbahnen finden neuerdings vielfach 
Greiferscheiben (mit stehenden Wellen) Anwendung (0. W. Hasenclever Söhne 
in Düsseldorf), bei denen eine Anzahl verstellbarer Stahlgreifer (Abb. 39 und 40) fl] 
(vgl. a, Bleicherts Kettengreiferscheibe , D.ß.P. Nr. 174726) die Kette so um- 
fassen, dass in bestimmter Entfernung ein Kettenglied gegriffen wird. Der 
Kraftverbrauch ist durch die halbe Umschlingung der Kette um die Antriebs- 
scheibe und den Fortfall von Gegenscheiben auf das Mindestmass beschränkt 
Bei einem Zugwiderstand der Förderwagen einschliesslich Kette von z. B. 6000 kg 
und einem Spanngewicht von 500 kg berechnet sich die Gesamtbelastung der 
Antriebswelle auf nur rund 6500 kg; entsprechend dieser geringen Belastung 
werden Welle, Lager und Verlagerungsteile wenig Tbeansprucht. 

Je nach den örtlichen Verhältnissen werden oben- oder untenliegende Ketten 
gewählt. Eine Oberkette bietet bei Steigungen bis 1:4 vollkommene Sicher- 
heit für guten Betrieb, da die Möglichkeit ausgeschlossen ist, dass sich die Wagen 
vom Zugmittel lösen, wenn man der Kette entsprechend ausgebildete Mitnehmer 
(s. Gleisseilbahnen) verwendet, in die sich die Kette einfach einlegt; die 
Wagen schlagen sich ohne Bedienung an die Kette, wenn ihnen etwas Gefälle 
gegeben wird. Nur schwache Kurven lassen sich mit am Zugmittel bleibenden 
Wagen durchfahren. Bei grossen Kurven schafft man einen selbsttätigen Betrieb, 
indem man die Wagen auf entsprechend geneigten Schienen von der Kette ab 
und wieder unter die Kette laufen lässt. Die Kette wird an diesen Stellen 
sowie vorteilhaft auch an den Anschlagspunkten hochgeführt, damit der die Wagen 
anschlagende Arbeiter nicht erst die verhältnismässig schwere Kette zu heben 




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24 



EinzeUorderung : 



braucht. — Eine 750 m lange Kette in Helmstedt (Braunschweig) besitzt bei- 
spielsweise 24 mm Gliedstärke, eine solche von 1600 m Länge in Zauckerode 
(Königreich Sachsen) 23 mm. Verschleiss äusserst gering. — Für die Gasanstalt 
im Haag sind von der Bamag zwei derartige Kettenbahnen (Abb. 41 — 43) [2] 
ausgeführt. Die vor den Oefen liegenden Brou wer sehen Längsrinnen / 
(s. Kratzer) entleeren den gelöschten Koks durch einen imter dem Flur 
liegenden Trichter t in bereitstehende Wagen, deren UeberfÜhrung nach dem 
Koksplatz auf dem Gleis I und deren Bückleitung nach dem Ofenhaus auf dem 
Gleis n mit Hilfe einer Oberkette selbsttätig erfolgt. Die gefüllten Wagen 
laufen frei auf einem Gefälle (Abb. 41), das sich bis zu einer Bahnunterführung 




A1>b. 41—43. Kettenbahn der Bamag in der Haager Gasanstalt 



erstreckt, hängen sich dann in die Kette ein, werden von dieser eine ziemlich 
lange und bedeutende Steigung hinaufgezogen, lösen sich am höchsten Punkte 
wieder aus und werden von Hand nach einer beliebigen Stelle des Koksplatzes 
gefahren und hier geleert. Auf dem Gleis II (Abb. 42) verhindert die Kette 
zunächst auf der langen Gefällstrecke, dass die leeren Wagen eine zu grosse 
Geschwindigkeit annehmen; auf der Steigung hinter dem tiefsten Punkt an der 
Unterführung zieht sie dieselben dann empor bis zu einem höhergelegenen Punkt, 
wo die Auslösung erfolgt und von wo die Wagen auf einem Gefälle wieder vor 
die Oefen gelangen. — Eine Unterkette ist besonders bei starken Förderungen 

auf kurzen Strecken 



mmm 




IL. 



Gepieibenirilcmng in Pari*. 



geeignet Abb. 44 
und 45 [3] zeigen 
eine derartige hy- 
draulisch betriebene 
geneigte Kettenbahn 
für Gepäckbeförde- 
rung auf dem Bahn- 
hof St. Lazare in 
Paris. Die Unter- 
kette gestattet eine 
vollständige Aus- 
nutzung des Weges, 
da das eine be- 
stimmte Länge in 
Anspruch nehmende 
Einfallen der oben- 
liegenden Kette 
forträllt. An den 



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Kettenbahnen, Bremsbergförderung. 



25 



Wagen sind keine besonderen Mitnehmer erforderlich, die Kette selbst erhält 
sogenannte Mitnehmerglieder , die gegen die Wagenachsen oder in Ringe der 
Wagen fassen. Diese Einrichtung ermöglicht ein leichtes Anschlagen der Wagen 
an die Kette; sie brauchen nur in das Gleise geschoben zu werden, worauf ein 
sicheres Mitnehmen stattfindet. Das Abschlagen er- 
folgt selbsttätig. Mit der Unterkette können bei 
kurzen Strecken starke Steigungen und Kurven ge- 
nommen werden. Um ein Senken der Kette in der 
Bahn zu yermeiden, wodurch ein Lösen der Wagen 
vom Zugmittel erfolgen würde, müssen Fussrollen in 
kurzen Entfernungen eingebaut und kräftige Spann- 
mittel verwendet werden. Aus diesem Grunde sind 
auch Unterketten für längere Bahnen nicht geeignet. 
Im übrigen vgl. a. Elevator, Kratzer und Kon- 
veyor (Bagger). 

A. Koppel, A.-G., in Berlin verwendet für 
Unterkette Greifer (Abb. 46 und 47); Auskupplung, 
d. h. Hochführen der Kette mittels höhergestellter 
Tragrolle. Der Kettengreifer, aus dessen Maul die ' 
Kette ausgehoben, schlägt an die Kettenrolle, drehte- 
sich und gelangt so ausser Bereich der Kette. Floss- 
holzförderung mit endloser Kette (Abb. 48), 
an der in gewissen Zwischenräumen Radsätze befestigt 
sind (nach A. Koppel, A.-G.), s. [4]. Die Belade- ^^K^ttSibLmw^^^en^üSL^k^ 
stelle liegt unter Wasser ; die Stämme werden mittels * ^***° 

Haken in einem Einlauf herangezogen und legen sich auf Yierkantdorne , die 
mit den Achsen der Radsätze fest verbunden sind. Beim Aufsteigen drücken 
sich wegen des verminderten Auftriebes die Dorne fest in das Holz, so dass 
Steigungen von 1:4 bis 1:3 befahren werden können. 





Abb. 48. Kettenaafzag fflr Flossholz (Rnssland) von A. Koppel, A.-G., in Berlin. 

Literatur: [1] Buhle, T. H., HI, Berlin 1906, S. 246 („Stahl und Eisen" 1906, S. 648). — 
[2] Ders., ebend., I, S. 125 (Journ. f. Gasbeleuoht. 1901, S. 548). — [3] Ders., ebend., HI, S. 225 
(Deuteche Bauztg. 1906, S. 281). — [4] Ders., ebend., I, S. 29 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Inir. 
1899, S. 257). ^ 

rj) Bei der Bremsberg:f8rderang 

(Abb. 49) ist über eine mit einer Bremse 
versehene Scheibe oder Trommel ein Seil 
geschlungen, an dessen Enden der volle 
Wagen oben, der leere unten befestigt 
wird; die Bremse wird durch ein Gewicht 




Abb. 49. Bremsbergf9rderung. 

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26 



Einzelforderung : 




geschlossen gehalten. Die "Wagen können nur bei Gefällen 
bis etwa 30 ^ unmittelbar auf den Schienen laufen, bei steilerer 
Steigung wird ein besonderes Gestell (Abb. 50) nötig [1]. 

Literatur: [1] Buhle, T. H. II, S. 56 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1903, S. 863 ff.). 

'd) Gefällebahnen (vgl. a. Schwerkraftbahnen und 
Massentransport) bilden einen geschlossenen Kreislauf, 
Abb. 50. auf dessen ersterem, grösserem, schwach abwärts geneigtem 
Gesteuwagen. rp^jj^ (Mindestgefälle 30/0) der Wagen selbsttätig abwärts 
und über die verstellbare Entladestelle, an der er sich selbsttätig entleert, hinweg 
läuft, um sich am Ende des abwärts geneigten Bahnteiles selbsttätig an eine 
Seil- oder Kettenbahn zu kuppeln, die ihn auf möglichst kurzem Wege, den 
Gefälleverlust ausgleichend, wieder zur Beladestelle befördert [1]. Oft auch Aus- 
gleich durch Aufzüge [2]. Arbeitsbedarf gering, da nur die leeren Wagen vom 
tiefsten Punkte zur Beladesteile gehoben zu werden brauchen; Bauart der 
Antriebvorrichtung bei beliebig weit verzweigter Bahn einfach. Kurven erschweren 
den Betrieb und verlangen grössere Betriebskraft. Vgl. a. [3]. 

Literatur: [1] Buhle, T. H., I, S. 123 und 128 ff. (Joum. für 
Gasbel. und WaHaervers. 1901, S. 546 ff.) — [2] Dera., ebend., S. 114 
und lie (Jouni. für GaabeL und Wasservers. 1901, S. 605 ff.). — 
[3] „Glückauf- 1907, S. 897 (s. a. Kettenbahn daselbst). 





Abb.^l- SchemÄ einer aelbeltatigen (Schwerkraft-) Bahn von Hunt, New York 
(ftuageMbrt von J. Pohlig, A.-6., in GOln). 

Schwerkraftbahnen (selbst- 
tätige oder automatische Bahnen) 
sind schwach geneigte Hochbahnen 
(Abb. 51), auf denen besonders gebaute 
Wagen (Abb. 52 — 55) von einer Be- 
ladesteile aus selbsttätig, d. h. ohne 
Vermittlung einer Betriebsmaschine, zu 
einer einstellbaren Entladestelle laufen, 
um nach erfolgter (automatischer) Ent- 
leerung wiederum selbsttätig zum Aus- 
gangspunkt zurückzukehren. — Vgl. a. 
Gefällebahnen, Haufenlager (Abb. 
782 - 785) , Kübel (Kübelwagen), 
Kutsche, Luftseilbahnen (Riesen), 
Massentransport und [1]. 




Abb. 52. Wagen fttr Hunte selbsttätige Bahnen. 




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Abb. 58—55. Wagen fOr Honte selbsttitige Bahnen. 



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Gefälle- 1 Schwerkraftbahnen. 



27 



Eine Öcliwerkraltbalm besitzt eiue an der Belade- und 
Verwiegestelie [2\ wagerechte, sodann auf einer kurzen 




(Beschleunigungs-) Strecke ab (Abb. 51) etwas stärker und 
Abb. 58. Schnitt AB, hierauf duTchweg schwach (etwa 3 : 100) geneigte, bis zu 180 
(250) m lange , meist gerade , zuweilen (aber im Gegensatz 



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28 Einzelforderang : 

zu den Kabelbahnen [s. d.] nur nahe der Beladestelle , s. Haufenlager, 
Abb. 782 und 783) mit Kurve versehene zweischienige Gleisbahn mit 560 mm 
Spurweite zwischen den aussen sitzenden Radflanschen (vgl. Fabrikbahnen, 
Abb. 232). Der bis zu 2 t fassende, mit (je nach dem Fördergut) mehr oder 
minder spitz ausgebildetem Eselsrücken und Seitenklappen (Abb. 52 — 65) 
versehene Wagen (Selbstentlader, s. d.) wird kurz vor der durch einen 
Frosch (Abb. 52) beliebig einstellbaren Entladestelle c (Abb. 51), an der er sich 
selbsttätig entleert, mit einem endlosen Seile gekuppelt; dadurch wird die 
lebendige Elraft des Wagens benutzt, um ein drehbares Gegengewicht (Abb. 51 
und 56—59 [3]) zu heben, dessen Arbeitsvermögen dazu dient, den leeren Wagen 
auf der geneigten Ebene wieder zur Beladestelle zurückzubringen. Die Gleise 
können auf dem Boden [4] oder auf Gerüsten verlegt werden; letztere können 
fest [5], fahrbar [6], auch drehbar (s. Haufenlager, Abb. 785) sein, oder 
können aus mehreren hintereinander aufstellbaren Teilen bestehen [7]. Höchst- 
geschwindigkeit der Wagen 5 — 7 m/sk; Leistung bis zu 80 t/st, d. L rund die 
von zwei (Hunt-) Elevatoren (s. d.) gehobene Fördermenge. 

Literatur: [1] Buhle, T. H., III, S. 821; Den., Glasers Annalen 1898, II, S. 67, 91, und 
Taf. in— VI; Ders., T. H., I, S. 38 bezw. 44 ff. (Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1250 
bezw. 1866); Ders., „Hütte", 19. Aufl., L Teil, S. 1234 ff.; ferner v. Hanffstengel, Dingl. Polyt. 
Joum. 1908, S. 811 ff., sowie Zimmer, Mechanical handling of material, London 1906, S. 294 ff. 
— [2] Buhle, T. R, II, S. 142. — [3] Ders., Glasers Annalen 1898. n, Taf. VH!. — [41 Ders., 
T. H., in, S. 6 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 527). — [5] Ders., Glasers Annaleo 1898, n, S. 91, 
und Taf. IIL - [6] Ders., ebend., Taf. X. — [7] Ders., T. H., lU, S. 169. 

h) Bahnen mit Lokomotivbetrieb. Da es von yomherein ausgeschlossen 
sein mussy in dem Rahmen dieses Buches die Verkehrsmittel der Hauptbahnen, 
denen im allgemeinen selbstverständlich eine hohe Bedeutung für den Massen- 
ferntransport beizumessen ist, systematisch und erschöpfend zu behandeln, so 
sei hier von den YoUbahnlokomotiven nahezu YoUständig abgesehen, und ins- 
besondere seien nur kurz besprochen die sogenannten leichten Lokomotiven, 
wie sie namentlich für Erdförderungen u. dergl. (s. unten) in Frage kommen. 
Doch sei nicht unterlassen, an dieser Stelle auf einen Teil der überaus umfang- 
reichen Literatur über Eisenbahnbetriebsmittel hinzuweisen, s. [1]. — Unter- 
schieden seien a) Dampf- (einschliesslich feuerlose) Lokomotiven, b) Pressluft- 
lokomotiven, c) Oas- (Motor-) Lokomotiven und d) elektrische Lokomotiven, 
a) Leichte Dampflokomotiven [2]. 

Ihrem Verwendungszweck entsprechend kann man die grosse Zahl der 
leichten Dampflokomotiven, die gegenwärtig eine ganz hervorragende Rolle 
für das gesamte Yerkehrsleben erlangt haben (nach A. Bors ig, Berlin-Tegel), 
in folgende vier Hauptgruppen einteilen: 

1. Lokomotiven für Bauuntemehmungen und Transportbahnen, 

2. Lokomotiven für Wald-, Forst- und Plantagenbahnen, 

3. Lokomotiven für Anschlussbahnen und Rangierzwecke, 

4. Lokomotiven für Stadt-, Klein- und Nebenbahnen. 

Der Verschiedenheit des Zweckes entsprechen auch die Grundsätze, welche 
die Bauarten der einzelnen Gattungen bedingen, wobei vor allem beachtet 
werden muss, dass die an diese Gruppe von Lokomotiven gestellten Anforde- 
rungen andre, teilweise grössere sind als bei YoUbahnen. Bei den für leichte 
Lokomotiven in Betracht kommenden kleineren Betrieben wird im Gegensatz 
zu dem meist grossen Lokomotivpark von YoUbahnen selten eine Reservemaschine 
vorhanden sein, so dass die Lokomotive tagaus, tagein, zuweilen Tag und Nacht 
unter schwierigen Yerhältnissen ununterbrochen arbeiten muss und f(ir eine 
gründliche Reinigung und Reparatur nur selten Zeit gefunden wird. Den 
Lokomotiven von YoUbahnen wird stets eine sorgfaltige und fachmännische 
Wartung zuteU, während dies bei leichten Lokomotiven selten der Fall sein 
wird, da oft nur ein intelligenter Arbeiter mit der Führung und Wartung der 
leichten Lokomotive betraut werden kann. Dem Verwendungszweck entsprechend 
wird der Betrieb meist ein vorübergehender und provisorischer sein und das 
Gleis nur mit geringer Sorgfalt verlegt werden können, und hierdurch wird die 
leichte Lokomotive ebenfalls oft sehr beansprucht. 



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Leichte Dampflokomotiven. 



29 



Alle diese Punkte sind beim Bau Yon leichten Lokomotiven zu beachten 
und haben bei den Entwürfen zu den Grundsätzen geführt: grösste Einfachheit 
in der Bauart, Uebersichtlichkeit in Anordnung des Triebwerkes und der Arma- 
turen , Verwendung nur besten Materials, grosse Dauerhaftigkeit und kräftige 
Abmessungen aller der Abnutzung unterworfenen Teile. — Unterscheidet man 
nach der Bauart and nach dem Verwendungszweck, d. h. nach Gesichts- 
punkten, die, obgleich sie sich zum Teil decken, praktisch gleiche Berech- 
tigung für die Einteilung haben, so ergeben sich neun Gruppen, nach denen 
auch im folgenden im einzelnen die Lokomotivtypen besprochen werden sollen: 

1. zweiachsige Tenderlokomotiven, 

2. dreiachsige Tenderlokomotiven, 

3. gelenkige Doppelverbundlokomotiven, 

4. Bjranlokomotiven, 

5. Lokomotiven für Bauuntemehmungen, 

6. Lokomotiven für Wald-, Porst- und Plantagenbahnen, 

7. Lokomotiven für Anschlussbahnen und Bangierzwecke, 

8. Lokomotiven für Stadt-, Klein- und Nebenbahnen, 

9. feuerlose Lokomotiven. 

1. Zweiachsige Tenderlokomotiven. Die allgemeine Einrichtung 
solcher Maschinen geben die Abb. 60 und 61 wieder; diese Lokomotiven eignen 
sich für alle Transportzwecke auf beweglichen oder festliegenden Gleisen, ins- 
besondere für Erdtransporte bei 
Bauuntemehmungen für Industrie-, 
Werk-, Kohlen- und Forstbahnen, 
fQr Bangierzwecke sowie in ihren 
grösseren Ausführungen für schmal- 
spurige und normalspurige Klein- 
bahnen. Besonders bei den erst- 
genannten Verwendungsarten haben 
sie vor dem Betrieb mit Pferden 
den Vorzug eines um etwa 50 ^/o 
billigeren Betriebes und vor dem 
elektrischen Betrieb den Vorteil 
grösserer Beweglichkeit. 

Die Vorratsbehälter für das Speisewasser werden zweckmässig unter den 
Kessel zwischen die Bahmen gelagert, um den Lokomotiven auch bei schmaler 
Spurweite und weniger sorgföltig verlegten Gleisen eine gute Stabilität zu 
sichern. Das Triebwerk und gewöhnlich auch die Bäder liegen ausserhalb der 
Bahmen, so dass das 
ganze Gewerk mit 
leichter Mühe jeder- 
zeit geprüft und nach- 
gesehen werden kann. 
Im Interesse schneller 
Lieferungen wird auf 

den Borsigschen 
"Werken von den in 
den nachstehenden 
Tafeln als Normal- 
tjpen bezeichneten 
Lokomotiven stets 

eine Anzahl fertiger Einzelteile vorrätig gehalten, so dass in den meisten Fällen 
die Lieferung der Lokomotiven innerhalb weniger Monate, diejenige von Ersatz- 
teilen meist sofort erfolgen kann. Natürlich werden ausserdem auch Loko- 
motiven jeder gewünschten Bauart und Stärke ausgeführt, die dann naturgemäss 
eine etwas längere Lieferzeit bedingen. 

Abb. 62 zeigt ein Schema der Zugleistungen von den in Tafel 11 aufgeführten 
Lokomotiven bei verschiedenen Steigungen. Die Stundengeschwindigkeiten bei 




Abb. 60 u. 61. ^/t-ftekuppe\ie Tenderlokomotire (5,25 t Dienst- 
gewicht), gebaut yon A. Borsig in Berlin-Tegel. 



::20 = 50v.T. 
1:33=33.3v.T. 

1:50 = 20 V.T. 
l:33'i:.5v.T. 
MOO'IOv.T. 
1:200- 5 v.T. 
1:500= 2 v.T. 

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Tonnensnggewieht anaser dem Eigengewleht 

Abb. 62. Schema der Zagleistnngen der in Taf. 11 anfgeführten Lokomotiven 

bei yerschiedenen Steigungen. 



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30 



Einzelförderang : 



diesen Leistungen sind für I gleich 8 km, für 11 gleich 9 km, für III, IV, V, VI 
gleich 10 km, für VII und VIII gleich 13 km. Die Leistungen sind ermittelt unter 
der Annahme, dass das Gleis ordnungsmässig verlegt ist, die Wagen ein kleinstes 
Reibungsgefälle von 1 : 200 haben ^) und der Achsdruck der Wagen annähernd gleich 
dem der Lokomotiven ist. Die wertvollen Ziffern der Schemata sowie der Tafeln 
sind nicht als in jedem Falle massgebend anzusehen; sie sollen vielmehr nur 
dazu dienen, einen allgemeinen Voranschlag aufzustellen. 

Bekanntlich werden schmalspurige Lokomotiven fast immer (merkwürdiger- 
weise und im Gegensatz zu den Vollbahnlokomotiven) nach der Zahl von Pferde- 
stärken bestellt, wie man das z. B. auch aus Anzeigen in den Zeitschriften u. s. w. 
ersehen kann. Auch für diese geschäftliche Seite der Frage bilden die Zahlen 
und Schaulinien ein vortreffliches Hilfsmittel. 

Zahlentafel 11. Hauptabmessungen einiger meistgebräuchlichen 
zweiachsigen Tenderlokomotiven. 



Nr. 



I 



Pferdestärken .... 

Spurweite 

Zylinderdurchmesser d . 

Kolbenhub s 

Baddurchmesser D . . 
Dampfdruck p , . , , 
Heizfläche (wasserberührte) 

Bostfläche 

Baum für Wasser . . . 
Baum für Brennmaterial 

Badstand 

Leergewicht (rund) . . 
Dienstgewicht (rund) . . 
Kleinster Krümmungs- 
halbmesser .... 
Gross te Geschwindigkeit 

Zugkraft (-^'^) . 



10 
500 
116 
200 
500 
15 
5 

0,2 
250 
150 
800 
3,1 
4.0 

8 
12 

396 



II 



20 
500 
140 
260 
600 
15 

! 8 

,0.25 
350 
200 
900 
4,4 
5,5 

10 
15 

637 



III 



IV 



VI VII VIII 



30 
600 
165 
300 
600 

14 

12 
0,3 
450 
300 
1000 
5,4 
6,7 

12 
15 

816 



40 

600 

185 

300 

600 

12 

15 

0,35 

500 

350 

1100 

6,2 

7,7 

15 
15 

1026 



50 

750 

210 

300 

650 

12 

19 

0,4 

750 

450 

1200 

6,9 

8,8 

20 
20 

1223 



80 


120 


900 


900 


260 


300 


400 


400 


800 


800 


12 


12 


28 


40 


0,55 


0,7 


1200 


1500 


700 


1000 


1600 


1800 


10,5 


13,5 


13,8 


18,0 


40 


50 


30 


30 


2028 


2528 



150 

1435 

320 

450 

900 

12 

50 

0,9 

3000 

1200 

2200 

16,5 

23 

75 
35 

3072 



PS. 
mm 



» 

Atm. 

qm 

» 
1 



mm 
t 



m 
km/st 



kg 



2. Dreiachsige Tenderlokomotiven. Sechsrädrigen, dreifach ge- 
kuppelten Lokomotiven bietet sich — wie den zweiachsigen — ein weites Feld 
der Verwendung. Vor letzteren haben sie den Vorteil, dass bei gleichem Ober- 
bau eine wesentlich stärkere Maschine, oder bei gleich kräftiger Maschine ein 
leichterer Oberbau gewählt werden kann. 

Der durch die dritte Achse sich ergebende grössere Badstand begrenzt 
anderseits die zulässigen Krümmungen in der Weise, dass deren Halbmesser 
für dreiachsige Lokomotiven — von besonderen Bauarten abgesehen — im all- 
gemeinen grösser sein müssen als bei zweiachsigen. Daher eignen sich die 
dreiachsigen Lokomotiven in ihren kleineren Abmessungen in erster Linie für 
Werk- und Transportbahnen mit leichtem Oberbau und nicht zu kleinen Krüm- 
mungen, in ihren grösseren Abmessungen für Kleinbahnen, welche neben dem 
Güter- auch dem Personenverkehr dienen und mit Bücksicht auf eine billige 
Gesamtanlage über verhältnismässig schwachen Oberbau verfügen. 



^) Die Reibang in den Lagern der Wagen ist gerade noch so gross, dass die Wagen auf 
Steigungen von 1 : 200 von selbst ins Rollen kommen. Diese Festlegung einer bestimmten Ziffer 
für den Heibungswiderstand ist notwendig, da bei den hier in Betracht kommenden Betrieben 
häufig sehr primitives Wagenmaterial Verwendung findet, das, wenn schlecht oder gar nicht 
geschmiert, der Fortbewegung durch die Lokomotive einen Widerstand entgegensetzen kann, 
den zu schätzen man kaum in der Lage ist, so dass man Zugleistungen der Lokomotiven nur 
dann zu garantieren vermag, wenn für den zulässigen Reibungswiderstand der Wagen eine 
Grenze gezogen ist, deren Wert in die Rechnung eingestellt wird. 



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Leichte Dampflokomotiven. 



31 



Abb. 63 und 64 zei- 
gen die allgemeine An- 
ordnung einer solchen 
Kleinbahnlokomotive, die ^^ S' 
sowohl für schmale wie 
für normale Spurweite in 
den verschiedensten Ab- 
messungen gebaut wurden. 
Tafel 12 und Abb. 65 
geben über einige Ab- 
messungen und über die 
Leistungen Aufschluss. 




Abb. 63 u. 64. */s-gekappelte TenderlokomotiTe (15,8 1 Dieiutgewieht), gebaut 
TOD A. Borsig in Berlin-TegeL 



Zahlentafel 12. Hauptabmessungen einiger gebräuchlichen drei- 
achsigen Tenderlokomotiven. 



Nr. 



II 



III I IV 



für Transportz wecke 



V I VI VII 



für Kleinbahnen 



Pferdestärken .... 

Spurweite 

Zylinderdurchmesser d . 
Kolbenhub s . . . . 
Raddurchmesser D . . 
Dampfdruck |> .... 
Heizfläche (wasserberührte) 

Bostfläche 

Raum für Wasser . . 
Raum für Brennmaterial 

Radstand 

Leergewicht (rund) . . 
Dienstgewicht (rund) 
Kleinster Krümmungshalbm 
Grösste Oesch windigkeit 

Zugkraft (MP^) 



20 


30 


500 


600 


1 140 


160 


1 260 


260 


600 


600 


1 15 


14 


1 3 


12 


,0,25 


0,3 


' 300 


450 


i 200 


300 


11276 


1275 


1 4,8 


6,0 


6,0 


7,4 


20 


20 


1 16 

1 


15 


1 637 

1 


776 



40 

600 

185 

300 

650 

12 

15 

0,35 

600 

350 

1400 

6,7 

8,4 

30 

20 

948 



50 
760 
210 
300 
660 

12 

18 

0,4 

700 

450 

1400 

7,6 

9,5 

30 

20 

1223 



80 
760 
260 
400 
800 

12 

28 

0,6 
1000 
700 
1800 
11,6 
14,6 

50 

30 

2028 



126 
1000 
300 
450 
900 

12 

41 

0,8 
1600 
900 
2200 
15,6 
20,0 

60 

35 

2700 



260 
1436 
360 
550 
1100 

12 

67 

1,3 
4000 
1250 
3000 
24,6 
32,0 
200 

46 

3676 



PS. 
mm 



n 

Atm. 
qm 

» 
1 

n 

mm 
t 

m 
km/st 

kg 



1:20» 50 V.T. 
1:30 =33.3 V.T. 
1 «-25 v.T. 
1-50=20 v.T. 
1:60 '12.5 v.T. 
MOO'lOv.T. 
1 = 200» 5 v.T. 
l:500-2vJ. 

1:00 = 



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Die Geschwindig- 
keiten bei diesen Lei- 
stungen sind f&r die 
Typen I gleich 9 km/st, 
für U, ni, IV und V 
gleich 10 km/st, für VI 
gleich 13 km/st r und 
für VII gleich 18 km/st. 
Die Leistungen sind 
unter denselben An- 
nahmen wie bei Abb. 62 
ermittelt, nur ist das 
Mindestreibungsgefälle 
bei den Typen VI und VII 
zu 1 : 250 angenommen. 

3. Gelenkige Doppelverbundlokomotiven. Wie bei den dem 
öffentlichen Verkehr dienenden Bahnen , so werden auch bei den Klein- und 
Transportbahnen die Ansprüche an die Leistungsfähigkeit der Betriebsmittel 
immer höhere. Der Erfüllung dieser Ansprüche stellen sich indessen in der 
Beschaffenheit des oft mit Rücksicht auf eine billige Bahnanlage verhältnis- 
mässig schwachen Oberbaues häufig erhebliche Schwierigkeiten in den Weg. 



Tonnenzaggewieht ausser dem Eigengewicht 



Abb. 65. Sohema der Zugleistongen der in Taf. 12 aufgefOhrten Lokomotiyen 
bei yerse^edenen Steigungen. 



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32 



Einzelfordemng : 



Als eine sehr glückliche Lösung dieser Schwierigkeiten kann die durch 
Abb. 66 und 67 yeranschaulichte Bauart bezeichnet werden, welche in neuerer 
Zeit immer weitere Anwendung findet. Der Orundgedankß dieser Bauart ist 
der, dass das Laufwerk in zwei durch besondere Dampfzjlinder angetriebene 
Gestelle zerlegt ist, welche durch ein um einen senkrechten Zapfen drehbares 
Scharnier miteinander yerbunden sind, während der gemeinschaftliche Kessel 
sowie das Führerhaus und die Wasserkästen, mit dem Hintergestell ein fest- 
verbundenes Ganzes bildend, auf dem Vordergestell mittels Schleifflächen ruht 
und diesem damit freie Beweglichkeit in den Kurven gestattet. 




— 1000-*- 



Abb. 66 a. 67. 2 x V*-g®)(app«lte Duplex- Verbnnd-Tenderlokomotlve mit Dampfdrehgestell 
(25,5 t DlenstiBewieht), gebaut von A. Bönig in Berlin-TegeL 

Der grosse Vorteil dieser Bauart liegt darin, dass man trotz kleiner Kurven 
und schwacher Schienen kräftige, schwere Lokomotiven verwenden kann, deren 
ganzes Gewicht für die Zugkraft nutzbar gemacht wird; bedeutet doch 
erfahrungsgemäss jede Tonne nutzlos mitgeschleppten Eigengewichts eine be- 
deutende Einbusse an der Bentabilität einer Bahnanlage. 

Ein weiterer Vorteil ist der, dass das Zylinderpaar des vorderen Gestelles 
mit dem Abdampf aus dem hinteren Zylinderpaare, also mit Verbundwirkung 
arbeitet, was auf den Kohlenverbrauch und auf die Wirtschaftlichkeit des Be- 
triebes von wichtigem Einfluss ist; dazu besitzt diese Bauart vor ähnlichen 
Systemen den Vorteil, dass die einzige bewegliche Bohrleitung, d. i. diejenige 
nach den vorderen (Niederdruck-)Zylindern, nur von niedrig gespanntem Dampfe 
erfüllt ist, also Undichtigkeiten ziemlich ausgeschlossen sind. 

Es liegt in der Natur dieser Bauart, dass sie sich weniger für grosse 
Geschwindigkeiten als besonders dort eignet, wo es sich darum handelt, auf 
schwierigem Gelände mit grossen Steigungen und engen Kurven ver- 
hältnismässig grosse Lasten zu befördern. 




ToBnenzuglast ausser dem Lokomotivgewicht 
Abb. 68. Schema fflr die Leistungen der In Taf. 13 aufgeführten Lokomotlren bei rersehiedenen Steigungen. 

Die in Abb. 68 und Tafel 13 angegebenen Leistungen werden erzielt bei 
stündlichen Geschwindigkeiten von 10, bezw. 13, 14, 15, 16 km für die Typen I — \. 
(Dabei ist das Mindestreibungsgefälle der Wagen zu 1:200 angenommen.) 



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Leichte Dampflokomotiven. 



83 



Zahlentafel 13. HauptabmeBsungen einiger gebräuchlichen Doppel- 

yerbundlokomotiven. 



Nr. 


I 


II 


ni 


IV 


V 




Pferdestärken . . . 


80 


120 


180 


250 


360 


PS. 


Spurweite 


600 


600 


750 


1000 


1000 


mm 


Hochdruckzylinder . . 


200 


215 


250 


280 


310 


n 


Niederdruckzylinder d . 


290 


320 


375 


420 


460 


n 


Gemeinschaftl. Hub $ . 


260 


300 


380 


500 


550 


« 


Baddurchmesser D . . 


600 


650 


800 


1000 


1100 


n 


Dampfdruck j> . . . 


12 


12 


12 


12 


12 


Atm. 


Heizfläche (wasserberührte) 


26 


86 


50 


75 


85 


qm 


Bostfläche 


0,5 


0,7 


0,9 


1,2 


1,4 


n 


Fester Badstand . . 


800/800 


900/900 


1050/1050 


1500/1500 


1800/1600 


mm 


Oesamtradstand . . . 


2800 


3000 


3600 


4500 


4800 


n 


Baum für Speisewasser 


1800 


2000 


2400 


3200 


3500 


1 


Baum fOr Brennmaterial 


700 


800 


900 


1000 


1000 


ri 


Leergewicht (rund) . . 


11 


14 


19 


26 


32 


t 


Dienstgewicht (rund) . 


15 


18 


/ 25 


33 


40 


n 


Zugk»ft(»''^*-'"n 


2080 


2480 


3560 


4700 


5760 


kg 


Kleinster Erttmmungs- 














halbmesser .... 


20 


25 


40 


60 


75 


m 


GrOssteGeschwindigkeit 


20 


25 


30 


35 


40 


km/st 



4. Eranlokomotiven [3]. Von hohem Interesse und von grossem Werte 
für alle grösseren industriellen und landwirtschaftlichen Betriebe ist die bemerkens- 
werte Vereinigung Yon Kran und Lokomotive , welche die Finnen A. Borsig 
in Berlin^ Henschel & Sohn in Cassel, Maschinenfabrik Esslingen u. a. [3] 
herstellen und unter dem Namen Eranlokomotiven in den Handel bringen. 
Eine der ersten solcher Eranlokomotiven (Abb. 69) ist z. B. im Jahre 1900 im 
Tegeler Werk der Firma Borsig erbaut und befindet sich seitdem dort in Tätig- 
keit. Sie dient einerseits zum bequemen Verladen und Umladen von Materialien 
und schweren Maschinenteilen, wird aber anderseits auch unter NichtVerwendung 
des Kraus als Bangierlokomotive in der üblichen Weise benutzt. In beiden 
Funktionen hat sie sich in gleich guter Weise bewährt. Diese Vielseitigkeit in 
der Verwendung und die ausserordentliche Bequemlichkeit in der Handhabung 
lassen den Oebrauch der Kranlokomotiven besonders zweckmässig erscheinen 
f&r Stahl- und Eisenwerke, Maschinenfabriken, Schiffswerften sowie für alle 
audem grossen industriellen Betriebe und Verwaltungen. 

Die E[ranlokomotive (Abb. 69) ist für normale Spurweite (1435 mm) gebaut 
und hat folgende hauptsächliche Abmessungen: 

Zylinderdurchmesser 260 mm 

Kolbenhub 420 „ 

Treibraddurchmesser 800 „ 

Laufraddurchmesser 600 ,, 

Heizfläche 38 qm 

Bostfläche 0,68 qm 

Dampfdruck 12 Atmosphären 

Badstand (gesamt) 3200 mm 

Wasserraum etwa 2,5 cbm 

Kohlenraum ,, 0,7 „ 

Leergewicht ,, 21,5 t 

Dienstgewicht „ 26,5 „ 

Hubgeschwindigkeit: ganzer Hub 3 m in 6—8 Sekunden 
Drehgeschwindigkeit: 1 ganze Drehung in 25—12 Sekunden. 
Der Ladearm des Kranes hat eine Ausladung von 500 mm und ist für 
eine Höchstladung von 3000 kg berechnet; der Arm ist um 360 <^ drehbar, 

B a h 1 e , Massentransport. 3 



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34 



Einzelförderung : 




Abb. 60. KruilokomotiTe Ton A. Bonig in Berlin-Tegel (1486 mm Spur, 20,5 1 Dienstgewleht). 

beschreibt also einen vollen Kreis. Die Zugkraft der Lokomotive beträgt — ihr 
Eigengewicht nicht gerechnet — auf nahezu ebenem Gelände mit Steigungen 
von etwa 2 %o unge&hr 500 t Bruttolast. 

Ein grosser Vorzug dieser Kranlokomotive besteht darin, dass der Antrieb 
des Kranes sich innerhalb des Führerhauses befindet, ausserhalb des Bereiches 
schädlicher Witterungseinflüsse. Er ruht auf einem Gestell, das bockartig den 
Feuerkasten umfasst, auf der einen Seite trägt er eine zweizylindrige Dampf- 
maschine, welche mit Hilfe eines doppelten Zahnrädervorgeleges das Aufwinden 
der Last besorgt, während auf der andern Seite eine zweite kleine zweizylindrige 
Dampfmaschine angeordnet ist, welche durch Schnecke und Schneckenrad den 
Lastarm dreht. Die zur Bedienung nötigen Ebindgrifife sind übersichtlich an- 
geordnet und ermöglichen dem Lokomotiv&hrer bequemste und sicherste Hand- 




MTizr^^^^: 



Abb. 70 n. 71. KrtnlokomoÜTe der Guilleanme-Werke in Neostadt a. H. 



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Leichte Dampflokomotiven. 



35 



habung. — In den Abb. 70 und 71 [4] ist eine von den äuilleaume-Werken 
in Neustadt-Haardt gebaute Kranlokomotive veranschaulicht (Tragkraft 3 t, Aus- 
ladung^ Sm, Fahrgeschwindigkeit 10 km/st, Zugkraft 2600 kg, Gesamtdienst- 
gewicht 27 t). — Ueber elektrische Kranlokomotiven (Bauart Oerlikon) 
8. Dingl. Polyt. Journ. 1908, S. 33 flf. 

6. Lokomotiven für Bauunternehmungen. Lokomotiven, die für 
die Verwendung bei Gelegenheit von Bauuntemehmungen bestimmt sind, haben 
vor allem zwei Hauptbedingungen zu erfüllen: erstens soll ihre Handhabung 
eine sehr einfache sein, damit, wenn ein Berufslokomotivführer fehlt, ein 
intelligenter Arbeiter mit der Bedienung der Maschine betraut werden, die dazu 
nötigen Kenntnisse leicht erlernen und die im Führerhause vorhandenen Hand- 
griffe schnell übersehen kann; zweitens soll die Lokomotive dauerhaft und sehr 
solid sein; sie muss äusserst kräftig gebaut sein, da kaum ein andrer Ver- 
wendungszweck so hohe Anforderungen stellt wie der in Rede stehende, der 




Abb. 73. dOpferdige Bonig-LokomotiT« fQr Troekmbaggerbetrieb (785 mm ^nr, 9,5 1 Dienstgewieht). 



verlangt, dass die Maschinen bi^ zur äussersten Grenze ihrer Leistungsfähigkeit 
ausgenutzt werden. Dazu kommt noch, dass das für diese Maschinen zur Ver- 
fügung stehende Gleis meist nur fQr provisorischen Betrieb, also nicht mit der 
bei dem Bau von Verkehrsstrecken üblichen Sorgfalt gelegt worden ist. 

Für diesen besonderen Zweck baut die Firma A. Borsig Lokomotiven, 
die den geschilderten Anforderungen in hohem Masse dadurch entsprechen, 
dass alle beweglichen und der Reibung unterworfenen Teile sehr starke Ab- 
messungen erhalten. So kommt zum Beispiel für die Bandagen der Räder, die 
hier am meisten zu leiden haben, ganz besonders festes Material — bis zu 
80 kg/qmm Zugfestigkeit — zur Verwendung. 

Unter den in Frage kommenden Sonderarten der Lokomotive ist als ein- 
fachste Maschine die zweiachsige Tenderlokomotive anzusehen. Von ihr haben 
sich im Laufe der Zeit in Bauuntemehmerkreisen verschiedene Typen ganz be- 
sonderer Art eingeführt, deren annähernd zutreffende Hauptabmessungen in 
Tafel 11 unter U, III, V, VI und VII angegeben sind. 

So sind hierhergehörige lOpferdige Lokomotiven für 490 mm Spur und nur 
4 1 Dienstgewicht nach Lothringen geliefert. Eine andre, für Transportbahnen 



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Einzelforderung: 




Abb. 78. 50 pferdige Bonig-LokomotiTe für Holzfeuerong (HoUlndiseh-Indien) für 700 nun Spur mit radialer Laufiaehse. 

bestimmte Maschine^ besitzt 20 PS. bei 600 mm Spurweite und 5,5 1 Dienstgewicht. 
Für Deutschiandy Bussland und die NiederlBcnde Bind viele Lokomotiven dieser 
Art (Abb. 72) gebaut namentlich fOr Bahnbauten imd Sand Versetzungsanlagen ; 
vgl. a. Bagger und Druckwasserförderer. Schwerere, 55- und 125pferdige 
Maschinen sind von Borsig namentlich für Bergwerksbetriebe (Spanien) und 
zur Beförderung starker Transportzüge bei Kanalbauten u. dergl., an Kohlenwerke, 
Tief baugesellschaften u. s. w. geliefert. 

6. Lokomotiven für Wald-, Forst- und Plantagenbahnen. Die 
in Abb. 73 dargestellte Lokomotivtype findet mit Vorliebe Verwendung auf 
längeren Strecken mit leichtem Oberbau und kleinen Kurven , und wo es 
nicht möglich ist, unterwegs die Vorratsbehälter zu füllen , so dass verhältnis- 
mässig grosse Vorratsmengen an Wasser und Brennmaterial mitgeführt werden 
müssen. Die radial einstellbare Laufachse dient einmal zum Aufnehmen des 
Gewichtes dieser grösseren Vorratsmengen, während anderseits durch die An- 
ordnung derselben die Lokomotive befähigt wird, bei grösseren Geschwindig- 
keiten ruhiger zu fahren, 
als dies bei zweiachsigen 
Lokomotiven der Fall ist, 
da der Gesamtradstand 
nahezu doppelt so gross 
wird als bei jenen, wäh- 
rend durch die Lenkbar- 
keit der Laufachse das 
Passieren enger Kurven 
;4iÄH«M!Rc^ ri35S!?^5^^ nicht behindert ist. 

Tonnenauggewieht anaser dem Eigengewicht. Die FeuerUng kann 

Abb. 74. Schema der Zugleistungen der in Taf. 14 aofgefOhrten Lokomotiren SOWohl mit KohlcU als mit 

bei yerschiedenen Steigangen. H 1 Z , Zuckerrohrabfellen 

u. dergl. erfolgen, vorausgesetzt, dass für die letztgenannten Feuerungsarten 
Kessel mit genügend grosser Heiz- und Rostfläche vorgesehen sind. Doppelte 
Funkenfänger dienen als Schutz gegen Funkenauswurf und eine mechanische 
Fahrpumpe als Ersatz und Sicherheit gegen das Versagen eines Injektors bei 
zu warmem Speisewasser (Tropengegenden). 



20'5Ov.T. 
30 -33.3 v.T. 

V0--25V.:. 

50 -20 V.T. 
30 '12.5 v.T. 

:oo-iOv.T. 

200 = 5 v.T. 
500 -2 v.T. 



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Leichte Dampflokomoti?eD. 



37 



Tafel 14 gibt die Hauptabmessungen einiger besonders gebräuchlichen Grössen 
dieser Bauart an und wird in Verbindung mit Abb. 74 in vielen Fällen die Wahl 
der erforderlichen Stärke erleichtern können. 

Zahlentafel 14. Hauptabmessungen der gebräuchlichsten Tender- 
lokomotiven mit zwei gekuppelten und einer Lenkachse. 



Nr. 


I 


n 


m 


IV 


V 


VI 




Pferdestärken . . 


20 


30 


40 


50 


60 


80 


PS. 


Zylinderdurchm. . 


140 


165 


185 


210 


240 


260 


mm 


Eolbenhub . . . 


260 


260 


300 


300 


350 


400 


n 


Treibraddurchm. . 


600 


600 


650 


650 


750 


800 


n 


Laufiraddurchm. . , 


400 


400 


400 


400 


450 


500 


n 


Dampfdrack . . ' 


15 (14) 


14 (12) 


12 


12 


12 


12 


Atm. 


Heizfläche . . . 8(12) 


12 (15) 


15 (18) 


18 (23) 


23 (28) 


28 


qm 


Bostfläche . . . 0,25(0,30) 


0,30(0,35) 


0,35(0,43) 


0,43(0,50) 


0,50(0,55) 


0,55 


n 


Raum (ür Wasser 


750 


900 


1000 


1200 


1500 


1800 


1 


ßaum fQr Brenn- 
















material *) . . 


300(500) 400(700) 


450 (800) 


500 (900) 


600(1000) 


700 


n 


Badstand (gesamter) 


1800 2000 


2200 


2300 


2600 


2800 


mm 


Leergewicht(nind) 


5,3(5,6) 6,25(6,8) 


7,0(7,4) 


8,0(8,5) 


10,0(10,7) 


12,0 


t 


Dienstgewicht „ 


6,8(7,2) 


8,0 (8,5) 


8,8(9,3) 


10,2(11,0) 


13,0(14,0) 


15,5 


n 


Kleinster Erttm- ' 
















mungshalbm. . | 


10 


12 


15 


15 


25 


30 


m 


Grösste Geschwin- 
















digkeit . . . 


20 


20 


25 


25 


30 


35 


km/st 


Mittlere Zugkraft 
















(50%) . . . 637(595) 


825 (708) 


948 


1223 


1613 


2028 


kg 


Grösste Zugkraft! 














(65<>/o) . . .1828(774) 


1073(920) 


1232 


1588 


2098 


2636 


n 


KleinsteSpurweite i 


600 (600) 


600 


600 (700) 


700 


700 (750) 


760 


mm 



7. Lokomotiven für Anschlussbahnen und Rangierzwecke. 
Die Anforderungen des Betriebes sind bei dieser Gattung von Lokomotiven so 
verschieden, dass eine allgemeine Besprechung kaum möglich erscheint. Die 
Eastenrabmen sowie die meist überaus einfache AusfQhrung aller Teile geben 
ihnen das Gepräge. Hinzu kommt, dass beide Fahrtrichtungen möglichst gleich- 
wertig bei dem Entwurf dieser Maschinen behandelt sind. Abb. 75 ist anzu- 
sehen als Typus einer Lokomotive für leichten Bangierbetrieb auf ebenen Strecken, 
wie sie namentlich für Fabriken und Gasanstalten in grosser Zahl zur Aus- 
führung gekommen sind. Für starken Rangierbetrieb und kürzere Anschluss- 
bahnen, vornehmlich für Bergwerke und industrielle Unternehmungen, werden 
Maschinen von 100 PS. bevorzugt. Auf Anschlussbahnen mit starkem Güter- 
verkehr und grossen Steigungen (beispielsweise auf vielen Kaliwerken) sind 
150pferdige Maschinen sehr beliebt, während für starke Güter- und Eohlenzüge 
auf Eohlenwerken und Gewerkschaften gern ^/^ gekuppelte, 360 pferdige Lokomo- 
tiven mit 35 — 40 t Dienstgewicht verwendet werden. 

8. Lokomotiven für Stadt-, Klein- und Nebenbahnen. Bei den 
für diese Bahnen bestimmten Tendermaschinen sind zur möglichsten Ausnutzung 
der Zugkraft alle Achsen gekuppelt, oder wenn die Lokomotiven zur Personen- 
beförderung auf längeren, mit starken Kurven behafteten Strecken dienen sollen, 
so ist eine ziemlich schwach belastete einstellbare Laufachse angeordnet. Zwei- 
achsige Maschinen werden nur bei wenig tragfähigem Gleis gewählt; die meisten 
Elleinbahnen verwenden Lokomotiven mit drei gekuppelten Achsen. Ist auch 
diese Achszahl nicht genügend, so geht man über zu den im dritten Abschnitt 
behandelten gelenkigen Doppelverbundlokomotiven bezw. Lokomotiven mit Dampf- 

1) Die eingeklammerten Werte beziehen sich nar auf Lokomotiven mit Holzfeuening, 
wahrend die übrigen Zahlen der Spalten I— V sowohl für Kohlenfeuerung all auch für Holz- 
feuerung gelten. 



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38 



Einzelförderung : 




Abb. 75. 60 pferdige normalapnrige Boraig-Lokomotiye für leiehten Bangierbetrieb (11,2 1 Dlenttgewieht). 

drehgestellen (2 x ^/i-, 2 x 3/3- oder 2/2 + Vs-getuppelt u. s. w.), oder zu so- 
genannten Doppellokomotiven (Swakopmund — Windhoek zum Beispiel). 

9. Feuerlose Lokomotiven [5]. Die allgemeinen Vorzüge der feuer- 
losen Lokomotiven (Abb. 76—78 und Tafel 15) bestehen in der grossen Sicherheit 
gegen die Entstehung eines Brandes durch Funkenauswurf, da keine Feuerungs- 
anlage vorhanden ist; sie sind deshalb selbst in den feuergefährlichsten Betrieben 
und wegen der fortfallenden Bauch- und Russbelästigung auch innerhalb der 





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Abb. 76. Borsigsche «Fenerlose Lokomotive". 



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FeuerloBe Dampflokomotiven. 



39 



Werksräume und auf Strecken verwendbar, die durch Wald führen. Ihr Betrieb 
ist sehr wirtschaftlich; denn der in ortsfesten Kesselanlagen erzeugte Dampf ist 
unverhältnismässig wohlfeiler als der Dampf aus gewöhnlichen Dampf lokomotiv- 
kesseln. Die Handhabung dieser Maschinen ist erstaunlich einfach, weU alle 
Apparate zur Bedienung des Kessels fehlen; infolgedessen ist nur ein Mann, 
der zudem ein einfacher Arbeiter sein kann, zur Bedienung erforderlich. Da kein 
Feuerherd vorhanden, so ist die Beanspruchung des Kessels sehr gering; Kessel- 
steinansatz braucht nicht entfernt zu werden, sondern dient noch mit als Wärme- 
schutzmittel. Der Kessel ist nach dem Losnehmen des Mannlochdeckels ohne 
weiteres befahrbar imd in kürzester Zeit wieder verwendungsbereit, und die in 
Frage kommenden Behörden erteilen die Erlaubnis zur Inbetriebnahme feuer- 
loser Lokomotiven nahezu in unbeschränktem Masse. Wird die Maschine zeit- 
weise nicht gebraucht, so kann sie ohne Aufsicht stehengelassen werden und ist 
nach Ablauf selbst mehrerer Stimden wieder arbeitsbereit; daher ist diese 
Lokomotivgattung in hervorragendem Masse für luterbrochenen Betrieb geeignet. 
Das Füllen dauert etwa 10 — 15 Minuten; dann kann die Maschine wieder mehrere 
Stunden hindurch Rangierdienste verrichten, bevor eine neue Heizung nötig wird. 
Die Anfangsspannung, mit der die feuerlosen Lokomotiven arbeiten, schwankt 
zwischen 4 und 17 Atmosphären; sie sind dabei so eingerichtet, dass sie mit 
1 Atmosphäre Uebordruck den Betrieb noch aufrechterhalten und sich mit 
0,4 Atmosphären Ueberdruck noch selbst bewegen können. Das Yerwendungs- 
gebiet der wiederholt auch für schmale Spurweiten ausgeführten sowie mit Kranen 
versehenen feuerlosen Lokomotiven sind insbesondere Steinkohlenbergwerke, 
Munitionsfabriken (Pulverschuppen u. s. w.), chemisch-industrielle Anlagen, Gas- 
anstalten, Papierfabriken, Holzwerke u. dergl. mehr. 




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Abb. 77 tt. 78. Llngsschnitt und Quenehnitt einer feuerloaen LokomoiiTe. 



Zahlentafel 16. Hauptabmessungen einiger Borsigscher feuer- 
losen Lokomotiven. 



Nr. 



Spurweite .... 
Z^linderdurchmesser ei 
Kolbenhub «... 
Raddurchmesser 2) . 
Höchster Dampfdruck p 
Badstand .... 
Inhalt des Behälters 
Leergewicht. . . . 
Dienstgewicht . . . 



mindestens 

600 
185 
300 
600 

12 
1250 

2,0 
4,50 
6,50 



II 



mlndMtoiu 

750 
360 
300 
650 

12 
1600 

3,5 
8,50 
11,50 



III 



IV 



mindestens' 

900 i 
420 
400 
800 

12 
1700 

4,5 
11,50 
15,00 



1435 
360 
300 
700 

12 
1600 

3,0 
9,00 
11,50 



1436 
420 
400 
900 

12 
1700 

4,5 
12,50 
16,00 



VI 



1435 
420 
400 
900 

12 
2300 

9,ff 
16,50 
23,50 



vn 



1435 
450 
550 
1000 

12 
2500 
14,0 
18,00 
28,00 



mm 



n 

Atm. 

mm 

cbm 

t 



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40 



Einzelförderung : 



b) Druckluftlokomotiyen [6]. 

Die Verwendung von Druckluft für Strassenbahnfahrzeuge, insbesondere 
in Paris, New York und Chicago, hat die Aufinerksamkeit der Fachkreise erregt, 
weil sie bewiesen hat, dass unter gewissen Bedingungen die Druckluft in er- 
folgreichen Wettbewerb mit andern Arten der Arbeitsübertragung treten kann [7]. 

Weniger bekannt und deshalb yielleicht um so beachtenswerter dürfte die 
Tatsache sein, dass auch für Betriebsmittel auf eignem Bahnkörper (Lokomo- 
tiven) gerade in neuester Zeit Druckluft in gesteigertem Masse zur Anwendung 
gekommen ist. Die Bauart der neueren Druckluftlokomotiyen ist gegenüber 
den früher vereinzelt unter ähnlichen Verhältnissen angewendeten Betriebsmitteln 
bedeutend yenrollkomnmet. 

Um einen unmittelbaren Vergleich zu ermöglichen, sei vor der Beschreibung 
einer neueren Konstruktion einer älteren Form gedacht, damit zugleich der Ent- 
wicklungsgang dieser Art von Betriebsmitteln vor Augen gefülui; sei. Ueber 
Drucklufterzeugungsanlagen vgl. [6] und [8]. 

Die Möglichkeit, das Triebwerk der Dampfmaschine fast unverändert für 
den Betrieb mit Druckluft zu verwenden, brachte es mit sich, dass die ältesten 
Druckluftfahrzeuge Lokomotiven waren, die sich wenig von Dampflokomotiven 
unterschieden. Man wählte derartige Betriebsmittel, um beim Tunnelbau die 
störende Entwicklung von Rauch zu vermeiden. 




Eines der ältesten 
Fahrzeuge dieser Art 
war eine beim 3üu 
der Gottbardbahn 
benutzte Lokomotive 
(Abb.79— 81[8]), An 
Stelle des Kessels 
hatte diese Maschine 
den Luftbehälter Ä, 
der 7,6 cbm Druck- 
luft von 12 Atmo- 
sphären Anfangs- 
spannung durch die 
Füllstutzen a aufzunehmen vermochte. Der Druck war also nicht grösser, als 
er im allgemeinen heute bei Lokomotivkesseln ist, und man konnte mit den 
gebräuchlichen Blechstärken imd Nietungen auskommen; man wählte 15 mm als 
Blechstärke fär die Schüsse und 17 mm für die Deckel. Vom Behälter Ä ge- 
langte die Luft, nachdem sie das Absperrventil V durchströmt hatte, von 
oben durch ein bis fast zum Boden reichendes Bohr in einen unter dem Führer- 
stande liegenden, etwa 0,4 cbm fassenden Heisswasserbehälter J?, der vor Beginn 
der Fahrt durch die Anschlussstutzen d gefüllt und in welchem die Luft auf 
etwa 120^ erwärmt und mit Wasserdampf gesättigt wurde. Von B strömte die 
Pressluft durch das Rohr e in ein am Führerstande angebrachtes Druckminder- 



Abb. 79—81. DmekloftlokomotiTe der Gottbardbahn Ton 
MekAnkl und Schneider A Co. 



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Druckloftlokomotiven. 



41 





tDdKI 



Abb. 82—85. Dmeklaftlokomotiye für den Bau det Simploninnnels 
((■ohweixerisehe LokomotiTfabrik in Winterihnr). 

Ventil B, aus welchem sie mit einem mittleren Arbeits- 
druck von 4 Atmosphären zu dem Schieber 8 und von 
dort durch das Bohr g nach den Zylindern gelangte. 

Als Hauptzahlen dieser von Mekarski entworfenen, 
von Schneider & Co. in Le Creusot erbauten Loko- 
motiven seien noch angefahrt: 

Raddurchmesser 760 mm 

Zylinderdurchmesser 204 „ 

Kolbenhub 360 „ 

Länge zwischen den Puffern . . 5000 „ 

Dienstgewicht 7,4 t. 

Aehnliche Maschinen sind namentlich für Kohlen- 
bergwerke seither in grosser Anzahl ausgeführt worden. 

In neuerer Zeit ist z. B. beim Bau des Simplon- 
tunnels [10] Druckluft zum Betriebe von Lokomotiven 
benutzt. Je höher die verwendeten Pressungen gewählt 
wurden, um so kleiner wurden naturgemäss die Behälter- 
durchmesser. 

Für die Bauart der in Abb. 82—86 dargestellten, von der Schweizeri- 
schen Lokomotivfabrik inWinterthur (Oberingenieur 0. Kjedsberg) 
gebauten sechs Druckluftlokomotiven war ihre Bestimmung für den Stollenvortrieb 
massgebend. Die grösste Breite durfte unten 1200, oben 1000 mm, die grösste 
Höhe 1700 mm bei einer Spur von 800 mm betragen. In welcher Weise sich 
die Ausführung in diesen Grenzen gehalten hat, zeigen die Abbildungen. Die 
Behälter fassen insgesamt 2000 1 Luft von 70 - 80 Atmosphären Anfangsdruck ; 
der Probedruck belief sich auf 100 Atmosphären. Die untereinander vom 
durch Kupferröhren verbundenen Flaschen haben aus leichtverständlichen Kon- 
struktionsrücksichten verschiedene Längen erhalten und bilden 3 Batterien. In 
den stehend vor dem Führersitz angeordneten Erwärmer tritt die Luft unter 
vollem Behälterdruck ein; erst in ihm wird der Druck verringert. Wegen der 
ausserordentlich geringen Breite der Maschine ist das Triebwerk nach innen 
gelegt, so dass die Anordnung eines liegenden Erwärmers innerhalb des Haupt- 
rahmens der Lokomotive ausgeschlossen war. 




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42 Eincelfördening: 

Das mit FüUyentilen für Wasser (Dampf) und Luft zusammengebaute 
Druckminderventil vermindert den Behälterdruck auf 16 Atmosphären ; es sei 
jedoch bemerkt, dass die Adhäsion der 6,2 t schweren Lokomotive noch bei 
6 — 7 Atmosphären ausgenutzt wird. 

Da die der grosseren Einfachheit wegen als Zwillingsmaschinen ausgebildeten 
Lokomotiven eine Geschwindigkeit von nur etwa 6 km/st erreichen, so ist ein 
Vorgelege mit einer Uebersetzung von 1 : 3,26 angeordnet. Eine vollständige 
kräftige Blechverschalung schützt die Lokomotive gegen die beim Tunnelbau 
unvermeidliche ziemlich grobe Behandlung. 

Die Anordnung des Führersitzes, der vereinigten Spindel- und Wurf bremse, 
der Federn mit Schwinghebelanordnung, der Joy-Steuerung, der Ventile und 
Bohrleitungen u. s. w. sowie die Hauptabmessungen sind aus den Abbildungen 
ohne weitere Erläuterung zu entnehmen. 

Pressluft imd Dampf wurden im Innern des Tunnels aufgefüllt, beispiels- 
weise auf der Nordseite auf dem bei Kilometer 4,4 angelegten etwa 400 m langen 
zweigleisigen, durch Azetylen beleuchteten Bahnhof, auf dem die Dampf- und 
Pressluftlokomotiven ausgewechselt imd alle übrigen Verschiebearbeiten vor- 
genommen wurden. Die in dem Kraftwerk vor dem Tunneleingang in Brieg 
erzeugte Pressluft wurde durch eine Rohrleitung bis zur Füllstation auf dem 
Tunnelbahnhof geführt, während der Dampf in einem kleinen fahrbaren Kessel 
dortselbst entwickelt worden ist. Die Maschinen haben ausgezeichnet gearbeitet. 

c) Motorlokomotiven. 

(Nach einem Auszug aus einem Vortrag des Herrn Oberingenieur Kramer in 

Deutz)!) [11]. 

Nachdem in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die Frage der 
Massenbeförderung von Personen und Gütern mit grossen Geschwindigkeiten 
durch die Dampflokomotive glänzend gelöst worden war, stellte sich bald auch 
in zahlreichen Industriezweigen das Bedürfuis nach einer geeigneten Zugkraft 
für die Beförderung kleinerer Lasten mit kleineren Geschwindigkeiten, also nach 
Lokomotiven mit Ideineren Kräften, ein. Es handelte sich um den Ersatz der 
Menschen- und Tierkraft für die Beförderung der Erzeugnisse in ländlichen 
Fabriken, wie Zuckerfabriken und Ziegeleien, auf Entfernungen von einigen 
Kilometern, für das ilangieren von Güterwagen im Innern von Fabriken und 
auf Anschlttssgleisen; vor allem aber fehlte es in der Bergindustrie an einem 
vorteilhaften Ersatz für den lästigen Pferdebetrieb. 

Die Dampflokomotive kam für diese Zwecke weniger in Frage, teils weil 
sie beim Bangierdienst, also bei meistens nur zeitweiliger Beanspruchung, stets 
betriebsbereit sein, der Kessel also auch während der längeren Betriebspausen 
unter Druck gehalten werden muss, teils insbesondere im Bergwerksbetrieb — 
weil sie durch Bauchentwicklung die Luft verschlechtert und durch Funken- 
auswurf eine ständige Feuersgefahr mit sich bringt. In Schlagwettergruben ist 
sie wegen des offenen Kesselfeuers vollständig ausgeschlossen. 

Hier ist nun (neben der feuerlosen Lokomotive [s.d.]) die Verbrennungs- 
kraftmaschine, insbesondere die mit flüssigen Brennstoffen arbeitende Benzin- und 
Spiritusmaschine, eingesprungen, die sich ja schon als ortfeste Betriebskraft für 
die in Betracht kommenden Kraftgrössen von etwa 6 — 30 PS. in der Kleinindustrie 
eingebürgert hatte. In der Tat erschien die Benzinlokomotive wegen der Ein- 
fachheit ihrer Bedienung, ihrer sofortigen Betriebsbereitschaft und ihrer Gefahr- 
losigkeit hervorragend geeignet nicht nur für die verschiedensten Beförderungs- 
zwecke über Tage, sondern auch für den Grubenbetrieb. 

Zu ihrer ersten Erprobung bot sich Gelegenheit, als im Jahr 1896 der 
ehemalige Direktor der Giessener Braunsteinwerke, Herr Pascoe, die Gasmotoren- 
fabrik Deutz aufforderte, den Entwurf einer Grubenlokomotive mit vorgeschrie- 



1) Insbesondere haben sich mit dem Bau derartiger Masofainen auch befasst die Motoren- 
fabrik Oberursel, A.-G., bei Frankfurt a. M., und Swiderski in Leipzig. 



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MotorlokomoÜTen. 43 

benen, nicht zu überschreitenden Hauptabmessungen auszuarbeiten. Die nach 
diesem Entwurf ausgeführte Lokomotive erhielt einen 6 pferdigen Motor und 
war dazu bestimmt, 20 t Zuglast mit 5 km/st oder 1,4 m/sk auf wagerechter 
Strecke zu befSrdem. Die Maschine erwies sich als zuverlässig, wenn sie auch 
mit Rücksicht auf die gerade durch den Grubenbetrieb bedingten Erfordernisse 
noch verbesserungsfähig war. 

Die heutige Lokomotive weist daher ganz wesentliche Veränderungen auf, 
insbesondere durch Einführung der Kondensation der Ausströmgase, Vermeidung 
der Bildung elektrischer Funken ausserhalb des Motors, Zentralschmierung, 
Spülung der Schienen u. s. w. 

Dank der Bereitwilligkeit, womit Betriebsbeamte der sich für diese 
Maschine interessierenden Zechen ihre Erfahrungen in den Dienst der Sache 
gestellt und dadurch wesentlich zur heutigen Vervollkommnung der Lokomotive 
beigetragen haben, ist es gelungen, eine Maschine zu bauen, die den Vorschriften 
der Bergbehörde in jeder Hinsicht entspricht und den Wünschen der Betriebs- 
verwaltung Bechnung trägt. Letzteres war nicht ganz leicht; denn wenn auch 
die Leistungsfähigkeit genügte, so boten die Ansprüche in bezug auf die Haupt- 
abmessungen, insbesondere die Breite der Lokomotive einige Schwierigkeiten. 
Einerseits soll die Maschine möglichst kräftig, anderseits aber auch recht schmal 
und niedrig sein. Bei Verwendung sogenannter Schnelläufermotoren, wie sie 
im Automobilbau üblich sind, kann zwar beiden Bedingungen gleichzeitig ent- 
sprochen werden; doch verlangt der Betrieb unter Tage völlige Zuverlässigkeit, 
und mit Bücksicht darauf ist dem langsam gehenden Motor der Vorzug zu geben. 
Auch der Umstand, dass eine solche Maschine eine längere Lebensdauer haben 
muss, als sie den meist nur zeitweise betriebenen, grösstenteils dem Sport oder 
Luxus dienenden Automobilen beschieden ist, schreibt eine kräftigere Bauart 
mit nicht zu empfindlichen Steuerteilen vor. Mit Bücksicht auf den beschränkten 
Querschnitt der Förderstrecken wird ein Betriebsmotor liegender Bauart ver- 
wendet, der auch den Schwerpunkt des Fahrzeuges möglichst nach unten zu 
verlegen gestattet: ein nicht zu unterschätzender Vorteil bei den öfter zu durch- 
fahrenden scharfen Kurven bis herunter zu 5 m Halbmesser. 

In der Hauptsache setzt sich die Lokomotive aus dem Motor, dem Wagen- 
gestell und dem beide verbindenden Triebwerk zusammen. 

Der Motor wird mit einem, zwei und aucl\ vier Zylindern, entsprechend 
der gewünschten Leistungsfähigkeit, ausgeführt und macht bei der grössten 
Fahrgeschwindigkeit nicht mehr als 300 Umläufe. Er ist so eingerichtet, dass 
er mit allen in Betracht kommenden flüssigen Brennstoffen betrieben werden 
kann, und zwar ohne dass beim Ingangsetzen oder während des Betriebes durch 
eine äussere Flamme geheizt werden müsste. Die Ladung wird in der Weise 
gebildety dass die in den Motor gesaugte Luft an einem Zerstäuber vorbeistreicht, 
der aus einer kleinen, mit Oeffnungen versehenen Brause besteht, welcher der 
Brennstoff aus einem Schwimmgefäss unter stets gleich bleibendem Druck zu- 
fliesst. Die Luft reisst durch Saugwirkung eine gewisse Menge des flüssigen 
Brennstoffes mit sich und zerstäubt ihn. Bei den schwerflüchtigen Brennstoffen 
(Petroleum, Spiritus, Ergin) ist eine Einrichtung vorgesehen, um die kalte 
Maschine mit leichter flüchtigen Brennstoffen, insbesondere mit Benzin, in Gang 
zu setzen. Zur Erzielung grösserer Betriebssicherheit sind selbsttätige Organe, 
die nur durch die Erniedrigung des Druckes der einströmenden Luft betätigt 
werden, vollständig vermieden; alle Ventile werden zwangläufig gesteuert. Ein 
Schwungkugelregler beeinflusst die Menge der angesaugten Ladung unter mög- 
lichster Beibehaltung des Mischungsverhältnisses, wodurch der Brennstoff auch 
bei geringen Belastungen günstig ausgenutzt wird. Um bei Leerlauf des Motors 
die Abnutzung und den Brennstoffverbrauch sowie während des Betriebes die 
Fahrgeschwindigkeit nach Bedarf zu vermindern, kann man das Gewicht des 
Begulators mittels eines Handgriffes vom Führerstand aus entlasten und dadurch 
die ümlaufzahl des Motors ermässigen. Die Zündung erfolgt durch Unter- 
brechung eines von einer elektromagnetischen Zündvorrichtung hervorgebrachten 
Stromes im Innern des Zylinders. Für die Ausführung des Wagengestelles sind 



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44 



EinzelfSrdening : 



die Spurweite und die Abmessungen der zu ziehenden Wagen massgebend. Der 
Bauart nach werde» Orab w i und FeldbaW-, Strassenbahn- und Rangierlokomo- 
tiven unterschieden. Die Konstruktion des Triebwerkes hängt von der grössten 
Fördergeschwindigkeit und von der Grösse der zu befahrenden Steigungen ab. 
Bei Grubenlokomotiven erhält das Triebwerk meist nur eine üebersetzung fOr 
eine grösste Fahrgeschwindigkeit von 6 — 7 km/st. Bei Feldbahnlokomotiven, 
die meist Steigungen zu befaJiren haben, sind mindestens zwei Uebersetzungen 
erforderlich; bei Strassen- und Lokalbahnlokomotiven, die auf jeder Steigung 
mit möglichst grosser Geschwindigkeit und auf der Wagerechten mit Geschwindig- 
keiten bis zu 30 km verkehren sollen, werden zweckmässig bis zu vier Ueber- 



Bn»:? vor-u.nickwarts 




Abb. 86 n. 87. Dentzer Grabenlokomotire mit nur einer Üebersetzung und aeitlieh vom Motor angeordnetem Triebwerk. 



Setzungen in das Triebwerk eingebaut. Eine Grubenlokomotive mit nur einer 
Üebersetzung stellen Abb. 86 und 87 dar. Dabei ist das Triebwerk t seitlich 
vom Motor angeordnet, und die durch eine Spannrolle stets angespannte Kette k 
läuft über zwei lose auf den Wellen w^ und W2 sitzende Antriebkettenräder, die 
sich in verschiedener Richtung drehen. Durch Kupplung des einen oder andern 
Kettenrades mit seiner Welle wird der Wagen von der einen oder andern Welle, 
also vorwärts oder rückwärts, angetrieben. 

Bei dieser Bauart wird die Maschine wohl kurz, aber für den Betrieb 
unter Tage bei Verwendung eines langsam gehenden Motors für viele Stollen- 
profile immer noch zu breit. Um eine schmälere, wenn auch etwas längere 
Maschine zu erhalten, muss man das Triebwerk vor den Motor lagern, wie dies 
bei der in letzter Zeit allgemein zur Verwendung gelangenden Lokomotive 




Abb. 88 u. 89. Grubenlokomotive mit vor dem Motor lagerndem Triebwerk. 



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Motorlokomotiven. 45 

(Abb. 88 und 89) der Fall ist. Hier wird die Eraft durch eine Galische Kette 
von einer in beiden Drehrichtungen anzutreibenden Welle w auf die untereinander 
ebenfalls mit Kette gekuppelten Laufachsen übertragen. 

In beiden Fällen dient zur Ingangsetzung und Umsteuerung ein mit 
Spindel und Mutter in Verbindung stehendes Handrad, mit dem die eine 
oder andre fQr dmi Vor- ndfir .Rückwärtsgang bestimmte Reibkupplung ein- 
gerückt wird. 

Gruben- und Feldbahnlokomotiven werden von der Gasmotorenfabrik 
Deutz heute in Grössen von 6 — 30 PS. ausgeführt, während Strassenbahn- oder 
Verschiebelokomotiven bis zu 60 PS. gebaut werden. Der Motor arbeitet mit Ver- 
dampfungskühlung. Das yerdampfte und zur Kondensation der Abgase verwendete 
Wasser muss Yon Zeit zu Zeit, am besten nach jedesmaligem Eintreffen am 
Schacht, vorausgesetzt, dass die Förderstrecke nicht zu kurz (etwa nicht unter 
800 — 1000 m lang) ist , ersetzt werden. Es handelt sich dabei nur um eine 
geringe, von der Grösse der Maschine und der Länge der Förderstrecke ab- 
hängende Menge, etwa 5 — 10 1, bei einer Streckenlänge von rund 1000 m. Durch 
die Kondensation der Abgase wird erreicht, dass dieselben den Motor fast ganz 
geruchlos verlassen und sich sofort niederschlagen, so dass einer belästigenden 
Verschlechterung der Grubenwetter vorgebeugt ist. 

Der in einem luftdicht abgeschlossenen Behälter mitgefflhrte Brennstoff- 
vorrat reicht im allgemeinen für einen wenigstens 16 stündigen ununterbrochenen 
Betrieb aus. Ferner sind die Lokomotiven mit einer kräftigen und schnell- 
wirkenden Bremse sowie mit einer Sandstreuvorrichtung und Signalglocke aus- 
gerüstet. 

Zur Beleuchtung der Strecke und der Steuerteile dienen eine grössere 
und eine kleinere Laterne. Sämtliche Steuer- und Begulierorgane sind vom 
Führerstand aus leicht zu bedienen. Motor und Triebwerk sind zum Schutz 
gegen Staub und Feuchtigkeit mit einem kräftigen, möglichst dicht abschliessenden 
Blechmantel umgeben, der, um Motor- und Triebwerkteile leichter zugänglich 
zu machen, mit gut abschliessenden Türen versehen ist. Ebenso dient ein 
unterhalb des Rahmens hängender Blechkasten zum Schutze der Gallschen 
Kette, die durch das von Motor und Triebwerk ablaufende und sich in diesem 
Kasten ansammelnde Oel beständig geschmiert wird. 

Die Betriebskosten der Förderung mit diesen Lokomotiven setzen sich 
zusammen aus der Abschreibung und der Verzinsung des Anlagekapitals, der 
Instandhaltung der Maschine, der Bedienung, den Auslagen für Oel, Putzwolle 
und den Brennstoffkosten und betragen je nach der Grösse der Lokomotive, 
der Länge der Förderstrecke und der Ausnutzung der Maschine zwischen 3 bis 
7 ^ für den geforderten Nutztonnenkilometer. 

Als Brennstoffe verwendet man statt des teuem Benzins gewöhnlich das 
in den Teerfabriken aus Steinkohle gewonnene Benzol, auch Mischungen von 
Ergin und Spiritus, während Ergin allein weniger geeignet und Spiritus allein 
zu teuer ist. 

Von den ersten 500 Lokomotiven, welche die Gasmotorenfabrik Deutz 
in Auftrag erhalten hat, sind mehr als 400 Maschinen in Bergwerksbetrieben 
zur Verwendung gelangt. 

d) Leichte elektrische Lokomotiven [12]. 

Unter den vielfachen Anwendungen der elektrischen Kraftübertragung 
nehmen die elektrischen Bahnen eine hervorragende Stelle ein. Ihre starke 
Ausbreitung und die Gründe für diese kräftige Entwicklung sind zu bekannt, 
als dass hier näher darauf eingegangen werden müsste. Die gleichen Vorzüge 
des elektrischen Zugbetriebes, die den Strassenbahnen zu so grosser Ausdehnung 
verhelfen haben, sind nun auch massgebend für die immer mehr zutage tretende 
Bevorzugung elektrischer Transportbahnen in gewissen Fabrikbetrieben und ganz 
besonders im Berg- und Hüttenwesen. Hier tritt hauptsächlich die Leichtig- 
keit, mit der sich der elektrische Antrieb den verschiedensten örtlichen Ver- 



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46 



EiDzelforderang : 



hältnissen anpassen lässt, in den Vordergrund und schafft zusammen mit der 
bequemen Energiezuführung und Regelung in der elektrischen Lokomotive ein 
Hilfsmittel für den Transport von Gut jeglicher Art, wie es einfacher und 
billiger für bestimmte Yerhältnisse kaum gedacht werden kann. Im besonderen 
werden die Selbstentlader (s. unten) bei Hütten- und Grubenbetrieben in 
„elektrisch" gezogenen Zügen befördert; dabei werden die Lokomotiven in ver- 
schiedener Weise gebaut, je nachdem der Betrieb über und unter Tag oder 
nur über bezw. unter Tag vor sich geht. 




Abb. 90. 225 pferdig« Slement-Sclinekert-LokomotlTe (Bombaeher Hfltte) mit Selbstentladenog. 

Während Abb. 90 derartige Zugförderungen auf der Rombacher Hütte zeigt 
mit 1000-mm-spurigen Siemens- S ch uck er t- Tageslokomotiven (TöOYolt, 225 PS.), 
veranschaulicht Abb. 91 eine 600-mm-spurige elektrische 500-Yolt-Lokomotive, 
die von den Feiten & Guilleaume-Lahmeyer- Werken in Frankfurt a. M. 
gemeinsam mit der Maschinenbau-Gesellschaft Heilbronn für die in der 
Eifel gelegene Grube „Wohlfahrt" der Continental Diamond Bock Boring- 
Co. Ltd. in London geliefert wurde. Die 4,5 t schwere Maschine besitzt zwei 
Gleichstrommotoren von je 7 PS. und schleppt eine Zuglast von 30 beladenen 
Wagen (27 t) auf einer Steigung von 1,2 %o ^^^ ^^^^^ sekundlichen Geschwindig- 




Abb. 91. Gleiehstromlokomotive der Feiten ü Guilleaume-Lahmeyer- Werke zum Betrieb Ober lud unter Tag 



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Leichte elektriicbe LokomoiiveD. 



47 



k6it T(m 2,5 m. Da 
die Lokomotive so- 
wohl im Stollen ab 
auch über Tag fährt^ 
schwankt die Fahr- 
drahthöhe zwischeu 
1,8 tind 3 m. — In 
Abt. 92 ist eine von 




Abb. 92. GmbenlokoiiiotiTe Ton Lahmeyer (LSngMehnitt). 

derselben Firma mehrfach für die Steinkohlengewerkschaft „Charlotte^ in Czemitz 
ausgeführte Gmbenlokomotiye yeranschaulicht. Diese Lokomotiven sind für eine 
Spurweite von nur 420 mm und für eine mittlere Zugkraft am Haken von 180 kg 
gebaut und imstande, eine Bruttolast von 15 (höchstens 21) beladenen Kohlen- 
wagen (gleich einem Gewicht von 16 bezw. 21 t) bei einer sekundlichen Ge- 
schwindigkeit Yon 3 m zu ziehen. Der kleinste Radius auf der Strecke beträgt 
8 m, die grösste Steigung 6%o- ^^ Gehäuse der Lokomotive besteht aus Guss- 
eisen und besitzt eine Höhe von rund 1130 mm bis zur Abdeckplatte und eine 
Gesamtlänge (über den Puffern gemessen) von 2435 mm. 

Das Gesamtgewicht beträgt etwa 3 t, der Radstand 702 mm. Betrieben 
wird die Lokomotive von einem Gleichstrommotor für 9 PS. bei 650 Umläufen in 
der Minute und 350 Volt; derselbe arbeitet mit Vorgelege und Zwischenvorgelege 
auf beide Laufradachsen. Die Aufhängung des Motors ist besonders kräftig 
gehalten, um starken Stössen Widerstand leisten zu können. Die Lager des 
Motors sind reichlich bemessen und mit ausgiebiger Schmierung versehen, deren 
Anordnung ein Eindringen von Fett und Oel in den Motor selbst ausschliesst. 
Der ganze Motor ist von einem staub- und wasserdichten Gehäuse umschlossen, 
das gleichzeitig einen wirksamen Schutz gegen mechanische Beschädigungen bietet. 

Der Führersitz ist an dem einen Ende der Lokomotive seitlich derart an- 
geordnet, dass Bremser und Kontrollerkurbel bequem bedient werden können. 
Die Bremse ist als Differentialbremse mit Bronzebelag ausgeführt und wirkt auf 
die letzte Zwischenvorgelegewelle. Die Kontroller bestehen aus einer Anlass- 
walze mit magnetischer Funkenlöschung und einer Umschaltewalze zur Umkehrung 
der Drehrichtung des Motors. Beide Walzen sind derart gegeneinander gesperrt, 
dass ein Umschalten nur in der Nullstellung möglich ist. 

Die Fahrdrahthöhe beträgt 1700 mm. Durch selbsttätig umlegbare Bügel- 
stromabnehmer, die für die geringe Fahrdrahthöhe besonders gebaut sind, wird 
der Betriebsstrom den Leitungen entnommen. 

Meines Wissens neu ist in der von A. Koppel, A.-G., in Berlin, gebauten 
Nutzlastlokomotive für Massengüter eine Vereinigung von Selbst- 
entladern und Selbstfahrern (Abb. 93 und 94). Sie dient auf der Bahn Heidel- 
berg — Wiesloch zum Kalksteintransport; über ihre Betriebsergebnisse sei fol- 
gendes mitgeteilt [13]: Bei einer Beförderung von 70156,64 t Nutzlast mit 



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48 



Einzelforderung : 



22600 Zug-km im Jahre 1904 betrag der Gesamtverbrauch 25312 EW-st; die 
Kilowattstunde kostet dort 12 ^, das macht für die ganze Jahresbeforderung 
3037,44 JL oder 4,36 ^/t bezw. für das Tonnenkilometer 0,87 ^ 




Abb. 98 u. 04. Koppelsehe NntzlastlokomotiTe fOr Utstengflter 

Zum* Schluss seien noch unter Hinweis auf die bei Hochbahnkranen 
(s. d., Abb. 375) [14] verwendeten (z. B. Benrather) elektrischen Lokomotiven 
die Yon dieser Firma (in einer eignen Abteilung) gebauten, hierhergehörigen Ban- 
gierlokomotiven und Grubenlokomotiven in Form zweier sehr bemerkenswerten 
Zahlentafeln (16 und 17) wiedergegeben. 

Zahlentafeln 16 und 17. Elektrische Lokomotiven der Benrather 

Maschinenfabrik-Aktiengesellschaft. 

L Bangierlokomotiven. 





II 


Zahl 
der Motoren 
bezw. Achsen 


Leistung der Maschine ' 


Abmessungen der Maschine 


Betriebs- 


Nr. 


in 
PSe 


Zugkraft 

am Haken 

(rund) 


Fahrgesch., 

vollbeladen 

(rund) 


Bmtto- 
tonnen- 
gewicht 
auf ebener 
Strecke 
(mnd) 


feg 

II 


t& 


ifii 


% 


gewicht 

einschl. 

der elektr. 

Ausrüst. 

(rund) 




mm 




kg 


km/st 


t 


mm 


mm 


mm 


mm 


kg 


I 


1000 


2 


80 


600 


lo-^l2 


60-^ 70 


1800 


4500 


2000 


2750 


7000 


n 


1000 


2 


45 


1000 


10-^12 


ioo-:-i20 


1800 


4500 


2000 


2750 


9000 


m 


1485 


2 


60 


1200 


12-^18 


12O-M50 


2000 


4700 


2800 


8000 


12000 


IV 


1435 


2 


75 


1200 


15-M6 


120-^-150 


2000 


4700 


2800 


8000 


12500 


V 


1435 


2 


90 


1500 


15-M6 


150-M80 


2000 


4700 


2800 


8000 


18 500 


VI 


1485 


2 


110 


1750 


15-: 16 


175^210 


2000 


4700 


2500 


8200 


15000 


VII 


1485 


2 


150 


2000 


16-M8 


200-:-240 


2200 


4900 


2500 


8200 


17000 


VIII 


1485 


2 


200 


2000 


20-T-24 


200-=-240 


2200 


4900 


2500 


8800 


19000 


IX 


1435 


2 


400 


8000 


80 


800-^850 


2500 


5000 


2750 


8400 


25 000 











n. 


Grubenlokomotiven. 






I 


425 


1 


• 10 


250 


8 


20-^ 25 


700 


2500 


1000 


12501) 


II 


425 


1 


1 15 


250 


12 


20-^ 25 


700 


2600 


1000 


12501) 


m 


600 


2 


25 


600 


9 


50-^ 60 


1000 


4000 


1250 


1500 


IV 


600 


2 


25 


1200 


4,5 


100-:-120 


1000 


4000 


1250 


1500 


V 


700 


2 


80 


1200 


6 


100^120 


1000 


4000 


1250 


1500 


VI 


700 


2 


45 


1500 


7 


120-M50 


1200 


4000 


1250 


1500 


VII 


700 


2 


60 


2000 


7 


150-:-200 


1200 


4500 


1500 


1500 


vm 


700 


2 


75 


2000 


9 


1504-200 


1200 


4500 


1800 


1500 


IX 


700 


2 


90 


2500 


9 


200-f-250 


1500 


5000 


1800 


1600 


X 


1000 


2 


110 


2500 


11 


200-:250 


1500 


5000 


2000 


1600 


XI 


1000 


2 


150 


8000 


12 


250-f-300 


1850 


5800 


2000 


1800 



2500 

8000 

6000 

9000 

12000 

14000 

16 000 

18 000 

20000 

22 000 

25 060 

Literatur: [1] Redtenbacher , Gesetze des Lokomotivbaues, Mannheim 1855; Weber, 
Schule des Eisenbahnwesens , Leipzig 1873 ; Heusinger v. Waldegg , Handbuch der speziellen 
Eisenbahntechnik, Bd. 8, 2. Aufl., Leipzig 1882 ; Weissbach, Di^ Maschine der Ortsveränderung, 
Braunschweig 1880 ; Meyer , 0. , Grundzüge des Eisenbahnmaschinenbaues , Bd. 1 , Berlin 18& 
(s. a. Bd. 4) ; Svoboda , Praktische Berechnung der Leistungsfähigkeit von Lokomotiven , Wien 
1887; Frank, Die Widerstände der Lokomotiven und Bahnzüge, Wiesbaden 1886; Büte und 

1) Ohne Schutzdach. 



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Kippwagen. 



49 



V. Borries, Die Dordamerikaniichen EisenbahneD, Wiesbaden 1892 ; Brosius und Koch, Die Schule 
des Lokomotivführers ; v. Borries , Brückmann u. a. , Die Lokomotiven (Eisenbahntechnik der 
Gegenwart); Buhle, Das Eisenbahn- und Verkehrswesen auf der Industrie- und Gewerbe- 
ausstellnng in DtLsseldorf 1902 , Berlin 1903 ; Ders. (gemeinsam mit W. Pfitzner) über dasselbe 
Thema bezüglich St. Louis 1904, Berlin 1905 ; Ders. Meyers Konversationslexikon , Lokomotive, 
Leipzig 190o; Troske, Allgemeine Eisenbahnkunde, Leipzig 1907, vgl. auch die Aufsatze in der 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. über die Stadtbahnen in London und Paris ; Garbe, Die Dampf- 
lokomotiven der Gegenwart, Berlin 1907, u. s. w.; femer die Aufsatze von Frank, v. Borries, 
Salomon, Lochner, Leitzmann, Brückmann, Leißner, Garbe, Buhle» Obergethmann, Metzeltin, 
Stookert, Gudl^^od (Amerika), Bichter und vielen andern in der 24eitschr, d. Ver. d. Ing., Glasers 
Annalen, Organ, Dingl. Polyt. Joum. u. s. w., Metzeltins Abschnitt über Eisenbahnbetriebsmittel in 
der „Hütte^ ; Meyer, Kalender für Eisenbahntechniker ; Zeitschriftenschau der Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. ; Demoulin, Trait^ pratique de la madiine locomotive, Paris 1897; Guedon, Les 
locomotives nouvelles, Paris 1898; Moaem locomotives, New York 1898; Kosak, Katechismus 
der Einrichtung und des Betriebs der Lokomotiven, 7. Aufl., Wien 1900; ferner Luegers Lexikon 
der gesamten Technik, 2. Aufl., Bd. 6 ; BöUs Enzyklopädie des gesamten Eisenbahnwesens u. s. w. — 
[2] Buhle, T. H., m, S. 27 ff. (Dingl. Polyt Joum. 1904, S. 746 ff.). — [3] Ders., T. H., IH, S. 4 
(Deutsche Bauztg. 1904, S. 523) und S. 31 (DingL Polyt. Joum. 1904, S. 578 ff.); femer Doeppner, 
Eisenbahntechnische Zeitschr., 11. Jahrg., Nr. 12 (s. ebend. auch schmalspurige Kran- 
lokomotive); vgl. auch [4] und [5]. — [4] Martens, A. , DingL Polyt. Joum. 1904, S. 577 ff. — 
[5] Buhle, Düsseldorfer Ausstellungsbericht (s. [1]) S. 16 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1903, 
S. 1736 ff.) (Hohenzollern Aktiengesellschaft Düsseldorf) ; ferner Doeppner, Verkehrstechnische 
Woche 1907, Nr. 25 (einschliesslich feuerlose Kranlokomotive). — [6J Buhle, T. H., 11, S. 27 ff. 
(Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 589 ff.). — [7] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1898, 
S.297f.; Glasers Annalen 1899, I, S. 82; Organ 1901, S. 264; The Engineer 1901, Bd. 91, 
S. 614 f., S. 887 und 414 L; Deutsche Bauztg. 1902 Nr. 32 f.: Ueber Verwendung von Dmckluft- 
betriebsmaschinen bei Kleinbahnen und städtischen Strassenbahnen von M. Buhle und G. Schimpff. 

— [8] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1889—93 C&ltere Anlagen in Paris u. s. w.), — [9] Rapports 
da conseil fi§d6ral Suisse aux gouvemements des Etats u. s. w., Zürich 1877. — [10] Möller, 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1729 ff., Schweizerische Bauztg. 1902, S. 152 ff. ; vgl. auch 
Buhle, T. H., II, S. 55 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1903, S. 862), ferner Pressel, Glasers 
Annalen 1907, I, S. 198 ff. — [11] „Kohle und Erz'' 1907, S. 823 ff.; vgl auch Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1907 , S. 1878 , sowie Berg- und Hüttenmännische Rundschau , Kattowitz 1907, 
S. 319 und 362 ff. — [12] Buhle, T. H., III, S. 214 ff., s. auch Elektr. Krafbbetriebe und Bahnen 
1907, S. 406, sowie Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1485; ferner Soeder, Elektr. Lokomotiven 
(derAllgem.Elektr.-Ge8ellsch., Berlin) im Berg- und Hüttenwesen, „Kohle und Erz** 1907, S. 1123 fi. 

— [13] Buhle, T. H«, HI., S.245 („Stahl und Eisen« 1906, S. 647), sowie Elektr. Bahnen und 
Betriebe 1905, S. 669 ff. — [14] T.H., III, S. 260 („Stahl und Eisen« 1906, S. 720). — Vgl. 
femer die Elektrotechn. Zeitschr., Elektrische Kraftbetrir.be und Bahnen, Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing., Glasers Annalen, Organ, Zeitschr. für Kleinbahnen, Verkehrstechnische Woche, u. s. w. 

JL) Wagen. Für die bisher aufgef&hrten Bahnen kommen 
meist folgende Wagen in Betracht: 

a) Kippwagen von 0,5 — 6 cbm Fassung und 500—760 mm 
Spurweiten (vgl. Kipper und Wipp er). Mit abnehmbaren Ge- 
fassen sind sie f&r Kranentladungen sehr geeignet [1]. Für grössere 
Ladungen (15 bezw. 80 t) s. [2]. 

1. Seitenkipper (s. Abb. 95 und die folgende Zahlentafel). 

Zahlentafel 18. Eiserne Muldenkipper von A. Koppel, A.-6., Berlin. 




Abb. 95. 
Haldenkipper 
(Ygl. Abb. 221). 



Spur mm 

Inhalt cbm 

Gesamte Uahmenlänge . . mm 

Gesamte Muldenbreite . . ,. 

Muldenoberkante über S.-O. ,, 

Kadstand ,. 

Raddurchmesser .... ,, 



500 


500 


500 


Vs 


Vs 


'U 


1660 


1700 


1860 


1090 


1280 


1470 


1000 


1015 


1170 


450 


550 


550 


300 


300 


300 1 



600 I 600 



1700 

1280 

1060 

550 

800 



1860 

1470 

1195 

550 

300 



600 

1 
2055 
1500 
1275 

650 

350 



Auch für den Transport von Knüppeln (Abb. 96 und 96 a) [3], Blöcken, 
Wannschrott [4] u. dergl. sind vielfach ähnliche, auch schmalspurige Seitenkipper 
gebaut, so von Seibert in Saarbrücken, Eisenwerk Willich, A.-Q. in 
Horde u. s. w. Der Gesamtpreis eines solchen KnUppelwagens stellt sich auf 
rund 940 Jü 

2.yorderkipper (Muldenkippachse und Wagenachsen parallel zueinander, 
Abb. 97 und 97 a) [4]. 

3. Rundkipper (Entladung nach allen Seiten möglich). 

Bnhl., XusMitnuisport 4 

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50 



EinzeUorderong : 



nun 





Abb. 96 n. 96 a. KnOppelkippwagen Yon B. Seibert in Saarbraeken. 




Abb. 97 u. 97 a, Vorderkipper von 1 cbm Inbnlt. 



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Selbstentlader. 51 

b) Selbstentlader (Schnellentlader) [5]; s. a. Schien^enbahnen, Kabel- 
bahnen, Haufenlager und Massentransport; insbesondere vgl. a. [18]. 

Allgemeines. In Nordamerika herrscht bekanntlich seit langem das 
Bestreben, den Güterverkehr durch schwere Züge mit grossen Wagen zu be- 
wältigen, und das ist in folgendem begründet: Nach [6] ist die durchschnittliche 
Ausnutzung der bedeckten Güterwagen im Eisenbahnbetrieb, abgesehen von 
wenigen durch besondere Verkehrsverhältnisse bedingten Fällen, auch heute noch 
gering. Dagegen hat die Beförderung von Erzen, Kohlen, Koks von jeher die 
volle Ausnutzung eines grossen Teiles der gewöhnlichen offenen. Güterwagen 
gestattet Infolge des Wachsens der Industrie und der oft beträchtlichen Ent- 
fernungen zwischen den Industriemittelpunkten und den alten und neuen Kohlen- 
und Erzfeldern^) hat sich bei dem scharfen internationalen Wettbewerb ein 
starkes Drängen nach Frachtermässigungen ergeben tmd die Eisenbahnverwal- 
tungen genötigt, eipe möglichst wirtschaftliche Beförderung der Massengüter zu 
erstreben. Ein Hauptmittel dazu ist die Verwendung von Güterwagen mit hoher 
Ladefähigkeit, d. h. möglichst vierachsiger Güterwagen von etwa 30 —50 t Trag- 
kraft. Die Einführung solcher Wagen stiess und stösst noch heute auf besondere 
Schwierigkeiten in den Ländern, wo bisher für die genannten Zwecke fast aus- 
schliesslich zweiachsige Wagen in Verwendung waren, da die Gleis-, Belade- 
und Entladeanlagen der Verfrachter und Empfänger zur Aufnahme vierachsiger 
Wagen meist ungeeignet waren und sich nur durch Aufwendung mehr oder 
minder erheblicher Kosten den veränderten Verhältnissen hätten anpassen lassen. 
Am leichtesten vollzog sich der üebergang in den Vereinigten Staaten, da die 
dortigen Bahnen seit 1860 ausschliesslich vierachsige Wagen besassen und die 
Entfernungen und Mengen ausserordentlich gross sind [8]. 

Durch den Bau solcher grossen Güterwagen haben sich in Nordamerika 
besonders ausgezeichnet die Pressed Steel Car Co. in Pittsburg, die Well« 
man*8eaver-Morgan Co. in Cleveland und die Goodwin Car Co. in 
New York (s. unten). Wohl wenige Neuerungen in der Technik haben eine so 
schnelle und erfolgreiche Entwicklung aufzuweisen wie die Anwendung gepressten 
Eisens bei den amerikanischen Eisenbahnbetriebsmitteln. Etwa im Jahre 1888 
begann man in den Vereinigten Staaten im kleinen Massstabe mit der Anferti- 
gung von Gegenständen aus gepresstem Eisen, die bei den Güterwagen zunächst 
an die Stelle von Gusseisen treten sollten, weil sie sich bei geringeren Kosten 
stärker und dauerhafter gestalten liessen. Die Praxis bestätigte dies und zeigte 
zugleich« dass eine bedeutende Ersparnis an Wagengewicht erzielt wurde. 

Die früher bei den nordamerikanischen Güterwagen üblichen Holzquer- 
stücke der Drehgestelle werden beispielsweise jetzt vollständig aus Eisen her- 
gestellt [9]. Ebenso werden die gesamten Drehgestelle [10] und auch die Sahmen 
für die Wagenkasten sowie diese selbst vollständig aus Eisen gefertigt Das 
gilt besonders fbr die Selbstentlader (Abb. 98 und 99), die mit einem Baum- 
gehalt von 30—95 (!) cbm^) gebaut und zum Zwecke leichteren und schnelleren 
Entladens mit geneigten Stirnwänden und mit Bodenklappen ausgestattet werden. 
Selbstverständlich sind zur Herstellung dieser Wagen viele Sondermaschinen 
nötig geworden, und ein grosses Kapital ist darin angelegt; aber die Aussichten 
auf die immer grössere Verwendung der Fabrikate sind so gut, dass man die 
Kosten nicht gescheut hat. 

1) Die Entfemung der rheinisch* westfälischen Kohlenfelder von den lothringischen Erz- 
feldern beträgt znm Beispiel rund 350 km, die der Kohlengraben Pennsylvaniens von den Erz- 
feldern am Oberen See [7] rund 2000 km. 

s) Es dürfte nicht uninteressant sein, die Hauptabmessungen eines solchen 95 cbm-Koks- 
wagens kennen zu lernen: 

Grösste Höhe 12' 91)/' = 3 899 mm 
„ . Länge 42' = 12801 „ 

Breite IC = 3 048 ^ 

Maximaler Inhalt 3384 cb' = 95,8 cbm 
Wagengewicht . . . rund 16 000 kg 
Drehgestellgewicht . 7 400 „ 

Gesamtgewicht . . . rund 24 000 kg 
Tragfähigkeit. ... „ 49900 „^ 50 t. 



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52 Einzelforderung : 

Die Möglichkeit der Selbstentladung bildet einen ausserordentlich 
grossen Vorteil dieser Wagengattung. Dass durch die Bodenform meist auch 
die Stärke und Haltbarkeit des Wagens recht beträchtlich erhöht wird, ist 
naturgemäss. Namentlich ist diese Tatsache von Bedeutung im Hinblick auf 
den Bangierbetrieb , bei dem die selbsttätigen Kupplungen und das Bestreben, 





Abb. 98 u. 99. 45 i-Triehterwagen der Sehoen Pressed Steel Co. in Pitteburg. 

Zeit zu ersparen, heftige Stösse verursachen. Seit Einführung der Eisenwagen 
ist die früher alljährlich recht grosse Zahl an „Wracks^ erheblich zurück- 
gegangen (ygl. hierzu Zeitschr. d. Yer. deutsch. Ing. 1907, S. 1961, Fig. 11). Dabei 
ist bemerkenswert, dass ein solcher Wagen von zum Beispiel 50 t Ladegewicht 

ungef&hr für dieselben Kosten für 1 t Nettolast [-50=^^»^ /*)! 

hergestellt werden kann wie ein guter Holzwagen von 30 t Aufnahmefähigkeit 

[f- = .7,5/] [U]. 

Vor allem eignen sich die eisernen Wagen zur Beförderung von Kohlen, 
Koks, Erzen, Steinen und ähDlichen stückigen Stoffen. 

Muss zum Beispiel Kohle durch Menschenkraft aus Güterwagen entladen 
werden, so kann man (nach [6]) rechnen, dass ein Mann 3— 4 t/st bewältigt. 
Mit der zunehmeDden Tragkraft der Kohlenwagen geht daher das Bestreben 
Hand in Hand, die Entladung durch die Schwerkraft der Ladung besorgen zu 
lassen, d. h. an Stelle der flachbodigen Güterwagen solche mit trichterförmigem 
Boden zu verwenden. Soll sich ein solcher Wagen selbsttätig entleeren, so 
müssen alle Wände geneigt liegen. In Amerika begnügt man sich für Kohlen- 
wagen meist mit einer Neigung von 30^; besser ist es jedoch, wie es in Eng- 
land meist geschieht, wenigstens 33— 36^ zu nehmen. Den Linien, wo mehrere 
geneigte Wände zusammenstossen, gibt man möglichst 45 ^ Neigung. Bei Erzen 
sollte keine Wand weniger als 45^ geneigt sein.^) Die Neigung der Wände 

1) 1; = 4,25 JL 

*) Für Spiilyersatzmaterial (s. Druckwasser fördere r) — Sand u. b. w., der zudem 
meist feucht ist — sollte man sich nicht scheuen, bis auf 60 ^ zu gehen (vgl. Abb. 55). 



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Selbstentlader, 




Abb. 100. 88 t-Trichterwagen der Bayerischen Staatsbalin. 

bedeutet im allgemeinen gegenüber den flachbodigen Güterw^agen von gleichen 
Aussenmassen einen Verlust an Baum, und zwar je nach der Bauart etwa 
5—20%. Das Verhältnis des Bauminhaltes des Trichterwagens zu dem ge- 
wöhnlicher Güterwagen von gleichen Aussenmassen ist wohl mit „ Völligkeitsgrad" 
bezeichnet worden. Bei den 
Trichterwagen für Erztransport 
ist dieser Völligkeitsgrad nicht 
von Wichtigkeit, da Erze bei 
ihrem hohen spezifischen Ge- 
wicht auch bei schlechter Bau m- 
ausnutzung viel kürzere Wagen- 
bedingen als Kohle. 

Die Trichter sollen mög- 
lichst tief herunterhängen, da 
mit das Gut sanft entladen 
wird. Bisweilen sind Trichter- 
verschlüsse erwünscht, die einen 
beliebig grossen oder kleinen 
Bruchteil des Wageninhaltes abzulassen ge- 
statten. Die Bauart der Wagen schwankt, je 
nachdem ob lange oder kurze Entladerümpfe 
vorhanden sind, oder ob sie zwischen den 
Schienen oder ausserhalb liegen. 

Man unterscheidet wohl:*) Trichter- ^ ^ ir 

wagen (einschliesslich Doppeltrichterwagen), ^ P Lll!*Z"_i_l u 

Abb. 100 [6] (vgl. a. Glasers Annalen 1907,- ^ ••.••.*^.--3jr T a 

I, S. 157, Ausstellungswagen der Maschinen- ^^^^^^^^^^^^^^ 

fabrik Aufirsbure-NürnberS in Nürnberg 1906) Abb. lOl. Ueberladen yon Sehattgat ans eintm 
^ ^ ^ o / Talbot-SchmalBpurwagenlnvollsparigeKohlen- 
bezw. Kokswagen. 

1) DipL-Ing. Bühl teilt in seinem Aofsatz „Um wandelbarer Selbstentlader'' (Förder- 
technik 1907, Heft 11, S. 177 ff.), wie folgt, ein: 

Selbstentlader. 
A. Entladung dnroh Bedienung von am Wagen befindliohen Lösungsmitteln. 

b) Beweglicher Wagen- 
kasten. 

a) Eippwagen. 




a) Fester Wagenkasten. 



a) Entladeklappen. 



ß) Bewegliche Wagenkastenteile. 



1. Seitenklappen. 2. Bodenklappen. 1. Verschiebbare 2. Verschiebbare yff) Wagenkasten drehbar, 



a) Drehklappen 

b) Schiebe- 
klappen. 



a) Drehklappen 

b) Schieber. 



Seitenwände. 



Böden. 



B. Entladung von der Strecke aus. 



/) Wagenkasten dreh- 
und kippbar. 

9) Wagenkasten senk- 
recht abhebbar. 



a) Anschläge auf der Strecke. 

n) Anschläge seitwärts ß) Anschläge oder dergl. 
(Seitenentladung). im Gleise (Bodenent- 

enÜadung). 



b) Verdoppelung auf der Fahrbahn an der Ent- 
ladestelle in senkrechter Ebene. 



n) Abheben des Kastens 
vom Untergestell. 



ß) Loslösung des 
Untergestells. 



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54 



Einzelförderang : 



E 


. r^- — ^^^^7^^*I 


1 


■J 




■^ 'i 

m 


/ 







Abb. 102. Ansehattang eines Eisenbahndammes mittels Talbot-Selbstentiader. 




l»RöJ*-I500-* 

U. 13300 

Abb. 103 u. 104. Yleraehsiger Talbot-Selbstentlader von 50 1 Tragkraft (Gutehofifkiungshatte in Oberhaosen). 



Mi 1 ^ ' ^^^i^^ ^ ^ i" V 




Abb. 105. Vergleich twisehen Lokomotive und 
Ooodwin - Selbstentlader (Sehwerpunktslage). 



und Sattelwagen, Abb. 99, und Flach- 
bodenentlader (s. unten) y oder man 
trennt in: 

1. Seitenentleerer, meist ge- 
braucht zu Erdarbeiten, Ueberladen von 
Schmalspur- in Vollspurwagen (Abb. 101), 
Anschütten von Halden und Dänunen 
(Abb. 102), Stapeln von Kohle, Steinschlag, 
Kies, Gemüse, Feldfrüchten u.dergL neben 
dem Gleis (s. a. Haufenlager). 

Bis zu welchen Abmessungen die 
Firma G. Talbot & Co. in Aachen*) 
neuerdings im Bau ihrer Selbstentlader 
gelangt ist, erhellt vorzüglich aus den 
Abb. 103-104 [12]; s. a. [17]. Auf die 
Erzeugnisse der Goodwin Car Co. in 
New York [13] war bereits hingewiesen; 
jedoch sei hier an der für sich selbst 
sprechenden Abb. 105 wiederholt darauf 
hingewiesen, dass der den Selbstentladern 
vielfach gemachte Vorwurf der zu hohen 
Schwerpunktslage ebenso unberechtigt ist 

^) Aach von Ringhoff er in Smichow bei 
Prag gebaut (Wagen mit Oberkasten aus Holz, 
auf der Ausstellung in Reichenberg 1906). 



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Selbstentlader. 



56 




Seitenentleerer yon A. Koppel, A.- 
in Berlin-Boehnnu 



wie bei vielen der amerikaDischen Lokomotiven, weil eben die Tatsache 
ebenso unbedenklich ist wie bei letzteren. Auf S. 217 in Dinglers Polyt. Journal 
1905 war bei der Besprechung dieses Umstandes mit Bezug auf Spalte 20 der 
Zusammenstellung I 
auf S. 259 und 260 
daselbst hervorge- 
hoben, dass die Buhe 
des Ganges durch 
die hohe Schwer- 
punktslage kaum be- 
einflusst würde und 
jedenfalls für die 
Lauf Sicherheit keine 
Gefahr bestände. 
Und in der Tat ist 

bereits vielfach diese Erkenntnis auch bei uns durchgedrungen; denn man ist 
heute hinsichtlich der hohen Lage der Kesselachse bei Lokomotiven nicht mehr 
so ängstlich wie früher, und so ist mehr und mehr zu hoffen, dass man auch bei 
uns sich der Vorzüge der Selbstentlader mehr als bisher bewusst werde (vgl. [18]). 
An zwei Beispielen möge gezeigt werden, welche Ersparnis sich gegen- 
über den meist noch in Europa gebräuchlichen Massentransportmitteln auf 
Eisenbahnen bei Anwendung von Selbstentladern erzielen lassen. Die ein- 
gesetzten Preise entsprechen den deutschen Verhältnissen bezw. den Kosten für 
Schnellentlader von A. Koppel, A.-G., in Berlin-Bochum, vom Jahre 1906. 

Beispiel L Auf einer 10 km langen Schleppbahn befördere ein Hütten- 
werk in gewöhnlichen Kohlenwagen Kohlen von der Zeche zum Werk. Die 
Wagen mögen auf zwei Fahrten in jeder Richtung täglich 40 km rollen; die 
Entladung eines 15 t- Wagens erfordert erfahrungsgemäss vier Stunden Zeit bei 
billigst 3 JL Lohn. Ein Seitenentleerer gleicher Fassung erfordert kaum zwei 
Minuten Entladezeit. Es seien aber trotzdem die Entladekosten eines Seiten- 
entleerers zu 10 ^ angenommen. Die vergleichende Bentabilitätsrechnung der 
beiden Wagengattungen fbr ein Jahr stellt sich dann wie folgt: 

Gewöhnlicher Kohlenwagen. 
Verzinsung = 5 % der Anschaffungssumme in Höhe von 2500 «^ für Ji 

einen Wagen 125 

Tilgung = IQ^/o der Anscl^affungssumme in Höhe von 2500 JL für einen 

Wagen 250 

Entladekosten in Höhe von ^ JL für je zwei Entladungen an 300 Tagen 

= 2x3x300 . 1800 

Summe 2175 
Seitenentleerer (Abb. 106—108). 

Verzinsung = 5% der Anschaffungssumme in Höhe von 3200 «/^ für JL 

einen Wagen 160 

Tilgung = 10% der Anschaffungssumme in Höhe von 3200 JL fQr einen 

Wagen 320 

Entladekosten in Höhe von 0,10 *M. für je drei Entladungen in 300 Tagen 
= 0,10x3x300 , . 90 

Summe 570 

Betragen die Zugkraftkosten für 1 t/km = 1 ^., so erhöhen sich die 

Gesamtbetriebskosten bei gewöhnlichen Kohlenwagen von 2175 

40 
um (8 + 16 + 8) t X — km X 300 Tage x 0,01 JL= . 18 60 

auf ~4Ö35. 
Da der Seitenentleerer wegen Ersparnis der Entladezeit täglich 60 km 
rollen und dreimal entladen kann, so sind nur 67% ^^ Seitenentleerem gegen- 
über den gewöhnlichen Kohlenwagen erforderlich. 



^) Beispiel U s. u. „Bodenentleerer^. 



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56 



Einselförderung : 



570 tMk jährliche Betriebskosten für Seitenentleerer vermindern sich demnach 
bei einer Leistung entsprechend den gewöhnlichen Kohlenwagen auf 410 JL 

Die Oesamtbetriebskosten (einschliesslich Zugkraftkosten) stellen sich folg- 
lich auf 410 + 1860 = 2270 oiL für Seitenentleerer, mithin vermindern sich die 
Betriebskosten gegenüber den gewöhnlichen Kohlenwagen um 44 Vo« 

Bezüglich ähnlicher Rechnungen über Talbotwagen vgl. [9] und [13] 
(Dinglers Polyt Journ. 1904). — 

Ein Ton den bisherigen völlig abweichendes, in allen Staaten geschütztes 
Verfahren ist von der Allgemeinen Oesterreichischen Transport- 
Gesellschaft in Wien^) angenommen. Dasselbe ist erdacht von W. Nossian 
und ein Ergebnis der schon oben kurz gestreiften üeberlegung, ^) dass die meisten 
Versuche, um mittels Kipp- oder Trichterwagen die immer dringender werdende 
Tagelohn- und Wagenmangelfrage zu lösen, zur Einrichtung von Sonderwagen 
geführt haben, die nur eine begrenzte allgemeine Verwendung zulassen. 




Abb. 109. NosBiaa-Selbstentlader.B 

Das Nossiansche Verfahren besteht darin, dass die Ladung (Abb. 109) 
durch die zu einem festen Rahmen verbundenen Bordwände, die vom Boden 
getrennt und senkrecht zur Längenachse des Wagens nach beiden Seiten ver- 
schiebbar angeordnet sind, auf dem in seiner Anfangslage verbleibenden Boden 
mitgeschoben und je nach Bedarf rechts- oder linksseitig ausserhalb des Gleises 
abgeworfen wird; hierdurch wird das angestrebte Ziel erreicht, ohne dass die 

Wagen zu Spezialwagen mit dem 
diesen anhaftenden Nachteil be- 
schränkter Benutzbarkeit werden. 
Das Ausladen dauert bei diesen 
Wagen 5 — 7 Minuten, einschliess- 
lich Zurückschieben des Rahmens 
10 — 12 Minuten und wird durch 
zwei Mann bewältigt, während 
zum Beispiel bei gewöhnlichen 
Kohlenwagen vier bis sechs Mann 
1—2 Stunden lang je nach der 
Beschaffenheit des Materials für 
dieselbe erforderlich sein dürften. 
Die äusserst einfach gebaute und deshalb sehr dauerhafte Einrichtung 
besteht entweder aus zwei bis drei Zahnstangengetrieben, auf welchen der 
Bordwandrahmen fest aufgesetzt, durch einen neben den Puffern angeordneten 
Schneckenantrieb verbunden und mittels einer Handkurbel in Bewegung zu 
setzen ist, oder bei grösserer Ladung aus senkrecht zur Längenachse des Wagens 
angeordneten starken, gekuppelten Schraubenspindeln mit unmittelbarer Schub- 
wirkung. Sämtliche Teile sind gegen Verunreinigung geschützt und die Schnecken 
oder Spindeln mit verlässlicher Schmierung versehen [14]. 




Abb. 110. BodenselbsteBÜader der Wellrnuk-Seaver-Morgaii Co. 
in Gleveland. 



1) Diese Wagen baut aach Herbraod in Köln (Ausstellung in Düsseldorf 1902). 

2) Vgl. a. S. 68 ff. : Verwandlungs wagen. 



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Selbstentlader. 



57 




2. Bodenentleerer für vorhandene Starzgerüste, Ueberladen von Bahn- 
wagen in Schiffe, Entladen von Erzen in Bunker, von Chemikalien z. B. in Misch- 
behälter u. 8. w. (s. oben); Abb. 110 zeigt einen der grössten amerikanischen 
Schnellentlader dieser Art [15]. 

Die Rentabilität solcher Wagen sei wieder an einem Kopp eischen Bei- 
spiel gezeigt: 

Beispiel II. Aus 
einem Kohlenbezirk be- 
fördere eine Eisenbahn- 
verwaltung die Kohlen in 
gewöhnlichen 15 t- Wagen 
nach einem grossen Fluss- 
hafen. Die mittlere Ent- 
fernung vom Zechen- 
zentrum zum Flusse be- 
trage 30 km, so dass bei 

einmaliger Entladung 
jeder Wagen entsprechend 
dem Durchschnitt auf der 
Preussischen Staatsbahn 
etwa 60 km täglich rollt. 
Die Zugkraftkosten für 1 t-km 

mit Wippem und koste für 1 t Wagengut 6 ^ Zurzeit bestehe ein Zug aus 
45 Wagen von 15 t Ladefähigkeit. Dieser Zug wiegt etwa 1000 t und hat eine 
Länge von 300 m. Beim üebergang zu Bodenentleerern von 40 t Tragfähigkeit 
und 16 t Eigenlast besteht ein Zug aus nur 17 Wagen, wiegt 950 t und ist etwa 
170 m lang. Die aufzuwendenden Zugkraftkosten reduzieren sich demnach zu- 
nächst um 5%; sodann um weitere 15% infolge Ersparung an Zugbegleitungs- 
personal, Verminderung der Zugwiderstände, Y erbilligung des Rangierens u. s. w. 
Die vergleichende Sentabilitätsberechnung der Betriebskosten beider Wagen- 
gattungen für 1 Jahr und für 675 — 680 t Nutzlast stellt sich demnach wie folgt: 

Gewöhnlicher 15t-Wagen. 

Verzinsung = 5% der Anschaffungskosten von 45 Wagen ä 2500 Jt ^= JL 

45X2500 5625 

Tilgung = 10% der Anschaffungskosten von 45 Wagen ä 2500 JL 

= 45x2500 11260 

Zugkraftkosten für 300 leere und 300 beladene Züge im Jahre = (325 

+ 1000) X 30 X 300 X 0,005 59625 

76500 

Entladung mittels Wipper 675 X 300 X 0,06 . 12 150 

Summe 88650 



Abb. 111 n. 112. Bodenselbstentleerer yon A. Koppel, A.-G., in Berlin-Boehnm. 



seien V^ ^ ^^^ Entladung im Flusshafen^ erfolge 



40t-Bodenentleerer (Abb. 111 und 112). 



Verzinsung = 5®/o der Anschaffungskosten von 17 Wagen ä 7000 v#^ 

= 17x7000 5950 

Tilgung = 10% der Anschaffungskosten von 17 Wagen ä 7000 JL 

= 17x7000 11900 

Um 16% verminderte Zugkraftkosten für 300 leere und 300 beladene 
Züge im Jahre 0,85 x (272 + 952) x 30 x 300 x 0,005 . . . . 46818 

64668 

Selbstentladung 17x0,10x300 5 10 

Summe 65 178 
Die Betriebskosten vermindern sich demnach im vorliegenden Fall für die 
Bahnverwaltung ausschliesslich Entladekosten um mehr als 15 % und bei Liefe- 
rung frei Schiff also einschliesslich Entladekosten um mehr als 26%. 

Bei einem Park von 100000 Stück 15 t- Wagen von durchschnittlich 7,25 t 
Eigengewicht würden die jährlichen Betriebskosten hiernach betragen: 



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58 
100000 X 



7,25 + 15 + 7,25 t 



Einzelforderung : 
X 60 km X 300 Tage x 0,00b JL = 132 750000.^; 



26®/o hiervon ergeben rund 34500000 ./Ä jährliche Ersparnis. (!) 

3. Vereinigte Boden- und Seitenentleerer. Diese Wagen (Good- 
win, Koppel u. s. w.) dienen vorzugsweise zur Beschotterung oder Bekiesung 
von Eisenbahngleisen (Verteilung während der Fahrt); über derartige Er- 
gebnisse vgl. Abb. 113 und 114. 




jtf-^ ^f^ ^t^^^^^ 




Abb. 118 u. 114. Ergebnisse yon Goodwin-SelbstentUdangen aaf Gleisstreeken. 

4. Verwandlungswagen. ^) Mehr und mehr stellte sich auf verschiedenen 
Eisenbahnstrecken, auf denen solche Selbstentlader liefen, so insbesondere z. B. 
auf der Chicago-, Burlington- und Quincy-Bahn, das Bedürfnis heraus nach der 
Möglichkeit einer besseren Ausnutzung solcher Sonderwagen, und daraus haben 
sich vor allem die Wagen der Sodger Ballast Car Co., Chicago, IlL, 
entwickelt. Die in Abb. 115 — 120 dargestellten Betriebsmittel dieser Art (multi- 
service-freight-cars) lassen unschwer erkennen, in welch einfacher Weise 
offene Güterwagen bezw. Flachboden wagen gewöhnlicher Art in schnell- 
entladende Trichter- 
wagen (und umgekehrt) 

verwandelt werden 
können. Diese Wagen 
dienen dazu, die früher 
häufig unumgänglichen 
Leerfahrten derselben 
zu vermindern. Als 
Trichterwagen können 
sie zur Beförderung 
von Kohlen und Erzen, 
als Flachbodenwagen 
für Stückgüter benutzt 
werden. Will man 
den Trichterboden ge- 
brauchen, so werden 
die im Boden befind- 
lichen Klappen geöff- 
net; schliesst man 
dagegen die Boden- 
klappen, dann hat 
man einen Flachboden- 
wagen. Vgl. [18]. 

c) Kühlwagen u. dergl. Aus leicht erklärlichen Gründen spielen die 
Kühlwagen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika eine noch wesentlich 
grössere Bolle als hierzulande, ünsre Milch- und Butterwagen, die meist 
ein Ladegevricht von 10000 kg besitzen, sind, um die tiefe Temperatur des Wagen- 
innem möglichst lange zu erhalten, mit doppelten Holz wänden versehen: Isolie- 
rung durch Luft oder andre schlechte Wärmeleiter, wie Fressspan, Pappe, 

1) Hingewiesen sei bei dieser Gelegenheit übrigens auch auf die Strassenbahn- Ver- 
wandlungfwagen (Sommer- und Winterverkehr) „Convertible" und „Semi-Con verüble Gar", -— 
Buhle, ,,Da8 Eisenbahn- und Verkehrswesen auf der Industrie- und Gewerbe- Ausstellung zu 
Düsseldorf 1902", Berlin 1903, S. 41 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1903, S. 1186) ; bezw. Buhle - 
Pfitzner, desgl. Weltausstellung St. Louis 1904, Berlin 1905, S.62 ff. (Dingl. Polyt. Joum. 1905, 
S. 791 ff.). 




Abb. 117. 



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Selbstentlader. 



69 




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60 



Einzelforderang : 





Abb. 121 (v. 122-126). Kflhlwagen der Johnson 
iUfrigerator Co., Ghieago. 



Abb. 120. 



Filz, Kork u. dergl. ; zuweilen sind auch beide 
Arten vereinigt. Die an den Stirnwänden 
unter der Decke angeordneten Eisbehälter 
werden vom Dache aus gef&llt. Für Milch- 
kannen und Butterfässer sind an den Seiten- 
wänden Lattenständer angebracht. Der Fuss- 
boden ist mit verzinktem Eisenblech belegt. 
Zur Lüftung dienen Saugvorrichtungen. 

Bei denFleischkühlwagen (12500kg 
Tragfähigkeit) [16] wird vielfach die ein- 
gesaugte Luft nach Durchstreichung von unter 
der Wagendecke in Eisbehältern liegenden 
Schlangenrohren nach unten über den Fuss- 
boden geführt und später unter der Decke 
wieder abgesaugt. Aehnlicher Wagen bedient 
man sich auch zur Beförderung von Fischen. 

Neuere deutsche Kühlwagen , die z. B. 
sowohl zur Beförderung von Bier als auch 
von nichtflüssigen Lebensmitteln (Fischen, 
Fleisch, Molkereierzeugnissen u. dergl.) dienen, 
waren beispielsweise 1902 auf der Industrie- 
und Gewerbeausstellung in Düsseldorf zur 
Schau gestellt; sie besitzen in der Begel 



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Kühlwagen. 



61 



über 15000 kg Trag- p 
fahigkeit (Bodenfläche 
20 qm, Fassungsraum 
90 hl Bier in Fässern), ff 
Stirn- und Seitenwände 
haben dreifache Holz- |= 
yerschalung erhalten. 
Für den Biertransport 
werden Eiskästen in 

die Wagen gesetzt, 
oder es sind feste 
Eisbehälter vorhanden. 
Für den Winter ist 







X 



JL 



zr 



Abb. 122. Anordnnng der Lnfteinlassdfbiiiiigeii der JobnsoD-Kflhlwagen. 




Abb. 125 u. 126. 




Abb. 124-126. LnffenmUnf. 



Abb. 128. LvfUnslaM. 

eine Presskohlen- oder 
eine Dampfheizung vor- 
gesehen [17]. 

Einen wesentlichen 
Fortschritt auf diesem 
Gebiete bedeuten aber 
erst die auf der Welt- 
ausstellung in St. Louis 
im Jahre 1904 ausge- 
stellten Kühlwagen der 
Johnson Automatic 
Refrigerator Co. in 
Chicago; diese Wagen 
erregten darum auch in 
hohem Masse die Auf- 
merksamkeit sowohl der 
Fachleute als namentlich 
der vielen Interessenten. 



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62 Einzelförderung : 

Die Abb. 121 — 126 verauschaulichen diese eigenartigen Eisenbahnbetriebsmittel. 
Aus den Abb. 121*124 geht hervor, dass die Yom Dach aus füllbaren Eisbehälter 
sich ebenfalls an den Stirnwänden befinden. Unter der Eiskammer sind Wasser- 
behälter aus Blech angeordnet; sie dienen zur Aufnahme des Eiswassers 
(Abb. 122) und eines vom letzteren umspülten Rohrsystems, durch welches Luft 
geblasen wird. Der Einlass für die Luft befindet sich im mittleren Teil des 
Wagenbodens (Abb. 123), der Auslass an der Decke der Wagenenden (Abb. 122). 
Die Auslassröhren sind perforiert, und zwar sind die Oeffnungen so angeordnet, 
dass die Luftzirkulation möglichst gleichmässig nach allen Teilen des Wagens 
erfolgt, so dass überall nahezu dieselbe Temperatur herrscht. Die Zirkulation 
der Luft durch die Köhren wird durch einen von einer Wagenachse mittels 
Beibungsrädern angetriebenen Ventilator bewirkt, der unter dem Wagenkasten 
angebracht ist (Abb. 124—126). 

üeber das Ergebnis des von der Kgl. Eisenbahndirektion Berlin (Betriebs- 
mittelbeschafiPung) am 9. Oktober 1906 erlassenen Preisausschreibens^) auf 
Erlangung eines zweiachsigen offenen Güterwagens mit Bremse und mit Ein- 
richtung zur Selbstentladung vgl. [18]. 

Literatur: [1] Buhle, T. H., I, S. 46 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. lug. 1899, S. 1358 ff.) ; 11, S. Sa 
und 66 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1730, und 1903, S. 862); Martens, Dinglers Polyt. 
Joum. 1906, S. 92 ff. — [2] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 501, besw. 1906, & 1164. — 
[3] fiuhle, T. H., lU, S. 244 („Stahl und Eisen'' 1906, S. 646). — [4] 'Ders., T. H., I, S. 151 ff. 
(Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1901, S. 738 ff.). — [5] Ders., ebend. T. H., IH, S. 821; „Glfickanf 
1907, S. 47 ff. (Koppel), s. a. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 236; femer v. Hanffstengel, 
Dinglers Polyt. Joum. 1904, S. 199 ff. ; 1906, S. 386 ff. ; Schwabe s. [12], ferner „Stahl und Eisen" 
1907, S. 112 ff., und Glasers Annalen 1907, I, S. 90ff. u. s. w.; Lentz, „Stahl und Eisen'' 1901, 
a 740 ff.; Esch, Archir t Eisenb. 1907, S. 399 und 410; ferner Organ 1901, S. 26;. 1906, S. 295, 
Ergänzungsheft 1904, S. 286 ff.; „Glückauf 1903, S. 409 ff.; Eevue generale 1904, J, S. 85, 967, 
337; II, S. 94; Min. Proc. Civ. Eng., Bd. 158; Raibroad Gazette 1906, S. 16 uod 60 o. s. w. — 
[61 Metzeltin, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1905, S. 1780 ff. — [7] Buhle, T. H., I, S. 161 ff. 
(Zeitschr. d. Ver. detatsch. lug. 1900, S. 509 ff.). — [8] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 94; 

1905, S. 94; „Stahl und Eisen" 1900, S. 6; (j^lasers Annalen 1904, II, S. 182; Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Eisenbahnverw. 1902, Nr. 76, und 1903, Nr. 23. — [9] Buhle, T. H., I, S. 37 (Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1249). — [10] Ders., T. H., III, S. 191 (Dinglers Polyt. Joum. 1905, 
S. 772 ff.). — [11] Ders., T. H., I, S. 146 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1901, S. 785, bezw. 1899, 
S. 1249). — [12] Schwabe, Zeitschr. d. Oesterr. Ing.- n. Arch.-Ver. 1907, S. 613 ff. (vgl. a. Buhle, 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1903, S. 777 ff. (T. H., II, S. 53 ff.). — [13] Ders., T. H., I, S. 14H 
(Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1901, S. 784), T. H., III, S. 194 ff. (Dioglers Polyt. Joum. 1905, 
S. 772 ff.); vgl. ebend. 1904, S. 321 ff., auch Bauart Jakobs, Rastatt, Pohlig in Goln o. s. w. ^ 
114] Buhle, T. H., I, S. 151 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1901, S. 737). — [16] Ders., T. H., in, 
S. 59 (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1906, S. 450). — [16] Eisenbahntechuik der Gegenwart (Wagen), 
Wiesbaden 1898, S. 479 ff. ; vgl. a. die Betriebsmittel-Literatur über Lokomotiven sowie The Car 
Builders Dictionary, New York 1899. — [17] Buhle , Das Eisenbahn- und Verkehrswesen auf 
der Industrie- und Gewerbeausstellung zu Düsseldorf 1902, Berlin. 1903, S. 31 ff. (Zeitschr. des 
Ver. deutsch. Ing. 1903, S. 777 ff.; Ders. (mit W. Pfitzner), desgl. über St. Louis 1904, Berlin 

1906, S. 58 ff. (Dinglers Polyt. Jouro. 1905, S. 772 ff.). — [18] Müller, Verkehrst echnische Woche 

1907, Nr. 10, S. 261 ff., vom 7. Dez. 1907 u. f. 

3. Schwebende (einschienige) Bahnen mit hängenden Wagen. 

a) Hängebahnen (Schwebebahnen, Laftbahnen) sind schwebende 
einschienige Bahnen mit hängenden Wagen (Schwerpunkt unterhalb der 
Laufschiene), die meist im Nahtransport als Fördermittel für wagerechte und 
geneigte Richtung zur Bewegung von Einzellasten oder zu solchen vereinigter 
Sammelkörper (Fässer, Tonnen, Säcke u. s. w.) dienen. Im übrigen vgl. a. Luft- 
seilbahnen, Krane für Massentransport (Hochbahnkrane), Massen- 
transport und [1]. 

Die Hängebahnen sind aus dem Bedürfnis zur Entlastung der Werksohle 
entstanden: der Boden bleibt für den Verkehr frei; das Hängegleis wird nicht 
durch irgendwelche Körper oder durch das Fördergut versperrt und bleibt stets 
sauber; Möglichkeit wagerechter Verlegung unabhängig von unebenem Boden, 
daher geringer Arbeitsaufwand, leichtes Ausschieben der Wagen infolge pendelnder 
Aufhängung. Gesamtreibungszahl fär gut gebaute Bahnen und Wagen 0,01, bei 
EoUenlagern 0,008—0,006, 



1) Vgl. z. B. „Stahl und Eisen" 1906, S. 1468. 

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HängebahneD. 



63 




Abb. 127. Sehjtiikeltraiisportear mit hftngonden Wagon Yon A. Stotz in Stuttgart 

Der Betrieb erfolgt: a) von Hand (meist beim Beladen und oft auch beim 
Entladen, Aus* und Einkuppeln, ygl. Luftseilbahnen S. 81 ff., femer Abb. 197, 
198, 223 u. s. w., 8. a. unten Abb. 147 — 150; ein Arbeiter schiebt einen Wagen 
im Gesamtgewicht von 1 — 2 t, — oder 

b) mittels Zugseils (Drahtseilhängebahn) s. Abb. 132, 
Abb. 165 und [2], oder Kette (Kettenhängebahn), Scbaukel- 
transporteur von Stotz in Stuttgart, Abb. 127, D.R.P, 174461, 
mit endloser (zerlegbarer) Kreuzgelenkkette, Abb. 128, besonders 
fär Glas-, Zement- u. dergl. Fabriken, Ziegeleien ^) u. s. w., mit 
Ablenkungen in der wagerechten und senkrechten Ebene [3] — oder 

c) seit Einfahrung von elektrischen Antriebsmaschineu 
entweder mit besonderen, an den Wagen angebauten Elektro- 
motoren (Einzel antrieb, zu empfehlen auf Gleisringen un- 
regelmässiger Form oder auf solchen, die durch Einschaltung 
von Weichen geändert werden können, — nur für 
Steigungen bis zu ^^1:20), oder Zugbetrieb 
(Lokomotivbetrieb), — neuerdings sich erfolg- 
reich einführend (Abb. 129—131 [4], Elektro - 
hänge-, Telpherbahnen u. s. w.) [5], Stromver- 
brauch nur entsprechend den Nutzleistungen. Abb. i28. stotzsehe zerlegbare Ereu- 

^ ° . gelenkketten (D.R.P.) 






Abb. 120. Selbst- 
entlader Tor einem 
FtUlmmpf. 



Abb. 130. Beladener Zng. 

Abb. 129—131. Elektrohingebahn mit Lokomotiybetrieb 

(A. Koppel, A.-G., in Berlin-Bochnm). 



Abb. 131. 
Lokomotive. 



An dieser Stelle sei auch verwiesen auf die Hotop- Transporteure (W. Eckardt 
& E. Hotop G. m. b. H., Cöln). 



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64 



Einsselfordening : 



d) Durch Vereinigung von b) und c) (Abb. 132) ist 

es gelungen y stark geneigte Strecken innerhalb einer im 

übrigen wagerechten Bahn ohne 
Erhöhung der Motoren- 
stärken zu überwinden, 
indem man eine sich am 
Beginn der Steigung 

Abb. 188 n. 184. selbsttätig mit dcU 

Htogebahn- Wagen kuppelnde Zug- 
Behienen. ^^nichtung (Seil, Kcttc) 
vorsieht, die unter Ausschaltung des Motors die 
Last über die Steigung zieht (Seilrampenbetrieb) [6]. 
Zahlentafel 19. Profile für Hängebahnschienen der A.Koppel, A.-G., 

in Berlin. 



ij 




Abb. 182. ElekiroblDgebahn mit 

DrahtsellhilfsMitrieb anf Stelgangea 

(Patent A. Bleiebert t Co., Leipzig- 

Goblis; YgL Abb. 165). 



Nr. 


Höhe 


Breite des 
Kopfes 


Stärke des 
Steges 


Gewicht 


Widerstands- 
moment 




mm 


mm 


mm 


*g/m 


cm' 


1 


120 


28 


6 


12,8 


56 


2 


120 


30 


8 


14,1 


67 


3 


130 


30 


8 


16,0 


78 


4 


130 


32 


9 


16.5 


92 


Lasche *) 


70 


1 


1 


5,7 


— 



Für Hängebahnen mit Lasten bis etwa 1,5 t zeigen die Abb. 133 und 134 
(Zahlentafel 19) vielfach gebräuchliche Schienenprofile. Die Aufhängung der 
Schienen erfolgt an hölzernen oder eisernen Gerüsten, an Decken oder an 
Wänden mittels Konsolen u. s. w. ; Abzweigungen mit selbsttätig oder von Hand 
einstellbaren Weichen (s. S. 77, Abb. 187 ff.) oder Schiebebühnen [4], Dreh- 
scheiben oder Drehbrücken. Für 
Lasten von 1,6 — 10 t und mehr, 
insbesondere auch bei Elektro- 
hängebahnen, ist die Bahn viel- 
fach aus J_- oder J- Eisen gebildet 
(Abb. 135 und 136), auf deren 
Ober- bezw. Unterflansch die 
Motorkatzen laufen« Geschwindig- 
keiten bis zu 3,5 (5,1) m/sk. Be- 
dienung mitteis Femsteuerung [7] 
oder durch einen mit der Katze 
fahrenden Mann, Abb. 140 und 141 
sowie Abb. 137 und 138. So hat 
zum Beispiel zum Transport von 
Koks und Boheisen das Haus 
. A. Bleichert & Co. in Leipzig 
eine Elektrohängebahn nach Pavia 
geliefert, bei der die Katzen ausser 
einem durch Gleichstrommotoren 
getriebenen Laufwerk auch noch 
ein Winde werk mit gleichem 
Die stündliche Leistung beträgt 
die Hubhöhe 9 m. Abb. 138 zeigt 




Abb. 135 u. 186. ElektroblDgebabn von W. Fredonhagen 
in Offenbaeb. 



Antrieb (Führerhaus) besitzen (Abb. 137). 
12 — 15 t, die Länge der Bahn etwa 70 m, 

eine Pohligsche Konstruktion dieser Art für 3 t- Wagen in grösserem Massstabe. 
Ferner ist in Abb. 139 eine von A. Bleichert & Co. für die Sächsisch- 
Thüringische Portland-Zementfabrik Prüssing & Co. in Göschwitz bei Jena aus- 
geführte Elektrohängebahn für Zementklinker dargestellt. Man erkennt die 
J-Laufbahn, auf deren unteren Flanschen die mit einer etwa 2, 5pf erdigen Winde 

1) Zur Verbindung der roeiit 7 m langen Schienen. 



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Hängebahnen. 



65 




Abb. 187. ElektrohlDgebahn in Payia, gebaut yon A. Bleiohert A Co. in Leipzig. 

ausgerüsteten Laufkatzen fahren. Jede der beiden Laufkatzen besitzt zwei 
Fahrmotoren von je Vi PS. 

Die Hängebidmen bestehen entweder für sich (vgl. Abb. 151 [Carson-HQ^nge- 
bahnl und [8]) oder bilden den Anschluss an Luftseilbahnen (s. d., Abb. 152, 
und [9]). Für die Hängebahnen kommen in Betracht Wagen von 1—8 hl Kasten- 



i 


1 




r 





Abb. 138. 8 t-MotorlaanLatze mit Fahrerhaus von J. Pohlig, A.-6., in CSln. 

inhalt (Trapezquerschnitt oder Muldenform ; der drehbar aufgehängte Kasten kann 
selbsttätig gekippt werden) oder vielgestaltige Wagen für die verschiedensten 
Sonderzwecke (Säcke, Kisten, Tonnen, Langholz, Scheitholz, Eisenträger, Form- 
steine u. s. w.), s. S. 79, 80, 84 und [10]. Muldenkipper, Trichterwagen mit Boden- oder 

B all 1 e / Massentransport 5 



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66 



Einzelfordemng : 




Abb 139. Elektrohängebahn fflr Zementklinker in GSsehwitz yon A. Bleiebert k Co. 

in Leipzig. 



Seitenklappen (Selbst- 
entlader, 8. d.), Mulden- 
körbe für Koksforde- 
rung , Giesspfannen-, 
Etagenwagen u. s. w. — 

oder auch Greifer 
(Abb. 140 und 141) 

bezw. Wagen für 
schmalspurige Stand- 
bahnen (Selbstentlader) 
u. dergl. (Abb. 139). 
Die Last bezw. das 
Gefäss für die Nutzlast 
hängt entweder fest 
oder in senkrechter 
Richtung beweglich am 
Hängebahn wagen; im 
letzteren Falle erfolgt 



der Hebevor- 
gang von Hand 
[11] oder (be- 
sonders bei 
den Elektro- 
hängebahnen) 
mittels einer 

durch Hub- 
motor zu be- 
tätigende 
Winde (Abb. 
140 und 141). 
Vgl. a. [12]. 
üeber Hänge- 
bahnwagen- 
aufzüge s. [13], 



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Abb. 140 o. 141. 



Elektrohängebahn der Dodge Goal Storage Co. 
in Philadelphia. 










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Abb. 143. 



Abb. 144. 

Abb. 142-146. Selbttt&tige 

FQllTorriehtnngon für 

Elektrohängebahnen von 

A. Bleiehert & Co. in Leipzig. 



Abb. 145. 



Abb. 146. 



1) D. R. P. Nr. 167 925. 



über Haufenlager- 
betätigung mittels 
Hängebahnen vgl. 

Haufenlager 
und [14]. Bemer- 
kenswert sind die 
neuesten der Firma 
Bleiehert patentier- 
ten ^) selbsttätigen 

Füllvorrichtungen 
für elektrische 

Hängebahnwagen. 
Die Form dieser 
Zubringer hängt im 
wesentlichen ab von 
der Gestaltung des 
Ftillrumpfes und 
von der Art des zu 
verladenden Gutes. 
In Abb. 142 und 143 
geht der auf den 

Hängeschienen R 



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Hängebahnen. 



67 



fahrende Wag^n Ä auf ein Schienenstück S über, welches in dem Hängebock 
eines Wagebalkens T hängt, der in U gelagert ist und dessen rückwärtiges 
Ende das Gewicht X und die beiden Kontakte und N trägt. Eine Stange 
verbindet den Wagebalken T mit der Oelpumpe F, welche zur Dämpfung 
der Schwingungen des Wagebalkens dient. In Abb. 143 ist ein Füllrumpf 
gezeichnet, der mittels einer Transportschnecke abgeschlossen ist, die durch 
einen Motor M in Bewegung gesetzt wird. Während femer Abb. 144 einen 
Füllrumpfabschluss durch eine von einem Motor M angetriebene Schüttelrinne 
zeigt, stellt Abb. 145 eine Einrichtung dar, bei der das Gut durch sein eignes 
Gewicht ein Schaufelrad in Bewegung setzt, das durch einen Bremsmagneten M 
festgehalten wird. Sobald letzterer angezogen wird, löst er das Bremsband, und 
das Gut setzt sich in Bewegung. Abb. 146 endlich veranschaulicht eine Vor- 
richtung, bei der die Tasche durch eine Drehklappe K abgeschlossen ist. Die 
Antriebsvorrichtung des Motors M muss dabei so angeordnet sein, dass mit ihr 
eine hin und her gehende Bewegung erzielt werden kann, was mit Hilfe einer 
Kurbel- und Kurvenscheibe geschieht. lieber selbsttätige Hängebahnwäge- 
vorrichtungen (Reuther & Beisert in Hennef a. Sieg) s. [15], vgl. a. S. 85. 
Besonders hingewiesen sei an dieser Stelle auf die überaus wichtige Ver- 
wendung der Hängebahnen: 

1. Bei Schlachthäusern. 

Die Abb. 147—149 [16] zeigen die von Unruh & Lieb ig in Leipzig 
bereits im Jahre 1887 für den damals neuerbauten Schlachthof in Leipzig zuerst 
für Schlachthofbetrieb eingerichtete Hängebahn für geschlachtete Rinder in 
Hälften. Später wurden die städtischen und Innungsschlachthöfe zu Barmen, 
Görlitz, Gnesen, Zwickau, Meissen, Limbach i. S. u. s. w. damit versehen, und 
die Konstruktionen haben sich aufs beste bewährt. 





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Abb. 147 11. 149. Querschnitt dürefa die Sehlacbthalle. 
Abb. 147-149. H&ngebahn fOr RinderschlachthaUeD von Unruh b Liebig in Leipzig. 



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68 



EinzelforderaDg : 



-Nonule Intfersung d«r Schlachtstisde -3j}n 



Bei den ersten der- 
artigen Hängebahnen be- 
stand der Uebelstandy dass 
eine grosse Anzahl auf zwei 
Gleisen laufender Wagen- 
gestelle zur Aufnahme der 
Spreizen mit den Binder- 
hälften zur Verwendung 
gelangten, was zwar keinen 
Einfluss auf die Betriebs- 
sicherheit, wohl aber auf 
die Preisfrage ausüben 
musste. Bei den neueren 
Konstruktionen kommen 
diese vierrädrigen Fahr- 
gestelle sowie eine grosse 
Anzahl Schlachtspreizen 
in Wegfall. Damit ist 
ein Transportsystem ge- 
schaffen , welches grosse 
Vorteile aufweist. Das 
Abb. 148. sehnitt lings dnreh die sehuehuiaue. Ablegen Und Fahren ge- 

schieht folgendermassen : Nachdem das Bind getötet auf dem Boden liegend 
zum grössten Teile enthäutet ist, wird es mit der Winde a hochgehoben und 
fertig geschlachtet. Das Hochheben erfolgt dann so weit, bis die Spreize in 
den beiden Gabeln i festsitzt (Abb. 147 und 148). Hierauf wird das fertig 
geschlachtete Bind mittels der Quertransportvorrichtung c und der Laufkatze d 
zwischen die beiden Gleise m geschoben, wie die Stellung in Abb. 148 angibt; es 





Abb. 150. Hingebalm der Link Belt Engineering Co. in 

Philadelphia zum Transport tou Fleisch aus den Sohlacht- 

hlnsern zu den unteren Gefrierabteilungen. 



stimmen dann die Aufhängehaken / 
mit den Haken der Laufkatze h in 
der Höhe überein. Da diese Lauf- 
katzen mit Haken nach beiden Seiten 
versehen sind, werden die beiden 



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Hängebahnen. 



69 



nächstliegenden fest herangeschoben, bis sie anstossen und demzufolge ihre Haken 
sich in die runden Oesen der unteren Haken / mit Sicherheit geschoben haben« 
Hierauf wird mittels Winde das Bind samt Schlachtsteg niedergelassen; die 
Laufkatzen mit beiden Rinderhälften sind nun transportbereit (Abb. 149). Die 
Laufw^agen sind so eingerichtet, dass sie durch sehr kleine Kurven fahren können. Für 
das nächste auszuschlachtende Bind in dem betreffenden Schlachtstande wird dann 
die Laufkatze mit Spreize zurückgeschoben. Auf diese Weise ist es möglich, dass 
bei flottem Betriebe auf einem Schlachtstand stündlich zwei Binder getötet^ aus- 
geschlachtet und fortgefahren werden können ; auf dem Schlachthof in Leipzig zum 
Beispiel werden an den Hauptschlachttagen Montag und Donnerstag an 26 Winden 
in 6—8 Stunden über 300 Binder geschlachtet, fertiggestellt und fortgefahren. 
Die mit dieser Transportvorrichtung eingerichteten Schlachthallen brauchen dem- 
nach wegen der grossen Leistungsfähigkeit der Winden und Transportanlage 
räumlich nicht gross bemessen zu werden, wodurch nicht unbedeutende Erspar- 
nisse an Baukosten erzielt werden. Die Transporteinrichtung lässt sich bequem 
mit 1, 2, 3, 4 und mehr Fördergleisen ausführen. 

Abb. 150 zeigt eine amerikanische Anlage, bei der eine Hängebahn benutzt 
wird zum Befördern geschlachteten Viehes in tiefergelegene Bäume des Schlacht- 
hauses. 

2. Hängebahnen bei Tiefbauten, 
d. h. mechanische Vorrichtungen zum Ausheben und Verfallen von Baugruben 
für Bohrleitungen , Siele u. s. w., sind insbesondere gebaut von H. A. Carson 
in Boston, von der Brown Hoisting Co. in Cleveland u. a. [17]. Diese 
Maschinen sind in den Vereinigten Staaten von Nordamerika deshalb so verbreitet, 
weil die Ausführung der Bauarbeiten ohne die bei uns oft überaus unangenehm 
fühlbare Störung, ja sogar nicht selten langanhaltende Sperrung des öffentlichen 
Strassenverkehrs vor sich geht, Abb. 151. Bei uns zulande wird mit einem 
bekanntlich sehr geringen Nutzeffekt und überaus langsam und teuer meist von 




Abb. 152. Yerladebrfleke der Virero Iron Co., London, in Spanien Ton A. Bleichert A Co. in Leipzig. 

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70 Einzelförderang: 

Hand ausgeschachtet, gefördert und verfüllt, und zwar in der Querrichtung; 
durch jene Maschinen geschieht das in grösseren Mengen schnell und billig 
in der Längsrichtung. 

3. Hängebahnen auf Verladebrücken. 

Die in Abb. 152 veranschaulichte, von Blei eher t & Co. erstellte Verlade- 
vorrichtung in Vivero (Spanien) dient dazu, Eisenerze aus grossen, an einem 
Bergabhange gebildeten Vorratsrümpfen in Seeschiffe zu verladen. Da die Schiffe 
am Ufer nicht anlegen können, so ist unter Benutzung eines kleinen Felsens im 
Meere eine insgesamt 120 m lange imd vom mittleren XTnterstützungspunkte aus 
45 m frei vorkragende eiserne Verladebrücke errichtet worden, an deren freiem 
Ende die Seeschiffe anlegen imd mittels einer teleskopartig sich verlängernden 
und verkürzenden Verladeschurre beladen werden können. 

Die über diese Brücke und das abfallende Ufer bis zu den Vorratsrümpfen 
führende Drahtseilbahn hat eine Länge von 200 m und ein Gefälle von 20 m. 
Letzteres genügt, um auf der Anlage einen selbsttätigen Betrieb zu erzielen. 

Die Laufbahnen sind durchweg aus Hängebahnschienen gebildet, die in 
leichten Eisengerüsten gelagert sind. Der Betrieb ist stetig und für eine stünd- 
liche Leistimg von 250 Wagen zu je 1000 kg = 250 t berechnet. Bei dieser 
Leistung muss alle 14 sk ein Wagen abgesandt werden, was nur durch die Ver- 
wendung eines selbsttätigen Backenklemmapparates möglich geworden ist. Die 
Seilbahnwagen werden unmittelbar aus den Vorratsrümpfen beladen; letztere 
werden durch eine Zuführungsdrahtseilbahn von 4,5 km Länge und 300 m Gefälle 
stetig gefüllt. Die Entleerung der Wagen erfolgt unmittelbar in die Rutsche, 
über welche die Erze in die Schiffe gelangen; diese Rutsche bildet die einzige 
Verbindung zwischen Verladebrücke und den Schiffen, so dass letztere auch bei 
etwas Seegang anlegen und bei mittlerem Fassimgsraum innerhalb eines Tages 
beladen werden können (vgl. T. H., I, S. 91 und T. H., 11, S. 40). 

Weiteres über Hängebahnen s. a. unter Fabrikbahnen. 

Literatur: [1] bis [19] der Luftseübahnen. — [2] v. HAnffstengel, Dixigl.Polyt.Joam., 
1906, S. 354 ff. — [3] Ders., ebend. S. 353, sowie Zeitschr. d. Yen deutsch. lug. 1908, 
8. 121 ff. — [4] Buhle, „Stahl und Eisen*« 1908; vgl. auch ebend. 1907, S. 144«, 
Abb. 2 (Rheinhausen, Krupp), femer Elektroteohn. Zeitschr. 1907, S. 1134. — [5] Buhle, 
Deutsche Bauztg. 1904, S. 627 , und Dieterich, Zeitsohr. des Yer. deutsch. Ing. 1904, S. 1719 ff., 
und Dingl. Polyt. Journ. 1904, 8. Heft. — [6] Buhle, Deutsche Bauztg. 1906, S. 243 ff. — 
[7] Ders., ebend. S. 243. — [8] Ders., Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 90 : ebend. 
1900, S. 73ff. (Temperley-Transporteur; vgL auch Hochbahnkran). — [9] Ders., T. H., I, 
S. 91 bezw. Zeitschr. des Yer. deutsch. Ing. 1900, S. 1095. — [10] Abt, Handb. der Ing.-Wissensoh., 
Bd. 5, 8. Abt., Leipzig 1901 , S. 131, und Rasch, Zeitschr. des Yer. deutsch. Ing. 1902, S. 1628 
und 1772; ferner Dieterich, Zeitschr. für chemische Apparatenkunde (Elektrische Transporte 
für chemische Fabriken), 1. Jahrg., Nr. 8 und 9; desgl. Buhle, T. H., III, S. 77: Fahrbare 
Hängebahnen für Eokstransport auf Gasanstalten (von Bleichert) und Elektrische Bahnen und 
Betriebe 1904, S. 116 ff. : TrSgertransporteur von Kolben, Prag. — [11] v. Hanffstengel, Dingl. 
Polyt. Journ. 1906 , S. 374 (Jflaschenzug , Berlin- Anhalter Maschinenbau A.-G.) ; desgl. gebaut 
von A. Koppel, A.-G., Berlin. — [12] Buhle, Deutsche Bauztg. 1904, S.627; „SUhl und Eisen*" 
1906, S. 660 ff.; v. Hanffstengel, Dingl. Polyt. Journ. 1906, S. 373 ff. (Beck & Henkel, Gassei). 
— [13] Buhle, T. H. I. S. 114 und il7, Fig. 63 (Bamag). — [14] Ders., ebend. III, Tafel 1, 
Fig. 68 und S. 238; femer „Hütte". 19. Aufl., 2. Teil, S. 688, und Zeitschr. des Yereins deutsch. 
Inff. 1904, S. 1772; 1906, S. 1463 ff. (B.B. Eggers, Hamburg). — [151 Ders., T. H., II, S. 142 ff. 
[16] Ders., T. H., II, S. 82 ff. — [17] Ders., ebend. I, S. 96 ff., Ill, S. 61 ff., sowie Zeitschr. 
des B. 1900, Nr. 69. 

ß) Lnftseilbahnen (Drahtseilbalinen) können, wie bereits auf S.20 an- 
gedeutet war, getrennt werden in I. StandDahnen , d. h. bodenständige 
Gleisseilbalinen, die einesteils (wie die Zahnradbahnen) zu den Steil- 
bahnen (s. Abb. 50 auf S. 26) gehören, andern teils (bei vorwiegend Vollspur) zu 
den .Ban gier 8 eil bahnen (s. S. 21 ff.), (bei Yomehmlich Schinalspur) zu den 
Grubenbahnen (s. d.), Kabelbahnen (s. d.; vgl. a. Kettenbahnen) u. s. w. 
gerechnet werden, und II. in Schwebebahneiiy d. h. schwebende oder Luft- 
seilbahnen. 

Von letzteren soll nachstehend ausschliesslich die Rede sein; im übrigen 
vgl. a. Hängebahnen, Greifer, Haufenlager, Kübel und Massen- 



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Loftseilbabnen. 



71 



transport bezw. Krane für 
Massentranspo rt (insbesondere 
auch Kabelhochbahnkrane). 

W&hrend die Hängebahnen 
(fbr Hand- und mechanischen Betrieb) 
mehr für das Innere von Fabriken 
bezw. zur Verbindung einzelner 
Fabrikgebäude y d. h. für den Nah- 
transport, dienen y werden die 
Luftseilbahnen zur Güterbeför- 
derung schon bis auf recht beträcht- 
liche Entfernungen (über 40 km) 
verwendet und bilden daher den 
üebergang zu den Ferntransport 
mitteln, d.h. den bodenständigen 
Eisenbahnen; zugleich aber auch in 
gewissem Sinne zu den stetig för- 
dernden Transportmitteln. 

Bei den schwebenden Seil- 
bahnen (Luftbahnen, Luftseil- 
bahnen, Schwebebahnen, 
schwebenden, hängenden oder 
fliegenden Draht- und Seil- 
bahnen oder Fabrikbahnen 
[s. d.] u. s. w.), Abb. 153—159 [1], 
sind die festen (bodenständigen) 
Gleise ersetzt durch Laufbahnen, die 
aus einem oder mehreren in der Luft 
gespannten Drähten oder Drahtseilen 
(Trag- oder Laufseilen) bestehen 
(Abb. 160 und 161) [2]. 



Abb. 158. 




Abb. 156. 



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Abb. IM. 

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Abb. 158-159. Schwebende Seilbahnen. 



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Abb. 180 a. 161. 

Schema einer Lnftseilbahn mit endloeem ZngselL 

AB "KnäsiaXionm. (? Gewichte, /f Hingebahnen (Zubringer). S, ^Scheiben, r Trag- oder Lantwile. FYeranke- 

r Zugseil a Stfltson. h Wagenrollen. ^ Spannyoiriehtong. 

rollen fDr das Zagseil. 



nmg. W F5rderwagen. Z ! 



n Antriebsmotor, r StQta- 



Das eine Ende ist fest verankert, 
während das andre durchwinden, Spann- 
schrauben, selbsttätig wirkende Vorrich- 
tungen oder dergl. angespannt wird; im 
übrigen schweben sie frei und werden an 
geeigneten Stellen durch Unterstützungen 
getragen. Die meist als Förder kü bei 
(s. d.) ausgebildeten Wagen erhalten ihre 
Bewegung a) durch die Schwerkraft 
(Abb. 162 und 163) [3] — vgl. a. Ge- 
fäll e bahnen, Seh wer kraft bahnen 
und Kutschen — oder b) durch Zug- 
serle oder c) bei den Elektroseilbahnen 
(Abb. 164) [4] durch Vermittlung von 
Elektromotoren (s. Hängebahnen, 
bezw. ebend. Elektrohängebahnen, 



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Abb. 162 n. 163. Sacktransporteur yon Kapler in Berlin. 



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72 



EiDzelfÖrdemng : 



Telpherbahnen [4]) bezw. d) unter gewissen Umständen bei Drahtseilhilfs- 
antrieben durch Vereinigung von b) und c) (Abb. 165; s.Hängebahnen [Abb. 132]). 
Der wachsende Bedarf an Rohstoffen sowie die damit verbundene Zunahme an 
Abfällen (s. Haufenlager, Haldenseilbahn [5]) innerhalb der Grossbetriebe 
der gesamten Industrie (Zement-, Ton-, Salz-, Sand-, Stein-, Ziegeleiindustrie, 
Holzgewerbe, chemische Fabriken, Brikett-, Zuckerfabriken [Rüben] u. dergl.; 
vor allem im Berg- und Hüttenwesen [s. Hüttenwerke], besonders in der 

Eisenindustrie) führte insbesondere auch zur Vervoll- 
kommnung der (in hervorragendem Masse zuerst in 
Deutschland entwickelten [s. unten]) schwebenden 
Drahtseilbahnen 5 wo es sich um die mechanische, 
unbedingt zuverlässige und in Anlage wie Betrieb 
billige* Beförderung grosser Mengen von Massengütern 
(selten von Menschen [6]) auf weitere Entfernungen [7] 
handelte. Zu den Bedürfnissen der Bodenentlastung 

und einer kurzen 
Baufrist kommen 
f bei den schwe- 
benden Seilbah- 
nen in erhöhtem 
Masse die For- 
derungen nach 
niedrigen Grund- 
erwerbs- bezw. 





Abb. 16d. DrahtMllbahnstrasse 

in Argentinien 

von A. Bleiehert & Co. in 

Leipsig. Mit Spannweiten bis 

zu 850 m Aber Einschnitten bis 

zn 200 m Tiefe. 

Mietkosten (sehr oft ausschlaggebend für die 
Wahl der Luftseilbahnen) und nach Unabhängigkeit 
von der Form und Lage des Geländes (üeber- 
schwemmungy Schnee u. s. w.) ; man unterscheidet 
hiemach wohl a) Drahtseilbahnen im ebenen 
(bezw. etwas hügeligen) Gelände [8] und b) Ge- 
birgsd r ah t s e il b ah n e n (Abb. 166) [9]. Besonders 
vorteilhaft erscheint die Vereinigung der (zuerst 
vornehmlich in Amerika ausgebildeten) Verlade- 
vorrichtungen (Hunt-Elevator [s.d.] [10] Krane 
für Massentransport [s. d.|, Hochbahnkrane, 
Kabelhochbahnkrane [Abb. 402] [11], u. s. w.) mit 
Seilbahnen beim Löschen und Ueberführen von in Schiffen ankommenden Massen- 
gütern nach entfernt gelegenen Lagerplätzen oder Verbrauchsstellen; das sind 
c) Drahtseilbahnen zum Be- und Entladen von Schiffen (s. Drehkrane, 
Haufenlager und [12]) und d) maschinelle Hängebahnen (Verladekrane [13], 
Gichtseilbahnen [14], Schrägaufzüge [s.d.] u. s. w.). 

Nach der Art des Betriebes lassen sich folgende Hauptarten von 
schwebenden Seilbahnen unterscheiden (Abb. 153—159) [1]: 

a) Riesen nach Abb. 153, die aus einer Laufbahn bestehen, auf der die 
an einem Laufwerk hängende Last durch ihre eigne Schwere abwärts fährt 
(vgl. Schwerkraftbahnen); 



Abb. 105. Elektrohftngebahnwagen mit 

Fahrmotor und Unterseilkunplnng für 

Seilrampenbetrieb von A. Bleiäiert A Co. 

in Leipsig. 



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Luftseilbahnen. 73 

b) Seilbahn nach Abb. 154, die aus einem endlosen (geschlossenen) Zug- 
seil besteht, an dem ein Kübel (s. d.) befestigt ist (Pendelbetrieb); 

c) endloses Zugseil mit mehreren in bestimmten Abständen befestigten 
Fördergef&ssen; stetiger Betrieb, — amerikanische Bauart (Abb. 155); 

d) geschlossenes Seil nach Abb. 156, auf dem mit Klemmsätteln y ersehene 
Wagen sitzen, — englische Bauart; 

e) ein Trag- oder Laufseil und ein an einem endlosen Zugseil befestigter, 
zwischen den Endpunkten pendelnder Wagen (Abb. 157); 

f) zwei Tragseile und zwei durch ein offenes Zugseil verbundene Wagen 
(kurze Strecken von etwa 120—250 m — oft Wasserballast) (Abb. 158); 

g) zwei Tragseile, endloses Zugseil, Wagen mit Kupplungs- 
vorrichtungen, Wagenzahl nach Bedarf, stetiger oder Ringbetrieb. 
Deutsche Bauart (Abb. 159). 

Hier seien unterschieden: 

I. Schwebende Drahtseilbahnen mit nnterbrochenem Betrieb (Draht- 

nnd Seilriesen). 

Sie vertreten die einfachsten Seilbahnformen und dienen nur zur Bergab - 
förderung (Abb. 153). 

Man kann sie einteilen (nach [15]) in: 

a) Eingleisige Biesen. 

Eine feste Laufbahn, auf der die Wagen frei (d. h. ohne Geschwindig- 
keitsregelung) oder an einem bremsbarem Zugseil befestigt (d. h. mit Ge- 
schwindigkeitsregelung) abwärts laufen. 

Besteht die Laufbahn aus verlöteten Eisen- oder Stahldrahtstücken von 
^^30m Länge und 6— 12 mm Durchmesser, so dient sie zur Förderung von 
Einzellasten, wie Beisig, Scheitholz, Säcken (Abb. 162) [3] u. s.w.; Stoss am 
Ende vielfach durch Erd- oder Faschinenpuffer aufgenommen. Die Wagen sind 
mit einfachen Haken versehene Gleitsättel oder Rollen (je nach der Bahn- 
neigung) ; die leeren Wagen werden in bestimmten Zeiträumen in grösserer Zahl 
mit einem schwachen Seil hochgezogen. FQr grössere Lasten bildet die Laufbahn 
ein Drahtseil von 16 — 40 mm Durchmesser; Wagengeschwindigkeit 4 — 6 m/sk. 
Vgl. a. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 1808 ff. 

b) Doppelgleisige Biesen. 

Abwechsebider Betrieb mit zwei gleichstarken Parallellaufbahnen, zwei Seil- 
bahnwagen und geschlossenem Zugseil, das in der oberen Station seine Bremsvor- 
richtung, in der unteren seine Spannvorrichtung erhält. Wagengeschwindigkeit 
v = 4 — 6 m/sk, Wageninhalt F in der Regel bis 600 kg, bei Holzförderung bis 
2000 kg in Doppelgehängen (-- Abb. 205, 206 und 224, 225). — Bezeichnet femer 

L die Bahnlänge in m, so ist die Leistungsfähigkeit: ^ ^ — j ^ kg/st. 

Ist bei grösserer Bahnlänge diese Leistung nicht genügend, so kann sie durch 
Einschalten von Zwischenstationen vergrössert werden. Diese Bauart ist schon 
bei 8 ^/q. Gefälle anwendbar; bei genügend grossem Gefälle können Spannweiten 
Ton 500 m und mehr überwunden werden. Häufige Verwendung in der Schweiz, 
Tirol und Oberitalien. 

n. Schwebende Drahtseilbahnen mit stetigem Betriebe. 

Sie sind in beliebigem Gelände zu verwenden, 
a) Ausländische Seilbahnbauarten (England, Amerika, Frankreich). 

Keine festliegende Laufbahn, sondern ein in Bewegung befindliches Trag- 
seil, auf dem die Wagen mittels Sätteln hängen, und durch das sie von einem 
Bahnende bis zum andern fortgeführt werden (Abb. 155 und 156). — Seil in Litzen- 
form [16j, an den Endstationen um wagerechte Seilscheiben geführt, mit Antrieb 
und Spannvorrichtung versehen. Da das Seil gleichzeitig als Tragseil und Zug- 
seil dient, so wird es ungünstig beansprucht, daher verhältnismässig grosser 
Seilverschleiss. Ausserdem ist die Verbindung der Wagen mit dem Seile viel- 



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74 



Einzelforderang : 



fach nicht sicher; bei grösseren Seilneigungen, bei Segen, Schnee und Glatteis 
rutschen die Wagen leicht. Deshalb nur für kleine Einzellasten (bis ^ 200 kg) 
und geringe Gesamtleistung in wenig gebirgigem Gelände anwendbar [17]. 

1. Die Bauart von Hodgson. 
In England ^ 1867 entstanden, ausgeführt von der Bulli- 
vant Co., Ltd., in London (Abb. 167). Auf den Stützen p läuft 
das Seil auf Bollen r; die Kübel W pendeln an dem Gehänge g. 
Schlitten 8 (mit Holz oder Kautschuk gefüttert) liegen auf dem 
Seil k und werden durch Beibung mitgenommen. Bei p 
gehen die Schlitten 8 über die Bollen r. Die Bollen n rT] — FM 
haben den Zweck, an den Endstationen oder bei Weichen, pt^^^^^^^^ 
wo die Wagen das Seil verlassen, ihren XJebergang auf >|T4iSm^ 
Hängeschienen zu vermitteln. Grösste Neigung der Bahn- ""^^'' ' 
linie 1:7, Stützenabstand meist kleiner als 60m, nur selten 100 
(160) m. Wagengewicht ^ 50 kg, Nutzlast bis etwa 150 kg. Förder- 
geschwindigkeit rund 4 m/sk; Leistung etwa 15 t/st. lieber An- 
triebsleistung, Zahl und Form der Kübel s. [16]. 

2. Die Bauart von Boe. 
Ausgeführt von dem Bopeway Syndicate in London: Grösste j^^^ ^^^ 
Neigung 1 : 2,5(1 : 2), üblicher Stützenabstand ^ 100m, grösste Spann- LaitoeUbaimVoii 
weite bei Einschnitten u. dergl. 200 (bis 600) m. Unterstützung Hodgaon. 
durch pendelnde Tragrollen [18]. Einzellasten bis zu 600 kg ; 

bei Einzelnutzlasten von . . . 100—160 200 360 500 kg 
Fördergeschwindigkeiten rund . 4 3 1,6 1 m/sk. 

Leistung bis 50 t/st. Li den Endpunkten laufen die Wagen mit Laufrollen auf 
Hängebahnschienen (Abb. 168 und 169). Ueber die Antriebe, Seilspannungen, Unter- 
stützungen u. s. w. 8. [18]; über amerikanische Seilbahnen, unter denen ausser 
denBauarten der bereits erwähnten Telpherage Co. (vgl. S. 66) die von Hallidie, 
Trenton, Brown und Lidgerwood die bekanntesten sind, vgl. a. [19]. 




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ftras 



Abb. 168 IL 169. BeUdestatieii mit BremsTorrielitimg einer Seilbahn englischen Systema (Baaart Roe). 

3. Die Bauart von Gourjon. 
Besonders verbreitet in Frankreich, woselbst eine der bedeutendsten Seil- 
bahnfirmen, das Haus A. Teste, Moret&Co. in Lyon, ist. — Wagen mit dem 

Seil durch Muffen oder Stahlband (Abb. 170 
und 171) fest verbunden (in sehr hügeligem Ge- 
lände; vgl. a. die Universalklemmvorrichtung von 
0. Neitsch in Halle [20j). Be- und Entladung 
von Hand während der Bewegung, daher Förder- 
geschwindigkeit nur 0,8 — 1,1 m/sk und Einzel- 
ladung klein (^ 50 kg). Leistung bis zu 6 t/st. Ab- 
Abb. 170 IL 171. LufueUbahn nach Goui^jon. heben des Scüos durch Druckrolleu verhindert. 




Ceretti &Tanfani in Mailand geben (nach Abt [1]) für Bahnen eng- 
lischer Bauart bei Längen bis zu 4 km — (L bedeutet Kilometer in Tafel 20) — 
bei einer grössten Tagesfördermenge von 20 t bei geringen Steigungen folgende 



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Luftseilbahnen. 



76 



Zahlentafel 20: 



Fördermenge 


Erforderliche PS. 


Kosten 


in t/st 


för wagerechte Bahn 


in JL 


6 


2,5 L 


LX 5200 +2000 


10 


4,0 L 


ix 6000 + 2800 


15 


6,0 i 


L X 6800 + 3600 


20 


8,5 L 


LX 7600 + 4400 



b) Deutsche Seilbahnbauarten. 
Allgemeines: Meist zwei feste, gleichlaufende, in 1,5— -3 m Entfernung 
voneinander gelagerte Laufbahnen (Abb, 159 — 161); die eine für den Hingang der 
beladenen, die andre für den Bückgang der leeren Wagen ; ein bewegtes Zugseil 
und die in regelmässigen Abständen auf der freien Strecke folgenden Wagen, 
die in den Endstationen während der Bewegung des Zugseiles ein- und aus- 
gekuppelt werden. ^^^^^^ ^XT^ 




Abb. 172. Spiraltngseil mit Abb. 178. SpiraltragseU mit Abb. 174. Halb- Abb. 175 a. Simplex- Abb. 175 b. 
runden DrUiten. verschlossenen Drihten. yersehlossenes seil, Bauart EUmgen Simplexseil mit 
SeiL (Pohlig). Kern. 

Lanf bahnen: a) aus Bundeisen, ß) (besser) aus Drahtseilen, 
a) Bundeisenlaufbahnen, nur bei geringen Leistungen und kleinen 
Wagenbelastungen zu empfehlen. Aus Bundeisenstangen yon 25 — 36 mm Durch- 




Abb. 170-180. Bleiehertsehe Bingkeilknpplnng. 




Abb. 181. Beispiel fttr die Verankerung von Tragseilen. 

V Yerankernng des Tragseiles. B Antriebseheibe mit 

j)wm r^ 1^—3,5 m Durchm. S Riemenseheibe. Z Zahn- 

rftderrorgelege. 

messer bis zu Längen yon 100 m zu- 
sammengeschweisst, die Teile durch 
Zwischenkupplungen verbunden. An dem 
einen Ende fest verankert, an dem andern 
mit etwa einem Sechstel der Zugfestigkeit 
gespannt. Stützenentfemung 25 — 30 m. 
ß) Trag- oder Laufseile, je nach 
der Grösse der Stützenentfemung und 
der Förderlast, ftlr die beladenen Wagen 
mit rund 20 — 40 mm Durchmesser, für die 
leeren mit etwa 16 — 30 mm Durchmesser. 




Abb. 182 IL 183. 
Beispiel für Spann- 
Torriehtnngen für 
Trag- und Zugseile. G Spanngewiehte für die Trag- 
seile. K Rollen für die Tragseile. K Ketten für G und ff. 
ff Spanngewieht für das ZugseiL Hx Seheibe für das 
Zugseil (^1 • 1,5—3 m Durchm.). F Schlittenartige 
Führung für B^, r Bollen für die Kette A' von g. 



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76 



EinselfordeniDg : 



Nach Feiten &Ouilleaume in Mülheim a.Rh. werden verwendet: 1. Spiral- 
seile (Abb. 172) y 19- oder 37-drähtig aus Stahldraht bester weicher Art mit 
6500—6000 kg/qcm Bruchfestigkeit bezw. aus bestem Patent-Gussstahldraht bis 
zu 14500 kg/qcm Bruchfestigkeit. 2. Patentverschlossene und halbver- 
schlossene Drahtseile (Abb. 173 und 174) [21] aus Stahldraht von 5500 bis 
6000 kg/qcm Bruchfestigkeit bezw. Gussstahldraht von 9000—10000 kg/qcm 
Bruchfestigkeit 3. Hohle Simplexseile (nicht gut) und solche mit Kern (Abb. 
175a und 175b). Im übrigen vgl. Luegers Lexikon, 2. Aufl., Drahtseile, 
Bd. 3, S. 37 flf. und [22]. — Lötstellen dürfen in den Dr&hten nicht vorkommen; 
man stellt die Tragseile in möglichst grossen Einzellängen (150 — 500 m) her 
und verbindet die einzelnen Stücke durch Zwischenkupplungen. Diese werden 
zweckmässig ohne Verlöten aufgesetzt, damit sich in den Kupplungshülsen an 
den Seilen nicht Bost bildet, der den Betrieb gefährdet. Bei der Bleichertschen 
Kingkeilverbindung (Abb. 176— 180) D.B.P. Nr. 41588 wird bei Zwischen- 
kupplungen jedes Seilende zunächst mit einer konischen Stahlhülse H und mit 
ringförmigen in das Seil eingetriebenen Eisenkeilen begabt; die Hülsen werden 
durch ein mittleres Schraubenschloss (Muffe) M verbunden. Als Bostschutz der 
Seile wird Teer bezw. zugleich zur Verminderung der Widerstände Seilschmiere 

verwendet (Schmiervorrich- ^ 

tungen, vielfach selbsttätig _ ^ji _ ^ » ^ ^" /^^ 

[s. unten]). — Die Lauf seile ^I ^kB/ '^ ^ \^ ^ ^^ 









Abb. 184b Sehmierwagen (Tngseile) fflr 

kflrzere Strecken (A. Bleichert ä Co. 

in Leipzig). 



ObenliegenddB ZugseiL UntenliegendeB Zugseil. 

Abb. 185 XL 186. Sehmierwagen für l&ngere Streoken 
(A. Bleichert A Co. in Leipzig). 



werden an dem einen Ende fest verankert (Abb. 181) und am andern durch freischwe- 
bende, an Ketten hängende und über Rollen auf die Seile einwirkende Gewichte 
stets gleichmässig gespannt (Abb. 182 und 183). £nd- und Spannkupplungen grund- 
sätzlich ähnlich den Zwischenkupplungen. Ausserdem bei grösserer Bahnlänge 
(etwa von 1500—2000 m an) zum raschen und sicheren Ausgleichen der Spannungs- 
unterschiede auf der freien Bahnstrecke selbsttätig wirkende Spannvorrich- 
tungen. Statt der früher an den Knickstellen gebrochener Bahnlinien erforder- 
lichen Winkelstationen [23] werden heute bei nicht sehr langen Bahnen 
(unter 5 km) vielfach Kurvenstationen angeordnet, die ohne Teilung des Zug- 
seilbetriebes selbsttätig von den Seilbahnwagen durchfahren werden (Halbmesser 
der Kurven etwa 25 — 40 m; 5 — 9 Ablenkungsscheiben von etwa 1,5 — 2 m Durch- 
messer). — In ^ ebenem Gelände werden ununterbrochene Drahtseilbahnlängen 
bis zu 10 km ausgeführt. Zur Schmierung der Tragseile wie auch der 
Zugseile wird ein vollkommen säurefreies Mineralöl benutzt, das durch selbst« 
tätig wirkende Schmiervorrichtungen den Seilen zugeführt wird. Für die Trag- 
seilschmierung wird für kürzere Strecken ein Apparat verwendet (Abb. 184) mit 
einem hochliegenden Oelbehälter mit Regulierhahn, aus dem das Oel tropfen- 
weise auf das Seil gelangt, während sich für grössere Bahnlängen eine Vor- 



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Loftseilbahnen. 



77 



richtung (Abb. 185 und 186) empfiehlt mit einer Tom Wagenlaufwerk betriebenen 
Oelpumpe und grossem Oelgefass, das genügend Oel für einmalige Schmierung 
des Tragseiles auch der grössten Bahnstrecke enthält (während des Stillstandes 
des Wagens keine Oelverschwendung). Als Weichen, die den XJebergang der 
Wagen von einem auf das andre Laufseil bezw. nach den Belade- und EnÜade- 
stellen meist auf Hängebahnen yermitteln, yerwendet das Haus Bleichert in 




Abb. 187— 190. Klappwelchen für HlngebAbneii Ton A. BMchert A Co. in Leipzig. 

der senkrechten Ebene schwingende Klapp weichen und in der wagerechten 
Ebene schwingende Dreh weichen. Die Klappzungen der ersteren sind stets 
geöffnet. Fährt der Wagen vom Nebengleis auf das Hauptgleis, so schliesst er 
die Zunge selbsttätig (Abb. 187); bei entgegengesetztem Lauf wird sie mittels 
Schnurzuges vom Arbeiter geschlossen (Abb. 188) und öffnet sich wieder von 
selbst. Die Klappweichen werden auch als Ejreuzungen für Hand- und selbst- 
tätige Bedienung ausgeführt (Abb. 189 und 190). Soll in Abb. 190 durch die 
Kreuzung in der dem Pfeile entgegengesetzten Richtung gefahren werden, so 
wird der Schnurzug mit Hebel LZJ? fortgelassen [24]; Weichensicherungen [25]. 
In einer senbrechten Ebene über (Abb. 185) oder unter (Abb. 186) dem 
Laufseil ist das Zugseil an- 

1^ ■^Zttgsei) 



Laufstile 
ZufuU 




TnpUa 




Abb. 191 u. 192. LeItsMtoe nach A. Blelohert A Co. in Leipzig. 



geordnet als dünndrähtiges 
(1 —2,6 mm Durchmesser, 12 000 
bis 18000 kg/qcm Bruchfestig- 
keit) Litzenseil Ton etwa 15 bis 
23 mm Durchmesser. Zulässige 
Beanspruchung unter Berück- 
sichtigung der Belastung des 
Spanngewichtes und der Ab- 
nutzung etwa ein Achtel bis 
ein Zwölftel der Bruchfestig- 
keit. ^ Wagerechte Stations- 
scheiben (Durchmesser 1,6 bis 
3,6 m) fbr den Antrieb (Abb. 160, 181 und 215) (Antriebseilscheibe mit Himleder- 
einlage zur Verhinderung einer Gleitung des Zugseiles) und für die Erzielung einer 
gleichmässigen Spannung (Schlittenlagerung, Abb. 182 und 183) ausgebildet. Ge- 
schwindigkeit i; = 1,0 — 3,0 (3,5) m/sk. Die Zwischenunterstützungen bilden die 
Seilbahnwagen bezw. die Tragrollen auf den (bis zu 25 m hohen) hölzernen oder (bis 
zu 50 m hohen) eisernen Laufseilstützen (Abb. 191 und 192); bei den erwähnten 
grösseren Höhen Ausbildung yon Türmen. — Bei leichtgebauten Bahnen dienen 
hierzu einsäulige Hblzstützen mit Kopfstück, durch eiserne Konsolen gehalten, 
mit Erdfuss und, wenn erforderlich, mit Verstrebungen; bei grösseren Leistungen 
doppelsäulige Holzunterstützungen oder eiserne Unterstützungen in Pyramiden- 
form auf gemauerten Fundamentsockeln. Unterstützungen je nach dem Geiände- 
profil (Steigungen, Gegensteigungen, Fluss- und Strassenübergänge u. s. w.) an 
passenden Orten aufgestellt (Beispiel: Abb. 193, vgl. a. Abb. 166), wenn möglich 
in solcher Höhe, dass der Verkehr unterhalb der Bahn frei bleibt (Stützhöhe 
abhängig vom Seildurchhang [s. weiter unten]). Während zum Ueberschreiten 
von Flüssen und Tälern Spannweiten bis zu 1250 m vielfach unter Benutzung 
sehr grosser Stützhöhen ausgeführt sind, betragen die gebräuchlichen Stütz- 



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78 



Einz6llörderang : 



entfemungen 50—60 (30—90) m und die Stützenhöhen 7—8 (6—10) m. Schroflfe 
XJebergänge sind zu vermeiden. Berechnung der Stützen für die senkrechte Be- 
lastung, für die wagerechten Spannungen der Seile (Reissen wohl zu berück- 
sichtigen!), für Winddruck auf die festen wie auf die bewegten Teile der 



-*53-- 






«50» 
Abb. 193. LIngenprofll einer Pohligseben Luftseilbahn in Sfidafrika. 

Bahn u. s. w. — Zur Auflagerung der Seile dienen guss- 
eiseme, halbrund ausgekehlte Auflagerschuhe, in denen die 
Tragseile frei liegen. Durch die Ausbildung der Stützen 
nach Abb. 194 (D.R.P. Nr. 148010) wird es möglich, bei 

Tragsei] 



Abb. 194. Nene Seilbfthn- 

stüize von A. Bleleheii 

it Co. In Leipzig. 

Anwendung eines 
unterhalb der Lauf- 
bahn Liegenden Zug- 
seiles Krümmungen 

ohne Lösung der Wagen vom Zugseil zu durchfahren [26]. — Strassen- und 

Eisenbahnübergänge sind durch Schutzdächer (Abb. 195) bezw. Netze zu sichern [27]. 
Den Seildnrchhang (Abb. 196) an einem beliebigen Punkte (7 der Laufbahn 

zwischen zwei beliebigen Stützpunkten Ä und B bestimmt man annähernd 

wie folgt: Bezeichnen 

a die wagerechte Entfernung der Stützpunkte Ä und B 



W?^^^WM-^^r^ 



Abb. 195. Eiserne Sebatsbrfleke. 



in m 




m und n die wagerechten Abstände des Punktes C 

von den beiden Stützpunkten Ä bezw. B in m, 
P das im Punkte C wirkende Gewicht in kg, 
8 die Seilspannung in kg, 
q das Eigengewicht des Seiles in kg/m, 

so ist der Seildurchhang Ä in m: Ä = — ^\ in der Mitte ist h = 



8 



Abb. 196. Seildnrebhang. 



8 



Bei unbelastetem Seile ist 



und h = 



m-n-q 



also in der Mitte Ä=: 



Befinden sich ein oder mehrere Wagen zwischen den Stützen, so sei die 
hierdurch entstehende Belastung des Punktes C gleich P| in kg. Dann ist 



p=J^ + p, und Ä = -??^" 'l^^-^+P^ 
2 a 



also in der Mitte h = — 
4 



a ^I%aq + Pi 



8 ' 4 8 

Hierbei ist die Seilkurve als Parabel angenommen (für alle praktischen 
Fälle genügend genau) [28]. 

Die Seilbahnwagen bestehen aus dem Laufwerk, das sich mit zwei 
tief gerillten (Gussstahl-) Bädern auf der Laufbahn bewegt und mittels des Gehänges 
den unter der letzteren hängenden Wagenkasten und die Kupplung trägt. 
Schwerpunkt stets weit unterhalb des Aufhängepunktes. Es ist tunlich, in jeder 
Minute etwa drei Wagen zu fördern, die sich also in Zwischenräumen von 
/^ 20 (bis 14) Sekunden folgen. Bei Förderungen von mehr als 800 t/10 Arbeits- 
stunden empfiehlt es sich meist, eine Doppelbahn auszufuhren. 



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LufUeilbfthnen. 



79 




Abb. 200. Hängebahnwagen zum Trans- 
port von Kaifee, Beis, Getreide u. s. w. 
in Sieken für Magazine oder LagerpUtze, 
mit Windeyorriehtung, zum Herablassen 
eingerichtet (A. Bleiehert A Co. in Leipzig). 



Abb. 199. Selbstentlader 
(J. Pohlig, A.-G^ in Cöln). 



Abb. 197. 9t'HbaliDwagen 
Uli t hfi] Vi LT 1 * ! :■ ] f [ I (' tu in 1 3 oc kt^lf 
das Kippen darstellend 
(A. Bleiehert A Oo. 
in Leipzig). 



Wagenkasten 1 — 8 hl Inhalt für 125 — 1000 kg Nutzlast, je nach der 
Leistung (vgl. Hängebahn). Gewöhnlich rechnet man stündlich 40 — 100 Wagen ; 
man kann jedoch bis 250 beladene Wagen 
stündlich fördern [29]. Kasten meist zum 
bequemen Kippen in der Schwerachse auf- 
gehängt (vgl. Abb. 164, 165, 168, 184; 
femer 209, 213, 219, 222—226 sowie 197 
und 198) oder als Selbstentlader aus- 
gebüdet (Abb. 199) ; für Säcke, Ballen, 
Kisten, Fässer, Scheit- und Langholz, 
Bretter, Schienen, Buben, Formsteine 
(Abb. 221). u. s. w. besonders geformte 
Wagen, z. B. nach Abb. 200—206. Einzel- 
lasten bis zu 1,5 t. 

Knpplnngen: L Bei der neuesten 
für Ober- wie für Unterseilbetrieb mög- 
lichen Bleichertschen Bauart ist die 
Kuppelvorrichtung „Automat" (D.E.P. 
Nr. 95537, Abb. 207 und 208) unmittelbar 
mit dem Laufwerk verbunden [30]. Das 

Gehänge Q 
ist mit dem 

Mittel- 
bolzen M in 
dem Gleit- 
körper K ge- 
lagert, der 

sich in den Gehäusewangen des Laufwerkes senk- 
recht bewegen kann. In einen Schlitz der Druck- 
schraube D greift der im Gehäuse bei Ä festgestützte 
Hebel H, der bei Abwärtsbewegung des Gleit- 
körpers K infolge des Eigengewichtes des frei- 
hängenden Wagens mittels der Klemmbacke B das 
(in der Abbildung in hochgehobenem Zustande ge- 
zeichnete) Zugseil gegen die feste Backe Bf ein- 
klemmt. Die Druckschraube D dient gegebenen- 
falls auch zur Regelung der Klemmbackenweite, 
entsprechend dem Seildurchmesser. Indessen ist eine 
besondere Regelung bei einem um einige Millimeter 





Abb. 198. HSngebahnwagen zum Giesspfannen- 
transport (J. Pohlig, A.-G., in Odin). 



Abb. 201. Seilbahnwagen zum Transport 
▼OD Mehl in S&eken mit Feststellyor- 
riehtnng auf dem Fassboden und mit 
Sieberung gegen Herausfallen der S&eke 
(A. Bleiehert & Co. in Leipzig). 



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80 



Einzelforderang : 




Abb. 202. Tonnenwagen (J. Pohlig, 
A.-0., in C0ln). 



Abb» 20B. &c^llbiihn\rD|!tcn £um Tnnflport 
\on Brucltatoinon. Dor Kuiten ist wog«u 
der starken Abnutzung mit leicht aus- 
wechselbaren HoUknfippeleinlagen ver- 
sehen (A. Bleichert A Co. in Leipzig). 



Abb. 204. Seilbahn wagen zum Trans- 
port T. RoheisenblScken, mitWinde- 
Torriehtnng zum Herablassen der 
Plattform (A. Bleichert A Go. in 
Leipzig). 




wechselnden Seildurchmesser nicht er- 
forderlich, da ein solcher Unterschied 
das sichere Wirken der Kupplung ohne- 
besondere Nachhilfe nicht beeinträch- 
tigen soll. Die auf der Achse M 
sitzenden Kuppelrollen B dienen mit 
den Leitschienen S zum Aus- und Ein- 
kuppeln der Wagen. Zwecks Aus- 
kuppelns in einer Station läuft der 

Abb. 20&. Transport von Stimmen (J. Pohlig, A.-6., 
in C91n}. 

Wagen mit seinen Lauf- 
rollen über eine Anschluss- 
zunge auf eine Hänge- 
bahnschiene Si (Abb. 209) 
und mit den Kuppel- 
rollen JB auf zwei Leit- 
oder Kuppelschienen 8, 

die zu beiden Seiten _^ 

von 8i angebracht sind '^. p^ 

und von X bis T geringe Abb. 207 u. 2O6. Kuppelvorrichtung (Automat) von A. Bleichert A Co. in Leipzig. 

Ansteigung haben, 
während 8^ wage- 
recht verläuft. Hier- 
durch wird, während 
das Laufwerk selbst 
aufSi verbleibt, das 
Wagengehänge mit 
dem Gleitkörper K 
gehoben und die 
Klemme BB^ geöff- 
net. In dieser Stel- 
lung hebt sich auf 
der Strecke YZ das 
etwas ansteigend ge- 
leitete Zugseil aus 
den Klemmbacken 





Abb. 200. Doppelseilbahnwagen zur BefSrderung yon Eisen oder Schienen in Stiben 
und sonstigen langen Oegenstftnden (A. Bleichert & Co. in Leipzig). 



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Luftseilb ahnen. 



81 




heraus (Zustend Abb. 208) und (Anskuppei«.) 

gibt den Wagen frei. Von Z ab 
neigen sich die Leitschienen 8 
wieder abwärts und das Gehänge 
mit Gleitkörper senkt sich wieder, 
so dass der Wagen mit ge- 
schlossener Kupplung auf der 
Hängebahn zur Beladung oder 
Entladung weitergefahren werden 
kann, um später dem andern Trag- 
seile wieder zugeführt zu werden. 

Das Einkuppeln der Wagen 
erfolgt nach Abb. 210 in der Weise, 
dass der auf der Hängebahn- 
schiene in der Pfeilrichtung 
ankommende Wagen mit den 
Kuppelrollen J2 auf die zunächst 
wagerecht verlaufenden Kuppel- 
schienen S aufläuft. Da sich die 
Hängebahnschiene von TJ bis F 
senkt, so senkt sich auch das 
Laufwerk und öffnet hierdurch 
die Klemmbacken, während gleich- 
zeitig das hier etwas abwärts ge- 
leitete Zugseil sich zwischen diese 
legt. Von W aus senken sich die 
Kuppelschienen 8 wieder, wodurch 
anderseits das Gehänge(7 mitGleit- 
körper K gesenkt und damit die 
Klemmbacken geschlossen werden, 
so dass der nunmehr eingekuppelte 
Wagen auf das Tragseil ge- 
zogen wird. 

Beide Vorgänge spielen sich selbsttätig und ohne Stoss ab, da auch hier 
infolge des Gefälles in 8 der Wagen vor dem Festklemmen eine mit dem Seil- 
lauf annähernd übereinstimmende Geschwindigkeit erhält 

Das Laufwerk selbst besteht aus zwei durch das Zwischenstück Q (Abb. 207) 
miteinander verbundenen Wangen aus starkem Gussstahlblech, welche die beiden 
Laufzapfen mit den aus Tiegelgussstahl bestehenden Laufrollen tragen. Die 
Laufzapfen sowie der den Gleitkörper K und das Gehänge O tragende Mittel- 



i Einkuppeln.) 

Abb. 209 u. 210. Vorginge beim. Ana- und Einkuppeln nach 
A. Blelehert h Co. in Leipdg. 



zapfen Jf bestehen aus 
fläche mit Oeffnungen 
versehen und als Be- 
hälter für Schmierung 
mit starrem Fett aus- 
gebildet. Auch können 
die beiden Laufzapfen, 
nachdem sie sich ein- 
seitig abgenutzt haben, 
um 180 gedreht wer- 
den, um auf dieser 
Seite die gleiche Zeit 
zu dienen. 



Phosphorbronze 



im Umfang der Lauf- 




Abb. 211 n. 212. Kuppelvorriehtung von J. Pohlig, A.-6., in COln. 



Die Kupplung „Automat^' gestattet eine Fahrgeschwindigkeit von 2,5 — 3 m/sk 
mit vollständiger Sicherheit. 

n. Den Hauptteil der Pohligschen (Otto sehen) Kupplung (Abb. 211 
und 212) [31] bildet die Spindel a (Abb. 211), mit stark steigendem Rechts- 
gewinde h in der Klemmbacke fc und feinem Linksgewinde c in der Gegenbacke l. 

Bnhle, MMseniransport 6 



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82 



Einzelförderang : 



Die Spindel ist in dem Augenlager n des Wagengehänges drehbar und trägt am 
freien Ende den Anschlaghebel h mit Gewichtrolle i. Wird dieser Hebel durch 
Anschlag der Bolle i von links nach rechts gedreht (in die Lage von Abb. 212)^ 
so wird das Zugseil z durch die Backen k l festgeklemmt. 

Infolge der Steilheit des Bechtsgewindes b, das jedoch nur einen Teil eines 
vollen Gewindeganges bildet, gegenüber dem feinen Linksgewinde c werden 
zunächst während eines Teiles der Hebeldrehung (bis zum Ablauf von b) die 
Klemmbacken einander schnell genähert. Sobald sie jedoch das Seil berühren, 
wirkt bei weiterer Drehbewegung des Hebels h und der Spindel a das feinere 
Gewinde c allein auf Anzug, so dass die Klemmbacken nimmehr das Zugseil lang- 
sam, aber um so fester zwischen sich pressen. Das steile Gewinde b ist so be- 
messen, dass eine Drehung des Hebels A um 120^ (je 60^ links und rechts von 
der Senkrechten) genügt, um die Backen für die Auskupplung ausreichend weit 
zu öffnen. 

Die Klemmbacken l und k sind mit Bronzefuttem p versehen und leicht 
auswechselbar ; ebenso besteht die Mutter d des Gewindes c aus Bronze. Die 
Gewinde erhalten Oel- oder Fettschmierung durch die oben in den Klemm- 
backenkörpem angebrachten Schmierlöcher mit Buchsen. Der Hohlraum für 
das Gewinde b ist gegen Staub rechts und links durch vorgeschraubte Blech- 
scheiben und der ganze Klemmechanismus insbesondere gegen Schnee und Bogen 
durch eine gusseiseme Klapphülle geschützt. 





Abb. 213 u. 214. YorgBnge beim Ein- und Auskuppeln nach J. Pohlig, A.-G., in C01n. 

Eingekuppelt werden die Wagen in der Weise, dass der Arbeiter sie in 
der Pfeilrichtung, Abb. 213, heranschiebt. Indem der Wagen das Gefälle der Hänge- 
schiene 8 (rund 90 mm) hinunterläuft, setzt sich die geöffnete Kupplung mit den 
Bollen (Abb. 212) auf das Zugseil, das sich damit genau zwischen die Klemm- 
futter p legt. Beim Weiterschieben des Wagens läuft die Gewichtsrolle i des 
nach rückwärts liegenden Hebels A auf die zuerst ansteigende, dann wagerecht 
verlaufende Leitschiene g auf, bringt den Hebel h in senkrechte Lage und schliesst 
hierdurch die E^lemmbacken zunächst um den Anzug des Gewindes b. Gleich- 
zeitig stösst der untere Teil des Hebels h gegen einen an der Leitvorrichtung 
befestigten Stift 9, wodurch h in die Yorwärtslage fällt und infolge weiteren 
Anzuges des Feingewindes c der Seilschluss gesichert wird. Das Einkuppeln 
geschieht, da der Wagen auf der abfallenden Hängeschiene S ungefähr die Ge- 
schwindigkeit des Zugseiles annimmt, stossfrei. Das Auskuppeln auf der 
Endstation erfolgt, indem die Gewichtrolle i auf eine erst auf- und dann ab- 
steigende Leitschiene r (Abb. 214) aufläuft und hierdurch der Hebel rückwärts 
gedreht wird. Das nach vorn etwas abwärts geleitete Zugseil tritt hierdurch 
nach unten aus dem Bereich der Klemmbacken Ik heraus und gestattet die Ab- 
führung des Wagens auf die Hängebahnschiene. 

in. lieber andre Kupplungen (Knoten- oder Klinkenkupplungen [Patent 
Otto], Muflfen- und Beibungskupplungen [Bleichert], Scheiben- und Wellen- 
backenkupplungen [Pohlig], Zugseilklemme [Patent Neitsch in Halle], Kupplungs- 
vorrichtung „Ideal^ [von Ceretti & Tanfani in Mailand], Seilgreifer „System 
Stephan" [JFredenhagen in Oflfenbach]) sowie auch über selbsttätiges Vorwärts- 
und Bückwärtsbremsen und Bremsseilbahnen vgl. [32]. 



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LufUeilbahnen. 



83 



Erforderliche Betriebskraft für eine Drahtseilbahn deutscher Bauart 
(nach Bleichert). Bezeichnet 
l die Bahniänge in m, 
Q die Förderleistung der Bahn in t/st, 
h den Höhenunterschied der beiden Endstationen in m (bei aufwärtsgehender 

Last +, bei abwärtsgehender Last — zu setzen), 
N die erforderliche Betriebskraft in PS., 
Nq (= 0,5 — 5 PS.) eine Konstante für Reibung in den Endstationen, 
so ist angenähert: 

^= -2^ (W t^ + ^'^^^ • (^^^ - ^^^ ± *K -^o • 
Der Antrieb erfolgt von einer beliebigen Triebwerkwelle aus; Motoren: 
Menschen, Pferde u. s. w., Wasser-, Dampf-, Elektromotoren. — Wird N negativ, 
so erhält man eine Bremsdrahtseilbahn (s. oben) mit Bremsvorrichtung in 
der oberen Station zur Begelung der Zugseilgeschwindigkeit. Bei nur geringem 
Eraftüberschuss ist der Anschluss an einen Motor vorzuziehen bezw. ratsam. 

Bei überschläglicher Rechnung kann man femer annehmen, dass bei 
gerader Strecke auf ebenem Boden und bei gleicher Höhenlage der beiden End- 
stationen die erforderliche Betriebskraft rund 0,1 PS. für das Kilometer Bahn- 
länge für je 1 1 stündlicher Leistung beträgt. — Tafel 21 gibt nach Abt [1] die 
notwendige Betriebskraft für 1 km derartiger Bahnen; dabei bedeutet L die 
Länge der Bahn in km [33]. 

Zahlentafel 21. 



Lanlendo 


Fördermenge 


Erforderliche PS. ffir 


Erforderliche PS. 


Nötiges OefSlle, damit die 


Nummer 


in Hai 


wagerechte Bahn 


für Steigung 1 : 3 


Bahn selbsttätig sei 


1 


10 


3L 


15 L 


1: 9 


2 


20 


4L 


30 L 


1:16 


3 


40 


6i 


60 L 


1:22 


4 


60 


9L 


90 L 


1:23 



Utfailt r 




lieber genauere Berechnungen s. a. [34]. 

Ein Beispiel für Stationseinrichtungen geben die Abb. 215 — 218 je 
im Längsschnitt und Grundriss. An die Tragseile schliessen sich mittels Weichen 
(s. oben) in etwa 2 m über dem Boden Hängebahnschienen an, die beliebig ge- 
f&hrt (auch schwenkbar [Gruben] eingerichtet) werden können und sehr kleine 
Bogen zulassen. Besondere Weichenstränge können beliebig mit ausrückbaren 
Zungen , Drehschienen 

und Schiebebühnen [35] ^ ^^^^^ MüaUJäm 

angeschlossen werden. — 
Beladung der Wagen 
entweder aus besonderen 
Füllrümpfen oder be- 
liebig auf festen oder 

tragbaren Belade- 
weichen. Bei Verbindung 
mit Schmalspurgleisen 
werden die Kasten der 
Seilbahnwagen einzeln 
(Abb. 219—221) oder zu 
zweien (Abb. 222) a\if 

Unterwagen gesetzt 
oder die Wagen selbst 
dienen als Seilbahn- 
gefässe (Abb. 223 bis 
225); Betrieb im letz- 
teren Falle sehr einfach [36], wenn auch die tote Last im Yer 
hältnis zur Nutzlast ziemlich gross wird. 



l:;ltlriiiutWagt a 



' — ^ V ]>- LeeriWaifi 



Abb. 215-218. Beispiel fUr DnhtsellbaluisUilonen naeb 
A. Bleiebert A Co. in Leipzig. 




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Einzelforderang 




Abb. 221. Hängebfthnwagen zum Ziegel- 
transporfc mit vier Etagen für 48 Steine. 
Das Untergestell ist mit R&dem versehen 
zum Fahren auf Sehienengleisen und vom 
Wagengeh&nge abnehmbar (A. Bleiehert 
& Co. in Leipzig). 



Abb. 219 u. 220. (J. Pohlig, A.-G., in Cöln.) 





"mm 



Abb. 223. Kaeh A. Bleiehert ft Co. in Leipzig. 



Abb. 222. (A. Bleiehert & Co. in Leipzig.) 





Abb. 225. Nach J. PohUg, A.-6., in Cöln. Abb. 224. Nach J. Pohlig. A.-6., in Cöln. 

Abb. 223—225. Seilbahnwagen zum unmittelbaren Transport von Grubenhunden. 

Zum Zählen (Abb. 226) bezw. Wiegen (Abb. 227) der Wagen dienen vielfach 
selbsttätige Vorrichtungen (s. a. Hängebahnen). 



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LufbseilbalineD. 





Abb. 227. Bleichertsselbsttitige Sehnellwage 
fOr Seil- und Hängebahnen. 



Abb. 226. Bleieherts selbstatige 

ZählYorriehtimg 

( Siemens-Sehuekeii). 



Allgemein zutref- 
fende PreisiiDgabeii 
lassen sieb Dicht gut 
macfeeü, da die Anlage- 
kosten dai'ch die be- 
sonderen Verlmltnisse 
sehr beeinflusst wer- 
den ; jedoch können 
nach [37] bei flachem 
Gelände, ungefähr gleicher Höhenlage der Endstationen 
und unter sonst gewöhnlichen Verhältnissen die angenäherten Preise der 
Tafel 22 entnommen werden. Hierin sind bei den Kosten der gesamten 
Eisenteile (einschliesslich der Wagen) für 1 m Bahnlänge nicht eingeschlossen 
die Kosten etwa nötiger längerer Weichen an den Endstationen sowie die 
Kosten eines zum Betriebe etwa erforderlichen besonderen Motors. Hinzu 
kommen noch die Kosten für Holzarbeiten und Errichtung der Bahnlinie, die 
sich nach den örtlichen Verhältnissen richten und bei ebenem Gelände etwa 
4 e/Äl/m Bahnlänge betragen. 

Zahlentafel 22. 



Preise (in Mark) 


bei Drahtseilbahnen 


; 




Nach Bleicher! & Co., i 

Leipzig-Oohlis ' .qq ^ 


Täglich 
200 t 


e Förderinenge 
300 t 1 400 t 1 500 t 


Bahn- 
länge 
m 


für die Kosten der gesamten 
Eisenteile (einscbliessl. der 
Wagen) für 1 m Bahnlänge 


15,00 

12,50 

1 11,25 

1 10,75 


16,50 
14,25 
13,50 
13,00 


18,00 
16,26 
15,50 
14,75 


20,50 
18,00 
17,00 
16,50 


22,00 
19,25 
18,75 
18,25 


500 
1000 
2000 
5000 


für die Förderkosten für 
je 10 ti) 


[1 0,92 

1 1,20 

1,70 

1 2,95 


0,62 
0,82 
1,12 
2.00 


0,53 
0,65 
0,90 
1,55 


0,48 
0,60 
0,78 
1,35 


0,47 
0,54 
0,75 
1,20 


500 
1000 
2000 
5000 



Nach Abt [1] gelten für die Kosten ohne Betriebsmaschine und Beförderung 
mit Bezugnahme auf die gleichlautenden Nummern u. s. w. in Tafel 21 [38] : 

Zahlentafel 23: 



Tjaufendp 


Kos 


ten 


Nummer 


für wagerechte Bahn 


für eine Steigung von 1 : 3 


1 
o 

H 
4 


Lx 8800 + 2400 
Lx 12000 + 3200 
Lx 15200 + 4000 
Lx 18400 + 4800 


Lxl0000+ 4000 
LX13 200+ 5600 
Lx 16800+ 7200 
Lx 20000 + 11200 



Nach Pohlig-Cöln berechnet sich die Höhe der Anlagekosten für das nach- 
stehende Beispiel angenähert wie folgt: Länge der Bahn 3000 m, Gesamt- 
gefalle 1:30, Fördermenge 200 t/10 Arbeitsstunden, wellige Bodenfläche, eine 
Plussübersetzung von 150 m und eine Strassenübersetzung erforderlich, Wagen- 

1) Einschliesslich Verzinsung der Anlagekosten, Unterhaltungskosten, Löhne der Be- 
dienungsmannschaften und Geländemiete (bei Durchschnittspreisen). 



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86 Einzelforderang : 

ladung 250 kg; Zugseilgeschwindigkeit 1,5 m/sk. Hiernach sind stündlich 
= SOWagen zu fördern; die Wagenentfernung beträgt-^ — ^^r = 67,6 m. 



250-10 ' D - - , — -e— r^^^.^^. gQ 

Die Anzahl der hin und her gehenden Wagen ergibt sich für die ganze Strecke 

2 • 3000 
zu — ^=-= — = 88 und mit Hinzurechnung von ^ 6 Stück, die sich auf den End- 

' 3000 

Stationen aufhalten, zu 94 Stück. Bei '^ 50 m Stützenentfemung sind—— 60 Pfeiler 

50 

erforderlich. Als Betriebsmotor werde eine Dampfmaschine gewählt (^ 5 PS.). 
I. Die Anlagekosten werden hiemach ungefähr betragen: 

A. Für Tragseüe, Zugseil, Verankerungen und Spannvorrichtungen, voll- 
ständigen Antrieb, Förderwagen, Trag- und Zugseilauflager und Sollen, Hänge- 
schienen auf den Stationen nebst Uebergangsvorrichtungen zum Seil, Kosten des 
Entwurfs -- 40000 UKl 

B. Für zwei Stationen in Holz, 60 Holzpfeiler , eine Schutzbrücke für die 
Strasse, Mauerwerk, Anker und Schrauben, Dampfmaschine und Montage rund 
20000 e/^; d. h. Gesamtkosten fßr die betriebsfertige Anlage ^ 60000 OL Ikm 

»Mehr- oder Minderlänge würden diese Summe um ^ 14000 *M, ändern. 

IL Die Betriebskosten stellen sich wie folgt: für 4 Stationsarbeiter» 
2 Wagenschieber, 1 Maschinisten und 1 Aufseher mit zusammen täglich 25 e/^; für 
Kohlen, Schmiermaterial, Reparaturen, Geländepacht zusammen täglich 9«^; d.h. in 

r\Ä 17 

Summa 34 OL Also kostet 1 1: -^^r^- = 0,17 OL oder 1 t-km: -^-= 0,056 JL [39]. 

Nach neueren zuverlässigen Angaben über eine von A. Bleichert & Oo. in 
Leipzig gelieferte Anlage belaufen sich die gesamten Transportkosten auf 0,5 4- 
für 1 hl oder bei 2 km Bahnlänge und 7 Stunden für die Tonne gerechnet auf 
1,75 ^ für 1 t-km; dabei beträgt die Förderung in 10 Stunden 1100—1200 Wagen 
mit 7,5 hl = V4 ^bm = 550 kg Braunkohle. 

In seinem bemerkenswerten Vortrag „Ueber die Frage der Gütertarife^ 
führte Dr.-ing. E. Schrödter in Düsseldorf am 3. Dezember 1905 [40] fol- 
gendes aus: 

„. . . In einem andern Fall, in dem es sich um Massentransporte von 
Erzen nach einem Hochofenwerk handelt, beträgt die Eisenbahnfrachl für 10 t 
Eisenerz einschliesslich der Anschlussgebühren 1,12 ./^ für 1 t Erz. Da der 
Marktwert für die geringerhaltigen Sorten etwa 2 JL und für das höherhaltige 
Erz höchstens 3 »A beträgt, so müssten demnach für die in Betracht kommende 
kurze Entfernung in einem Falle 50 ^/q, im andern rund 34®/o des Erz wertes an 
Fracht bezahlt werden. Die Entfernung in der Luftlinie beträgt IOV2 ^^^7 die 
Bahnentfernung etwa 18 km. Das Herbeifahren der Erze auf der Staatsbahn 
muss sich in den Selbstkosten billig stellen, da die beladenen Wagen ständig 
im Gefälle laufen. Der heute eingeführte Seilbahn t räuspert kostet noch 
nicht die Hälfte der Staatsbahnfracht, ausserdem fallen auch noch die Auslade- 
kosten weg, da sich das Ausladen selbsttätig vollzieht. Es ist begreiflich, dass 
das Werk sich entschlossen hat^ eine Schwebebahn zu bauen, nachdem die 
Staatsbahn erklärt hatte, dass die Durchbrechung der Einheitlichkeit der Tarife 
nicht möglich sei und ein dahingehender Antrag gar nicht erst gestellt zu werden 
brauche. Das Werk hat eine Million aufgewendet, um die Seilbahn zu bauen, 
und der Staatsbahn eatgehen dadurch 50000 t monatlichen Erztransportes, und 
zwar auf einer neuerbauten Strecke, die sicherlich vorzugsweise auf erhebliche Erz- 
transporte gerechnet hatte. In einem andern Fall, der ganz ähnlich liegt, stellt sich 
die Fracht nach den jetzigen Staatsbahnsätzen auf 1,18 JL] demgegenüber hat 
ein Unternehmer sich verpflichtet, den Transport der Erze aus der Grube zum 
Hochofen für 20 ^ f ür 1 t zu übernehmen, wobei das Werk allerdings die elek- 
trische Kraft unentgeltlich zu stellen und ausserdem die Abschreibung zu tragen 
hat. Immerhin beträgt die Ersparnis des Werkes noch rund 80 ^ für 1 1, was 
auf die in Frage kommende Menge im Jahr den ansehnlichen Betrag von 
480000 ^ ausmacht.'' 



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Luftseilbahnen. 



87 



m 



Vgl. hierzu den Pohligschen Aufsatz „Seilbahn und Eisenbahn 
^ Stahl und Eisen^ 1905, S. 257 ff., sowie über die Eentabilität der Grossseil- 
bahnen (von Direktor Eilingen) in „Stahl und Eisen" 1907, S. 1140 ff. (Aumetz— 
Kneuttingen bezw. Oettingen — Differdingen). lieber Meerseilbahnen bezw. 
üferseilbahnen [41] und schwebende Seilbahnen für Personenbeförderung [6]; 
s.a. Kabelhochbahnkrane [42], über Gichtseilbahnen s. Schrägaufzüge 
und [14]. 

Zur Betätigung von Lagerplätzen (vgl. a. Haufenlager) sind mehr- 
fach Anlagen nach Abb. 228 ausgeführt. Der Uebergang über eine Ablenkungs- 
scheibe von 4 m Durchmesser mit v *^ 0,8 m/sk (Stephan u. [43]) gestattet die 
Verwendung der Seilbahnen für Kohlen- und Erzstapelplätze u. s. w. mit Hilfe 
einer verschiebbaren Absturzbrücke (zuweilen zwei, wegen Reserve), wobei die 
Laufbahn aus Hängebahnschienen besteht (s. a. Hängebahnen und Krane 
für Massentransport). 




Abb. 228. Drahtseilbahnanlage für einen Stapelplatz mit Entladebrfleke. 

Als hierher gehörig sei kurz die in Abb. 229 a und b dargestellte , von 
A. Bleichert & Co-, ftr eine holländische Papier- und Strohstoflfabrik aus- 
geführte Anlage beschrieben ; sie dient zur Ausladung der ankommenden Kohlen 
aus den bei der Verladebrücke Ä anlegenden Schiffen und zur Förderung der 
Kohlen nach dem Lagerplatz BC oder nach dem Kohlenbrecher und von dort 
nach dem Kesselhause (10 Flammrohrkessel von je 100 qm Heizfläche) oder auch 
unmittelbar nach dem Kesselhause, falls die Kohle als Klarkohle ankommt. 

Die Bahn besteht aus kräftigen Stahlschienen, die teils an schmiedeeisernen 
Stützen, teils an den eisernen Verladebrücken, teils an der Dachkonstruktion des 
Kesselhauses mittels gusseisemer Hängeschuhe freischwebend aufgehängt sind. 
Auf dem Kohlenlagerplatz BG ist eine fahrbare Brücke vorgesehen, welche 
bei einer Spannweite von 22 m den Lagerplatz in seiner ganzen Breite über- 
spannt, so dass an jeder Stelle desselben Kohle abgestürzt und wieder auf- 
genommen werden kann. Durch diese Anordnung wird einerseits das Aufladen 
der Kohlen in die Hängebahnwagen zum Weitertransport nach dem Kohlen- 
brecher sehr erleichtert, anderseits aber auch der Lagerplatz voll ausgenutzt, 
80 dass er etwa 6000 qm fasst und somit ein genügender Platz zur Lagerung 
von Asche abgeschlagen werden kann. Zum Transport der Asche nach dem 
Lagerplatz ist die Elektrohängebahn ohne weiteres zu benutzen. Die Anordnung 
der Hängebahn im Kesselhause ist nicht mit angegeben. 

Die Kohlenbrecheranlage besitzt eine Leistung von 10 t/st und erfordert 
zum Betriebe rund 10 PS. ; sie besteht aus Schwingsieb, Kohlenbrecher, Elevator 
für die klare Kohle und zwei Füllrümpfen für grobe und für klare Kohle. 

Zur Kontrolle des Kohlenzu- und -abganges zum und vom Lagerplatz sind 
Bleichert sehe Hängebahnwägevorrichtungen (s. oben) mit dahintergeschalteten 
selbsttätigen Zählapparaten vorgesehen worden. Die eine Hängebahnwage be- 
findet sich auf der Schiffsverladebrücke und registriert die vom Schiffe nach dem 
Lagerplatz beförderte Kohle; die zweite Wage befindet sich vor dem FtiUrumpf 



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88 



Einzelförderang : 





Abb. 229 a u. 229 b. Haufenlager mit Bleichertscher Elektrohängebahn 
in Groningen. 



T 

I 



für Klarkohle in der Kohlenbrecheranlage und wiegt die Kohlen, die vom Lager- 
platz nach dem Kesselhause gebracht werden. Auf diese Weise wird eine 
ständige und fortlaufende Kontrolle des Lagerbestandes an Kohlen ausgeübt 

Geschichtliches: Der Bau der Seilbahnen ist alter, als meist ange- 
nommen wird; vgl. [44]. Die Chronik der Stadt Danzig erzählt unter Beifügung 
von Handzeichnungen, dass im Jahr 1644 der holländische Ingenieur Adam Wybe 
ein Seil vom Bischoffsberge über den Stadtgraben gespannt habe (Abb. 230 [45]), 
um an demselben in kleinen Kübeln Erde zu befördern. Dieses System ist in 



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Luftseilbahnen. 



89 



Deutschland und Oesterreich besonders durch Bleichert, Otto, Obach und 
Pohlig sowie durch Koppel, Mackensen, die Benrather Maschinenfabrik 
(Album vom Jahr 1907, S. 542 ff.), Beck & Henkel in Cassel, Neitsch in 
Halle, Heckel in St. Johann, Menck & Hambrock in Altena, Carstens 



X 



X 




Ncvi Invcnli 

machin/c ARTiricios.c 

ia fffMlmmj^f maktjirmi dtjutt^ 

Noblltf«! Amalii«* S«na»Mi 
Inrivl» Civd'riii CfftLn«!!* 
SACRA 






Der ftiftcfiofif] 











^mrtitm /, ■««. m«».. MbIm Mtml, 






Auf der 5facil Danl^ig 

\C^appen 

^1/ Xrm in äiintn 'Woffpen wr/ 5I . 

'Daß iu dii Xron in Aruffen ßjf^. 






C Drr 5mJ| »«». 

D O» Mm •«.» M«'«*! . 










,2)t/ Xrnilzf atbfn Uns zujehoi 
'Daß iu ky CAn/lo woHäfJ^ 
W/15 irr/ie/i ^flnn Ji/ J^uenßtrf ^ 
Der (ojlen ari vni Mlh an 'Dler. 



Abb. 280. Beilbahn der Stadt Dansig anno 1644. 

& Fabian in Magdeburg u. a. ausgebildet und so entwickelt, dass es wohl als 
eines der vornehmsten und zuverlässigsten Fördermittel für Massengüter an- 
gesehen werden muss und darum auch eine ganz ausserordentliche Verbreitung 
im In- und Auslande gefunden hat. 

Literatur: [1] Abt, Siegfried, Seilbahnen, Handb. d. Ing.-Wiss., 5. Teil, fid. 8, 2. Aufl., 
Leipzig 1907, S. 147. — [2] Dolezalek, Luftseilbahnen, Luegers Lexikon, 1. Aufl. — [3] Buhle, 
Zeitscbr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 90 (Technische Hilfsmittel zur Beförderung und LaB;erung 
von Sammelkörpern, I, S. 19 [im folgenden abgekürzt: T. H.]). — [4] Ders., Deutsche Bauztg. 
1904, S. 527 (T. H., III, S. 5); ferner Dieterich, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 1719 ff. 
und „Stahl und Eisen*" 1906, S. 469 ff., sowie Abt (8.ri]), S. 193 ff. — [5] Buhle, Deutsche 
Bauztg. 1906, S. 310 (T. H., III, S. 238 und 278). — [6J Dieterich, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
1906, S. 1828. — [71 BuUe, Zeitschr. für Aroh.- und Ingenieurwesen 1905, S. 406 ff. (T. H., III, 
S. 135 ff.). — [8] BLotzschmar, Gewerbefleiss 1903, II, S. 197 ff. — [9] Buhle, T. H., III, S. 4, 
Deutsche Bauztg. 1904, S. 623; femer Dieterich, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1769 fi*. 
— [10] Buhle, Glasers Ann. 1898, 11, S. 67; Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 256 
(T. JB., I, S. 28). — [11] Ders., Zeitschr. für Arch. und Ingenieurwesen 1905, S. 442 (T. fl., III, 
S. 147). — [12] Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1093 (T. H., I, S. 90 ff.), Zentralbl. 
d. Bauverw. 1902, S. 258 ff. (T. H., II, S. 40 ff.). — [13] Ders., Deutsche Bauztg. 1904, S. 523 ff. 
(T. H., in, S. 4 ff.). — [14] Ders., Zeitschr. d. Bauverw. 1902, S. 270 (T. H., II, S. 44); Zeitschr. 
für Arch. und Ingenieurwesen 1905, S. 443 (T. H., III. S. 148); „Stahl und Eisen" 1906, S. 649 
(T. H., in, S. 247); „Glückauf 1904, S. 883 ff.; „Stahl und Bisen« 1905, Taf. VII u. s. w. — 
[15] Abt [1] und Stephan, „Hütte", 19. Aufl., 2. Teil, S. 147 ff. bezw. Ders., Luftseilbahnen, 
Berlin 1907. — [16] Ders., Dingl. Polyt. Joum. 1904, S. 468 ff. — [17] Ders., „Hütte", 19. Aufl , 
2. Teil, S. 684 ff.; Abt. [1], S. 149 ff., Zimmer, Mechanical handling of material, London 1905, 
S. 158 ff. — [18] Dew., S. 165 ff.; Stephan, Dingl. Polyt. Journ. 1904, S. 470 ff. und 502 ff. — 
[19] Engineering 1894, II, S. 341. — [20] Abt [1], S. 153. — [21] Pietrkowski , Die Förder- 



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90 Einzelforderang : 

technik 1907, S. 123 ff. — [22] Isaaksen , Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 190f , S. 652 ff., und 
Hrabak, .Die Drahtseile*'; ferner Berg- und Hüttenmännlsohe Rundschau, Eattowitz 1907, 
S. 347 ff.: Seilberechnung für Luflseilbahnen. — [23] Stephan, Luftseilbahnen [15], S. 118 ff. 
und Buhle, Zeitschr. d. Yer. deutsch. Ing. 1900, S. 1094 (T. H., I, S. 90). — [24] Rasch, Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1775 ff. — [25] Dieterich. ebend. 1904, S. 1771 ff, — [26] Buhle, 
„Stahl und Eisen" 1906, S. 649 (T. H., III, S. 246). — [27] Stephan, Dingl. Polyt. Journ. 1904, 
S. 725 ff. — [281 Ders., ebend. 1904, S. 420 ff. und Abt [1], S. 160. — [29] Buhle, Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1094 (T. H., I, S. 90). — [30] Rasch, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
1902, S. 1770 ff. — [31] Ders., ebend. 1902, S. 1627 ff. — [32] Abt [1], S. 164 ff. — [33] Ders., 



ebend., S. 197. — [34] Stephan [16J. — [35] Buhle, „SUhl und Eisen« 1908. — [36] Schulte, 
„Glückauf* 1907, S. 875 ff.; femer s, „Stahl und Eisen" 1905, S. 267 ff. — [37] Buhle. „Stahl 
und Eisen« 1906, S. 648 (T. H., III, S. 247). — [38] Abt [1], S. 197. — [39] Dolezalek, Luft- 



seilbahnen, Luegers Lexikon, 1. Aufl. — [40] Schroedter, „Stahl und Eisen" 1905 bezw. Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 34 ff. (T. H., III, S. 304 ff.). — [41] Dieterich, Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Inff. 1907, S. 1812 ff., besonders S. 1861 ff. — [42] Abt [1], S. 192. — [43] Buhle, T. H., III, 
S. 277. — [44] Beck, Beiträge zur Geschichte des Maschinenbaues, S. 246, 291 u. s. w.; Abt [1], 
S. 92 ff. und S. 164; Die Fördertechnik 1907, S. 123 ff. ; Die Welt der Technik 1907, S. 223 ff , 
Meyer, G., Grundzüge des Eisenbahnmaschinenbaues, 4. Teil, Berlin 1892, S. 298 ff. ; Zimmer [17], 
S. 1 58 ff. ; V. Hanffstengel, Dingl. Polyt. Joum. 1904, S. 184 ff. ; Stephan, ebend. S. 420 ff. ; Dieterich, 
„Glückauf« 1904, Nr. 30 und 31 ; Volk, Geräte und Maschinen zur bergmännischen Förderung, 
Leipzig 1901, S. 89ff. ; Rühlmann, Allgemeine Maschinenlehre, Bd. 4, Braunschweig 1874; 
Y. Ducker , Seiltransportbahn , Zeitschr. des Hannov. Arch.- und Ing.- Vereins 1872 ; Franken- 
hauser, Drahtseilriese, Bern 1873; MöUe, Drahtseilriese, Leipzig 1877; Vojaoek, Schwebende 
Draht- und Seilbahnen, Handb. für spezielle Eisenbahntechnik, Bd. 5, Leipzig 1878, S. 544 ff. ; 
ebend., S. 680 (ältere Literatur); v. Hauer, Die Fördermaschinen der Bergwerke, Leipzig 1885; 
Gros, Note sur les cables transporteurs aeriens, Annales des ponts et chaussdes 1887; Bonhomme, 
Etüde sur les cables porteurs aöriens, ebend. 1888; Anselmies, Schwebende Drahtseilbahn für 
Personenverkehr von L. Torre^, Festschrift der Versammlung Schweiz. Arch.- und Ing.-Vereine 
in Luzern 1893 ; Babu, Les plans inclines aeriens, Annales des mines, Paris 1894; Ders., Calcul 
des cables porteurs des plans inclines, ebend. 1895; Bleichert, „Hütte", 18. Aufl., 2. Teil, S. 634 ff. 
— [45] Pohlig, Ueber Drahtseilbahnen, Glasers Ann. 1894, S. 179 ff. 

Als besonders bemerkenswerte Anwendungsgebiete der insgesamt bisher 
betrachteten Fördermittel seien kurz behandelt: 

4. Die Ausführung von Erdarbeiten [1]. 

Diese umfasst ausser den vorbereitenden Arbeiten (geometrische: genaue 
Prüfung der Festpunkthöhen, Absteckung der Profile u. s. w., praktische: Her- 
stellung der Zukömmlichkeit, Heranschaffung der Geräte, Unterbringung der 
Arbeiter u. s. w.) namentlich die Gewinnung und Förderung. Die Ge- 
Tviniinng begreift in sich: Lösen der Erdmasse und deren Verladen in die 
Fördergefässe durch Wurf. Die FOrdemng umfasst zugleich das Ausstürzen 
oder Verbauen und etwa erschwertes Laden. Dazu kommen noch Einebnungs- 
arbeiten („ Planieren ^^), die bisweilen, und Böschungsarbeiten (Einebnen und Be- 
kleiden u. s. w.), die in der Regel gesondert bezahlt werden, oft in Form eines 
Zuschlages auf die zu yerbauende Erdmasse für 1 cbm gerechnet. 

A. Erdgewinnnng. 

1. Bodenarten nnd Gewinnnngspreise. Einteilung nach Art der Löse- 
geräte in nicht zu viele Klassen, weil sonst Unterschiede streitig ; beispielsweise 
gemäss Zahlentafel 24. Ausserdem Gewinnung durch besondere Maschinen für 
grosse Massen unter geeigneten Umständen; vgl. Bagger und [2]. 

2. Anflockernng des Bodens und demnach grössere Zahl der Ladungen 
auf 1 cbm, namentlich bei festeren Bodenarten (Fels) zu berücksichtigen, etwa 
nach folgenden Sätzen: 



Bodenart '' ^nnockerung in o/o 

anfangs | bleibend 

Sand und Kies i 10-20 1— 2 

Lehm u. dergl 20—25 2— 4 

Keuper, Mergel u. dergl 25 — 30 4 — 6 

Fester Ton 1 30-35 , 6— 7 

Felsen 35—50 , 8—25 



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Ausführung von Erdarbeiten. 



91 



3. Spreiigarbeit [3]. Bohrlochtiefe t zunehmend mit dem Lochdurch- 
messer d. Ladungsgrösse etwa proportional f^ (indem der Widerstand mit der 
kegelförmigen Anhaftungsfläche des Minentrichters wächst), üebliche Werte 
von t und d: 

t = 30— 50 cm ; d = 30 mm für Pulver ; d = 23 mm für Dynamit; 

50- 80 „ 40 „ „ „ 30 „ „ 

80-120 „ 55 „ „ „ 40 „ „ 

Bei Maschinenbohrung werden die Löcher tiefer als bei Handbohrung, bei 
Drehbohrung weiter als bei Stossbohrung hergestellt. — Durch Probeschüsse 
wird das günstigste Verhältnis zwischen Inhalt des gelösten Minentrichters und 
Aufwand an Bohrarbeit und Ladung ermittelt. — Tägliche Arbeitsleistung 
z. B. bei zweimänniger Handbohrung und d = 25 mm: 

ungefähr 6—6,5 m Bohrloch in Sandstein u. dergl., 

„ 2— 3 „ „ ,, festem Kalkstein u. dergl., 

„ 1,75—2,5 „ „ „ Granit u. dergl. 

4. Gewinnnngspreise auf Grund eines Lohnsatzes von 25 ^ für die 
Arbeitsstunde gibt die Zahlentafel 24 („Erdgewinnung'*). Bei höherem Lohnsatz 
(der von Zeit und Ort abhängt) sind die Preise entsprechend höher anzunehmen. 

Zahlentafel 24: Erdgewinnung (bei einem Lohnsatze von 25 ^/Arbeitsstunde, 

nach Goering). 



s 




Lösegerät 


'Arbeits- 

1 stunden 

für 

Icbm 


Eosten in Pfennigen für 1 cbm 


3 


Bodenart 


für* 
, Arbeit i) 


für 
Geräte 


für 
Spreng- 
mittel 


im 
ganzen >) 


I. 


iGewöhnlicherStioh- 

boden, 
' Sand, Dammerde u. s. w. 


Schaufel und 
Spaten 


0,5-1 


^10—15 


— 


— 


12-20 


IL 


! Schwerer Stich- 
boden, also feiner Eies, 
sandiger Lehm, leichter 
Ton u. s. w. 


Desgl. (bes. schles. 
Schaufel) nebst 
Holz- oder Eisen- 
keilen u. Schlägel 


1,0—1,5 


15—35 

1 


2-5 


— 


20-40 


III. 


Schwerer Lehm und 

Ton; grober Eies. 

Mit Steinen durchsetzter 

Boden; loses Gerolle 


Breithacke nebst 

Eeil 

und Schlägel 


1^-2,3 


1 35—55 

1 


5 


— 


40-65 


IV. 


Trümmergestein; 
festes Gerolle; weichere 
Sandsteine, kleinbrüchi- 
ger Schiefer, zerklüfteter 
Ealkstein 


Spitzhacke und 

Brechstanire. 
Ereuzhacke, Eeil- 
hacke (u. Umst. a. 
Minensprengung) 


2,3-4,5 


1 

, 55-110 

1 

1 


5—10 




65—125 


V. 


Felsen ingeschlosse- 
nen Bänken; festere 

Schiefer; Kalk- und 

Ereide^esteine; festere 

Sandsteine, Eonglomerate 

u. dergl. (auch «milder 

Fels*' genannt) 


Bohrung mit 
Sprengmitteln 
und Brecheisen 


4,5—6 


1 100—140 

1 

1 


10-15 


10-30 


125-190 


VI. 


Schwer schiessbares 
Gestein; Granit, Gneis, 
Syenit, Quarzfels, Hom- 
stein, Porphyr, Melaphyr, 

Grünstein. 
Feste Grauwacke u. s. w. 


Desgl. nebst Eeil 

und Hammer 

(unter Umständen 

Bohrmaschinen) 


6—10 


1 
1 
1 140-180 


15—20 


30-50 


190—260 



Bemerkungen. Zu I. bis III.: Wasserhaltigkeit des Bodens erhöht die Eosten 
bei leichten Bodenarten um 15 bis 20 ^ für 1 cbm. Zu Iv.: Unter Umständen noch eine Elasse 
^ JVb. Fe ls ohne Sprengarbeit" mit 100 bis 1*25^ 

1) Laden durch einfachen Wurf in niedrige Fördergefässe (Earren) mit einbegriffen. Für 
Laden in hohe Gefasse unter Umständen Zulage. 

*) Unter Hinzurechnung eines massigen Untemehmergewinnes. 



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92 



EinzelförderuDg : 
Zahlentafel 25. 



Erdförderung 



13 



Bezeichnungen 



a) Ladungszahl für 1 cbm gewachsenen 
Boden 

b) Desgl. für gewachsenen Fels i. M. 



a) Zahl der Gefässe und Arbeitskräfte! 
in einem Zuge j 

b) Desgl. bei Steigungsforderung . . 



I. 
Schubkarren 



IL 
Handkippkarren 



15(— 16) 
17—18 



15 — 20 Karren mit 
ebensoviel Mann 

Desgl. 



10-300; 

a) Förderweite in m i"! unter 25 m wird 

3 I [ 25 m gerechnet 

i b) Zweckmässige Grenzen in der Regel ,! < 80 — 100 



I a) Grösstes noch mögliches Steigungs- 

: Verhältnis Smax 

4 I b) Grösstes Gefälle ohne Verteuerung 

1 

! «o = — 

Wo 



Vio(-Vt) 



12 



5, 



-JL 



a) 

ib) 



Zweck- 
massigste 
Pörder- 
länge 



fttr 1 m IJebung nj = - | 



fttr 1 m Fall fij = 



s. 



18 
25 



3(-3,5) 
3,5-4 



Jede Karre einzeln 

mit 2 Mann 

Jede Earre mit 

3 Mann 



80-600 

<:3oo 



/IT 



(V„) 



20 
35 



7| 



a) Längenzuschlag für 1 m Hebung 
-r- = a + 6 s (in m) 

b) Längenzuschlag für 1 m Fall 

y = — a + 6 8 (in m) . . . . 



>=l 



13fürHebung\ 
9 „ Fall J 



;,_/325fürHebungl 
'^""1106 „ Fall 1 



a) Widerstandszahl = Bremsgefälle w 

b) Zweckmässiges Ladungsgewicht auf 
wagerechter Bahn Qo ^8 rund . 

c) Mittlere Geschwindigkeit der Hin 
und Bückfahrt in m/min. . . 



20 



350 



Bemerkung: Negative Zuschläge, d. h. 



I ^ 1 

\(schlesische Karre )j 
50—60 



*/25 — V70 

540 
50-75 



Förderpreise in ^/cbm (einschl. Gerätekosten) für leichten, trockenen Boden *) 



WagerechteFörderung in ^|j — 
einschliesslich der Gerätekosten ) 

jedoch nicht unter ^. 



^2 = 




14 + 9,2 1 
16 



a) Steigungszuschlag für /im 
Hebung auf vorgeschriebener 
Neigung«; Ä im Planum ge- 
messen; s in Voo . . . J „ , , . 

b) bei kurzer (Quer-) Förderung, wenn ^<C|h'ä^p jedoch Wahl der Neigung 

1. H ebung des f Förderweite Z=niÄo= | 
Schwerpkts. \dazu e für Äo auf 8^ 
oder im ganzen reduz. Förderlänge 1 
l, = (a+2}/b)h= 1 

2. Senkung des fi = noÄo =| 
Schwerpunktes {ohne Zusatz] 



18 Äo 
50 7io 
12 /lo 



2h + 0,3 s 



20 Ao 
60 Äo 

17 Äü 



1) Für mittlere und schwere Bodenarten stei^n die Preise bis 25 0/0, für Fels bis 50<>/o, 
bei stark wasserhaltigem Boden um 12 bis 16%. Die Formeln entsprechen alsdann etwa den 
Angaben von Gust. Meyer im Handb. d. Ing.-Wissensch., Bd. 1, 3. Aufl., 1897, S. 79—84. Femer 
V. Willmann in Essenborns Tiefbau, 1904. 



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AnBf&hnmg von Erdarbeiten. 



93 



(nach Goering). 








III. 
Pferdekippkarren 


IV a. 
mit Menschen 


IV b. 

Wagen auf Rollbahn 

mit Pferden 


IV c. 

mit Lokomotiven 


2—2,25 
2,5 


Wageninhalt bei Schmal8pur0,5--2,5, in der Regel 1—1,25 cbm 
Desgl. bei Vollspur 2,5 — 4,5 cbm 



2K. (bi84)auflPf 
auch4— 6K.auf2Pf 

Bis IK. auf 1 Pferd 


' 1 Wagen mit 1—2 4— OWagen zu 1,5 cbm 

Mann auf 1 Pferd 
!l/l Wagen mit 2-3 3-lW.auflPf.,od.lW. 
|i Mann zu2V4-lV5cbmauflPf. 


10— 36 Wagen auf 

1 Tendermaschine 

Entsprechend 

weniger 


300—1500 

(B«i groMsr Hm«. Kt stetsl 
IT. rw«ekmlaaig»r 

^500 


l'f 80—1000 
il ilf> 10000 cbm 
1 <500 


300—2000 

Jf> 20000 cbm 

^500 


Schon von 500 m an, 

wenn 

Jf>60000obm 

und die mittlere 

Eintfemung gross ist 


V20 


V38-V,5 

1 Vso-Vso 

1 


bis Vao 
Vso-Veo 


O M CD ® II 


25 

40 


' 60—80 

1 

100—120 


60-80 
100-120 


1 ^l||i 


25 
520 


i 80 

i 

3870 


71 
3560 



Abzüge werden in der Regel nicht berechnet. 



700 



66-75 



für IV im Mittel 83 "/oo, jedoch sehr abhängig von Güte der Bahn 
1500 3100 



60—75 



70—75 



300—400 



i = Pörderweite in Stationen zu 100 m; if =: Fördermasse in cbm*) 



26 + 5< 
35 



Ä + 0,5 s 



12 + 



(2^5 + ^)' 
25 



2,5 Ä + 0,25 s 



17 + (l + ^)* 



30 



Ä + 0,6» 



20+(o,5 + -J)< 
30 



0,25 Ä + 0,75 s 



durch Umwege freisteht, ist zu rechnen Qiq = Hebung des Schwerpunktes) : 



25^20 
70/20 
20 Äo 



60 Äo — 80 ho 

200 Äo 
50 Äo — 60 Äo 



60 7^0 — 80 Äo 

200 Äo 
50 Äo — 60 7*0 



Abhangig vom 

Bau der 

Lokomotiyen 



Die 2^hlenwerte der Spalten 4 bis 6 und 9b sind ermittelt nach Winkler, Unterbau, 
3. Aufl., 1877. Ueber die Zahlenwerte der Spalte 9 a (Steigungszoschläge) s. Goering, Massen- 
ermittlung u. s. w., 4. Aufl., 1902. 



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94 Eincelforderung : 

B. Erdfördernng. 

Uebliche Förderaxten: 

I. Schubkarren auf hölzernen oder eisernen Karrenfahrten (Dielen); 
II. Handkippkarren (zweirädrig) desgl.; 

III. Pferdelappkarren (zweirädrig) desgl. auf Bohlen mit Spurleisten; 

IV. Rollbahn oder Dienstbahn (Spurweite von 0,6 — 1 m, selten darüber); 
vierrädrige Wagen, und zwar: 

a) Betrieb mit Menschen, 

b) „ „ Pferden, 

c) „ „ Lokomotiven (kleine Tendermaschinen von 20—120 PS.) 

— s. oben. 
Diese Förderarten (I. bis IVc.) liegen der Zahlentafel 25 über Erdförderung 
zugrunde. Die Tafel enthält alle erforderlichen Angaben. Die Förderung mit 
der Schaufel durch „einfachen Wurf" (bis 5 m weit oder 1,5 — 2 m hoch) pflegt 
im Gewinnungapreis enthalten zu sein; mit doppeltem Wurf (nur für kleine 
Mengen) besonders zu vergüten. 

Erläuterungen zur Zahlentafel 25: 

1. Wahl der Förderart. 

Beginn jeder Erdarbeit mit einfachem Wurfe oder mit Schubkarren ; daran 
schliesst sich sehr bald die Förderart, die für die ganze übrige Masse der Arbeit- 
stelle beibehalten werden soll, in der Regel ohne Zwischenstufe. Deshalb ist 
bei der Massen Verteilung für jede Arbeitstelle eine bestimmte Förderart voraus- 
zusetzen und dieser entsprechend der Förderungspreis anzurechnen. Die Ent- 
scheidung darüber gibt Spalte 8 der Tafel, indem bei einer versuchten Yer- 
teilungsart die ungefähren Massengrössen und mittleren Förderweiten überschlagen 
werden. Beide findet man unmittelbar in Gestalt von senk- und wagerechten 
Längen im Massenprofil. — Die Hebungen, zunächst nur geschätzt für die 
etwaigen Schwerpunktwege, sind bei Längenförderung zu messen zwischen den 
Schnitten der Schwerlinien mit dem Planum und ergeben sich dann aus dem 
Längen- oder Flächenprofil. Bei der Querförderung sind die Querprofile zur 
Ermittlung der Schwerpunkte und deren Höhenunterschiede zu benutzen. 

Die Förderung ganz kleiner Massen auf grosse Entfernungen wird teurer, 
als die Formeln angeben, und ist durch Ablagerung oder Seitenentnahme zu 
ersetzen. 

2. Berechnung der Förderkosten. 

Nach Feststellung der Verteilung und Wahl der Förderart für jede Arbeits- 
grösse ergibt Spalte 8 die Förderpreise für wagerechte Bahn und Spalte 6 die 
Steigungszuschläge in Längen oder, besser, Spalte 9 a die Steigungszuscbläge in 
Pfennigen, alles für die Schwerpunktwege (bei Längentransport auf das Planum 
projiziert) berechnet. — Spalte 9b ist zu beachten, sobald die gerade Schwer- 
punktentfemung kleiner ist als die der Förderart entsprechende zweck- 
mässige Steigungslänge n^ h^ (bezw. tIq ho), jedoch die Verlängerung der Förder- 
bahn durch Umwege freisteht, was bei Querförderung meistens der Fall ist. 

Preistafeln an Stelle der Formeln zu bequemerer Benutzung. Für jede 
Förderart erhält man die Preistafel entweder durch fortschreitende Aus- 
rechnung nach der betreffenden Formel der Spalte 8 oder, weit einfacher, durch 
Auftragen der Formel (z. B. auf Netzpapier) in Gestalt einer geraden Linie. 
Dazu genügt die Berechnung für zwei Punkte, z. B. < = und t = 2000 m. 
Massstab der Längen gleich dem des Längenprofils, der Ordinaten : 1 mm = 1 cji 
Die Schnittpunkte der Linien zeigen sofort die Entfernungen, bei denen eine 
Förderart billiger wird als die andre. 

Allgemeine Preistafeln ohne Berücksichtigung der Förderarten fast 
überall verschieden. Zu beachten, ob einschliesslich oder ausschliesslich Geräte- 
kosten; im letzteren Falle dafür besondere Zulage von 10—15% der Förder- 
kosten bezw. auch der Gewinnungskosten. Die Benutzung solcher allgemeinen 
Tafeln, d. h. also die Vernachlässigung der Förderart und der Massengrösse, die 
bei Rollbahn von grossem Einflüsse ist (s. Gustav Meyer, S. 87), ist noch sehr 



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Fabrikbahnen. 



95 



üblich, verursacht aber erhebliche Abweichungen vom wirklichen Vorgänge und 
deshalb folgenschwere TJnzuträglichkeiten bei der Ausführung, namentlich wenn 
erhebliche Steigungen yorkommen und dafür nur ein gleichbleibender Längen- 
zuschlag gerechnet wird. Bei der angedeuteten zeichnerischen Behandlung ist 
das Verfahren mit Berücksichtigung der Förderarten und Steigungszuschläge 
nicht schwieriger als ohne solche. — Beispiele gerechneter allgemeiner Preis- 
tafeln s. Gustav Meyer a. a. O., S. 86. 

3. Bezüglich der weiteren Massregeln bei der Ausführung ent- 
halten die Spalten 1—5 und 7 der Zahlentafel auf S. 92 und 93 die erforder- 
lichen Angaben. 

Im übrigen s. a. [4] und S. 138. 

Endlich sei noch in diesem Zusammenhang der sog. „Rapid Unloader^ 
der Lidgerwood Manufacturing Co.*) in New York gedacht, die mit Hilfe 
eines von einer Dampfwinde mittels Seiles gezogenen Pfluges Erdtransport-Eisen- 
bahnwagen durch Seitenklappen hindurch oder unmittelbar über die Plattform- 
ränder hinweg entladen. Die Maschine entnimmt den Dampf dem Kessel der 
Lokomotive, die, wenn es sich um die Entladung an einer bestimmten Stelle 
handelt (in Abb. 231 nur 15 m lang), der Pflugbewegungsrichtung mit gleicher 
Geschwindigkeit entgegenfährt. Besonders beiDammbauten, Gleisverlegungen u.s.w. 
ist dieses Verfahren in Amerika bereits sehr verbreitet. In einem mir bekannten 
Falle handelte es sich um die VerfüUung eines rund 400 m langen Hilfsgerüstes 
für einen Damm von 160000 cbm Inhalt. Die Pörderkosten beliefen sich auf 
rund 25 ^/cbm [5]. 

Literatur: [IJ Nach A. Goerinjc (f), „Hütte", 19. Aufl., IL TeU, S. 531 ff. — [2] v. Will- 
mann, und W^ele, im Handb. d. Ing.-Wissensch., I. Teil, Bd. 2, Kap. 1 und 2. — [8] Ebend., 
I. Teil , Bd. 2 , Kap. 1 ; ferner Werke über Tunnelbau. — [4] Luegers Lexikon der gesamten 
Technik, 2. Aufl., Bd. 3, 8.491: Erdforderwagen. - [5] Buhle, T. H., III, S. 61 (Schnell- 
entladung von Erdwagen für Dammschüttungen nach dem Verfahren des Lidgerwood Mfg. Co. 
in New York; vgl. a. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 1368). 




Abb. 231. Sehnellentladting lueh Lidgerwood in New York. 

5. Fabrikbahnen. 

Die Fabrikbahnen bilden ein einflussreiches Hilfsmittel zur Verringerung 
der Entstehungskosten eines Fabrikates durch Erhöhung der Leistungsfähigkeit 
infolge Beschleunigung der Arbeiten. Vgl. a. [1]. 

Wenn eine Fabrikbahn täglich nur den Lohn für einen Arbeiter im Betrage 
von 2,50 JL sparte , so würde diese jährliche Ersparnis von 750 «/Ä , mit 5 ^/^ 

^)Yg\. auch Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 1368. 



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96 



EinzelförderuDg : 



kapitalisiert, eine Anlage von 15000 JL gestatten; im allgemeinen ist die 
Ersparnis an Arbeitslöhnen yiel höher. — Die Fabrilcbahnen sind gleislos oder 
mit Schienengleisen ausgestattet , letztere werden bodenständig bezw. auf Ge- 
rüsten, oder schwebend (Luft seil- oder 
Schwebebahnen, s. d.) angeordnet. Be- 
trieb durch Menschen, Zugtiere, Seil oder 
Kette (s. Gleisseilbahnen und Ketten- 
bahnen), Dampf-, Benzin-, Spiritus-, 
Petrol- u.dergl., Druckluft- oder elektrische 
Lokomotiven (s. d.). Da Drehscheiben und 
Schiebebühnen im Interesse der Stetigkeit 
des Betriebes möglichst zu vermeiden sind, 
so werden kleine Krümmungshalbmesser 
der Kurven angestrebt (bei Hunt-Pohlig 
bis Mitte des 546 mm-spurigen Gleises; zu dem Zweck sitzen die 
aussen, und die äussere Kurvenschiene ist so geformt, dass das 
auf dem Flansch läuft, während das innere Rad auf dem Kranz 




Abb. 232. SehieneiiAnordnung fOr Fabrikbahnen in 
Gleiskarren (nach Hunt). 



nur 3,66 m 
Spurkränze 





äussere Rad 

rollt [Abb. 232, KegeUaufJ). 

Den Bau von Fabrikbahnen übernehmen Friedr. Krupp, A.-G., in Essen; 

Hörder Bergwerks- und Hüttenverein; A. Koppel, A.-G., in Berlin, sowie für 

Schwebe- oder Luftbahnen A. Bleichert & Co. in Leipzig; J. Pohlig, A.-G., in 

Cöln, A, Koppel^ 

nun rififrt ' * A.-G., u.a. Ueber 

Ut^ UifJJi rnfiiH^-Tl 4j<Uii ' die Einschaltung von 

Tr" " '"IH~"' lü - - "IS t selbsttätigen RoU- 

J hL ILM iLffil J W\ ILm W?i ^^^' ^^^ Hänge- 

V MItI ^Wlr^ lUJjLiillLU s._>^4l MUHs^Se' I bahnwägevorrich- 

tungen s. [2] und 
S. 85. — Vorteile 
von schwebenden 
Fabrikbahnen (Abb. 
233-236) [3]: Die 
Bodenfläche unter- 
halb der Bahn bleibt 
vollständig frei oder 
wird von ihr nur 
wenig in Anspruch 
genommen ; Unab- 
hängigkeit des Betriebes von Witterungseinflüssen, grosse Sicherheit für den 
übrigen Verkehr und gute Anpassungsfähigkeit an örtliche Verhältnisse (Un- 
ebenheiten des Bodens u. s. w.), geringe Anlage- und Betriebskosten. Nach- 
teile: Seitliche Schwankungen (Wind, Kurven) nicht völlig zu vermeiden; 
zuweilen Unzugänglichkeit der Wagen ausserhalb der Stationen. — Einzellasten 
von 300— 1200 kg (günstigste Verhältnisse bei 500— 700kg); ein Arbeiter schiebt 
einen Wagen von 1000 — 1200 kg. Bei Elektrohängebahnen Fahrgeschwindigkeit 
0,5—2 m/sk. — Ueber Gleisführung u. s. w. von Fabrikbahnen s. [4]. 

Literatur: [1] Härtens, Dinglers Polyt. Joum. 1906, S. 9 ff. — [2] Buhle, T. H., II, 
S. 142 ff. — [3] Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ingen. 1900, S. 1097. — [4] Ebend. 1904. 
S. 522 ff., insbesondere S. 655 ff. (Möller). 

b) Senkrechte oder stark geneigte Förderung. 

1. Von unten nach oben. 
a) Aufzüge, Fördermaschinen u. s. w. Zum Heben und Aufziehen 
von Sammellasten; Säcken, Fässern u. s. w. dienen Reibungswinden [1] von 150 bis 
200 kg Tragfähigkeit. — Ferner sind in Speichern sehr verbreitet die deutsche 
Handwinde und Press wasserwinden [2]. — Tragfähigkeit von Lagerhauswinden 
im allgemeinen 700 - 800 kg. Hubgeschwindigkeit bei maschinellem Antrieb rund 
1 — 1,5 ra/sk. Für Keller meist besondere Aufzüge oder Hebebühnen zwischen 



Abb. 233—286. Sehwebende Fabrikbahnen. 



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Senkrechte oder stark geneigte Förderung. 



97 




Abb. 237. Hunt-PolilJg- 
El'-vator tum Entlad l^; 
Yüu t^ehifen; vgl. «. 
Abb. 51, 50—58 u. 290. 



KellerBohle und Erdgeschoss (Tragfähigkeit'^ 1200 kg); vgl. a. Bodenspeicher. 
Ferner Presslufthebezeuge (Oetling, Strehla a. E.) für Fässer, Kisten, Bleche, 
Wellen, Träger u. s. w. [3]. 

Literatur: [1] Buhle, T. H., II, S. 108 fr.; femer Ernst, Hebezeuge; Böttcher, Krane; 
Kämmerers Studie, Die Technik der Lastenförderung einst und jetzt, u. s. w. — [2] Ohrt, Bau- 
kunde d. Arch., 2. Bd., 1. Teil Abschn. IV. — [3] Buhle, T. H., H, S. 71 ff. (Welt der Technik, 
1903, S. 79 ff.). 

/3) Der Hunt-Elevator i) (Abb. 237; vgl. a. Abb. 56), ausgeführt von 
J. Pohlig, A.-G., in Cöln [1], wird feststehend oder fahrbar (Fahrgeschwindig- 
keit 0,2 m/sk) gebaut und zum Entladen von Schüfen, 
Eisenbahnwagen (s. Seh wer kraft bahnen) und 
Tiefb eh altern (s. d.) (tiefliegenden Sammel- 
räumen) benutzt, sowohl für Kübel- als 
Selbstgreiferbetrieb (s. Kübel, 
Greifer) für jede Leistung bis zu 
100 t/st. Auf einem turmartigen höl- 
zernen oder eisernen Gerüst sitzt fest 
oder seitlich drehbar oder auch nach 
oben aufklappbar ein gerader oder para- 
bolisch (s. unten [2]) geformter Schräg- 
ausleger Ä, auf dem eine das Förder- 
gefäss F tragende Laufkatze K fahrbar 
angeordnet ist. Beim Aufwickeln des 
Seiles (Geschwindigkeit bis 1,5 m) auf 
die Trommel einer Dampf- oder elektri- 
schen Winde W wird das Fördergefäss 
zuerst senkrecht gehoben bis zu einem 
Nocken der Katze, die alsdann auf dem 
Ausleger läuft; kurz vor dem oberen 
Ende entleert das Fördergefäss seinen Inhalt selbsttätig in einen Füllrumpf E. 
Rücklauf mit grösserer Geschwindigkeit durch Eigengewicht bis zu einem ver- 
stellbaren Prellklotz P. Gerade Schrägausleger erhalten 30 ^ Neigung gegen die 
Wagerechte und Seilzüge von 500—700 kg, 1000—1500 kg oder 1500—3000 kg; 
parabolische Ausleger werden mit besonderen Winden, für 1 t- und 2 t-Greifer 
ausgerüstet. — Bei der Parabelform wird erreicht, dass die Resultante von den 
beiden vom Laufwagen ausgehenden Kettenspannungen 
normal zu stehen kommt auf dem Ausleger, so dass der 
Laufwagen stehenbleibt während der Zeit, wo der Greifer 
von der Luke des Schiffes bis zum Buffer des Laufwagens 
gehoben wird. In Abb. 238 ist Q = P = den Ketten- 
spannungen am Laufwagen, folglich ^QAR = ^RAP. 
Da nun die Tangente A T der Parabel mit der Achse OX 
bezw. mit der Parallelen zu derselben MQ denselben 
Winkel bildet wie mit dem Brennstrahl AB (allgemeine 
Eigenschaft der Parabel), so ht^NAQ = ^ TA B. Also 
ist -4i\^-ijB = -4Ä^r=V2(1800) = 90 0, folglich steht die Resultante 12 in 
jedem Punkt senkrecht auf der Bahn des Laufwagens , d. h. es ist keine Kom- 
ponente vorhanden, welche während des senkrechten Hubes der Last den Wagen 
an der Laufbahn hinaufzieht. 

Die Hunt- Gesellschaft in New York [3] (Vertreter J. Po hl ig, A.-G., 
in Cöln-Zollstock) war eines der auch zeitlich ersten Häuser fttr den Bau von 
Kohlenfördermaschinen. An dieser Stelle sei an dem Entwicklungsgange der 
Huntschen Einrichtungen kurz zugleich die wirtschaftlich-technische Ent- 
wicklnng dieses ganzen Gebietes geschildert. 

1) Elevator ist ein gebräuchlicher Ausdruck 1. für eine besondere Art von Aufzügen in 
Hotels, Waren-, Geschäftshäusern u. s. w. (s. Aufzüge [11); 2. speziell für Hunt-Pohli|!rsche 
Löschvorrichtungen; 3. für Becher-, Paternoster- und Schöpfwerke (s. unten); 4. pneumatischer 
Elevator (s. Druckluftförderer) ; 5. für Zellenspeicher, Getreidesilos (s. Silospeicher). 
Im übrigen vgl. a. Massentransport. 

Bohle, Massentransport. 7 




Abb. 288. 



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98 Einzelfördening : 

In den Häfen von Indien, Afrika, Westindien und Südamerika wird bis 
auf den heutigen Tag das früher durchgängig angewandte Verfahren zur Bo- 
eder Entladung eines Kohlendampfers befolgt: 50 — 150 auf der niedrigsten Stufe 
der Zivilisation stehende Männer und Frauen tragen die Kohlen auf ihren Köpfen 
in Körben oder dergl. und leisten für wenig« Pfennige auf diese Weise im Tage 
3 — 4 t. In manchen Häfen, wie z. B. in New Orleans, ist in der Benutzung von 
Schubkarren schon ein Fortschritt zu verzeichnen. Etwa 20 Kärrner bilden einen 
Zug, und jedes Boot besitzt zwei solcher Züge. Im Durchschnitt leistet bei 
diesem Verfahren ein Mann rund 6 t im Tage. In St. Louis sind an die Stelle 
der Schubkarren schmalspurige Schienenwagen getreten. Durch die Benutzung 
von Pferden zum Verfahren der Karren oder Wagen stieg die Leistung auf 
10 t pro Mann und nach Erfindung der selbstkippenden Gefässe auf 12 t. Noch 
günstiger gestaltete sich der Betrieb durch Einf&hrung einer Art Pferdegöpel; 
doch der grösste Fortschritt wurde durch Hunts selbsttätige Bahn erzielt, bei 
der lediglich die Schwerkraft zur Wirkung kommt. Der gefüllte, von niemand 
begleitete Wagen (s. Schwerkraftbahnen) läuft nach erfolgter Abwägung die 
geneigte Bahn hinab, schüttet an einer bestimmten Stelle seinen Inhalt aus und 
kehrt nun selbsttätig infolge des Antriebes durch ein auf S. 26 ff. näher beschrie- 
benes Gegengewicht zum Ladeplatz zurück. Ein Mann genügt zur Einlagerung 
von Kohle in 150 — 180 m Entfernung vom Schiff. Da die Bahn über 15 t/st 
liefern konnte, so bedurfte man dreier Schaufler im Schiff; eine kleine Dampf- 
winde diente zum Heben des Kübels. 15 t/st wurden nun mit fünf Mann geleistet 
oder 25 — 30 t für den Mann und Tag. Auf die Grundrissführung solcher selbst- 
tätigen Bahnen ist bei der Behandlung der Lagerungsarten näher eingegangen 
(s. Haufenlager). 

Eine weitere Verbesserung führte Hunt durch seinen während des Ent- 
ladevorganges nicht schwingenden oder drehbaren Elevator mit anfangs wage- 
rechter, später geneigter Bahn, welche über das Schiff hinüberreicht, herbei 
(Abb. 237). Dadurch wurde eine Leistung von 35—40 t für den Mann und Tag 
erreicht. Nun wurde die Ladung der Förderkübel vergrössert (s. Kübel) und 
die Geschwindigkeit der bewegten Teile erhöht, dadurch aber ein rascher Yer- 
schleiss des Hubseiles herbeigeführt. Nach vielen Versuchen gelang es Hunt, 
auch diesen TJebelstand durch sein Patentseil zu beseitigen, das eine zwei- bis 
dreimal grössere Dauerhaftigkeit als das früher benutzte Kabel besass. Auch 
die Seilrollen, Aufhängeelemente, Blocks u. s. w. wurden nach jeder Richtung 
hin vervollkommnet. 

Da^ Einschaufeln der Kohle war indes eine kostspielige Arbeit; die in 
einzelnen Häfen 35 — 65 ^/t betragenden Löhne ergaben für den Arbeiter Tages- 
einnahmen von 17 — 33 JL Zur Verminderung dieser Ausgaben und zur gleich- 
zeitigen Erhöhung der Tagesleistungen wurden selbsttätige Greifer (s. d.) erdacht, 
die sich im Boote füllen und über dem Lager entleeren, dabei jedesmal 1 — IV2 t 
Kohle befördernd. Die bedeutenden Vorteile der GreU'er liegen darin, dass sie 
sich selbsttätig füllen und sich ebenso bei der Ankunft über dem Trichter im 
Elevatorturm selbsttätig entleeren ^ den Bruch der Kohle und die Löschungs- 
kosten vermindern, die Schnelligkeit und auch die Sicherheit aber wesentlich 
erhöhen. Ein Mann genügt zum Lenken und Verholen von Greifer und Schiff. 
Aber da nun Greifer und Last zusammen annähernd 3 t wogen, so wurde eine 
bedeutende Verstärkung der Dampfwinde erforderlich. 

Um einen langsamen Hubbeginn, dann eine möglichst grosse Schnelligkeit, 
darauf eine Verlangsamung in der Nähe des geneigten Auslegers, hierauf wieder 
eine grössere Geschwindigkeit und eine Abnahme bis zum Stillstand an der 
Auskippstelle zu erreichen, hat man in höchst sinnreicher Weise die den Dampf- 
zutritt regelnde Drosselklappe der Dampfwinde nicht von der Maschinenwelle, 
sondern von der JEettentrommel abhängig gemacht, welche den Regulator treibt. 

Der 1 t schwere Greifer legte seinen ganzen Weg in durchschnittlich 
45 Sekunden zurück und würde demgemäss theoretisch 100 t/st liefern; doch 
sei als Durchschnittsmass für das Löschen von Kohlen 50 — 60 t/st für jede Luke 
angegeben. Dabei ist ein Mann im Schiff erforderlich, einer an der Winde 



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Kübel. 



99 



und einer an der Wage bezw. an der selbsttätigen Bahn; drei Mann können mit- 
hin 500 — 700 t am Tage ausheben. So ist durch die Anwendung von 
neuartigen Maschinen die Leistungsfähigkeit eines Mannes Ton 
3 auf mehr als 200 t in 10 Stunden, d. h. im Verhältnis 70 : 1 ge- 
wachsen. Dabei ist die körperliche Anstrengung kleiner und der 
Lohn fast um 5% gegen damals grösser geworden. Trotzdem be- 
tragen die Förderkosten meist weniger als 3 cts/t (13 ^) und sind zuweilen bis 
auf 1,1 ct/t (5 ^) heruntergegangen — unter Förderkosten verstanden die Aus- 
gaben für das Löschen der Schifife, das Heben um 9 — 27 m, das Verwägen, die 
Beförderung zu den 60 — 90 m entfernten Lagern und die Einlagerung daselbst 
in grosse Haufen, in Silozellen oder Taschen, aus denen die Kohle jederzeit 
schnell in Fuhrwerke beliebiger Art abgezogen und dabei gesiebt bezw. über- 
haupt veredelt werden kann. 

Literatur : [1] Bohle , Glasers Annalen 1898 , 11 , S. 49 ff. (Transport- und Lagerungs- 
einrichtungen für Getreide und Kohle, Berlin 1899, S. 52 ff.) ; Bers., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
1899, S. 1261 ff. (T. H., I, S. 89 ff.); Ders., T. R, III, S. 6 u. S. 168 ff. ; Weiss, A., Das neue Gas- 
werk der Stadt Zürich in Schlieren, Zürich 1900, S. 5 u. Taf. I. — [2] Buhle, Glasers Annalen 
1898, n, S. 49 (T. L. S. 62); vgl a. Blektr. Kraftbetr. u. Bahnen 1907, S. 269. — [8] Reuleaux, 
Glasers Annalen 1895, Nr. 432, S. 283 ff.; vgl. a. ebend. 1896, Nr. 445, S. 1 ff. 

Passend schliessen sich hier die Kübel und Greifer an: 
y) Kttbel (Förderkübel, Fördergefässe, mechanische Schaufeln 
[s. a. Kratzer], Schalen, Mulden), dienen wie Greifer (s. d.) zum Löschen 
und Laden von Massengütern, wie Getreide, Kohlen, Koks, Erzen, Mörtel, 
Müll u. dergl.; s. a. Elevator (Hunt -Pohlig), Hängebahnen, Krane für 
Massentransport (Dreh- und Hochbahnbrane) , Kon- 
veyor (Becher), Schrägaufzüge, Luftseilbahnen, 
Massentransport und [!]• 

Während das Entleeren der Kübel meist selbsttätig 
geschieht, und zwar durch Kippen (Abb. 239 — 243) [2] oder 
Oeffhen des Bodens (Abb. 244 und 245) [3], bezw. der Schalen- 
hälften (Abb. 246— 249) [4], erfolgt die Füllung entweder 
A. von Hand (Abb. 239—242 und 244), durch Gurt- 




Abb. 289 n. 24a Kflb«! ron 
Hmit-Pohlig. 





Abb.24S. Kfibelkatse (8 ebm Inhalt) 

fOr Hoebofenb«glehtniig ron 

A.Bleiohert * Co. in Leipzig; 

YgL Abb. 289. 



Abb. 246. 

Jlgenoher Kfibel ron 8 t 

Fassnng und 2 t Eigen- 

gewieht (XJerdingen).^ 




Abb. 244 n. 245. 
Engliseher Kttbel. 



Abb. 241 XL 242. Bleiohertoehe 
selbetenileerende FOrderkübeL 



förderer (Lesebänder), Greifer, Bagger, ausHochbehältern (s.d.) u.dergL 
(Abb. 243 und 246—249), oder B. selbsttätig durch schräges Aufziehen 
mit Hilfe von Schaufelkübeln mit Zinken (Abb. 260—254) [5] und [14]. 

A. Die zum bequemen Verschieben auf den Lagern oder in den Schiffen 
mit 3 oder 4 Gussstahbädem versehenen Kübel (Abb. 239—242) sind gefüllt 
vom schwerer als hinten, leer umgekehrt, daher nach dem Ausschütten Zurück- 



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. • • 

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100 



Einaselförderung : 



schwingen in die aufrechte Lage. Die Form der Kübelmulde bietet noch den 
wesentlichen Vorteil, dass die einzelnen Stücke des Gutes beim Entleeren sich 
untereinander nur wenig yerschieben und daher yor Beschädigung bewahrt sind. 
Sicherung gegen willkürliches Drehen bezw. Entladen z. B. durch einen am Trag- 
bügel drehbaren und durch einen Anschlag am Füllrumpf auszulösenden Stütz- 
hebel (Abb. 239 und 240) [6]; vgl. a. [7]. — Beim Entladen von Schiffen wendet 




Abb. 241 KQbtlTerfrcndunR toel J. Jlftcir, Dnlilriurg; 
TgL Abb. 576. 










Eifni 


r^l^^^?:^A»<---:^^-: 




Äl 


l^^ 


r.-r-""' 



12150-- 
Abb. 248 and 249. Vier*«h«lger Kübelwagen der Waggonfabrik-A.-G. Uerdingen. 

man im allgemeinen drei Kübel an, die nacheinander vom Kran oder Hunt- 
Elevator (s.d.) gehoben und entleert werden. Beim Entladen von Eisen- 
bahnwagen stürzt man, wenn die Anlage von Kippern (s.d.) sich nicht 
lohnt, zweckmässig das Gut aus den geöffneten Seitentüren der Wagen in einen 
Erdfüllrumpf (s. Ti ef behält er) [8], zieht es aus diesem durch eine Lade- 
schurre (s. Rutsche) mit Schieberverschluss in den Kübel ab, d. h. verwendet 
an jedem Kran bezw. Rumpfe nur je einen Kübel. Vgl. a. Abb. 247 und 248 und 
Selbstentlader. — Pohlig stellt diese Kübel (Abb. 239 und 240) in folgenden 
Grössen her: 

KübeUnhalt .... in hl 5 7 9 12 15 20 

Gewicht für Erz . • „ kg 340 390 430 550 630 700; 
Bleicherts Kübel (Abb. 241 und 242) fassen Va, ^Ui 1» IVs, I*l4, S^/j und 
3 cbm (Kübelwagen [9] in denselben Grössen). 

Kübelkatzen (Abb. 243) [10] finden hauptsächlich Verwendung bei Schräg- 
aufzügen (s.d.), Kohlenförderung nach Hochbehältern (s.d. und Kessel- 




Abb.251 0.252. Sebanfelkabel ron 
Calhoon, Chicago. 



Abb. 250. Kabelhoehbalinknn 

mit BelbstfttUendem und eni- 

leerendMn Sehanfelkabel 

(Calbonn, Chieago). 

h ä u 8 e r) , A schenförderung aus tiefliegenden 
Gruben u. s.w. Sie sind in einem fahrbaren Rahmen 
derart aufgehängt, dass sie sowohl senkrecht wie 
auch auf schräger Laufbahn aufgezogen werden 
können, wobei der Kübel unabhängig von dem 
Fahrrahmen mittels besonderer an ihm befestigten 
Rollen zwangläufig geführt wird. Das Umkippen 



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Efibel. 



101 




Abb. 258. Sehaafeleimer ron Brown in Oleveland. 

über der Gicht geschieht selbsttätig durch Führung der Leitrollen in einer ent- 
sprechenden Kurve (vgl. a. Kipper). Bei stückigen Erzen, die sich namentlich 
bei starkem Schneewetter und anhaltendem Regen oft nur schwierig mit 
Greifern (s. d.) behandeln lassen, werden z. B. in Walsum a. Rh. vorteilhaft 
zweiteilige Kübel (vgl. die Hopp eschen Förderkasten [llj) von rund 3 t Fassung, 
für Kohlen solche für 8 1 Nutzlast (Abb. 246—249) [12] verwendet (vgl. a, 
Abb. 376). Sie werden entweder durch die üferdrehkrane (Abb. 247) von den 
Wagen (Abb. 248 und 249) [13] abgenommen und in die Schiffe abgeladen oder 
durch die Hochbahndrehkrane auf den Lagerplatz entleert. Leistung 150 
(bis 300) t/st. Die Kübel werden mittels eines Querstückes a (Abb. 246) an den 
mittleren Haken gefasst und hochgehoben; das Querstück hängt mit der Stange h 
drehbar am Kranseil , und auf dieser Stange ist ein zweites Querstück c senk- 
recht verschiebbar, von dessen Enden Haken d herabhängen, die in die äusseren 
Haken der Kübel fassen. Das Querstück c kann durch besondere Zugketten e 
angehoben werden, worauf sich der Kübel öffnet; beim Nachlassen der Ketten 
schliesst er sich infolge des Eigengewichtes seiner Hälften und des Querstückes c. 
B. Den Vorgang des selbsttätigen Füllens eines Zinkenschaufelkübels 
erläutert die schematische Abb. 250. Der Kübel (Abb. 251 und 252) wird an der 
Böschung eines Haufenlagers mittels des Zugseiles von einer Windentrommel 
aufwärts gezogen, dann zu der während dieses Zeitabschnittes an der Fang- 
klemme des Tragseiles gehaltenen Lauf- 
katze gehoben und hier selbsttätig befestigt. 
Durch den Kupplungsvorgang löst sich der 
Wagen von der Fangklemme und wird nun 
von dem Zugseil zum Auswerfer gezogen, 
woselbst er ausgekippt wird. Durch ein 
zweites Zugseil wird die Katze wieder zur 
Füllstelle befördert und überschreitet dabei 
den nur auf dem Rückwege in Tätigkeit 
tretenden Auslöser, welcher die lose Rolle 
des Wagens freigibt, so dass der Kübel 
wieder zum Erdboden gelangen kann [5]. 
Die Abb. 253 und 254 [14] veranschaulichen Brown sehe Schaufeleimer (Cleveland). 
Die Arbeiter handhaben solche Schaufeln leicht und schnell ; bei gutem Schräg- 
aufzug werden in einem Hub bis zu 5 t dem Lagerhaufen entnommen. 




Abb. 254. Brownseher selbstfüllender 
Sehanfeleimer. 



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102 



Einzelförderang : 



t 



Literatur: [1] Buhle, T. H., IH, S. 320; ferner Glasers Annalen 1907, n, S. 169 (Abb. 5). 

— [2] Ders., ebend., S. 142 (Zeitscbr. f. Arch. u. Inffenieorw. 1905, S. 430) und Glasen Annalen 
1898, n, S. 66 ff. — [81 Zimmer, Mechanical handling of material, London 1905, S. 235 ff. — 
[41 Buhle, T.H., III, S. 274 (.Stahl und Eisen" 1906, S. 856 ff.). — Ders., ebend., I, S. 92 
(Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1096 ff.). — [6] Ders., , Hütte", 19. Aufl., 1. Teil, S 1287. 

— [71 V. Hanffstengel, Dingl. Polyt. Joum. 1903, S. 268; 1906, S. 690 ff. — [81 Buhle, Glasers 
Annalen 1898, II, Tafel IV (GasansUlt Zürich). — [9] Ders., T. H., in, 8.142 (s. [2]). — 

10] Ders., ebend., S. 251 ff. („Stahl und Eisen" 1906, S. 652 ff.) und S. 256, Fig. 51. — 
.11] Ders., Glasers Annalen 1898, II, S. 71. — [12] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ins. 1906, S. 1803 ff., 
und Berkenkamp, Zeitschr. f. Bauwesen, Heft 7—9. — [13] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, 
S. 2124. — [14] Buhle, T. H. , III, S. 77 ; s. a. v. Hanffstengel, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
1906, S. 1626 ff. 

ö) Greifer (Selbstgreifer, Zangengreifer, Greifbagger, s. a. 
Löffelbagger [Drehlorane] und Eimerkettenbagger [Konveyor], Dreh- 
schaufelbagger^ Exkayatoren), Abb. 255 und 266, [1] dienen zur Ausfahrung 

von Erdarbeiten sowie 
zum Verladen von Ge- 
treide, Kohlen, Koks, 
]y!üll, kleinen Eisen- 
teilen und IVfasseln 
(in Verbindung mit 
IVIagneten) u. s. w., d.h. 
also von kömigen und 
stückigen Stoffen (s. a. 

Elevator und 
]Vf assen trän sp ort). 

— lilan unterscheidet 
Seil- bezvtr. Ketten- 
g r e i f e r und Stiel- 
greifer. 

Die Seil greif er 
werden ausgeftkhrt als 
Zweiketteng reifer 
(Abb. 257 bis 263) — 
die eine Kette (Ä in 
Abb. 262 a) dient zum 
Schliessen und zum 
Heben des gefüllten 
Greifers, die andre (B) 
ist mit dem festen Ge- 
stell des Greifers ver- 
bunden und dient zum 
Tragendesseiben, wäh- 
rend er geöffnet und 
wird, was 
durch Nachlassen der 

erwähnten Schliess- 
kette Ä geschieht; die 
beiden Ketten müssen 

unabhängig vonein- 
ander bewegt werden 
können ; daher erfor- 
dert der Greifer eine 
besondere Winde mit 
zwei voneinander un- 
abhängigen Trommeln 

— oder als Ein- 
kettengreifer — der 
Greifer enthält in sich 
selbst eine geeignete 




'f^vi-viill'- "3a entleert 



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Greifer. 



103 



Vorrichtung, die seine Ent- 
ladung gestattet, ohne dass 
hierzu ein zweites Seil bezw. 
eine zweite Kette und eine 
zweite Windentrommel erfor- 
derlich ist. Dieser Greifer 
kann daher an jedem belie- 
bigen Kran mit einfacher Hub- 
winde angebracht werden, ohne 
dass am Kran irgendwelche 
Umänderungen yorzunehmen 
sind; der Maschinist hat also 
nur den Greifer zu heben und 




Abb. 257 a. 

zu senken, das Füllen und Ent- 
leeren geschieht vollständig 
selbsttätig. 

Bei dem in Abb. 264—266 
dargestellten Hone-Greifer 
sind die zwei schaufelartigen 
Teile a a mittels Gelenkbolzen b b 
an einem Rahmen c aufgehängt 
und 80 geformt, dass der 
Greifer in geschlossenem Zu- 
stand eine Mulde vom Halb- 
kreisquerschnitt bildet. Die 
Unterkanten der Schaufeln sind 




Abb.?5«a. 




Abb. 256 b. 

Abb. 25Ca— 256d. LOschen eines Getreldesehiffes mittels selbsttStigen 

Greifers (Gebr. WeUmOUer in Frankfürt a. M.). Abb. 256 o u. 256 d 

8.S. 104. 



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104 



Einzelförderung: 




Abb. 256 e. 




Abb. 256 d. 



mit Schneiden oder Zähnen 
aus gehärtetem Stahl ausge- 
rüstet. Die Aufhängung des 
Greifers ist dagegen eine ganz 
andre als die des Entleerungs- 
gefässes. Während bei letz- 
terem das Hauptseil an dem 
Rahmen des Gefässes angreift, 
zieht hier das Seil unmittelbar 
an den Schaufeln, ist also be- 
strebt, deren Schluss herbeizu- 




Abb. 25S. 




Wi'^^^^^^Sk 



Abb. 258 a. 

führen. Bei Greifern für sehr 
feinkörniges Gut, wie Getreide, 
erzeugt bereits der einfache 
Seilzug eine hinreichend grosse 
Schliesskraft. Dagegen muss 
bei grobstückigem Gut, wie 
Kohle, durch eine Uebersetzung 
dafür gesorgt werden, dass die 
Schliesskraft grösser als der 
Seilzug wird, da nur das üeber- 
wiegen des Greifergewichts 



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Ghreifer. 



106 



über den Seilzug das Ein- 
graben des Greifers herbei- 
fOhren kann. Diese TJeber- 
setznng wird bei den ver- 
schiedenen Ausfbhrungen 
von Greifern durch ver- 
schiedenartige Mittel er- 
reicht : durch Zahnräder [8], 
durch Uebersetzungstrom- 
meln, am häufigsten durch 
Bollenzüge (s.S. 102). Auch 
der Hone-Greifer verwendet 
letzteres Mittel. Die von 
dem Kran herabreichende 
SeilscUinge dd umschlingt 
mit sechs Strängen zwei 
Rollenköpfe, von denen der 




Abb. 259. 




1 as 

Abb. 2«). Abb. 2«)». 

Abb. 257—260. Zweikettengreifer ron Priestman. 



Abb. 259«. 

obere e im Greiferrahmen c 
starr gelagert ist, während der 
_ _ untere / in einer senkrechten 
Führung des Rahmens ver- 
schiebbar ist. 

Abb. 264 zeigt den Greifer 
in geöffnetem Zustand. Der 
untere Rollenkopf befindet sich 
in seiner höchsten Stellung, die 
Schaufeln hängen lose herab. 
Sobald sich der Greifer auf 
das Fördergut aufsetzt, werden 
die Seile schlaff, der untere 
Rollenkopf sinkt durch sein 
, Eigengewicht in seine tiefste 
in Stellung herab und klinkt sich 
mit der Sperrklinke g sefbst- 



tätig in einen 
Kreuzkopf A ein, 
der durch Zug- 
stangen mit den 
Schaufeln ver- 
bunden ist (Abb. 
265). Sobald die 
Seilschlinge vom 
Kran eingeholt 
wird, bewegt 
sich der untere 
Rollenkopf mit 
dem eingeklink- 
ten Kreuzkopf 
nach oben imd 

die Schaufeln 
werden infolge- 
dessen mit einer 

Kraft, gleich 
dem Dreifachen 

der in den 
beiden Seilzügen 




Abb. 261. JIgeraclMr Greifer. 



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106 



Einzelfördenmg : 



zusammen wirksamen Hubkraft, geschlossen. Damit bei dieser Bewegung nicht 
der ganze Greifer nach aufwärts steigt, muss sein Eigengewicht grösser als die 
Hubkraft sein. Haben die Schaufeln sich geschlossen, ist also der Greifer gefüllt, 




Abb. 262. 



Abb. 262 a. 
Greifer ron Jftger in Duisburg. 



80 steigt der ganze Greifer geschlossen in die Höhe (Abb. 266). In der höchsten 
Stellung wird durch einen Anschlag am Kran die Sperrklinke ausgelöst und 
dadurch die Verbindung zwischen dem unteren Rollenkopf und dem Kreuzkopf 




Abb. 264 o. 265. Hone-Oreifer (geöffnet). 



Abb. 266 n. 266«. Hone-Greifer (gesehloaeen). 



aufgehoben. Die Schaufeln würden mit einem £uck sich öffnen, wenn nicht 
eine Oelbremse i vorhanden wäre, welche das Oeffnen der Schaufeln verzögert, 
so dass der Inhalt des Greifers allmählich herausfliesst. Sobald die Entleenmg 

vollzogen ist, kann der Greifer 
ohne weiteres herabgelassen 
werden und seine Arbeit von 
neuem beginnen (nach Kam- 
merer, „Technik der Lastenför- 
derung einst und jetzt", S. 138). 
Ein guterGreifer soll 
arbeiten, ohne dass es 
nötig ist, ihn aus grosser 
Höhe mit Gewalt auf das 
Material fallen zu lassen 
(Beschädigung der Greifer wie 
der Fahrzeuge [Böden]). 

Die Greifer besitzen zwei 
oder mehr (vier) in einem festen 
Gestell drehbar gelagerte Schau- 
feln, vielfach aus Kesselblech 
mit glatten Stahlschneiden oder 
aufgenieteten Stahlzähnen (vgl. 




Abb. 267. 



Vierteiliger Hone-Greifer. Abb. 267a. 



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Abb. 268 a. 268 a. Vergleich der Wirkung ron Greifern neuerer und Uterer Bauart 



Greifer 

Abb. 267 und 269, 
Zahlentafel 26 und [2J). 
Den Arbeitsvorgang 
der ältesten (heute noch 
viel gebauten) Zwei- 
kettengreifer von 
Priestman zeigen 
Abb. 257—260. Bei 
neueren Bauarten von 
Hunt ([3] und Zahlen- 
tafel 27); Hone (aus- 
geführt von J. Pohlig, 
A.-G., in Cöln; s. a. 
Abb. 264—267, [4] 
und Zahlentafeln 28 Zahlentafel 26 (zu Abb.267 und 267a). Mehrteiliger 
und 29), Hoppe in Einkettengreifer von Hone (Pohlig). 

Berlin [5], Bleichert = 
&Co. in Leipzig [6], 
Schenck in Darm- 
stadt, Menck & Ham- 

brock in Altona 
(vgl Zahlentafel 30), 
Bünger & Leyrer 
in Düsseldorf, Mohr 

& Federhaff in 
Mannheim [7],Düssel- 
dorfer Kranbaugesellschaft [8], Losenhausen in Düsseldorf [9], 
W* Fredenhagen in Offenbach a. M. [10] und Schroeder (Steffens 
&Nölle, A.-G., in Berlin) sind die Drehpunkte der Schaufeln an den ä]isseren 
Kanten des Rahmens angeordnet, so dass möglichst viel Material gefasst und 
beim Schliessen ein langer Weg ausgeführt werden kann (Abb. 268 und 268 a). 
Beim Zweikettengreifer von Jäger in Duisburg (Abb. 261 — 263, vgl. Zahlen- 
tafel 31 und [11]) beträgt die Uebersetzung des zum Schliessen eingebauten 
Flaschenzuges von 1:6 bis 1:8. 

Zahlentafel 27. Zweiteiliger Zweikettengreifer von Hunt (Pohlig) [3]. 





Breitenabmennng des 






Stündliche 


Nr. 


Greifen 


Gewicht 


Inhalt 


Hubzahl 




geschlossen 


geöffnet 






bis 12 m 




1 m 


m 


1 H . 


cbm 




1 


: 1,22 


2,14 


' 1118 


0,57 


80 


2 


: 1,37 


2,36 


1321 


0,86 


70 


3 


! 1,62 


2,60 


1524 


1,15 


60 


4 


i 1,68 


2,90 


2032 


1,53 


50 



Nr. 



1 
2 
3 



Höbe des Greifen 
geöffnet geschlossen 



mm 
2240 
2350 
2500 



Breitenabmessang des Greifers 
geöffnet geschlossen 



mm 
1920 
2020 
2250 



mm 
2040 X 1340 
2570 X 1480 
3300 X 1680 



1935 X 1340 
1870 X 1480 
2100 X 1680 



Gewicht 



kg 
1600 
1900 
2300 



Inhalt 



cbm 
1,0 
1,75 
2,5 



Zahlentafel 28. 



Hone-Greifer für gewöhnliche Drehkrane mit 
beliebigem Windwerk. 



Nr. 


Höhe des Greifers 


Breitenabmessu 


Qg des Greifers 


Gewicht 


Inhalt 




geöffnet 


geschlossen 


geöffnet 


geschlossen 








\ mm 


mm 


mm 


mm ! 


kg 


cbm 


1 


2700 


2520 


1770x1300 


1370x1300 


970 


0,6 


2 


i 2900 


2700 


2100 X 1200 


1500x1200 


1150 


0,8 


3 


1 2900 


2700 


2100x1450 


1500 X 1450 


1325 


1,0 


4 


3210 


2910 


2200 X 1560 


1680 X 1560 


1425 


1.25 


5 


3210 


2910 


2200x1860 


1680 X 1860 


1650 


1,5 


6 


' 3520 


3200 


2550 X 1960 


1860x1960 ' 


2150 


2,0 


7 


3520 


3200 


2550 X 2060 


1860 X 2060 


2450 


2,25 



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108 



EinzeUorderung: 



Zahlentafel 29. Hone-Greifer für Hunt-Eleyatoren (s. oben). 



1 
Nr. 1 

1 


Höhe des Greifen 
geöffnet geschlossen 


BreitenabmessuDg de* Greifers 
geö£Fhet geschlossen 


Gewicht 


Inhalt 


1 
2 
3 
4 
5 
6 


mm 
3400 
3400 
3600 
8600 
4200 
4200 


mm 
3200 
3200 
3300 , 
3300 
3880 
3880 1 


mm 
2100 X 1200 
2100 X 1460 
2200 X 1560 
2200 X 1860 
2550 X 1960 
2650 X 2060 


mm 
1500x1200 
1600 X 1450 
1680 X 1560 
1680 X 1860 
1860 X 1960 
1860 X 2060 


kg 
1600 
1800 
2000 
2200 
2400 
2550 


cbm 

0,8 

1,0 

1,25 

1,5 

2,0 

2,25 



Zahlentafel 30. Greifer für Bodenbaggerung von Menck 
& Hambrock in Altona a. E.0 



Fassongsvermögen des Greifers cbm 

Annähernde Leistung für den Tag yon 10 Ar- 
beitsstunden in weichem Boden bei 6 m 

Hebehöhe ,, 

Desgl. bei 12 m Hebehöhe „ 

Ausladung des Kranes m 

Gewicht des y ollständigen Greifbaggers: 

a) mit einem Greifer mit glatter Stahlschneide 
und feststehendem Dampfkran . etwa kg 

b) mit fahrbarem Dampfkran und einem. 
Greifer mit glatter Stahlschneide etwa „ 



(0,4) 0,5 



240 
I 175 
(6,9) 4,5 



(0,8) 0,75 



340 

250 

(9,3) 4,75 



(1,33)1,00 



440 
325 

(14,5)5,00 





Abb. 269 0.269». yierteilige Greifer der Link-Belt-EDgineering Co. 
Philadelphia (W. Fredenhagen in Offenbaeh). 



Zahlentafel 31 (zu Abb. 262). Greifer vo 



i 9700 13000 16500 

10200 13750 17500 

(15000) (27500) (46000) 

Für Müll und ähn- 
liche Stofife, deren Ab- 
fuhr und Verwertung 
vielen Verwaltungen zu 
denken gibt (s. G 1 e i s - 
lose Bahnen), eignen 
sich vornehmlich so- 
genannte Orange-peel- 
Greifer, von denen 
Abb. 267 bezw. 269 die 
Bauarten von Hone 
bezw. von der Link- 
Belt- Engineering 
Co. in Philadelphia 
(Vertreter W. Freden- 
hagen in Offenbach) 
zeigen. Sie werden z. B. 
bei der Müllstapelungs- 
anlage in Bikers Island 
bei New York benutzt ; 
s. a. [2] und Abb. 849. 
n Jäger in Duisburg. 



Nr. 



Inhalt 



hl 



Länge der 
Schaufel 





cbm 


i mm ' 


mm 


i mm 


mm 


1 


1 


1410 


705 


' 2150 


1450 


2 


1,5 


1560 , 


780 


2400 


1600 


3 


2 


1730 


865 


2650 


1750 


4 


2,5 


1880 


940 


2900 


1950 



mm 
2000 
2250 
2500 
2750 



cm 
1400 
1550 
1700 
1850 



Gewicht 



kg 
1200 
1400 
1600 
1800 



>) Die eingeklammerten Zahlen gelten fBr die neuesten Ausführungen dieser Greifer als 
Vierseilbagger. 



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Greifer. 



109 



Der in Abb. 270 und 270 a wiedergegebene Benrather Greifer ist ins- 
besondere für Eisenerz und ähnliches hartes, grobstückiges Material gebaut. 
Durch ein System von Hebeln wird den nicht fest in einem Gerüst gelagerten 
Greiferschaufeln eine drehende und zugleich zusammenscharrende Bewegung 
erteilt, die im Verein mit der grossen Oeffnung der Schaufeln ein gutes Füllen 




so 



Abb. 270 IL 270 a. Zweisfcr&ngiger Selbstgreifer für Universalentleerung (D.RJ*.) der Benrather Maschinenfabrik, A.-6. 

bewirkt. Da die bewegliche Traverse durch kniehebelartig wirkende Druck- 
stangen auf die das Schliessen des Greifers vermittelnden Hebel einwirkt, 
wird an den Schneiden eine derartig grosse 
Schliesskraft erzeugt, dass auch noch grosse 
Stücke harten Eisenerzes sicher zwischen 
den Schneiden zerdrückt werden, so dass 
der Greifer sich immer völlig schliesst 
(Sicherheit für die Bedienungsmannschaften 
im Schiff bezw. auf dem Lagerplatz). 

Zu den grössten Greifern gehören die 
von Hulett (Nordamerika) gebauten Stiel- 
greifer (Abb. 271 und 271a). Auf dem 
längs der Kaimauer fahrbaren Vollportal a 
mit nach hinten auskragendem oberen Haupt- 
trägerpaar ist senkrecht zur Ufermauer eine 
Fachwerkstück c fahrbar angeordnet, dessen 




Abb. 271. 
Holett-Greifer. 



Plattform b mit einem dreieckigen 
Pfosten d einem grossen ungleich- 
armigen Winkelhebel e als Drehachsenlagerung dient. Letzterer trägt an dem 




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110 



EinzelfördeniDg : 



Yom Hafen aus gesehenen yorderen Ende die um eine senkrechte Achse drehbare 
kastenförmige, zugleich als Wärterhaus dienende Greifersäule/ mit ausserachsig 
daranhängendem Greifer g^ an dem hinteren Ende dagegen als Gegengewicht 
den fttr die Erzeugung des Presswassers für den hydraulischen Antrieb des 
gesamten Greiferhebelsystems erforderlichen 
Dampfdruckwasserakkumulator Ä. Die durch- 
schnittlich 9 t Erz fassenden Greifer entleeren 
meist in Selbstentladereisenbahnwagen ; für den 
Fall, dass leere Wagen nicht schnell genug 
verholt sind, schütten die Greifer in fahrbare 
Gefässet, die als Zwischenrümpfe aufzufassen 





Abb. 272 u. 272 a (mit Greifer für Wmlzeisen). Abb. 273 (mit Greifer für kleine EiBenteUe). 

Abb. 272 n. 278. Stuckenholz-Magnete. 

sind. Abmessungen und Leistungen (122, 250 und 450 t/st) s. [12]. ^) — Bezüglich 
der zu ebener Erde gelegenen Eisenlager ist in den letzten Jahren Yor allem die 
Firma Ludwig Stuckenholz in Wetter a. Buhr mit Erfolg bemüht gewesen, 
zum Heben von Profileisen, Schienen, Blechen, Blöcken u.s.w. Magnete zu yer- 
wenden. An die Georgs-Marien-Hütte in Osnabrück wurde ein Eran geliefert, bei 
dem es darauf ankam, einmal kalte und dann wieder warme Blöcke zu trans- 
portieren. Da es nicht möglich ist, mit einem Magneten Blöcke bei mehr als 
750^ zu heben, so musste für diese heissen Stücke ausser den 2 t tragenden 
Magneten noch eine yom Führerkorb steuerbare Zange vorgesehen werden. 
Das Heben erfolgt mit Magneten schneller als beim Arbeiten mit Schling- 
ketten u. s. w.; der Magnet wird gesenkt,. erhält Strom und wird sofort wieder 
angehoben. Ebenso schnell werden gehobene Gegenstände abgelegt; auch besteht 
keine Schwierigkeit, sie aus beliebiger Höhe fallen zu lassen. Die Tragfähig- 
keit eines Magneten ist auch während des Betriebes jederzeit zu regeln; so kann 
man z. B. eine grössere Anzahl Bleche anheben und sie dann einzeln durch 
Verschalten von Widerständen fallen lassen. Ein weiterer Vorteil besteht in 
der Möglichkeit, die Träger u. s. w. unmittelbar nebeneinander, d. h. ohne Unter- 
lagen abzulegen, da die hinderlichen Ketten, Zangenschenkel u. s. w. fortfallen. 
Um der Gefahr des Abstürzens bei Stössen u. s. w. zu begegnen, d. h. also 
um die Betriebssicherheit wesentlich zu erhöhen, hat Stuckenholz in sinn- 
reicher Weise, nach Art der für sich selbst sprechenden Abb. 272 und 272a 
(D.R.P.), Magnete und Zangen oder Greifer vereinigt; auf diese Weise 
wird nur während der kurzen Zeit des Anhebens Strom verbraucht.^) 



1) Aach auf die als Sohlammgreifer aasgebildeten Stielgreifer von J. Wagner in 
Dohlen sei verwiesen P.R.G.M. 299986; Zentralbl. d. Banverw. 1907, S. 688). 

2) Ueber ffrösste Ma^n^ete dieser Art, hergestellt von der GntlerHammerClutohCo. 
in Milwaukee, Wis., vgl. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1908, S. 76. 



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Schrägaufzüge. 



111 



Endlich sei noch eines weiteren Fortschrittes in der Verwendung der 
Magnete gedacht, der es ermöglicht, bei verhältnismässig kleiner Tragfähigkeit 
von Pendelmagneten (Abb. 273) die bedeutend grössere eines Kjanbügels oder 
dergl. auszunutzen. Auch für den Transport von Masseln werden derartige 
Hebeyorrichtungen auf Hüttenwerken schon vielfach verwendet. 

Literatur: [11 Zeitschr. d. Yer. deatsoh. Ing. 1886, Nr. 46 ff. (Modellversaohe von Salomon); 
Buhle, T. H., III, S. 170 ff. (Weismüller-Greifer) und S. 236 ff. (Magnete); abend., S. 155, und 

II, S. 192 ff.; Elektr. Bahnen und Betriebe 1905, S. 600 ff. (Masseln u. s. w.); ferner DineL 
Polyt. Journ. 1907, S. 145 ff. -^ [2] Buhle, Zeitsohr. £ Aroh. u. Ing. 1905, S. 415. bezw. T. H., 

III. S. 66 ff. (Müll u. s. w.). — [3] Ders., Zeitschr. d. Ver. deutech. Ing. 1899, S. 1252 ff., bezw. 
T. H., I, S. 40ff. — [4] D.R.P. .Nr. 89881; femer Buhle, Zeitsohr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, 
S. 614, und 1902, S. 1471; Ders., T. H., I, 8. 81, II, S. 48, III, S. 7; Ders., Deutsche Bauztff. 
1904, S. 627 (vgl. a. 1906, S. 30 ff., und „Stahl und Eisen" 1906, Nr. 14; v. Hanffstengel. Dingl 
Polyt. Journ. 1903, S. 308 ff. — [5] Buhle, Glasers Annalen 1898, II, S. 49 ff. — [6] Ders., 
Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1906, S. 426, bezw. T. H., HI, S. 141 und 237. — [7] Dingl. Polyt. 
.Toum. 1903, S. 295 ff.; Ernst, Hebezeuge, 4. Aufl., 1. Teil, S. 607. — [8] v, Hanffstengel, Dingl. 
Polvt. Journ. 1903, 8. 103. — [9] Ders., ebend., 1902, S. 656. — [10] Ders., ebend., 1908, S. 306 ff. 
— [11] Ders., ebend., 1908, S. 282 und 310. — [12] Suohoviak, Glasers Annalen 1904, I, S. 41 ff.; 
Buhle, T. H., III, S. 171; Ders., „Stahl und Eisen" 1906, Nr. 14; Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1904, S. 1550. 

e) Schräganfzflge bestehen in der Begel aus einer geneigten Fahrbahn, 
der dieselbe tragenden Unterstützung, dem Aufzugwagen und einer Winde nebst 
Zugmittel, Gegengewicht u. s. vr. Vgl. a. Elevator (Hunt), Hängebahnen, 

Haufenlager^ Hochbahnkrane, Hütten- 
werke, Ketten bahnen^ Kipper, Kratzer^ 
Lokomötiybekohlungr Luft Seilbahnen, 
Massentranaport, Schwerkraft bahnen 
und [1]. 

L Hochofen- oder Gich taufzlige. *) 
Die Ausbildung mecbamacher Beschickungsvor* 
richtungen für die Hochöfen ist ein technisches 
Prcblem, das mit grossen Schwierigkeiten ver- 
bunden ist Erfordern schon die grossen auf die 
Gicht zu hebenden Massen, die 
etwa das Vierfache von dem 
Gewiclit des erblasenen Eiseng 
betragen (al&o bei den grossten 
Oefen bia zu 4000 t in 24 Stun- 
den)» besondere Aufwendungen, 
ao ist das nicht minder der 
Fall far die Ueberwindung der 
beträchtlichen Höhe von 30 bis 
40 m und darüber. Hinzu 




Abb. 274. Schein H eEnpH imerlkiinl^cbeii <Ti{?hi4Uf£Uges. 



1) Heber aenkrecht^ Hochofdnaufzüge vgl. [2]. 



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112 



Einzelforderung : 




kommt noch der Umstand^ 
dass die Fördereinrich- 
tung das denkbar höchste 
Mass an Betriebssicher- 
heit bieten muss, da ihr 
auch 'nur stundenlanges 
Versagen zur Einstellung 
des ganzen OfenbetriebeS; 
d. h. zu Verlusten von 
Hunderttausenden Yon 
Mark,führen kann. Dabei 
ist selbstverständlich die 
Forderung möglichster 
Einfachheit von Einrich- 
tung und Bedienung, 
üebersichtlichkeit der An- 
ordnung und Ersparnis 

kräften. 
Der ungeheure Aufschwung, den die amerikanische Hochofenindustrie im 
Laufe der letzten Jahrzehnte genommen hat (vgl. Abschnitt I) , ist nicht zum 
kleinsten Teil begründet in den zweckmässigen Anlagen, die dort schon seit 
langer Zeit für die Bewegung der Rohstoffe benutzt werden. Unter diesen 
Transportanlagen kommen besonders auch die Gichtaufzüge zur selbsttätigen 
Beschickung der Hochöfen in Frage. 

Durch ihre Beziehungen zur Hunt Co. (s. S. 97) hat die J. Pohlig -A.-G. 
in Cöln schon zeitig neben den andern amerikanischen Verladeeinrichtungen 
auch den Bau solcher Begichtungseinrichtungen aufgenommen und die ameri- 
kanischen Bauarten den europäischen- Verhältnissen angepasst. 

Es wird bei diesen Anlagen jede 
Bedienung auf der Gichtbühne des Hoch- 
ofens überflüssig, da der unten gefüllte 
Aufzugswagen oder Kübel sich oben voll- 
kommen selbsttätig entladet und wieder 
zu erneuter Füllung auf die Hüttensohle 
zurückkehrt. — Die Abänderungen der 
amerikanischen Bauart, die vorgenommen 
werden mussten, um den Gichtaufzug für 
europäische Verhältnisse brauchbar zu 
machen, erfolgten natürlich nicht mit 
einem Male; es waren erst zahlreiche 
schwierige und kostspielige Versuche 
durchzuführen, bis die nötigen Erfah- 
rungen gemacht waren. Zunächst wurden 
Aufzüge gebaut, die sich an die ameri- 
kanischen Ausführungsformen ziemlich 
eng anlehnten, und es dürfte zweckmässig 
sein, auch diese älteren Anlagen kurz 
zu streifen, bevor auf die neueren Kon- 
struktionen eingegangen wird. 

Abb. 274 und 275 veranschaulichen 
amerikanische Hochofenaufzüge Hunt- 
Po hl ig scher Bauart. 1) Die geneigte 
Fahrbahn für den Aufzugswagen ist in 

>.276. Beglehtun^vonrig^^^^^^^ amerikani«*«i jj^^^^ ^^^^^^ rp^il^ wagcreoht ausgebildet, 




Abb. 



1) Ueber ähnliche (ältere) Konstruktionen der Brown Hoisting Mach. Co. in Gleve- 
land, Poetter&Co. in Dortmund, L ü h r m a n n u. s. w., vgl. DingL Polyt. Joum. 1903, S. 822 ff. 
(vgl. hierzu auch „Stahl und Eisen" 1900, S. 564 (82.5). 



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Sohiügaufzüge. 



113 




80 dass der Aufzugswagen am Ende seiner Bahn 
eine andre Lage erhält und seine Analassöffnung sich 
neigt, indem seine vorderen Lanfräder auf diese 
wagerechte Bahn übergehen. Um die Neigung des 
Wagens nach yome noch grösser und die dadurch 
bewirkte selbsttätige Entladung desselben noch wirk- 
samer zu gestalten, sind die hinteren Laufräder zwei- 
stufig ausgebildet. Während des eigentlichen Hebens 
und Senkens des Wagens läuft nun 
der nach innen gelegene Teil der 
Räder mit grösserem Durchmesser 
auf den Schienen; während des 
Kippens wird dagegen der äussere 
Teil benutzt, der auf besonders ge- 
formten Führungsschienen, welche 
aussenseits der eigentlichen Fahr- 
schienen angebracht sind, sich ab- 
rollt, so dass der Wagen dadurch 
eine starke Neigung erhält und sich 
vollkommen und sicher entladet 
(Abb. 276). 

Der Abwärtsgang des geleerten Wagens geschieht, wie das Heben, .mit 
genau geregelter Geschwindigkeit. Bei einfachen Aufzügen arbeitet der Motor 
beim Rückwärtslauf, durch das Wagengewicht angetrieben, als Dynamomaschine 



Abb. 277. BegiehfcangSTorrirhtang eines Pohligsehen Gieht 

•aftuges mit direkter Entladimg des Fördergutes in den Be- 

giehtnngsranm, ohne UmsehÜtten. 




Abb. 279. 

Abb. 278-280. Besehiekungs- 

rorriehtongen ron J. Pohlig, A.-G., 

in COln. 



Abb. 280. 



und gibt die überschüssige Kraft an das Leitungsnetz ab; bei Doppelaufzügen 
gleicht der leere, abwärtsfahrende Wagen das Gewicht des aufwärtsfahrenden 
Yollen Wagens zum Teil aus. Das Füllen des Wagens kann entweder aus 
einem Fülhumpf durch Oeffnen eines Schiebers erfolgen oder durch kleine 
Wagen, in denen das Erz vom Lager bis an den Aufzug gefahren wird. 

Bahle, Mauentruisport 8 

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114 Binzelfordenmg: 

Die Beschickungsvorrichtung (Abb. 277) besteht aus einem zylindrischen 
Behälter von, etwa 12 cbm InhsJt, in den die Rohstoffe aus dem Aufzugs- 
wagen entladen werden. Den Boden dieses Behälters bildet ein Verteilungs- 
kegel, über dem ein Bingschieber angeordnet ist, der, hochgezogen, das Material 
nach allen Seiten vollkommen gleichmässig in den Beschickungstrichter fallen 
lässt. Der Bingschieber ist ausserordentlich leicht durch einen Dampfkolben 
und einen Balancier mit Ketten zu bewegen, da ein einseitiger Druck des 
Materials vollständig vermieden ist und damit auch jede Reibung zwischen 
Schieber und feststehender Behälterwand. 

Aus dem Beschickungstrichter gelangen die Rohstoffe nach Heben der 
Langenschen Glocke in der bekannten Weise in den Ofen, nochmals durch einen 
umgekehrten Verteilungstrichter gleichmässig ausgebreitet 

Es ist in dieser Weise eine gute Verteilung des Schüttgutes erstrebt, die 
bekanntlich auf die Haltbarkeit und das gute Arbeiten der Oefen von grösstem 
Einfluss ist. Aber leider wird das Gichtgut mehrfach umgeschüttet und heftig 
gestürzt, was natürlich in Rücksicht auf den Koks nicht günstig ist. Auch den 
Erzen und Zuschlägen ist das Schütten aus geneigten Gefässen nicht zuträglich, 
da dadurch erfahrungsgemäss eine Separation der groben und der feinen Bestand- 
teile eintritt, wodurch die Gleichmässigkeit der Beschickung leidet. 

Einen Fortschritt demgegenüber zeigt die in Abb. 278 — 280 dargestellte 
Ausführung. Bei dieser ist der Ofen mit einem einfachen Schütttrichter versehen, 
während der Gasabschluss durch die bekannte Gichtglocke gebildet wird. 

Der Trichter ist um das zentral angeordnete Gasabführungsrohr drehbar 
gemacht und bewegt sich nach jedesmaligem Einschütten einer Wagenladung 
um ein gewisses Stück weiter, so dass er ringsherum gleichmässig beschickt 
wird. Wenn er voll ist, wird die Glocke angehoben, und der Möller gleitet 
direkt in den Ofen. ^) 

Diese Anlage ist auch in bezug auf die Aufzugsvorrichtung bedeutend ver- 
vollkommnet. Statt einer feststehenden Winde ist nämlich ein 
Motorwagen vorgesehen, der auf dem Obergurt des Aufzugs- 
gerüstes auf und ab fährt und unter Benutzung einer Zahnstange 
die Last hebt und senkt, während sich die Laufkatze auf dem 
Untergurt bewegt. Diese Einrichtung ist nicht nur ausserordentlich ein- 
fach, sondern sie gestattet auch die grösstmögliche Ausgleichung der toten Last, 
so dass der Kraftverbrauch auf das geringste Mass herabgedrückt werden kann. 
Femer gestattet diese Anordnung die Anbringung zweier Seile für Last und 
Gegengewicht, so dass im Falle eines Seilbruches eine vollkommene Reserve 
jederzeit vorhanden ist. 

Die Anordnung hat sich bei zahlreichen Ausführungen so gut bewährt, 
dass die Firma J. Pohl ig, A.-G., sie bei ihren neuesten Schrägaufzügen 
ständig in Anwendung bringt. 

Abgesehen von der Aufzugsvorrichtung ist jedoch diese neue Bauart von 
den älteren Ausführungen grundsätzlich verschieden. Sie beruht auf dem Grund* 
gedanken, dass das Material in grossen Behältern (vgl. a. Abb. 285 
und 286) gehoben wird, welche auf den Ofen aufgesetzt werden 
und durch Senken des Bodens ermöglichen, dass die Ladung in 
die Begichtungsvorrichtung oder bei Ben-utzung eines Hilfs- 
abschlusses unmittelbar in den Ofen gleitet, so dass nicht nur 
jedesStürzen desGutes vermieden, sondern auch einmal weniger 
umgeladen wird (Koksschonung). 

Das Fördergefass besteht aus einem Kübel mit trichterförmigem Boden 
von 5 —8 cbm Inhalt, das mit rund 3 — 6 t Erz und 2V2 — 4 t Koks beladen werden 
kann. Das Geföss ist durch eine Panzerkette an einer Laufkatze von rund 3 t 
Eigengewicht aufgehängt. Fügt man das Gewicht des Gefässes mit 2—3 t hinzu, 
so beträgt die Bruttolast etwa 8 — 14 t, je nach der Grösse des Ofens und 
den vorliegenden Verhältnissen. Das Gewicht des Motorwagens ist derart 

1) Vgl. a. „Gemeinfassliche Dantellnng des Eisenhüttenwesens'', Düsseldorf 1907, S. 37 ff. 

Digitizedby VnOOQlC 



Sohrägaufzüge. 115 

angenommen y dass er sowohl beim Aufwärts- wie beim Abwärtsgang eine an- 
nähernd gleiche Zugkraft, also etwa die Hälfte der Nutzlast ^- bei 6 t Förderung 
nur rund 3 t — , auszuüben hat. Die Fahrgeschwindigkeit beträgt bis zu etwa 
1.5 m/sk. Diese Lasten und Geschwindigkeiten genügen für alle vorkommenden 
Fälle; auch bei Oefen mit einer täglichen Leistung von mehr als 400 t Eisen, 
wobei immer damit gerechnet wird, dass die Höchstleistung des Aufzuges 
mindestens 50 ^/q grösser ist, als dem gewöhnlichen Betriebe entspricht. 

Die Verbindung des Motorwagens mit der Katze wird, wie bereits er- 
wähnt, durch zwei Seile hergestellt, von denen jedes so stark ist, dass es die 
Last allein tragen kann, so dass eine vollständige Reserve vorhanden ist Diese 
Anordnung ist ein besonderer Vorteil des Betriebes mit Motorwagen gegenüber 
dem früher auch von Pohlig angewendeten Betriebe mit feststehender Winde, da, 
wenn man die Last durch Gegengewichte ausgleicht und jedes durch zwei Seile 
halten will, man bei feststehender Winde vier Seiltrommeln haben müsste, was 
bei den erforderlichen grossen Trommeldurchmessern von 2,5 m und den dicken 
Seilen praktisch nur schwer möglich ist. 

Die Steuerung des Motorwagens geschieht durch einen Kontroller, der 
oben auf der Gicht oder auch unten in einem kleinen Wärterhäuschen, das nur 
etwa 4 qm Grundfläche zu haben braucht, untergebracht ist. Die Abstellung 
der Fahrt an den beiden Enden des Hubes geschieht wie bei dem gewöhnlichen, 
elektrisch betriebenen Gichtaufzug selbsttätig, wobei die Geschwindigkeit kurz 
vor den Enden des Hubes selbsttätig schon etwas ermässigt wird. 

Der Motorwagen ist mit einer elektrischen Bremse ausgerüstet, so dass 
bei Unterbrechung des Stromes sofort das Ganze mit Sicherheit gesperrt wird. 

Der Betrieb geht in der Weise vor sich, dass die Rohstoffe in den 
Förderkübeln bis zu den Aufzügen geschafft oder dass die Förderkübel am 
Aufzug durch kleine Wagen von Hand gefüllt werden. Die Förderkübel können 
auf kleinen Plattform wagen stehen, die für den Kokstransport unmittelbar bis 
zu den Koksöfen fahren, so dass das Material von dem Koksofen bis in die 
Begichtungseinrichtung bezw. den Hochofen keinerlei Umschüttung erfährt. Die 
Kübel können entweder von Hand gefüllt werden oder durch Ladeschurren aus 
Hochbehältern, oder endlich in dem Fall, dass mehrere Sortea Erz für eine 
Begichtung verwendet werden und eine Möllerung unmittelbar im Kübel nicht 
erwünscht ist, aus kleinen Wagen, die rund um den mit seiner Oberkante in 
Höhe der Werksohle befindlichen Behälter herumfahren und das Gut in der- 
selben Weise verteilen, wie es jetzt auf der Gicht in bekannter Weise geschieht, 
wobei nur der Unterschied besteht, dass diese Arbeit jetzt unten unter guter 
Aufsicht geschieht, während sie sonst ohne Aufsicht auf der Gicht ausgeführt wurde. 
Die Zubringerwagen werden natürlich den jeweiligen Verhältnissen angepasst. 

Beim Heranbringen der gefüllten Kübel mittels Plattformwagens wird der 
leere Kübel auf einen freien Platz dieses Wagens aufgesetzt; darauf wird ein 
voller Kübel angehängt und aufgenommen, indem der Motorwagen auf dem 
Obergurt des Aufzugsgerüstes abwärts, die Laufkatze auf ihrer Bahn aufwärts 
fährt. Die B.äder der Laufkatze sind vorn breiter als hinten, und es sind an 
dem oberen Ende des Aufzuges an jeder Seite zwei Schienen nebeneinander 
angeordnet, genau in derselben Weise, wie dies bei den bereits erwähnten 
Schrägaufzügen geschieht. Es bewegen sich nun die vorderen Bäder der Laufkatze 
auf den äusseren Schienen, welche im oberen Teil weiterhin durchgeführt sind, die 
hinteren Laufräder dagegen auf den inneren Schienen, welche weiter imterhalb liegen. 

Das äusserste Ende der oberen Schienen ist mit einem Balancier verbunden, 
der durch ein Gegengewicht derart ausgeglichen ist, dass dieser Teil der Schienen 
sich nicht ohne weiteres senken kann, wenn die Katze in der obersten Stellung 
angelangt ist. Fährt aber der Motorwagen weiter nach unten, so wird durch 
die Kraft des Aufzugseiles, welches an der Laufkatze in geeigneter Weise be- 
festigt ist, ein Drehmoment auf die Katze ausgeübt und durch dieses Dreh- 
moment der Balancier langsam und ruhig zum Kippen gebracht mit derselben 
Geschwindigkeit, mit der der Motorwagen sich bewegt. Dadurch wird die Kette, 
an welcher der Förderkübel aufgehängt ist und um welche eine mit der Katze 



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116 



Einzelförderang : 



fest verbundene Scheibe geschlungen ist, abgew^ickelt^ so dass bei dieser Be- 
wegung der Förderkübel sich langsam und ruhig senkt, und zwar in senkrechter 
Richtung genau über der Mitte des Hochofens. Der Förderkübel setzt sich 
dann mit seinem festen Teil auf den trichterförmigen oberen Teil der Be- 
schickungsvorrichtung auf, und beim weiteren Senken geht der obere trichter- 
förmige Verschluss dieser Beschickungsvorrichtung mit dem trichterförmigen 
Boden des Fördergefässes nach unten, so dass das Material ohne weiteres in 
den inneren Raum der Beschickungsvorrichtung gelangt. 

In dieser Weise wird ein einfacher, vollkommen maschineller Betrieb er- 
reicht bei ausserordentlicher Schonung des Materials, besonders des Koks, und 
eine absolut gleichmässige Beschickung des Hochofens. 

Durch Versuche und praktische Betriebsergebnisse wurde festgestellt, dass 
beim jedesmaligen Umladen der Koks je nach seiner Beschaffenheit eine Grus- 
bildung von rund IVa — 2% erfährt. Wenn der Koks bei den älteren Aufzügen 
also auch nur zweimal mehr umgeschüttet würde, so entspräche das einem Ver- 
lust durch Grusbildung von etwa 3 — 4%. 

Erwägt man , dass bei einem Ofen von 300 t täglichem Koksverbrauch 
und einem Kokspreis von etwa 16 JL jedes Prozent einen Geldwert von rund 
hOJL für den Tag, also rund 18000^ für das Jahr, bei 3-4% daher 
50000—75000«/^ ausmacht, so kann kein Zweifel mehr darüber bestehen, dass 
bei gleicher Betriebssicherheit und Unabhängigkeit von den Arbeitern stets der 
Aufzug den Vorzug verdient, bei dem der Koks am wenigsten umgeschüttet wird. 
Der in Abb. 281—284 wiedergegebene, von J. Pohlig, A.-G., in Cöln für 
den Lothringer Hüttenverein Aumetz- Friede gebaute Gichtaufzug hebt die unter 
den Vorratsrümpfen mit Erz bezw. Koks gefüllten Zubringer auf die Gicht, 
woselbst sie entladen werden. Als Hauptdaten für die Anlage seien genannt: 
Höhe des Ofens 36 m über Hüttensohle; Inhalt des Förderkübels 6 cbm; Ge- 
wicht der Koksladung rund 3 t;* Gewicht der Erzladung rund 6,2 t; Dauer einer 
Auf- und Abfahrt 2,5 min; Anzahl der Fahrten in der Stunde 14—20; Stärke 
der zwei Antriebsmotoren je 40 PS. ; Bedienungspersonal ein Maschinist für den 
Aufzug, ein Maschinist und ein Arbeiter für den Zubringerwagen. 

Abb. 285 und 286 zeigen eine Ausführung der Benrather Maschinen- 
fabrik, A.-G., in Benrath, die nach dem vorhergehenden ohne weitere Er- 
läuterung verständlich sein 
dürfte (vgl. a. [1], Benrath, 
Neuere Ausführungen). 

Ein Beispiel aus Gonneaut 
Harbor (Abb. 287) zeigt die 
grossen Abmessungen der aus- 
gedehnten Transportanlagen 
amerikanischer Hüttenwerke. 
Die Verladebrücken dienen 
sowohl zur unmittelbaren Ver- 
ladung vom Schiff in Eisen- 
bahnwagen als zur Bedienung 
der über 100 m breiten Lager- 
plätze (s. a. Hüttenwerke). 
A. Bleichert & Co. in 
Leipzig baut zwei Arten von 
Gichtaufzügen: Die Aufzugs- 
bahn (Abb. 288) besteht aus 
einem geraden Parabelträger, 
der in schräger Richtung von 
dem Möllerrumpfe bis in die 
Gicht hinaufführt. Auf ihm 
liegen über Querschwellen die 
beiden Fahrgleise für den 
Fahrkübel, der, mit vier Bädern 




Abb. 281. Pohligscher GiehUufzug. 



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Schrägaufzüge. 



117 




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118 



EinzelfördeniDg : 




versehen, in einem Bügel um sein hinteres Ende drehbar ist. Bei der hier 
dargestellten Ausführung werden Erze und Zuschlag auf Hängebahnen (s. d.) 
in abgemessenen Mengen getrennt herbeigefahren und in einen Mischrumpf 
gestürzt. Der eine Kübel fährt in eine Grube bis unter den Verschluss , wird 
hier durch Oeffnen desselben gefüllt und zur Gicht emporgezogen, während der 
andre Kübel gleichzeitig niedergeht. Die Schienenführung der Fahrbahn über 
der Gicht ist derart angeordnet, dass in der Endstellung die Vorderräder des 




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Schrägaufzüge. 



119 



Kübels festgehalten werden, während das Zugseil noch weiter fährt, so dass 
mittels des Bügels der Kübel am hinteren Ende gehoben und auf diese Art 
über die Gichtglocke ausgekippt wird. Die ZugseUführung ist eine sehr ein- 
fache, ebenso wie die Windenkonstruktion. Die Winde ist fast ausschliesslich 




Abb. 287 IL 287 a. VerUdeanlagen in ConnMnt Harbor. (Masse In m.) 

als unmittelbar mit dem XJmsteuermotor gekuppelte Zweitrommelwinde gebaut, 
derart, dass die Kübelwagen vollkommen ausbalanciert sind und nur die reine 
Nutzlast zu heben ist. 

Abweichend Yon den bisher besprochenen Hochofenbeschickungsvorrichtungen 
besteht der von der letztgenannten Firma für den Aachener Hütten -Aktien- 
verein, Abteilung Esch a. d. A., gebaute Doppelgichtaufzug (Abb. 289) aus einem 
senkrechten Schacht und einer an diesen in einer grossen Kurve anschliessenden 
schrägen Bahn, die bis über die Gichtglocke 
des Hochofens führt Diese Anordnung be- 
ansprucht den Platz auf der Hütte sehr wenig 
und gestattet, auch hohe Bauten, wie Wind- 
erhitzer u. dergl., bequem zu überschreiten. Zur 
Begichtung dienen zwei Kübel (Abb. 243) von 
je 3 cbm lohalt, die um eine Achse drehbar in 
Laufkatzen derart gelagert sind, dass sie während 
des Fahrens stets eine senkrechte Lage ein- 
nehmen. Die Katze sowohl wie auch die Kübel 
werden von (im Innern 
des Aufzugsgerüstes ange- 
brachten) Schienen stets 
zwangläufig geführt, so dass 
sie stossfrei den Wechsel 
der Bewegungsrichtungen 
überwinden. Die Anord- 
nung der Seilführung ist 
derart, dass das Zugseil 




Al""lf lT.«^^P?k( lifk^^l^vO VX-^^ 



Giehtaufzug von A. Bleiehert A Co. In Lalpsig. 



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120 



EinzelförderuDg : 




über den Scheibeo stets nur in einer Eichtung 
abgebogen wird (Schonung des Seiles). In 
ihrer höchsten Stellung trifft sie auf eine 
Arretiervorrichtung, die den Kübel selbst- 
tätig zum Kippen bringt. Der Antrieb 
folgt durch eine elektrisch 
bewegte Doppelwinde mit 
festen Trommeln und Luft- 
druckkontrollersteuerung. 
Die Leistung des Aufzuges, 
dessen ablaufender Kübel 
zum Teil als Gegengewicht 
des auflaufenden Kübels 
dient, beträgt yertrags- 
mässig 12 Kübel Erz von 
je 2,5 cbm Ladung und 
einem 'Gesamtgewicht von 
3,7 t und 14 Kübel Kohlen 
Yon je 3 cbm Ladung und 
2,5 t Gewicht, wobei die 
sekundliche Arbeits- 
geschwindigkeit 
0,75 m beträgt und 
etwa 60—70 Sekun- 
den für das Füllen 
der Fördergefässe 

zur Verfügung 
stehen. Die Förder- 
kübel werden mit 
dem fertiggemisch- 
ten Möller Yon einer 
über den Absturz- 
rumpf geleiteten Zu- 
führbahn geführt, 

die mittels Kippwagen ihren Inhalt unmittelbar in die Kübel abwirft. Die ganze 
Höhe des Aufzuges beträgt yon der Hüttensohle an gerechnet bis zur Absturz- 
stelle an der Gicht 37 m, von der XJnterkante Füllrumpf des Aufzuges bis zur 
UmfÜhrungsroUe der Seile rund 48 m (!) — 

Wo mehrere Hochöfen in einer Reihe vorhanden sind, kann es unter Umständen 
zweckmässig sein, das Elevatorgerüst fahrbar anzuordnen, wie Abb. 290 an einem 
Beispiel zeigt. Die Bauart ist im Grunde dieselbe wie beim Huntschen Eleyator 
(s. d.)- Im höchsten Grade bemerkenswert ist in wirtschaftlicher wie in technischer 
und kulturgeschichtlicher Hinsicht die hier passend eingefügte Zahlentafel 32. 



Abb. 289. HoehofonbegieMung yon A. Bl«ieh«rt A Co. 

in Leipzig. (Boppelgiebtaiilkiig dm Aaebener Hütten- 

AktienTcreiiia, Abt. Eseh.) 

(Hierzu Abb. 248.) 



Zahlentafel 32 [3]. 



Druoklufban&ug mit 
Entleerang von Hand 



Elektr. Schrägaufzu^ 

mit selbsttätiger £nt- 

leerong 



Jahr 

Hubhöhe m 

Nutzlast kg 

Hubgeschwindigkeit m/sk 

Leistung (am Seil gemessen) . . . PS. 

Stündliche Förderung t 

Bedienungsmannschaft 

Stündlich erzeugtes Roheisen . . . . t 
Verkaufspreis yon 1 t Roheisen . . ^4L 



1839: 


1900 


12 


4 


200 


1 4000 


1 


1 


3 


1 50 


2 


1 80 


7 


! 3 


0,4 


40 


160 


60 




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SchrägaofiBÜge. 



121 




Seilbahnen (ygl. Luft- 
iundHängebahnen). Da 
der Bewegung von Koks 
Möller nicht immer darum handelt^ 
unmittelbar neben den Hoch- 
gelegenen Lagerplätzen auf die 
Gicht zu heben, son- 
dern da diese Rohstoffe 
oftmals von entfernten 
Lagerplätzen herbeizu- 
führen sind, empfiehlt 
es sich vielfach y die 
am Lagerplatz gefüll- 
ten Transportgefasse 
unmittelbar auf die 
Höhe der Gicht zu 
heben. Das geschieht 

vorteilhaft dadurch, 
dass man die Trans- 

Abb. 290. Fahrbare Himtselie Elevatorbrfleke als amerikanischer Giehtaufzug. BOrteinrichtun^en als 

Hänge- oder Luftseilbahnen mit mechanischem Betrieb ausbildet. — Beispiels- 
weise wird bei dem Schalker Gruben- und Hüttenverein der Koks durch eine 
Bl eiche rtsche Drahtseilbahn (Abb. 291) unmittelbar von den Koksöfen der 
etwa 3,9 km entfernten Zeche Pluto nach den Hochöfen gebracht, während 
der Möller durch senkrechte Aufzüge der Gicht zugeführt wird. Die Entlade- 
station der Drahtseilbahn ist auf grosse eiserne Gerüste über die Gichthöhe 
gelegt, und unterhalb der Bahn sind neben den vier Hochöfen 5 cbm fassende, 
je nach Bedarf zu füllende Bümpfe angeordnet, so dass sich über jedem Hochofen 
immer ein grosser Vorrat von Koks befindet [4]; vgl. hierzu Abb. 166, S. 72. 
Die 145 m lange, ebenfalls von Bleichert gebaute Gichtseilbahn der 
Fentscher Hütten- A.-G. Kneuttingen in Lothringen (Abb. 292) ist dadurch be- 
merkenswert, dass die Möllerplätze bezw. Erzrümpfe dicht neben den Hochöfen 
liegen, wodurch es erforderlich wurde, die Gichtseilbahnen mit zwei um 360® 




Abb. 291. Bleichertsehe EoksfSrderang des Sehalher Gruben- und Hattenrereins. 



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122 



£inzelförderaiig : 




Abb. 292. Gichtoeilbabn ron A. Bleichert 3t Co. in Leipzig fOr die Fentseher Hfitten-A.-G. in Eneattingen (Lothringen). 

drehende Winkelstationen auszuiiisten. Unterhalb 
der Erzrümpfe ; die hochgestellt und mit unterem 
Auslauf versehen sind, führen die Hängebahngleise 
an den Verschlussschiebem vorbei, 
an denen ihre Wagen gefüllt 
werden. Die Erze selbst werden in 
die Vorratsbehälter von einem über 




Abb. 293. Giehtseilbabn yon J. Pohlig, A.-6., in Oöln 

für die Hochöfen der Mazimillanshütte in Unter- 

wellenbom. 



Sie 




Abb. 294. 



Hängebahn mit Seilbetrieb fQr Hochofenbegiehtang in Deutsch Ach, 
Bothe Erde bei Aactien ( J. Pohlig, A.-G., in Göhn). 



hinwegführenden 
Hochbahngleise aus 
den Eisenbahnwagen 
abgestürzt Die Hänge- 
bahnwagen führen von 
den Rümpfen quer 
unter dieser Hochbahn 
durch, gelangen auf den 
unteren Schrägbrücken 
zu den Winkelstatio- 
nen, in denen sie selbst- 
tätig ihre Richtung 
umkehren, und fahren 

über die höheren 
Schrägbrücken nach 
der die Gicht der 
beiden Hochöfen ver- 
bindenden Plattform. 
Die eine Bahn dient als 



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Sohrägaafzüge. 



123 




Abb. 295. Sehiffsentladeanlage in Hamm (A. Bleichert & Co. in Leipzig). 

Betriebsreserve. Stündliche Leistung jeder Bahn 150 1 [5]. — üeber Pohligsche 
Gichtseilbahnen (Abb. 293 und 294) vgl. a. [6j; über Bleicherts Halden- 
seilbahnen (Haldenbrücken) s. Luftseilbahnen und Haufenlager. 
3. SchrägaufzügeandrerArt. lieber Schrägaufzüge als Hilfsmittel bei 
Kanalbauten s. Hochbahnkrane; als Vorrichtungen zur Schiffsentladung 
waren sie behandelt bei den Hunt-Pohlig- Elevatoren (S. 97; s. a. Schwer- 
kraftbahnen). — Hier sei kurz eingegangen auf die von A. Bleichert & Co. 
in Leipzig gebaute Schiffsentladeanlage fQr die Baggereigesellchaft m. b. H. in 
Hamm a. L. (Abb. 295). Auf einer 100 m langen Schrägbahn, deren Ausleger 
18 m über das Ufer hinausragt, werden Kübel von je 0,75 cbm Inhalt mittels 
einer selbsttätigen Einseillaufkatze und einer Eintrommelwinde (40 PS. , Hub- 
geschwindigkeit 90 m/min , Höchstfahrgeschwindigkeit 250 m/min) bis über den 
Uferlagerplatz oder über das Endturmgerüst gezogen. Li letzterem ist unter 
dem Schüttrumpf des Kübels ausser einem durch einen besonderen Elektromotor 
angetriebenen Rüttelsieb für gesiebten Sand ein 30 cbm fassender Vorratsbehälter 
eingebaut, dessen Auslauf in ein Abzugsmessgefäss mündet. Die sich durch 
grosse Billigkeit bei schneller Arbeit und hoher Leistungsfähigkeit auszeichnende 
Anlage ist für eine Betriebsleistung von etwa 300 1/10 st gebaut. — Ueber 
Schrägaufzüge zur Schiffsbeladung s. S. 129, Abb. 309 und [7]. 

Endlich sei noch hingewiesen auf die Verwendung von Schrägaufzügen bei 
Kippern (s.d., S. 129, Abb. 309), bei Bremsbergbetrieben (s.d., S. 26, 
Abb. 50), bei Gepäckaufzügen (s. Kettenbahnen, S. 24, Abb. 44), bei Steig- 
bändem (s- Gurtförderer, S. 186 ff. und Abb. 471 ff.); vgl. femer Abb. 132 
(Elektroseilbahn), Kratzer u. s. w. 

Literatur: [1] Buhle, T. L., S. 69 ff. (Glasers Annalen 1898, II, S. 94 ff.); Ders., T. H., I, 
a 67 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S.74 ff.); Ders., T.H., III, S. 7 bezw. 251 ff. und 275 ff. 
(Deutsche Bauztg. 1904, S. 527); vgl. ferner Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 188 und 1588 ; 
1901, S. 558; 1907, S. 540, 1056 u. 1943, 1908, S. 93; Dingl. Polyt. Journ. 1908, S. 322 ff.; 1906, 
S. 609 ff.; „Stahl und Eisen« u. a. 1901, S. 984; 1904, S. 453, 876, 1114; 1905, S. 114, 704, 826; 
1906, S. 324 und Taf. YIII (Pohlig, Bleichert, Benrath, Stähler, Lührmann [Neuere Bauarten]), 
599, 1303; 1907, S. 488, 511, 1198, 1445, 1645 und Taf. XXVI u. s. w.;- Elektr. Kraabetr. und 
Bahnen 1907, S. 261 ff. u. s. w. — [2] Buhle, T. H., III, S. 255 ; vgl. a. „Stahl und Eisen" 1906, 
S. 322 (Bauarten von G. Luther, A.-G., in Braunschweig). — [3] Kammerer , Die Technik der 
Lastenförderung einst und jetzt, München 1907, S. 74. — [4] Buhle, T. H., III, S. 247 („Stahl 
und Eisen" 1906, S. 649). — [5] Ders., ebend., S. 148 (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 443); 
vgl. femer T. H., U, S. 44 (Zentralbl. d. Bauverw. 1902, S. 270). — [6J Stephan, Die Luftseil- 
bahnen, Berlin 1907, Taf. 2, bezw. „Stahl und Eisen« 1905, S. 257 ff. u. Taf. VII. — [7JBuhle, 
T. H., I, S. 66 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 73 ff.); T. H., III, S. 8 (Deutsche Bauztg. 
1904, S. 528), S. 65 ff.; „Hütte", 19. Aufl., I. Teil, S. 1241, u. s. w. 



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124 



EinzelforderuDg : 



2. Von oben nach unten. 

Kipper und Wipper. 

a) Kipper dienen im allgemeinen zum Entladen von Fahrzeugen durch 
Neigen, so dass das Gut herausfliesst; das Festhalten erfolgt durch Yerklammem, 
durch Fanghaken, Prellböcke u. dergl. — Vgl. a. Fabrikbahnen, Schienen- 
bahnen, Massentransport, Selbstentlader, Wipper und [1]. 

I. Kipper für kleine Schlfibsrefftsse. 

Die aus Fördergerüst, Fahrstuhl, Kippwiege, Hubzylinder, Kippmaschine 
und Schüttrinne bestehenden Anlagen (Hafen von Goole) dienen zum Heben und 
Stürzen von eisernen, 35 t fassenden Kohlenschiffen, die, zu Kohlenzügen mit 
besonderem Kopfstück und Stossdampfer zusammengesetzt, die oft engen Wasser- 
strassen passieren [2]. 



II« Kipper für bezw. auf Gespannwasren (vgl. a. 

beseitig^ng"). 



„gleislose Bahnen" und „Müll- 



In den Vereinigten Staaten Nordamerikas werden vierräderige , deichsel- 
lose Kornwagen auf die bei Speichern und Mühlen gebräuchlichen Kippvor- 
richtungen (Abb. 296 und 297) 
gefahren und nach Verwiegung 
ohne Abschirren der Pferde ent- 
leert [3]. — Abb. 298-300 
veranschaulichen den neuesten 
Selbstentladerkipper der Neuen 
Automobil gesell Schaft in 
Berlin, von dem namentlich die 
Rentabilitätsberechnung sehr be- 
merkenswert ist. Nachstehend 
sind die Betriebskosten eines 
Pferdefuhrwerks denen eines 

Lastautomobils gegenüber- 
gestellt, so dass es an Hand 
dieser Berechnung ohne weiteres möglich ist, zu entscheiden, ob für einen speziellen 
Betrieb diese oder jene Art der Lastenbeförderung wirtschaftlicher ist 

Nach den Mitteilungen des ältesten Berliner Fuhrgeschäfts Emil Thien 
stellt sich der Lastwagenbetrieb mit zwei kräftigen Arbeitspferden wie folgt : 

A. Anschaffungskosten: ^ 

Zwei kräftige Arbeitspferde zu 1400 ^ 2800 

Ein solider Lastwagen zu 1200 ^ . . . ! 1200 

Geschirr für zwei Pferde zu 150 «/^ 300 

43ÖÖ 




Abb. 296. 




AbliL 99fl □. 297. Kipper vm Etui 



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Kipper. 



125 



B. Betriebskosten für ein Jahr. o4L 

Amortisation der Pferde 25®/o 700 

des Wagens 10% 120 

„ des Geschirres SSy^^JQ 100 

Reparatur an Geschirr und Wagen 10% 150 

Lohn für Fuhrknecht 1200 

Futterkosten und Streu für Tag und Pferd 2,50 .^ 1825 

Hufbeschlag mit Winterstollen für Jahr und Pferd 75 «/Ä; 150 

Tierarzt für Pferd und Jahr 20 e/Ä 40 

Stallmiete für zwei Pferde und einen Wagen für das Jahr 150 

Zinsen des Anlagekapitals 5% 215 

465Ö 
C. Arbeitsleistung. 

Zwei kräftige Arbeitspferde können bei 300 Arbeitstagen im Jahre für 
den Tag höchstens 60 Ztr. = 3 t 30 km weit dauernd befördern. Bei der End- 
abrechnung sei angenommen, dass das Fuhrwerk diese Strecke 15 km hin beladen 
und alsdann 15 km leer zurückzufahren hat. Hiemach werden also geleistet 
3 t X 15 km = 45 t-km X 300 Tage = 13500 t-km. Es kostet also das t-km 

466000^ „, , , 
-13500- = ^^'^^ 




Abb. 296—800. N. A. G.-Motorlastwagen mit Kippvorriehtang fOr Kohlentransport fQr 4-5 1 Nutzlast 




m. 

Abb. 300 (YgL a. Abb. 28 a. 848). 

In nachstehender Berechnung des Lastwagenbetriebes mittels N. A. G-.- 
Motorlastwagen, Type L 5, hat die Neue Automobilgesellschaft ihre lang- 
jährigen Erfahrungen, welche mit Motorlastfahrzeugen an Hand ausgiebiger Ver- 
suche gemacht wurden, zugrunde gelegt: 

A. Anschaffungskosten. ^ 

Betriebsfertiges Untergestell ohne Gummi 13500 

OummibereifuDg 3500 

Fritschenoberbau mit Seitenwänden 500 

Zusammen 17 500 

Digitized by VnOOQ IC 



126 Einzelforderung: 

B. Betriebskosten für ein Jahr« JL 

10 7o Amortisation vom Fahrzeug ohne Gummibereifung, da der G-ummi- 
yerschleiss unten in dieser Berechnung besonders aufgeführt wird« 
Diese Amortisationsquote von 10% genügt bei sorgfältiger Behand- 
lung der Maschine vollständig, speziell weil für Reparaturen noch ein 
besonderer Posten vorgesehen ist, wodurch es möglich wird, die 
eventuell schadhaft werdenden Teile dauernd auszuwechseln, so dass 
das Fahrzeug immer in gutem neuem Zustand gehalten werden kann 1400 
71/2V0 ftir Reparaturen ebenfalls vom Fahrzeug ohne Gummibereifung 1050 

Ein Chauffeur für das Jahr*) 1500 

Der Benzinverbrauch beträgt für diese Fahrzeuge für das Jahr etwa'^) 4800 
Für die VoUgummibereifung dieses Fahrzeuges wird seitens der zur 
Lieferung herangezogenen Gummifabriken eine Garantie von 15000 km 
Lebensdauer übernommen; diese 15000 km müssen jedoch innerhalb 
eines Jahres abgefahren werden. Hiernach ergibt sich bei einem 
Gummipreis von 3500 tAL für die Type L 5 ein Betrag von 22 cj. für 

1 km X 30 000, also " 6600 

An Oel, Fett und Schmiermaterial benötigt das Fahrzeug im Jahre . 400 
Für Unterstellung dieses Fahrzeuges wird dieselbe Summe genommen, 

welche für ein Pferdefuhrwerk vorgesehen ist 150 

Des ferneren sieht die N.A.G eine Haft- und Unfallversicherung vor, 
wodurch sämtliche durch Zusammenstösse oder Unglücksfälle ent- 
stehenden Reparaturen seitens der Versicherungsgesellschaft gezahlt 
werden. Die Versicherungssumme hierfür beträgt im Jahre etwa . 450 
Zinsen des Anlagekapitals 5% 875 

Zusammen 17225 
C. Arbeitsleistung. 

Die Type L 5 befördert nach vorstehender Berechnung bei 300 Arbeits- 
tagen im Jahre für den Tag 100 Ztr. = 5 t 50 km weit und fährt als- 
dann auch 50 km' leer zurück. Dieses ergibt für den Tag 250 t-km, also für 
das Jahr 250 X 300 = 75000 t-km. Hiernach betragen für das t-km die Be- 
triebskosten des Motorlastwagens— ^^7^— = 23 c^- 

Die Kosten stellen sich dagegen beim Pferdebetrieb für das t-km nach 
obigem auf 34,4 c). 

Ganz besonders vorteilhaft fällt aber bei dieser Vergleichsaufstellung die 
weit grössere Leistungsfähigkeit eines Motorwagens gegen das Pferdefuhrwerk 
ins Gewicht, da mit zwei kräftigen Pferden im Jahre nur 13500 km geleistet 
werden können, während ein Motorlastwagen, Type L 5) im Jahre 75000 t-km 
leistet, also 5,5 mal mehr. Man ersieht ferner, dass sich das t-km bei einem 
Betrieb mit einem Neue Automobilgesellschaft- Lastautomobil um 11 ^ billiger 
stellt als bei einem Betrieb mit Pferden. 

Während man noch vor einigen Jahren durch die ungenügende Durch- 
bildung des Lastautos vor der Anschaffung eines solchen abgeschreckt wurde, 

1) Hierbei rechnet die N. A. G. mit einem Mann, welcher aus dem Betrieb des betrefienden 
Käufers herausgezogen wird und eventuell früher Schlosser gewesen ist. Dieser Mann wird 
alsdann etwa drei Wochen in der Fabrik kostenlos ausgebildet, so dass er mit der Führung 
und Wartung des Fahrzeuges vollkommen vertraut sein kann. Mit der Ausbildung derartiger 
Leute sind stets die günstigsten Erfahrungen gemacht worden ; z. B. hat in Berlin die All- 
ffemeiue Berliner Omnibus-Aktiengesellschaft ihre sämtlichen Pferdekutsoher für den jetzigen 
Motorwagenbetrieb ausgebildet, und sämtliche hier laufenden Omnibusse werden von diesen 
Leuten gefahren. Die Kesultate, welche mit diesen Leuten erzielt werden, sind die günstigsten, 
und Unfälle kommen nur vereinzelt vor, da solche Leute sich meistens als ruhige und vorsichtige 
Fahrer erwiesen haben. 

*) Der Wagen L 5 befördert 100 Ztr. =: 5 t an einem Tage 60 km hin und fahrt an dem- 
selben Tage 50 km leer zurück ; dies ergibt eine Gesamtleistung von 100 km für den Tag, also 
bei 300 Arbeitstagen 100 x 300 = 30 000 km Jahresleistung. Der Benzinverbrauch, welcher bei 
Höchstleistung des Motors, d. h. also bei 15 km Stunde ugesch windigkeit in der Ebene, sich auf 
etwa V2 1 för d^Q ^i" stellt, bedingt eine Ausgabe von 16 <^ für den km x 30000 im Jahr, 
mithin die Endsumme von 4800 M. 



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Kipper. 



127 




ierdebetrieb 



ist heute in dieser Hinsicht 
nichts mehr zu befürchten. 
Es kann wohl behauptet 
werden, dass die jetzt unter 
vielen Mühen und fort- 
währenden Versuchen ge- 
schaffenen Bauarten als 
vollkommen gelten. Der 
Motorbetrieb hat sich tech- 
nisch und wirtschaftlich dem 
überlegen erwiesen. 

in. Kipper fftr Gleii^wa^en. 

Für (meist vollspurige) Ei aenbahnw eigen 
(Waggonkipper). 

I. Bfihnenkipper. 1. Vorderkipper: 
Neigen des Wagens quer zu aeioer Längsrich- 
tung ; Ausfliessen des G-utes aus der geöffneten 
Stirnwand (Abb. 301-310). 

a) Entladung in Tiefbehälter (s. d.) (Füllrümpfe unter Schienenhöhe). 
Der Kipper Abb. 301 wird durch das Gewicht der auszuschüttenden Nutzlast 
betätigt, indem der volle Wagen beim Niedergehen ein am hinteren Plattform- 
ende befindliches Gegengewicht hebt, das den leeren Wagen zurückschwingt. 
Eine Bremse regelt die Geschwindigkeit dieser Pendelbewegung, und ein Wind- 
werk sichert in allen Fällen eine vollständige Entladung [5]. Bei der Bauart 
Abb. 302 drückt der volle auffahrende Wagen den Kolben eines pendelnd ge- 
lagerten Presswasserzylinders nieder; das Druck wasser hebt dabei das Belastungs- 



Abb. 301. Selbsttätiger Waggonldpper von 
J. Pohlig, A.-G., in Oöln. 




AblitSaä. Kiufier der LokaiD«>llTboküblili]g8- 

uüage auf Bahnliof Grunewald-Berlin 
Unnih i Liebig in Leipzig). E Elevator. 
H Presawaseerstempel. H Rumpfl S Spill ; 
▼gL Abb. 757. 



Abb. ^02. Kohlf nkipper Ton Eud* DingHnger 
In GOtlieii. 

gewicht eines Akkumulators^ der 

nach Entleerung des Wagens sein 
Wasser an den Zylinder 7*urück- 
gibt und die Plattibmi hebt [6]. 
Ist die 2ur Verfügung stehende 
Autsladungstiei'e nicht sehr gross, 
so wird die Drehachse des Kippers 
an dem vorderen Ende der PJatt- 
form angeordnet (Abb, 303); vgl. 
Hochbehälter und [7]. Das An- 
heben des rückwärtigen Rahmen- 



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128 



Einzelförderung: 




Abb. 304. Elektrischer Waggonkipper von A. Bleiehert Ss Co. 



in Leipzig. 



teils kann auch durch Seile oder Ketten [8] er- 
folgen oder wie bei dem Kipper Abb. 304 durch 
zwei elektrisch betätigte Schraubenspindeln, die 
ein am unteren Ende geradlinig geführtes Gestell 
in die Höhe schieben, bezw. wie bei dem 
leichten Kipper (fär kleine Leistung; 
vgl [3 u, 12J) der Maschinenfabrik 
Augsbuig-Kürnberg (Abb. 305, [9]) 
durcli Kniehebelwirkung infolge Drehung 
von wagerecht gelagerten Spindeln mit 

Kechts- und 
Linksgewinde. 
Unterstützung 
der Hubarbeit 
durch Gegen- 
gewichte. End- 
lich kann das 
Kippen auch 
dadurch bewirkt 

bezw. unter- 
stützt werden, 
dass ein an 
Ketten hängen- 
der Kübelwagen 
den vorderen Teil der Plattform ab- 
wärts drückt und erst, wenn er in 
die richtige Lage zum Eisenbahn- 
wagen gekommen ist, das ganze 
[10];^ Leistung rund 12 Wagen in 1 Stunde; 



306) 



System um 45 ^ dreht (Abb. 
vgl. a. [11]. 

Bemerkenswert an den in Abb. 307 und 308 dargestellten Blei eher tschen 
Kippern bezw. Wagenentlade- und -umladeeinrichtungen ist, dass mit Eisenbahn- 
wagen verschiedener Modelle, sowohl mit Selbstentladern wie mit normalen 
Staatsbahn-O- Wagen, gearbeitet werden kann, ohne dass der Ladeinhalt selbst 
bei stark veränderlichen Sturzhöhen infolge der Wasserstände u. s. w. leidet. 

Die für 9 m Unterschied zwischen dem 
höchsten und tiefsten Wasserstand konstruierte 
^^ Anlage besteht aus einem schweren Brücken- 
gerüst mit beiderseitigen Auslegern. In 
Zwischengefässe von 29 cbm Inhalt, die an 
einer Krankatze hängen, entleeren sich unter 
Vermittlung von Schurren, z. B. Talbot sehe 
Seitenentlader, indem man die Kipperplattform 

innerhalb des Gerüstes 
in ihrer Längsrichtung 
nach vom schiebt^ so 
dass hinter ihr Raum 
zum Einhängen des 
Zwischengefässes ent- 
steht. Die 0- Wagen 
werden derart entladen, 
dass die in bekannter 
Weise auf die Platt- 
form gebrachten und 
dort verankerten Be- 
triebsmittel über Kopf 
in den eingehängten Be- 
hälter gestürzt werden. 







Abb. 905. Leichter Waggonkipper der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg. 



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Kipper. 



129 



Die Entleerung des 
ZwischenkübeU, der bis 
auf 11 m über Uferkante 
biDauagefabren werden 
kann, erfolgt durcb den 




konischen, auf- und 
abwärts zu be- 
wegenden Boden, 
der mit Hilfe eines 
auf der Kübel- 
traverse sitzenden 
Elektromotors von 
etwa 5 PS. vom 



Abb. 80«. Kipper mit elektrisehem Aafzng tou 
A. Bleleliert A Co. in Leiptig. 



Abb. 809. S«hrlgmnfinig mit Kipper 
Yon J. FohUg. A.-6^ in COln. 




Abli 3U. KiLstfliikLppor. 
Buhle, ÜMMotransport. 



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130 



EinzelförderuDg : 




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Kipper. 



131 




Abb. 314. SeltenlEipper von Huaiboldt in Kalk bei G51n. 



Mascbiuistenstande aus von jeder beliebigen 

Stelle in Tätigkeit gesetzt werden kann. Die 

Geschwindigkeit für das Heben der Höchst- 

gesamtlast von etwa 37 t beträgt 10 m/min, 

für das K atzenfahren ^^ 40 m/min, für das 

Gerüätfahren ^ 60 m/min. Die im ganzen 

notwendige Betriebskraft beläuft sich auf 

rund 275 PS., die stündliche 

Durchschnittsleistung auf etwa 

10 Wagen [13]. 

b) Entladung in Hoch- 
behälter (s.d.) oder mittels 
hochgelegener Rutschen. 
Bei der Entladung von Eisen- 
bahnwagen z. B. von einem Kai 
aus in Seeschiffe werden senk- 
rechte Aufzüge [14] oder 
auch Schrägaufzüge (s. d.) 
(Abb. 309) verwendet. Bei letz- 
teren wird der Wagen auf ein 
mit Rädern a b versehenes Ge- 
stell gefahren und dieses durch 
Seile eine schiefe Ebene hinaufgezogen; oben läuft das. Gleis für die Fahrbühne 
wagerecht (a^ y b{), wodqrch der Wagen kippt. Ausgleich eines Teiles der toten 
Last durch Gegengewichte [15]. Zu gleichem Zweck werden auch Erane (Abb. 310)^ 
benutzt, welche die Wä^en über die Schiffsluken heben und dann kippen [16]. 
2. Seitenkipper: Neigen des Wagens um seine Längsachse ; Ausfliessen 
des Gutes durch die geöffnete Seitenwand (Abb. 311 und 312) oder über den 
Bordrand (Abb. 313 und 314) (Drehung um --1350). 

a) Entladung in Tiefbehälter. Beim Kippen des ganzen Wagens 
um seine Längsachse wird ein zur Rückwärtsbewegung dienendes Gegengewicht 
gehoben (Abb. 311) [17]; bei der (ebenfalls französischen) Anordnung (Abb. 312) 
wird nur der Kasten gekippt [18]. 

b) Entladung, in Wagenhöhe. Von der Brownschen Wiege 
(Abb. 313) werden die (30 t-) Wagen nach hydraulischer Verklammerung mittels 
besonderer Taschen in. Ueberladekasten gestürzt, die mit Hilfe von Plattform- 
wagen und beweglichen Krangestellen mit wagerechten Auslegerbrücken in die 
Schiffe gesenkt und dort entleert werden. Durchschnittsleistung 4000 1/10 st 
[19]. — Der Kipper (Abb. 314) besteht aus einem zylindrischen, an zwei Gestellen 
mit Ketten aufgehängten Rahmen, in 

den beispielsweise ein schmalspuriger ^;:^:s^ 

Wagen einfährt. Beim Aufwickeln der 
Kette hebt und dreht sich das Rahmen- 
wageiiaggregat, und das Schüttgut fliesst 
über eine Schurre in einen Vollbabn- 
wagen oder dergh; vgl, a [20], 

Kosten: In Zahlen- 
tafel 33 [21] sind die 
reine o Arbeit sko sten der 




Id CCLn. 



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132 



Einzelfördenmg : 



yerschiedenen Kohlenverladungsarten in Buhrort^) vergleichsweise aufgeführt. 
Der Verdienst eines Arbeiters im Akkord stellt sich dabei auf b — ßcM, täglicL 
Die ümschlagskosten für Koks stellen sich auf etwa das Doppelte. 



Zahlentafel 33. 

VerUdungsart 



A« Verladung aus dem Eisenbahnwagen 

ins Magasin: 

Von der Pfeilerbahn direkt in das Magazin 

Desgl. unter Benutzung von Schiebkarren . . 

B. Verladung vom Eisenbahnwagen ins 

Schiff: 

Mit Schiebkarren über Laufgange 

Mit Kippwaffen auf Gleisen über Liadebühnen . 

Mittels der Kohlentrichter 

Mittels der Wagenkipper 

Mittels Dampfkrans 

0. Verladung aus dem Magazin ins Schiff: 

Mit Schiebkarren 

Mit Eippwagen 



Anzahl 
der Ar- 
beiter 



4 

5 

12 

8 
8 



Zeitraum 

der 

Entladung 

eines 10 i- 

Wagens 



Minuten 



75 



100 

85- 

25 

5 

10 



Ladungs- 
leistang 

in 

lOArbeita- 

•tunden 



300 
80 



60 

70 

240 

1900 

600 

200 
250 



Ladungs- 
kosten für 
den 10 t- 
Wagen 



0,8 
1,5 



2,0 
1.6 
0,9 
0,25 

1,60 



kosten 

eine« 
lahnsTon 

1000 t 



2.2 
1,8 



200 

160 

90 

25 

150 

220 

180 



II. Im Gegensatze zu diesen Plattformkippern besteht der Pohligsche 
Knrvenkipper (Abb. 315 und 316) im wesentlichen aus einer fahrbaren Vor- 
richtung, die auch so angeordnet werden kann, dass die entladenen Eisenbahn- 
wagen, nachdem sie auf die Kipperbahn hinaufgezogen sind, durch Drehen des 
oberen Teiles des Kippers von der andern Seite wieder abgelassen werden 
können, so dass alsdann der Kipper auf irgend einem Hochbahngleise aufgestellt 
zu werden und so einen in einer Beihe stehenden Eisenbahnzug ohne Rangieren 
zu entladen yermag [22]. 

Betreffend Kipper zum Beladen von Eisenbahnwagen ygl. [23j. 

Literatar : [1] Buhle, Technische Hilfimittel zur Beförderung und Lagerung von Sammel- 
körpern, 8. Teil, Berlin 1906, S. 320 (im folgenden bezeichnet mit T. H.). ; femer Zimmer, The 
meckanical handlin^ of material, London 1905, S. 298 ff. ; Stone, Mechanical ahipment of ooal, 
GalcutU 1904, S. 1 ff. — [2] Buhle, Glaiera Annalen 1898, II, S. 48 : Den., Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1899, 8. 1247 ff. — [3] Ders,, T. R, IH, S. 59 ff.; vgL a. T. H., I, 8. SO (Zeitsohr. d. Ver. 
deaUch. Ing. 1899, S. 258); Ders., T. H., III, S. 60 und 84 ff. — [4] Pflug, Zeitschr. d. Mittel- 
europ. Motorwagenvereins 1907, S. 379, bezw. „Stahl u. Eisen" 1907, S. 1596 ff. — [5] Buhle, 
T. H., UI, S. 310, und „Hütte*", 19. Aufl., 1. Teil, S. 1288; vgl. a. Terhaerst, «Das neue 
Gaswerk in Nürnberg'', 1906, Tafel 7. — [6] Ders., Glasers Annalen 1898, II, S. 88 ff. — 
[71 Ders., T. H., III, S. 8 und 101 ff. (Zeitschr. d. Ver. deuUch. Ing. 1905, S. 783); wirt- 
schaftl. Daten über diese Anlage s. Glasers Annalen 1906, I, S. 204 ff.; vgl. femer Zeitschr. 
d. Ver. deuUch. Ing. 1902, S. 1328, und T. H., UI, 8.311, sowie Fröhlich, Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1905, 8. 436 ff. — [8J v. Hanffstengel, DingL Polyt. Journ. 1906, S. 450 (Bauart 
Hoppe-Gebauer, Berlin, für die Ghisanstalt Tegel ; Stundenleistung 190 t = 12 Wagen ä 10 t). — 
[9] Glasers Annalen 1907, II, S. 53. — [10] Buhle, T. H., IH, Taf. 1, Fig. 14 („Gewerbefleiss- 
1904, Taf. A, Fig. 7) und 8. 208 („Glückau^ 1905, 8. 1598; Bauart Krupp, Grusonwerk, Magde- 
burg, für Breslau). — [11] v. Hanffstengel, Dingl. Polyt Journ. 1906, SL 449 (D.RP. Nr. 124185 
von A. Bleichert & Co., Leipzig). — [12] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1905, 8. 1221 (Schwere 
Bauart Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg für Hamburg; grosse Stundenleistung 15 — 20 Wagen 
von 10—20 1). — [13] Buhle, T. H., HI, 8. 253 ff. („Stahl und Eisen" 1906, 8. 652 ff.). — [14] Zeit- 
sehr. d. Ver. deutsch. Ing. 1901, 8. 793 ff. (Bauart Nagel & Eaemp, Hamburg, für Emden) ; femer 
ebend., S. 1471, und 1894, 8. 1047 (Rotterdam) sowie 1899, 8. 1247; ebend., 1907, 8. 1532 ff. (Benrath). 
— [15] Buhle, T. H., UL 8. 811. — [161 Ders., ebend., 8. 120 (Wasser- und Wegebau 1904, 8. 1 ff. 
[Bauart Stuckenholz, Wetter a. d. BuhrJ) und Glasers Annalen 1898, IL, 8. 42 ff. (Bauart Hoppe, 
Berlin, für Bremen). — [17] Grüner, Veröffentl. des 9. Internationalen Schiffahrtskongresses in 
Düsseldorf 1902, 1. Sektion, 3. Frage; femer Zimmer (vgl. [1]), 8. 308, und Stone (vgL [1]), 8. 13. — 
[18] Vgl. [17] Gmner ; ferner Zimmer, 8. 809, und Stone, 8. 11 ff. — [19] Buhle, Glasers Annalen 
1898, II, S. 42; Ders., T. H., I, 8. 157, und IH, 8. 312 ff. — [20] v. Hanffstengel, DingL Polyt. 
Joura. 1906, 8. 452, Fig. 81 ; Ders., ebend. 1904, S. 201 ff. (Bauart Mc Myler, Cleveland): vgl. 
a. Buhle, T. H., I, 8. 55 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, 8. 72). - [21] Ders., ebend., 8. 258 
(„suhl und Eisen*" 1906, 8. 652). — [22] Ders., T. H., III, 8. 217 (Deutsche Bauztg. 1906, 8.243) 
und 8. 254 („Stahl und Eisen" 1906, S. 715); ferner Dingl. Polyt. Joum. 1906, 8. 451, und Elektr. 
Bahnen u. Bet riebe 1906, 8.344). — [23] Buhle, T. H., III, 8. 255 („Stahl und Eisen" 1906, 8.716). 

^) Vgl* a* »Stahl und Eisen" 1907, S. 1751, Kipper der Duisburger Maschinenfabrik, 
Bechern & Keetman. 



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Wipper. 



133 




I f ^ 



Abb. 817. Fahrbarer Kreisel^rtpper von Krupp. 



Abb. 318 u. 319. Festliegender Kreiselwlpper von Krupp. 



ß) Wipper sind Kipper (s. d.) für (schmalspurige) Grubenwagen ; vgl. a. 
Schienenbahnen, Massentransport und [1]. 

Um Grubenwagen schnell zu entleeren, werden verwendet: 1. Kreisel- 
wipp er. Abb. 317 «eigt eine fahrbare Bauart, während Abb. 318 und 319 einen 
festliegenden derartigen Wipper darstellen ; sie werden besonders auf Ladebühnen 




Abb. 820. Elektrisch betriebener fahrbarer Kreiselwipper mit zwei Motoren, gebaut von der Benrather 

Masehinenfabnk, A.-6. 

benutzt beim Verladen von Erzen, Steinkohlen u. s. w. unmittelbar in Schiffe oder 
in Eisenbahnwagen, zum Spülyersatz (s. Druckwasser fördere r), zu Halden- 
schüttungen (s. 2.) u. s. w. Spurweite bis 600 mm, Gewicht rund 500 kg. Neuer- 
dings werden auch ganze 
Züge (Abb. 320, acht Erz- 
wagen Yon zusammen 
13 1) durch derartige 
weitspannende (13 m) 
Kreiselwipper auf einmal 
(in rund 5 Sekunden) ent- 
leert. Drehmotor 5 PS., 
Fahrmotor 16 PS., Fahr- 
geschwindigkeit 65 bis 
70 m/min ; die Steuerung 
der beiden Bewegungen 
erfolgt von einem auf dem 
Kranträger befindlichen 
Führerstand aus. 




Abb. 321 u. 322. Kopfwipper von Krupp. 



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134 



Einzelfördening : 



2. Kopfwipper (Abb. 321 und 322), besonders beim Entleeren auf Sturz- 
halden (vgl. a. Haufenlager). Auf dem vorgebauten Holzgerüst wird die 
Kippvorrichtung festgeschraubt. Ist die Haldenausschüttung so weit vorgeschritten, 
dass ein Umkippen des Förderwagens nicht mehr möglich i$t, so wird ein neues 
Gerüst weiter vorgebaut und auf demselben die Kippvorrichtung wieder fest- 
geschraubt. Das Gewicht und die Bauart dieses Wippers richten sich nach der 
Form und der Grösse der zu kippenden Wagen. 

Literatur: [1] Buhle, „Hütte", 19. Aufl., I.Teil, S. 1239 ff. ; v. Hanffstengel , Dingl. 
Polyt. Journal 1903, S. 343. 




Abb. 323. Turmdrehkran von C. Flohr in Berlin. 

c) Beliebig gerichtete Förderung. 

Krane für Massentransport sind insbesondere L Drehkrane (einschl. 
L öffelhochbagger) in Verbindung mit Kübeln (s. d,) und Greifern (s. d.), 
IL Hochbahnkrane (Brtickenkrane , Verladebrücken, „amerikanische" Ver- 
ladevorrichtungen) und in. Kabelhochbahnkrane (Seilbahnkrane, Drahtseil- 
yerladebahnen oder Blondins) vgl. a. Massentransport und [l]. 




'l::Ä»Jlel3«26cin. 
Abb. 324 u. 325. Mastkran fflr Hochbauten von F. Voss in Gharlotienbnrg. 

I. Drehkrane werden vorwiegend zur Be- und Entladung von Verkehrs- 
mitteln gebraucht, wenn der grösste wagerechte Weg der Fördergefässe nicht 
über etwa 25 m beträgt; vgl. Haufenlager sowie [2]. Ueber die Verbindung 
von Drehkranen mit Hochbahnkranen (s. d., sowie Haufenlager, Kipper 
und [3]), desgleichen mit Luft Seilbahnen (s. d., Abb. 327—329 und [4]); 
über Kreisbahnkrane s. Haufenlager; über Kranlokomotiven s. S. 34 



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Drehkrane. 



135 



bezw. [5] ; über Ausleger- (Cantilever-) Kraue (s. Hochbahnkrane [Abb. 363 und 364] 
und T. H., IIL, S. 140 £F. [Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 423]), — über Aus- 
legerkrane als Drehkrane (Bechern & Keetman) s. Zeitschr. d. Yer. deutsch. 
Ing. 1906, S. 1598. — Die Bauart eines neuartigen, fahrbaren Turmdrehkranes *) 
(Patent der Firma C. Flohr in Berlin) zeigt Abb. 323. Mittels Kübel werden 
zum Beispiel Rüben (Zuckerfabrik Genthin) oder Kohlen (Gasanstalt Bremen) 
den Kähnen entnommen , um im ersten Falle einesteils unmittelbar auf Land 
verladen, anderseits zur weiteren Verteilung in den Trichter einer 25 m langen 
fahrbaren Brücke entleert zu werden. Der Kran besitzt eine Tragfähigke it von 
2 t, 14,5 m Ausladung, rund 13 m Hub, ferner 33 m/min Hub-, rund 16 m/min 

Fahr- und rund 130 m/min 
Drehgeschwindigkeit. Bei 
einem Dauerbetrieb (Tag und 
Nacht) wurden stündlich 
rund 57 t Kuben entladen. 
Im besonderen sei hier 
noch der fahrbaren eisernen 
Mastenkrane gedacht, wie 
sie zum Versetzen von Werk- 
steinen und zur Beförderung 
von Baustoffen neuerdings 
sich schnell einfähren. Nach 
Ausführungen von H. Schu- 
milow [6] — vgl. a. [7J — 
besteht ein solcher Voss- 
scher Kran (Abb. 324 u. 325) 
im wesentlichen aus einem 
vierseitigen , schmiedeeiser- 
nen Gittermast von etwa 
30 m Höhe, der in der 
Längsrichtung der Gebäude- 
front auf einer Laufschiene 
(einer [gebrauchten] Eisen- 
bahnschiene, die auf Holz- 
schwellen verlegt wird) mit- 
tels KoUenfusses fahrbar ist. 
Am oberen Ende trägt der 
teilbare Mast einen dreh- 
baren Ausleger, von dem 
das Hubseil nach der auf 
einer am Mast angebrachten 
Plattform stehenden Winde 
geführt wird. Das Drehen des 
Auslegers erfolgt von Hand 
durch Seitwärtsdrücken der 
Last oder dea Hubseils. Die Seitwärts- 
bewegungen des Mastkranes selbst erfolgen 
der Plattform aus, und zwar mittels 
eines Getriebes, das in einen Zahnkranz des 
unteren Rollen fusses eingreift. 

Um ein Kippen des Mastes senkrecht 
zur Gßbäiidefront zu verhindern, wird er in 
etwa 10—12 m Höhe durch die gegen die 
Planschen bezw. den Steg des wagerechten 
Führungsträgers g laufenden, an den Hebeln k 
befestigten Führungsräder h bezw. i geführt. 




Abb. 326 a— 326 e. Dreimotoren-Turmkran der Ge- 
sellschaft fOr elektrische Industrie in Karlsrobe. 



1) Vgl. a. Deutsche Bauztg. 1908, S. 3 ff. 



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136 



Einzelförderong : 



E^s:^^1??\-< 






3,80 m. 

letzteren 



Bei 

kann 



Durch die gelenkartige Befestigung l 
der Hebel k am Mast werden die 
Senkungen der unteren Laufschiene 
unBchädlich. Ein Kippen des Mastes 
paiHllel zur Gebäudefront , nach der 
linken Seite, wird vermieden durch 
da^ von n über die Seilrollen o und q 
nach r geführte Drahtseil fn\ In den 
Punkten », tif, r und / sind die 
Drahtseile mit dem Führungsträger 
be2w% der Laufschiene verschraubt. 
Der Führungsträger g ist auf den 
durcli Diagonalen miteinander verbun- 
denen Stützen 8 ge- 
lagert, welch letztere 
durch die Streben t ab- 
gesteift sind. 

Die Mastkrane wer- 
den bei Höhen bis zu 
80 m für Lasten von 1000 
bis 5000 kg hergestellt 
bei einer Ausladung von 
einer Verringerung der 
natürlich auch eine ent- 
spreche od höhere Belastung der Krane 
eintreten. 

Das Heben der Lasten geschieht je 
nach Bedarf von Hand, durch Elektro- 
motor oder Benzinmotor. Die Konstruk- 
tion der Krane ist so gehalten, dass der 
Einbau von Motoren keinerlei Schwierig- 
keiten bietet 

Die erforderlichen Aenderungen für 
die einzelnen Bauten, bei denen die Ein- 
richtung nacheinander zur Verwendung 
gelangt, sind geringfügig, da es sich 
meist nur um das Versetzen der Stützen 8 
und der Streben t des Führungsgerüsies 
handelt. 

Die Uauptvorzüge des Vossschen 
Kransystems bestehen, kurz gesagt, darin: 
Bei Werk- bezw. Sandsteinbauten macht 
es die soliweren und kostspieligen ab- 
gebundenen Rüstungen vollkommen über- 
iliUsi^, weiterhin hat es gegenüber den 
abgebundenen Brüstungen den Vorzug, 
dass keinerlei Konstruktionsteile in das 
Innere des Q-ebäudes hineinragen, mit 
Ausnahme etwa der nur in weiten Ab- 
ständen (12 — 13 m) erforderlichen Verankerungen der senkrechten Stützen des 
FtÜirungsträgers. Es braucht folglich mit der Herstellung der Zwischendecken 
und Dächer nicht erst auf die Fertigstellung der Werkstein- u. s. w. Fronten 
gewartet zu werden. Dann aber ist das Arbeitsfeld der Krane ungemein 
gross, weil die Spannung der Führungsseile bis auf 70 und 80 m ausgedehnt 
werden kann. 

Bei der Anwendung elektrischer Kraft sind die Krane wegen ihrer leichten 
Beweglichkeit und hohen Tragfähigkeit gut imstande, ein derartig grosses Gebiet 
mit den erforderlichen Materialien zu versehen. 




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Löffelbagger. 



137 



Da sich der Verbrauch an elektrischer Leistung der mechanischen Leistung 
entsprechend einstellt, sind diese Kosten ungemein niedrig, etwa 1 «^ für den Ar- 
beitstag. Weil ausserdem zur Bedienung jedes Kranes nur ein Mann erforderlich 
ist, werden die Betriebskosten auch im ganzen gering. — Die grossen Vorteile 
dieses neuen Kransystems sind denn auch ausserordentlich schnell erkannt und 
gewürdigt worden. In der kurzen Zeit seit ihrer Einführung (1903) sind die 
Krane fdlein in Berlin innerhalb von drei Jahren in mehr als 100 Fällen zur 
Anwendung gekommen. 

Eine andre Bauart eines fahrbaren Turmkranes zeigen die Abb. 326 a — c; 
er wurde meines Wissens von der Gesellschaft für elektrische Industrie 
in Karlsruhe zum erstenmal zum Bau einer 23 m hohen und etwa 200 m langen 
Kaserne in Brüssel aufgestellt, um einerseits die hohen Kosten zu ersparen, die 
in der Beschaffung und Herstellung der für solche Gebäude nötigen Gerüste 
liegen, anderseits um schnell und bülig bauen zu können. 

Der Kran ist im einzelnen so gebaut, dass er in kürzester Zeit leicht aus- 
einander zu nehmen und an andrer Stelle wieder aufzustellen ist; für niedrigere 
Bauten kann er ohne weiteres entsprechend verkürzt werden. Bei einer Be- 
lastung von 10 t ist der Stromverbrauch des Hubmotors bei einem Hub von 
25 m gleich 1420 Watt; der Preis des Kranes beträgt einschliesslich Montage 
rund 24000 UKl Zur Bedienung genügt ein Mann. 

Eine sehr einfache, von der Firma A. Bleichert&Co. in Leipzig mehr- 
fach ausgeführte Vorrichtung, Abb. 327 — 329, zum Löschen und Beladen von 
Fluss- und Seeschiffen besteht aus zwei oder je nach der geforderten Leistungs- 
fähigkeit aus mehreren Verladekranen mit drehbarem Ausleger, welche in solchen 
Entfernungen voneinander aufgestellt werden, dass mit einem Kran je zwei 
Schiffsluken beherrscht werden können. Jeder Eran wird von einer feststehenden 
Seilwinde betrieben. Die Bedienung der Krane ist ausserordentlich einfach, weil 
nur ein Aufzugseil benutzt wird, welches durch die Mitte der Kransäule ge- 
führt und am oberen Ende des Auslegers befestigt ist, und weil die Auf- und 
Abwärtsbewegung der Katze auf dem Ausleger selbsttätig durch ein Gegen- 
gewicht bewirkt wird. Der Kranwärter steht unmittelbar vor der Ejransäule 
und bedient von hier aus in sehr bequemer Weise mittels Schnur die Aufzugs- 
wiade sowie die Bremse für das Gegengewicht, womit die Elatze auf jedem 
Punkte . des Auslegers festzustellen ist. Die Senkgeschwindigkeit wird selbsttätig 
durch die Sicherheitswinde geregelt. 

In Pemau (Russland) werden zwei dieser Krane benutzt, um Kohlen oder 
Schwefelkies aus Schiffen unmittelbar in die Wagen zweier an der Verladestation 
zu einer Schienenhängebahn zusammengeführten Seilbahnen zu verladen (vgl. a. 
T. H., II, S. 44, bezw. HI, S. 160). 

Im Anschluss hieran sei noch einer Maschinen- 
gattung gedacht, die an dieser Stelle gut einzufügen 
ist und die wegen ihrer grossen Bedeutung 
nicht unerwähnt bleiben darf, d. h. es sei auf 
die in England und Amerika (Abb. 330 und 331 ; 






Abb. 380 Q. 331. Schema einer amerikanischen DampfsehaofeL 



Abb. 832 n. 333. LOffelhochbaggcr 
▼00 Menek A Hambroek in Altona. 



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138 Einzelförderung : 

vgl. a. [9] und [10]) und neuerdings auch auf dem europäischen Festland zu- 
nehmende Verwendung der Lölfeltrockenbagger (vgl. a. Bagger [s. Eon- 
veyor]) hingewiesen, die namentlich zum Abtragen von Erzhaufenlagern und 
Schlackenhalden sowie zum Abgraben von hochstehenden Erdmassen , bei der 
Herstellung von Einschnitten u. dergl., verwendet werden. *) Das Verdienst, diese 
Baggerart in grösserem Massstabe in Deutschland eingeführt zu haben, gebührt 
zunächst der Altonaer Firma Menck&Hambrock, die ihre Universal -Löffel- 
bagger (Abb. 332 und 333) mit folgenden Hauptabmessungen baut: 
Löffelgrösse cbm 1,0 2,0 3,1 

Windekraft kg 8300 16000 25000 

Ungefähres Gewicht des vollständigen Baggers t 23 45 70. 

Ein solcher Bagger, der äusserst sorgfaltig und kräftig gebaut sein muss, 
weil er sehr grossen Beanspruchungen ausgesetzt ist, besteht aus einem fahr- 
baren, ganz im Kreise drehbaren Dämpfkran, an dessen Ausleger ein verschieb- 

1) Wie sehr sich die Arbeitsleistung in der neuesten Zeit, ermöglicht durch die Ver- 
wendung von Maschinen gegenttber Menschenkraft^ verändert hat, zeigt eine Zusammenstellung 
der Zeitschrift „Scientific American" 1907, 23. November, bezw. „Stehl und Eisen"* 1908, S. 33ff. 
Es handelt sich hier um Zahlen, die der an den Panamakanalbauteu beteiligte Abteilnngs- 
ingenieur Bor lieh auf Grund eines fünf Monate währenden Arbeitsabschnitts bei trockener 
Jahreszeit festgestellt hat. In einem Monat schachtete z. B. eine Dampf schaufei durch- 
schnittlich 14 200 cbm Erdreich aus. Es waren dies Maschinen von 70 und 90 t Leistung , zu 
deren Betrieb einschliesslich des Ingenieurs , der Maschinisten , des Zugpersonals und der 
Streckenarbeiter 298 Mann gehörten. Unter der Annahme, dass ein Arbeiter in achtstündiger 
Schicht 4,6 cbm Boden gewinnt, waren für die Bewegung von 628700 cbm monatlich, welche 
Arbeitsleistung von sämtlichen Maschinen zusammen erreicht wurde, 5460 Mann erforderlich, 
d. h. durch die Dampfschaufeln wurden über 5000 Arbeiter gespart. Einen weiteren wesent- 
lichen Vorteil bringt die Verwendung der DampfBchaufeln mit sich bei der Arbeit, solche 
Stücke von den Fekblöcken abzusprengen oder zu brechen, die mit den vorhandenen Hilfs- 
mitteln auf Wagen verladen werden können. Während ein Mann mit Blöcken von 70 — 100 kg 
noch umgehen kann, greift eine Dampfschaufel solche von 10000kg. In Gestein, das von 
Arbeitern verladen werden soll, müssen daher beim Brechen zwei- oder dreimal soviel Spreng- 
löcher gebohrt werden wie beim Gebrauch von Dampfschaufeln. Wenn 150 g eines Spreng- 
mittels etwa 8/4 cbm Gestein ablösen, die von einer Dampfechaufel gefasst werden können, 
müssen im andern Fall gegen 500 g des Sprengstoffs angewendet werden. Dadurch verschiebt 
sich auch die Zahl der nötigen Arbeiter von gegenwärtig 700—800 auf 2100—2400, und statt 
der in einem Monat verbrauchten 120000 kg Sprengstoff für 623600 cbm Felsen würden 
360000 kg nötig sein. Vgl. a. „Erdgewinnung und Erdförderung*, S. 90 ff. 

Das ausgeschachtete Material musste an bestimmten Stellen abgestürzt werden, wohin es 
mittels einer Industriebahn befördert wurde. Das Vorschieben der Gleise besorgte eine Maschine, 
zu deren Bedienung drei Maschinisten und sechs Tagelöhner gehörten; es wurde auf diese Weise 
die Arbeit von 500—600 Mann verrichtet. Ebenfalls eine Spezialmaschine entleerte die Wagen, 
wobei in acht Stunden aus 16 Arbeitszügen 8800 cbm abgeladen wurden. Mittels sieben solcher 
Maschinen wurden während eines Monats von 28 weissen und 42 farbigen Arbeitern täglich 
24500 cbm Boden den Wagen entnommen. Demgegenüber kann ein Mann mit der Schaufel 
täglich 9 cbm abwerfen ; es wären also für die Arbeit 2600 farbige Arbeiter und dazu 100 weisse 
Aufseher nötig. Acht Maschinen mit 16 weissen und 24 farbigen Arbeitern besorgten das Ver- 
teilen und Ebnen des abgeladenen Bodens, sonst eine Arbeit für 3000 Mann (und was für eine 
Art von Arbelt!). 

Betrachtet man noch die Art und Weise, wie vor 25 Jahren die Franzosen am Panama- 
kanal zu Werke gingen, so tritt die Entwicklung der maschinellen Arbeit während dieser 
kurzen Zeitspanne in ihrer ganzen Grösse hervor. Damals bestand ein Lastzug aus zwölf Kipp- 
wagen von je 3 cbm Fassungsraum , beförderte also insgesamt 86 cbm Boden , jetzt wurden 
zu einem Zug entweder 20 Kipp wagen von je 9 cbm Inhalt, also insgesamt 180 cbm, oder 
17 Platt form wagen mit je annähernd 14 cbm, zusammen 238 cbm, vereinigt. Für die neuer- 
dings täglich zu bewegenden 24 500 cbm sind also 666 französische Züge oder 133 neue Kipp- 
wagenzüge bezw. 104 Plattformwagenzüge erforderlich. Mit insgesamt 7000 Beamten, Aufsehern 
und Arbeitern wurden jetzt in einem Monat 623 700 cbm Boden transportiert , wogegen die 
Höchstleistung der Franzosen 216000 cbm in demselben Zeitraum bei 16000—18000 Arbeitern 
ausschliesslich der Beamten betrug. Allerdings wird man nicht fehlgehen, wenn man infolge 
Krankheiten u. s. w. von diesem Arbeiterheer der Franzosen nur etwa die Hälfte als stets dienst- 
fähig annimmt. Auf den Kopf des Arbeiters gerechnet kamen unter französischer Leitung 
monatlich 24,5 cbm gegen 88,7 cbm Boden heutzutage. 

Auf die ungemein grosse wirtschaftliche Bedeutung dieser und andrer Maschinen 
hat der Verfasser bereits in T. H., II, S. 46 (Zentralbl. d. Bauverw. 1902, S. 271) hingewiesen. 
Man hat berechnet, dass, wenn bereits beim Bau des Suezkanals solche maschinellen Hilfsmittel 
angewandt wären, sich daraus eine Zeit- und Geldersparnis von etwa 20% ergeben 
haben würde, d.h. es wäre der Kanal statt in zehn in acht Jahren nnd statt für 
475 Millionen für 880 Millionen Franken hergestellt worden. 



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Löffelbagger. 139 

barer und drehbarer Löffel befestigt ist. Letzterer macht annähernd die Be- 
wegung einer Handschaufel. Hierzu dient eine auf der Kranplattform stehende 
grosse Dampfwinde, die den Löffel mittels Flaschenzuges hebt, während ein am 
Ausleger befestigter Dampfzylinder oder eine daselbst angebrachte kleine Dampf- 
winde den Löffel beim Graben vorschiebt. Beim Arbeiten wird der Löffel mit 
seiner Schnittkante auf die Sohle niedergelassen. Durch Heben mit der grossen 
und Drücken mit der kleinen Dampfwinde bezw. mit dem Dampfzylinder dringt 
die Löffelschneide beim Hochwinden in das Erdreich ein und schneidet einen 
Streifen ab, der in den Löffel fällt. Durch Drehen des Kranes gelangt der 
Löffel über den Transportwagen, und durch eine am Löffel angebrachte Boden- 
klappe fällt die in ihm befindliche Erdmasse in den darunter stehenden Wagen. 
Ist alles Baggermaterial im Bereich des Löffels abgegraben, dann muss der 
Bagger weitergefahren werden. 

Die grösste Löffelverschiebung beträgt bei Anwendung eines Dampfpress- 
zylinders 1 m, während, wenn eine Dampfwinde zum Verschieben des Löffels 
angewendet wird, dieser die ausserordentliche Verschiebung von etwa 3 m erhält, 
die es ermöglicht, zwei hinter dem Bagger aufgestellte Wagen von je 3 cbm 
Inhalt^) zu beladen, was für die Leistung des Baggers in Einschnitten Yon grossem 
Vorteil ist. 

Man kann mit diesen Baggern Einschnitte herstellen (Schlitzarbeit) 
und auch Haufen oder Halden abgraben (Seitenentnahme). 

Bei Schlitzbaggerung hängt die Leistung ausser von der Bodenart und 
den Einschnittabmessungen — im allgemeinen sollten z. B. die Wände nicht 
unter 4 m hoch sein — wesentlich von der Leistungsfähigkeit der Förder- 
gleise ab. Letztere müssen so angeordnet sein, dass am Bagger immer leere 
Wagen stehen, damit der Löffelinhalt ohne Zeitverlust in die Wagen geschüttet 
werden kann. Einige dem Auge kaum auffällige, bei jedem Baggerspiel ver- 
lorene Sekunden bringen leicht 10—20% Verlust an Baggerleistung. Folgende 
in Abb. 334—338 dargestellte Gleisanordnungen haben sich in der Praxis gut 
bewährt. 

O'l'MMMMMMIilM'l'l'MMMMMI'MI'l 'l'MI'|/ >v' " ^ . 



■flMB^B^9^9^B~ 







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Abb 834—336. GleUanordnuDgen bei Sehlitzbaggenmgen. 

Bei der Anordnung nach Abb. 334 befinden sich hinter dem Bagger drei 
Gleise ; das mittlere führt nach der Kippe und dient zur Aufstellung des Leer- 
zuges hinter dem Bagger, während die seitlichen Gleise zum Aufstellen der 
gefällten Zughälfte vorgesehen sind. Durch Weichen, die in einer Entfernung 
gleich der halben Zuglänge zu verlegen sind, erfolgt die Verbindung der seit- 
lichen Gleise mit dem Mittelgleis. Zweckmässig werden die Weichen gegen- 
einander versetzt Das Heranbringen .und Fortschaffen der Wagen zum bezw. 
vom Bagger geschieht in folgender Weise: Der auf dem Mittelgleis stehende 



1) Für die Leistungeines Löffelbaggers ist die Wagengrösse von wesentlichem Einfluss. 
Als zweckmässig werden Wagen von 3 cbm Inhalt anempfohlen ; kleinere Wagen sollten nicht 
genommen werden, einmal um nicht bei der Schlitzarbeit die Leistungsfähigkeit des Baggers 
herabzudrüoken, und zweitens, weil sie überhaupt für Löffelbagger nicht recht geeignet sind; 
bei ihnen fällt nämlich zu viel vorbei, und sie halten auch den Stoss, der durch das Hereinfallen 
des Schüttgutes entsteht, auf die Dauer nicht aus; s. i) S. 138. 



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140 EinzelforderuDg : 

Leerzug wird mittels einer Lokomotive vorgeschoben, z. B. auf das rechte Gleis. 
Der Uebergang erfolgt über die dem Bagger zunächstliegende Weiche. Wenn 
er am Bagger angekommen ist, werden die beiden letzten Wagen abgehängt 
und der so gekürzte Leerzug fährt wieder auf das Mittelgleis zurück. Die 
beiden leeren Wagen werden nunmehr am Bagger gefüllt und alsdann durch 
Pferde weggezogen. Hierbei bleiben sie auf dem rechten Gleis und schliessen 
sich den bereits gefüllten Wagen an. Dann drückt der Leerzug wieder vor u. s. w. ; 
der Vorgang wiederholt sich, und zwar abwechselnd auf dem rechten und 
linken Gleis. 

Während der Zeit, in der der Bagger auf der rechten Seite keine Wagen 
zur Verfügung hat, schüttet er die linksseitig stehenden Wagen voll. Ist die 
Mannschaft eingearbeitet, so findet das Abziehen der gefüllten Wagen durch 
die Pferde und das Heranbringen der leeren Wagen durch die Lokomotive des 
Leerzuges so rasch statt, dass während der Zeit, in der der Bagger auf der 
einen Seite keine Wagen zum Beschütten vorfindet, solche auf der andern Seite 
stehen, so dass kein Wagenmangel am Bagger eintritt und seine volle Leistungs- 
fähigkeit ausgenutzt werden kann. 

Die Zuglänge darf nicht zu gross sein; 20 Wagen werden als eine geeignete 
Menge erachtet. Würde die Zuglänge wesentlich grösser gewählt, so wüchsen 
die Entfernungen der Weichen genau in demselben Verhältnis; dadurch ent- 
ständen zu grosse Fahrzeiten, und es könnte infolgedessen vorkommen, dass das 
Wegschaffen und ^eranbringen der Wagen auf der einen Seite länger dauerte 
als das Füllen auf der andern Seite. In einem solchen Falle entsteht eine 
Pause, während welcher der Bagger stillstehen muss, was natürlich die Leistung 
beeinträchtigt. 

Bei fortschreitender Arbeit des Baggers werden die Fördergleise systematisch 
vorgebaut, ohne dass hierbei eine Arbeitsunterbrechung stattzufinden braucht. 
Dasselbe gilt hinten für das Abbrechen der beiden Seitengleise. Das Vorbauen 
geschieht so, dass stets Normallängen am Bagger vorgebaut werden. Die 
Schienenlängen müssen sich der Baggerbauart anpassen; es ist jedoch vorteil- 
haft, sie möglichst gross zu wählen. Bei dem Universallöffelbagger mit Dampf- 
winde auf dem Ausleger zum Vorschieben des Löffels gestattet die grosse Löffel- 
verschiebung (s. oben), z. B. Normallängen Yon 6 m zu verwenden. 

Ist ein Zug beladen, so muss er gegen einen andern ausgewechselt werden. 
Zu diesem Zweck fährt der von der Kippe kommende neue Leerzug auf das 
Mittelgleis. Die Lokomotive dieses Leerzuges befindet sich gemäss den Vor- 
schriften meist an dem Ende des Zuges, das dem Bagger zugekehrt ist. Die 
Maschine des vorhergehenden Leerzuges steht auch noch auf dem Mittelgleis. 
Dann fahren beide Lokomotiven über die Weichen auf das rechte bezw. Unke 
Gleis und drücken die vollen Zughälften über die hinteren Weichen auf das 
Abfuhrgleis. Die Lokomotive der zuerst angekommenen Zughälfte setzt sich 
hinter den Leerzug, während die Maschine der zuletzt angekommenen Zughälfte 
mit der andern auf dem Abfuhrgleis stehengebliebenen gefüllten Zughälfte nach 
der Kippe fährt. Während dieses Umwechseins findet am Bagger eine kurze 
Betriebsunterbrechung statt, die sich bei ordnungsmässiger Ausf&hrung der Gleis- 
anlage und bei eingearbeiteter Mannschaft auf wenige Minuten beläuft. Hier- 
durch entsteht eine kleine Verringerung der Baggerleistung, die aber im ganzen 
an einem Tage nicht viel mehr als eine halbe Stunde ausmacht. 

Bei richtig geregeltem Betriebe muss der Bagger während des Zugwechsels 
vorfahren, so dass durch das Vorrücken des Baggers keine Betriebsstörung 
entsteht. 

In engen Einschnitten von etwa 6 m Sohlenbreite ist wegen Raummangels 
die in Abb. 334 dargestellte Gleisanordnung nicht mehr möglich, weshalb zu der 
in Abb. 335 veranschaulichten Anordnung übergegangen werden muss. Bei ihr 
steht der leere Zug auf dem linken, der volle auf dem rechten Gleis. Die den 
Leerzug bedienende Lokomotive fährt nun dem Bagger abwechselnd unter Be- 
nutzung der Weichen je zwei leere Wagen zu. Die gefüllten Wagen werden 
aber nicht mit Pferden, sondern durch eine besondere Bangierlokomotive für 



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Löffelbagger. 141 

den Vollzug abgezogen. Diese Maschine fährt ebenfalls über die Weichen ab- 
wechselnd vom rechten und linken Gleis zwei volle Wagen ab. 

Die Leistungsfähigkeit des Oleisplanes nach Abb. 335 ist dieselbe wie nach 
Abb. 334, da die Lokomotive des vollen Zuges imstande ist, durch grössere Ge- 
schwindigkeit die Leistung der beiden Pferde zu übertreffen. Jedoch ist diese 
Arbeitsweise nicht so bequem wie der Pferdebetrieb, da die Lokomotive immer 
mit dem vollen Zug hin und her fahren muss. Daher wird die Arbeit im engen 
Einschnitt auch etwas teurer als im weiten. Ein weiterer Nachteil dieses Gleis- 
planes besteht darin, dass, falls an einem Gleis etwas in Unordnung gerät, eine 
Betriebsstörung eintritt. Ist die Leistung des Baggers wegen der Boden- 
beschaffenheit ge- I 

ring, so kann%8 trrTTTil MMM Mi|MMMMHM|MMMMMMMMMM MM;iM lJLim^ 

unter Umständenge- l l lllllll lll illlM III IIMMIIIIIilMiilllffll l lll l lllliillilMlII I MIII ll illlllMfT^^ 

nügen, mit dem in ^.^^ m nm mw»mm^icyoc3C><=}<DCKDC}c^^ 

Abb. 336 voran- i 

Bchaulichten Gleis- >< - y i ' ) ' i ' i ' i ' i ' i ' i ' ! ' i ' i ' i ' i * i ' t ' i ' i ' i ' i ' i 'TTm 

plan zu arbeiten, }' i M ' I M Nm l 

der etwas emtacner — „j imm m c^ooocjocdcjoooooc^oooj j^ 

und weniger lei- """^ 

tnnffflfähiff iflt Abb. 837 u. 888. Gleisanordnungen b«i Saitonentnabme. 

Weit einfacher gestalten sich die Gleisanlagen bei Seitenentnahme; die 
Qblichen Anordnungen sind in Abb. 337 und 338 dargestellt und ohne weiteres 
verständlich. Der Unterschied besteht hauptsächlich in der Anordnung des 
Baggergleises. 

Abb. 337 stellt ein kurzes Baggergleis dar, wie es auch bei Schlitzarbeit 
verwendet wird; bei dieser Anordnung muss der zu beladende Zug durch eine 
Lokomotive langsam am Bagger vorbeibewegt werden. Bei Abb. 338 ist das 
nicht nötig; bei dieser Anordnung kann der Bagger selbst weitergefahren werden 
und dabei alle Wagen des Zuges beschütten. Durch das Vorrücken des Baggers 
entsteht eine, wenn auch nicht bedeutende, so doch nicht zu unterschätzende 
Minderleistung. Beim Beladen von Eisenbahnzügen empfiehlt sich, wenn die 
Bahnverwaltung nur die Wagen stellt und keine Lokomotive zum Rangieren 
vorhanden ist, meist die Anordnung nach Abb. 338. Sie hat auch dort Vorteile, 
wo der Boden sehr weich ist, weil sich das durchgehende Baggergleis nicht 
80 leicht in den Boden eindrückt wie das kurze Baggergleis nach Abb. 337. 
Allerdings erfordert das Vorrücken des langen Gleises mehr Leute als das Ver- 
bauen des kurzen Baggergleises. Wenn diese Leute in der Zeit, in der das 
durchgehende Gleis nicht verschoben wird, mit andern Arbeiten beschäftigt 
werden können, so fällt dieser Nachteil fort; andernfalls wird die Arbeit auf 
durchgehendem 'Gleis teurer als auf kurzem Gleis. Ersteres ist dagegen im 
allgemeinen betriebsicherer als letzteres, weil es bei Rutschungen und Spren- 
gungen leichter ist, den Bagger in Sicherheit zu bringen. Es hängt daher vor- 
nehmlich von den Betriebsverhältnissen ab, welche Anordnung vorzuziehen ist. 

Der Löffelbagger ist im allgemeinen etwas beweglicher und anpassungs- 
fähiger als der Eimerkettenhochbagger, und daraus ergeben sich seine besonderen 
Verwendungsgebiete (vgl. Konveyor). 

Will man z. B. mit Eimerkettenhochbaggem einen Schlitz herstellen, so 
muss man in den meisten Fällen erst von Hand bis auf die Sohle durchschlitzen, 
ehe man den Bagger verwenden kann; dann wird aber meist die Aufstellung 
eines solchen überhaupt nicht mehr rationell. 

Bei Abgrabung eines niedrigen Berges ist ferner ein auf durchgehendem 
Gleis betriebener Löffelbagger bei grosser Löffelverschiebung imstande, auch bei 
Gleisen, die zur Abgrabungsfläche nicht sehr genau liegen, einen ziemlich breiten 
Streifen fortzunehmen, ohne dass seine Gleislage verändert zu werden braucht. 
Der Löffelbagger ergibt in manchen Fällen bei geringeren Betriebskosten 
Leistungen, welche die des Eimerkettenhochbaggers Übertreffen. Weiter eignet 
sich der üniversallöffelbagger, wie bereits erwähnt, vorzüglich zur Abgrabung 
hoher Berge, bei denen GleisverschQttungen vorkommen können. 



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142 



Einzelforderang : 



Dieselben Eigenschaften, die dem Universallöffelbagger sein Anwendungs- 
gebiet im Wettbewerb gegen den Eimerketten hochbagg er zuweisen, sichern 
ihm auch eine Verwendung bei Arbeiten, die an sich von dem Eimerketten- 
tiefbagger ausgeführt werden könnten, sofern die Arbeit überhaupt von der 
Sohle aus in Angriff genommen werden kann. Derartige Arbeiten finden sich 
hauptsächlich dort, wo die Bodenmenge gering ist und wo sich deshalb die 
Aufstellung eines Eimerkettentiefbaggers nicht lohnt, oder dort, wo der Bau- 
platz ungeeignet ist, sei es, dass es an Ausdehnung für die Entwicklung der 
Gleise fehlt, sei es, dass die Steigungsverhältnisse der Fördergleise bei An- 
wendung eines Eimerkettentiefbaggers zu ungünstig werden, oder dass das Ge- 
lände zu uneben ist und infolgedessen bei Verwendung des letzteren grosse 
Einebnungsarbeiten erforderlich sein würden. Schliesslich wird der Löffelbagger 
mit Erfolg dort angewendet, wo sich für Eimerbagger der Boden bezw. das 
Gut nicht eignet, was besonders bei zerklüftetem Gestein und ähnlichen harten 
Bodenarten sowie bei Erzhaufenlagem, Schlackenhalden u. s. w. der Fall ist. 

Ausser den bisher besprochenen Universallöffelbaggern werden in Deutsch- 
land auch die vielfach in England und Amerika (vgl. Abb. 330 und 331) gebräuch- 
lichen Speziallöffelbagger gebaut, die entweder mit breitspurigen Wagen geliefert 
oder zur Einstellung in Eisenbahnzügen auf normale Eisenbalmwagenuntergestelle 
montiert werden und dann zur Erhöhung der Stabilität aufklappbare Seiten- 
stützen erhalten. Diese meist etwas billigeren Bagger vermögen sich aber nur 
um etwa 200^ zu drehen; ein Ausschütten des Baggergutes aus dem Löffel kann 
also nur nach der Seite, nicht nach hinten erfolgen, und daher beschränkt sich 
ihr Verwendungsgebiet hauptsächlich auf grosse Arbeiten bei Seitenentnahme. 




AHb«!)a^. DAEupfirhiUfel der 



Eine der leistungsfähigsten amerikanischen Dampfschaufeln, die seit vielen 
Jahren von der Bucyrus Co. in Milwaukee gebaut wird, ist in den Abb. 339 
bis 341 veranschaulicht. Die Schaufeln werden in Deutschland*) vorläufig in 
zwei Grössen (Zahlentafel 34) ausgeführt: 

Zahlentafel 34. 



1 



Gewicht der gesamten Maschine, vollständig, ohne Wasser i; 

und Kohle rund j 45,7 t 

Inhalt der Schaufel (Leistung pro Hub) . . . „ 1,337 cbm 
Grösste Höhe von Schienenoberkante bis Ausleger- h 

spitze rund I 7,200 m 

Freie Hubhöhe über Schiene 4,267 „ 

Leistung : Schnittweite, wenn der Becher 2440 mm hoch 

steht I 15,240 „ 

Gesamtlänge des Wagens 8,930 



Gesamtbreite 



2.540 



II 

66,1t 
1,911 cbm 

8,350 m 
4.572 „ 

15,850 „ 

11,429 „ 

3,048 „ 



1) Von der Firma A. Bleicbert & Co. in Leipzig-Gohlia. 



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Löffelbagger. 



143 




Abb. 340. 45 i-Löffelbagger (Bueyros Co. in MUwaukee — A. Bleiebert 6 Co. In Leipzig). 



Die 45 1- 
Schaufel (vgl. 
Abb. 340) eignet 
sich bei mittleren 

Leistungen 
hauptsächlich für 
hartes, schwer zu 
brechendes Ma- 
terial, zum Ab- 
graben alter 
Halden, für Stein- 
brüche, Sand- 
gruben, Braun- 
kohlentagebau 
und Baugruben. 
Die66t-Schaufel 
(Abb. 341) ist 

die Standard-Maschine für Eisenbahnbauten und Kanalbauten« Bergbauunter- 
uehmungen u. dergl. 

Die Gesamtleistungen auch dieser Schaufeln sind weniger von ihrer eignen 
Arbeit abhängig, richten sich vielmehr nach den zugehörigen Hilfseinrichtungen, 
der Gestellung der Abfuhrzüge, Zufuhr von Wasser und Kohle u. s. w. Bei (je 
nach den Bodenverhältnissen) zwei- bis dreiminutlichen Schaufelhüben in sehr 
grobem Material darf die 

mittlere Tagesleistung 
einer 66 t-Schaufel mit 
1100—1600 cbm ange- 
nommen werden; in leich- 
tem Boden unter günstigen 
Abfuhrverhältnissen sind 
jedoch in normalem Be- 
triebe auch Leistungen 
von 3000— 3850 cbm " 

10 stündiger Tages- 
arbeit erzielt worden. — 
Vgl. a. Gurtförderer 
(Abb. 474). 

Abb. 341 gibt die 
schematische Darstellung einer 66 t-Bucyrus -Schaufel, 



Ladend auf grSeete HnbhObe. 



m 

Schneidend anf gr^eate Weite. 




Abb. 341. Schematisehe Darstellung einer 



t-Baeyms-Sehaofel. 

die rechts von der 



^) Auch hier sei (in ähnlicher Weise, wie es weiter unten für die Eimerketten- 
Trockenbagger [s. Zahlentafel 66] geschehen ist) eine kurze Rentabilitätsberechnung augefugt : 
Betriebskostenberechnung für eine 66 t-Schaufel. 



8 



Verzinsung und Abschreibung, 20% der Kaufsumme von 45000 ,/Ä . . . . 

Kosten der Betriebsmaterialien fiir 200 Arbeitstage zu 10 Stunden : 

Kohlen: 2 t für den Taff zn je 20 JC 8000 JC 

Wasser: 10 U£ für den Tag 2000.^ 

Schmiermaterial u. s. w 1000 JC 



9000 JL 



11000 c^ 



c) Betriebslöhne für den Tag zu 10 Stunden: 

4 Arbeiter 16,00 JC 

1 Maschinist 6,50 JC 

1 Heizer 5,60 JC 

1 Klappenwärter 4 ,0 JL 

Gesamttagelohn 32,00 Ji, 

Zuschlag für allgemeine Unkosten 8,00 JC 

Tageslohnunkosten 40,00 JC 

das ergibt für 200 Arbeitstage 8000 JC 

Jährliche Gesamtunkosten 28000 JC 

oder für den Tag UO JC 

Demnach Kostet das Graben und Verladen von 1 cbm gewachsenem Boden bei Tages- 
leistungen von 1000—3000 cbm : 14—4,7 cjt [10]. 



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144 



Einzelförderang : 



Mittellinie auf grösste Schnittweite arbeitet, während sie links unter Ver- 
wendung ihrer grössten Hubhöhe 9 cbm fassende Eisenbahnkippwagen der 
Western Wheeled Scraper Company in Aurora (111.) belädt Firmen, 
die sich (ausser den genannten) mit dem Bau von Dampfschaufeln beschäftigen, 
sind die Marion Steam Shovel Co. in Ohio, deren grösste Schaufel 96 t 
Eonstruktionsgewicht und 3,8 cbm Baggerlöffelinhalt hat und bei etwa 300 FSi 
grösster Hubmaschinenleistung und 5 m Hubhöhe des Baggerlöffels fQr eine 
grösste Schnittweite von etwa 20 m bei Einschnittbetrieb bestimmt ist; femer 
die Vulcan Iron Works Co. in Toledo (Ohio), deren grösste Schaufel mit 
rund 4,8 cbm Löffelinhalt einen normalen zweiachsigen Güterwagen mit zwei 
Baggerlöffelentleerungen füllen kann, die AtlanticEquipment Co. in New 
York, die Thew Automatic Shovel Co. in Ohio, die Toledo Foundry 
and Machine Co. in Toledo (Ohio), die Allis-Chalmers Co. in MUwaukee 
u. a. m. [101; vgl. a Fussnote *), S. 231, und Abb. 474, S. 192. 




Abb. 342 XL 843. Hoehbahnkrane der Brown Hotsting and Conyejing Maehine Co. In Cleyeland (Ohio). Masse in m 
AAt Anslegar. B Brflekentriger. S Fahrbare Hanptotatze. P Pendelstfltxe. H Fflhrerhans. 

n. Hochbahnkrane dienen ausser zu den unter I genannten Verwen- 
dungszwecken vornehmlich zur Beschüttung von Haufenlagern (s. d.) — Vorräte 
von Kohlen, Erzen u. dergl. auf Bahnhöfen, Gasanstalten (s. d.), Hütten- 
werken (s. d. und Abb. 342 und 343 bezw. 344) [11], für Kanalbauten (Abb. 345 
und 346) [12], in Häfen in Verbindung mit (meist mehreren) kürzeren üferhochbahn- 
kranen zur Umladung der Verkehrsmittel (Abb. 347) [18]) — und zur Betätigung 
grosser Plätze (Schienen-, Träger-, s. unten, Abb. 365 und [14], Tonnen- und Holz- 
lager, 8. unten, Abb. 363 und 364 und [15]), auf Schiffswerften (Hellingkrane) 
(Abb. 373 und [16]), für Brückenbauanstalten, Fabrikhöfe [17] u. s. w. Förder- 
längen 30 — 180 m (Abb. 347); zuweilen mehrere Hochbahnkrane hintereinander 
(Abb. 347, 365 und [18]), nebeneinander (Abb. 342—344 und [19]), oder über- 
einander (Abb. 348) und [20]. Betrieb a) durch Seile (ältere Arten) [21], neuere 
Arten [22], Seilkatzen [231; b) durch elektrisch angetriebene Katzen mit eignem 
langen Arm (Abb. 349) [24] oder mit nur kurzem Arm (hochklappbarer Brücken- 
ausleger dann erforderlich wegen der Schiffsmaste) s. unten (Abb. 357 — 360) [25] ; 
c) durch Elektrohängebahnen (s. Hängebahnen); d) durch ganze Wagenzüge 
mit elektrischen Lokomotiven (Abb. 375, s. unten; vgl. a. S. 63) [26]; e) durch 
Gurtförderer (s. d. und Abb. 353—356, s. unten) [27]; f) durch Stahltransport- 
bänder (Abb. 362) [28] u. s. w. — Katzenfahrgeschwindigkeiten 1 — 5 m/sk ; Leistungen 
40—400 t/st. Oft in Verbindung mit Drehkranen (Abb. 350— 353, 362, 376 
und [2]) und Luftseilbahnen (Abb. 348 und [29]). Vgl. Haufenlager, Loko- 
motivbekohlungsanlagen [30] und Schwerkraftbahnen [31]. 



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Uochbahnkrane. 



145 




Durchaus gesund sind die Bestrebungen, die dahin gehen, die Arbeiten 
der Drehkrane mit denen auf Hochbahnkranen zu vereinigen. So entstanden 
aus den Portal- und Bockkranen die Brückenkrane mit unten an ihnen [32] oder 
auf ihnen fahrenden Drehkranen. 

Einen Lagerplatzkran solcher Anordnung, der von Mohr & Eederhaff 
in Mannheim für Matth. Stinnes in Kehl a. Rh. gebaut ist und der bei 85,5 m 
Brückenlänge, 54,5 m Spurweite und 25 m Gesamtausladung 700 t in 10 Stunden 
leistet, zeigen Abb. 350—352; vgl. a. Zahlentafel 35. 

Bohle, Matsentranaport. 10 



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146 



Einzelförderang : 



Zahlentafel 35^). Brückenkrane von Mohr &Federhaff in Mannheim 

(hierzu Abb, 351 und 352). 



Trae- 


Aus- 










Falir- 


Dreh- 


Fahr- 




Gewicht der 
Brfleke Toil- 


kraft 
des 


ladung 
A das 


Spann- 
weites 


Lioge 
h 


Oreifer- 
weg W 


Hnb- 
gesehwin- 


gesehwin- 


gesebwin- 
dlgkeit 


gesell win- 
digkeit 


Gewicht 
des 


sttndig mit 
Kran und 


KruM 


Kraus 








digkeit 


des 


der 


Kraus 


aUem 














Kraus 


Kraus 


Brfieke 




ZniMhSr 


in kg 


in m 


in m 


in m 


in m 


inm/sk 


in m/sk 


inm/sk 


in m/sk 


in kg 


in kg 


2700 


10,0 


40 


70 


84,5 


0,60 


2,25 


2,0 


0,27 


26500 


112500 


4000 


12,5 


20 


33 


51,5 


0,60 


1,75 


2,0 


0,30 


32000 


84700 


4000 


12,5 


30 


50 


68,5 


0,60 


2,00 


2,0 


0,30 


32000 


104000 


4000 


12,5 


40 


66 


84,5 


0,60 


2.25 


2,0 


0,27 


32 000 


124000 


4000 


12,5 


60 


83 


101,5 


0,63 


2,50 


2,5 


0,25 


32000 


146500 


4000 


12,5 


60 


100 


118,5 


0,65 


2,75 


2,5 


0,22 


32 500 


172100 


4000 


12,5 


70 


117 


135,5 


0,67 


3,00 


2,5 


0,20 


33 500 


209000 


4000 


12,5 


80 


133 


151,5 


0,70 


3,25 


2,5 


0,18 134500 


237000 


4000 


12,5 


90 


150 


168,5 


0,70 


3*5 


2,5 


0,15 34500 


274000 


5000 


12,5 


50 


83 


101,5 


0,60 


2,5 


2,0 


0,25 


36 600 


162600 




r 

^ ^ 51j| ^- 




Abb. 845 u. 346. Hoehbahnkran der Brown Hoisting Maehine Co. In Clereland. (Chlcago-KanaL) Masse In ni. 




Abb. 347. Hoehbahnkrane der Brown Hoisting Maebine Co. in Clereland. Masse In m. 

Eines der neuesten und bemerkenswertesten Beispiele finden wir in Emden. 
Die zwei dort von Mohr&Pederhaff in Mannheim gebauten, über 300 m ver- 
fahrbaren Fördergurtkrane (Abb. 353—356) lassen deutlich erkennen, dass 
man ausserdem bemüht ist, die bewährten neuen Trans por tele mente in dem 

^) Die Wahl der Spannweite und Brückenlänge ist so getroffen, dasB die Brückenkante 
möglichst günstig ausfällt. Je nach den örtlichen Verhältnissen werden natürlich entsprechende 
Verschiebungen eintreten können. Da für Selbstgreiferbetrieb in den grösseren Häfen 4 t Trag- 
kraft grösstenteils vorkommen (grössere oder kleinere Tragkräfte sind zurzeit . selten^ so wurde 
die Zanlentafel 35 für diese Tragkraft durchgeführt von 20—90 m Spannweite und zum Vergleich 
nur je eine Ausführung von 2,7 und 5 t hinzugefügt. Auch die Ausladung von 12,5 m hat sich 
als vorteilhaft erwiesen, da bei geringerer Ausladung die bestrichene Fläche und auch das 
Gesichtsfeld für den Kranführer zu knapp wird. 



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Hochbahnkrane.. 



147 



jeweiligen Zwecke angepassten Formen im Hebe- und Transportmaschinenbau an 
der richtigen Stelle innerhalb der bereits bekannten und erprobten Kranbauarten 
einzufügen. Jede der rund 160 m langen Brücken mit 90 m Spannweite hat ein 




Abb. 348. Hoebbahnkran für 50 m Spannweite Ton A. Bleiehort 6 Co. in Leipzig (Gasanstalt Tegel bei Berlin). 

Transportband zur Beschickung des Lagers und zwei Beschickungsvorrichtungen 
für die Elektrohängebahn, die rings um den Platz läuft; d. h. für die Bewegung 
und Verteilung der Massengüter auf das Lager ist der Gurtförderer (s. d.) 
im Zusammenhang mit 

dem Ab wurfwagen, der ^^■■--. -.■•rPgf^r^ IX IX 

Hochbahn u. s. w. ver- S-'-'i-' ^^ ^ T 4r T ^ T . 

wendet; für die Ent- 
nahme vom Lager 
bezw. für das Um- 
lagern dienen die für 
Greiferbetrieb ge- 
bauten elektrischen 

Drehkrane (4 t Tragkraft, 12,5 m Ausladung, 0,63 m/min Hub-, 2,2 m/min Dreh- 
und 3 m/min Fahrgeschwindigkeit) und die Elektrohängebahnen. Die Leistung 
jedes Kranes beträgt rund 60 t/st. 

Zwei weitere elektrisch betriebene fahrbare Verladebrücken, die ohne 
Drehkrane arbeiten, sind von der Vereinigten Maschinenfabrik Augs- 
burg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg, A.-G., Werk Nürnberg, 




Hoebbahnkran der Benrather Maschinen- 
fabrik, A.-G. Masse in m. 




Abb. 350. Lagerplatzkran von Mohr k Foderhaff in Mannhelm. 



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148 



Einzelförderung: 



in Emden aufgestellt (Abb. 357 — 360 [Last 4,5 t, sekundliche Arbeits- 
geschwindigkeiten für das Lastheben 1,2 m, Lastsenken 1,8 m, Katzenfahren 
3—3,6 m. Brückenfahren 0,3-0,4 m, Leistung je 60 -90 t/st]). 

,^ Brcftmiy W 




LünwL 



-- q 




LiiNiMiWw*!« Ai P I til i * w l i i iii t ij fum^i^^^^'fmm 






Spannwtitf S 



Srgjferweg W 




Abb. 351 a. 352i Yorlsdebiilekeii mit oben Unfendem Drehkran yon Mohr 
ä Federhaff in Mannheim. 

Zum Ausladen von Ziegelsteinen, Sand und Kies aus Spreekähnen dient 
der inAbb. 361 veranschaulichte, vonderBenrather Maschinenfabrik, A.-G., 
an das Tiefbauamt von Charlottenburg gelieferte 2,5 t-Bockkran. Das in Gitter- 
bauart ausgeführte, kräftig versteifte Bockgerüst besitzt eine Spannweite von 




Abb. 858—85«. OuifOrderkrane mit Drehkrangreiferbetrieb (Emden) von Mohr k Federhaff in Mannheim. 

Masse in m. 



■f 



-300tn\ 

I 



9,25 m und eine beiderseitige 
Ausladung von je 6m; es ruht 
auf acht Stahlgusslaufrädern, 
von denen je zwei in einem 
genieteten Unterwagen ver- 
einigt sind. Jeder dieser 
Wagen ist pendelnd unter 
dem betreffenden Bockbein 
befestigt, so dass eine ganz 
gleichmässige Belastung der 
_ beiden Laufräder gewähr- 
"" leistet ist. Mit Rücksicht auf 
die Uferbefestigung durfte der 
Raddruck 6 t nicht über- 
schreiten. Die in dem Hori- 
zontalträger laufende Katze 
ist so eingerichtet, dass die im Vordergrund der Abbildung sichtbaren Plateaus 
(vgl. Abb. 377), die jedesmal 250 Ziegelsteine fassen, angehängt werden können; 
ausserdem ist sie mit der Benrather Universal-Entleerungsvorrichtung ausgerüstet, 



Abb. 856. 



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Hochbahnkrane. 



149 



so dass beim Ausladen von Kies oder Sand mit einem 0,5 cbm fassenden Selbst- 
greifer gearbeitet zu werden vermag. Die Leistung des Kranes bei achtstündiger 
Arbeitszeit beträgt etwa 50000 Ziegelsteine bezw. rund 200 cbm Kies oder Sand. — 
Ein Kran ähnlicher Art zum Ausladen von Ziegelsteinen wurde an die Firma 
Cäsar Wollheim in Breslau für die Ziegelverwertungs-Genossenschaft in Berlin 
geliefert und ist am Urbanhafen in Berlin aufgestellt (Höchstlast 5 t). 




Abb. 857 — 860. VerUdebrfleken in Emden der Vereinigen Maschinenfabrik Augsburg 
nnd Masehinenbangesellschaft NQmberg, A -6., in Ntbmberg. Masse in m. 

Eine durch ihre grosse Leistungsfähigkeit und Eigenart bemerkenswerte 
Verladebrücke (Abb. 362) hat die Benrather Maschinenfabrik A.-G. für 
die Stadt Rotterdam gebaut. Die Anlage dient dazu, Basaltschotter aus Rhein- 
kähnen auszuladen ; auf einem Lagerplatz aufzustapeln und von dort wieder in 
Seeschiffe zu verladen. Beim Ausladen arbeitet der mit einem 2 cbm-6reifer 
ausgerüstete Drehkran in gewöhnlicher Weise, indem er mit dem gefüllten 
Greifer zurückfährt, ihn auf den Platz entleert und dann wieder nach vom 
zurückkehrt. Um nun das Fahren des Kranes wenigstens beim Verladen vom 
Platz in das Schiff zu vermeiden, ist folgende Anordnung getroffen: Der Kran 
entleert, ohne seinen Platz zu verändern, die Greiferladung in einen gleichfalls 




Abb. 361. Dreimotoren -Boekkran der Benrather Maschinenfabrik, A.-6. (Tiefbanamt Ghariottenborg). 

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150 



fiinzelforderung : 




Abb. 862. Fahrbare BaBaltyerladeanlage in Rotterdam (gebaut Ton der Benrather Maschinenfabrik, A.-6.}. 

auf der Brücke laufenden Trichterwagen, der mit einer selbsttätigen Wage ver- 
sehen ist. Die Steine werden gewogen und auf einen in der Brücke laufenden 
eisernen Trogförderer entleert, welcher seinen Inhalt am vorderen Brückenende 
mittels einer nach allen Richtungen verstellbaren, ausziehbaren Schurre an das 
zu beladende Schiff abgibt. Die Geschwindigkeit des auf diese Weise, ent- 
sprechend dem Kran stündlich 125—150 t leistenden, von einem 12 pferdigen 
Motor getriebenen Trogförderers ist so bemessen (26 m/min), dass bis zum 
nächsten Greiferhub der Trichter wieder völlig leer ist. Als Hauptdaten für 
den Drehkran seien genannt: Tragkraft 7,5 t, Ausladung 8,35 m, Rollenhöhe 
9,75 m, Spurweite 3,6 m , Badstand 4 m, Heben 52 FS., Geschwindigkeit = 




Abb. 363. 
Abb. 363 u, 364. Benrather Verladekrane ftlr Bauholx in Berlin (entworfen von K. Bernhard in Charlottenbnrg,. 



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Hocbbahnkrane. 



151 




Abb. 364. 

25 m/min, Drehen 8 PS., 60 m/min (am Haken gemessen). Kranfahren 16 PS., 
35 m/min. Zum Verfahren der Brücke ist in jeder Stütze ein Motor von 16 FS. 
eingebaut; beide Motore werden mittels eines einzigen Hebels gesteuert und 
erteilen der Brücke eine Geschwindigkeit von 40 m/min. 

Die von derselben Firma an Hm. David Francke Söhne in Berlin gelieferte 
Brücke (Abb. 363 und 364) dient dazu, das in Spreekähnen ankommende, bis zu 
15 m lange Bauholz auf den Lagerplatz zu schaffen. Da es Bedingung war, dass 
der Verkehr auf der den Lagerplatz vom Ufer trennenden Strasse nicht behindert 
werden durfte, entschied man sich für die Aufstellung einer Verladebrücke, 
deren Gleise innerhalb des Lagerplatzes liegen. Die Spannweite 
der Brücke beträgt 24 m , ihre vordere Ausladung 31m und die hintere 32 m. 




Abb. 865. Bleieherisehe Trigerkrane fOr Gebr. Stumm. 

Das Hub- und Katzenfahrwerk ist auf der Laufkatze montiert, an der 
unten das wasserdicht verschalte Ftihrerhaus angehängt ist. Von hier aus werden 
sämtliche Bewegungen des Kranes gesteuert. Um bei der grossen Fahr- 
geschwindigkeit der Katze ein Drehen der angehängten Balken und damit ein 
Beschädigen der Portale zu verhindern, ist unter dem Führerhaus eine gabel- 
artige Konstruktion angebracht, in welche die Balken hineingezogen werden. 



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152 



Einzelförderung : 



Eine aus starken Holzbohlen hergestellte Schutzbrücke über der Strasse beseitigt 
für die Passanten jede Gefahr, die etwa durch Herabstürzen schlecht befestigter 
Balken entstehen könnte. 

Nach ähnlichen Grundsätzen ist die von A. Bleichert & Co. für Gebr. 
Stumm in Neunkirchen ausgeführte Krananlage zum Verladen von Walz- 
eisen u. s. w. (Abb. 365) durchgebildet. Der im Vordergrunde sichtbare Lauf- 
kran mit den zwei portalartig ausgebildeten („Dackel-") Füssen und zwei Aus- 
legern überspannt ausser den Kommissionslagem der Firma drei Staatsbahngleise^ 
femer das Gleis einer Verteilungsbahn, einer Schlackenbahn und einen Teil des 
rechts von diesen Gleisen befindlichen Lagerplatzes. Der zweite Laufkran be- 
herrscht das Trägerlager mit dem zur Adjustage führenden Gleis, das Gleis 
einer Schlackenbahn und den zwischen diesem Gleis und der Fahrschiene des 




Abb 360 u. 367. Lftufkatzen mit Sleherbeitshaken für BrOckenkraoe. 



ersten Kraus befindlichen Lagerplatz. Die Laufkatzen für Verladekrane werden 
als höchst wichtige, unbedingte Zuverlässigkeit erfordernde Bestandteile derselben 
vielfach nacli Abb. 366 und 367 ausgeführt. Für die Lauf- und Seilrollen ver- 
wenden A. Bleichert & Co. ausschliesslich besten 
Stahlguss ; ihre Achsen aus geschmiedetem Stahl laufen 
in selbstölenden, reichlich bemessenen und staubsicheren 
Bronzelagern. Die Bauart des Katzenlaufwerkes sichert 
gleichmässige Belastung der Fahrbahn durch die vier 
Laufrollen auch bei den nicht zu venneidenden seit- 
lichen Schwingungen der Förderktibel. Die stählernen 
Seitenbleche der Katze sind in ihrem unteren Teile 
zum Zwecke des sicheren Einführens der losen Rolle 
oder Flasche entsprechend geformt, und die Laufkatze 
ist mit Sperrhebeln aus Gussstahl ausgerüstet, in die 
sich die hochgezogene Flasche mit ihrem Mittelzapfen 
einhängt, Abb. 366. Hierdurch wird das Hubseil beim 
Fahren der Katze auf der Kranbahn vollständig ent- 
lastet und im Betriebe geschont. Um die Flasche mit 
dem an ihi* hängenden Fördergefäss wieder aus der 
Katze zu lösen und an beliebiger Stelle unter dem 
Kran abzusetzen, hat der Kran Wärter nur das Hub- 
seil etwas anzuziehen und darauf durch die Fuss- 
bremse der Seiltrommel nachzulassen. Zum selbst- 
tätigen Ausleeren des Förderkübels über einem Schütt- 




Abb. 368. Flaaebe mit Sicber- 
heitsbaken. 



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Uochbahnkrane. 



153 




Abb. 869. Reibuogakupplimg fflr Seilirommeln Ton 
A. Bleiehert 6 Co. in Leipzig. 



Sehienenklammer. 



trichter bezw. FtiUrumpf unter der Fahrbahn der Katze kann diese mit einem 
hierzu geeigneten Mechanismus versehen werden. 

Die Maulöflfnung des Sicherheitshakens, Abb. 368, an der losen Rolle 
wird durch einen federnden Bügel stets geschlossen gehalten, Abb. 367, so dass 
ein willkürliches Ausheben des Fördergefässes während des Betriebes unmöglich ist. 

Die Seiltrommeln der Winden laufen in Bronzebüchsen lose auf der Welle 
und können durch absolut sicher wirkende Bandreibungskupplungen, Abb. 369, 
ein- und ausgeschaltet werden. ^) 

Der in Abb. 370 abgebildete Indikator mit zwei Zeigern wird bei Verlade- 
vorrichtungen, welche ein grösseres Arbeitsfeld beherrschen, im Führerhause so 
aufgestellt, dass der Kranwärter die jeweilige Stellung von Katze imd Kübel 
genau und bequem ablesen kann. Die Schienenklammer, Abb. 371, von der bei 
fahrbaren Verladevorrichtungen mehrere angeordnet sind, dient dazu, den Kran 
gegen willkürliches Fortbewegen durch den Winddruck zu sichern. 

Bezüglich etlicher sehr bemerkenswerter derartiger von Krupp (Gruson- 
werk), J. Pohlig, A.-(jr., in Cöln, L. Stuckenholz in Wetter a. d. Ruhr, Ding- 
linger in Cöthen, Bechem & Keetman in Duisburg, G.Luther, A.-G., 
in Braunschweig u. a. gebauten Anlagen s. T. H., lU, S. 255 („Stahl und Eisen^ 
1906, S. 716 ff.). 

Ein ganz eigenartiges Aussehen (Abb. 372) haben die neuen, von J. Pohlig, 
A.-G., in Cöln auf dem Kruppschen Hüttenwerk Rheinhausen (Erweiterung der 
ersten Anlage von Brown in Cleveland) aufgestellten Hochbahnkrane, deren Zweck 
im Verladen von Erz aus Schiffen mittels Kübeln oder Greifern und im Ablegen 
auf das Haufenlager oder in Vorratsbehälter besteht, bezw. in der Aufnahme 
des Erzes vom Lagerplatz oder im Transport bis in die Vorratsbehälter. Als 
Hauptdaten diesef höchst bemerkenswerten Anlage seien genannt: Bruttolast 6 t. 
Geschwindigkeiten für das Heben 1,3—1,5 m/sk, für das Katzenfahren 4—5 m/sk; 
Leistung bei grösster Fahrtlänge (nmd 110 m) 35 Hübe in der Stunde; zwei Motoren 
für die (feststehende) Zweitrommelwinde von je 70 PS. ; vgl. Buhle, T. H., III. 
S. 259 („Stahl und Eisen" 1906, S. 719 u. S. 266); ferner daselbst 1907, S. 1445 ff: 
„Die Friedrich- Alfred-Hütte zu Rheinhausen" (insbesondere Tafel XIX u. XXI); 
femer Kammerer, „Die Fördertechnik" 1907, S. 155 ff. (Eisenkonstruktion 
u. s. w. der Lauf- und Brückenkrane überhaupt). 

Für die neuen Hellingbauten der Stettiner Maschinenbau- A.-G. „Vulcan" 
hat die Unternehmung A. Bleiehert & Co. acht Laufkrane von verschiedenen 



J) Vgl. Buhle, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing., 1900, S. 729 (T. H., I, S. 85). 



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164 



Einzelforderang : 




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Hoohbahnkrane. 



155 



^^■H 


HHJB 




raSiw 


^^^^1 'ii^^^l^ IffPI^I 


r 

i 




A^^^Fl^H^fcÜr ^. *^^^ iw C" ^ 


♦ ^^_ 





Abb. 872. Fahrbare Huntsche Verladebraeken fOr Erzverladung (mit Kflbel oder mit 

Greifer arbeitend), ausgeführt fOr die Firma Friedr. Krupp, A.-6., in Rheinhausen von 

J. Pohlig, A.-G^ in Oöln. 

Spannweiten geliefert (Abb. 373).*) Ein Schnitt durch zwei der Hellinge zeigt 
vier dieser nach dem Dreimotorenmuster für Drehstrom von 500 Volt Spannung 
ausgeführten Krane. Die Hubhöhe für die Last beträgt 36 m , die Tragkraft 
4000 kg, und die Arbeitsgeschwindigkeiten sind angenommen für das Heben zu 
10 m, für das Fahren der Katze zu 20 m und für das Kranfahren zu 80 m in 
der Minute. Die Hubwerke der Laufkatzen sind mit je einer elektromagnetischen 




Abb. 378. Ueliinglcrane der Stettiner Maschinenbau -A.-6. „Vulcan" (Bleichertsche Bauart). 



1) Vgl. auch Engineering? 1901 (9. August), S. 183 und The Engineer 1901 (4. Oktober), S. 365; 
ferner Drews, Dingl. Polyt. Journ. 1908, S. 84 ff. 

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156 



Einzelforderung: 




Abb, 874. Fahrbarer dreistfitalger Hoehbahnkran der Benrather Masehinenfabrik, A.-G. 

und einer mecbanischen Sicherheitsbremse ausgerüstet. Letztere ermöglicht, class 
die Last ohne Zutun des Triebwerkes sowohl in jeder beliebigen Höhe sicher 
gehalten, wie auch mit einer der Umlaufzahl der Hubmaschine entsprechenden 
Geschwindigkeit herabgelassen werden kann. In den Lieferungsbedingungen für 
die Krane wurde festgesetzt, dass es bei ihrem Betriebe dem Führer unmöglich 
gemacht werde, die Last mit mehr als 10 m Geschwindigkeit in der Minute zu 
senken, einer Bedingung, welcher die mechanische Bremse mit unbedingter Sicher- 
heit entspricht. 

Da der „Vulcan" die Hellingkranbahnen nicht überdachen wollte, so 
mussten die Getriebe und Elektromotoren auf der Katze und die für das Kran- 
fahren bestimmten mit wasserdichten Schutzkasten versehen werden. Die seitlich 
von den Kranträgern angeordneten Führerhäuser sind aus demselben Grunde 
mit Holz verkleidet und mit elektrischen Heizkörpern ausgerüstet. Der Betrieb 
der Krane geschieht in der Weise, dass die Bauteile zum Schiffbau am oberen 
Ende der Hellinge aufgezogen und nach der Einbaustelle gefahren werden, w^as 
bei langen und schweren Stücken durch zwei nebeneinander fahrende Krane 
einer Helling geschieht. 

Die Benrather Maschinenfabrik hat auch fahrbare Brückenkrane 
mit drei Stützen und fünf Motoren ausgeführt, z. B. für Hugo Stinnes in 
Mülheim a. d. Ruhr, für die Strassburger Kohlenaufbereitungsanstalt, Hafen 
Rheinau (Baden [Abb. 374]). Bei 5 t Tragkraft belaufen sich die Spannweiten 
auf 68 und 40 5 ra, die Längen der vorderen bezw. hinteren Ausladung auf 24 




Abb. 375. Elektrische Uochbahnkran-Lokoraotive der Benrather Maschinenfabrik, A.-G. 



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Hochbahnkrane. 



157 




Abb. 87ft. XJmsehUgseinriebtiuig fOr Kohl« und Erz in Walsom (ron J. Jäger in Duisburg). 

bezw. 7;5 m; das sind zusammen 140 m. Es ist leicht begreiflich, dass man bei 
solchen Längen mit bestem Erfolg statt mit Zugseilen mit elektrisch betriebenen 
Wagenzügen auf diesen fahrbaren Hochbahnen operiert. Abb. 375 veranschau- 
licht diese bemerkenswerte Einzelheit in der Tpferdigen elektrischen Lokomotive^ 
für die eine Spur von 600 mm gewählt ist. 

Von den vielen von der Firma J. Jäger in Duisburg gelieferten Aus- 
führungen ist eine der interessantesten im Jahre 1906 im Hafen von Walsum ent- 
standen (Abb. 376;; die dor- 
tigen zum Umschlag x<>i^ 
Kohle und Erz dienenden 
Transportanlagen sind be- 
merkenswert durch ihr für 
die Verladung von Kohlen 
an andrer Stelle bis dahin 
meines Wissens noch nicht 
in Anwendung gekommenes 
System (vgl. Ziegelträger, 
Abb. 361). Die in der 
Waggonfabrik A.-G. üer- 
dingen gebauten Kohlen- 
transportwagen (Abb. 377 
[vgl. a. S. 100]) bestehen hier 
nämlich nicht aus einem mit 
dem Laufgestell fest verbun- 
denen Wagenkasten, sondern 
aus einem Untergestell, das 
je vier abnehmbare Klapp- 
kasten von je 8 t Fassungs- 
vermögen und je 2 t Eigen- 
gewicht trägt. Diese Kasten 
werden auf den Zechen der 
Gutehoffnungshütte gefliUt 
undy im Häfen angelangt, 
durch besondere Hebezeuge 
abgehoben, in die Schiffs- 

Abb.877. Kohlentransportwagen der Waggonfabrik A.-6. Uerdlngen. räume gesenkt, mechauisch 




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Abb. :^7a. 

Morhbdhukr^Q der Tflmp«r1ffy Co. \d 
London (A. Koppülf A.-G.^ BcrMo- 
Boefaam). 



1 58 Einzelforderang : 

durch Aufklappen entleert 
und wieder auf das Wagen- 
gestell abgesetzt. Zur Ver- 
ladung in die Schiffsräume 
dienen hauptsächlich mehrere 
auf der Kaimauer laufende 
elektrisch betriebene Dreh- 
krane (Abb. 247, S. 100 
[500 Volt Drehstrom]) von 
je 10 t Tragkraft bei 12 m 
Ausladung und 4 m Spurweite (Hubgeschwindigkeit 0,3 m/sk, Fahrgeschwindig- 
keit 1 m/sk, Drehgeschwindigkeit 1,5 m/sk, Hubmotor 60 PS., Fahrmotor 30 PS., 
Drehmotor 10 PS., Stundenleistung 160—240 1). Sie sind mit Universalentleerung 
ausgerüstet, um die Kasten in beliebiger Höhe entladen zu können. Für die 

Lagerung der Kohle ist eine Verlade- 
brücke aufgestellt, die bei 90 m Spann- 
weite und 112,5 m Gesamtlänge einen 
auf den Obergurten laufenden, fahr- 
baren Drehkran von 10 t Tragkraft bei 
11 m Ausladung und 5 m Spurweite 
trägt. Die Verladebrücke wird ebenfalls 
vollständig elektrisch betrieben. Für den 
auf der Brücke fahrenden Kran sind die- 
selben Motoren wie bei den Kaikranen angewendet, womit sich bei ersterem ausser 
den oben angegebenen Leistungen noch eine Fahrgeschwindigkeit von 1,5 m/sk er- 
zielen lässt. Das Fahrwerk ist mit einer elektromagnetischen Bremse ausgerüstet^ 
um den Kran schnell anhalten zu können. Die Brücke selbst wird mit 0,4 m/sk 
durch einen 68 PS.-Motor bewegt, der auf Brückenmitte aufgestellt ist und 
mittels einer durchgehenden Transmission beide Brückenstützen antreibt. Die 
Leistungsfähigkeit dieser Brücke beim Fördern vom Waggon auf Lager (also 




Abb. 379. Kabelhoehbahnkran. 







Abb. 380—388. Katze eines 5 t-Kabelhoehbahnkranes von Unnili A Liebig in Leipzig 
(vgl. a. Abb. 400 u. 400 a). 



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Kabelhochbahnkrane. 



159 



bei Kastenbetrieb) beträgt 100 — 160 t/st, beim Fördern vom Lager in die Schiffs- 
räume mit Selbstgreifer 60 — 100 t/st. Beim Laden vom Waggon in die Schiffs- 
räume mit Kasten ist mit der Brücke eine Leistung von 120 — 200 t/st erreicht 
worden. Die Kosten eines der drei Kaidrehkrane belaufen sich auf 40 000 JL, 
die dazugehörige Bahn von 240 m Länge einschliesslich der erforderlichen 
Schleifleitungen (ohne Fundament) kostet 25 000 JL Der Preis dieser Verlade- 




brücke einschliesslich einer 240 m langen Bahn mit Schleif leitungen (ohne Fun- 
dament) stellt sich auf 175000 JL 

Die im Hafen zu bewegenden, im Schiff ankommenden Erze werden mit 
Hilfe von Drehkranen und einer 63,5 m langen Verladebrücke ähnlicher Aus- 
führung (160000 c/ÄL) in Tal bot- Wagen bezw. auf Lager gefördert. Soweit 
leichtere £rze in Frage kommen, arbeitet die Verladebrücke mit einem 2^^ cbm- 
Jaeger- Selbstgreifer (s. Greifer); schwere Erze können oft nicht „gegriffen" 
werden, und man bedient sich in diesem Falle der gewöhnlichen Klappkasten 
(ohne Traverse). 



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160 



EinzelfordeniDg : 



Eine besondere Gruppe von Hochbahnkranen bilden die Temperle y -Krane 
[33] (Abb. 378); der fahrbare Auslegerturm kann vor jede Schuppenfahrbahn ge- 
stellt werden [34]. Zum Verfahren, Heben, Senken und Feststellen dient nur ein 
Seil. Hauptteile: Baum, Katze, Winde; vgl. Schiffsbekohlung. Baum (Fahr- 
bahn) 1:6 bis 1 : 4 geneigt, meist 20—25 m lang, 
kann bis 35 m frei auskragend angeordnet werden. 
Ist der Baum nicht geneigt zu legen, so wird der 
Rücklauf der Katze durch ein Gegengewicht be- 
wirkt. Mindestleistung bei Fahrbahnlängen bis 
zu 55 m rund 50 t/st ; für Hubgeschwindigkeit 
, von 1,25 m/sk sowie für Katzenfahrgeschwindig- 
keit von 3 m/sk sind bei 50 t/st Leistung etwa 
40 pferdige ld!otoren nötig (durchschnittlicher 
Arbeitsverbrauch 8—9 PS.), Turm fest oder 
fahrbar, und zwar auf Schienen (Abb. 378) oder 
auf dem "Wasser [35]. Ueber andre schwim- 
mende Hochbahnkrane s. [36]; vgl. a. unten 
Schiffsbekohlung (Abb. 821—834). 



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Kabelhochbahnkrane. 



161 



III. Bei mehr als etwa 150 m Spannweite werden meist Kabelhochbahn- 
krane (Abb. 379 — 402) [37] angewendet (zuerst gebaut von Henderson in 
Aberdeen); erreicht sind bereits Spannweiten bis zu 500 m bei 6 t Nutzlast, 
Abb. 384 (vgl. a. Kübel). Man unterscheidet: 

A. Feststehende Kabelhochbahn- 
krane (beide Stützen fest). Ist a) die Seilbahn 
nahezu wagerecht, Abb. 385, so ist in der Regel 
für den Betrieb ein Hubseil und ein Fahrseil 
nötig [38]; ist b) die Seilbahn stark geneigt, 




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B n h 1 e , Massentransport. 




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162 



Einzelforderung : 



Abb. 386 und 387, so genügt meist ein Seil zum Heben und Katzenfahren [39] 
(vgl. a. [40]). — Diese Krane werden namentlich angewendet bei Damm- und 
Kunstbauten aller Art zur Beförderung von Erdmassen und Baustoffen aus Gruben, 
Steinbrüchen u. s. w., beim Bau von Leuchttürmen [40], Hochbehältern u. dergl. 

B. Fahrbare Kabelhocb- 
bahnkrane: 1. Landseilbahnen. 
Sowohl wenn a) e i n e Stütze fest ist, 
Abb. 388 [41], als auch b) wenn beide 
Stützen fahrbar sind, Abb. 389 [42], 
ist meist die Katzenlaufbahn nahezu 
wagerecht. Hauptanwendungsgebiet : 
Verladung von Kohlen, Erzen, Steinen, 
Sand u. s. w. zwischen Verkehrsmitteln 
oder aus ihnen auf Lager (Abb. 390) 





Ab¥. 39a D. 390 a. Anordnung von mehreren Drahtseilverlad*- 
bahnen beim Löschen und Laden. 

und umgekehrt [43], Ab- und Neubau von 
Brücken [44], bei Kanälen, Flussregulierungen, 
Uferbauten u. dergl., Abb. 391—395 [42], beim 
Scliiftbau [45] u. s. w. 2. Meerseilbahnen: 
a) fest (an Küsten zur Ent- und Beladung von 
Schiften [46], b) fahrbar (zur Schiffsbekohlung 
wilbreiid der Fahrt (Abb. 396) [47]. — Abb. 397 
z(*itrt rine derartige (feste) an den kalifornischen 
uiiil hawaiischen Küsten gebräuchliche Verlade- 
Lihhi^(\ Der Anker für das rund 2,3 t schwere 
Hauptseil ist an einer ungefähr 90 m langen 
Äwei/nlljgen Kette befestigt, die mit einem etwa 
75 111 langen, IV2 zölligen galvanisierten Draht- 
seil v<. rbunden ist. Letzteres wird dui'ch Haken 
und Oese mit dem eigentlichen Tragseil ge- 
kuppelt. Wird die Schiffahrt für längere Zeit 
unterbrochen, so wird diese Kupplung gelöst, 
und das Tragseil wird von einer Ufertrommel 
i^iiigi holt. Dann liegen die erstgenannte Kette 
uit <]ein sich anschliessenden Drahtseil auf 
dem Meeresgrund; je eine kleine Kette fühi-t 
von ilou beiderseitigen Enden zu zwei Bojen 



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fLabellioohbalinkfane. 



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Abb. 391. 




Abb. 392. 

Abb. 391 u. 392. Drahtseilverladebahn bei der Mississlppi-Rogelung in Britta Landing, Wis. 

(Spannweite 250 m, Tragkraft 5500 kg.) 

welche die Lage der Verankerung kennzeichnen und das Aufnehmen des 
Kupplungsendes erleichtern. Die zweite Boje dient als Sicherung für den Fall, 
dass die andre Boje oder deren Befestigungskette beschädigt werden sollte. Der 
Anker liegt in ungefähr 27 m, das zu beladende Schiff in rund 22 m Wassertiefe. 
Während der Hauptverkehrszeit wird das Tragseil nicht eingeholt, vielmehr 
werden nach einer Beladung die zur Durchfahrt des Schiffes entkuppelten Seile 
wieder aneinander gehakt und dann über Bord geworfen. Umgekehrt nimmt ein 
zur Beladung eintreffendes Fahrzeug das Seil hoch, löst die Enden, ftlhrt sie 
nach der zur Tjadung bestimmten Tiuke, führt die Oese und den Haken zusammen, 



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164 



EinzelförderuDg : 




Abb. 393. Trenton-Eoibelhoehbahnkran in St Paul fOr 350 m und 5 t 

hebt das Seil bis zu einer geeigneten Höhe und stellt so die betriebsfähige Ver- 
bindung mit dem Lande her. Die genügende Spannung wird dem Seil vom 
Lande aus gegeben, woselbst die Arbeitstrommel auf einer Bühne so aufgestellt 
ist, dass der die Winde bezw. Bremse betätigende Beamte eine gute Uebersicht 
über das Arbeitsfeld hat. Lasten bis zu 1 t werden hier befördert, und zwar 
dauert ein Spiel einschliesslich Be- und Entladen rund zwei Minuten ; dabei be- 
trägt die Entfernung zwischen Schifif und Winde etwa 170 m, der Höhenunter- 
schied rund 14 m. 

Mehr und mehr, wenn auch langsam, scheinen sich auch in Deutschland 
die Kabelhochbahnkrane einzufüluren, besonders als Krane auf Steinbrüchen 
und Kohlenplätzen sowie als Montagekrane bei umfangreichen Bauingenieur- 
arbeiten. 

Bei dem Bau von steinernen Brücken und Ueberführungen (Viadukten) 
kommen bekanntlich zwei grundsätzlich verschiedene Arten des Aulbaues in 
Betracht: der seit den ältesten Zeiten geübte Bau von unten (Abb. 398 und 398a), 




Abb. 394. mntergerflst (zu Abb. 893). 



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Kabelhoohbahnkrane. 



165 




Abb. 395. HauptgerOst mit Maschinen (zu Abb. 893). 

zum andern neuerdings der Bau von oben (Abb. 399 und 399 a). Unter „Bau" sei 
in diesem Falle die Zuführung der Steine, Bauteile u. s. w. mit verstanden. Der 
Bau von unten erfordert mit wenigen Ausnahmen die Anlage von Gerüsten, die 
bei Viadukten eine sehr grosse Ausdehnung annehmen und erhebliche Kosten 
und Zeitverluste verursachen. Da Viadukte fast stets dazu dienen, gebahnte 
Wege (Eisenbahngleise, Landstrassen, Wasserleitungen u. s. w.) über Täler 
hinwegzuftihren, so ist eigentlich immer mit der Wahrscheinlichkeit zu rechnen, 
dass in der Nähe der Viaduktbaustelle auf dem Gebirge eine Zufahrtsstrasse 
liegt, auf der Baustoffe herangebracht werden können. Es liegt nun der 




Abb. 396. Schlffbekohlong während der Fahrt 



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166 



Einzelförderuog : 




Abb. 397. Kabolhochbahnkran in Gualal» MÜla, Kalifornien, sum Beladen von Schiffen auf offener Reede, gebaut 

Ton der Trenton Iren Co. in Trenton, K. J. 




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Abb. 8«8 u. 398 a. Yladuktbau Ton unteD. 




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Abb. 399 n. 899 a. Yladuktbau mittels olektrlscbcr Drahtseilrerladebabn mit fahrbaren Stützen (A. Bleichert A Co. 

in Leipzig). 



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Kabelhochbahnkrane. 



167 




Abb. 400 u. 400 a. Kabelhoebbahnkran von Unrah & Liebig in Leipzig 
(300 m Spannweite, 5000 kg Tragkraft, 50 m Förderhöhe). 
Steinbmeh in Demitz bei Bautzen (vgl. Abb. 380—383). 



Gedanke nahe^ diese Strasse, 

die zu verbinden ja den Bau- 
zweck bildet, zu verwenden, 

um die gesamten Baustoffe 

heranzuführen; nur ist es 

notwendig, sie von der Höhe 

herunter ins Tal zu schaffen. 

Man würde also in diesem 

Falle eine Zuführung von 

oben nach unten bekommen, 

und da geben z. B. die Draht- 
seilverladebahnen (B 1 e i - 

chert, TJnruh& Liebig, 

Lauchhammer) ein sehr 

geeignetes Mittel. Quer über 

das Tal hinweg, möglichst 

über die ganze Länge des 

zu erbauenden Viaduktes, 

wird die aus einem oder 

zwei nebeneinander liegen- 
den Stahldrahtseilen be- 
stehende Kabelbahn verlegt; 

die Seile werden auf hohen 

hölzernen oder eisernen 

Türmen an den Kanten des 

Gebirges aufgehängt und 

dort verankert, und auf 

ihnen bewegt sich eine Laufkatze hin und her. — Das Verfahren der Laufkatze 

erfolgt durch ein weiteres, dünneres Stahldrahtseil, an dem die Laufkatze un- 
verrückbar befestigt ist und dessen eines 
Ende über eine feste Rolle der Stütze 
geführt ist, die der Maschinenhausstütze 
gegenüber liegt. Es kommen die beiden 
Seilenden demnach wieder auf der entgegen- 
gesetzten Stütze zusammen und werden 
über diese wieder über ein festes Rollen- 
paar nach dem Maschinenhaus geführt, 
um hier in die Winde zu münden. Die 
beiden Enden dieses Seiles sind nun auf 
einer Windentrommel befestigt. Je nach 
der Drehrichtung, welche die umsteuer- 
bare Winde erhält, fährt nun die Katze 
hin und her. Auf derselben Welle mit 
dieser Fahrwindentrommel sitzt lose, nur 
durch eine Friktionskupplung mit ihr ver- 
bunden, eine zweite Trommel, die ein 
ferneres einfaches Seil aufnimmt, das eben- 
falls nach der Fahrkatze geführt ist. Auf 
dieser geht dieses zweite sogenannte Hub- 
seil erst über eine feste Rolle, schlingt 
sich dann in einer Schleife um eine lose 
Rolle und geht mit seinem Ende nach der 
Katze zurück, an der es befestigt ist, so 
einen Flaschenzug bildend, der je nach 
der Grösse der zu hebenden Gewichte 
auch als mehrfacher Flaschenzug aus- 
geführt werden kann. An der losen Rolle 
ist der Lasthaken befestigt, der die 




Abb. 400 a. Laofwagen zum Kabelhochbahnkran 
(vgl. Abb. 380-388;. 



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168 



Einzelforderung : 






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Materialien mittels geeigneter Einrichtungen 
fasst. Der Maschinist hat durch zwei Hebel 
die gesamte Versetzung der Fahrkatze nach 
Länge und Höhe vollständig in der Hand; er 
kann jede Stelle des Bauwerkes bestreichen. 
Somit können die Pfeiler ohne jedes Gerüst bis 
zu den Widerlagern der Gewölbe aufgeführt 
werden. Aber auch der Einbau der letzteren^ 
der unter allen Umständen ein Lehrgerüst er- 
fordert, lässt sich mittels Kabelbahnen un- 
schwer durchführen. 

Der Vorteil der Kabelbahn liegt jedoch 
weniger in der verhältnismässig geringen Höhe 
der Anlagekosten für die technischen Hilfsmittel 
zum Bau des Viaduktes — sie ermässigen sich 
für den vorstehend abgebildeten Fall von rund 
80000 JL (Bau von unten) auf rund 36000 JL, 
d. h. etwa auf die Hälfte — als in der Ersparnis 
von Arbeitskräften bei grösserer Leistungsfähig- 
keit; es sind fast nur die Leute zum Verlegen 
und Vermauern der Steine nötig. Vornehmlich 
sind, wie gesagt, diese Kabelbahnen auf Stein- 
brüchen sehr beliebt (Abb. 400 und 400 a) [48]. 
Auch bei dem Bau von Untergrundbahnen sind 
diese Kabeltransporte für die Erdförderung 
bereits mehrfach mit Erfolg verwendet worden, 
so z. B. in Devonport (England), wo zwei 
Kabelbahnen von 175 m Spannweite die aus- 
geschachtete Erde in 2,7 cbm-Kübeln mit rund 
750 cbm Tagesleistungen unmittelbar bis zu den 
Femtransportmitteln brachten [49]. Als Erbauer 
sind angegeben W. F. Brothers in Brooklyn. 
Eine ähnliche Anlage ist von derselben Firma 
an den Sambesifällen errichtet; dort betrugen 
die Spannweite 265 m und die Nutzlast 10 t 
(die Probelast ging sogar bis 12 t). Ein auf 
der Katze befindlicher Mann bediente den 
Hub- wie den Fahrmechanismus. Das Tragseil 
hatte einen Durchmesser von 67 mm. 

Zum Verladen von Kohlen auf Seeschiffe, 
auf Haufenlager und umgekehrt hat das Haus 
A. Blei eher t & Co. in Leipzig für die Firma 
Busenitz in Danzig eine fahrbare Drahtseil- 
verladebahn (Abb. 401) gebaut, bei der die 
Spannweite zwischen den Stützen 160 m be- 
trägt; der hochnehmbare Ausleger über dem 
Wasser ist 12 m lang. Die zur Verwendung 
kommenden 1 t-Förderkübel entleeren sich selbst- 
tätig beim Aufsetzen auf das Lager [50]. — 
Ueber die Verbindung von Luftseilbahn und 
Kabelhochbahnkran vgl. Abb. 402. 

Ueber Kabelhochbahnkrane für Häuser- 
bauten s. „Armierter Beton" 1908, S. 76ff. 

Literatur: [1] Buhle, Techn. Hilfsmittel zur Be- 
förderung und Lagerung von Sammelkörpem (Massen- 
gütern) — im folgenden mit „T. H." bezeichnet — , 
ULTeil, BerUn 1906, S.'320, sowie Hill, CS., The 
Chicago main drainage Channel, New York 1902. — 
L2J Ders., T. H., I, S. 2, bezw. S. 81_und 88 ff. (Zeitschr. 



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Krane für Massentransport. 



1G9 




Abb. 402. EndAtation eines Kabelhoebbahnkranefl in Verbindung mit Bleiebertseber Luftseilbabn. 



d. Ver. deutsch. Ing. 1898, S. 922, bezw. 1900, S. 725 und 730 ff.); Glasers Annaleu 1898, 
II, S. 70 und Tafel VII; T. H., H, S. 48 (Zeitsohr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1470 ff.); 
ebend., UI, S. 164, 217 ff. und 256 ff. („Stahl und Eisen*" 1906, S. 716 ff.); ferner Elektrische 
Bahnen und Betriebe 1906 , S. 280 , und Zentralbl. d. Bauverw. 1906 , S. 876. ~ [3] Buhle, 
T. H., I, S. 88ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 732 ff.); Ders., III, S. 236 (Deutsche 
Bauztg. 1906, S. 308), S.257 und 274 ff. („Stahl und Eisen*" 1906, S. 718 und 857 ff.); ferner 
V. Hanffstengel, Dingl. Polyt. Joum. 1903 , S. 51ff.; Berkenkamp, Zentralbl. d. Bauverw. 1904, 
S. 363 ff. ; Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1598 ff. und 2124, sowie Elektrotechn. Zeitschr. 
1907, S. 100 ff. (Magnete). — [4] Buhle, T. H., U, S. 44 (ZeotralbL d. Bauverw. 1902, S. 269); 



ebend., III, S. 150 (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 447). — [5] Ders., ebend., III, S. 4 (Deutsche 
Bauztg. 1904, S. 523) und S. 31 (Dingl. Polyt. Joum. 1904, 8. 753). — [6] Schumilow, Elektr. 
Bahnen und Betrieb, 1906, S. 281. — [7] Buhle, T. H., HI, S. 218 ff. ; Köhler, Zeitschr. d. Ver. 



deutsch. Ing. 1907, S. 1189 ff. ; femer Zentralbl d. Bauverw. 1906, S. 376 ff. — [8] Buhle, Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 512, sowie „Glückauf 1907, S. 1363 ff.; vgl. ebend., S. 1074 ff. — 
[9] Die wichtigsten neueren Arbeiten über die Baggerfrage sind : Gillette , H. P. , Earthwerk 
and its cost, New York 1904, S. 93ff.; Prelini, Charles, Earth- and Rock-Excavation , London 
1905, S. 118 ff.; Möller, M., Grundriss des Wasserbaues, Leipzig 1906, S. 197 ff.; femer Brand, 
Die Abraumarbeit mit Baggern bei der Braunkohlengewinnung im Bergrevier Brühl-Unkel 
(Zeitschr. f. d. Berg-, Hätten- u. Salinenwesen im Preuss. Staate 1903, S. 71 ff.); hierzu vgl. a. 
Schulte, „Glückauf* 1907, S. 857 ff. — [10] Richter, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 1685 ff. ; 
ferner Eng. News 1906, S. 142. — [11] Buhle, T. H., I, S. 47 bezw. 77 und 81 ff. (Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1899, S. 1359 ff., bezw. 1900, S. 510 und 725 ff.); vgl. a. 1908, S. 93 u. 98, bezw. HI, 
S. 62; V. Hanffstengel, Dingl. Polyt. Joum. 1903, S. 8ff. — [12] Buhle, T. H., I, S. 49 (Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1361); ebend., HI, S. 63 (Gewerbefleiss 1904, S. 280). — [13] Ders. 
ebend., S.252 („Stahl und Eisen"" 1906, S. 652) ; v. Hanffstengel, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, 
S. 1622; ferner Buhle, T.H., HI, S. 207 ff. („Glückauf" 1905, S. 1596). — [14] Ders., ebend., S. 233 ff. 
(Deutsche Bauztg. 1906, S. 808 ff.). — [15] Ders., ebend., S. 233 (Deutsche Bauztg. 1906, S. 305). — 
[16] Ders., ebend., S. 139 ff. (Zeitschr. l Arch. u. Ing. 1905, S. 422 ff.); ferner Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1904, S. 1490 ff. ; Kammerer, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1423 ff. ; Ders., 
„Lastenförderung u. s. w.", S. 151 ff. — [17] Möller, ebend., 1904, S. 854. — [18] Buhle, T. H., U, 
S. 41 (Zentralbl. d. Bauverw. 1902, S. 259) ; ebend. , IQ, S. 9 bezw. 233 (Deutsche Bauztg. 1904, 
S. 528, bezw. 1906, S. 308) und S. 261 („Stahl und Eisen'' 1906, S. 720). — [19] Ders. , ebend., 
I, S. 47 und 77 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1369, und 1900, S. 510). — [20] Ders., 
ebend., III, S. 62 ff. (Gewerbefleiss 1904, S. 280). — [21] Ders., ebend., I, S. 83 ff. (Zeitschr. d. 
Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 726 ff.); v. Hanffstengel, Dingl. Polyt. Joum. 1903, S. 73 ff. — 
[22] Buhle, T. H., HI, S. 259; v. Hanffstengel, Dingl. Polyt. Joum. 1906, S. 690 ff., und Zeitschr. 



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170 Einzelförderuag : Krane für Masseutransport. 

d. Ver. deutsch. log. 1906, S. 1408 ff. — [23] Buhle, T. H., I, S.49 (Zeitachr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1899, S. 1361), und HI, S. 140 (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 424). — [24] Rau, „Hütte-, 
19. Aufl., I, S. 1195 ff.: v. Hanffsteogel, Dingl. Polyt. Journ. 1903, S. 11 ff., 1906, S. 642 ff. — 
[26] Buhle, T. H., III, S. 219 (Deutsche Bauztg. 1906, S. 250). — [26] Ders., ebend., S. 260 
(„Stahl und Eisen" 1906, S. 719). — [27] Ders., ebend., S. 262 („Stahl und Eisen« 1906, S. 721. — 
[28] Ders., ebend., S. 236 (Deutsche Bauztg. 1906, S. 305). — - [29] Ders., ebend., S. 147 (Zeitschr. 
f. Arch. u. Ing. 1905, S. 442). ~ [30] Harprecht, Glasers Annalen 1906, I, S. 204 ff., und Zimmer- 
mann, ebend., 1907, I, S. 36 ff.; femer v. Hanffstengel, Dingl. Polyt. Journ. 1906, S. 625 ff. — 
[31] Buhle, Glasers Annalen 1898, II, S. 67 und Taf. VI. — [32] Ders., T. H., III, S. 257 („Stahl 
und Eisen" 1906, S. 718); vgl. a. Buhle, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1908. — [33] Ders., T. H., 
I, S. 56 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 73 ff.). — [34] Vgl. a. T. H., III, S. 257, Fig. 54. 
und Jahrbuch d. Schiffbautechu. Gesellsch. 1904, S. 532 ff. (D.R.P. Nr. 148386). — [36] Buhle, 
T. H., III, S. 65 ff. (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 431). — [36] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 

1904, S. 466; 1906, S. 1404 ff. — [37] Spencer-Miller, Transactions of the See. of Naval Arch, 
and Marine Eogineers 1900, S. 155 ff. ; Stephan, Din«:!. Polyt. Journ. 1904, S. 728 ff., und Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 457 ; ferner Twaddel, Zeitschr. f. Elektrotechnik und Maschinenbau 
1906, S. 301 ff., und Walloth, Die Drahtseilbahnen der Schweiz, Wiesbaden 1893, S. 35ff. — 
[38] Buhle, T. H., I, S. 92 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1096 ff.); III, S. 9 (Deutsche 
Bauztg. 1904, S. 528) und S. 261 („Stahl und Eisen" 1906, S. 720). — [39] Ders., ebend., II, 
8. 45 ff. (Zentralbl. d. Bauverw. 1902, S. 270 ff.). — [40] Zentralbl. d. Bau verw. 1904, S. 148; 
Deutsche Bauztg. 1904, S. 432; Zimmer, Mechanical handling of material, London 1905, S. 178 ff. 
— [41] Buhle, T. H., II, S. 46 (Zentralbl. d. Bauverw. 1902, S.271). — [42] Ders., ebend., I, 
S. 93 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Inff. 1900, S. 1097 ff.) ; III, S. 143 ff. (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 

1905, S. 435). — [43J Ders., ebend., II, S. 46 (Zentralbl. d. Bauverw. 1902, S. 270 ff.) • III, Taf. 1, 
(Gewerbefleiss 1904, Taf. A); Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1905, S. 1196. — [44] The Engineer 
1903, S. 228; Buhle, T. H., III, S. 220 ff. (Deutsche Bauzte. 1906, S. 251); Abt, Handbuch d. 
IngenieurwisB., V, Bd. 8, 2. Aufl., Leipzig 1907, S. 187. — [45] Flamm, „Stahl und Eisen" 1902, 
S. 34; Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 962. — [46] Buhle, T. H., lU, S. 143 (Zeitschr. f. 
Arch. u. Ing. 1906, S. 434); Dieterich, Glasers Annalen 1905, I, S. 228 ff.; Ders., Zeitschr. d. 
Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 1806 ff. — [47] Buhle, T. H., III, S. 64 (Gewerbefleiss 1904, S. 282); 
Abt (s. [44]), S. 175 ff.; Leue, Jahrbuch d. Schiffbautechu. GesellschaR 1905; v. Hanffstengel, 
Dingl. Polyt. Journ. 1907, S. Iff.; Zimmer (s. [40]), S. 222 ff. — [48] Buhle, T.H., lU, S.9 
(Deutsche Bauztg. 1904, S. 528). — [49] Eng. News 1904, Bd. 51, S. 453. — [50] Buhle, T. H.. 
in, Taf. 1 und Textblatt 1; ferner Landmann, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1905, S. 1196 ff. 



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B. Stetige Förderung. 

a) Wagerechte oder schwach geneigte Forderung. 

I. Schnecken, Spiralen und Förderrohre. 

a) Scbnecken dienen wie Spiralen und Pörderrohre (s. a. Förder- 
rinnen) auf verhältnismässig kurzen Strecken yornehmlich zur Förderung in wage- 
rechter oder schwach geneigter Richtung; vgl. a. Bodenspeicher, Silo- 
speicher, Gurtförderer, Kratzer, Massentransport und [1]. 

1. Bei gewöhnlichen Schnecken (Abb. 403 und 404) sind links- oder 
rechtsgängige, aus Eisenblech hergestellte Schraubengänge auf starkwandigen, 
gezogenen, schmiedeeisernen Rohr wellen oder mas- 
siven, bei grossen Längen (Abb. 405 und 406 sowie 
Zahlentafel 36) durch Kupplungen verbundenen Wellen 
aus Eisen oder Stahl fest aufgesetzt und vernietet. 
Die Welle ist an beiden Enden fest gelagert und 
schiebt bei der Drehung das Fördergut (meist) in einem 
Blechtrog (Abb. 403) oder Holzkasten (Abb. 405 und 
406) — Näheres über letzteren s. unten — vor sich her; das Gut bildet gleichsam 
die bewegliche Mutter für die an der fortschreitenden Bewegung gehinderte 
Schraube. Bei Längen über 3 m sind Mittellager (Pockholz) nötig. Zimmer 
(s. [1]) empfiehlt Lager in 

2,5 m- Abständen für Schnecken von 100 mm Durchmesser, 

2,5-3,0 „ „ „ „ „ 150—250 „ 

3,0—3,6 „ „ . „ „ 300-460 , 




Abb. 403 u. 404. ReehUglngige 
Schnecke mit SiBentrog. 



'»!»- 



nn'p- 




Abb. 405 TL 400. Tnnsportsehneeken mit HoUkasten 
Yon O. Luther A.-G., in Bnuuuehweig. 



%%^ 





? ^ 



Abb. 407—409. Ventellbmre Schnecken. 



zwar, dass nach dem Aussenrande, 



Endlager aus langen 
Gusseisenhülsen (am 

zweckmässigsten 
mit Metallfutter, 
Abb. 405). Gebr. 

Commichau in Magdeburg walzen ihre 
Patentschnecken aus einem Stück, so 
wo der Verschleiss am grössten ist, die 



Stärke zunimmt (vgl. Zahlentafel 37b, Keilquerschnitt). Bei verstellbaren 




Abb. 410 n. 411. Vorrichtung znm Beladen gedeckter Eisenbahnwagen mit Schüttgut 
(Amme, Gieaocke & Konegen, A.-0., in Braunachw^ig). 



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172 



Stetige Förderung: 



Schnecken (Abb. 407 — 409) sind die Schraubengänge aus einzelneu Schaufeln aus 
schmiedbarem Guss gefertigt, die, durch Schrauben befestigt, nach rechts oder 
links — je nach der Steigung schneller oder langsamer fördernd — gestellt 
werden können. Leistung etwa 20% kleiner als die Yon gewöhnlichen Schnecken. 
Von den zahlreichen Anwendungen der Schnecken u. a. als Zubringer 
beim Be- und Entladen von Verkehrsmitteln aller Art sei zu Abb. 410—414 [2] 
folgendes bemerkt: Um eine feste Drehsäule (Abb. 410 und 411) ist schwenkbar an- 
gebracht ein auslegeartiger Träger b (&'), der an seinem freien Ende die Dreh- 
achse c ((/) für eine 
vorwiegend oder 
ganz wagerechte 

Fördervorrich- 
tung, z. B. eine bei 
e {e') angetriebene 
Schnecke d {d% 
trägt. Die Ein- 
richtung hat 
gegenüber andern 
den grossen Vor- 
teil, dass ihre festen 
Teile dem Wagen 
ziemlich fem- 
^ — ^ — --' — liegen, so dass eine 
grosse Bahnsteig- 
I > ■ breite vor dem Wa- 
W^ gen freibleibt. ') 
^,^ - ■ Die Abb. 412-414 

1 "...,] zeigen ähnliche 

Vorrichtungen, 

Abb. 412—414. Verladesehnecke wie sie VOU der 
Yon G.Sauerbrey in Stassfürt. «» <, . i» -■ .1 

Maschinenfabrik 
G. Sauerbrey in 
Stassfurt zur Verladung von gemahlenem 
Steinsalz, Hartsalz, Eainit, Schamotte, Gips, 
Soda, Sulfat, Zement, Kohle, Spat, Glas 
u. s. w. gebaut werden. Das Beladen eines 
10 t-Wagens mittels dieser ohne weiteres 
verständlichen Einrichtung- beansprucht bei 
feinem Mahlgut etwa acht Minuten. Ebenso 
bemerkenswert ist die Verwendung der 
Schnecke zum Herbeiholen losen Schüttgutes 
für Fördervorrichtungen, wie Becherwerke 
u. dergl. Abb. 415 und 416 veranschaulichen 
die Speisung des Elevators e mittels der auf dem Schüttgut d gleichsam 
schwimmenden, also mit der sinkenden Oberfläche ebenfalls sich senkenden 
Schnecke a, die bei / räumlich 
drehbar ist und daher ein grosses 
Feld beherrscht. In Abb. 415 be- 
deutet ^ ein Lager, das auf dem 
Sammelgut ruht und durch sein 
Eigengewicht die Drehachse der 
Schnecke führt. Solcher oder ahn- ' -^ Abb. 

lieber, gegen das Untersinken (Ä) Abb. 415*ril6.'' Einrichtungen mm Herbeiholen losen Schutt- 
besonders ausgebildeter Laser, g«te« fOr Fördervorriehtungen (Amm«, Oieeeeke * Konefen, 
° ° ' A.-G., in Braunsohweig). 




Abb. 415 u.415a 



^t^l^ 




1) Vgl. a. Buhle, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 1901 ff., „Neuere Fördermittel 
und Lageranlagen für Eaüealz" , gebaut von Amme, Giesecke & Eonegen, A.-G. , iu 
BrauDScbweig. — Der Aufsatz ist auch abgedruckt in den 2ieit8chriften „Kali** und „Inter- 
nationale Kohlen- und Kali-Industrie** 1908. 



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Schnecken. 



173 



Abb. 416a — 416c, können auch mehrere, auf die Länge der Schnecke verteilt, 
angebracht werden. Fallen die Transportyorrichtungen länger aus, so setzt man 
sie aus einzelnen, in senkrechten Ebenen oder auch universell beweglichen 
Gliedern zusammen, damit sie sich den Unebenheiten der Schtittgutober- 
fläche anzuschliessen vermögen. Um eine Berührung des Schüttbodens oder 
einer Zwischenlage durch die Fördervorrichtung bei angenäherter Erschöpfung 
des Sammelgutes zu 
verhüten , können jM ^ ,M 




Abb. 417. 
Senkreehte Schnecke. 



:^7^55^P5? 



Abb. 418 u. 419. Unterschubfeuemng mit SehneckenfSrdening und UnterwIndgeblSse 
(konische Schnecke). 



Zahlentafel 36. 
Schnecken mit Holzkasten von G. Luther, A.-G., in Braunschweig. 



u 


Blech 








EndUger 




s 

il 


Welle 


Kupp- 
lung 


(Zu Abb. 405 und 40«) 


mit lohne 
Spur 


Sehneckenkasten 


IE 


Zahl der 
Bleehe 
pro qcm 


Jx « 

u 


a 


b 


C 


d 


e 


/ 


ff 


h 


i 


k 


l 


m 


n 





P 


2 


r 


B 


t 


u 


V 


100 1 80 


10 


1,5 


30 


20 


60 50210200 


155 


270 


28o!260 


55 


55] 55 


115 


22 


159 


57 


58 25 


20 


160 


120 — 


— 




30 


20 6050 240200 


155 


270|300|260| 55 


55 i 65 


140 


22^184 


70 


70 25 


20 


185 


160 120 


10 


1,5 


35 


20 68155,250,230 


175 


310,470,3501 55 


96i 75 


180 


22 224 


90' 90i 25 


20 


225 


200 ! 150 


8 


2 


40 


25 


75 


65 250 230 


175 


310 


480 420 60 


96 


77 


220 


25 


270,110110 


30 


20 


270 


250 ; 180 


6,5 


2 


45 


25 


82 


70 260 


240 


175 


320 


480 500: 65 


107 


80 


270 


25 


320135135 


30 


25 1325 


300 


|180 


6,5 


2 


50 


30 


90 


75 


270 


260 


182 


330 


520 


500 


75 


112 


85 


320 


30 


380 


160 


160 


30 


25 


375 



Zahlentafel 37a. Schnecken von Gebr. Commichau in Magdeburg. 



Schnecken- 
durchmesser 



Rohrdurchmesser 

in mm 
aussen 1 innen 



Zapfen- 
stärke 



Blechstärke 
der Gänge 



ümdrehzahl 
in der 
Minute 



Durchschnitts- 1 Anzahl 
leistungen in i der Gänge 
1 Stunde in hl I auf 1 ni 



100 


34 


26 


25 




100 


12 


12 Vi 


120 


34 


26 


30 


lO 


100 


20 


. 10 Va 


140 


46 


35 


35 


^ 


100 


33 


, 9 


160 


45 


35 


35 







80 


39 


! 8 


180 


50 


40 


40 


Tjl 


80 


59 


7 


200 


50 


40 


40 




70 


78 


6 


250 


60 


50 


50 


::r- 


70 


135 


5 


300 


60 


50 


50 




60 


155 


4 


350 


70 


60 


60 


CO 


60 


240 


3 Vi 


400 


70 


60 


60 


c^ 


50 


310 


3 


450 


70 


60 


60 


(M 


50 


400 


, 3 


500 


75 


65 


65 


d 


50 


480 


3 


550 


75 


1 65 


1 65 




45 


630 


S'/a 


600 


80 


, 70 


, 70 




45 


750 


2Vu 

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174 



Stetifre Förderung: 



ausserdem Bügelt oder Füs8e2(Abb. 416a— 416c) angebracht werden; vgl. hierzu 
auchYs]. — Die Anwendung einer senkrechten Schnecke (als Elerator 
[s. d.J) zeigt Abb. 417 [4]; Umdrehzahl ungefähr doppelt so gross wie bei wage- 
rechten Schnecken. Ueber die Verwendung lotrechter Schnecken als Material- 
spender (Siloauslauf) vgl. Abb. 143 und [5]. Die Benutzung von konischen 
(Kegel-) Schnecken erfolgt meist an Stellen, wo es sich zugleich um die Erzielung 
einer grösseren Pressung handelt, wie z. B. bei dem durch Abb. 418 und 419 [6] 
erläuterten Fall; vgl. hierzu die mechanische (Schnecken-) Beschickungsrorrichtung 
fQr Lokomotiven [7j. In den Zahlentafeln 36 — 40 und 44 sind einige Abmessungen 
und Leistungen von Transportschnecken zusammengestellt. 

Zahlentafel 37b. 



Schnecken- 
durchmeaser 



100 
125 
140 
165 
180 
210 
240 
300 



I Steigung etwa 
,4/5 Durchmeasei 



Wellen- 
durchmeBser 



80 
100 
110 
128 
144 
160 
200 
240 



34 
34 
45 
45 
50 
60 
76 
83 



Blechstärke in mm 


Ungefähre 


innen | 


aussen 


Gangzahl 
f. d. lfd. m 


(Keilqnersch 


nitt) 
3,5 


1,8 1 


12V, 


1.8 


3,5 


10 


2,0 


4,0 


9 


2,0 


4,0 


8 


2,0 


4,0 


7 


2,5 


4,0 


6 


3,5 


5,0 


5 


3,6 i 


6,0 1 


4 



Zahlentafel 38. Schnecken von Nagel & Kaemp in Hamburg (mit 
eisernem bezw. hölzernem Trog). 



Aeusserer | 
Schnecken- i 
dnrchmesser { 
mm 



Trogbreite 



Eisen 
mm 



Holz 



Troghöhe 



Eisen 



Holz 
mm 



der Endlager 
mit Antrieb, 
Bisen und Holz 



Gewichte in kg 



für das laufende m 
Eisen 1 Holz 



120 


178 1 


175 ' ] 


150 




185 




30 




19 


16 


150 


220 ; 


200 ] 


180 




215 




40 




26 


21 


200 


296 


260 230 




270 




50 




32 


27 


250 


356 


310 280 




320 




76 


42 


35 


300 


416 ! 


370 335 




375 




100 


54 


45 


350 


476 


420 385 




435 




130 


78 


65 


400 


636 ! 


470 440 




500 




170 1 


90 


i 90 


Za 


hlentafel 39. Schnecken von S< 


:hmidt in Würzen. 


Sohneoken- 


1 

, Steigung 


{ Höchste 


Leistung 




Um- 




Gewlobt für 
1 m Sebnetke ' 


Zapfen- 


durchmesaer 


1 hl/st 


' dre 


hängen 


mit WelU 


durchmesser 


mm 


I nun 


Getreide 


Mehl 


in 1 


Minute 


(obne Trog and , 
Zapfen) 


mm 


105 


110 


23 


950 


: 


100 




4.2 




25 


115 


110 


28 


1150 


1 


100 




5,0 




30 


130 


110 


36 


1500 




100 




5,3 




30 


140 


115 


42 


1830 


1 


100 




7,4 




35 


155 


125 


i 50 


2800 


1 


80 




7,7 




35 


170 


125 


: 64 


3000 


1 


80 




8,1 




35 


190 


140 


! 88 


4000 




80 




8,5 




40 


210 


160 


100 


4500 


1 


70 




9,6 


1 


40 


250 


180 


150 


6000 


1 


70 




12,8 


1 


45 


270 


200 


1 180 


7 500 


1 


70 




— 




— 


300 


200 


, 220 


9000 




60 




15,3 


' 


50 


330 


250 


280 


11000 




60 




— 




— 


350 


250 


1 310 


12000 




60 




— 




— 


400 


250 


350 


14C 


K)0 


1 


50 




- 


- 




— 



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Sohneokeu und Spiralen. 



176 



Zahlentafel 40. Schnecken Ton Ergang in Magdeburg. 



Schneckendurohmesser 
mm 



Umdrehungen 
in 1 Minute 



240 
280 



40—60 
40—60 



Leistung in hl/st bei etwa ein Drittel 
Füllung des Troges 

~ 60^90 " 

100—150 



b) Spiralen (Abb. 420), ausgefUhrt yon E. Kr eis s in Hamburg und Gebr. 
Commichau in Magdeburg , bestehen aus einem gewundenen Flacheisenstab, 
der in Abstanden von etwa 0,5 m mit der Welle verschraubt ist. Arbeits- 
verbrauch geringer als bei Schnecken, aber auch Leistung rund 20% kleiner 
(s. Zahlentafel 44). Vorteil: 
weniger Verstopfungen , was 
namentlich bei unregelmässiger 
Gutzuführung wichtig ist. Die 
Zahlentafeln 41—43 und 44 
geben etliche Zahlen über Ab- 
messungen und Leistungen von 
Transportspiralen. 




Abb. 420. Spirale yon E. Kr«i8s in Hamburg. 



Zahlentafel 41. S 


piraler 


i von Qt 


ebr. Commichau in 


Magde 


bürg. 


SpiralcD- 


Flacheiien- 


«.„•„„„ ' Gewicht 
Steigung f j jf^^ 


Spiralen- 


Flacheisen- 


1 
Steigung 1 


Gewicht 


dorchmesser 


abmeBsangen 


durchmeMer 


abmesiungen 


f.d.lfd.m 


mm 


mm 


mm kg 


mm 


mm 


mm 1 


kg 


200 


40/7 


180 


8,5 


600 


90/8 


400 


25,0 


250 


45/7 


200 


11,0 


550 


90/10 


440 


30,0 


300 


50/7 


240 ' 12,5 


600 


90/13 


480 


36,0 


350 


60/7 


280 ! 13,8 


650 


90/13 


520 1 


37,0 


400 


70/7 


320 15,5 


700 


90/13 


560 : 


38,0 


450 


80/8 


360 


21,0 











Zahlentafel 42. Spiralen von Schmidt in Würzen. 



Aeuaterer Spiralen- 1 Flacheisen- | Steigung I tt ;i i. Rohr- 

dorohmesser I querschnitt der Schnecke | Umareünngen darchmeaser 
^ ml Minnte 



Gewicht 
mr Im 

k? 



105 
155 
210 
250 
300 
360 
400 
460 
600 



I 



30 X 10 1 


100 


100 


30x10 , 


160 1 


80 


35 X 10 


200 


70 


36x10 


250 


70 


40x10 


250 


60 


40x10 


300 


60 


40x10 


300 


50 


60x10 


500 


50 


60x10 


600 1 


60 



33 

48 
61 
69 
59 
75 
75 
89 
89 



10,0 
13,7 
13,9 
14,5 
17,0 
19,3 
20,1 
21,5 
24,5 



Zahlentafel 43. 

A. Strenge in Hamburg baut Stahlspiralen nach Abb. 421 [8]: 
Aeusserer Durchmesser .... in mm 100 200 300 500 

Querschnitt des Flachstahles . . in qmm 20 x 5 38 x 7 64 x 7 76 x 7. 

Schnecken und Spiralen sind meist nur für kurze wagerechte oder bis zu 
300 geneigte Förderstrecken zu empfehlen; Gebr. Commichau haben Zement- 
werkschnecken bis 76 m Länge ausgeführt (Kraftbedarf 10 PS., zur Aufnahme 
des Axialdruckes Spur- und Kammlager). Grenzgeschwindigkeiten des Förder- 
gutes 0.20— 0,30 m/sk. Wirkungsgrad etwa 0.12— 0,16; Betrieb verhältnismässig 
teuer. Das Fördergut wird durchwühlt und leicht beschädigt; Luftzutritt mangel- 
haft, Staub bleibt in der Mulde liegen und wird immer wieder durchgerührt. 



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176 Stetige Förderung: 

Bedienung einfach, Ein- und Ausläufe an beliebigen, 
auch an mehreren Stellen zugleich. Mischung von 
Fördergut leicht möglich. Bauarten zum Stellen, 
Hängen oder zur Befestigung an der Wand. An- 
trieb durch Riemen oder Treibketten und (bei mehr 
' als 230 mm Schneckendurchmesser) Zahnräder. 

Tröge (s. oben Abb. 403, 405 und 406) aus 
2 —4 mm dickem Blech (feuersicher und glatt) oder 
aus Gusseisen, Holz (20—25 mm-Brettem) oder Beton. 
Zwischenraum zwischen Schnecke und Trog 3 — 6 mm, 
Ausläufe mit Schiebern oder festen Auslaufstutzen 
""""^Ä/nWÄS^.^'" versehen. Deckel (meist aus Holz) leicht abnehmbar. 

Bezeichnen 

d den Durchmesser und $ die Steigung der Schnecke in m, 

n die minutliche Umlaufzahl der Schnecke, 

l die Länge der Schnecke in m, 
L die wirkliche Förderleistung in 1/sk, 
Li die höchste Förderleistung in 1/sk, 

y das Gewicht des Fördergutes in kg/?, 

E den erforderlichen Arbeitsaufwand in mkg/sk, 

dann soll sein (nach [9]): 

=^ 45 

d<0,42m; 8^^0,7 d; n = -^. 

Bei einem Füllungsquerschnitte von 

0,42 ^ ist Li = 1000 . 0,42 ^ 0,7 d -^ = 171 j^ oder d = 0,128 V^. 
4 4 bü 

Ferner ist JS;= (1,35— 1,8) ZZr;^mkg/sk, i\r= (0,018— 0,024) ZL;^ PS. 

Nach Gebr. Seck in Dresden gilt: 

Q = pf^dn60 = 0ßbd^fn oder d=l,43l/-^, 

wenn Q die Fördermenge der Schnecke in kg/st, 
d der Schneckendurchmesser in cm, 

/ der Füllungsgrad der Schnecke (durchschnittlich 0,2, höchstens 0,33), 
p das spezifische Gewicht des Getreides (0,75). 

(Steigung 8 gleich dem Durchmesser d angenommen.) 
Nach [8]: 

Q = — — snGOflp, wo 

Q die Fördermenge in cbm/st, 
d der Schneckendurchmesser in m, 
8 die Steigung in m, 
n die minutliche Umlaufzahl, 

tp der Füllungsgrad (Vs — Vs) \A^^ kleinere Wert gilt für grössere Schnecken]). 
Nach Baumgartner [1]: 

Leistung der Schnecken: L=5d'^;rns, 
wo L die Fördermenge in 1/st, 

d der Schneckendurchmesser in dm, 
n die minutliche Umlaufzahl, 
8 die Steigung in dm. 

Arbeitsbedarf: P =^ -tz^^w^t;^ bis 



250000 200000 

wenn Q die Leistung in kg/st, 

l die Länge des Förderweges in m. 
(Umfangsgeschwindigkeit zu 1,3 m angenommen.) 



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Schnecken, Spiralen nnd Förderrohre. 



177 



Zahlentafel 44. 


Schneck 


en und Spiralen nach Zimmer [1]. 


Aeasaerer 
SchneckeD- 
durchmeascr 




Durchmesser 


Um- 
drehungen 

in 
1 Minute 


Stündliche Fördermenge der 


Ganghöhe 


der hohlen Welle 
innen aussen 


Schnecke 


verstellbaren 

Schnecken 
und Spiralen 


mm 


mm 


mm 


mm 




cbm 


cbm 


102 


51 


25 1 35 


130 


1,58 1,29 


152 


76 


38 


49 


120 


4,25 3,54 


204 


102 


38 


49 


100 


8,50 1 7,08 


228 


114 


38 


49 


100 


13,59 1 11,33 


254 


127 


51 


62 


90 


16,99 ! 14,16 


304 


152 


51 


62 


90 


28,31 i 23,36 


356 


178 


51 


62 


80 


39,64 i 32,56 


406 


203 


51 


62 


70 


53,80 1 44,60 


458 


229 


51 


62 


60 


65,13 


53,80 



Abmessungen und Leistungen von Schnecken bezw. Spiralen bis zu 460 
bezw. 900 mm Durchmesser der NewConveyor Co. in Smethwick (England) 
s. [10]. 

c) FördePPOhre, wagerechte oder schwach geneigte drehbare Rohre mit 
innerem Schneckengewinde (Abb. 422 — 426). Vorteile: Schonung des Gutes, 
geringer Yerschleiss, yöllige Entleerung des Rohres, Mischung und etwaige 
Trocknung während der Förderung. Arbeitsbedarf bei 30 m Länge und 50 t/st 
Leistung rund 25 PS. (s. a. Massentransport und [11]). 

Nach Zimmer [12] ergaben Versuche mit Förderrohren 

1. von 152 mm äusserem, 63 mm innerem Durchmesser und 51 mm Ganghöhe 
bei 60 Umläufen in der Minute eine Leistung von 0,793 cbm/st 

n "^ M n n n n n rs Ij^iy w 

«100 „ „ r, „ „ „ „ 0,849 „ 

n A4:U ^ „ „ „ „ „ w " « 

2. von 304 mm äusserem Durchmesser, 101 mm Steigung und 3,7 m Länge 
bei 60 Umläufen in der Minute eine Höchstleistung von 6,75 cbm/st bei einem 
Arbeitsverbrauch von 0,14 PS. für das m. Als beste Steigung bei Förderrohren 
wird bezeichnet zwei Fünftel des äusseren Durchmessers. 

Die Abb. 425 und 426 zeigen zwei amerikanische Ausführungen von 
Förderrohren. 




Abb. 425. Förderrohr mit Rollen- 
lagern von Edvrards in New York. 




Abb. 422—424. Förderrohr Ton Gebr. Commichau in Magdeburg 
Buhle Massentraneport. 



Abb. 427 (vgl. Abb. 428). 
12 

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178 



Stetige Förderung: 




Abb. 426. Förderrohr der Link Bell Engineering Co. in Philadelphia. 

d) Fördervorrichtung von A. Sness, Witkowitz (D.R.P. Nr. 162994 
und 183 962 , Abb. 427 und 428). Fördern durch Ab- und Vorrutschen an ge- 
hobenen schiefen Flächen; s. a. [13] und Zahlentafel 45. ^ 

Zahlentafel 45. Leistungen der Fördervorrichtung von A. Suess, 

"Witkowitz, Mähren, 
bei Aufgabe von Portlandzemeot mit einem Litergewicht von 1150 g und von Schlackenzement 

mit einem Litereewicbt von 950 g. 
Die lichte Q -Weite der Fördervorrichtung ist bei Nr. 1180 x llo mm, bei Nr. 11 240 x 240 mm 

und bei Nr. III 300 x 300 mm. 





Leistung in 10 Standen in kg 


Miuutliche 

Um- 
drehungen 


Nr. 


I 


Nr. 


II 1 


Nr. 


III 


Portland- 


Schlacken- 


Portland- 


Schlacken- 


Portland- 


Schlackeu- 




Zeraent 


Zement 1 


Zement 


10 


12000 


10800 


54000 


42000 


83700 


66000 


15 


20400 


18120 


72000 


54750 


125550 


99000 


20 


28800 


25440 


90000 


67500 


167400 


132000 


25 


37200 


32 760 


108000 


80250 


209250 


165000 


30 


45600 


40080 


126000 


93000 


251 100 


198000 


35 


54000 


47400 


144000 


105750 


292950 


231000 


40 


62400 


54720 


162000 


118500 


334800 


264000 


45 


70800 


62040 


180000 


131250 






60 


79200 


69360 


198000 


144000 






55 


87000 


76880 










60 


96000 


84000 











Der Arbeitsbedarf einer Fördervorrichtung Nr. 11 
75 m wurde bei 26 minutlichen Umdrehungen mit IV2 FS, 



mit einer Länge von 
. ermittelt 



Literatur: [1] Buhle, T. H., IT, S. 10 und 109 flF.; Ders., „Hütte", 19. Aufl., I, S. 1242 ffl; 
Ders., Glasers Annalen 1899, I, S. 76; ferner Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 843. — 
[2] Ders., T. H., III, S. 221 ff. (Deutsche Bauztg. 1906, S. 281) und Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
1907, S. 1901 ff. ; vgl. a. S. 265 („Stahl und Eisen'' 1906, S.790) ; ferner Wille, Eisenbahntechnische 
Zeitschr. 1907, S. 3 ff. — [3] Buhle, T. H., III, S. 67 (Gewerbefleiss 1904, S. 283); ferner ebend., 
I, S. 65 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 117). — [4] Zimmer, Mechanical handling of 
material, London 1905, S. 19 ff. — [5] Elektrische Bahnen und Betriebe 1905, S. 692. — [6] Lind, 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 60 ff. — [7] Gutbrod, ebend. 1905, S. 2101 ff. — [8] v. Hanff- 
stengel. Dinglers Polyt. Journ. 1902, S. 713. — [9] Fischer, H., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
X891, S. 987 ff. — [10] Dawson, Traction and Transmission 1904, S. 58. — [11] Buhle, T. H., IL 



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Förderrohre nnd Chirtförderer* 



17§ 




Abb. 4^8. 
Abb. 427 u. 428. FOrderrorriehtimg yon A. Sness in Witkowitz. 

S. 12; Üer8., „Hütte", 19. Aufl., I, S. 1244. — [12] Zimmer, Excerpt Minutes of Proc. Inst, 
Civil Engineer 1902—03. — [13] Buhle. T. H., III, S. 221 ff. (Deutsche Bauztg. 1906, S. 281), 
und ebend., S. 265 („Stahl und Eisen** 1906, S. 790); ferner Glasers Annalen 1906, II, S. 75 ff. 
(Fabrikate von Gebr. Pfeiffer in Kaiserslautern). 

2. Gurtförderer (Fördergurt, Förderband, Transportband, Band- 
transporteur, Schleppriemen oder Traineur), 
ein endloses wagerecht oder wenig geneigt (bis zu ^^ 27 ^) über liegende Rollen 
gespanntes und yon diesen getragenes Band (aus Gummi mit Hanfgewebeeinlage, 
Ballata oder Baumwolle). S. a. K esselhäuser, Massentransport, Müll- 
beseitigung und [IJ. 

Für scharfe oder schwerstückige Güter (Erz, 
scharfen Kies, Sand, Kohle, Asche u. s. w.) wurden 
Baumwollgurte mit Deckschicht aus widerstands- 
fähigem Gummimantel (Abb. 429) zum Schutz gegen 
Feuchtigkeit und Abnutzung zuerst von der Bob ins 
Conveying Belt Co. in New York (Muth- 
Schmidt in Berlin 
und W. Freden- 
hagen in Offen- 
bach a. M.) ange- 
wendet. Die Gurte 
der Continental- i 
Kautschuk- und 
Guttapercha-Co. 
in Hannover besitzen 

eine Zugfestigkeit von 500kg/qcm; nach Angaben der Vereinigten Gummi- 
warenfabriken Harburg-Wien beträgt die zulässige Spannung S für 10 mm 

Biemenbreite bei 26facher Sicherheit: S == — r— — — » wenn bedeutet: 



Abb. 429. Bandqnerscbnitt fQr scharfe 
odor scb wen tückige SammelkOrper. 



Abb. 430. Gurt für weiche FOrdermaesen. 




Abb. 431. Drahtgart yon G. Piekhardt 

in Bonn und A. W. Kaniss 

in Warzen i. 8. 



b*n*r 



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180 



Stetige Förderung: 




Abb. 433. 
Abb. 432—434. Stahlsohnur-Rostförderer von 6. Piekhardt in Bonn. 




N die Anzahl der zu übertragenden PS., 
b die Riemenbreite in mm, 
n die minutliche ümdrehzahl der Treib- 
scheibe, 
r den Halbmesser derselben in mm. 

Die durch Versuche festgestellte zu- 
lässige Spannung beträgt bei 25facher Sicher- 
heit für 10 mm Riemenbreite : 

bei 1 Einlage ...... 2,0 kg 

,. 2 Einlagen 3,6 „ 

«3 „ 5,2 „ 

r ^ n ^j* n 

» Ö „ 8,2 „ 

„6 „ ...... 9,8 ,, 

J9 7 „ 11,3 „ 

n 8 „ 12,9 „ 

M 9 „ 14,5 „ 

«10 „ 15,9 „ 

Die Gurte werden unter einem Druck 
von 250 Atmosphären gepresst und aus- 
einandergezogen, um späteres Dehnen zu 
verhüten. Für weichere Fördermassen (Braun- 
kohle, feines Salz^) u. dergl.) haben sich 
Gurte mit dünnerer Gummihülle (Abb. 430) 
als ausreichend erwiesen. — Baumwolle, 
gegen Feuchtigkeit mit Ballata getränkt, ist 
sehr widerstandsfähig und etwas billiger. 
Einfache Baumwolle- und Hanfgurte sind 
sehr hygroskopisch. — Gurte aus eisernen 
Gliederstücken (Stahldrahtgurte u. s. w. 
Abb. 431)^) von 0,2—1,5 m Breite fertigen 

1) Vgl. a. Buhle, Zeitechr. d. Vor. dentich. 
Inpr. 1907 , S. 1901 ff. , sowie die Zeitschrift ,Kali" 
1908, S. 12 ff. „Neuere Fördermittel und LiureraDlagen 
für Kalisalz** (gebaut von Amme, Giesecke 
ÄKonegen, A.-G., in Braunschweig. — Der Auf- 
satz ist auch abgedruckt in der „internationalen 
Kohlen- und Kali-Industrie" 1908, Nr. 2, S. 3 ff. 

>) Dieser Drahtgurt eignet sich voruehmlich zu 
Förder- und Verladebändern für Briketts, Nasa- und 
Stückkohle, Zuckerrüben, Schnitzel, Ton, Steine 
u. 8. w. Diese Gurte gewähren vermöge ihrer ausser- 
ordentlichen Festigkeit eine grosse Sicherheit gegen 
Zerreissen; sie können in jeder beliebigen l^nge, 
Breite und Stärke und aus jedem Metalldraht an- 
gefertigt werden. Sie 'sind femer sehr biegsam, 
lassen sich an jeder beliebigen Stelle öffnen , ver- 
kürzen, verlängern und wieder verbinden, und die 
Verbindung der stumpf voreinander geetossenen 
Enden mit runden Spiralen ist eine durchaus zu- 
verlässige. Bei Transporteuren und Elevatoren sind 
die Schraubenlöcher zur Befestigung von Mitnehmern 
und Bechern durch Eintreiben eines Dornes leicht 
und sicher anzubringen, ohne dass ein Ausreissen 
der Löcher möglich wäre. Durch Anwendung von 



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Gurtförderer. 



181 




Abb. 434. 



A. W. Kaniss in Wür- 
zen i. S. (Drahtgeflechte auch 
für Kohlenwäschen) und 
G. Pickhardt in Bonn 
(Stahlschnurrostforderer 

(Ahb. 432^434). 0— Die 
Laufrollen für Gurtförderer 
sind aus Holz oder häufiger 
aus Eisen (meist leichte 
schmiedeeiserne oder stäh- 
lerne Rollen mit einge- 
setzten Endzapfen) und 
haben bei dem Tragtrum 



(Halber Orundriss.) 



[ 



H 



:6and^i 




..^4. 



^^.^^1 



BÜnTj 




Abb. 435—437. Abwurfwagen der Bamag. 




Abb*. 438. Flacher OurtfSrderer mit fahrbarem Ab werf er. 



verzinktem Draht oder durch Einöleo werden die Gurte vor jeder nachteilijifen Einwirkung 
durch Nässe und Feuchtigkeit vollständig geschützt. Temperatureinflüssen sind sie nahezu gar 
nicht unterworfen. Ihre Abnutzung ist sehr gering. Die leichten, eindrähtigen Gurte dienen 
vorzugsweise als Treibriemen und für leichte Elevatoren. 

1) Für die Anwendung in Zuckerfabriken zur Beförderung gewaschener Rüben, in Eohlen- 
und Erzbergwerken als kontinuierliches Sieb, sowie zum Verladen von Stückkohlen, Koks, 
Briketts, Erzen u. s. w. haben sich diese Förderer bestens bewährt. Als im Deutschen Keiche 
noch die Rübensteuer bestand, haben diese Fördermittel dadurch einen grossen Nutzen gebracht, 
dass sie als Uebergangsstation zwischen der Rübenwäsche und der Steuerwage das Durchfallen 
aller Unreinliohkeiten, wie Blätter, Kübenschwänze , Steine u. s. w., ermöglichten und zugleich 
verhinderten, dass diese Unrein lichkeiten mit in die Sohnitzelmaschinen gelangten und die 
Messer verdarben. Ferner ermöglichten sie, dass die Rüben möglichst trocken zur Steuerwage 
gelangten, da das abtropfende Wasser und die Unreinlichkeiten rund 1 o/^ des Rübengewichtes 
betrugen, was bei den grossen, in den Zuckerfabriken verarbeiteten Mengen eine ansehnliche SummcT 
ergab, so dass sich der Rosttransporteur vielfach schon in einer Kampagne bezahlt machte. 
Da in vielen ausländischen Fabriken noch mit der Rübensteuer zu rechnen ist, so bilden diese 
Transporteure für jene Industrie einen guten Ausfuhrartikel. Vgl. a. Quadrat seilförderer (Patent 
Beck, Nr. 147384), Dingl. Poly t. Journ. 1906, S. 274. 



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182 



Stetige FörderuDg: 




je nach der Schwere 
und der Breite des 
Gurtes einen Abstand 
von 2-4 (6) m (Ge- 
treide) bezw. 1,2 (0,9) 
bis 1,8 m (Kohle) , bei 
dem Leertrum 4— 6 m 
bezw.2,4— 3,6 m; Durch- 
messer 80 — 120 mm. Die 
Leitrollen haben bei 
starker Ablenkung am 
Ende und an den Abwurf- 
stellen 300— 600mm, bei 
schwächerer Biegung 
auch wohl nur 160 bis 
200 mm Durchmesser. 

Das Fördergut wird 
durch einen Trichter auf- 
geschüttet — zur Er- 
zielung geringsten Yerschleisses muss an den Aufgabestellen dem Gut annähernd 
dieselbe Richtung und Geschwindigkeit gegeben werden wie dem Bande (fahrbare 
Auf wurf wagen [2]) — und fällt von dem Band in eine Ab wurf rinne oder kann 
durch Einfügen einer besonderen Vorrichtung (eines festen Abwerfers oder fahr- 



Abb. 439. 
Abb. 439 u. 440. Abwurfwagen der Link Belt Co. (Stirnansieht). 




Abb. 440. Hintere Ansicht. 




baren A b wurfwagens) oder 
einesAbstreichers (Abb.476 
bezw. Zeitschr. d. Ver. 
deutscher Ingenieure 1902, 




Abb. 441 u. 442. Orulest« Abwujf» Vorrichtung. 



Abb. 44i. KoUunfdhrung für 
Gurtförderer. 



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Grurtförderer. 



183 



S. 1772, und 1906, S. 667) an beliebiger Stelle abgeworfen werden. In 
diesen Abwurfvorrichtungen (Abb. 436 — 442) wird das Band auf zwei über- 
einander liegende Rollen geführt, so dass es eine kurze S-fÖrmige Biegung 
machen muss, während das Fördergut infolge seines Beharrungsvermögens in 
derselben Richtung weiterfliegt und in seitlich ausmündenden Rinnen abfliesst. *) — 
Robin s (Muth-Schmidt), auch G. Luther, A.-G., in Braunschweig, u. a. bauen 
einen Abwurfwagen, der zwischen beliebig einstellbaren Wendepunkten zur Ver- 
teilung des Schüttgutes selbsttätig hin und her fährt (Abb. 443). — Um zu ver- 




Abb. 443. KohlenfOrder- und -lageranlage der National Lead Co. in Brooklyn. 

hindern, dass kömiges Gut seitlich abfällt, werden vielfach in bestimmten Abständen 
schrägstehende Rollen verwendet, die den Gurt muldenförmig mehr oder weniger 
auf biegen (Abb. 444 — 453) [3]. — Hier sei eine kurze geschichtliche Bemerkung 
eingefügt: Gurtförderer sind seit über 50 Jahren im Gebrauch, und zwar wurden 
sie zuerst angewendet zum Transport von leichten Sammelkörpern, wie Getreide, 
Hülsenfrüchte u. dergl. Ein breiter Gurt lief auf flachen, wagerecht liegenden Trag- 




Abb. 445w Hohlwelle und obere Tragrolle (naeh Boblna) im Qnersehnitt. 

rollen ; hin und wieder war ein Winkelrollenpaar vorgesehen, welches die Ränder 
der Gurte anhob, um das Fördergut etwas zur Mitte zu bewegen, dasselbe zu 
„konzentrieren^, wie man sagte. Diese schrägsitzenden Rollen waren entweder 
an demselben Gestell untergebracht wie die Tragrollen, oder sie waren für sich 
montiert. Als man später die Gurte zur Förderung von Sand, Kies, Zement, Erz, 
Kohle, Steinen u. s. w., d. h. schweren Massengütern, verwendete, wurden die 

1) WechselQ die verschiedenen Abwnr&teUen ihre Lage nicht, so stellt man zweckmässig 
an jedem solchen Punkte eine Vorrichtung nach Art der in Abb. 441 und 442 wieder^gebenen 
auf. Die Abwurfrolle kann durch die Gurtkraft selbst schnell aus der Lage von Abb. 441 in 
die in Abb. 442 gezeichnete Abwurfstellung gebracht werden und umgekehrt. 



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184 



Stetige Förderung: 




Schrägrollen jeder Tragrolle beigegeben, um gleichsam einen fortlaufenden Trog, 
eine bewegliche Rinne zu schaffen, in welcher das Gut allerdings nicht floss, vielmehr 
ruhte und zusammengehalten wurde. Erst allmählich kam man zu der heute viel 
gebräuchlichen, einfachen Gestaltung der Gurtträger, welche aus einer (oder meh- 
reren) mittleren wagerechten KoUe und zwei seitlichen schrägen Rollen bestehen, 

__^ deren Neigungswinkel nach der 

m^mmmm^m^mmmm^m^^^^^mm ^j^ ^j^j Menge des Gutes flacher 

oder steiler gewählt werden kann. 
Röhren (Abb. 445) *) wurden als 
leichte hohle Wellen und zur Er- 
möglichung der Innenschmierung 
sowohl als zur Herstellung eines 
einfachen Gestelles benutzt. Gegen 
Ende des vorigen Jahrhunderts 
wurden an Stelle der letzteren 
Gusseisengestelle eingeführt, und 
so erlangte das Dreirollensystem 
eine Vollkommenheit, welcher der 
Gurtförderer seine schnelle Ver- 
breitung zum nicht geringen Teile 
zu verdanken hat. 

Nicht so schnell gelang die 
Vervollkommnung des Haupt- 
elementes, des Gurtes selbst, und 
weit mehr an Zeit, Mühe und 
Kosten musste aufgewendet wer- 
den, um ihn dauerhaft und für die 
heutigen Verwendungszwecke ge- 
eignet zu machen. Zu den überaus 
zahlreichen vorhandenen Gurten 
ist in neuerer Zeit der von der 
verwendete Ridgway- Patentgurt 
Tragrollen die Abb. 446 und 447 



Abb. 446 a. 447. Bidgways Patentgurtförderer. 




Abb. 448 n. 449. Holzgestell des Ridgway-GartfSrderers. 



John A. Mea'd Mfg. Co. in New York 
hinzugekommen, dessen Querschnitt nebst 

zeigen. Die mittleren und seitlichen Teile des Gurtes sind gleichmässig stark aus- 
gebildet, während an den Biegungsstellen einige obere und untere Gewebeeinlagen 



<^^^r:-' 


J 




^^mU 



Abb. 450. Normales Link Belt Co.-Lager für Gurtbreite 300—450 mm. 

fortgelassen sind und an ihre Stelle zähes und elastisches Gummideckmaterial ge- 
setzt ist, so zwar, dass der Querschnitt durchweg die gleiche Dicke behält. Da- 
durch soll vor allem ein vollkommenes Anschmiegen an die Gurtrollen gewähr- 

1) Vgl. Buhle, Welt der Technik 1907, S. 392. 



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[Gurtförderer. 



185 




Abb. 451. Lager fOr Link Belt-FSrderer ^ 500 mm 

leistet werden und zugleich eine erhöhte Haltbarkeit der Gurte erreicht sein. Die 
Entfernung der beiden Biegestellen kann wie die Dicke der zähen und elasti- 
schen Schicht an denselben bezw. auf der ganzen Oberfläche je nach dem Sonder- 
zweck der Gurte bei deren Anfertigung grösser oder kleiner gemacht werden. 
Auch die Gurtträgergestelle (Abb. 448 und 449) weichen in ihrer Bauart von 
den zuerst gebauten ab. Da mehr als ^U ^^^ &^^ einem Gurt lastenden Fördergut- 
gewichtes unmittelbar über den mittleren Tragrollen liegen und somit die 
schrägen Rollen nur verhältnismässig wenig belastet sind, so haben die 
ersteren einen grösseren Durchmesser erhalten als die das Aufbiegen der 
Gurtränder bewirkenden 
Seitenrollen. Letztere sind 
ausserdem mit den Mittel- 
rollen nicht in eine Ebene 
gelegt, damit der Gurt in 
einem etwas weniger 
scharfen Winkel, d. h. 
milder, allmählicher auf- 
gebogen wird, als es der 
Fall sein kann, wenn alle 
drei Rollen in derselben 
Ebene an dem Gestell 
angebracht sind. Ueber 
Gurtförderer der Link 
Belt Engineering Co.in 
Nicetown bei Philadelphia 

(Flachtrogförderer) vgl. Abb. 452. Bandtransporteur ftr gebrochene Anthrazitkohle 




1) Alle Gummigurte dieser Firma werden auf Verlangen an der Tragseite mit einer 
1,5—3 mm starken, besonders widerstandsfähigen Gummischicht versehen. Die sogenannte 
•Solid woven Cotton-Gurte" sind besonders witterungsbeständig und oberflächenhart. Bis zu 
einer Breite von 1370 mm werden sie auf Lager hergestellt, und zwar 



In Stärke von 
Zoll (l'' = 25,4mm) 



V4 

Vs-Vis 

y^-Vis 



6,4 

9,6—11,1 

12,7—14,3 

15,9—17,5 



Mittlere Zerreiss- 

festigkeit in Ibs 

auf V Breite 

(1000 Ibs = 453,6 kg) 



Gewicht für 
1'' Breite bei 100' 

Länge in Ibs 
(l' = 318,85 mm) 



1300 
2300 
3000 



10 
15 
20 



nur auf Bestellung gefertigt 



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186 



Stetige Förderung! 




Abb. 458. Gurtförderer mit Asche. 



T. H., III, S. 284 ff., und 
Abb. 450—455. *) — Zu- 
weilen werden noch für 
den oberen Gurt Sicher- 
heits- oder Ptihrungsrollen 
senkrecht zu den Schräg- 
rollen an ihrem oberen 
Ende angeordnet, und zwar 
entsprechend der Länge des 
Gurtes in Zwischenräumen 
von 9-15 m (Abb. 456). 
A. Stotz in Stuttgart 
verwendet Hanfgurte mit 
seitlicher Ketteneinfassung 
(Führung, Antrieb, Ab- 
lenkung). 




Abb. 454. 
Abb. 454 a. 455. Kohlen- und KoksfSrder- und -lageranlage der South Jersey Gas, Electric ft Trsetioa Co. in Camden. 



Die Gurtförderer erhalten ihren 
Antrieb durch eine Riemenscheibe 
am besten von der Seite her, nach 
der gefordert wird (d. h. tragendes 
Trum gezogen). Die Antriebtrommel 
besteht aus Gusseisen (auch wohl 



1) In Abb. 454 und 455 ist die 
Eoksgewinnungsanlage der South Jersey 
Gas, Electric & Traction Co. in 
Camden, N. Y., dargestellt, in der die Kohle 
auf Hochbahnen in einen links sichtbaren 
Vorratsbehälter , Abb. 454 ,' geschafft wird, 
während der Koks auf einem Gurtförderer 
der Link B e 1 1 C o. in den rechten Hoch- 
behälter gelangt. 




Abb. 456. Fahmngarollen für Gurtförderer. 



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Gurtförderer. 



187 




Abb. 455. 

mit Holzbelag); die Endstation ist vielfach zugleich Spannvorrichtung (mittels 
Schraube oder Gewichts). 

Nach Baumgartner [4] sind bei 4 m 
Getreide) 

bei Gurtbreiten von B= 0,3 0,35 0,4 
die Spanngewichte = 78,75 105 130 



Rollenabstand am Tragtrum (für 




Abb. 457. DrehbQnte zum Reinigen des Gurtes. 



rund 30 m Länge und 
50 t/st Leistung bei Korn 
4,80 PS., bei Kohle u. s. w. 

5,00 PS. [Schnecke 
18,38 PS.]). Die tragen- 
den Förderteile sind vom 
eigentlichen Laufwerk 
vollständig getrennt. Das 
Gut liegt ruhig; alle vor- 
kommenden Keibungen 
sind rollende. Innige Be- 
rührung des Förderstoflfes 
mit der Luft. Das Band 



(S^^^EaE^ 



Eal 



0,45 0,5 0,6 0.7 0,8 m 
177 219 315 420 560 kg, 
d. h. ö~875 B\ Wenn die Rollen 
enger stehen, kann die Gewichts- 
anspannung in demselben Verhält- 
nis geringer sein, doch empfiehlt 
es sich, die Gewichte nach Bedarf 
vergrösserbar (Blei- oder Eisen- 
platten) einzurichten. Bobins be- 
nutzt nur Spannlager mit Schrau- 
ben für Spannlängen von 300 bis 
750 mm. 

Bei grösseren Entfernungen 
sind Gurtförderer den Schnecken 
(s. d.) vorzuziehen wegen des 
wesentlich kleineren Arbeitsauf- 
wandes (für wagerechte Gurte bei 



'^ 



r 



^J 



Abb. 465. Bandführung für Speichor u. s. w. (vgl. Abb. C37). 




Abb. 460. Fahrbarer Gurtförderer. 



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188 



Stetige Förderang: 



=^ 







V>^^ 



^ 

===0 






\^ 



-^ — 




Abb. 458-464. 
Gebräaohliche Anordnimgen von Gurtförderern. 



reinigt sich selbst (für 
klebriges Gut Bürste am 
Abwurfende [Abb. 457]), 
und der Betrieb ist nahezu 
geräuschlos, der Kaum- 
bedarf gering. Aufgabe 
und Abwurf an beliebigen, 
auch an mehreren Stellen 
zugleich. Abb. 458—465 
[5] zeigen die gebräuch- 
lichsten Anordnungen. In 

Getreidespeichern 
(Abb. 465, vgl. a. Boden- 
u. Silospeicher) werden 
die Gurte vielfach auch um 
die Zellen herumgeführt 
(Glasers Annalen 1899, 
I, Taf. 3), so zwar, dass 
der untere Teil das aus- 
tretende Getreide sammelt 
(Sammeltrum), der obere 
Teil die Schächte füllt 
(Verteilungstrum). Senk- 
rechte Gurtteile in Aus- 
sparungen der Mauern. 
Fahrbare Gurtförderer 
umkehrbare Bänder s. Zeitschr. d. 



_^=*^ K 



^=^ 



zeigen die Abb. 466—469 [6]. Ueber 
Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 324. 

Geschwindigkeiten des Gurtes: 
für leichtes Getreide, Kleie, Mehl . . . . v = 2,0 m/sk 

„ schweres Getreide t; = 2,5— 3(5) „ 

„ Kohle, bei durchweg wagerechtem Bande v ^ 2,3 „ ] nach Robins 

„ Kohle, bei geneigtem Bande bis zu . . t; = 3,3 (4,5) „ 1 1,5 — 2,5 m/sk. 

Sortierbänder (Lesebänder) t; bis 0,3 „ 

Nach Amme, Giesecke & Konegen, A.-G., in Braunschweig*) [7] 

^) Nach C. Scholtz in Hamburg-Barmbeck gilt Dach Mitieilangen von Hache (Berg- 
und Hüttenmännische Rundschau 1907, S. 85) für die Arbeitsleistung in PS. : 

a) für wagerechte Bänder 

10 V^-0,8>/Z+i^ . 



^ = - 



b) für ansteigende Bänder: A- 



75 

10 \/'T' 0,8 \/L -\-B .TH 



-, worin bedeuten: 



75 ' 270 

A = Arbeitsleistung in PS., • 
B = Breite des Bandes, 

T =: Anzahl der in der Stunde zu befördernden t (ä 1000 kg), 
L = die Länge zwischen den Endscheiben in m, 
H=die Höhe in m, um welche das Gut gehoben werden soll. 

Zum Beispiel würde hiernach ein Band von 500 mm Breite , das 100 t Kohle stündlich 
100 m weit befördern soll, einen Kraftaufwand erfordern von : 

10 v'iöö- 0,8 Vioo + 0,5 

^^ 75 

^ 10.4,64.0,8.10,02 

^^ 76 

A = rund 5 PS. 
Soll das Band die Kohle ansteigend noch um 5 m befördern, so würde die Kraftleistung etwa 

5 + ^^^ = 6,85 = rund 7 PS. 

betragen. Für die Belastung des Transportbandes kann man nach Scholtz die Formel: 

8/jjj5«^cbm für den laufenden m 
zugrunde legen. Für die Berechnung der Bänder gibt Scholtz eine Belastung von 6 — 40 kg 
für den qm Riemenoberfläche an, je nachdem schweres oder leichtes Gut in Frage kommt 



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Gurtförderer. 



189 




Abb.4C7 U.468. Salzband mit fahrbarem Motor von A.-G. Torm. LahmeyerA Co 
in Frankfürt a. M. 



uQd[8]istdieLeistungs- 
fähigkeit eines flach 
arbeitenden Transport- 
bandes bei gut gesichertem 
Betriebe, wenn bedeutet: 
M die Förderung in cbm/st, 
T die Fördermenge in t/st, 
B die Bandbreite in m, 
V die Bandgeschwindig- 
keit in m/sk (v = 2—4 
für Getreide), 
y das spezifische Gewicht, 
bezogen auf Wasser (für 
schwereFrucht;/'^0,75, 
für leichte Frucht 
y ~ 0,6), 
Jf = 200 (0,9 jB— 0,05)^ . V 
oder 

r= 200 (0,95-0,05)2 . vy. 
Der Arbeitsbedarf ist 
abhängig von der Kon- 
struktion der Rollen, der 
Lager, der Antriebe sowie 
des Bandes selbst, ferner 
von der Art der Band- 
führung, der tatsächlichen 
Förderhöhe und Förder- 
länge sowie von der Förder- 
menge. Bei guter Bauart 
und Ausführung ergibt 
sich bei den üblichen Gummi- oder Hanf bändem mittlerer Stärke und mittleren 
Gewichts der tatsächliche Arbeitsverbrauch erfahrungsgemäss zu: 

A = ^gQ^y'g^ + W [0,04 (1,3 H- X) + 0,008 </T (0,07 l + 0,03 ?,)], 

wobei unter Hinweis auf die obigen Bezeichnungen bedeuten: 
A den Arbeitsbedarf in PS., 
h die tatsächliche Förderhöhe in m, 




Abb. 468. 




Abb. 469. Fahrbarer Gerüstgurt der Moeteznma Copper Co. in Mexiko. 



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l&O 



Stetige Förderung: 



li die tatsächliche FörderläDge in m, 
l die Gesamtlänge von Endrolle zu Endrolle in m, und 
X die Anzahl der Ablenkrollen des Bandes ohne Antriebrolle. 
Nach Baumgartner (Mühlen- und Speicherbau, Hannover 1906, S. 127) 
gilt für Getreideförderung: Leistung Q bei t; = 2m/sk 

bei Gurtbreiten von 350 400 500 600 700 800 mm 

von geraden Gurten 12,5 22,5 45,0 60 75 90 t/st 

von Gurten mit gehobenen Rändern 17,5 25,0 47,5 75 85 100 „ . 



iV=-^— -, wenn i die Förderlänge 



Dabei ist der Arbeitsbedarf in PS. ^ 
in m, Q die Fördermenge in t/st bedeuten. 

Zahlentafel 46. Gurtförderer für Getreide (Weizen und Roggen) 

nach Kapler in Berlin. 

Gurtbreite in mm 250 300 350 400 450 500 550 600 650 

Leistungen in t/st 10 15 20 25 30 40 55 75 100. 

Für Gerste gilt das 0,8 fache, für Hafer das 0,6 fache. 

Zahlentafel 47. 
Gurtförderer für leichte Massengüter (Getreide u. s.w.) nach Zimmer. 



Breite 


Geschwindigkeit und Förder- 


Breite 


Geschwindigkeit und Förder- 


des Bandes 


menge in t/st 


des Bandes 


menge in t/st 


mm 


2,286 m/sk 


2,64 m/sk 


3,06 m/sk 


mm 


2.286 m/sk 


2.64 m/sk 8,06 m/sk 


203 


! 6 


7 


8 


457 


! 45 


50 1 55 


254 


9 


10 


12 


508 


1 60 


65 i 70 


305 


18 


20 


22 


559 


! 70 


80 


90 


356 


' 26 


30 


34 


610 


90 


100 


110 


406 


1 36 


40 


44 




1 







Zahlentafel 48. Gurtförderer für schwere Massengüter (Kohle u.s.w.) 
nach Robins (Muth-Schmidt in Berlin, Fredenhagen in Oflfenbach). 



Breite 


Ge- 


des 


Bch win- 


Bandes 


digkeit 


mm 


m/sk 


305 




460 




610 


1—3 


760 




915 





Fördermenge 
für Kohle 

t/st 



10— 35 

50—120 

125—250 

200-400 

300—900 



Grösse der Kohle 



Staub bis 50 mm- Würfel 

20 mm- Würfel bis 130 mm- Würfel 

25 „ „ „ 200 „ 

50 „ „ „ 250 „ 

50 „ „ „ 300 „ 



Brems-PS. 
für 50 m lange 

wagerechte 
Gurtförderer 



1- 2 
3— 6 
5—10 
7—14 
10—25 



Grossartige Bandtransportanlagen sind in letzter Zeit für die mannigfaltigsten 
Zwecke ausgeführt, u* a« werden Qurtförderer z. B. auch bei der Goldgewinnung 
gebraucht. Nicht allein, dass die goldhaltigen, entsprechend zerkleinerten Roh- 
stoffe sich für die Bandförderung gut eignen (Abb. 470 [das Band ist abgenommen]), 
auch die Abgänge werden auf Gurtförderern, die unter 23 ^ ansteigen. Über hohe 
Türme auf die Halden gestürzt (Abb. 471). Aehnliches gilt für die Anlagen, in 
denen eine Eisenerzanreicherung angestrebt wird, wie z. B. für die Edison sehen 
Werke in New Jersey, denen im Grunde die Ausbildung der Robins-Gurte 
für die Beförderung schwerer RohstoflFe überhaupt zu danken ist (vgl. T. H., I, 
S. 76 [Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 509]). 

Für die United States Steel Corporation wird demnächst in ihren neuen 
Anlagen in Gary ein Hebezeug zur Bewegung von Kohlen*) und Koks 



1) „Stahl und Eisen" 1907, S. 1820, bezw. „The Iren and Goal Trades Review", 20. Sep- 
tember 1907, S. 1001. 



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Gurtförderer. 



191 




auf den Lagerplatz und Fort- 
Schaffung von demselben auf- 
gestellt, das geeignet er- 
scheint, die Vorurteile 
bezüglich Anlagekosten und 
Aktionsfähigkeit solcher me- 
chanischen Stapeleinrich- 
tungen für Weichkohle zu 
beseitige Q. 

Die Hebemaschine 
(Abb. 472 und 473) kann das 
zu befördernde Gut von 
irgendeiner Stelle des Stapel- 
platzes aufnehmen bei einer 
Breite desselben bis zu etwa 
30 m und praktisch unbe- 
schränkter Länge. Sie kann 

sowohl das Material auf- Abb. 470. Gurtförderer rar Goldwäschen (Krupp-Orusonwerk). 

stapeln bis zu einer Höhe 

von etwa 12 m, als auch es 
wieder vom Lagerhaufen in 
Eisenbahnwagen u. s. w. ver- 
bringen. Bei beiden Trans- 
portarten beträgt ihre Lei- 
stungsfähigkeit 6 t in der 
Minute. Die Kosten für die 
Bewegung von Kohlen und 
Koks stellen sich auf weniger 
als 9 ^ für die t. Da die 
Maschine in ihrer Bauart 
sehr einfach gehalten ist, so 
sind die Anlage- und Unter- 
haltungskosten sehr gering. 
Sie verfährt auf einem Gleise 
von 5,5 m Spurweite , der 
Ausleger bestreicht eine 
Fläche von 17,2 m Radius. 
Die Greifeinrichtungen des 
Förderers (s. a. Kratzer und Haufenlager) erfassen und bringen alles in 
Greifweite liegende Material auf ein Transportband. Da die Hebemaschine die 
Vor- und Rückwärtsbewegungen mit 
eignen Motoren bewirkt, und da 
sowohl der Sammelforderer wie das 
Transportband radial um die Mitte 
der Maschine schwingen können, so 
kann Kohle an jeder 
Stelle des Stapel- 
raumes aufgenom- 
men und an einer 
beliebigen Stelle 
innerhalb der Reich- 
weite des Transport- 
förderbandes wieder 
abgeladen werden. 
Die dadurch ermög- 
lichten verschieden- 
artigen Bewegungen 
machen das Hebe- 




Abb. 471. Gurtförderer mit Türmen rar Ualdenbeschicktmg. 




Hebeseug zur Bewegung von Kohlen. 



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192 



Stetige Förderung: 




ivax^tMt» »■ I iV<nr.fc # »l^ 



Abb. 474. KiesgewümungMiilage in Boalyn, T<ong Island, N. Y., mit Dampfschaufeln und eehwenkbaren Robinsbindern. 

zeug für schnelle Ent- und Beladungen besonders geeignet, lieber drehbar 
(schwenkbar) gelagerte Gurtförderer vgl. a. T. H., III, S. 66 und 237 (Müll- 
transport New York, s. unten [Müllbeseitigung]), desgl. Welt der Technik 1907, 
S. 440; ferner daselbst Textblatt von Nr. 19, Schwenkförderer beim Bergbau- 
betriebe in Verbindung mit einer Dampfschaufel (s. a. Abb. 474, T. H., I, S. 99, 
bezw. Zentralbl. d. Bauverw. 1900, S. 358 ff.) bezw. Gurtförderer-Kreisbahnkran 
mit 600 t/st Leistung. 

Nach Amme, Giesecke & Konegen, A.-G., in Braunschweig gilt 
femer für Sack- und Ballentransporteure (s. unten) [8] und Steig- 
bänder (s. unten) [9]: Breite der Bänder je nach Höhe der Säcke 550 — 650 mm, 
bei Ballen 700—1000 mm; Geschwindigkeit des Bandes 0,5—1,5 (2,0) m/sk. 
Bedeutet 

i; die Geschwindigkeit in m/sk, 

a den Abstand der einzelnen Säcke auf dem Bande, 
so ergibt sich die Stückzahl der stündlich beförderten Säcke zu 

o 3600 V 

o = — • 

a 
Bedeutet ferner 

li die tatsächliche Förderhöhe in m, 

l die tatsächliche Förderlänge in m, 

q das Gewicht des einzelnen Sackes in kg, 
so beträgt erfahrungsgemäss der Arbeitsbedarf in PS. bei gut konstruierten 
Transporteuren etwa . ?v z^? • 7\ 

wobei j = 0,08—0,15, je nach Güte der Ausführung, ist. 
Abstand der Unterstützungsrollen < 0,5 (0,75) m. 



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Gurtförderer. 



193 





Abb. 475 U.476. Ballenförderer von Unruh A Liebig in Leipzig (Paekhaus der A.-G. „Wilhelminaveem* 

in Amaterdam). 

Die in Abb. 475 und 476 veranschaulichte Anlage •) besteht in der Hauptsache 
aus zwei unabhängig voneinander angetriebenen, 940 bezw. 1000 mm breiten Ourt- 
förderern (Balatagurte). Der vordere 6,92 m lange Transporteur ist einerseits senk- 




Abb. 477. GurtfSrderer fQr Gepftck auf dem Hamburger Hauptbahnbof (Unruh ft Liebig in I/eipzig). Vgl Abb. 501. 



recht drehbar gelagert und hängt anderseits (durch Gegengewichte ausfijeglichen) 
an einer durch eine Winde zu betätigenden Kette. Abb. 475 lässt den durch eine 
Rollwand verschliessbaren 4 m breiten Gebäudeschlitz, in dem der Ballenförderer 



1) Buble, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 667 ff. 
Buhle, Maasentranaport 



13 

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194 



Stetige Forderung: 




Abb. 481. Steintransport beim Ban einer Untcrgrundbalin. 

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Gurtfordefef. 



195 



angeordnet ist, gut erkennen. Der Motor des ersten Gurtförderers (Geschwindig- 
keit 0,5 m/sk) leistet 5 PS. bei 700 üml./min, der Motor flir das hintere Band 
(Geschwindigkeit 1 m/sk) 16 PS. bei 800 Uml/min. Die Spannvorrichtungen 
sitzen am unteren Teil des Gurtförderers. An mehreren Stellen sowie im fünften 
Stock sind entsprechend den Speicherstockwerken Abstreicher (Abb. 476) vorgesehen, 

die, je nachdem sie ein- oder ausge- 
rückt sind, die Transporthöhe und 
damit zugleich die Transportlänge 
sowie die Belastung des Bandes 




Abb. 482. Selbsttätiger Ablader zum Verteilen Ton Kalksteinen 
in Oefen (Muth-Sehmidt in Berlin). 



Abb. 488. Beförderung des am Eisernen Tor aus 
der Donau gebaggerten Materials (1200 t/st). 



festlegen (grösste Einzellast 150 kg). Sollen die Waren nach dem hinteren Teil 
des Lagerhauses befördert werden, so gleiten sie über die obere Rolle auf eine 
Rutsche und von da in die ;einzelnen Speicherluken. Die Neigung des festen 
Bandes beträgt 20®, d. i. ein Winkel, der sich durch Versuche als am 




Abb. 484. Lesegurt in einer Erzminef 



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196 



Stetige Pörderüog: 



günstigsten für die eigenartige Abwurfvorrichtung herausgestellt hat. Das Band 
leistet 50—60 t/st. 

Bekanntlich werden in ähnlicher Weise vielfach auch die Menschen am 
Ende der Steigbänder in Warenhäusern u. s. w. abgestreift [9]. Auf dem 
Hamburger Hauptbahnhof ist eine Gepäcktransportanlage (Abb. 477) gebaut, bei 
der sogar eine Wendestation (s. Rollen förder er) zur Uebergabe des Gepäckes 
von den Steigbändem auf ein rechtwinklig dazu liegendes wagerechtes Band 
vorgesehen ist. Auch für Leipzig wird etwas Aehnliches geplant; vgl. [10]. 




Abb. 485 ü. 486. Aufgeber 
und Stahlband desselben. 



Solche Steigbänder finden als Ersatz für Treppen unter gewissen Um- 
ständen neuerdings auch in Europa Anklang (Bahnhöfe der Hoch- und Tief- 
bahnen). In dem im Vergleich zur Gesamtausstellung löblich klein gehaltenen 
Vergnügungsteil der Düsseldorfer Ausstellung vom Jahre 1902 war zu diesem 
Beförderungsmittel gegriffen worden, das sonst im allgemeinen bis dahin nur 
für Massengüter, wie Getreide, Kohle, Erz u. s. w., angewendet war. Für die 
Wasserrutschbahn hatten Unruh & Liebig in Leipzig ein solches Steigband 
(Abb. 478— 480) geliefert, das dem vorübergehenden Zweck entsprechend gebaut 
war und dem Umstände Rechnung trug, dass es gegen Witterungseinflüsse nicht 

geschützt werden konnte. 
\,TpicnTww^etj( / I y^ Deshalb war statt eines 

Ledergurtes ein Balatagurt 
genommen, und die Trag- 
rollen waren so eng gesetzt, 
dass der Fuss den Ueber- 
gang über die einzelnen 
Rollen nicht mehr fühlte. 
— Der Antrieb erfolgte 
nicht durch Schnecke und 

Schneckenrad, sondern 
durch Zahnradvorgelege, 
und deshalb war ein Sperr- 
werk angeordnet, das den 
Rücklauf des Bandes auf 
alle Fälle verhinderte. — 

Bis zu welchen Ab- 
messungen und Leistungen 
es die Gurtförderer bereits 
gebracht haben, erhellt am 
besten aus den Abb. 481 — 483 (vgl. a. Abb. 484); bei den Baggerarbeiten am 
Eisernen Tor haben die dort verwendeten Rob ins- Gurtförderer zeitweise über 
1200 t/st bewältigt. 

Für harte, grobstückige Massengüter [10] und grosse Mengen (gewisse 
Lesebänder) kommen statt der Hanfgurte ausser den Robins-Gurten (Abb. 484) mit 
verstärkter Gummischicht vielfach Stahltransportbänder (Abb. 485 und 486) 
[11] oder Pfannen- bezw. Plattentransporteure zur Verwendung, bei denen eine 
Anzahl Platten zu einer endlosen Kette vereinigt sind. Abwurf bei wagerechten 




Abb. 4m. SehMivU^elAt- 
▼enl^btans dtfr Lint BwU Oö, 



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Gurtförderer. 



197 




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oder bis zu 15 ^ gegen die Wagerechte geneigten Bändern am Enduraführungs- 
rade (^^ Kettenrostfeueining von Babcock & Wilcox) (s. Kesselhäuser) [12] 
oder durch fahrbare Abstreicher [11], bei schrägen Transportbändern (15— 45^ [60^]) 
nur bei Endumftihrung wegen der besonderen Tragplattenform (Rücken- und 
Seitenplatten winkelrecht zu den Tragplatten), die ein Rutschen des Gutes ver- 
hindert. Der sich aus der Ueberwindung der Reibungswiderstände (rund 1/30 
des Gewichtes des bewegten Bandes einschliesslich der darauf befindlichen 
Fördermenge) und der Arbeit für das Heben des Gutes zusammensetzende 
Arbeitsaufwand ist klein, da an den Gelenkbolzen der Kettenglieder Hartguss- 
rollen mit Dauerschmierung (Schwämme in der hohlen Nabe) sitzen, die auf den 



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Stetige Förderung: 






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Voll- und Leerseiten auf Stahlschienen laufen. Die Anlagekosten sind etwas 
grösser als bei Gurtförderern, aber auch die Dauer ist vielfach grösser. Diese 
Bänder können auch in einem Teil wagerecht, im andern geneigt geführt werden 
(J"-Form) [13]; beim Richtungswechsel Druckschienen. Breite des Bandes 0,75 
bis 1 m, Geschwindigkeit 0,25 — 0,4 m, stündliche Leistung bis 150 1 Kohle. Betrieb 
rauh (Aufbereitungsanlagen, Schlacken- und Aschentransport); Antrieb kräftig 
und reichlich zu bemessen. Rechnerisch lässt sich die Beanspruchung der Ketten 
selten genau bestimmen (Stauungen, Klemmungen u. s. w.). 

Zum Schluss sei hier kurz noch eingegangen auf die Zerkleinerungs- 
maschinen (Brecher), die — wie bereits erwähnt — manches Gut erst für den 




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Gurtförderer. 



199 



Gurttransport vorbereiten müssen;^) vgl. a. Konveyor. — Die Leistung eines 
Brechers hängt ab von dem Bruchgut und dem Grad der Zerkleinerung; 
dabei empfiehlt sich eine gleichförmige Speisung der Brecherwalzen und die 
Entfernung der staubförmigen bezw. feinkörnigen Stücke durch geeignete Zu- 
führung des Materials über feste oder bewegte Siebe. Man kann haupt- 
sächlich zwei Arten von Zuführungsvorrichtungen unterscheiden: Abb. 485 zeigt 
einen Speisungsapparat, bei dem dem Brecher ein ununterbrochener gleich- 
förmiger Strom zutiiesst, während Abb. 487 eine Zuführung veranschaulicht, bei 
der ein unter einem Gleis befindlicher, auf Rollen gelagerter Trichter durch die 
Brecherwalzen selbst vor- und rückwärts bewegt wird. — Brecher, die nach Art 
der in Abb. 488 und 489 abgebildeten mit zwei Walzen ausgestattet sind, liefern 
im Durchschnitt bei einem Durchmesser von 

446 mm und einer Länge von 628 mm etwa 30 t/st (5 PS.) 

783 „ . „ M ,, 628 „ „ 40-50 „ (6-10 „ ) 



732 



942 




Abb. 490. SiebspeLse Vorrichtung fOr Kohlenwalzenbreoher. 



70 „ (10-15 „ ). 

Brecher nach Abb. 490 
und 491 liefern bei einem 
Durchmesser bezw. einer 
Länge der Walzen von 
737 mm bezw. 813 mm rund 
90 1 bei einem Verbrauch 
von 20 PS. Drei Walzen 
sind verwendet bei der Bau- 
art Abb. 492, die 40 t/st 
mit 15 PS. liefert. Für 
feineren und sehr feinen 
Bruch dienen Walzen, wie 
sie die Abb. 493 und 494 
darstellen. Unter Um- 
ständen werden die Brecher 
auch fahrbar gemacht 
(Abb. 495), und zwar 
empfiehlt es sich dann, 
den Antriebsmotor für die 
Walzen auch für die Eigen- 
bewegung des Wagens durch 
Umschalter , Kupplungen 
oder dgl. nutzbar zu machen. 

In welcher Weise man 
(He als Schurren ausge- 
bildeten Zuführungsrinnen 

zu den Brecherwalzen 
zweckmässig als Siebe ge- 
staltet, ist aus Abb. 496 
ersichtlich, die eine Kolden- 
speisevorrichtung für zwei 
für die bereits obenerwähnte 
Anlage der Maryland Steel 
Co. in Sparrow's Point, Md , 
ausgeführte Zweiwalzen- 
brecher (1200 X 900 mm) 
zeigt. 



Literatur: [1] Buhle, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Inj?. 1899, S. 87 ff. und S. 1389 ff., bezw. T.H., 
Berlin 1901, I, S. 16, 54, 72, 102 und 106 ff.; Berlin 1904, II, S. 13 ff.; Ders., Glasers Annalen 
1898, n, S. 48, bezw. Transport- und LaKerungseinrichtungen für Getreide und Kohle, Berlin 1899, 
S.51,80wieTaf.II, IV und IX; Ders., „Hütte", 19. Aufl., Berlin 1905, 1, S. 1245 ff.; desgl. 20. Aufl.; 

«) Vgl. hierzu Journ. f. Gasbel. u. Wasserversorgung 1906, Nr. 6, Kohlenbrecher (D,R.P.) 
von C. Eitle, Stuttgart. 



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200 



Stetige Förderung: 



Ders., Welt der Technik 1907, S. 391 und 439 ff.; Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, 
S. 1901 ff.; Dew., Erzbergbau 1908. — [2] Ders., T. H., Berlin 1906, III, S. 125 ff. — [3] Ders., 
„Stahl und Bisen« 1904, S. 246 ff., bezw. T. H., Berlin 1906, III, S. 107 ff. (Rideeway); Engin. 
News 1904, S. 578 (Doppelgurt); Elektr. Bahnen und Betriebe 1904, S. 142 (Link-Belt-Flachtrog- 
forderer). — [41 Baumgartner, Handbuch des Mühlenbaues und der Müllerei, Berlin 1902, Bd. 1, 
2. TeU, S. 784 ff. — [5] Buhle, Zentralbl d. Bauverw. 1900, S. 858 ff, und 1902, S. 245 ff., bezw. 
T. H., I, S. 96 ff., und II, S. 35 ff. — [61 Ders., Deutsche Bauztg. 1904, S. 547, bezw. T. H., Berlin 
1906, III, S. 10, und Glasers Annalen 1903, II, S. 219 ff., bezw. T. H., II, S. 61 ff. ; ferner Dinglers 
Polyt. Journ. 1906, S. 278, und Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 1901 ff. — [7] Fischer, 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1891, S. 1014 ff. — [8] Buhle, ebend. 1899, S. 88 ff.; 1906, S. 6 ff. 
— [9] Ebend. 1893, S. 1352 ff.; 1901. S. 1349 ff; 1903, S. 1425; 1906, S. 307; sowie Dinelers 
Pblyt. Journ. 1907, S. 595 ff. (Menschenbeförderung). — [10] Ebend. 1901, S. 1293, und 1906, 
S. 21 ff. (T. H., m, S. 155 ff.), sowie 1906, S. 667, und 1907, S. 1067 und 1901; ferner Zentralbl. 
a. Bauverw. 1903, S. 131 ff., sowie Elektr. Bahnen und Betriebe 1906, S. 6 ff. (Gepäck auf Bahn- 
höfen, Landungsstegen u. s. w.). — [11] Buhle, Glasers Annalen 1898, II, S. 70, bezw. Ders., 
Transport- und Lagerungseinrichtungen für Getreide und Kohle, Berliu 1899, S. 57; Ders., 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1470 ff., bezw. T. H., II, S. 48 ff.; ferner Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1904, S. 1406, und Dinglers Polyt. Journ. 1905, S. 693 ff.; Elektr. Bahnen und Be- 
triebe 1904, S. 141 ff., bezw. 1906, S. 429 ff. (T. H., in, S. 283 ff.), s. daselbst auch Brecher, 
Walzen u. s. w. ; ferner Selbsttätige Feuerungen, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 59 (vgl. a. 
T. H., III, S. 162); Dinglers Polyt. Journ. 1905, S. 693, und 1907, S. 275; „Stahl und Eisen« 1907, 
S. 279 und 350 u. s. w. — [12] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 1523, bezw. T. H., III, 
S. 162 ff. — [13] Buhle, „Stahl und Eisen" 1905, S. 1046 ff., bezw. T. H., III, S. 109 ff. 

3. Rollenforderer (Rollgänge, Kollbahnen, Bollentransporteure) 
und Stufenbahnen; vgl. a. Itfassentransport. 

Rollen förderer eignen sich namentlich für langgestreckte Sammel- 
körper, wie Walzeisen aller Art, Schienen, Träger, Bleche u. s. w. in den Walz- 
werken, z. B. [1]; Stämme, Bretter, Holzabfälle (Schwarten) u. dergl. in den 
Sägemühlen und auf Verladeplätzen, in Tischlereien u. s. w. [2] (s. a. Luftseil- 
bahnen und Hochbahnkrane); aber auch für Wendestationen von Gepäck- 
transportanlagen (Bahnhöfe, Posthöfe, Häfen) für Gepäckstücke, Kisten, Ballen 
u. 8. w. [3]. — Bei einigen Stufenbahnen sind diese langen Körper Schienen 
von Plattformen oder Wagengestellen [4]. Für sich durch Zahnräder, Seiltriebe 
oder kleine Motoren angetriebene ortsfeste oder fortschreitend bewegliche Unter- 
stützungsrollen bezw. Bäder wälzen das Gut bezw. die Bühnenschienen vorwärts. 

Namentlich in Schweden und in den Vereinigten Staaten werden zum Trans- 
port von Langholz nach den Konstruktionen von Bolinder bezw. der All is Co. 
in Milwaukee Maschinen dieser Art viel gebraucht. Die Abb. 497— 499 stellen 
einen Bolinder-Förderer dar [5]; Abb. 497 zeigt einen Elevator (s. d. [Pater- 
nosterwerk]), der die Bretter oder Bohlen hebt und sie auf die (mit Hilfe eines 
in der Mitte der Strecke befindlichen Motors) durch Kegelräderpaare (3 : 1) 
einzeln angetriebenen Bollen A wirft. Die gusseisernen, etwa 1,5 m voneinander 
entfernten Bollen haben einen Durchmesser von etwa 250 mm und eine Länge 
von rund 0,75 m. Die Bretter bewegen sich in einer Art Trog mit 0,5—0,75 m/sk 
Geschwindigkeit bei 60 — 80 Uml./min der Rollen. Selbstverständlich müssen die 
zu bewegenden Hölzer über 3 m lang sein, um niemals auf weniger als auf zwei 



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Abb. 497—499. RollenfCrderer mr Bretter n. 8. w. 



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Rollenförderer. 



201 




Abb. 500. RollenfSn'erer für Uolzvurladung (gebaut von J. Pohlig, A.-G., iu Cölu). 

Rollen zu ruhen. Auch in nicht zu stark gekrümmten Kurven lassen sich diese 
Förderer mit Erfolg verwenden. Für etwa 150 m reicht ein 5 pferdiger Elektro- 
motor aus. 

In diese Gruppe gehört auch diel Brettertransportanlage , die auf den 
Vorschlag des Zivilingenieurs A. Fröhlich in Cöln von J. Po hl ig, A.-G., in 
Cöln für die Firma A. H.SDülken & Co., G. m. b. H., in Porz bei Cöln aus- 
geführt worden ist (Abb. 500). Es handelt sich darum, Bretter vom Schiflfe in 'die 
Fabrik zu befördern, ohne den Verkehr einer dazwischen befindlichen Strasse zu 
beeinträchtigen. Es ist hierfür eine darum zum Teil in einen Tunnel verlegte 
Rollenbahn verwendet, bestehend aus festgelagerten Rollen, die durch einen 
stetig arbeitenden Kreisseilbetrieb in ständiger Bewegung gehalten werden und 
auf welche die Bretter im Schiff aufgelegt und dann ohne weitere Handarbeit bis 
an die Fabrik befördert und hier abgeworfen werden. Die Rollen sind in einem 
Abstände von 2 m angeordnet, so dass auch kurze Bretter immer noch zwei 
Rollen gleichzeitig berühren, ohne dass ein Liegenbleiben möglich wäre. Die 
Bretter können dabei beliebig aufeinander geworfen werden, und die Leistung 
des Transporteurs ist fast unbeschränkt (30—60 cbm/st) und nur abhängig von 
der Geschwindigkeit, mit der die Arbeiter die Bretter im Schiffe aufnehmen 
und auf die Rollenbahn bringen. Der Kraftverbrauch beträgt kaum 6 PS. Die 
Lagerung der Rollen ist zum Teil auf festen Fundamenten durchgeführt, auf 
dem andern Teile sind die Rollen dagegen auf einem Brückenträger gelagert, 
der durch Schrauben gehoben und gesenkt werden kann, um sich den ver- 
schiedenen Wasserständen anzupassen, und dessen vorderer Teil aufklappbar ist, 
um ausser Betrieb einen 
freien Verkehr der Schiffe 
zu ermöglichen. Auch die 
durch ihre Propellerrinnen 
bekannte Firma H. Mar- 
cus in Cöln (s. Förder- 
rinne) hat einen derarti- 
gen Transporteur lür 
dasselbe Dampfsägewerk 
geliefert. 

Die in Abb. 501 
wiedergegebene Wende- 
station der Gepäckbeför- 
derungsanlage auf dem 
Hamburger Hauptbahn- 
hof (vgl. Abb. 477) hat 
sich ausgezeichnet be- 
währt. Sie besteht aus j^y^^ 5^, RollenfSrderer an der Wendestation der Gepickbeförderungsanlage 
einer Anzahl konischer <^uf dem Hamburger Uauptbahnbof (Unmh & Liebig In Leipzig); vgl Abb. 477. 




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202 



Stetige FörderuDg: 



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Rollen [3]y die einzeln angetrieben 
werden und die Gepäckstücke um 90" 
drehen. Die Rollen (von 220 mm mitt- 
lerem Durchmesser) liegen mit ihrer 
oberen Fläche in einer wagerechten 
Ebene und werden, da Zahnräder ver- 
mieden werden sollten, auf Verlangen 
der Kgl. Eisenbahndirektion Altona 
einzeln durch je einen Pittler-Motor 
angetrieben. — Was endlich die stetige 
(verschieden schnelle) Beförderung von 
Menschen mit Hilfe von Stufen- 
bahnen anlangt, so sei unter Hinweis 
auf Abb. 502, die ohne Erläuterung 
verständlich sein dürfte (die erste Platt- 
form ruht auf den Achsen der Fahr- 
gestelle, während die zweite, sich rascher 
bewegende Bühne sich auf den Um- 
fangen der Bäder „abwälzt"), auf [4] 
verwiesen. 

Literatur: [1] Elektr. Kraftbetrieb und 
Bahnen 1906 , S. 592 ff. ; 1907 , S. 405 ; „SUhl 
und Eisen" 1907, Taf. X u. s. w. — [2] Buhle, 
T. H., lU, S. 67 bezw. S. 225 (ZeiUehr. f. 
Arch. und Ing. 1905, S. 419 ff., bezw. Deutsche 
Bauztg. 1906, S. 282). — [3] Ders. , T. H. , Mi., 
S.302 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, 
S. 667) ; Heller, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
1907 , S. 1067 ; Dinglers Polyt. Journ. 1907, 
S. 243 ff. — [4] Buhle, T. H., I, S. 32 (Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Inf;r. 1899, S. 260); Kollmann, 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1903, S. 935; 
G. Meyer, Grundzüge des Eisenbahnmaschinen- 
baues, Bd. 4, Berlin 1892, S. 233 ff. — [5] Zimmer, 
Excerpt. Minutes of Proo. Inst. Civ. Eng., Bd. 153 
1902/03, S. 47ff. 

4. Förderrinne (Schtittelrinne, Wippe, Schwinge), gebräuchlicher 
Ausdruck a) für Schwingförderrinne, b) für Propellerrinne, c) für 
Schubförderrinne. Im übrigen vgl. a. Massentransport und [Ij. 

a) Schwingförderrinnen (Abb. 503 und 504) sind auf Pendeln (Holz- oder 
ßohrfedem, Metallstangen u. s. w.) wagerecht oder bis zu 15% geneigt auf dem 
Boden gelagerte oder an Decken (Abb. 505) oder Wände gehängte, je nach Be- 
lastung und Beschickungsweise der Rinne, Temperatur und Feuchtigkeit des 
Raumes u. s. w. aus Schwarzblech, verzinktem Blech, Kupferblech, Holz, Por- 
zellan u. s. w. hergestellte Tröge, die von einem Kurbelgetriebe eine schwingende 
Bewegung erhalten, wobei das pulverfSrmige, sandige, grob- oder feinkörnige, 
lang- oder kurzstückige, wollige oder faserige Fördergut unter grösster Schonung 
immer in derselben Richtung vorwärts geworfen wird. Bei diesen Rinnen wird 
die Veränderlichkeit des Auflager- ^.^ 
druckes und damit des Gleitwider- ^-^ 
Standes des Fördergutes beim 
raschen Auf- und Niederschwingen 
für die Förderung ausgenutzt. Ein- 
lauf und Auslauf (am Ende oder 
durch OeflFnung im Trogboden) 
beliebig, auch an mehreren Stellen 
zugleich (Schieber oder Zungen- 
klappen). — Lange Rinnen werden 
in der Mitte geteilt und mit mehreren 
(zwei bis vier) entgegengesetzt 
stehenden Kurbeln angetrieben, 



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Abb. 502. Stufenbafall. 




Abb. 503 u. 504. Schwingförderrinne von 
Kreiss-Zimmer. 



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Förderrinnen. 



203 




Abb. 505. Hängende Förderrinne von Gebr. Commiehau in 
Magdeburg. 



wodurch Ausgleich erzielt und Erschütterungen yermieden werden. Kühl- und 
Trockenvorgänge sind mit der Förderung leicht zu verbinden. Stockwerkrinnen 
sind bei Platzmangel sowie zum Reinigen und Sortieren des Gutes (Siebe) zu 
empfehlen. Diese Rinnen werden in einer Länge bis zu 15 m und bis zu 610 mm 
Breite hergestellt. Für grössere 
Längen und für grössere Lei- 
stungen Ausgleich (Ausbalan- 
cierung) nötig durch Teilung: 
Eine ^^ 30 mm höher gelegene 
Rinne arbeitet in eine andre, 
mit um 180® versetzter Kurbel 
oder Seitenförderung (nach 
Abb. 603 und 504). 

Der Hub beträgt bei den Rinnen von Kreiss bezw. bei den Ausgleich- 
rinnen (Patent Zimmer in London) 25— 30 mm, die minutliche Umlaufzahl 
300 — 350 (letztere für geneigte Rinnen). Der Arbeitsaufwand schwankt zwischen 
V200 ^^^ Vso PS. für die m-t-st; bei längeren und breiteren (also mehr leistenden) 
Rinnen ist er — auf die Einheit bezogen — geringer als bei kleinen Verhält- 
nissen. ^XStS^ ) ^^8 '^^^ ^^^®^ ^'^^^^^'^^K rund { ^^ ^ Sekundliche 

Fördergeschwindigkeit des Gutes schwankt zwischen 165 und 265 mm. Gebaut 
sind Längen von 90 m und 2 m Weite (grössere möglich). Besonders häufig für 
die Entnahme von Kohle und Koks aus Silos (Rütteltisch von Weiss) für den 
Transport zum Elevator; ebenso für Kies und in chemischen Fabriken u. s. w. [2]; 
s. ebend. auch über fahrbare Rinnen. 

Zahlentafel 49. Kohlen- (bezw. Koks-)Fördermengen in t/st (nach 

Kreiss-Zimmer). 

Eine Neignng von 50/0 würde die Leistanff um ^^ ^^jVo erhöhen, eine Steigung entsprechend 

verkleinern. Die eingeklammerten Zahlen gelten für Koks. 



Troff- 
tiefe 








Trogbreite in mm 


mm 


305 


356 


406 


508 


610 


914 


1219 


1524 


1829 


1021) 


6—7 
(3,5-4) 


7—8 
(4-5) 


8-9 
(5-6) 


10-12 
(6-8) 


13-15 
(8-10) 


(11-13) 


(16—19) 


(19—22) 


(22—26) 


152 


9—10 
(-) 


12—13 
(-) 


13—15 

(-) 


16-18 
(-) 


18—20 
(12-14) 


30-32 
(16—19) 


35—40 

(24-28) 


45-50 
(28-33) 


50—60 
(33—39) 


203 


(-) 


(~) 


(-) 


(-) 


25—30 
(16—19) 


35-40 
(22—26) 


50—60 
(33-39) 


60—70 
(39—46) 


70-80 
(46—53) 



Zahlentafel 50. Förderrinnen von Commiehau in Magdeburg (Abb. 505) 

(meist n = 270 bis 320, Eurbelhalbmesser 18 bis 25 mm, Kinnenstärke 2 bis 4 mm — bei Koks 

grosser als bei Kohle — , Pleuelstange aus Holz, elastisch). 





Stündliche Leistung in hl 




Stündliche Leistung in hl 


Breite 

der Rinne 

in mm 


bei mehlartigem 

und griesigem Stoff 

(«pez. Gew. 

etwa 1) 


bei stückigem bis 

doppelfaustgrogBem 

Stoff (spez. Oew. 

etwa 1—8) 


Breite 

der Rinne 

in mra 

500 


bei mehlartigem 

und griesigem Stoff 

(spez. Gew. 

etwa 1) 


bei stückigem bis 

doppelfanstgrossem 

Stoff (spez. Gew. 

etwa 1—3) 


200 


30 


72 


75 


180 


250 


38 


90 


600 


90 


210 


300 


45 


108 


700 


105 


250 


350 


52 


126 


800 


120 


280 


400 


60 


140 


900 


132 


330 


450 


68 


160 


1000 


150 


360 



Rinnen für stark schleissendes Gut erhalten leicht auswechselbare Stahl- 
blecheinlagen. Sehr breite Rinnen werden in zwei nebeneinander arbeitende 



1) Zweckmässigste Tiefe. 



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204 



Stetige Förderung 



Tröge zerlegt; Antrieb von gemeinsamer Achse durch zwei um 180 ^ versetzte 
Kurbeln. Verwendung als Kühlrinnen (Zucker) und Siebrinnen (gleichzeitige 
Förderung und Trennung [Veredlung]). Als Angaben von Förderleistungen und 

Arbeitsverbrauch (vgl. 
T. H., in, S. 294) seien 
hier einige Versuchser- 
gebnisse wiedergegeben : 

1. Eine Förderrinne 
mit Holztrog von 19 m 
Länge und 250 mm 
Breite leistet bei einer 
minutlichen Drehzahl 
von 260 rund 3000 kg 

Superphosphat oder 
3000 1/st Diese Rinne 
verbraucht im Leerlauf 
0,76 PS. und im vollen 
Betrieb 1,7 PS. 

2. Eine Förderrinne 
von 38 m Länge und 
500 mm Breite leistet 
bei einer Drehzahl von 
290 i. d. Minute 18250 kg 
(= rund 13700 1) grob- 
körniges Düngersalz. 
Diese Binne erfordert 
im Leerlauf 1,5 PS. und 
im vollen Betrieb 3,2 PS. 
(Schichthöhe während 
der Förderung rund 
50 mm). 

3. Bei Versuchen an 
einer für die Kaiser- 
lichen Stahlwerke in 
Japan gelieferten Rinne 
(Abb. 506) ergab sich 
folgendes : Länge der 
Rinne 32 m; Breite 
0,6 m; Bordhöhe 0,15 m; 
minutliche Drehzahl der 
Kurbelwelle 275; Ex- 
zentrizität 25 mm, also 
Hub 50 mm; Höchstlei- 
stung der Rinne 318 hl/st 
(= rund 590 1 in 24 Stun- 
den) bei einer Schicht- 
höhe von etwa 75 mm 

und einer Schicht- 
geschwindigkeitvonrund 
12 m/min. Stückgrösse 
derKohle maximal 80mm 
Durchmesser. Arbeitsverbrauch beim Leerlauf 3,0 PS., bei 60 mm durchschnitt- 
licher Schichthöhe 3,7 PS., bei 75 mm durchschnittlicher Schichthöhe 4,0 PS.; 
Arbeitsverbrauch, wenn die Rinne nur noch zur Hälfte mit Material belastet 
ist, 3,5 PS. Das Gewicht der Rinne mit Antriebsschuh, Pleuelstange, Feder- 
bügel u. s. w., d. h. also das Gewicht der gesamten schwingenden Masse, beträgt 




1) T. H., lU, S. 266 („Stahl und Eiaen« 1906, S. 791). 



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Förderrinnen. 



205 



850 kg. Dazu sei bemerkt, dass sich die Förderstoflfe, je nach ihrer Körnung und 
ihrem spezifischen Gewicht, sehr verschieden gut fördern lassen. Die Förder- 
schicht pulverförmiger StoflFe, wie Mehl, gemahlener Zement, Thomasmehl, Super- 
phosphat u. s. w., beträgt z. B. 20, maximal 30 mm, während sich grobkörnige 




Abb. 507 n. 508. Propellerriime von H. Marens in Cöln. 

und stückige Materialien, wie Zucker, Kohle, Kies, Koks, Erze, Basalt, 
Schotter u. s. w., mit grösserer Schichthöhe, rund 60—80 mm, und je nach der 
Stfickgrösse auch noch darüber fördern lassen. Bei pulverförmigen Stoffen ver- 
mindert sich die Förderleistung, sobald die oben angegebene Schichthöhe von 
20 bezw. 30 mm überschritten wird; unter Umständen kann sogar ein Stillstand 
bezw. Rücktransport des Materials eintreten. 




Abb. 509. MareuB-Gitterrinne (Gaswerk in Cöln). 

Zahlentafel 51. Arbeitsbedarf von Förderrinnen (Schule in Hamburg). 



Lichte 


Aeussere 

Breite 

des Gestelles 


Antriebscheibe 


Kurbel- 
umdrehzahl 
i. d. Minute 


Höchste 

Leistung 

rund 


Erforderlicher 

ArhaiUbed&rf 


Breite der 
Arbeitsfläche 


Durch- 
messer 


Breite 


in PS. 
bei etwa 16 m 


lum 


mm 


mm 


mm 




ksr/st 


Länge 


100 


200 


150 


60 


100-120 


2500 


0,2 


125 


250 


175 


60 


n 


3000 


0,3 


150 


275 


200 


70 


« 


3600 


0,4 


175 


300 


200 


70 


11 


4000 


0.5 


200 


325 


260 


70 


r. 


5000 


0,6 


250 


400 


300 


70 


n 


6500 


0.7 


300 


475 


400 


80 


n 


8000 


0,8 


350 


550 


500 


80 


n 


10000 


1 


400 


675 


600 


90 


V 


12000 


1,2 


500 


800 


700 


90 


„ 


16000 


1.3 


600 


900 


800 


110 


n 


20000 


1.5 


700 


1000 


800 


110 


n 


27 000 


2 


800 


1100 


900 


120 


n 


35000 


3 


900 


1200 


900 


140 


n 


60000 


4 


1000 


1300 


1000 


140 


! " 


65000 


5 



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206 



Stetige Förderung: 



Die angegebenen Leistungen gelten für Reis, Weizen und Roggen und 
andre spezifisch gleichschwere Erzeugnisse. Für Gerste sind die Leistungen 
0,8 fach, für Hafer etwa 0,6 fach. 

b) Propellerrinnen (System Marcus) (Abb. 507 und 608), Rinnen mit 
nur wagerechter Bewegung; Rinne und Fördergut werden langsam vorwärts-, die 
Rinne dann schnell zurückgezogen; ausgeführt ausser von H. Marcus in Cöln 
von G. Luther, A.-G. in Braunschweig, von der „Karlshütte", A.-G. in 
Altwasser, Schlesien. Besonders geeignet zur Förderung von Erzen, Kohlen, 
Asche, Schlacke, Elinkem, Zement, Koks, Sand, Kies, Eis, Salz, Phosphat- 
mehl, Zucker,- Holzstoff, Cellulose u. dergl, s. [3]. Sie werden für Steine, Erze, 
Klinker u. s. w. als sogenannte Gitterrinnen (Abb. 509) mit auswechselbaren 
Rinnenschüssen ausgeführt. Diese Bauart hat besonders in der Zement- und Hart- 
steinindustrie Eingang gefunden, während für Kohle, Asche, Getreide u. dergl. 
gewöhnliche Blechrinnen vorzuziehen sind. 

Zahlentafeln 52 und 53. Propellerrinnen (System Marcus) (Abb. 507 und 
508) [3]. Leistungen und Abmessungen. 



Laufende Nummer 1 



Stündliche 
Leistung i) 
in t 
(rund) 



I Kohle. . . 
Koks . . . 
Steine, Erz. 
Getreide . . 



5- 8 
2- 4 
9—14 
6—10 



2 



9—14 

5— 7 

15—23 

11—16 



3 



15—23 

8—12 

24—86 

17—25 



24-36 
13—20 
37-55 
26-40 



37-55 
21—82 
56—80 
41-60 



6 

~66^^80 
33— 50 
81—120 
61— 90 



Trogbreite (B) oben . 

„ unten 

Trogtiefe (H) . . . 

Zahlentafel 



:l 



350(400) 
200(200) 
150(200) 



400(450) 
250 (250) 
150(200) 



500 (550) 
330 (330) 
175 (200) 



600 (650) 
400 (400) 
200 (250) 



700 (750) 
500(500) 
200 (250) 



850(850) 
600(600) 
250(250) 



53. Gewichte und Ar 



)eitsbedarf. 



Laufende Nummer 1 



2 



6 



1—6 



Länge 
in m 



•I 

s 

u 

O 






10 
20 
30 
40 
50 



Bezeich-, 
nung il 



Gewichte und Arbeitsbedarf 



Umdrehunffs- 

zahlen in der 

Minute 

Ijkleinste grOsste 



PS. 

kg 
PS. 

Kg 
PS. 

^. 



1150 

0,8 
1750 

1,5 
2300 

2,0 
3200 

3,0 
3800 

4,0 



1250 

1,0 
1900 

1,8 
2500 

2,5 
3400 

3,5 
4100 

5,0 



1350 
1,3 

2050 
2,0 

2800 
3,5 

3600 
4,0 

4950 
6,0 



1450 

1,5 
2250 

2,5 
3000 

4,0 
3900 

5,0 
5200 

7,5 



1550 
1,7 

2500 
3,0 

3200 
5,0 

4600 
6,0 

5600 
9,0 



1650 

2,0 
2700 

3,5 
3500 

6,0 
5100 

7,5 

6300 
10,5 



70 

70 
60 
70 
60 

60 
50 
60 
50 



85 

85 
75 
85 
75 
75 
65 
75 
65 



Schwungrad 
mm 

Durehm. Breite 



800 

800 
1100 

900 
1200 
1200 
1450 
1250 
1500 



130 

130 
160 
180 
160 
160 
180 
160 
180 



75 



100 



^ 
^ 



6600 
6,0 

9100 
8,0 



7000 
7,5 

10000 
10,0 



7600 

8,5 

11200 

12,0 



8400 
10,0 

12700 
14,0 



9600 
12,0 
13800 
16,0 



11000 
14,0 
15200 
18,0 



50 
45 
50 
40 



65 
55 
65 
50 



1500 
2000 
1550 
2400 



180 
230 
180 
250 



Die eingeklammerten Zahlen in Zahlentafel 52 gelten für lange Binnen 
(über 50 m). In Zahlentafel 53 gelten die Gewichte für die Yollständige Sinne, 
bestehend aus: Trog, Antrieb, Führung, Biemenscheibenschwungrad, Unter- 
gestell aus |_J- Eisen und Schwingen, einschliesslich Befestigungsschrauben, Keilen 
und Schmiergefassen , ausschliesslich Verankerung. Der Arbeitsbedarf gilt für 
Kohlenrinnen. 

Die genaue Umdrehungszahl muss nach der Beschaffenheit des Förder- 
gutes bestimmt werden. Feingemahlene backende Stoffe, wie Zement, Mehl u. s. w., 
^^% geringer als das Korn derselben Substanz. 

Ueber Binnen von A. Strenge, Hamburg, s. T. H., III, S. 289 ff.») 

1) Stündliche Leistungen bei der kleinsten bezw. höchsten Umdrehungszahl und etwa 
halber Füllung des Troges. 

«) Elektr. Bahnen und Betriebe 1906, S. 429 ff. 



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Kratzer. 



207 



^i--j 



-f-Kir: 




Abb. 510 u. 511. Schnbfdrderrinne von Gobr. Commichan in Magdeburg. 



c) Schubförderrinnen (Abb. 510 und 511) dienen zum Fördern schlam- 
migen, erdigen und pulverförmigen Gutes sowie für gemischte Massen. In einem 
auf Rollen gelagerten, durch Kurbel bewegten Trog dreht sich eine mit Kratzer- 
schiebem (s. Kratzer) besetzte Welle beim jedesmaligen Hubwechsel um 180*^ 
oder wird bei fest- 
stehendem Trog vor- 
und rückwärts bewegt 
und gleichzeitig um 
1800 gedreht. Voll- 
ständige Schonung des 
Gutes und geringer 
Verschleiss. Bei 300 mm Durchmesser werden rund 50 t/st Kohle gefördert. 
Bei kleinerer Förderlänge wird die Rinne bewegt, bei grösserer (bis zu 60 m) 
die Welle (Ausführung von Heyl & Patterson, Pittsburg) [4]. 

Literatur : [1] Buhle, ZeiUchr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 260, bezw. ders., T. H., I, S. 31 ; 
II, S. 1 ff., Berlin 1901 ; ders., „Hütte", 19. Aufl., I. Teil, S. 1249 ff. ; desgl. 20. Auil. ; ferner H. Fischer, 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1891, S. 1012 ff. (Theorie), sowie desgl. v. Hanffsteugel, Dingl. 
Polyt. Jonrn. 1902, S. 713 ff.; femer Zimmer, The mechanical handling of material, London 1905, 
S. 79 ff. — [2] Buhle, „Glückauf 1904, S. 858 ff., bezw. T.fl., in, S. 17 ff., Berlin 1906; s. ebend, 
S. 67. — [3] Ders., „Stahl und Eisen- 1904, S. 1046 ff., 1905, S. 1049 (T. H., IH, S. 111 ff., 
Berlin 1906); vgl. a. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1808 ff. — [4] Ders., Deutsche Bauztg. 
1904, S. 546 ff., bezw. T. H., III, S. 11, Berün 1906. 

5. Kratzer (Schlepper, Schleppketten, Seilförderer, Schlepp- 
seile) sind Fördervorrichtungen mit einfach (Abb. 512 und 513) oder doppelt 




ÜL 




Abb. 512 Q. 518. Beebenkratzer von Oebr. Commiehaa in Magdeburg. 



Abb. 514. Kratzer mit Doppelkette von 
Gebr. Commieliaa in Magdeburg. 




Abb. 515 u. 510. Kratzer voa Heyl ft Patterson in Pittsburg. 

(Abb. 514) angeordneten Zugorganen (Ketten, Seilen) oder Druckelementen 
(Stangen, Röhren) (Abb. 515 und 516), an denen in bestimmten Abständen ßund- 
eisen (Abb. 517 und 



518), Haken (Abb. 519), 
Bechen (Abb. 512) oder 
volle Kratzer aus Metall 
(Schaufeln) (Abb. 514) 
oder Holz (Abb. 520) be- 
festigt sind, die das Gut 
in einem Binnentroge 
vor sich herschieben. 
Durch Schienen unter- 
stützte Führungslappen 
oder Rollen tragen die 



StUKil 




Abb. 517 n. 518. Kratzerrinne von de Broower (Bamag). 



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208 



Stetige Förderung: 




Abb. 519. Sehleppkeite 
für Holzf5rdening 
{Jettrey Mfg. Co.}. 



eblepp] 
(J6fir< 



kratzern (Jeffrey Hfg. Co.). 



Förderer. Aufgabe wie Ablass 
des Gutes an beliebiger Stelle, 
auch an mehreren gleichzeitig 
(Abb. 512). Betrieb einfach, sicher 
und billig, fast ohne Bedienung; 
in Gasanstalten (s. d.) und 
Kesselhäusern (s. d. und [1]) 
sowie auf Hüttenwerken (s.d.) 
ist damit eine selbsttätige Be- 
hälterfüllung (S.Hochbehälter 
und Kon veyor) leicht erzielbar; vgl. a. Elevator, Förderrinne (Schubrinne), 
Gurtförderer (Stahltransportbänder), Haufenlager, Kettenbahnen, 
Massentransport und [2]. 

Bezeichnet (nach Fredenhagen in OiFenbach) 
Q die Fördermenge in cbm/st (bis 100), 
J den Inhalt der vor den Kratzern liegenden Fördergutmenge in cbm 

(bis 0,02), 
a den Abstand der Kratzer in m (bis 0,6); nach Zimmer [2] a = 0,46 

(bis 0,92 m), 
V die Geschwindigkeit in m/sk (0,2—0,6), 

e den Füllungsgrad (er schwankt je nach der Art des Gutes und Geschwin- 
digkeit des Fördermittels zwischen 40 und 80 ^/^ des theoretischen Kratzer- 
zwischenraumes), 



so ist 



aQ = Jve. 




Abb. 521-523. Kratzer von Elüe in Stuttgart. 



Ist 
N die Gesamtarbeit in PS., 
N^i die Leerlaufarbeit in PS., 
l die Förderlänge in m, 
Q die Fördermenge in 1/sk, 
so ist 

N=No + 0,02 IQ. 

Nach Zimmer [2] : 
t; = 0,3 -0,9 m/sk (die klei- 
neren Werte gelten für Koks, die grösseren 
nicht erheblich entwertet wird). — Beispiele: 

1. Trog 610 mm breit, a = 0,610, v = 0,51; Leistung' 

2. „ 508 „ „ a = 0,457, v= 0,91; 

3. „ 685 „ „ a = 0,610, t; = 0,24; 
Arbeitsaufwand: Bei 30 m Länge und einer Leistung von 50 t/st Kohle -^ 12 PS. 
Vgl. a. [3] ; über Anlage- und Instandhaltungskosten s. [4] bezw. Zahlentafel 56. 

1. Kratzer von Gebr. Com- 
micliau in Magdeburg (Abb. 512 
bis 513) [5], 8. oben. 

2. Kratzer von Eitle in 
Stuttgart (Abb. 521-523) [6]; 



für Gut, welches durch Bruch 



'30 t/st (Kohle); 
'40 „ 
'20 „ 






Abb. 525 n. 526. 



LInk-Belt-KettenfSrderer (W. Fredenbagen 
in Offenbaeh a. M.). 



Abb. 624. Schleppkette für Häute 
(Link-Belt Eng. Co. in Philadelphia, 
bezw. W. Fredenhagen In Offen- 
baeh a. M.\ 



Trog aus zwei 3] -Eisen mit untergenietetem Bodenblech. 
Der (untere) arbeitende Strang schleift mittels besonderer 
Gleitstücke auf angeschraubten Hartholzleisten; rück- 



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Kratzer. 



209 




Abl>.527 0.528. Krfttzerrinnen Abb.529— 581.Dnhtseilkratz«rderJeftrey 
Ton Men (Bamag). Mfg. Co. in Colambas (Ohio). 



laufendes Trum von Kettenrädern getragen. Bei besseren Ausführungen auch 
unten kleine Laufrollen (Abb. 523). 

3. Ketten von Schmidt in Würzen i. S., Rundeisenglieder wechseln ab 
mit flacheisernen, an denen Kratzer befestigt sind [7]. 

4. Link-Belt- und Dodge-Ketten (Monobar- Kratzer) (W. Freden- 
hagen in Offenbach a. M.) (Abb. 524 — 526) [8]; vgl. a. Haufen lag er. 

5. Kokskratzerrinnen von de Brouwer (Berlin- Anhaltische Ma- 
schinenbau-Aktiengesellschaft) (Abb. 517 und 518) [9]. Statt Kratzer- 
blechen runde oder achtkantige Stäbe; bei v = 0,25 m/sk und 300 — 500 hl/st 
Koks 1—1,6 PS. für je 10 m 
Länge. Kühlen des heissen 
Kokses. 

6. Koksrinnen von 
Merz (Bamag) (Abb. 527 
und 528) [10]. Trog Guss- 
eisen, Teile 1,4 m lang und 
verschraubt. Wenn nach 
beiden Seiten gef5rdert 
werden soll, erhalten die 
Rechen keine Krümmung. 
Arbeitsaufwand für rund 
60 m 3 PS. 

7.Bamag-Mar8hall-Rinnen; vgl. a. Gasanstalten (Abb. 791). Der Koks 
wird biszur Abwurfstelle in einer gegliederten Rostrinne getragen (Tragrollen drehen 
sich nur, bewegen sich aber nicht fortschreitend) ; neuerdings infolge Drehbarkeit 

des Rostes Entleerung an beliebiger Stelle 
(nicht nur am Ende der Rinne möglich) [11]. 

8. Drahtseilförderer der Jeffrey Man u- 
facturing Co. in Columbus (Ohio) (Abb. 529 
bis 531) [12]. Weil statt Kette ein Seil, so keine 
zu schmierenden Gelenke, kein plötzlicher Bruch 
und billig. Kreisrunde Scheiben mittels Muffen 
auf Seil festgeklemmt. In der Wagerechten 
wie im Gefälle verlegt; besonders verwendet 
zur Beförderung von Holzkloben , Rüben [13], 
Schnitzeln, Spänen, Heu, Häuten u. dergl., und 
auch von breiigem Gut; v rund 0,5—0,6 m/sk. 

9. Schubkratzer von H eyl& Patte rson 
in Pittsburg (Abb. 515 und 516), s. oben 
und [14]. 

Abb.532. Sebaofelkratzer der Link-Belt Mach. Co. ^ -* 

in Chicago. 

10. A. Stotz 
in Stuttgart baut 

Kratzertranspor- 
teure als Förder- 
rinnen mit Glasbelag 
(vgl. Buhle, Pörder- 
technik 1908 [erster 
Jahrg., S. 212 ff.]); 
femer Rechentrans- 
porteure (für Rüben- 
schnitzel) jpit zerleg- 
baren Stotz*8che^ 

Stahlbolzenketten - 
(30 verschiedene Ab- 
messungen von 25 
bis 175 mm Tlg. für 

Buhte, Hassentransport 





Abb. 583. Winde fflr Kratzenehaofoln. 



1 4 

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210 



Stetige Förderang: 



700 — 8000 kg Prüfungsbelastung). — üeber Kratzerschaufeln oder Schaufel- 
kratzer (mechanische Schaufeln), Abb. 532 und 533, ygl. [15] Kübel, Silo- 
speicher und [16]. 

Die von Spezialwinden, Abb. 533, mechanisch bewegten Schaufeln, Abb. 532, 
dienen hauptsächlich als Zubringer für die aus Schiffen oder von Lagerplätzen 
schöpfenden Bechereleyatoren, bezw. um lose geschüttetes Material einer Trichter- 
öffnung, einem Host, Bändern oder Kratzern, Rinnen u. s. w. zuzuführen. 



Literatur: [1] Buhle, T.H., I, Berlin 1901, S.67 (Zeitschr.d. Ver. deutech.Ing. 1900, S. 118 flF.). 
— [2] Ders., — ebend., in, S. 320, und „Hütte", 19. Au^, I, S. 1251 ff., desgl. 20. Aufl.; ferner West- 
mann, Zeitsohr. d. Ver. deutsch. Ing. 1894, S. 489 ff., v. Hanffstengel, Uingl Polyt Journ. 1902, 
S. 600 ff., und Zimmer, Excerpt Minutes of Proc. Inst. Civ. Eng. 1902/03. — [3] Ders., Mecbanioal 
handling of material, London 1905, S. 45 ff. u. 5dff. —.[4] Buhle, T. ä., III, S. 266 („Stahl 
und Eisen" 1906, S. 791). — [5] Ders., ebend., 2. Teil, S. Uff. — [6] v. Hanffstengel, s. [2]. - 
[7] Ders., Dingl. Polyt. Journ. 1902, S. 602. — [8] Westmann, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1893, 
8. 1297 ff.; Buhle, ebend. 1899, S. 1885 ff. (T. H., I, S. 50 ff.). - [9J Ders., ebend., I, a 103 ff. 



(Schillings Journ. f. G. u. W. 1901, S. 426 ff.); ferner Dingl. Polyt Journ. 1906, S. 290 ff. — 
[10] Ebend., 1902, S. 377 ff. — [11] Buhle, T. H., III, S. 70ff. (Gewerbefleiss 1904, " "^-^'^ 
[12] Ders., ebend., I, S. 47ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899 , S. 1359 ff.) — 



[10] Ebend., 1902, S. 377 ff. — [11] Buhle, T. H., III, S. 70 ff. (Gewerbefleiss 1904, S. 284). — 
[12] Ders., ebend., I, S. 47ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899 , S. 1359 ff.) — [13] Ders., 
ebend., III, S. 228. — [14] Ders , ebend., S. 11 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 546). — [15] Ders., 
ebend., S. 77ff., und 11, S. 116 und 151 (Zeitsohr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 223); femer 
Zimmer (s. [3], S. 372 ff.) und v. Hanffstengel, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1627. — [16] 
Engineer News 1907 v. 21. März; vgl. a. S. 138, Fussnote. 



6. Arbeitsbedarf der wagerecht fordernden Transportmittel (nach Zimmer). 

Zahlentafel 54. 

Bei rund 30 m Länge und 50 t/st Leistung (wagerechte Förderung) 
gebrauchen 

1 Gurtförderer für Korn 4,80 PS. 1 (Nach Robins 

1 „ „ Kohle u. 8. w. . . . 5,00 „ J 2,5 PS.) 

1 Kreiss-Zimmersche Ausgleichrinne . . 8,00 „ 

1 Kreisssche Binne (ohne Ausgleich) . 8,75 „ 

1 Kratzer 12,80 „ 

1 Schnecke 18,38 „ 

1 Förderrohr 25,00 „ 



7. Geschwindigiceiten der wagereclit arbeitenden Förderer (nach Zimmer). 

Zahlentafel 55. 



Förderer 



Gurtförderer . . 
Kratzer . . . 
Seilförderer . . 
Eisenförderband 
Förderrinne . . 
Schnecke . . . 



Grenz- 
geschwindigkeiten 
des Fördergutes 
in m/sk 



1,27—3,05 
0,30-0,91 
0,51—0,61 
0,30—0,61 
0,20-0,36 
0,20—0,30 



Mittlere ' 

Geschwindigkeit 

in m/sk 



2,16 
0,61 
0,56 
0,46 
0,28 
0,25 



8. Wirtschaftlicli — 

bemerkenswert ist die Zahlentafel 56, weil sie nach Anlage- und Unterhaltungs- 
kosten einen Vergleich der soeben besprochenen Maschinen unter sich bezw. 
mit den im Anfang der nächsten („senkrechten") Gruppe zu behandelnden 
Elevatoren gestattet. 



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Becherwerke. 



211 



Zahlentafel 56 


. Anl 


age- und Insl 


bandhaltung 


8 k 8 1 e n (nach Zimmer). 




Anlagekosten 


Geför- 
dertes 
Gut 


Förder- 
weg 


Kosten für Instand- 
setzung und Erneuerung 


Fördergut 


1 


Förderer 


Ge- 
samt 


für d. lfd. 
m 


Gesamt 


fürlt 


f.ltXSOm 

Fördere 

weg 


^1 




JL 


Ji 


^ 


t 


m 


JL 


^ 


^ 


^ 




^ 


Elevator . . 


31748 


274 


56 


336237 


22,6 


1758 


51 


0,52 


0,70 


Kohle 




n 


16732 


411 


84 


178541 


17,7—21,9 


13878 


77 


7,76 


11,94 


Koks 


Heiss 


n 


8744 


349 


73 


37685 


12,2 


147 


09 


0,39 


0,98 


Eisenerz 
(Hämatit) 




Kratzer . . 


296 


161 


22 


149350 


9,1 


1436 


22 


0,96 


3,20 


Kohle 




1» 


1486 


339 


68 


29769 


27,4-32,3 


2258 


78 


7,57 


7,97 


Koks 


n 


Eisenförder- 
band . . 


2026 


236 


93 


149350 


4 mal 38,1 
18,3 
29,9 


47213 


73 


31,57 


17,60 


n 


n 


Gurtförderer 


443 


294 


14 


10000 


817 


20 


8,50 


8,50 


Kleiner Koks 
und Grus 




r» 


296 


161 


21 


149350 


9,1 


1436 


22 


0,96 


3,20 


Kohle 




» 


172 


102 


11 


2180 


33,5 


859 


17 


39,36 


35,79 


Ammoninmsnlfai 




Förderrinne 


1767 


67 


Ol 


250000 


5251) 


306 


45 


0,97 


0,00255 


Kohle 





b) Senkrechte oder stark geneigte Förderung. 

1. Elevatoren^) als Becher-, Paternoster- oder Schöpfwerke [1] (vgl. a. Kon- 
veyor und Bagger, Eimerkettenbagger) dienen in der Regel zur Förderung 
vorwiegend schöpf barer Stoflfe (Sand, Getreide. Kohle, Koks, Berge, Kehricht 
[Abb. 20j u. dergl.) von unten nach oben (Abb. 534 — 554). Die Becher (Abb. 538 
und 540) werden, entsprechend der Art des Fördergutes, auf endlosen, über zwei 
Scheiben gelegten BaumwoU-, Hanf-, Guttapercha-, Leder- 
(teuer) oder Gummigurten oder an Ketten befestigt. Gurte 
laufen auf gewöhnlichen Riemscheiben, Ketten auf Trommeln 
oder Rädern. Neben zerlegbaren Gelenk- und Stahlbolzen- 
ketten werden für besonders stark beanspruchte Elevatoren 
Kran- und Schiflfsketten (meist doppelsträngig) 
angewendet (Graykette, Fredenhagen in 
Offenbach). Die Gurte werden meist in Gerb- 
säure getränkt, um sie gegen Mäuse und Ratten 
zu schützen. 

Die aus Weissblech, Eisenblech oder Stahl- 
blech, verzinktem oder verbleitem Blech ^ aus 
schmiedbarem Guss, in Kupfer oder Messing 
hergestellten, zuweilen durchlochten oder email- 
lierten Becher (vgl. Abb. 534, 535, 538 und 540) 
werden hinsichtlich ihrer Form und ihrer Al>- 
messungen den Eigenschaften und der Menge des 
Fördergutes angepasst. Becherbreite etwsi 10 
bis 15 mm kleiner als die Gurtbreite. Becher- 
werke können senkrecht (Abb. 53ß und 
537) sowie in jedem Grade geneigt 
(Abb. 534) arbeiten. 

Nach Eitl e in Stuttgart erfordern 
Becherwerke für stückige Stoffe (Koks, 
Kohle, Erze, Gesteine u. s. w.) (Abb. 534 
und 535) eine von der für mehliges oder 
griesiges Gut gebräuchlichen abweichende Bauart. Zu empfehlen sind wegen 
des Schöpfens und Auswerfens eine Neigung von 75 ^ gegen die Wagerechte, 
femer Gal Ische oder E war ts- Ketten und verzahnte EiidroUen. Der zweck- 




Abb. 5:« n. 0.15. 

Elevator Ton Eitle 

In Stuttgart, 



^) 21 Kinneu von zusammen 525 m Läoge (Gasanstalt Züricbf s. S. 27). 

2) Vgl. Hunt-Elevatoren (Aufzüge) S. 97, und Elevatoren (Speicher) s. Siloepeiober; 



ferner Druckluftförderer (pneumatische Elevatoren). 



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212 



Stetige Förderung: 




massig aus Gusseisen hergestellte 
Schöpftrog soll so eingerichtet sein, 
dass die Becher seinen ganzen Inhalt 
greifen, d. h. der Halbmesser des Bogen- 
stückes sei nur wenig grösser als der 
von der äusseren Becherkante be- 
strichene; deshalb ist auch die untere 
Rollenachse grundsätzlich festliegend, 
während die obere zum 
Spannen verschiebbar 
ist Zur gleichmässigen 
Zuführung des Gutes 
dient die nachgiebige 
Patentverstellplatte am 
Schöpftrog (vgl. a- die 
Abb. 534 S. 211) [2].— 
Der Gurt wird bei 
kleineren Becherwerken 
durch Nachziehen der 

Gurtverbindungen 
(K. Reuther in Saar- 
brücken), bei grösseren 
Elevatoren durch ein 
Schieberlager (Gewicht- 
hebel oder Schrauben), 
und zwar bei leichtem 
Gut der Bequemlichkeit 
wegen am Fuss (Schöpf- 
trog, Abb. 536 und 537), 

Abb. 536—539. Elevator yon Gebr. Commiehan in Magdeburg. y^Q^ SChwerCU Becher- 

werkdn an der abnehmbaren Auswurfhaube am Kopf (Abb. 534) angezogen. 
D^r Antrieb erfolgt am Kopfende des Elevators (Abb. 536 und 537) durch 
Riemscheiben, Rädervorgelege oder durch Schnecken (Elektromotoren). Die 
Geschwindigkeit ist unter Berücksichtigung der Eigenschaften des Gutes fest- 
zustellen (Geschwindigkeit der Gurtelevatoren bis zu 2 m); da die Fliehkraft 
mit dem Quadrat der Geschwindigkeit wächst, so ist sicheres Entleeren leicht 
zu erreichen. 

Aufziehender Tragstrang durch Rollen unterstützt (Abb. 534). Tragkonstruk- 
tion bei kleinen Becherwerken aus zwei Profileisen, bei grossen Elevatoren aus 
leichten Fachwerkträgern. Geschwindigkeiten grosser Elevatoren 0,3 — 0,6 m/sk, 
c7:--.--------.--j bei Nusskohle bis 1 m/sk; Becherinhalt 2,5—15 (20) 1. 

Nach Pohlig Neigung 60 — 70®, Geschwindigkeit 
bis 0,5 m/sk, Becherinhalt 25— 100 1, Leistung bis 
über 100 cbm/st. Grosse Kohlenelevatoren leisten 
100 t/st (s. unten, Zahlentafel 60). 

Elevatoren mit grosser Geschwindigkeit und 
solche, die staubentwickelnde Massen heben, werden 
V in Holz oder Eisenblech eingekleidet. Das Gehäuse 
f (Fuss, Kopf und Schlote) wird — wenn aus Holz — 
aus 20—25 mm starken Brettern (feuergefährlich), 
wenn aus Eisen — aus Vj^ — 2 mm starkem Blech 
oder, aus Gusseisen hergestellt. Türen und Klappen 
zur üeberwachung der Arbeitsweise (Verstopfen). Bau- 
längen der eisernen Schlote 4 — 6 m. Verbindung 
durch Winkelringe. Aufgehender Förderstrang zweckmässig stets mit Blech- 
verschalung (Bodenblech mit Seitenwänden); wenn der Elevator im Freien 
arbeitet, so ist er vollständig einzuschliessen (Schlauch, Querschnitt rund oder 
rechteckig). An der Umkleidung werden zweckmässig Schienen befestigt, an denen 




Abb. 540. EleFator von Un- 
ruh A Liebig in Leipzig. 



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Becherwerke. 



213 




X 
d 



a 

1 



I 



I 

i 

i 



die Becher mit ihren Pührungslappen gleiten (Abb. 638 und 539) ; für sehr schwere 
Elevatoren selbstschmierende Kette, lieber das von der Bamag ausgef&hrte 
Eörtingsche Becherwerk, desgl. über den Rudert sehen Elevator s. Dingl. 
Polyt. Journ. 1906, S. 321 ff. — Schmidt in Würzen i. S. baut Elevatoren bis 
zu t; = 3,88 m/sk. 

Die Patentbecher von Unruh&Liebig in Leipzig (Abb. 540 und Zahlen- 
tafel 57) sind unmittelbar aneinander gesetzt, so dass die Rückwand zur Schütt- 
rinne ausgebildet ist, wodurch sich Grösse und Kosten vermindern. Auswurf 



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214 



Stetige Förderung: 



und Einwurf werden stetig, stossfrei; Haltbarkeit und Geschwindigkeit gross, 
Arbeitsaufwand gering. Oft erhebliche Arbeitsersparnis dadurch, dass das Gut 
in jeder beliebigen Höhe zuführbar, d. h. nicht in den Fuss des Elevators zu 
führen nötig ist. Grösste derartige (Schiflfs-) Elevatoren für Getreideförderung 
(vgl. a. Abb. 641) 400 t/st [3]. ^ — Mit Hinweis auf Abb. 542 sei bemerkt, dass 
Schräg8tell-(Pendel-)Vorrichtungen (häufig Doppelpendelelevatoren an einem 
Ausleger [4]) wesentlich zur schnellen und gleichmässigen Entladung der Schiffe 
beitragen. 

Nach dem Ort der Aufstellung bezw. nach der Bauart unterscheidet man 
wohl: Kniescheren-, Teleskop-, Schiffs-, Ufer-, Innen-, Aussen-, Einnahme-, Um- 
stech- u. s. w. Elevatoren. Femer Sackelevatoren [6], Tonnenelevatoren [6], 
Kistenelevatoren [7J, Holzelevatoren [8], Menschenelevatoren [9], Eiselevatoren [10], 
Sandelevatoren (Giessereizwecke) [llj, Strohelevatoren, Schlammelevatoren u.s. w. 
(s. unten). 

Als Beispiele für das stetige Heben von schweren Sammelgütern, das neuer- 
dings an weit mehr Stellen notwendig wird, als hier aufgezählt werden können, 
sei nur hingewiesen auf Munitionsaufzüge, wie sie in 
Kriegsschiffen^) vorkommen, Abb. 543 — 545, femer auf 
elektrisch betriebene Doppelkettenelevatoren, wie sie sich 
in vielen englischen und amerikanischen Lagerhäusern^) 
finden, Abb. 546 — 549, schliesslich auf die in Hamburg, 
Essen, Utrecht, München, Elberfeld, Stutt- 
gart, Amsterdam u. s. w. bereits in vielen 
Ausführungen vorhandenen, stetig bewegten 
Paternosterfahrstühle von A. Gutmann, 
A.-G., Abteilung vormals Wimmel 
(&Landgrafin Hamburg. In Hamburg 
allein sind etwa 50 derartige Fahrstühle, 
unter anderm im städtischen Verwaltungs- 
<;ebäude und im Stadthaus, dem Sitz der 
Polizeibehörde, ferner in den grossen 
Kaufmann shäusem u. s. w. , seit langem 
Betrieb [9]. Abb. 550 zeigt einen elektrisch an- 
getriebenen Fahrstuhl, welcher den Verkehr zwischen 
ilem Erdgeschoss und fünf Stockwerken vermittelt. Er 
besteht aus zwölf an zwei endlosen Ketten aufgehängten 
Fahrkörben, die sich dauernd bewegen und dadurch 
jederzeit das Auf- und Niederfahren ermöglichen. Da 
die Geschwindigkeit nur etwa 0,25— 0,28 m/sk beträgt, kann man während 
der Bewegung ohne Gefahr ein- und aussteigen. Zwar wird dadurch gegenüber 
einem gewöhnlichen Aufzug die Fahrzeit erhöht, aber dafür hat die Anordnung 
den Vorteil, dass die Wartezeit fortfällt, die namentlich beim Verkehr zwischen 
den Stockwerken und beim Abstieg unangenehm ist. Ein Führer zur Bedienung 
des Fahrstuhls ist überflüssig. Die Fahrkörbe setzen in der obersten und untersten 
Stellung von einer Seite auf die andre über; hat man durch ein Versehen ver- 
säumt, den Fahrkorb an der gewünschten Stelle zu verlassen, so ist man also 
in der Lage, einfach durch den Keller oder über den Boden mitzufahren und 
bei der entgegengesetzten Bewegung des Fahrkorbs das gewünschte Stockwerk 
abzuwarten. 

Die Rentabilität von Elevatoren zeigt folgendes Beispiel zur Massen- 
güterbewegung. In 10 Stunden seien 1000 t Kohlen aus einem Schiff zu verladen: 
a) Handarbeit mit '^ 80 Mann: Lohnkosten '^ 80- 10 • 1 = 800 •^, Unter- 
nehmergewinn ^^ 200 JL, ergibt zusammen 1000 «/Ä 




Abb. 542. Schiffseleyator yon 
Nagel A Kaemp In Hmmbarg. 



1) Vgl. a. Buhle, Deutsche Bauzeitung 1906, S. 284 (T. H., III, S. 226), bezw. Lufft, Diogl. 
Polyt. Journ. 1907, 8. 818, Elevatoranlage am Euhwärder Hafen in Hamburg von Amme, 
Giesecke & Konegen in Braunschweig. 

2) Engineering 1905, I, S. 507. 
8) Engineering 1905, I, S. 247. 



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Becherwerke. 



215 



b) 6 — 8 Dampf winden an Bord und 40 Mann: Lohnkosten ^--^ 40- 10- 1 = 400 «/ÄL, 

Zinsen und Amortisation — ^^ — ttt = 1^ *^ (1^% ^^^ ^^^^ ^^ Reisen), Unter- 

50 10 

nehmergewinn ^^ 100 e/^, ergibt zusammen 600 ^4L 

c) Elevator und 20 Mann: Lohnkosten 20- 10- 1 = 200 »^^ Zinsen und 

Amortisation — — r T^ = 200(wie unter b), ünternehmergewinn '--^ 50 «^Ä, 

50 10 

ergibt zusammen 450 ^ 

Beim „Innenelevator" von Gebr. 

Commicbauin Magdeburg fällt das 

Gut in die nach itinen gegeneinander 

geöffneten, seitlich sich abdichtenden 

Becher, so dass kein Graben erfolgt, 




Abb. 543-545. 
MnnitioiiBaufzug. 



Abb. 550. Paternoster- 

Fabrstuhl von A. Gutmann 

in Hamburg. 



Abb. 546-549. Englischer Doppelkettenelerator fOr Fleisch, Eis, 
Tonnen o. s. w. 



vielmehr lediglich ein Heben (Vermeidung von Kettenbrüchen durch Klemmungen 
und Stauungen bei harten Schlacken u. s. w.). 

Nach Amme, Giesecke &Konegen, A-G., in Braunschweig (vgl. [1], 
Fischer) ist, wenn bedeutet: 



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216 



Stetige Förderang: 



i den Inhalt der Becher in cbm, 

d die Anzahl der Becher auf 1 m Gurt (bedingt 1. durch die Becherform 
[die Dichtigkeit der Becher auf dem Gurt ist wegen des guten Schöpfens 
und Auswerfens von der Form der Becher abhängig], 2. durch v), 
V die Gurtgeschwindigkeit in m/sk, 

(p die Füllungszahl der Becher (abhängig von v und von der Art des Fördergutes)^ 
M die Leistung des Elevators in cbm/st, 
T die Leistung des Elevators in t/st, 

y das spezifische Gewicht (für Schwerfrucht ^-^0,75, für leichte Frucht^^0,6) : 

M= 3G00 'di(pv, 
• T = 3600 *diq>vy. 
Für Getreideelevatoren mit hohen Leistungen nimmt man zweckmässig 
V = 2 yi) m/aky wo D der Durchmesser der oberen Gurtscheibe in m ; dann ist 
y^ 0,6— 0,75. 

Der Arbeitsverbrauch A des Elevators setzt sich zusammen aus der Beibuags- 
arbeit am Kopf und am Fuss, dem Krümmungswiderstand des Gurtes (bezw. 
Zugorgans) und der Hubarbeit. 
Bedeutet : 
An die Nutzarbeit in PS., 
Ai die Leergangsarbeit in PS., d. h. Reibungsarbeit, Luft- und Krümmungs* 

widerstand, 
T die Fördermenge in t/st, 
h die Förderhöhe in m. 

Der wirkliche Nutzeffekt des Elerators ist: 

e = ^- =0,5—0,8. 
Zahlentafel 57. Getreideelevatoren nach Unruh <& Liehig in Leipzig. 



5l 



100 



I» 



Scheibendurchme88er in mm 



600 



600 



700 



800 



900 



1000 



1100 



1200 



FördermeDge in t/8t 



'S« 



100 
120 
150 
100 
120 
150 
100 
120 
150 



8—10 
12—16 



9,5—12,5 
14,5—19,5 



19,6—28,5,23,5—28 
10—12,5! 12—15,5 



15—20 
i24,5— 29 



18-24 
29,5—35 



12—15 
17—22 



12,5-15,5 
19,5—26,6 



27,5—32,531,5—37,5 



14—18 

20—28 

34,5—41 



Hiemach leistet also ein E 



16-20,5 

24—32 

39—47 

19-25 

29—38 

47—66 



14—18,5 
22—28,5 

35.5—42 
18—23 

27,5—66 
44—52,5 

21,6—28 
33—43 
63—63 



16—21 
24—32 

39,5—47 
20—28 

30,5-40 
49—68,5 
24—30 

36,5—48 



17,6—23,1,19,2—26,2 
26,4—35,2,28,8—38,41 
43,4—51,7 47,4—56,4' 



22—30,8 



33,5—44 36,6—48 



63,9-64,3 
,4—33 



24—33,61 



58,8-70,2' 
28,8—36 I 



40,1—52,8 43,8—57,6! 



40 



60 



160 



59— 70,5,64,9 -77,5J70,8— 84.61 

Slevator mit Scheiben von 1000 mm Durchmesser 
bei 50 Umdrehungen und Bechern von 150 mm Ausladung und 100 mm Breite 
schon 50 t/st, derselbe mit Bechern von 500 mm Breite 3 • 50 = 150 t/st. 

Zahlentafel 58. Mehl- und Kleieelevatoren von H.A. Schmidt in Würzen. 



Bachar- 
grSsse 
in mm 



70x65 
80x75 
90x80 
100x90 
110 X 100 
120x100 
130 X 115 



Inhalt 


Für Mehl, Kleie 
n. a. w. 


Für Getreide 


Beeher. 
gröaae 
in mm 


Inhalt 
inl 


in 1 


Beeher 


Leistung 


Beeher Leiatung 


1 auf Im 


in l/at 
310Ö" 


auf 1 m 


in l/st 






0,075 


7 


l"l3 


10000 


140 X 120 


0,6 


0,15 


7 


6300 


1 12 


18000 


150 X 125 


0,7 


0,2 


6,5 


7000 


10 


19000 


160 X 126 


0,86 


0,25 


6,1 


9300 


9 


23000 


170 X 130 


0,95 


0,3 


6 


10800 


8 


25000 


ISO X 130 


1.1 


0.4 ■ 


6,5 


13000 


8 


33000 


190 X 135 


1,2 


0,5 


5,5 


14000 


; 7 


36000 


200x135 


1,3 



Fflr Mehl, Kleie 
n. 8. w. 



Becher j Leiatang 
auf 1 m in l/st 



5 

4,6 

4 

4 

4 

3,5 

3,6 



18000 
19000 
20000 
22000 
24000 
25000 
27000 



Fflr Getreide 



Beeher i Leiaiong 
auf 1 m in l/at 



7 

6 

6 

6,6 

6,6 

6 

5 



40000 
44000 
60000 
64000 
68000 
65000 
70000 



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Becherwerke. 



217 



7i 



00 



o 

CO 



08 

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Bemerkunfiren: Kleinste Leistung für Kohle und Braunkohle bei v = 0,3, für Koks 
bei V = 0,4 m/sk ; Füllungsgrad für Kohle und Braunkohle 0,5, für Koks 0,6. — Konstruktions- 
inasse der Glieder n. s. w. sowie Arbeitsaufwand sind für Füllunesgrad ^ 1 gerechnet — 
Spez. Oew. der Kohle =0,9 angenommen; für schwere Stoffe ist v im Verhältnis der spezifischen 
Gewichte kleiner zu nehmen. 



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218 



Stetige Förderung: 



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Zahlentafel 59. Eohlen- 
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Habräder, Hieseleinrichtangen. 



219 



Zum Schluss seien im Hinblick auf die geschichtliche Entstehung und Ent- 
wicklung dieser Maschine noch erwähnt die Ketten- und Beutelpumpen (Welt 
d. Technik 1907, S. 492 ff.)> diö auch heute noch in Kolonien u. s. w. (vgl. Reh- 
bock, Deutsch-Südwestafrika, % 
Tafel VII) Verwendung finden. ^ \ 

2. Habräder (Schöpf- 
werke u.dergl.). Hingewiesen 
sei an dieser Stelle auch noch 
auf die Transport- und Hebe- 
einrichtungen in den Büben- 
waschstationen (Abb. 551 bis 
553) [12], insbesondere unter 
anderm auf die von der Brom- 
berger Maschinenbau- 
anstalt, 6. m. b. H., in 
Prinzental bei Bromberg ge- 
fertigtenErzeugnisse, wie Hub- 
räder , Büttelsiebe , Büben- 
schnecken , Bübenelevatoren, 
Bübenschwanzfänger (vgl. die 
Abb. 554), u. s. w. 

3. RieseleinrichtangeD 
(Abb. 555) bestehen in einer der 
Balkenteilung von grösseren 
(maschinell betriebenen) Boden- 
s p e i c h e r n (s. d.) entsprechende n 
reihenweisen Durchlochung dea 
Fussbodens und aus entsprechend 
gelochten, durch Handhebel stell- 
baren Flacheisenschiebern unter dem Fuss- 
boden. Durchmesser der Biesellöcher für 
Weizen und Boggen 3—4 cm, für den 
sperrigeren Hafer 6 cm, Abstand etwa Ofi m. 
Sobald die Schieber geöflfnet werden, fliegst 
das Getreide durch die Bieselöffnungen al) 
und fällt auf unterhalb der Schieber ange- 
brachte durchgehende Abweisewinkel (Spritz- 
dächer), die den Getreidestrom fein verteilen 
und in innige Berührung mit Luft bringen. 

Gleichzeitig mit der 

Umlagening und Lüf- 

timg findet eine Reini- 
gung des Getreides von 
leichteren Bei- 

mengungeti statt. Der 

Bückstand auf dem 

oberen La^erboden 
(etwa Vio d^i* Getreidemasse) wird den Biesellöchern von Hand zugeführt. Das Ab- 
rieseln einer Getreidescheibe von 1,2 m Schütthöhe erfordert nach den Beobachtungen 
in den neuen Speichern der Heeresverwaltung in Berlin (das Fassungsvermögen 
eines Bodens beträgt dort rund 250—300 t) etwa 10 Minuten, während bei Hand- 
arbeit nur rund 2,5 t in 1 Stunde umgestochen werden können. In bezug auf 
Baumausnutzung (s. unten) hat jedoch der Bodenspeicher mit Bieselung gegen 
den gewöhnlichen Bodenspeicher den Nachteil, dass stets ein Lagerboden frei 
sein muss. Besonders gut eignet sich das System für Speicher mit möglichst 
einheitlicher Fruchtart (Mühlen, Mälzereien, Futterspeicher ; Inhalt der Mühlen- 
speicher bei grossen Mühlen gleich der 25— 30 fachen Tagesvermahlung). Die 
Kosten der Bieseleinrichtung betragen für 1 qm Bodenfläche etwa 2.75 — 3 tJC. [13]. 




Abb. 555. 



lange- 
bügel 20x4 

Riettelelnriohtniis. 




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220 



Stetige Förderung: 



Literatur: [1] Buhle, Glasers Annalen 1899, I, S. 74ff.; II, S. 68ff.; Ders., Transport- 
und Lagerungseinrichtungen für Getreide und Kohle, S. 20ff. , 50ff. ; Ders. , Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1898, S. 921 ff., 1899, S. 87 ff., 1900, S. 170 ff., 1904, S, 224 ff., 264 ff., 346 ff. ; Ders., 
T.H., I, 1901, S. 70 ff., 128 ff.; H, 1904, S. 16, 108, 152, 162, 194 ff.; Fischer, Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. log. 1891 , S. 924 ff.; Zimmer, Exe. Min. of Proc. Inst , Civ. Eng. 1902— 03 , S. 5ff.; 
Baumgartner, Handbuch des Mühlenbaues und der Müllerei, Berlin 1900, I, 1, S. 504 ff.. I, 2, 
S. 771 ff.; Buhle, Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleisses 1904, S. 286 ff.; 
Ders., Wasser- und Wegebau 1904, S. 56ff. — [2] Schillings Journal für Gasbeleuchtung und 
Wasserversorgung 1896, Nr. 18. — [3] Buhle, T. H., II, Textblatt 4 (200 t/st); femer Lufft, 
Dingl. Polyt. Journ. 1907, S. 786 (400 t/st.). — [4] Ders., Deutsche Bauztg. 1904, S. 646 ff. 
— [5] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 88 ff.; Baumgartner (s. oben [2]), I, 2, S. 801 ff. — 
[6] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1893, S. 1299, 1899, S. 229. — [7] Ebend. 1893, S. 1352. — 
[8] Zimmer (s. oben [2]), S. 47. — [9] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1901, S. 715 ff., 1907, 
S. 410, 624 und 1487. — [10] Buhle, T. H., II, S. 18. — [11] „Suhl und Eisen" 1907, S. 276. — 
[12] Buhle, T. H., III, S. 227. — [13] Berlin und seine Bauten, Berlin 1896, 1. Teil, S. 500. 



c) Beliebig gerichtete Förderung. 

1. Becherförderer oder Konveyor (Förderkette, Becherkette, 
Becherkabel) [Ij dienen zur gleichzeitigen Förderung in senkrechter oder ge- 
neigter — aufwärts wie abwärts (Cornet-Förderer, s. unten und [2J) — und in 
wagerechter (d. h. also in beliebiger) Richtung (Abb. 556), insbesondere zum Be- 
kohlen von Kesselhäusern (s. d. und Abb. 563 und 579), von Speichern für 
Städteversorgung u. dergl. (s. Haufenlager und Abb. 576), ferner für Lokomotiv- 
bekohlungsanlagen(s. d. und Abb. 577) sowie für Kohlenwäschen, Kokereien. 
Gasanstalten (s. d. und Hochbehälter, bezw. [3]), Hüttenwerke (s. d. 
und Abb. 556), chemische Fabriken u. s. w. Ist die Länge der wagerechten 

Forderung sehr gross im Verhältnis zum Hubweg, 
so verwendet man besser Elevatoren (s. d.) 
mit anschliessenden Gurtförderern (s. d. , ins- 
besondere s. daselbst auch das 
über „ Stahltransportbänder '^ 
Ausgeführte), Kratzer (s. d.), 
Schwerkraftbahnen (s.d.), 
Hänge- oder Luftseil- 
bahnen (s. d.) u. s. w. Ln 
übrigen vgl. auch Bagger 
(s. unten) [4] und Masse n- 
transport. 

1. Der Hunt sehe Kon- 
veyor [5j, ausgeführt von 
J. Pohlig, A.-G., in Cöln 
(Abb. 567—562 und Zahlen- 
tafel 61), besteht aus doppelter 
Laschenkette, in deren Ge- 
lenken auf Schienen laufende 
Hartgussrollen mit Dauer- 
schmierung (ölgetränkte Schwämme in der hohlen Nabe) angeordnet sind. Zwischen 
den Ketten sind stets aufrechthängende, überall ohne Verlust mit Füllklappen oder 
Trichterketten füllbare Becher schwingend aufgehängt (Schwingungspunkt über dem 
Schwerpunkt). Die Becher hängen dicht aneinander oder in bestimmten Abständen. 
Zum Entleeren dient auf dem oberen wagerechten Strange an beliebig einstell- 
barer Stelle ein Entladefrosch, der die Becher kippt. Antrieb von beliebiger 
Kraftmaschine mittels Kurvenrades oder Daumenantriebes. In den Kurven wird 
die Kette von besonderen Schienen oder Rädern getragen. An geeigneter Stelle 
Federspann Vorrichtung zum Spannen der Kette. Führung der Kette nur in 
einer Ebene zu empfehlen. Der Arbeitsaufwand für den Betrieb des Konveyors 
setzt sich zusammen aus der Arbeit zur Ueberwindung der Beibungs widerstände 
(etwa V25 ^^^ Gewichtes der bewegten Becherkette einschliesslich des in den 
Bechern befindlichen Gutes) und aus der Arbeit zum Heben der Nutzlast Leistung 
bis über 150 t/st möglich. 







Abb. 566. Hunt-Pohlig-Konveyor fOr Erzzerkleinerungs- 
anlagen. 



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Becherförderer. 



221 




Abb. &57—M2. 

Hani-KonTeTor ron 

J.PoUlg. A.-6., in Göln 

(hiena ZahlwUfel 61). 




Zahlentafel 61. Normale Konveyorketten von Hunt-Pohlig 
(Abb. 657—562). Fahrgeschwindigkeit 0.15—0,20 m. 



Nr. 



Inhalt in 1 

Leistung in t/st .... 
Gewicht der Kette in kg/m 

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1560 


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1630 

1960 

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130 

65 

1960 

1750 

360 

700 

900 

1045 



Nach [6] ist der Reibungswiderstand aiif der ebenen Förderbahn 1% des 
Eigengewi^ea der Kette und dazu 2% des Fördergate»; jährliche Abschrei- 
bung 2%, jährliche Unterhaltung 2%. 



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222 



Stetige Förderang: 



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1360 1870 
1525 2000 
1580:2050 
1730 1 2200 


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lO iTd «^ '^ "^ 
i-H 1-1 CM GM CM 



O O O O O 
CO iO Cd O CM 



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224 



Stetige Förderang: 

ObeTFTLauf 



Arüniffl 





Abb. 563. Bradlej-Bamag-Beeberkabel für KaaselhaiisanlageD. 

2. Das Bradley-Becherkabel [7], ausgef&hrt von der Steel-Cable 
Eng. Co. in Boston und der Ber lin -Anhalt ischen Maschinenbau- Aktien- 
gesellschaft (Abb. 563—575 und Zahlentafeln 62 und 63), besteht aus einem 
endlosen, in kurze, sich überdeckende, ein Lecken oder Ueberlaufen ausschliessende 
Abschnitte gegliederten, daher biegsamen Trog. Jeder Rinnenabschnitt ruht auf 
einer Achse mit zwei graphitgefüllten, selbstschmierenden Hohlrädem (Abb. 564), 
die auf Leitschienen laufen, und trägt einen um zwei seitliche Zapfen schwingen- 
den Stahlblechbecher. Die 
Achsen sind in gleichen 
Abständen auf zwei (oder 
mehr) endlosen Draht- 
seilen (Stahlkabeln) be- 
festigt, die sich während 
der Füllung unter den 
schützenden Bechern, bei 
der Entleerung über 

ihnen befinden. Ver- ^^5 5^ KabelspleiseendeeBradley-BamÄg-KonTeyo». 

schleiss gering; grosse 

Abb. 564. zapfeDschmie-^®^"®"^®^^^^®^^®^^» schncUe Reparatur und Auswechslung von 
rang for Koiiyeyorrsder Eimcm odcr Schadhafter Seilstellen (Reservekabelstücke und 
(Bamag). -zilleu) (Abb. 565), daher Betrieb billig. Füllung an irgend einer 

Stelle des senkrecht aufsteigenden oder des unteren wagerechten Laufes (selbst- 
tätig oder von Hand), Entleerung im oberen wagerechten Lauf mittels Kipp- 
vorrichtung. An den Ecken Führungen; zum Straffziehen der Seile selbsttätige 
Gewichtspannvorrichtungen in festem eisernen Kahmenwerk, Antrieb durch 
Daumenrad mit Zahnrädervorgelege oder durch Schleppkette. Motor beliebig ; 
für klebriges Gut Schüttelvorrichtung. 

Zahlentafel 63. Bradley-Bamag-Becherkabel (Abb. 563— 575). 
Geschwindigkeit . . . . . 

Inhalt eines Bechers .... 

Abstände der Behälter .... 380 

Fördermenge 21 

Gewicht des leeren Becherkabels 164 

„ „ gefüllten „ 200 




f 14 
l 13, 



20 

18,2 
380 

29 
178 
225 



50 

40,5 
535 

52 
233 
305 



60 
.48 
535 

63 
242 
333 



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0,155 m/sk 

70 1 

56 kg 
535 mm 

73 cbm/st 
265 kg/m 
370 kg/m 

Google 



Becherförderer. 



225 





Nach [6] wird für den Widerstand des beladenen wagerechten Laufes und 
des unteren leeren Bücklaufes zusammen Vis des Gewichtes des beladenen Laufes 
gerechnet. Jährliche Abschreibungen 6%, jährliche Unterhaltung 2%. 

3. Becherketten der Link-Belt Eng. Co. in 
Philadelphia und der Link- 
Belt Mach. Co. in Chicago [8], 
auch ausgeführt vonW. Fr e d e n - 
h a g e n in Offenbach a. M. , zei gen 
die ohne Erläuterung verstand* 
liehen Abb. 576 [9]. 577 und 
578 [10]. 

4.DerBousse- 
sehe Kurven- 
konveyor (vgl. 
[11]), sowie das 

5. Schaukel- 
becherwerk von 
C. Schenck in 
Darmstadt (vgl. 

Abb. 579 und Zahlentafel 64), [12], besitzen grosse Anpassungsfähigkeit infolge 
ihrer in allen Ebenen möglichen Bewegungsfreiheit (senkrechte und wagerechte 
Kurven ; man beachte z. B. in Abb. 579 die Stelle des Eintritts in den Hoch- 
behälteraufbau). Der Konveyorstrang besteht aus einer Anzahl auf Schienen 
laufender, untereinander gelenkig gekuppelter Wagen, auf denen die Becher frei 
pendelnd aufgehängt sind. 

6. Das Einschienenbecherwerk von A. Bleichert & Co. in Leipzig 
(Abb. 580 und 581) [13] ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass die 
Laufrollen auf einer einzigen Mittelschiene laufen und an ihren nach beiden 
Seiten verlängerten Achsen pendelnd aufgehängte Becher tragen, wobei das die 
Laufrollenachsen verbindende Zugorgan eine beliebig grosse Verdrehung um 
seine Längenachse zulässt. Infolgedessen kann das Becherwerk nach allen Rich- 
tungen im Raum frei bewegt 
werden. Vorteilhaft besteht 



Abb. 578. EntUdetrommel des 
Link-Belt-Konyeyors. 



Abb.576. 3000 t-Kohlenspeieher in Baltimore mItBeeher- 
fSrderern der Link-Belt Eng. Co. in Philftdelphia. 




^.3^-*:&^^ : ■. V J^" 



Abb. 577. Konrejor der Link-Belt Eng. Co. in Chicago fUr LokomotlTbekohlungsuüagen. 
Bnhle, MaMontransport 15 

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226 



Stetige Förderung: 



das Zugorgan aus einer Kette, deren Glieder mittels eines in der Längs- 
richtung des Zugorganes liegenden Gelenkbolzens y erdrehbar miteinander ver- 
bunden sind. Die Becher sind in der Laufrichtung des Becherwerkes kippbar 
angeordnet und liegen mit ihren Bändern dicht aneinander oder übereinander, 
so dass das Becherwerk in den wagerechten Läufen ein lückenloses Förder- 
band bildet. Vgl. a. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1908, S. 313 ff. 

Zahlentafel 64. Schencksche Becherketten (Kohlen) (Abb. 579). 







Geschwin- 
digkeit in 
m/sk 


Ab- 
stand 
der 
Becher 
in m 


Inhalt 

der 
Becher 
in kg 


Spur- 
weite 
in mm 


Stück- 
grösse 
der 
Kohle 
in mm 


Abmessungen der Becher in mm 


Gewicht 
des voll- 
ständigen 

Bechers 
in kg 


^r. 


Leistung 
in t/gt 


obere 
Länge 


Breite 


Tiefe 


Rad- 
durch- 
messer 


1 
2 
3 
4 
5 
6 


6-12 
7-14 
10-20 
12—24 
20-40 
25-50 


0,16—0,3 
0,15—0,3 
0,15-0,3 
0,15—0,3 
0,15-0,3 
0,15—0,3 


0,9 
0,9 
0,9 
0,9 
1,2 
1.2 


10 

12 

18,5 

21 

45 

52 


600 
560 
600 
650 
700 
800 


60 

60 

80 

100 

120 

150 


400 
400 
450 
450 
700 
700 


300 
350 
400 
460 
500 
550 


230 
230 
260 
260 
370 
370 


100 
100 
120 
120 
140 
140 


20 
26 
35 

' 65 



7. Kurvenbewegliches Becherwerk der Maschinenbauanstalt 
Humboldt in Kalk bei Göln (vgl. 4 — 6 sowie [14]). 

8. Das Cornetsche Verladeband von Schüchtermann & Kremer 
in Dortmund. Die genannte Firma verwendet dieses Transportmittel besonders 
in ihren Kohlenwäschen und -auf bereitungen sowie als Lese- und Verladebänder 
für Kohlen. Auch hier werden zwei Arten 
unterschieden; während die Bänder zum 
Tragen des Förderguts beim Transport 
von Förderkohle mit Platten (Abb. 582 
bis 584) ausgerüstet sind, werden sie bei 
Stückkohle mit Rundeisen versehen, die, 
gleichsam einen biegsamen Kost bildend^ 
zwischen die beiden Kotteiitriimer geuietet 
sind (Abb. 585 bezw. 586 und 587). Die 
Kohlen werden vom Eiitter auf das Band 
gegeben, auf den wagerechten Abschnitten 
ausgelesen und sodann den Eiseubatinwagen 
zugeführt. Um den schädlichen Fall der 
Kohle so klein wie irgend 
möglich zu bemessen, können 
die an Ketten ^'aufgehängten 
Enden der Bänder E um die 
festgelagerten Punkte P pen- 
deln. DieAbwurfstelle kann 
durch eine kleine Schmckei)' 
radwinde W (Abb. 58»> und 
587) entsprechend der Lage- 
rungshöhe des Förderguts 
in den Eisenbahn- 
betriebsmitteln ein- 
gestelltwerden. Der 
Dreharmi)i8t durch ^,,,^^1^ 

ein Gegengewicht O 

ausgeglichen. Hier 
wird die Kohle aber 
nicht wie bei einem 
Becherwerk oder 
wie bei den zuvor 




Abb. 579. Beeherkette yon Sclienek in Darmstadt. 



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Becherförderer. 



227 



besprochenen ge- 
neigten Stahltrans- 
portbändern mit 
Hilfe des Trans- 
portmittels ge- 
hoben j vielmehr 
wird daa Fördergut 
gesenkt (Pfeile 
in Abb, 582, 584 
md 586). Der 




yGoogle 



228 



Stetige Forderung: 



I 
I 

P 



Antrieb Ä erfolgt sowohl 
bei den Bändern mit 
Tragplatten wie bei denen 
mit Rundeisen durch 
sechsseitige Trommeln, 
welche mit den Vorgelege- 
wellen in gemeinsamen 
Gussstücken verschiebbar 
gelagert sind. Bei den 
Plattenbändern ist auch 
die Abwurfwelle sechs- 
kantig ausgebildet, wäh- 
rend die Stabbänder da- 
selbst Yierkantturasse 
besitzen. Beide Bänder 
werden mit Laufrollen 
ausgestattet, die mit 
Winkeleisen laufen. Um 

den Arbeitsverbrauch 
möglichst klein zu halten, 
ist die Bahn durch über- 
gebogene Schutzbleche 
(Abb. 583) gegen grobe 
Verunreinigungen ge- 
sichert« 

9. Ueber einige weitere 
Systeme sowie über etliche 
bemerkenswerte Einzel- 
heiten (Speisevorrich- 
tungen u. s. w.) der obigen 
Bauarten s. [14]; bezüg- 
lich des S t o t z sehen 
Schaukelf&rderers s. a. 
S. 63. 

Literatur: [1] Buhle, T.H., 
III, S. 320; ferner: Ders., 
Glasen Annaleu 1898, 11, S. 72 
bezw. 92ff.; T. H., I, S. 107 
bezw. S. 187 ff. (Schillings 
Joum. f. Gasbel. und Wasser- 
vers. 1900, S. 429 ff. bezw. 1901, 
S. 626 ff.); „Hütte", 19. Aufl., 
1, 8. 1258 ff. ; T. H., m, S. 98 ff. 
(„Qlückauf*' 1905, S. 157 ff.); Zimmer, Mechanical handling of material, London 1905, S. 93 ff. — 
121 Buhle, T.H., III, S. 110 ff. („Stahl und Eisen" 1905, Nr. 18). — [3] Den., ebend., I, S.80 
(Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 513). — [4] Den., ebend., III, S. 73, Fig. 42 (Gewerbefleiss 
1904,S. 287, Fig. 15 und 16). — [5] Den., Glasen Annalen 1898, II, S. 85 ff.; T. H., I, S. 43 
(Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1354); III, S. 294 (Elektr. Bahnen und Betriebe 1906, 
S. 538). — [6] Schimpff, die Stnssenbahnen in den Ver. Staaten von Nordamerika, Berlin 1903, 
S. 86 ff. — [7] Buhle , T. H., I, S. 15 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 86), femer S. 107 
und S. 137 ff. (Schillings Joum. 1900, S. 429, und 1901, S. 626 ff.); T. H., III, S. 93 („Glückauf" 
1906, S. 157 ff.), S. 297. (Elektr. Bahnen und Betriebe 1906, S. 539); den., Elektr. Kraftbetr. 
und Bahnen 1907, S. 610. — [8] Ders., ebend., I, S. 53 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, 
S. 1388 ff.). — [9] Den., ebend., I, S. 62 und 67 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 79 ff. 
und 119 ff.). — [10] Ders., ebend., III, S. 97 („Glückauf" 1906, S. 162); vgl. a. T, H., III, S. 216. 
— [11] Den., ebend., II, S 66 ff. („Stahl und Eisen" 1903, S. 1326 ff.); ferner v. Hanffstengel, 
Dingl. Polyt. Joum. 1906, S. 322. — [12] Buhle, T. H., III, S. 231 (Deutsche Bauztg. 1906, S. 284), 
S. 269 und 272 („Stahl und Eisen" 1906, S. 794 und 855) ; y. Hanffstengel , Dingl. Polyt. Joum. 
1906, S. 323. - [13] Buhle, T. H., III, S. 231 und 270 (s. [12]); den., Elektr. Kraftbetr. und 
Bahnen 1907, S.631. — [14] Buhle, T. H., I, S. 47 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, 
S, 1359), und v. Hanffstengel, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1345 ff., und 1908, 
S. 121 ff. * 




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£ixn6rbagger. 229 

2. Eimerförderer oder Eimerkettenbagger i) (s. a. Löffelbagger 
[Ejrane für Massentransport]) dienen (wie die Bagger im allgemeinen) zum Aus- 
heben und Fortschaffen von Erdmassen in grösseren Mengen. Sie werden unter- 
schieden in Nassbagger und Trockenbagger. 

a) Nassbagger oder Schwimmbagger. Die Schiffskörper sind in der 
Kegel aus Flusseisen und Stahl, die Eimerleitem und Aufbauten für die Turas- 
transmission und die Leiterhebevorrichtungen aus Blechträgem und Profileisen 
hergestellt. Die Hartguss- oder Stahlgussrollen zur Führung der flusseisemen 
oder flussstählernen Eimerketten sind auf Achsen aufgepresst, deren Enden Guss- 
muffen tragen, die in Lagern mit auswechselbaren Stahlschalen laufen. Die aus 
Stahlguss oder Hartguss oder mit auswechselbaren Stahlbalken oder -platten 
versehenen Turasse sind gleichfalls auf die Achsen aufgepresst und durch Keile 
gesichert. Die gebördelten und gekümpelten, zweckmässig aus Martinstahlblech 
gefertigten Eimer sind mit Stahlmessem ausgerüstet; bei grösseren Ausführungen 
Eimerrücken mit Boden und Schaken aus einem Stahlgussstück bestehend, 
Mantel mit Messer aufgenietet. Eimer auswechselbar ohne Kettendemontage. 
Die Einfachgelenke der Eimerkette sind mit eingepressten Stahlbüchsen, die 
Bolzen aus Weichkemstahl oder naturhartem Spezialstahl mit Bechteckköpfen 
versehen und durch flache Splinte gesichert. Wegen Auswechselbarkeit obere 
Turasse und Antriebskettenräder zweckmässig zweiteilig. Vielfach sind zur Ab- 
schwächung der Stösse und zur gleichmässigen Verteilung des Auflagerdruckes 
Blatt- und Schneckenfedern in die Eimerleiter und deren Aufhängung sowie an 
den Achsbüchsen eingeschaltet. — Die häufig vom Steuerständer aus betätigten, 
vorwärts- und rückwärtslaufenden Winden werden oft durch Längstransmissionen 
mittels Kegelräder und Beibungskegel von der Dampfmaschine angetrieben; 
Sicherheitskupplung zur Vermeidung von Brüchen. — (Nach Angaben der 
Dresdener Maschinenfabrik, A.-G-.) — Für grössere Leistungen als 10 cbm/st 
in der Regel Dampf bagger. Neuere Ausführungen (bis 2000 t/st) s. Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 408. 

Man unterscheidet Hinterschütter, Seitenschütter und Bagger mit drehbarer 
Schüttrinne. Mittelschlitz nach vorn durchgeführt, wenn Freibaggern zu berück- 
sichtigen; wenn Brücken zu passieren, Schornstein, Dampfausblaserohr und 
Bockoberteile abklappbar bezw. leicht abnehmbar anzuordnen, Eimerleiter zum 



I. Nassbaffger (fahrbar auf Prahmen 
oder Schiffsfahrzeag^n), angewandt 



^) In der Regel werden bei den Baggern allgemein unterschieden: 

1. zur Gewinnung von unter Wasser befindlichen 
Bodenmassen (Kies u. s. ;^.), 

2. zur Herstellung von Grundbauten, Ausheben von 
Baugruben u. dergl., 

I 3. Herstellung und Erhaltung von Fahrrinnen, 
II. Trockenbagger (fahrbar auf Schienen) , zur Herstellung von Kanälen , Dämmen und 
Einschnitten sowie für Abraumarbeiten in Braunkohlengruben, bei Spülversatz- 
anla^en u. dergL, 
in. Einrichtungen zur Beförderung von Baggermaterial (Prahme, selbstentladende Eisen- 
bahnwagen oder Gurtförderer [bis über 1200 t/st; vgl. S. 195, Abb. 474, und Zentralbl. 
d. Bauverw. 1900, S. 376] bezw. Röhren oder Schüttelrinnen u. s. w.) — s. unten. — 
I und II werden unterteilt in: 

A. Bagger mit nnterbrochener Förderung. 

a) Stielbagger (Sackbagger, Schaufel, Rechen, Baggersack; 0,01— 0,09 cbm Inhalt, 
1—2 m Baggertiefe, Löffelbagger oder Dampfschaufel [Inhalt 0,6— 4,8 cbm]) 
- s.S. 137 «F., 

b) Stiellose Bagger (Zangenbagger, Priestman [S. 103 ff., Abb. 256—259]; Greif- 
bagger, Menck & Hambroäc in Altena, s. Greifer, S. 108). 

B. Bagger mit stetiger Förderung. 

a) Gefässbagger oder Eimerkettenbagger, 
a) Radbagger (selten), 

ß) Eettenbagger, 

^ Schaufelkettenbagger (Moddermühlen), 
SB. Eimerkettenbagger, 

a. mit senkrechter Leiter (Vertikalbagger) 1 s. a. unten (Abwässer- 

b. mit geneigter Leiter J reinigung), 

b) Sauge- oder Pumpenbagger, Abb. 630 (s. Druckwasserförderer), 
n) Kolbenpumpenbagger, 

ß) Kreiselpumpenbagger. 



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230 



Stetige Förderung: 



Niederlassen einzurichten. Bei grösseren Baggern Selbstfortbewegung mittels 
Schiffsschraube. Vielfach Anordnung von Laderäumen im Bagger für das ge- 
förderte Material; Entleerung durch Boden- oder Seitenklappen. Bei Baggern 
mit schwimmender Rohrleitung (auf Pontons) Baggergut in Behälter an der 
inneren Bordwand des Schiffes verstürzt, durch Rührwerk mit Wasser gemengt 
und von Kreiselpumpen an Land gedrückt. 

Schwimmelevatoren zum Entleeren von Baggerprahmen bestehen aus 
zwei durch Eimerleitergerüst verbundenen Pontons (Leistung bis 120 cbm/st) ; 
gebräuchliche Baggerprahme 40, 60 und 260 cbm. 

ß) Trockenbagger (Exkavatoren), meist fahrbar mit seitlichen Eimer- 
ketten, und zwar für Tiefbaggerungen („Arbeiten unter Terrain") nach 




Abb. 588. 



Abb. 589. 



Abb. 590. 



Abb. 591. 



Abb. 592. 



Abb. 688-592, 693 und 694, flir Hochbaggerungen („Arbeiten über Terrain") 
nach Abb. 696, 696 und 597 ; vgl. die Zahlentafeln 66 und 66. Bei Verwendung dieser 
Bagger bedient man sich gern der entweder frei durchhängenden oder zwangläufig 
geführten normalen Tiefbaggereimerkette, weil dadurch der Umbau eines Tief- 
baggers zur Hochbaggerung leicht, schnell und billig vorgenommen und infolge 
des in der Leiter vorgesehenen Knickpunktes eine ebene Sohle hergestellt werden 
kann, die das Verschieben der Baggergleise seltener nötig macht und ebenfalls 
zugleich erleichtert und verbilligt. Hauptsächlich werden heutzutage verwandt: 




Tiefbaggerung mit 

durchhängender 
Kette (Abb. 593) 
und geführter Kette 
(Abb. 594), Hoch- 
baggerungmitdurch- 
hängender Kette 
(Abb. 596) und ge- 
führter Kette 
(Abb. 596) und Hochbaggerung mit 
geschlossenen Eimern (Abb. 697). 
Die Bauarten der Leiter für ge- 
führte Kette unterliegen ausser- 
dem noch zahlreichen Abände- 
rungen insofern, als die Eimer- 
leiter mit einem oder mehreren 
Knickpunkten zur Erzielung ver- 



Abb.593. Tiefbagger mit durcb- 
hlDgender Kette (Type B). 



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Eimerbagger. 



231 



Abb. 5M. Tlsfbaggor tait gnführUr 
Ketie iType FK MÄsaatab 1 1 l&Ü. 



schiedener Baggertiefen 
bei derselben Böschung 
oder auch zur getrennten 
Abtragung verschiedener 
übereinander gelagerter 
Stoffe versehen wird oder 
auch an ihrem unteren 
Ende zur Herstellung 
einer ebenen Gruben- 
sohle ein wagerecht ge- 
richtetes Eimerstück be- 
sitzt. Das letztgenannte 

Leiterstück, dessen 
Länge je nach der ver- 
langten Baggertiefe ein- 
zurichten ist, kann ausser- 
dem so angeordnet wer- 
den, dass es bei allen 

Baggertiefen selbsttätig stets sein« wagerecbte Ijiige 
beibehält, und weiter kauu die Eimerleiter mit 
einer oberen Leiterkonstruktion derürtig verbunden 
werden, dass die untere Leiter immer pandlel mit 
ihren Anfangsstellungen zur Erzieluiig voü Parallel- 
schnitten gehoben und gesenkt werden kann. Diese 
Bagger sind neuerdings sehr oft für elektrischen 
Antrieb eingerichtet worden. Erfahrungsgemäss eignen sich am besten Gleich- 
strom und Drehstrom von nicht zu hoher Spannung, während mit einphasigem 
Wechselstrom bisher nicht gleichgute Ergebnisse erzielt würden. Die beiden 
kleinsten Typen sind auch schon für Antrieb durch Explosionsmotor gebaut. 

Ausschüttung entweder in untergefahrenen Kippwagenzug, der parallel zum 

Gleis des Baggers hinter demselben (Type A, C, P und L, Abb. 589—592 und 

^^ 594—597) oder zwischen dem Baggergleis steht 

i^Mß./>. (Type B, Abb. 588 und 593) — letzteres bei schwerem 

'>^\<'yS^' Boden mehr zu empfehlen (Durchfahrt für 100 bis 

V \ ^^Ä?^> .u 1 50 pferdige Lokomotive) ^); oder das Baggergut wird 








darelihin;«ndflr 
<Type AI 



Hoübbigfar mtt 



1) Für Baggerleistungen von 150—200 obm/st meist Züge von 30 Wagen mit jo 3 — 31/2 cbm 
Boden, d.h. rund 100 cbm/Zug; bei Leistungen von 250 cbm/st und mehr 4 cbm- Wagen zu 
empfehlen (Lokomotiven 120 — 150 PS. ; Wagenspur bei Type B in der Hegel 90 cm, für Type C, 
F und L 70 — 50 cm). — Kleinere Trockenbagger (Type C , F und L) für Abraumarbeiten im 
Tagebergbau und in der Tonindustrie (Beförderung der Rollwagen auch durch Menschen oder 
Tiere; AnfspeicheruDg einer Wagenladung in einem Schüttkasten am Bagger). Wagen vielfach 
ein- oder zweiseitig kippende Holzkastenkipper. — Bezügl. der Erdförderung vgl. a. S. 90 ff. u. 138. 



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232 



Stetige Förderung: 




yei^l fä fj if my f '^^f^j^^ 



Abb. 596. Hoehbagger mit gefOhrter Kette (Type L). 

mittels Transportkette oder Band zur Dammschüttung benutzt (bereits bis zu 
30 m freischwebend ausgeführt); dabei fährt der Bagger. 

Wegen des Gleisrückens erhält das Arbeitsgleis die drei- bis fünffache 
Länge des Transportwagenzuges. 

Vorteile der Trockenbagger bei Tiefbaggerungen gegenüber den Schwimm- 
baggern : nur einmaliges Umladen, grössere Leistung, kleinere Beschaffungs- und 
Unterhaltungskosten; Nachtbetrieb fast so sicher durchzuführen wie am Tage. 
Fördermittel, welche stetig nach beliebiger ßichtung wirken, werden 
voraussichtlich, insbesondere in nächster Zukunft, von ganz hervorragender Be- 
deutung sein. Das gilt in erster Linie von den Baggern, die bei den in 
Deutschland bevorstehenden und in Panama bereits im Gang befindlichen Erd- 
arbeiten berufen sind, darzutun, dass derartige Massenförderungen auch zu dem 
Arbeitsgebiet des Transportmaschineningenieurs gehören. Dem Vernehmen nach 

sind für den Panamakanal nicht weniger 
als 80 — 100 Erdhagger mit Damptl>etrieb 
für die Erdbewegungen vorgesehen, deren 
Jahresarbeitsleistüug (unter Ansetzung 



?, ^^ 







'' ??!:yy' ' ^^^vr.vv.-^^ ' ^'?.^ 



Abb* 597* Ho«hbigger mit geadiloBaenen limflm (Typ* Cj, 



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Eimerbagger. 



233 



von nur 240 Arbeitstagen wegen des Regens) auf zusammen 16000000 cbm 
angesetzt ist [3] ; vgl. a. Fussnote >), S. 138. 

Zahlentafel 65J) Abmessungen, Leistungen u. s. w. von Trocken- 
baggern der Lübecker Maschinenbaugesellschaft (neuere Bauarten). 
(Hierzu die Abb. 588—592 bezw. 593—597.) 



Leistung in 10 Stunden reiner Arbeitszeit 
bei leichtem Boden . . . cbm rund 
bei mittelschwerem Boden y^ „ 

bei schwerem Boden „ „ 

Grösste Baggertiefe m 

Höchstleistung der Betri^bsmaschine PS. 

Durchschnittlicher Steinkohlenverbrauch in 
10 Stunden reiner Arbeitszeit kg rund 

Eimerinhalt 1 



Bauart 



Ungefährer Preis — je nach Ausfüh- f 
rung — (ab Lübeck) . , . . JL \ 

Ungefähres Gewicht — bahntransportfahig 

verpackt — t 

Bedienung Mann 



2400 
2000 
1600 

15 

90 

1800 
240 

45000 
bis 

52000 

70 
2—3 



A 


C 


1 
1800 


900 


1500 


700 


1200 


500 


10 


8 


60 


38 


1500 


500 


180 


100 


35000 


25000 


bis 


bis 


41000 


30000 


48 


34 1 


2—3 


2-3, 



400 
300 
200 

6 

15 

400 

50 
18000 

bis 
22000 

22 



220 
170 
120 

5 

12 

300 

35 
11000 

bis 
14000 

12 
1 



Während in den Vereinigten Staaten fflr Erd- und Erztransport bei Auf- 
nahme Tom Boden (Böschung bezw. Haufeulager) insbesondere mit Dampf- 
löffelbaggern (s. d.) gearbeitet wird, kommt die Verwendung dieser Bauart 
in Deutschland nur langsam in Aufnahme. Bei uns waren bisher — auch im 




Abb. 598. Tro«keD]io«bb<gger der LSbeeker HuehlnMibMigMellaeh«fL 

Bergbau — für Trockenbagger meist Typen gebräuchlich wie z. B. der in Abb. 598 
dargestellte Hochbagger, der im Abraum eines Braunkohlenbergwerkes arbeitet, 
bezw. wie der in Abb. 599 veranschaulichten, wo drei Tiefbagger im Braun- 
kqhlentagebau ein 30 m hohes Deckgebirge abräumten. 



>) Eine grössere Baggertiefe als die in Zahlentafel 65 für jede Bauart angegebene kann 
nnr auf Kosten der Leistungsfähigkeit der betreifenden Maschine innerhalb gewisser Grenzen 
eraelt werden, indem man Eimerketten mit Eimern kleineren Inhalts und somit auch von 
geringerem Gewichte anwendet. So ist es beispielsweise möglich, einen Bagger B mit der 
Bimerkette eines Baggers von der Bauart A auszurüsten , oder auch den Bagger A mit einer 
C-Baggereimerkette zur Vergrösserung seiner Baggertiefe zu versehen u. s. w. 



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234 



Stetige Förderang: 



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Eiinerbagger. 



235 



(Zu S. 234.) 1) Wegen ihrer besonderen Bedeutung seien hier die Betriebskosten einer z« B. 
aas zwei Bagfi^em bestehenden Exkavator- Anlage von Vollhering&Bernhardt (Type B 
der Lübecker Masohinenbau-Gesellschaft nach Prof. Dr. Ph. Forchheime r) eingeschaltet; die 
angegebenen Zahlen können als gute, aus vielen Förderstellen erhaltene Mittelwerte be- 
trachtet werden. 

Der obere Bagger fallt einen Zag von 30 Wagen von 90 cm Spur , indem er langsam 
über ihn hinwegßlhrt, in etwa 20 — 22 Minuten, um einen neuen Zug unter den Baeger zu 
schieben ; er arbeitet in gleichmässiffem feinem Sand, während der untere Bagger groben Mauer- 
sand und Kies fördert. Die Tagesleistung stellt sich folgendermassen : 





i Wageninhalt in 
cbm gewach- 
senen Bodens' 


Zahl der Züge in 12 Std. 


Aushub während 12 Std. 
in Festmetern 




im Mittel 


höchstens 


im Mittel 


höchstens 


Oberer Bagger 
Unterer „ 


3,2 
2,76 


18 
16 


21—22 
17 


1728 
1238 


2016-2112 
1403 



Die Anzahl der jährlichen Arbeitstage lässt sich für norddeutsches Klima für 220 an- 
geben. Die Sonntage werden zu Reparaturen benutzt, ausserdem sind aber alle sechs Wochen 
noch 2—3 Tage zu Ausbesserungen nötiff, und es mdgen während sechs Wochen noch ungefähr 
drei Regentage vorkommen, an denen die Leate die Schüttplätze verlassen; schliesslich muss 
man aar zwei Monate Stillstand infolge von Frost rechnen, welcher das Verschieben der Gleise 
za sehr erschwert. Baggermeister, Maschinist, Heizer, Schüttklappensleller und Schachtmeister 
beziehen meist ein Monatsgehalt, und die Tagelöhne sind unter Annahme von 220 Arbeitstagen 
im Jahr berechnet: 



1 Baggermeister für das Heben und Senken der Leiter, das Vor- und Rück- 
wärtsrücken 

1 Maschinist 

1 Heizer 

2 Arbeiter an der Klappe 

1 Schachtmeister zu 8,60 bezw. 7,40 JL und 18 Mann zu 2,50 bezw. 8,00 JL zum 
Gleisrücken, wovon '/g auf Gewinnung und Verladung gerechnet werden möge 

2 Mann zum Aufräumen des Bodens, der neben die Wagen fällt 

6,6 Meterzentner (& 100 kg) Kohle zu 2,00 JL bezw. 1,60 J(. 

Wasser 

Schmiermittel, Putzwolle 

für Zinsen, Ausbesserungen. 



Tilgung des Kauf betrages u.s. w 

Summe der Kosten in 12 Stunden 



7,40 
6,60 
4,90 
9,80 

40,93 

6,00 
10,40 

3,00 

4,00 
45,00*) 



137,93 

2 Die 46 JC finden sich wie folgt: 
in Bagger kostet 50000 

hierzu: 1 Kohlen- und 1 Wasserwagen 3300 

die Schienen für den Erdgraber wiegen 30 kg/m , also alle drei Schienen zu- 
sammen 90 kg/m und kosten 9,90 JL Die Schwellen kosten je 5,00 JL oder 
für 1 m Gleis 6,60.^, während, wenn sie nur das Fördergleis zu tragen 
hätten, ein Betrag von 80 ^ genügen würde. Die Anlagekosten von 1000 m 
Grabegleis betragen daher 1000 x (9,90 + 6,60 — 0.80) = . .' . . . . . 15700 

69000 

Zinsen von 69000.^ zu 50/0 3450 

Tilgung des Kauf betrages und Ausbesserung bei Tag- und Nachtbetrieb zu 15% 10350 
Verfrachtung, Aufstellung, Anteil an Errichtung einer Schmiede u. s. w. . . 5000 
Verlegung von etwa 10^ m Gleis kostet 1500«/^; hiervon seien ^/s auf Ge- 
winnung und Verladung gerechnet 1000 

19800 ~ 

oder, das Jahr zu 220 Arbeitstagen gerechnet, für 12 Stunden 45,00 

Schachtet der Bagger in 12 Stunden 1700 cbm trockenen Sand aus, so entfallen von 
obigen 137,93 JC auf 1 cbm Aushub 8,1 ^ 

') Diese Zahl variiert ausserordentlich je nach den vorliegenden Betriebsverhältnissen 
und der Bauart der Eimerleiter. 



Klar ersichtlich ist gerade aus diesem Bilde das Bedürfnis, das im Ma- 
schinenbau sich längst bemerkbar gemacht hat: grosse Werkstücke (hier die 
Erde) mit mehreren Stählen (hier die Eimer-„ Fräser") zugleich zu bearbeiten. 
So hat die Lübecker Maschinenbaugesellschaft besondere Maschinen 
entworfen (eine ist 1907 gebaut für die Gruhlschen Braunkohlen- und Brikett- 
werke in Brühl bei Üöln) für hohe Abtragmassen bei unter Umständen ge- 
sonderter Förderung der einzelnen Schächte. Dazu sollen dienen die Bagger 



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236 



Stetige Förderung: 





mit verschiebbaren Becherwerken (Abb. 600 — 603), die für das Abtragen hoher 
Halden bis zu 35 m Höhe und zur unmittelbaren Braunkohlenförderung bestimmt 
sind. Bei starker Unebenheit der Sohle (des ,, Liegenden^) ist eine Kombination 
mit Tieibagger (Abb. 603) unschwer durchzuführen (s. „Stahl und Eisen", Vor- 
träge des Verfassers vom 5. und 29. April 1906 [4]). Die Leistung kann der 
Leistungsfähigkeit der vorhandenen Transportmittel angepasst werden und 100 
bis 250 cbm/st betragen. 

Literatur: [1] Hagen, Berlin 1881; Salomon und Forchheimer, Berlin 1888; Wels, Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1898, S. 1178; 1902, S. 405; femer 1890, S. 1443; 1900, S. 1129: 1901, 
S. 1077; 1902, S. 552; 1906, S. 164 und 229; sowie Buhle, Oewerbefleies 1904, SL 286; 
T. H. , III, S. 266, und „Glückauf« 1907 , S. 1074 ff. ; vgl. a. ebend. S. 1363 ff. üeber Graben- 
maschinen u. dergl. 8. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 1868; 1906, S. 66, 507 ff.; 
1907, S. 1685 ff. — [2] Prelini, Barth and Rock Excavation, London 1905, Gillette, Barthwgrk 







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Abb. 600—603. Bagger mit yersehiebbaren Becherwerken (Lübecker M asehinenbangeeellsebaft). 



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Eimerbagger, Rutschen. 



237 




Abb. &fl^. Tlofbftggtir de^r Lnbüett-r 



and its cost, New York 1904; Oieseler, Lehrbuch des Erdbaues, Bonn 1905; Birk, Erd- und 
Strassenbau, Leipzig und Wien 1904. — [8] Vgl. u.a. Zentralbl. d. Bauverw. 1907, S. 240; 
Zeitschr. d. Ver. deutech. Ing. 1907, S. 236 ff.; Woche 1907, S. 258 ff.; Wasserbau und Wasser- 
wirtschaft 1907, S. 87 ff. u. s. w. — [4] Buhle, T. H., HI, S. 230 bezw. 267 (Deutsche Bauztg. 
1906, S. 295 ff., bezw. „Stahl und Eisen« 1903, S. 793 ff. 

3. Rutschen fördeni wie die Fallrohre senkrecht oder in schräger Bich- 
tung von oben nach unten, ohne dass es — wie bei den Förderrinnen (s. d.) 
oder För der röhren (s.d.) — eines mechanischen Antriebs oder einer beson- 




Abb. 604. Rutsche im Speicher .Anstralia and Amerika* in Amsterdam. 

deren Kraftäusserung bedarf (Arbeitsvermögen infolge hoher Lage). Vgl. a. Ge- 
fällebahnen, Schwerkraftbahnen, Massentransport und [1]. 

a) Rutschen (Schütten, Schüttrinnen, Schurren) besitzen meist 
einen mulden- oder trog- 
förmigen Querschnitt mit )^ 

seitlichen Leisten zur Ver- ^y, 

meidung des Abrutschens j^^ 

des Gutes; sie werden her- 
gestellt aus Blech oder 
schräg gestellten glatten 
Brettern. Lichte Breite in 
der Begel 600mm. Neigungs- 
winkel mit der Wagerechten 
20—300 (s. Zahlentafeln 67 
und 9). Bei grossen Fall- 




Abb. 605. Rutsehe mit Kippe und 
Wegbegrenzong. 



Abb. 606. Fahrbarer FttU- 

rumpfTersehlnss im Gaswerk 

Tegel-Dalldorl 



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238 



Stetige Förderung: 




10 -CO 



höhen sind Bremsen er- 
forderlich (Abb. 604). 
— Rutschen werden 
vor allem in Speichern 
für Sack- und Ballen- 
gut [2], femer beim 
Verladen von Gütern 
in Schiffe, Eisenbahn- 
wagen und Fuhrwerke (Abb. 609) [3] verwendet. Wird 
das Gut (Säcke) von dem Butschenende abgetragen, 
so wird dieses zweckmässig als kleine^ mit einem Zähl- 
werk verbundene Kippe mit Wegbegrenzung ausgebildet 



SdättriBU 



Abb. 606. Drehbare Schttttriiuie (London, 
Snrray Commereial-Doeks). 




Abb. 009. Sehiffeelerator mit Saekrutsehe in Ghrisiiania von Amme , Gieseeke 
& Konegen, A.-G., in Braunsehweig. 



Abb. 007. Aiusieh- 

bare Kohlenmteehe 

Yon G. Sehenck in 

Damutadt 



(Abb. 605) [4]. 
Fahrbare Rut- 
schen bei Kohlen- 
speichern 
(Abb. 606) (vgl. a. 
Silospeicher, 
Abb. 746, Hoch- 
behälter, 
Elevator, Abb. 
237, Kipper, 
Abb. 309 [5] 
u. s. w.) und 
Loko mo ti V- 



bekohlungsanlagen (s. d., Abb. 806, 815 und 816) werden auch verlängerbar 
(Teleskopschurren, Abb. 607) [6] oder auf- und niederklappbar (Messgefösse) 



Sdstttta-b 







Abb. 610 — 613. WendelruUeho von Dauber. 



Abb. 614. Wendelmtsehe ron Danber 
(R. W. Dinnendabl, A.-G., in Steele a. R.). 



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Entsohen, Fallrohre. 



239 



ausgeführt. Auf Kornböden (s. Bodenspeicher) findet man auch drehbare 
Schurren (Abb. 608) [7]; s. a. unten: Abfallrohre (Abb. 616 und 617). 

Abb. 609 veranschaulicht einen 70 t/st leistenden, von Amme, Giesecke 
& Konegen, A.-G., in Braunschweig gebauten Elevator, der auf einer in den 
Fjord von Christiania hineinragenden Kaizunge fahrbar montiert ist. Die 
Dampfer werden an diese Kaizunge fest angelegt, und der Elevator wird dann 
mittels elektrischer Ejraft an die zu löschende Luke gefahren. Das aus dem 
Schiff gehobene Getreide wird nach Vei-wiegung und Registrierung durch die auf 




Abb. 616. Great Korihern-EIeTator in Baifalo. Abb. 617. Drehrohre. 

A Zelleniint«rbau. B Stoekwerkanfbau. C Silos. 
D Triebwerkboden. E Beeherwerke. F Drehrohre. 

G Behllterboden. H BehUier. J Wiegeboden, ^p«» "R'n.lircrprflQf mnnfiArfoT> 
K Wiegevorrichtungen. L Drehrohre. MN Fallrohre. ^^JP" ^ anrgerUSl montierten 

o flchiflfseieTator. selbsttätigen Wagen (s. 

S. 252 ff.) entweder lose oder 
in Säcke gefasst, mittels Rutschen in die darunter gefahrenen Fuhrwerke oder 
elektrischen Bahnwagen verladen, um der Verbrauchstelle, welche sich mehrere km 
entfernt und beträchtlich höher auf der andern Stadtseite befindet, zugeführt zu 
werden. 



Abb. 615 n. 615 a. 

Wendelnitaehe 

fflrZiegeUPatent 

A. Danber). 




Abb. 618. Fu88 eines Drehrohrs. 



Wendelrutschen (Patent 
Dauber) nach Abb.610-614[8]») 
bestehen aus einer mittleren Säule 
und einem äusseren Blechzylinder, 
zwischen denen eine glatte, spiral- 
förmig verlaufende Rutschbahn 
aus Blech angebracht ist. Zur Be- 
förderung darauf besonders ge- 
eignet sind Säcke, Ballen und 
Kisten (Menschen bei Feuers- 
gefahr als Rettungstuch oder -schlauch). Für Ziegel- 
transport (Dachfalzziegel, Yerblendziegel u. s. w.) hat sich 
die Bauart Abb. 615 [9] bestens bewährt; Bahn offen, Auf- 
gabe und Abnahme des Gutes an beliebiger Stelle möglich. 

b) Abfallrohre (Laufrohre) besitzen einen ge- 
schlossenen, kreisrunden oder rechteckigen (quadratischen) 
Querschnitt, sind fest oder beweglich, drehbar oder auch 
auf- und abhängbar (Silomündungen, Taschenausläufe u. s.w. ; 
oft deshalb versehen mit Haken oder dergl. und Leder- 
kragen zum Abfangen des Staubes) und dienen zur Ver- 
teilung und Beschüttung des Gutes auf Speicherstockwerke 






m 




1) Aehnliche Tarmrutschen bauen au oh Stotz in Stuttgart, Ahb.619. Hohle Tr»gsiule 
A. S c hm id t in Warzen u. a. als' Fallrohr ausgebildet. 



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240 



Stetige Förderung: 



(Drehrohre, Abb. 616—618) [10], auf Keller- und Dachbänder (s. Gurtförderer) 
in Getreidebodenspeichern (s. Bodenspeicher, Abb. 638 und 639 bezw. 
ebend. [6]) und Silospeichern (s. d. und Elevator sowie Abb. 616 und [11]), 
zum Verladen in SchüBfe [12] oder Eisenbahnwagen (Abb. 673 und 676) sowie 
zum Niedergang von Halbgetreide, Unkraut, Staub u. s. w., d.h. allgemein 
von Roh-, Fertig- und Zwischenprodukten der Nahrungsmittel; femer von 
Erzen, Kohlen (s. Kesselhaus), Koks, Asche, Schlacke, Zement, Sand, 
Spülversatzstoffen (s. Druckwasserf Order er) u. s. w. Für Mahlgut werden 
meist quadratische Fallrohre aus 23 — 25 mm starken, verschraubten Brettern 
oder (aus Feuersicherheitsgründen) runde Bohre aus V4 — 1 mm Blech (verzinkt, 
sonst kräftige Lüftung) verwendet; oft werden auch hohle gusseiseme Tragsäulen 
zugleich als Fallrohre benutzt (Abb. 619) [13]. Hölzerne Rohre mit unveränder- 
lichem Querschnitt verlangen hierbei zur Ueberwindung der Reibung das in 
Zahlentafel 67 angegebene geringste Gefälle. 

Zahlen tafel 67 (vgl. a. Zahlentafeln 9 und 10, S. 16 und [14]). 



Für Getreidekörner . . . 25—300 

„ Hochschrot .... 40— 50^ 

„ Flachschrot .... 50— 60^ 
„ feines Mahlgut vom 

Gange weg 60— 65^ 



für grobe Griese . . . . 45—50® 

„ feine Griese . . . . 50—55® 

„ Dunst 55—60® 

„ Kleie 60—65® 

„ Mehl und Spitzstaub . 70—80® 



Bei unmittelbarem Auswurfeines Becherelevators (s. Elevator) sind diese 
geringsten Gefälle um 10 — 20® kleiner. 

Ist a der Winkel des Fallrohres mit der Wagerechten, a der wagerechte 
Förderweg, b die senkrechte Fallhöhe, so ist a = 6 cotg a. 

Für 6 = 1 m Fall beträgt 
beia= 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75® 
a = 2,75 2,15 1,73 1,43 1,19 1,0 0,84 0,70 0,57 0,47 0,36 0,27 m. 

Zu den Fallrohren gehören auch die mit Schiebern und Endleisten ver- 
sehenen Sackrohre, aus denen das Gut in die Säcke gelangt. Hölzerne Sack- 
rohre quadratisch (lichte Weite 140 — 180 mm, aussen 230 mm), am Ende rund. 
Gusseiseme Sackstützen mit Schieber oder Drosselklappenverschluss (4 — 19 kg) [13]. 
Eiserne Sackstützen aus 1 — 2 mm Blech, 250—300 mm weit, mit Winkelring und 
Drosselklappe; bei 500 mm Länge und 300 mm Durchmesser '^ 10,5 kg, jeder 
dem Länge 0,78 kg mehr. Retorten der Gasöfen werden vielfach jetzt schräg 
angelegt ('^Fallrohre); Kohle eingeschüttet, Koks fällt heraus [15] (s. Gas- 
anstalten). 

Literatur: [1] Buhle, T. H., lU, S. 321 ; Ders.^.Hütte'', 19. Aufl., 1. Teil, S. 1264 ff.; desgl. 
20. Aufl. — [2] Ders., T. H., I, S. 20 (Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 91). — [8] Ders., 
ebend., III, S. 11 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 647). — [4] Baumgartner, Handbuch des Mntdenbaues 
uDd der Mullerei, Berlin 1900, Bd. 1, I. Teil, S. 502. — [6] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1901, 
S. 842 (Nagel & Eaemp in Hamburg) ; Buhle, T. H., III, S. 128 (Stuckenholz in Wetter a.d. Ruhr) 
und S. 208 ff. (Krupp). — [6] Zeitschr. des Ver. deutsch. In^. 1907, S. 295. — [7] Buhle, T. H., 

II, S. 160. — [8] Ders., ebend., I, S. 20ff. (Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 91), und 

III, S. 13 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 547). — [9] Ders., ebend., I, S. 27 ff. (Zeitschr. des Ver. 
deutsch. Ing. 1899, S. 257). — [10] Ders., ebend., II, S. 150 ff. (Zeitschr. des Yer. deutsch. Ine. 
1904. S. 222 ff.). — [111 l>ers., Glasers Annalen 1898, 1, S. 188 ff.; vgl. ebend. 1907, 1, S. 151 u. II, 
Taf. 6. — [12] Ders., T. H., II, S. 166 ff. (Zeitschr. des Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 262, 266 ff.). — 
[18] Baumgartner, Mühlenbau und Müllerei (s. [4]), Berlin 1900, Bd. 1, 1. Teil, S. 499 ff., S. TeiU 
S. 769 ff. — [14] Buhle, „Hütte", 19. Aufl., 1. Teil, S. 1230, und ebend. 2. Teil, S. 297. — [15] 
Schilling, Journal für Gasbel. und Wasserversorg. 1902, S. 537 ff. und Tafel IV. 

4. Drncklllftförderer (meist in Verbindung mit Saugluft förderern) 
— pneumatische Elevatoren *) [1] — sind sehr einfache, aber in der Regel recht 
teuer wirkende Hebe- und Transportmittel (Arbeitsaufwand etwa 15 — 18mal 
höher als bei Becherwerken, s. Elevatoren); dennoch durch F. 0. Duckham 
in London vielfach mit Erfolg eingeführt (Lizenzträger G.Luther, A.*G., in 
Braunschweig) [2]. Saugluft wird angewendet, wenn von verschiedenen Stellen 
aus das Gut nach einem Orte gefördert wird (Entladung von Schiflfen gleich- 



1) Vgl. Elevatoren, S. 97, 211 und 264. 



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Druckluftförderer. 



241 



zeitig durch mehrere Schläuche), Druckluft zur Verteilung von einem Orte 
nach mehreren (auch hochgelegenen) Stellen; vgl. a. Silospeicher und Massen- 
transport. 

Li einem Behälter v (Abb. 620) wird durch Kolbenluftpumpen die Luft 
dauernd stark verdünnt; die äussere Luft dringt durch den Mantel der in das Korn 

hineingehängten Saugrüssel (Abb. 621) und 
reisst die Frucht durch das Kemrohr mit nach v, 
wo sie in den Trichterboden und von hier in 




Abb. 622. Z willingBwieger Yon F. 0. Dnekbam 
in London. 



Abb. 620. Sang- und DruekluftfBrdemng nach Dnekham. 



eine Luftschleuse (Pendelkasten, Zwillingswieger, Abb. 622) fallt. Letztere besteht 
im wesentlichen aus zwei Gefässen R (R^), die abwechselnd unter die Oe£fnung 
von V gebracht werden, indem sie um eine wagerechte, seitlich gelagerte Achse T 

schwingen. Wenn das mit v in Ver- 
biudutig stehende Oefäss sich gefüllt 
hat, überwiegt es in einem bestimmten 
Augenblick das Gewicht der andern nun 
entleerten Kammer (der Schwerpunkt 
des Systems ändert sich fortwälu'end) 
und fällt nach der entgegengesetzten 
Seite, wodurch das andre leere Gefäss 
in die FüUsteUung gelangt. Das volle 
Gafäss, jetzt ohne Verbindung mit v, 
öffnet sich nun infolge der 
oben einströmenden atmo- 
sphärischen Luft, so dass 
das Getreide durch eine 
Klappe S (SO am Boden 
des Gefässes in eine Kam- 
mer (Abb. 620) feilt, aus 
der sie vermöge der Druck- 
luftzuführung durch d in 
Röhren r hinausgedrückt 
wird (1,2 m Wassersäule Unterdruck in t; sind mit 2 m Druck in vereinbar). — 
Oft wird nur Saugluft (allein) verwendet; dann grösster wagerechter Pörder weg 
200 m (Gurtförderer 
[s. d.] dafür mehr zu 

empfehlen), grösste 
Förderhöhe rund 22 m. 
Die Abb. 623 zeigt das 

Schema einer von 
G.Luther, A.-G., in 
Braunschweig ausge- 
führten ortsfesten An- 
lage, während Abb. 624 
die allgemeine Anord- 
nung, Abb. 626 die kon- 

Boble, Massentranaport 




Abb. 621. Rflisel- 
mflndnngsataek. 



Abb. 624. Scbwimmender pneumatiseber (Getreide- 
heber (6. Luther, A.-6., in Brannsehweig). 




Abb. ü'Xd. F^^star pnäumailBeber (üiati-eMclieb^ 
(Q* Luther, A.-O., in BrmüöBohweig). 

16 

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242 



Stetige FörderuDg: 




ßtruktive Ausführung eines scliwimmöndeü 
pneumatischen Getreidehebers darstellen 
(Hamburg- Amerika-Linie , Norddeutsch er 
Lloyd u. s. w.). Leistung 150 t/st, Be- 
dienung etwa 12 Mann, davon 6 bis 7 
Schlauchführer; Vakuum im Behälter 
25 — 30 cm Quecksilbersäule , Saug- 
vermögen rund 25 m flöhe bei 20 m 
wagerechtem Weg im Schiffsraum [3]. 
Ein andrer schwimmender, 140 t/st 
leistender Getreideelevator, der das 
Korn 18 m hoch saugt 
und aus der Vakuum- 
kanmier durch eignes 
Gewicht weiterbeför- 
dert, hat eine 450 pfer- 
dige Dampfmaschine 
und vier Luftpumpen- 
zylinder von je 0,9 m 

Durchmesser und 
1,2 m Hub. Sehr gute 
Reinigung und Durch- 
lüftung des Getreides 
ist mit der Saug- 
förderung verbunden Abb. 625. DneUiAms pneunuitiBcher G«treidttheber von 6. Luther, A.-6.. in Brannsehweig. 

(allerdings Gewichts- 
verlust); gesunde Entladung mit sehr wenig Bedienung. — Pneumatische 
Förderanlagen von Oscar Bothner in Leipzig (Abb. 626) wurden in Berliner, 
Münchner und Pilsner Brauereien bereits eingerichtet; auch A. Strenge in 
Hamburg, Gebr. Seck in Dresden, Hauschild in Berlin, M. Sutterlitte 
in Brannsehweig u. a. arbeiten auf diesem Gebiet. 

Bezeichnet v die Luftgeschwindigkeit in m/sk, p den Luftdruck auf runde 
oder spitze Körper in g pro qmm, so gehören zusammen [4]: 

Zahlentafel 68: 



26 



1= 4 


6 


0,00098 


0,005 


v= I 2^ 


l 1 



1 8 


10 


12 14 


16 18 i 20 


22 


0,0039 


0,0061 


0,0088 

0,012 


0,0155 0,0245 
0,0198 


0,0296 



_ 0,0353: 
P— 1 0,0414 



28 



0,0481 



30 



32 



0,0551 



0,0627 



34 



36 I 38 



40 



0,0706 



0,07921 0,098 

0,0835; 



Ein Weizenkorn von 3,5 qmm Querschnitt und 0,0411 g wird also getragen Ton 
Luft initv^==14ni; zum Heben gehören mindestens Geschwindig- 
keiten > 20 m (Auftrieb bei 20 m: 0,0245 ■ 3,6 — 0,0411 = 0,0436 g). 




Abb. «2«. a 0.bUM. h Einlaufkfirper. e FSrderMtnng. d HalztOoi. 

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Druckluftforderer. 



243 



f 1200 m/m 
Bei Ä= 1500 „ 
(2000 „ 



I Wassersäule Unterdruck bezw. Druck 



fipM-Mflg» 







TT^"^ 


■ 




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i^^ 






r~ 


l 




i^ 






1 '^ 








n 






1 


1 




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: 


l 


fei 






^ '- = 


i 




K ": : 


= i 




-* -:l 


-,| 






1 


t 




: 


i. 






i 


a 


1 



ist nach v. I bering die theo- 
retische Luftgeschwiudigkeit 

_ [137.21 m/sk] 
t; = 3,961 V/t = 



. 



der 



153,41 

175,05 „ j 
Ausflusszahl 



d. h. bei 
0,65 ist 

[ 89,19 m/sk] 

t;'= 99,72 „ 
1 113,78 „ ) 
(durch Röhren, Krümmungen 
u. 8. w. natürlich noch bedeutend 
vermindert). 

Nach Zimmer [5] ist 
ein Vakuum von rund 254 mm 
Quecksilber nötig; dabei ist die 
G-esch windigkeit des Kornes im 
Saugrüssel 9 — 15 m/sk, so dass 
ein Rohr 30— 40 t/st fördern 
würde. Da ein Vakuumbehälter 
in der Regel wenigstens zwei 
Rüssel hat, so leistet er 
50—60 t/st Dazu sind nötig 
rund 3 PS. für 1 t und Stunde. 
— Andre pneumatische Ge- 
treideförderer vonBlanchard 
s. [6] und Havilland s. [7]. 

Weitere Anwendungen 
von Saug- und Druckluftför- 
derem (A. Borsig in Berlin 
[9], Maschinenfabrik Augs- 
burg-Nürnberg [11], Prof. 
Prandtl]): Reinigen von Eisen- 
bahnpersonenwagen [8] u. dergl. 
mittels Saugluft bezw. Druck- 
und Saugluft (gesünder als mit 
Druckluft allein); Farbanstriche 
mittels Druckluft; Staubab- 
scheider zur Entstaubung von 
Arbeitsräumen, Staubfänger für 
Saugluft (Nagel &Kaemp in 
Hamburg); femer Späne- [10] 
und [11] und Staubabsaugung 
(Zyklone und Staubkammem 
[Abb. 627-629]); vgl. auch 
Boden- und Silospeicher. 
Schutz gegen Feuersgefahr 
(Staubexplosion, [12]), pneu- 
matische Fundierung u. s. w. 
Auch die Beförderung von 
Briefen (Rohrpost), Bibliotheks- 
zetteln und kleinen Paketen 
mittels Druckluft gehört hier- 
her, üeber Schlammsauger 
vgl. [13], über Druckluftsand- 



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244 



Stetige Förderung: 



Streuer [14]. Bezüglich der Verwendung von Pressluft beim Versatzbau in 
Bergwerksbetrieben s. S. 247 (Beispiel 3). 

Literatur: [1] Buhle, Ueber pDeumatische Getreideförderung, T. H., I, S. 1 ff., bezw. 11, 
S. 171 ff., Taf. 3 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1898, S. 921 ff., bozw. 1904, S. 229 und Taf. 3); 
Ders., 'Glasers Annalen 1899, I, S. 59 ; Ders., Transport- und Lafferungseinrichtungen für Ge- 
treide und Kohle, Berlin 1899, S. 18 ff. ; femer Baumgartner, Mühlenbau und Müllerei, Berlin 
1902, I, 2, S. 787 ff. ; Buhle, Deutsche Bauztg. 1904, S. 548 ; Ders., Verhandlungen des Vereins 
zur Beförderung des Gewerbefleisses, 1904, S. 290 ff. — [2] Lemmer, Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1901, S. 1216 ff. — [3] Buhle, T. H., III, S. 165 ff., sowie Vogdt (Sammlung Göschen), 
Pumpen, hydraulische und pneumatische Anlagen, S. 85 ff. — [4] Baumgartner, I, 1, S. 28. — 
[5] Zimmer, Excerpt. Minutes of Proc. Inst. Civ. Eng. 1902/03. — [6] Rev. ind. 1898, S. 501 ff. 
— [7] Ebend. 1899, S. 233 ff. — [8] Zentralbl. d. Bauverw. 1905, S. 68. — [9] Glasers Annalen 
1906, I, S. 214 ff.; Elektr. Kraftbetrieb und Bahnen 1907, S. 634 ff. — [10] Glasers Annalen 
1896, n, S. 72. — [111 Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1903, S. 1247 (Taf. 17). — [12] Buhle, ebend. 
1899, S. 230; 1904, S. 458. — [13] Ebend. 1906, S. 204. — [14] Ebend. 1907, S. 335 



I 






I 

s 

% 
s 



I 

I 

I 




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Druckwasserförderer. 



245 



5. Druckwassepf8pdePep(oft in Verbindung mit Saugwasserförderern), 
mit Wasser betriebene Hebe- und Transportmittel; vgl. a. Massentransport. 
Sie werden hauptsächlich verwendet: 

a) Bei Saugbaggern (Pumpenbaggern), s. Bagger, S. 229. Das meist 
morastige und schlammige Baggergut gelangt durch einen Saugkopf in die Saug- 
leitung und von hier durch Kolben- oder Kreiselpumpen in die als freischweben- 
des oder auf Pontons ruhendes Spülrohr ausgebildete Druckleitung. Nach [1] 
Leistung bis zu 3000 t/st, nach [2] gar 
bis zu 4600 t/st (!). Grösster Bagger 
mit Saugkopf (Patent Frühling) von 
Seh ich au mit 5000 cbm Stundenleistung 
(3 ^ f. d. cbm), Abb. 630, [3]. 

b) Bei Ascheejektoren (Ho- 
waldt-Werke in Kiel). Diese Druck- 
wasserförderer (Abb. 631) bestehen aus 
einem im Kesselraum auf dem Flur be- 
festigten Fülltrichter mit Rost, durch den 
die aufgegebene Asche nach dem Ende 
des nach oben gerichteten Auswurfrohres 
fällt. An dem Boden des Trichters mündet 
das Rohr eines Ejektors. Das Auswarf- 
rohr mündet über der Tiefladewasserlinie. 
Bogenmündungsstück auswechselbar (Ver- 
schleiss). Bei zweimaligem Gebrauch der 
Vorrichtung während 24 Stunden wird die 
Asche und Schlacke von 24 t Kohlen in 
16—24 Minuten aus dem Kesselraum in 
die See befördert. Wasserdruck 5 bis 
15 Atmosphären; Auswurfhöhe 4 — 9 m; benötigte Wassermenge etwa 400—900 1 
in der Minute je nach Düsengrösse, Druck, Länge und Lage des Ausgussrohres. 




Abb. 681. Ascheejektoren der Howaldt- Werke 
in Kiel. 



Neigungswinkel des Ausgussrohres mit der Lotrechten 
Für kleine SchifiFe . . . . lichter Durchmesser des 
„ alle „ geeignet . „ „ „ 

„ Schiffe mit besonders 

grossen Kesselanlagen . „ „ „ 

Vorteile: Zeit- und Arbeitersparnis, geruch- und 
geräuschloses Arbeiten, kein Beschmutzen des 
Schiffskörpers, leichte Anbringung und Bedienung [4]. 

c) Beim Spül- oder Schlammversatz 
(Sandversatz) im Bergwerksbetriebe (Abb. 632) [5]. 

Zweck: Schutz der Erdoberfläche und Ver- 
meidung bezw. Einschränkung der Bergschäden- 
prozesse, Verminderung des Holzverbrauches, grössere 
Beweglichkeit des Betriebes durch ganz beliebige 
Inangriffnahme der einzelnen Flöze und Zusammen- 
ziehung des Betriebes, Vermeidung von Grubenbrand 
und Abbauverlusten, Möglichkeit zur Gewinnung der 
Sicherheitspfeiler, Beschränkung der Unfälle durch 
Stein- und Kohlenfall, Ausnutzung der Haldeninhalte 
bezw. Grundflächen. 

Versatzstoffe: Erde, Kies, Grand, Sand, 
Ton, Lehm, Schlamm, Schutt, Steingerölle (Halden- 
masse, Waschberge, Abhub der Erzwäschen, Bau- 
schutt, Abraum von Steinbrüchen), Schlacken, 
Schlackensand, Schlackenkies, Asche. Grösste be- 
kanntgewordene Tagesleistung 4000 cbm Versatz 
(7 Trichter). Nach Nitschmann[6] nimmt man 
an, dass der Sandversatz noch wirtschaftlich ist, 



bis 300. 
Auswurfrohres 100 mm 
125 „ 

150 „ 




Abb. «32. Spülrersatz im Bergwerks- 
betriobe. 



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246 



Stetige Förderung: 



wenn das cbm Yersatzmasse sich auf höchstens 50 ^ stellt (trotzdem oft noch 
beträchtlich höher). 

Beispiele: 1. Nach Angaben der Donner smarck-Hütte in Zabrze (Obier- 
schlesien) wird das zum Versetzen der ausgekohlten Flöze dienende Versatzgut 




Abb. 683. 



womöglich durch Abspritzen (Abb. 633 und 634) von (nahegelegenen) Sand- und 
Lehmschichten mit Wasserstrahlen von 10 — 15 mm Stärke und 15 Atm. Pressung 
in ^schlammigem Zustand durch lange gusseiserne Leitungen in die Grubenbaue 




Abb 6d4. 
Abb. 638 u. 634. Gewinnung von SpOlveraatzmateriAl mittels Abspritzen (Donuersmarck-HQtto in Zabrze). 

hineingebracht. Die in 10 Stunden etwa 1000 cbm (ausschliesslich Wasser) 
bewältigenden Leitungen haben 125—200 mm lichte Weite. — Wasser : Ver- 
satzgut = rund 2 : 3. Abnutzung der Röhren unbedeutend (für Gussröhren mit 
12 mm Wandstärke und losen Flanschen [Drehbarkeit der Röhren] kann mau 



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SpiUversatz, hydraulischer Abhau. 



247 



rechnen 1000 000 cbm Versatzgut, bei festen Flanschen rund 600000 cbm). Kosten 
f&r das Abspritzen sowie für das Heben des aus den Flözen wieder abfliessenden 
Förderwassers 8 — 10 cji/cbm. Die Ablagerung des so eingeschlämmten Gutes (zu 
dem auch Asche und Schlacke benutzbar) ist vorzüglich und entspricht völlig 
dem gewachsenen Boden [7]. 

2. Nach Angaben von ßergdirektor Job st [8] in Zwickau erfolgt für eine 
Schachtteufe von rund 600 m die Aufstapelung des Versatzgutes (Wasch- und 
Haldenberge sowie im Steinbrecher gebrochene Grubenberge [Schieferton]) in 
Vorratskästen von 200 — 300 cbm Fassungsraum. Entleerung durch Schieber auf 
ein wagerechtes Förderband, Zuführung nach dem Sturztrichter, an den sich 
unmittelbar die senkrechte Schachtrohrleitung anschliesst, bis zur 375 m-Sohle 
unter Tage, woselbst Aufstürzen der Massen in einem Prellkasten (Gesteins- 
polster) und Ueberftthrung nach dem Mischtrichter in derselben Sohle. Hier- 
selbst Wassersammeiort für 400 cbm, Zulaufrohrleitung zum Mischtrichter (175 mm 
lichter Durchmesser), Mischung mit den Bergen, Spülrohrleitung nach den zu 
füllenden Abbauten im Grubenfeld 150 mm lichter Durchmesser bis etwa 600 mm 
Teufe. Grösste minutliche Aufgabemenge: 8 cbm Berge; Verhältnis zwischen 
Bergen und Wasser = 1 :0,7; Auffüllungsverhältnis im Abbau etwa 93<>/o (der 
beste Handversatz drückt sich durchschnittlich um Vs zusammen). 

3. Bei Wassermangel unter Umständen Anwendung von Pressluft, wo- 
durch weniger Wasser zu heben ist, die Anlage von Klärsümpfen unnötig und 
die Lüftung begünstigt wird; Versatz aber weniger dicht; s. a. Druckluft- 
förderer. — Ist der Gewinnungsort des Versatzgutes vom Verwendungsort 
ziemlich weit entfernt, so werden meist Bagger (s.'d. und S. 35) und Kipp- 
wagen (s. d.) oder Selbstentlader (s. d.) verwendet. . 

Auch bei der Goldgewinnung spielt nach Gruessner (Krupp, Gruson- 
werk) [9] der hydraulische Abbau (Kalifornien, Australien, Sibirien) eine 
grosse Rolle. Das Durchsuchen des Geländes sowie der Flussbetten und das 
Auffinden neuer goldhaltiger, wenn auch ärmerer Schichten führte zum hydrauli- 
schen Abbau der am Flussufer aufgestauten Sand- und Schottermassen und der 
an den Talabhängen anstehenden Schichten. Zur Nutzbarmachung dieser Massen 
bedarf es jedoch einer ausreichenden Wassermenge mit möglichst hohem Dinick 
und eines genügenden Gefälles für die ablaufenden Bückstände; es bedarf ferner 
bedeutender Geldmittel zur Anlegung einer Talsperre oder eines Flusswehres. 
Die örtlichen Verhältnisse geben allein den Ausschlag, welcher niedrigste Gold- 
gehalt noch nutzbringend für 
das Abspritzverfahren 
ist. Unter besonders gün- 
stigen Verhältnissen ist man 
imstande gewesen, mit einem 
Gehalt von 0,08 g Gold auf 
den cbm oder 16 ^. einen 
Gewinn zu erzielen. Die 
AVasserzuleitung erfolgt in 
neuerer Zeit in schmiede- 
eisernen Röhren, weniger in 
Gruben und Geflutem, die 
mit möglichst wenig Gefäll- 
verlust das Wasser von der 
Sammelstelle nach einem in 
entsprechender Höhe über 

der Abnahmestelle errichteten Behälter leiten, von wo es unter Druck einer 
Düse zugeführt und gegen die Gebirgsbrust gespritzt wird (Abb. 635). Der 
Wasserstrahl verrichtet zweierlei Arbeiten: einmal bereitet er durch Herstellung 
von Einschnitten und Aushöhlungen am unteren Teile des Stosses den Einsturz 
der oberen Schichten vor, anderseits zerkleinert er die Massen nach dem Nieder- 
gehen durch fortgesetzte Einwirkung und spült das lose Geröll nebst Sand mit 
dem nunmehr befreiten Gold in die Gerinne, wo dieses sich schnell absetzt. 




Abb. tt85. Hydrauliacher Abbaa bei der Goldgewinnang. 



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248 Stetigfe Förderung: Druokwasserförderer. 

Die enorme Arbeitsleistung eines hydraulischen Abbaues mit vier Strahl- 
rohren wird am besten durch die verbrauchte Wassermenge veranschaulicht 
Zum Betriebe von vier Eohren sind 1200 — 2500 cbm/st bei 100—200 mm Düsen- 
durchmesser erforderlich. Unter solchem Wasserschwall zerfliessen dicke Erd- 
schichten wie Schnee unter warmen Sojinenstrahlen. Im buchstäblichen Sinne 
werden „ Berge versetzt^', und das Umrissbild des Geländes wird gänzlich um- 
gestaltet. Zuweilen vereinigen sich mehrere Oesellschaften oder Betriebe zu 
gemeinsamer Anlage der flir die Ansammlung des Druckleitungswassers dienenden 
Dämme, während in Neuseeland z. B. die Begierung den Bau und die Unter- 
haltung der wasserwirtschaftlichen Einrichtungen übernommen hat. — Weitere 
Anwendung: Beförderung von Rüben u. dergl. durch Schwemmrinnen, von Fäkalien 
(Schwenmikanalisation), ton Kohle durch Kohlepumpen [10], Schotterbeseitigung 
im Tunnelbau [11], Ausblasevorrichtung für die Rauchkammerlösche [7] u. s. w. 

Literatur: [1] Zeitsohr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 408. — [2] Dinglers Polyt. Joum. 1907, 
S. 4. — [3] Buhle, ebend. 1905, S. 126 ff. — [4] Ders., T. H., HI, S. 166 (Welt der Technik 1904, 
S. 306 ff.). —- [6] Der Spülversatz (Oberschles. Berg- und Hüttenmänn. Verein), Kattowitz 1904; 
Berg- und Hüttenmännische Rundschau 1905, Nr. 7, S. 99ff.; „Stahl und Eisen"^, „Glückauf^ 
und Zeitschr. des OberschL Berg- und Hüttenmänn. Vereins 1901 — 1905; ferner Buhle, T. H., HI, 
S. 270; Pütz, Das Spülversatzverfahren, Berlin 1907 (Literatur S. VI); ferner „Glückauf* 1906, 
S. 606 ff. ; 1907, S. 1001 ff. — [6] Nitschmann, ZentralbL d. Bauverw. 1906, S. 323. — [7] Buhle, 
Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleisses 1904, S. 289 ff. ; vgl. a. „Stahl 
und Eisen- 1907, S. 1818. — [8] „Glückauf« 1906, S. 97 ff. — [9] Buhle, T. H., m, S. 271 (Vortrag 
auf der Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure 1905 in Magdeburg: „Die Gold- 
gewinnung aus Alluvien und Erzen"). — [10] Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1097 ff. 
— [11] Möller, ebend. 1904, S. 1642 ff. 



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IL Lagermittel. 



Speicher und Haufenlager sind meist als Bindeglieder und elastische Ein- 
schaltungen (nach Art der Windkessel hei Pumpen) zwischen den das Angebot 
und die Nachfrage bewältigenden maschinellen Lösch- und Ladevorrichtungen 
in Verbindung mit den gewählten Fördermitteln und mit Bücksicht auf sie zu 
entwerfen; sie dienen als Vorratsanlagen für den Winterbedarf, Streikreserven, 
eiserne Bestände (Krieg) u. s. w. oder als Ausgleichsmittel in Häfen, auf Bahn- 
höfen u. dergl. — Wie beispielsweise die Kornspeicher zum Ausgleich zwischen 
der ungleichmässigen Produktion des Getreides und dem steten täglichen Appetit 
von Menschen und Tieren sowie zur Erhaltung der Frucht dienen, so sind die 
Kohlenlager und -Speicher (grossräumige Silos) die Mittel zur kontinuierlichen 
Deckung des mit den Jahreszeiten wechselnden Bedarfes im häuslichen und 
industriellen Leben. 



wenige senkrechte Zwischenwände (mindestens 



A. Gebäüdelager. 

a) Bodenspeicher (Abb. 636—639) werden diejenigen Lagerhäuser genannt, 
die aus mehreren (in der Kegel 5—6, aber auch bis 10 [vgl. Abb. 646]) Stockwerken 
bestehen und meist nur durch 
38 cm starke und 1 — 1,5 m über 
Dach geführte Brandmauern, 
durch die keinerlei Konstruk- 
tionsteile gelegt werden dürfen) 
unterteilt sind. Die Boden- 
speicher dienen zur Lagerung 
von loser oder gesackter Frucht 
(Getreide, Kaffee, Reis u. s. w.), 
ferner von Fässern, Ballen, 
Kisten u. dergl. Vgl. a. Silo- 
speicher, Aufzüge, S. 96, 
Rutsche und Masse ntrans- 
port. 

Der beste Bauplatz für 
einen Speicher ist naturgemäss 
die Stelle, wo die Verkehrs- 
mittel (Schiffe, Eisenbahnwagen 
und Landfuhrwerk) sich so weit 
als möglich nähern, damit auch 
der häufig sogar durch den 
Speicher vermittelte Umschlag- 
verkehr die kürzesten Wege 
nehmen kann. — Die Grund- 
rissform der Bodenspeicher 
ist meist rechtwinklig (lange 
Front); die Tiefe schwankt zwischen etwa 12 und 32 m (eine noch vorteilhafte 
Lagerung der Waren gibt die untere, die genügende Tagesbeleuchtung und 
Lüftung die obere Grenze). Die Hauptabmessungen (Gebäudetiefe, Geschoss- 
höhen) einiger Bodenspeicher gibt Zahlentafel 69 [1]; im übrigen vgl. [2] und 
Zahlentafel 75. 

Als Grenzwerte finden sich die lichten Höhen für Keller 2,3—3,6 m, Erd- 
geschoss 3,0 — 4,8 m, obere Stockwerke 2.7— 4,0 m, Dachgeschoss 2.5 — 5,5 m. 




Abb. 036. 



Paekhofsanlage in Berlin (Schnitt durch das 
NiederUgegebäude). 



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250 



Gebäudelager: 



Die Entfernung der zweckmässig senkrecht zu den einfallenden Lichtstrahlen 
anzuordnenden Unterztige beträgt in der Regel 4—5 m, die der Balken 3— 4 m. 
Die Nutzlastbelastung auf 1 qm wird meist angenommen bei leichten Speichern 




Abb. 037. 



1000 kg, bei schweren Speichern für das Erdgeschoss 1800-2000 kg, für die 
Böden 1250—1800 kg und für den Dachboden 500—1000 kg. Ueber die Grün- 
dung von Bodenspeichern vgl. [3] (Rammtafeln und Formeln) und unten (erstes 
Beispiel). Die Mauern werden durch Wandsäulen und Unterzüge entlastet und 





. HiPRSp^Stp^wv»'^ ' 



Abb. tiS8, Qiie^rNchnlU dur<:li die WitU. Abb, 631). i^uüK^iiiiitl 

durch ein Ende. 

Abb. 637—639. Speicheranlage im Hafen von D^rlndj^, gebaut vom Eisenwerk vorm. Nagel ft Kaemp, A.-G., 

in Hamburg. 

mit der demnach unabhängig aufzustellenden Tragkonstruktion nur leicht ver- 
ankert; die zweckmässig mit 6 cm Luftschichten auszustattenden Umfassungswände 
erhalten im Keller meist eine Stärke von 63—75 cm^ für das Erdgeschoss und 
die ersten zwei Böden 50—63 cm^ für die oberen Stockwerke 50 cm (alles ein- 
schliesslich Luftschicht) ; Wände unter 1 V2 Stein (38 cm) sind für Bodenspeicher 
nicht empfehlenswert. Als Material für die Tragkonstruktiou, dessen Wahl ins- 
besondere abhängig ist von den örtlichen Baupolizeibestimmungen , kommen in 
Betracht: Holz, Guss- und Schmiedeeisen, Mörteldecken, Monierkappen oder 
andre massive Decken (Hennebique) u. s. w. 

Die meist zur Lagerung von Butter, Oel, Spiritus u. dergl. verwendeten 
Keller sind mit ihrer Sohle über das bekannte höchste Grundwasser zu legen 
oder mit wasserdichten Fussböden und Wänden auszustatten. Wegen der Feuers- 
gefahr werden die Stützen meist aus Eisen oder Stein hergestellt und die Decken 
gewölbt oder aus Betonguss gefertigt. Das Erdgeschoss wird gern in Höhe 
der Ladebühnen (1,12 m über Schienenoberkante) angeordnet. Vorteilhaft ist 
es, allen Decken von der Mitte nach den Luken ein Gefälle von etwa 1:200 
zu geben und in die Wände Tonröhren einzumauern zum Abfluss etwaigen Lösch- 



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Bodenspeicher. 



261 



Wassers. Empfohlen wird eine Entfernung der 1.8 — 2,9 m hohen und 1,7 — 2,3 m 
breiten, nach innen schlagenden Luken von etwa 10 m ; die Fenster pflegt man 
20 : 25 cm zu wählen (zwei Scheiben zum Oeffnen, häufig Drahtgitter zum Schutze 
gegen Vögel). Die massiven, vom Keller bis zum Dachboden führenden und 
nur dem Personenverkehr dienenden Treppenhäuser haben meist Um- 
fassungswände wie die Brandmauern (s. oben), Stufen 20 cm hoch, 24 cm tief 
und mindestens 90 cm breit. In der Regel werden hier auch die Aborte, 
Leitungsröhren und Kabel untergebracht; Türen selbstschliessend, eisenbeschlagen, 
mit Gucklöchern und Vorlegeschlössen!. Für den Warentransport dienen Hebe- 
zeuge (Aufzüge, s. d.). lieber Schutzmassregeln gegen Feuersgefahr 
s. unten und [3], ferner Vorrichtungen für Feuerlöschzwecke, vgl. unten [1] und [4]. 

Zahlentafel 69. 





Frankfurt 
i a.M. 


Worms 


Mann- 
heün 


Lud- 
wigs- 
hafen 


Hamburg 

Block 

G. u. D. 


Ham- 

KitoerLi 


' Militärspeicher Berlin 


Geachosshöhe 


1 
Moabit 


Tempel- 
hof 


Köpenioker 
Strasse 




m 


m 


m 


m 


ra 


m |l m 


m 


m 


Keller . . . 


3,30 


2,75 


— 


— 


3.02 


3,00 ^2,80 


— 





Erdgeschoss 


4,64 


4,20 


4,20 


4,50 


4,00 


4,00 


|3,20 


3,30 


3,45 


1. Stock . . 


3,28 


3,10 


3,10 


3,20 


3.20 


3,00 


2,80 


2,90 


2,93 


2. . . . 


i 3,28 


3,10 


3,10 


3,20 


2,95 


3,00 


2,80 


2,90 


2,93 


3. ,. . . 


1 3,28 


3,10 


3.10 


3,20 


2,95 


3,00 


'2,80 


2,90 


2,93 


4. . . . 


1 


3,10 


3,10 


— 


2,95 


3,00 


2,80 


2,90 


2,93 


5 „ . . 


, — 


3,10 


— 


— 


— 


— 


2,80 


— 


— 


Dachstock . 


5,59 
jb6iw.3,20 


2,55 


4,20 


5,00 


5,00 


^^ 


4,00 


4,00 


4,50 


Lichte Tiefe 


25,2 

1 


23,7 
bi824,4 


24,60 


22,75 


27.9 

beiw.16,0 


17,0 


27,00 

1 


22,60 


30,71 



In den für die Lagerung und Erhaltung von lose geschüttetem Getreide 
bestimmten Bodenspeichern, den sogenannten Schüttbodenspeichern, die 
namentlich in Europa heutzutage sehr oft mit Silospeicher n (s. d.) vereinigt werden 
(Abb. 645, 709, 722 und 724), wird das Korn in einer Schicht von (0,5) 1,2—2,5 m 
Höhe auf dem Fussboden ausgebreitet (für frisch geerntete Frucht [0,5 m] die 
beste Lagerung); die bei dieser Aufbewahrungsart zur Erhaltung der Frucht 
nötige Lüftung wird durch zahlreiche Fenster 
und Luken bewirkt. Das Korn wird (vielfach 
mit Hilfe verstellbarer Trennungswände, 
Abb. 640 und 641) in — Gänge von 0,8 - 1,5 m 
Breite (Feuerpolizei) zwischen sich frei- 
lassende — Beete oder Felder abgeteilt, die 




^*-300 



'-"■" ."".-jv ."--.'- \-.^~:.'.\-^!'/ >'V } -''''"l '. •« 


^ 




- ; . ':'.': Getreide y., : '; ; % V | 


1 


1 


iiÄif^^ 






::^-V:i Vv^i^V^"'' • ■-^^. -^zÄ 


■4, 




'^/y/y^////////////^^^^^^ -. 


vi 


y4^//A 



-ffOO- 



-600- 



Abb. 640 u. 641. Verstellbare Trennangswftnde (Waterloo-Doek in London). 



um 80 flacher sein und um so häufiger umgeschaufelt werden müssen, je feuchter 
das Getreide ist. Schneller und billiger als von Hand geschieht das Umlagern 
(Umstechen) durch nahezu selbsttätig arbeitende Bieseleinrichtungen 
(8. S. 219 und [5]). 

Auf die Böden gelangt das Getreide mittels Elevatoren (Becher- 
werken, s.d.), Gurtförderern (s.d.) bezw. Schnecken (s. d.); entnommen 



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252 



Gebäudelager : 



wird es mit Hilfe von Drehschiebern durch Fallrohre (s. Rutsche n), als 
welche häuüg die hohlen eisernen Sttttzsäulen dienen [6]. Meist wird das Korn 
vor der Einlagerung einer Vorreinigung unterworfen, durch die Staub und 
Unkraut entfernt werden (s. unten, zweites Beispiel). 

Die Vorteile der (älteren) Bodenspeicher gegenüber den (jüngeren) Zellen- 
speichern (Silos) liegen darin, dass ausser dem je nach der trockeneren oder 
feuchteren Beschaffenheit in mehr oder minder hoher Schicht aufzubewahrenden 
Kömergut auch Stückgut gelagert werden kann, dass Proben leicht zu ent- 
nehmen sind und dauernd Zugluft möglich ist. Demgegenüber steht als wesent- 
licher Nachteil, dass die Baumausnutzung verhältnismässig klein ist. Praktisch 

Zahlentafel 70. 



BelastuDgs- 
grundfläche 



± 



^m 



6geschossige Bodenspeicher der Magazin- 
anlage Tempelhof 2400 

7ge8chossigeBodenspeicher der Magazin- il 

anläge Moabit . . . . . , -^-J 1680 



Silos in 



Münster . . 
Mannheim 
Ludwigshafen 
Bernburg . . 



l; 



500 

990 

1000 

96 




4000 

10000 

5000 

945 



Fassungsgewiohi 

für 1 qm 

BelastungB- 

grrandfläche 

k(r_ _ 



2080 
2080 



8000 

10100 

5000 

9840 



wird das durch die Beispiele in Zahlentafel 70 bewiesen; ein theoretischea 
Beispiel liefert fast dasselbe Durchschnittsergebnis: ein Bodenspeicher von 
30:20 m Grundfläche und 6 Stockwerken von je 3 m Höhe hat einen Kaum- 
inhalt von i2= 10800 cbm.i) Beträgt die Schütthöhe des Getreides 1,2 m, 
so ist die lagernde Fruchtmenge nach Abzug von rund 25 ^/q für Gänge u. s. w. : 
M= 0,75 . (30 . 20 . 1,2 • 6) = 3240 cbm, d. h. M:Ii = 0,3. üeber weitere 
Vorteile der Silospeicher (s. d.). Im allgemeinen wird man sagen können: 
Wo Grunderwerbs- und Baukosten gross sind, werden sich Silos empfehlen^ 




Abb. 642 u. 648. Ortsfeste selbsttätige Wage von Reuther & Beisert in Hennef a. Sieg. 

wenn das Korn Zellenlageruug verträgt; sonst ist die Wahl zwischen Silo, Boden- 
speicher und vereinigtem System von den jeweiligen gegebenen Verkehrs-, Betriebs- 
und sonstigen besonderen Verhältnissen abhängig. 

1) Ist allgemein: O die lafferbare GetreidemeDge in cbm, 
h „ Schütthöhe in m, 
l „ lichte Speicherlänge in m, 
b „ „ Speicherbreite in m, 
i „ Anzahl der belegten Böden, 
so iBt Q^ 0,76 hlbu 



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Bodenspeicher. 



253 



Abb. 636 zeigt als Beispiel eines Bodenspeichers für Waren aller 
Art einen Schnitt durch das Niederlagegebände des „Packhofes^^ in Berlin [5]. 
Die Kosten des in Backsteinrohbau mit Yollklinkerverblendung hergestellten 
Gebäudes haben sich — ausschliesslich der 107 900 JL erfordernden künstlichen 
Gründung — auf 1 068 380 v4L belaufen. Bei einem Inhalt der bebauten Grund- 
fläche von 4595 qm kommt auf das qm der Einheitsbetrag von 232,50 JL (ohne 
Gründung. Der Rauminhalt des Bodenspeichers beträgt 95116,50 cbm, der 
Einheitspreis für das cbm also 11,20 JL Die nutzbare Lagerfläche misst 
17300 qm, demnach berechnet sich der Einheitsbetrag der Gesamtkosten für das 
qm auf 68 JL 

Als Beispiel eines neueren, maschinell betriebenen Bodenspeichers 
für Getreide sei die im Hafen von Därindjö an der Anatolischen Bahn (Klein- 
asien) [7] erbaute Speicheranlage (Abb. 637—639) kurz beschrieben. Diese enthält 
mechanische Einrichtungen für die Entnahme des Getreides von der Bahn, für 
die Reinigung, Verwiegung und Einlegung sowie für die unmittelbare Verladung 
in den Dampfer. Von den beiden Speichern ist der eine auf das feste Land, 
der andre zum Teil ins tiefe Wasser gebaut; sie liegen unmittelbar hinter- 
einander und lassen zwischen sich Ba.um für vier Betriebsgleise. Hinter den 
Speichern befindet sich das Maschinenhaus mit zwei Dampfmaschinen von je 
40 PS., welche die mechanische Einrichtung der beiden Speicher antreiben ; eine 
dritte, kleinere Maschine (in der Zeichnung nicht mit dargestellt) dient zur Be- 
leuchtung der Speicherräume. Der Landspeicher ist auf einem Pfahlrost ge- 
gründet. Das Fundament des Wasserspeichers wurde auf der wasserseitig 
gelegenen Hälfte mit Hilfe von hölzernen Senkkasten hergestellt, die schwimmend 
herangebracht und an Ort und Stelle versenkt wurden. Dieses Senkkasten- 
fundament reicht bis zu 8,5 m, und die Wassertiefe vor der Speicheranlage be- 
trägt im Striche des anlegenden Schiffes etwa 8 m. Die 75,9 m langen und 
15 m breiten Speichergebäude bestehen aus Holz und haben einen Mantel aus 
verzinktem Wellblech. lieber dem Kellergeschoss erheben sich sechs Schütt- 
böden, von denen die fünf unteren je 3,10 m, der oberste 2,5 m hoch ist. Jeder 
Boden hat eine Schüttfläche von etwa 850 qm; in beiden Speichern sind also 
10 200 qm Schüttfläche vorhanden. Die Beschüttung der Böden ist durchschnitt- 
lich zu 1,6 m Höhe = 1,2 t/qm angenommen, so dass sich eine Aufnahmefähig- 
keit von 12 240 t für beide Speicher ergibt 



Zahlentafel 71. 



Abmessungen der selbsttätigen Getreidewagen 
„Chronos" in mm, Abb. 642 und 643. 



Nr. 


a 


b 


c 


d 


e 


3 


620 


520 


454 


110 


376 


3a 


636 


636 


470 


120 


390 


4 


610 


614 


530 


130 


460 


4a 


626 


630 


666 


140 


476 


6 


766 


684 


660 


150 


504 


6a 


790 


706 


676 


160 


625 


6 


1045 


1000 


900 


200 


740 


6a 


1070 


1025 


925 


220 


766 


7 


1160 


1290 


965 


285 


1010 


7a 


1260 


1300 


1120 


320 


1020 


8 


1310 


, 1410 


1150 


330 


1130 


8a 


1460 


i 1790 


1230 


340 


1448 


8b 


1 1680 


1810 


1375 


350 


1468 


9 


, 1730 


1900 


, 1400 


360 


1644 


9a 


. 1835 


1 2030 


1570 


370 


1696 


9b 


1875 


i 2250 


! 1610 


400 


1816 


10 


2070 


1 2270 


1740 


440 


1820 


10a 


1 2110 


, 2700 


1780 


460 


2260 


10b 


2150 


1 3220 


, 1820 


480 


2770 

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264 



Oebäudelager : 



Zahlentafel 72. 

Ausschüttungen, Leistungen und Gewichte der selbsttätigen 

Getreidewage „Chronos" (Reuther & Reisert in Hennef a. Sieg). 



jedeBmaligeAuBsohiittang 
Nr der Wagschale in kg 


ungefSfare Leistung in 
kg/st 


Nach den Bestimmun^n der Eich- 

ordnunnrüber selbsttätige Registrier- 

waijen werden die verschiedenen 

!Nummem wie folgt geeicht: 


der 


Weizen 


Gerste 




Weizen Gerste 




Wage 


und 


und 


Hafer 


und und 


Hafer 


'- - 


1 


Roggen 


Malz 




Roggen 


MalzJ 






3 5 


5 


— 


1500 


1400 


_ 


( mr Weizen und Roggen. 
{ „ Gerste und Malt. 
1 , Oelsaat. 


3a: 71/8 


6' 


— 


1950 


1530 


— 




4 10 


10 


— 


2500 


2300 


— 


(fOr Weizen und Roggen. 
., Gerste und Mals. 
, Oelsaat 


4a 


15 


12 


— 


3450 


2700 


— 




5 


20 


20 


— 


4600 


4300 


— 


ffflr Weizen und Roggen. 

, Gerste nnd Mslz. 
l , Oelsaat, Reis. 


5a 


30 


25 


— 


6300 


4920 


— 


mit 25 kg Drie vorstehend. 


6 


50 


50 


37 Vi 


10000 


9250 


5250 


r mit 50 kg für alle Frucht aussehl. lUfer. 
\ oder 87,5 kg nur für Hafer. 


6a 


75 


60 


45 


13500 


10500 


5850 


mit 75 kg fOr Weizen und Roggen. 


7 


100 


100 


75 


18000 


16500 


9375 


mit 100 kg fOr alle Frucht ausMhI. Hafer. 

oder 75 kg nur für Hafer. 

als Saekwage fQr alleFrucht einschl. Hafer.>> 


7a 


150 


i 120 


90 


24000 


18600 


9900 


mit 150 kg fOr Weizen und Roggen. 




8 


200 


150 


100 


30000 


20250 


11000 


(mit 200 kg fOr Weizen und Roggen, 
oder 150 ^ ^ alle Fmebt aussehL Hafer. 
, 100 , , . . einschl. , 




8a 


300 


250 


200 


40500 


31250 


18000 


(mit 800 ., , Weizen und Roggen, 
{oder 250 , , alle Fracht aussehl. Hafer. 
1 » 200 „ , , , einschl. . 




8b 


400 


300 


240 


62000 


36000 


21600 


(mit 460 . \. Weizen und Roggen, 
(oder 250 „ , alle Frucht einschL Hafer. 


1 


1 
1 

9 i 500 


400 


300 


65000 


48000 


27000 


(mit 500 , , WeUen und Roggen. 

{ oder 400 , .. alle Frucht aussehl. Hafer. 

1 , 800 . . , . einschl. , 


9a 


600 


450 


350 


78000 


51750 


31500 


mit 000 „ , Weizen nnd Roggen, 
oder 450 „ n alle Frucht aussehL Hafer. 
n 850 , „ , , einschl. . 


i 


91)' 700 


500 


400 


84000 


57600 


32000 


mit 700 , , Weisen und Roggen, 
oder 500 ,, « alle Frucht aussehl. Hafer. 
, 400 , , , r, einschl. , 




10 900 


700 


500 


108000 


77000 


40000 


(mit 900 , , '^•*«2 Sf* ^«?f"^ , 
{ oder 700 . , alle Frucht aussehl. Hafer. 
1 , 500 „ , n • einsehL , 




10a 


1200 


liooo 


700 


132000 


110000 


52500 


(mit 1200 . , Weizen und Roggen, 
oder 1000 „ ^ alle Frucht aussehL Hafer. 
1 , 700 , „ , , einschL , 




10b 


1500 


1200 


800 


150000 


125000 


60000 


( mit 1500 . , Weizen und Roggen. 
1 \ oder 1200 , , alle Frucht aussehL Hafer. 
1 l , 800 einschL .. 



1) Zum Füllen von Säcken wird die Wage Nr. 7 für alle Fruchtarten und alle Aus- 
schüttungen, welche von 100 kg abwärts bis 76 kg beliebig gewechselt werden können geacht 
und erhält dann einen Zähler, der nicht die Anzahl der kg, sondern die Anzahl der Ent- 
leerungen des Behälters, also die Anzahl der gefüllten Säcke, anzeigt. , . , 

Sämtliche Wagen können für alle Fruchtarten mit allen Ausschuttungen von den inder 
Zahlentafel angegebenen Maximalausschüttungen an bis zu 26 o/o wemger gebraucht werden, 
wenn sie mit einem Zähler versehen sind, der nicht die kg, sondern die Anzahl der Aus- 
schüttungen anzeigt. , t> i_i v u 

Selbsttätige Abstellvorrichtungen , welche die Wage nach Durchlass einer vorher be- 
stimmten Menge, z. B. 26400 kg, stillstellen, können an den Wagen von Nr. 4 ab angebracht 
werden. 



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Bodenspeicher. 



255 



Jeder Speicher ist mit einer Empfangsvorrichtung für 50 t/st und einer 
Ausladevorrichtung für 100 t/st ausgerüstet. Falls nichts aufgenommen wird, 
können aus jedem Speicher 100 t/st , zusammen also 200 t/st , in den Dampfer 
verladen werden. Die Empfangsvorrichtung besteht je in einer 20 m langen 
Längsschnecke, mit der das Getreide, das aus den Wagen unmittelbar in die 
Schnecke hineinläuft, nach einem Elevator befördert wird; dieser bringt es zu- 
nächst nach einer selbsttätigen Wage (Abb. 642 und 643 sowie ZaMentafeln 
und [8]), auf der es in ungereinigtem Zustande gewogen wird. Von da geht es 
zur Keinigungsmaschiue, dann zu einer zweiten Wage, wird darauf von dem 
zweiten Elevator auf ein Förderband gehoben und von diesem schliesslich durch 
Abfallrohre nach den einzelnen Böden befördert. Bei der Ausgabe gelangt das 
Getreide durch die Abfallrohre und das Längsförderband — wenn es aus dem 
Landspeicher kommt, weiter über ein Querband im Verbindungstunnel — zu 
dem grossen Elevator im Wasserspeicher und wird durch diesen über eine 
selbsttätige Wage nach den dreh- und ausziehbaren Ausladeröhren befördert, 
die es unmittelbar in das Schiff auslaufen 
lassen. Die Einrichtungen gestatten auch, das 
Getreide umzulagern. Zu dem Zweck wird 
es durch die Abfallrohre und das Längs- 
förderband nach dem grossen Elevator geführt. 
Jeder Speicher besitzt eine Reinigungsanlage, 
in der Staub, Kaff, Steine u. s. w. ausgeschieden 
werden; die Reinigung kann entweder beim 
Empfang oder später beim Umlagern des Ge- 
treides vorgenommen werden. Auch kann die 
Gerste durch sogenannte Entgranner geführt 
werden, von denen in jedem Speicher einer 
untergebracht ist. Hier werden den Kömern 
die Köpfe gebrochen und sie somit für Mälzerei- 
zwecke vorbereitet! Die Staubluft wird von 
der Reinigungsmaschine in zwei Zyklone hinein- 
geblasen, aus denen sie nahezu staubfrei aus- 
tritt. Zur Vermeidung übermässiger Staub- 
entwicklung beim Empfang und bei der Aus- 
ladung des Getreides arbeitet in jedem Speicher 
ein Exhaustor, der die Luft aus den Wäge- 
vorrichtungen (s. a. Abb. 644) absaugt. 

Grösse der Mtihlenspeicher bei grossen 
Mühlen etwa gleich dem 25— 30 fachen Betrag 
der Tagesvermahlung. 

Anerkannt der schönste Getreidespeicher ist der von Worms (Abb. 645) 
[7] und [9], der ein Beweis dafür ist, dass unsre „Nutzbauten" keineswegs dazu 
verdammt sein müssen, ,. jenen öden und abstossenden Eindruck zu machen, den 
ihnen die fühllose Hand eines kalt berechnenden Geistes aufzudrücken pflegt, 
sondern geradeso gut wie die Kunstbauten Anspruch auf künstlerische Gestaltung 
ihres Aeusseren erheben dürfen, ohne an Zweckmässigkeit einzubüssen". Bis 
jetzt ist nur e i n Flügel ausgebaut, weil er vorläufig dem bestehenden Bedürfnis 
genügt. 

Der grösste deutsche Kornspeicher (s. a. Silospeicher) ist 1897 vonKapler 
in Berlin (damaliger Direktor Rasch) in Königsberg (Abb. 646 und 647)*) gebaut; 
er fasst 43000 t (s. Zahlentafel 75) [10]. Besonders bemerkenswert an ihm ist 
auch die von der Union in Königsberg ausgeführte Feuerlöscheinrichtung. Das 
Rohrnetz geht durch sämtliche Stockwerke und liefert genügend viel Wasser mit 
einem Druck von 6 Atm. In jedem Geschoss sind 12 Feuerhähne F angebracht. 
Das Rohrnetz wird durch ein im Maschinenhause befindliches Pumpwerk gefüllt, 
das 2100 1/min zu beschaffen vermag. Das Pumpwerk ist mit einem selbsttätigen 




Abb. 644. Fahrbare selbsttfttige Wage yon 
Beuther k Beisert in Hennef a. Sieg. 



1) üeber die Koiten vgl. unten Zahlentafel 74 (Fussnote). 



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Bodenspeicher. 



257 

Druckregler versehen, 
der einen beliebig eia- 
zustellenden Druck auf- 
rechterhält und den Be- 
trieb einrückt , sobald 
sich der Druck etwa 
durch OeffüCD eines 
Hahnes verringeri 

Die Feuerlösch- 
leitungen sindj soweit 
sie in der Erde liegen, 
150 mm weite guss- 
eiserne Muflenrohre; iu 
den vier Steigetürmeu 
sind 100 mm weite guss- 
eiseme Planschrohre St 




Pregel -FIuss 

Abb. 646 11. 647. Feuerlösehelnriehtang im Getreidespeieher eu Königsberg. 

emporgeführt Von ihnen zweigen in jedem Stockwerk 65 mm weite schmiede- 
eiserne, innen und aussen verzinkte Rohre ab, die sich nach den Feuerhähnen 
zu auf 52 mm verjüngen. 

Auf dem Dache sind metallene Stutzen zum Anschrauben der Schläuche 
angeordnet. 

Ausserhalb des Gebäudes sind drei Oberflurhydranten H aufgestellt, an 
welche je zwei Druckschläuche von 50 mm Weite und ein Saugschlauch für die 
Dampfspritze zugleich angeschlossen werden können. 

Der beim Speicherbau so überaus wichtigen Forderung nach möglichst 
weitgehender Feuersicherheit kann im allgemeinen durch drei Mittel Bech- 
nung getragen werden: 

1. Erschwerung des Entzündens (Bau aus Stein und Eisen, bezw. Um- 
kleidung mit Rabitz u. s. w., oder bei Holz: Imprägnierung [11]). 

2. Verhütung der Ausbreitung eines Feuers bezw. Fürsorge für schnelles und 
selbsttätiges Löschen an den gefährlichsten Punkten. Dafür dienen in erster Linie 
die sogenannten „Sprinkler", wie sie nach dem System „Grinell" [12] (Abb. 648 
bis 650) die Firma Walther & Co. in Kalk bei Cöln bezw. nach eignem System 
Gebr. Seck in Dresden [13] herstellen. Nach Ohrt, „Speicherbau in 
Amerika" [14], sinkt die Versicherungsprämie in Amerika bei Anwendung dieses 
Systems auf die Hälfte, so dass die Anlagekosten bald bezahlt sind. Die selbst- 
tätige Feuerlöscheinrichtung mit Brause und Feueralarmapparat hat infolge ihrer 
überraschend vollkommenen Wirkung in Nordamerika während der Jahre 1881 

Buhle, Masseniransport. 17 

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258 



Gebäudelager : 



bis 1889 in mehr als 6000 Fabriken Eingang gefunden; in Amerika sind über 
1000000 und in England über 300000 Brausen in 5 Jahi-en angewendet worden^ 
und es beweisen zahllose Zeugnisse ihre Wirksamkeit bei ausgebrochenen Bränden. 
Die statistischen Nachweise der Versicherungsgesellschaften iQgen dar, dass 
zwar drei Viertel der Brände bei Tage entstehen, dass aber drei Viertel des 
verursachten Schadens auf Brände in der Nacht oder den Sonntagen, also in 
Abwesenheit der Arbeiter entfallen. Darin ist zahlenmässig der Wert einer 
sicher wirkenden, selbsttätigen Löscheinrichtung ausgesprochen. Der Wasser- 
schaden ist beim Löschen durch eine Brauseanlage viel geringer als durch andre 
Löschmittel, weil die Brausen schon in der ersten Minute nach Ausbruch des 
Schadenfeuers zu wirken beginnen. Ausserdem sind meist die Decken, welche 
für die Böden verwendet werden, wasserdicht, und für Ablaufvorrichtungen 
wird gesorgt, so dass im Falle von Rohrbrtichen kein Getreide verderben kann. 
Ein Hauptwasserroh r von etwa 60^ mm Durchmesser, welches das Wasser 
aus einem im höchsten Boden gelegenen Wasserbehälter mit genügendem Druck 
entnimmt, geht senkrecht durch die unteren Stockwerke. Von dem Haupt- 
wasserrohr zweigen sich in den einzelnen Böden 
wagerechte Leitungsrohre ab, die an der Haupt- 
mauer (nahe unter den Decken liegend) entlang 
gehen. Das letzte Rohr liefert in den einzelnen 
Räumen das Wasser in eine grössere Anzahl 
Zweigrohre von. etwa 30 mm Durchmesser, welche 
ebenfalls nahe unter der Decke nach der Quere 
des Raumes liegen, untereinander parallel sind 
und eine Entfernung von ungefähr 3 m von- 
einander besitzen. An jedem der Zweigrohre 
befinden sich in Entfernungen von ebenfalls 3 m voneinander die zum Löschen 
unmittelbar tätigen Apparate, die Brausen. Jede Brause beherrscht einen Raum 
von etwa 9 qm. 

Die Brause (Abb. 649 und 650) besteht aus einem abwärts gerichteten Ventil 
von 13 mm Oeflfnung, dessen Teller durch einen Hebel und eine Hebelstützo 
fest geschlossen gegen den Ventilsitz gehalten wird, so dass kein Wasser aus- 
treten kann. Die Hebelstütze ist an einem Messingbügel des Ventilkörpers 
angelötet mit einem leichtflüssigen Metall, welches schon bei 73 ^ C. oder b8^ R. 
schmilzt. Bei einem im Räume entstehenden Feuer wird diese Temperatur an 
der nächstbefindlichen Brause bald erreicht, das Lot an der Hebelstütze schmilzt, 

und letztere sowie der Hebel fallen ab; damit 
ist der Schluas des Ventils gelost der Veutilteller 
geht um etwa 10 mm nüch unten, das Wasser 
strömt aus und schlägt auf den Ventil teller auf. 
Durch den gezfihnten Rand des VentUtellers 
wird dimn das AV asser in Strahlen gegen die 




Abb. 649 u. 650. 




Abb. 648-650. Speieher mit selbsttätiger FenerldsehbrAuse, System Grinell (Walther A Co. in Kalk bei C6\n). 



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Bodenspeicher. 259 

Decke geworfen, fällt als Sprühregen auf den Fussboden und löscht das in 
seinem Bereiche liegende Feuer. 

Das Ventil ist so gebaut, dass der Druck des Wassers zum vollkommenen 
Schluss mitwirkt, so dass es nicht undicht werden kann. Der Verschluss löst 
sich bei der Temperatur von 73® C. ganz sicher. 

In die Hauptleitung ist ein Ventil eingeschaltet, welches sich sofort öflfnet, 
wenn eine Brause sich löst. Die Bewegung des Ventils wird auf ein Läute- 
werk übertragen. Auf diese Weise wird der Ausbruch des Feuers augenblick- 
lich weithin vernehmbar angezeigt und damit die Ausführung weiterer Mass- 
regeln unmittelbar nach dem Entstehen des Brandes ermöglicht. Das Wasser 
kann gleich abgestellt werden, wenn die Gefahr vorüber ist. Der Alarmapparat 
tritt auch in Wirksamkeit, wenn die Rohrleitung an einer Stelle undicht wird. 
Er zeigt also auch das Schadhaftwerden der Einrichtung an. — Im Winter 
wird das Wasser durch eine Dampfleitung erwärmt, und durch fortwährende 
Zirkulation wird ein Gefrieren unmöglich. Das Stagnieren des Wassers wird 
durch periodisches Ablassen und Zupumpen vermieden. Vgl. a. [15]. 

Die Vorteile der selbsttätigen Löscheinrichtung sind die folgenden: Ein 
ausgebrochenes Feuer wird selbsttätig und mit überhaupt erreichbar vollkommener 
Sicherheit gelöscht. Das Feuer wird auf einen Baum von einigen Metern vom 
Entstehungspunkte beschränkt und dem Ausbruch eines grossen Brandes in 
wirksamster Weise vorgebeugt. 

Die Einrichtung tritt zu jeder Zeit, am Tage oder in der Nacht, in An- 
oder Abwesenheit des beaufsichtigenden Personals oder der Arbeiter, sobald 
Feuer ausbricht, in Wirksamkeit. Es bedarf keiner An- und Abstellung von 
Apparaten. Die Einrichtung ist unabhängig von der Aufmerksamkeit und 
Intelligenz der mit der Ueberwachung des Speichers betrauten Personen. 

Der Alarmapparat meldet weithin den Ausbruch eines Feuers. Weitere 
Massregeln können deshalb sofort ergriffen, das Wasser kann, wenn das Feuer 
gelöscht ist, gleich abgestellt werden. Unnötiger Wasserschaden wird verhütet. 
Das Wasser ergiesst sich nur da, wo wirklich Feuer entsteht. Die Einrichtung 
wirkt auch in sonst unzugänglichen und raucherfüllten Bäumen, und zwar un- 
mittelbar auf den Herd des Feuers. 

Endlich bedarf die Einrichtung keiner besonderen Aufsicht. Sie ist stets 
in gutem Zustande, zum Funktionieren bereit. Die Brausen können sich nicht 
verstopfen und nicht versagen. Das TJndichtwerden der Bohre wird durch den 
Alarmapparat gemeldet. Es bedarf keiner Kenntnis des Apparates seitens der 
Hilfeleistenden. Er arbeitet in grösster Vollkommenheit an der richtigen Stelle, 
zur richtigen Zeit und mit dem vollkommensten Mittel. 

Elektrische Wasserstandsanzeiger (Maximal- und Minimalkontakt) sowie 
Ueberlaufrohre u. s. w. sind zu empfehlen; im übrigen ist und bleibt die beste 
Feuersicherheit eine gute Feuerwehr, die bequeme Zufuhrstrassen, Hydranten, 
Schläuche, Leitern u. s. w. in geeigneter Menge und guter Verteilung vorfinden 
muss. Auch tragbare Extinkteure (Minimax- Apparate) und mit Wasser gefüllte 
Eimer sind an vielen Orten aufzustellen. 

3. Ein drittes, sich schnell zunehmender Verbreitung erfreuendes Feuer- 
schutzmittel bieten die selbsttätigen Feuermelder und Feueralarm- 
systeme [13]. Die Firma Oscar Schöppe in Leipzig, die ihre derartigen 
bestens bewährten Apparate seit nunmehr 30 Jahren herstellt und vertreibt, hat 
beispielsweise auch in den umfangreichen Neu- und Umbauten der bekannten 
Maschinenfabrik von Karl Krause in Leipzig, in der Königl. Dampfbuchbinderei 
von Hübel & Denck ebendaselbst^ in der Kammgarnspinnerei von Heinrich 
Dietel in Sosnowice (Russland), in der Tabakfabrik „Laferme" in St. Peters- 
burg u. 8. w. selbsttätige Feuermelder in ausgedehntem Masse installiert. 

Ein brauchbarer selbsttätiger Feuermelder muss jederzeit bereit sein, ein 
ausbrechendes Feuer sofort einer oder mehreren Zentralstellen anzumelden ; dazu 
muss er so konstruiert sein, dass er selbst nach jahrelanger Untätigkeit unter 
den ungünstigsten Betriebsverhältnissen imstande ist, eine auftretende gefährliche 
Temperaturerhöhung anzuzeigen. Diese Bedingungen hat Schoppen Feuer- 



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260 



Gebäu(^elager: 



meider seit Jahrzehnten auf das zuverlässigste erfüllt und fand deshalb in fast 
allen Industriezweigen Verwendung, wobei ein wandsfrei festgestellt worden ist, 
dass auch in solchen Betrieben, in denen viel Staub, Feuchtigkeit oder Säure- 
dämpfe entstehen, kein schädlicher Einfluss auf seine dauernde Wirksamkeit 
ausgeübt werden kann. 

Dieser Feuermelder ist ein auf jeden Grad einstellbares Metallthermometer; 
seine Wirksamkeit beruht auf der Ausdehnung eines Metallstreifens durch 
Wärme. Die durch viele Patente und Gebrauchsmuster im In- und Auslande 

geschützte Vorrichtung, deren 



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neueste Bauart aus den 
Abb. 651 — 654 hervorgeht, ist 
überraschend einfach. In den 
Abb. 651—653 sind zwei Melder 
* für verschiedene Zwecke im 
Schnitt wiedergegeben. Diese 
beiden Apparate unterscheiden 
sich voneinander nur dadurch, 
dass einmal der Metallstreifen h 
nach unten (Abb. 651, Arbeits- 
strommelder), das andre Mal 
nach oben (Abb. 653, Ruhe- 
strommelder) durchgebogen ist. 
Ihre Verwendung ist eine durch- 
aus verschiedene. Am ein- 



Abb. 651 u. 652. Arbeitastrommelder von Seh5ppe in Leipzig. 



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Abb. 653. SehSppes Bohestrominelder. 



Abb. 654. Seh9ppM Weekeranlage. 

W Wecker. B Batterie. D Druekknopfl 

Fx F% Feaermelder. 



fachsten ist die Anbringung eines Arbeitsstrommelders, der nach Abb. 654 in jede 
bestehende Weckeranlage ohne weiteres eingeschaltet werden kann. 

Während der Arbeitsstrommelder in einem aus Element und Glocke 
zusammengeschalteten Stromkreis, eintretendenfalls ähnlich einem elektrischen 
Druckknopf, den Stromkreis schliesst und dadurch die Glocke zum Ertönen 
bringt, wird der Ruhestrommelder in einen ständig vom Strom durchflossenen 
Kreis eingeschaltet. Tritt dieser in Tätigkeit, dann öffnet er den Stromkreis 
und veranlasst, dass ein weiterer Apparat, z. B. ein Relais, einen Wecker in 
Betrieb setzt. 

Die Konstruktionsteile beider Melder sind die folgenden: Der Apparat 
besteht aus einem gusseisernen Fundament a, auf welches vermittelst der beiden 
Schrauben s der wärmeempfindliche Kontaktstreifen h aufgeschraubt ist. Mit 
letzterem steht die Anschlussklemme Cy in leitender Verbindung. Dem Kontakt- 
streifen h gegenüber, an der Stelle seiner grössten Durchbiegung, befindet sich 
ein isoliert angebrachter Kontakt, welcher auf Anraten des Herrn Branddirektor 
Ditt mann- Bremen, im Jahre 1890 zu der Kontaktschraube e durchgebildet 
worden ist. Die Gewindebuchsem, welche die Kontaktschraube e trägt, ist 
durch den Porzellankörper i von dem gusseisernen Fundament a und damit auch 
von dem Kontaktstreifen h isoliert und steht durch den Metallstreifen l mit der 



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Bodenspeicher. 261 

Anschlussklemme c^ in leitender Verbindung. Sowohl das gusseiserne Funda- 
ment a mit der Anschlussklemme c^ als auch die Anschlussklemme Cj sind neben- 
einander auf einem Porzellanfuss p aufgeschraubt, durch welchen beide Klemmen 
Toneinander isoliert werden. 

Gegenüber einem feststehenden Kontakt hat die Anordnung der Kontakt- 
schraube e wesentliche Vorzüge. Wird die Kontaktschraube e rechts herum 
gedreht, so nähert sie sich dem Kontaktstreifen 6 (Abb. 651); anderseits kann 
man die Entfernung zwischen beiden vergrössem, wenn man erstere links herum 
dreht. Auf diese Weise wird je nach der Stellung der Kontaktschraube eine 
niedere oder höhere Temperatur erforderlich sein, um die Berührung des Kontakt- 
streifens mit der Kontaktschraube herbeizuführen. Man braucht an der Kontakt- 
schraube e nur noch einen Zeiger anzubringen, welcher über einer Temperatur- 
skala spielt, um dadurch einen selbsttätigen Feuermelder zu schaffen, der je 
nach Einstellung des Zeigers für yerschiedene Temperaturen verwendet werden kann. 

Die Schutzbleche d dienen dazu, den Kontaktstreifen b vor zufälligen Zer- 
störungen zu schützen. Die miteinander in Berührung kommenden Kontakt- 
flächen des Kontaktstreifens b und der Kontaktschraube e sind zum Schutz gegen 
Oxydation mit Platin yersehen. Ausserdem ist die betreffende Stelle durch den 
Gummischlauch g vor Staub geschützt. Wenn durch diese Vorkehrungen einer- 
seits ein dauerndes, sicheres Funktionieren des Apparates gewährleistet wird, 
so ist anderseits auch die Konstruktion und Anordnung des Kontaktstreifens 
eine solche, dass ein Versagen des Apparates vollständig ausgeschlossen ist. 
Da der Kontaktstreifen b an seinen beiden Enden vermittelst der Schrauben $ 
fest auf das Fundament a aufgeschraubt ist, so entsteht bei einer auftretenden 
Erwärmung an der Berühruugsstelle des Kontaktstreifens mit der Kontakt- 
schraube ein so grosser Druck, dass unter allen Umständen eine eventuell vor- 
handene Schmutz- oder Oxydatiousschicht durch die spitze Kontaktschraube e 
durchgestossen und dadurch ein sicherer Kontakt hergestellt würde. 

Die Einschaltung der Melder selbst ist die gleiche wie bei jedem Druck- 
knopf einer elektrischen E^lingelanlage. Die beiden Leitungsdrähte werden nach 
Entfernung der Isolation unter die Klemmenschrauben geklemmt und diese 
danach fest angezogen. 

Der Feuermelder wirkt bei plötzlicher Temperaturerhöhung sehr rasch, und 
zwar viel schneller als dies ein Quecksilberthermometer zu tun pflegt. Aus 
diesem Grunde ist der Apparat etwa 30** über die gewöhnliche in einem Räume 
herrschende Temperatur einzustellen. Wird diese Regel sowohl in Arbeits- 
räumen als auch in Kesselhäusern, Trockenkammern u. dergl. eingehalten und 
weiter dafür Sorge getragen, dass die Feuermelder nicht gerade über Gas- 
flammen, Kochapparaten u. s. w. angebracht werden, so können Blindalarme über- 
haupt nicht vorkommen. 

lieber die Anzahl der anzubringenden Melder lassen sich all- 
gemein gültige Regeln nicht aufstellen. Auf jeden Fall muss mindestens in 
jedem durch Wände abgetrennten Räume ein Melder installiert werden. Für 
grössere Räume ist den Verhältnissen entsprechend für je 30 — 50 qm Boden- 
fläche ein Apparat vorzusehen. 

Die Kosten einer vollständigen Feueralarmeinrichtung richten sich je nach 
den zu schützenden Baulichkeiten. Für überschlägige Kostenangaben hat die 
Firma Oscar Schöppe auf Grund der vielen ausgeführten Alarmanlagen er- 
mittelt, dass je nach Grösse der Einrichtung für die fertig montierte Anlage 
50 — 85^/qm für die zu schützende Bodenfläche zu berechnen sind, und zwar 

bis 2000 qm 80—85 ^/qm 

„ 4000 „ 70—75 „ 

„ 8000 „ 60—65 „ 

„ 12000 „ und darüber 50—55 ^/qm. 

Nach diesen Angaben lassen sich die Kosten für eine vollständig selbst- 
tätige Feueralarmeinrichtung angenähert leicht berechnen. Der Preis der ein- 
zelnen Apparate beträgt 4^50 ^ 



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262 



Gebäudelager: 



Ohne weiter auf die interessanten Schaltungen einzugehen, sei nur kurz 
noch bemerkt, dass die Firma Schöppe auf Grund ihrer reichen Erfahrungen 
auf diesem Spezialgebiet ein Alarmsystem ausgearbeitet hat, das allen ein- 
tretenden Komplikationen Rechnung trägt. Mit Hilfe der Schöppeschen Schalt- 
einrichtung können alle Vorkommnisse nach Zeit und Ort in der bequemsten 
und besten Weise registriert werden, so dass dadurch ein System geschaflfen 
worden ist, das sich allen Anforderungen und Verhältnissen anpassen lässt und 
als einwandsfrei bezeichnet werden kann. Das Schöppesche Feueralarmsystem 
unterstützt die Vorschriften der Feuerversicherungsgesellschaften und Wohlfahrts- 
behörden in bestmöglicher Weise und ist daher berufen, mehr und mehr ein 
beachtenswertes Schutzmittel zu werden. Die zahlreichen von dem genannten 
Hause für die verschiedensten Unternehmungen ausgeführten Anlagen, die sich, 
wie 'gesagt, zum Teil seit etwa 30 Jahren im Betriebe befinden und sich vor- 
züglich bewährten, haben diesen Beweis wiederholt erbracht. — Vgl. a. [16]. 

Auf die vereinigten Boden- und Silospeicher wird bei letzteren noch 
zurückzukommen sein. 

Literatar: [1] Buhle, Transport- und Lagerungseinrichtungen für Getreide und Kohle, 
Berlin 1899, S. 15 und 25 ((ilasers Annalen 1899, 1, S. 17 ff.). — [2] Ders., T. H , II, Berlin 1904, 

3. Zahlentafel, S. 198 und 199. — [3] Ohrt, Baukunde des Architekten, Berlin 1897, Bd. 2, 1. Teil, 

4. Abschnitt, S. 427 ff. — [4] Hagn, Denkschrift über den Schutz von EiBcnkoustruktionen gegen 
Feuer, Hamburg 1904: vgl. a. Versuche über die Feuersicherheit von Speicherst ützen, Hamburg 
1894 und 1897. — [5] Berlin und seine Bauten, Berlin 1896, 1. Teil, S. 600. — [6] Bauragartner, 
Handbuch des Mühlenbaues und der Müllerei, Berlin 1902, Bd. 1, 2. Teil, 8. 824 ff. — [7] Buhle, 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 225ff. ; femer Luther, G., Die Konstruktion und Ein- 
richtung der Speicher, Braunschweig 1886; Burmester, Die grossen Speieberbauten Hamburgs 
und Altenas, Hamburg 1891 ; Hamburg und seine Bauten, Hamburg 1890 ; Elasen, Grundriss- 
vorbilder, Liefg. 74 und 75, Leipzig 1893 ; Die Hafen- und üferbauten zu Worms, Worms 1893 ; 
Der neue Rheinhafen zu Düsseldorf, Düsseldorf 1896 ; Neue Werft- und Hafenanlagen zu Köln, 
Köln 189B; Die Hafenanlagen zu Breslau, Breslau 1901; Das städtische Tief bau wesen in Frank- 
furt a. M., Frankfurt a. M. 1903. — [8] Buhle, T. H, U, S. 129 ff. — [9] Ders , T. H., U, S. 179, 
und Textblatt 7. — [10] Dors., T. H., 11, S. 175 ff. — [11] Ders., T. L., S. 25 (Glasers Annalen 
1899, I, S. 103). — [12] Ders., ebend. S. 26 ff. (bezw. I, S. 104). — [13] Ders., Glasers Annalen 
1907, II, S. 211. — [14] Ohrt, Deutsche Bauztg. 1894, S. 37. — [15] ühland 1895, S. 2 ff. (Silo 
in Corbeil). — [16] Buhle, T. H, II, S. 120 (Selbsttätige Registrier- und Kontrollthermometer 
von Topf & Söhne in Erfurt). 

b) Bei Silo- oder Zellenspeichern (Schachtspeichern) ^) — s.a. Bodeu- 
speicher, Gurtförderer, Hochbehälter, Massentransport, Schnecken, 
Tiefbehälter und [1] — die in Europa bisher tiberwiegend (s. unten) als Korn- 
lager (oft vereinigt mit Schöttbodenspeichern^) [Zahlentafel 75, S. 314]) gebaut 
wurden, wird besonders trockenes Getreide unter Luftabschluss in 1,4 — 8,2m langen 
und breiten (bei runden Zellen bis 11,6 m Durchmesser), bis zu 27 m tiefen, voll- 
ständig mit Korn füllbaren Schächten (Silos, Caissons, Zellen) mit Rechteck- 
(Quadrat), Sechseck- oder Kreisquerschnitt aufbewahrt. Die Zellen sind mit 

untereinander und mit den Umfassungs- 
wänden verankerten Stein-, Eisen- oder 
Holz- (auch Monier-, Rabitz-, Hennebique- 
u. s. w.) Scheidewänden umgeben und über- 
deckt, 80 dass im Dachgeschoss Förder- 
mittel und etwaige Vorreinigungsmaschinen 
unterzubringen sind. Aus den Verschlüssen ') 
der Behälter 4 (Abb. 655) gelangt die Frucht 
auf ein Band B, von diesem in einen 
Elevator (7, der es z. B. beim „Um- 
stechen" (Mischzellen) wieder durch einen 
Gurt E im Dachboden in eine Zelle Ä ge- 
langen lässt, oder es wird gewogen (Wagen von 
Reuther & Reisert in Hennef a. d. Sieg) 

Abb. 655. Gartförderung in einem Silospeicher. (s. S. 252) UUd iu Säckc gefaSSt, U. 8. W. — 

1) Den amerikanischen „Elevators", daher der Name Elevatoren (s.d.) auch für Ge- 
treidespeicher. 




«) Vgl. a. S. 253 (Bodenspeicher). 

8) lieber Siloverschlüsse im besonderen vgl. 



Baumgart ner, Kettenbach [1], Luther [7] u. s. 



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Silospeicher. 



263 



1 




Vorteile: Billige Herstellung und geringer Platzhedarf, 
weil denkbar vollkommenste Raumausnutzung (Fassungs- 
gewicht für Iqm Belastunßsgrundfläche 5000 — 10000 kg; 
vgl. Zahlentafel 70, S. 252), Einfachheit und Billigkeit 
des Betriebes, zumal bei grossen Handelsspeichern, grosse 
Uebersichtlichkeit, leichte und einfache, nur mechanische 
Beschtittung, Entnahme ohne Menschenkräfte, verbunden 
mit guter Mischungsmöglichkeit. Bequemes Umstechen 
zur Reinigung und Erhaltung des Kornes. Nachteile: 
Getreide muss möglichst trocken sein, üeberwachung und 
Ausnutzung vielfach schwierig. — Zur Unterbringung 
der mechanischen Einrichtung, der Putzerei- und Beini- 
gungsmaschinen sowie von Räumen für besondere Zwecke 
(Bureaus u. s. w.) werden in der Regel besondere Stock- 
werksabteilungen vorgesehen; Ventilationsanlagen zur 
Staubabsaugung und Trocknung für zu feuchtes und 
krankes Getreide (Krankenzellen). Im allgemeinen gilt: 
Wo Grunderwerbs- und Baukosten gross sind, werden 
sich Silos empfehlen, wenn das Korn Zellenlagerung 
verträgt; sonst ist die Wahl zwischen Silo, Bodenspeicher und vereinigtem 
System von den jeweilig gegebenen Verkehrs-, Betriebs- und sonstigen besonderen 
Verhältnissen abhängig. 

Arbeitsübertragung und -Verteilung meist elektrisch (vorwiegend Dreh- 
strom [Staub]). 

Als Baustoff für die Silowände kommen bei Getreideaufbewahrung vor- 
nehmlich in Betracht (vgl. [2]): 

1. Holz (leicht und billig [Unterbau] und gut für die Erhaltung der Frucht, 
aber feuergefährlich [s. S. 257 ff.]) ; Zellenform, meist rechteckig (seltener sechseckig; 
[meist amerikanische Packwände] Abb. 656; vgl. a. Abb. 723 [Abnahme der 
Bohlenbreite« mit grösserer Höhe]) aus flach aufeinander genagelten *) Bohlen ; viel- 
fach auch hochkant gestellte Bretter (Abb. 657 und 658) mit nach der Zellensohle 
zunehmender Dichte und Stärke der Anker 2) 
[Zahlentafel 73] und rund (hochkantige, 
gebogene Bretter); vgl. Abb. 727 und 728. 



Abb. 056. Amerikanische Silo- 
w&nde aus Holebrettem. 





Abb. 657 o. 658. Verankernng von hSlxernen Silow&nden. 



Abb. 658. Grnndriss. 



Aus den Versuchen von Janssen (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1895, 
S. 1045 ff.) berechnet sich der Druck des Getreides (Weizen) nach der Formel: 



1) Ueber die Art und Ausfuhrunf? der NageluDff vgl. [3]; Bretter 30— 40 mm dick und 
üO— 150 mm breit ; Silos bei 2 — 2,5 m Weite oft ohne Verankerung. 

>) Bretter meist 30 mm stark, an den Ecken in besondere Säulen eingeschoben. An den 
Ankerstellen durchgehende Verstärkungen. Anker (30 mm <P) oben 1,75 m auseinander , dann 
1,5 m, 1,25 m u. s. w. Ecksäulen meist 160 — 180 mm (quadratisch), senkrechte Verstärkungen 
= 50 X 160 mm. Wenn Schächtseiten von grösserer Breite als 3 m, so wohl 2 Anker in gleicher 
Höhe üblich, j 



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264 



Gebäudelager : 



p = 5 «VI — e '/, worin bedeutet: 
p den Druck auf 1 qm des Silobodens in t, 
s die Seitenlänge eines quadratischen Schachtes in m, 
e = 2,71828 (Basis des natürlichen Logarithmensystems), 
X die Schütthöhe des Getreides in m. 
Daraus berechnet Baumgartner die folgende 
Zahlentafel 73. Bodendrücke p in kg/qcm für Weizen. 



X = Schütthöhe 










m 


8 = 1,6 m 


» = 2 m 


» = 3m 


« = 4 m 


4 


1,320 


1,60 


1,95 


2,20 


5 


1,395 


1,72 


2,22 


2,52 


6 


1,437 


1,82 


2,38 


2,80 


7 


1,462 


1,88 


2,55 


3.04 


8 1 


1,477 


1,91 


2,62 


3,20 


9 


1,488 


1,94 


2,72 


3,34 


10 


1,492 


1,96 


2,77 


3,44 


12 


1,497 


1,98 


2,78 


3,64 


14 


1,498 


1,99 


2,79 


3,76 


16 


1,500 


2,00 


2,80 


3,84 



Der Seitendruckdes Getreides beträgt 0,75 der angegebenen Drücke. Der 
Druck für Roggen ist 0,9 mal so gross, da die Reibung etwas grösser, das Einheits- 
gewicht aber geringer ist. Für Mais (sehr glatt) ist der Druck 1,2 m also gross. 

Vgl. auch Prante (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1896, S. 1122), Koenen 
(Zentralbl. d. Bauverw. 1896, S. 446) sowie Engineering News 1898, I, S. 232, 
1904, n, S. 236 u. 403, II, S. 32, 62 u. 531, Engineering 1905, S. 1 ; femer 
Pleissner, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 976 flf., sowie Engineering 
Record 1905, S. 401, Morsch, Eisenbetonbau. Stuttgart 1908, S. 326 ff., und 
Le g6nie civil, Bd. 46, S. 177. 

Nach Baumgartner lässt sich die Wandstärke bestimmen nach der Formel: 

Ä = 0,1061 1/:^ , worin bedeutet: 

P den Druck auf ein Brett in kg, b die Stärke des Brettes in cm, 

l die lichte Weite des Siloschachtes in cm, h die Breite „ « w « 

2. Eisen: Nur für sehr trockenes Getreide möglich. Querschnitt des 
Schachtes rechteckig (Abb. 659, Budapest [s. unten; Abb. 690]) und rund (Abb. 660 
[Amerika]), Blechstärken 2—13 mm; vgl. a. Abb. 616. 





Abb. 659. Rechteckiger Sil v 
schacht (Eisen). 



Abb.eCO. Runde Silo- 
zelle aus Eisenbeton 
(Mauerwerk). 




Abb. G61. Rande 
eiserne Silozello. 



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Silospeicher. 



265 



3. Mauerwerk: 

4. Eisenbeton: 



Querschnitt rechteckig, sechseckig (Abb. 655) und rund 
(Abb. 661); neuerdings sehr beliebt [4], Tgl. insbesondere 
auch S. 323 flf. 



üeber Silospeicher für Mehl, Zement u. s. w., Müll, Kohlen, Koks 
u. dergl. s. unten; über schwimmende Speicher s. Schiffsbekohlung und [5]. 

Vorher seien an dieser Stelle die Getreidelager in Aus- und Einfuhr- 
häfen sowie die landwirtschaftlichen Kornhäuser und Mühlenspeicher in ihrer 
Beziehung zum Weltgetreideverkehr mit besonderer Berücksichtigung der 
bedeutendsten aus- und inländischen Siloanlagen (unter Hinweis auf [6]) kurz 
behandelt; dabei wird sich Gelegenheit bieten, auf wirtschaftlich und geschicht- 
lich bemerkenswerte Fragen dieses vielleicht wichtigsten Abschnittes von dem 
hier behandelten Gebiete einzugehen. 



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Geschichtliches. 

Die in den ältesten Zeiten namentlich im Orient zur Aufbewahrung des 
Getreides verwendeten Fruchtgruben wurden auf hochgelegenen, meist sandig- 
lehmigen, jedenfalls möglichst trockenen Hügeln angelegt, auch wurden dazu 
wohl Felsenhöhlen, Burgverliese und alte Türme verwendet. Die Gruben hatten 
etwa 4— 4V'a m Tiefe und besassen gewöhnlich die in Abb. 662 — 664 dargestellte 
Form einer Flasche mit etwa 1 — 2 m langem Hals von 0,4—1 m Durchmesser 
und einem Körper von 2,5—4 m Durchmesser und Höhe. Die Flaschenform 
ergab sich (ähnlich wie bei den Verschlüssen der 
Flüssigkeitsbehälter) aus dem Bestreben, eine ver- 
hältnismässig dicke und doch nicht zu iuhaltreiche 
Erdschicht über das Korn zu lagern, damit die Zu- 
füUung oder Eindämmung des Vorrates leicht bewerk- 
stelligt werden konnte. Das Herausschaffen erfolgte 
in Kübeln. Wenige Tage vor der Einschüttung der 
Frucht wurde in der oft vorher mit Steinen aus- 
gekleideten oder mit 

Lehm ausgestampf- 
ten Grube Stroh ver- 
brannt zur letzten 

Austrocknung, und 

danach wurde sie 

mit Schichten von 

gutem Stroh aus- 
gefüttert. Nach der 

Füllung ward der 

Hals fest mit Stroh 

oder Erde verstopft 

und darauf das 

Ganze entweder mit 

einem rund 1 m 

hohen Hügel und 

mit Basen bedeckt, 

oder man baute ein 

kleines Dach nach 

Abb. 662 darüber. 

In älteren Büchern 

ist die Vermutung 

zu ünden, dass die 

Grube , in welche 

Joseph von seinen 

Brüdern geworfen wurde, eine komleere Getreidegrube gewesen sei, und es ist 
erwiesen, dass unter den Trümmern von Herkulanum, welches zu Titus' Zeiten 
(79 n. Chr.) verschüttet wurde, im Jahre 1738 (also nach 1659 Jahren!) Getreide- 



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Abb. 665 Q. 666. Getreidcgnibe. 



Abb. 662-664. ErdflaAche zur 
Aufbewahrung Ton Getreide. 



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266 



Gebäudelager : 



Vorräte gefunden wurden, die sich so gut erbalten hatten, dass noch Brote 
davon gebacken werden konnten. 

In späteren Zeiten nahmen die „en Pis6 gebauten" Gruben vielfach die in 
Abb. 665 und 666 dargestellte achtkantig-prismatische Form an. Der Boden der 
Grube wurde gestampft, und dann wurden die IV2 — 2' dicken Mauern a . . . Ä 
so angelegt, dass 6'' Zwischenraum bis zur Grubenwand verblieben. Jede 
Ecke ward als eine Art Pfeiler ausgebildet. Der Durchmesser des Achtecks 
betrug bis zu 17'. Oft wurden mehrere solcher Gruben dicht beieinander aus- 
gehoben und zum Schutz gegen die Einflüsse der Witterung durch ein gemeinsames 
magazinartiges Gebäude tiberdacht. Nach G.Luther, Braunschweig [7], hat 
man auch in den erwähnten Gruben einen vollkommenen Luftabschluss dadurch 
herbeigeführt, dass man, ähnlich wie man Eisen vor Verwitterung schützt, indem 
man es mit einem künstlichen Rostüberzug versieht, die oberste Getreideschicht 




Abb. 667. MagaKinrftume des Minospalftstes in Enossos: Blick auf eine Reihe von Pithoi (Tonflsser mit Kornfrflehien). 

verderben liess oder sie sogar durch aufgestreuten Kalk und die dadurch hervor- 
gerufene Erwärmung zum Keimen brachte. Es bildete sich so eine zähe, zu- 
sammenhängende Masse, die jeden Luftzutritt abschnitt und das darunter liegende 
Getreide vor dem Verderben schützte. Hier und da, wo man in neueren Silo- 
speichern auf andre Erhaltungsweisen verzichtet, wählt man noch heute dieses 
Mittel, wie denn überhaupt in einigen Gegenden Spaniens, Ungarns und Buss- 
lands die primitiven Einrichtungen, deren sich das Altertum (neuere Funde auf 
Kreta haben die in Abb. 667 [8] veranschaulichten Magazinräume zutage gefördert) 
bediente, in ihrer ganzen Ursprünglichkeit bis zur Gegenwart zu finden sind. 

Bei den Mauren hiessen die unterirdischen Behälter „Sylos", was zunächst 
ein bestimmtes Mass und in erweiterter Bedeutung eine Getreidegrube bezeichnet. 
Der Name ist nach andern Autoren nicht biscayschen Ursprungs, sondern weit 
älter. Er lebt in den heutigen oberirdischen Zellenspeichem fort und wird jetzt 
noch als „pars pro toto" gebraucht, d. h. „Silo" bezeichnet die einzelne Zelle 
sowohl wie das ganze Gebäude. 

Die Verlegung der „Getreideflaschen" über die Erdoberfläche fand schon 
frühzeitig Verwendung bei den serbischen und walachischen Bauern, in deren 



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Silospeicher. 



267 



feuchtem, lockerem und quelligem Boden mit 
niederem Wasserstand sich Erdgruben nicht zur 
Aufbewahrung der Kornvorräte eigneten. Häufig 
sind auch alte Backöfen als Aufbewahrungsort 
benutzt. 

Spätere Formen zeigen die Abb. 668—671, 
aus denen schon deutlich der Uebergang zu den 
heute gebräuchlichen Bauarten erkennbar ist, 
namentlich auch mit Bezug auf die bequeme Art, 
das Getreide aus den Behältern herauszulassen 




Abb. G68 u. 669. Ursprüngliche Form Ton hochliegenden Silos. 




Abb. 670 XX. 671. Oberirdische Getreide- 
behBlter. 



und dann zu befördern. Das Herausschaffen der Frucht aus den unterirdischen 
Behältern war keineswegs einfach, zumal da die Entleerung möglichst schnell 
vor sich gehen musste, weil sonst ein Verderben bald eintrat. Das wird auch 
wohl der Anlass gewesen sein, weshalb man in Amerika nach Anregung Ungarns 
nicht wie zum grossen Teil in der Alten Welt das viel Arbeit verursachende 
Aufbewahrungssystem der Getreidelagerung in sogenannten Schüttböden, d. h. 
gewöhnlichen Warenspeichern, behielt, in denen das in 1 — 2 m hohen Schichten 
lagernde Getreide zur Erhaltung häufig umgeschaufelt werden musste, damit 
das gegenteilige Mittel der steten Luftberührung wirksam wurde; vgl. Boden- 
speicher. Das dem Umstechprozess im Silo verwandte Bieselsystem (s. S. 219), 
bei welchem das Korn regengleich von einem Boden zum andern fällt, ist erst 
eine Erfindung der neuesten Zeit, und darum ist es naturgeroäss und nicht zu 
verwundem, dass der gern Zeit und Arbeit sparende Amerikaner schon früh 
(Mitte des 19. Jahrhunderts) die Vorteile der obenbezeichneten Uebergangs- 
formen zu verwenden trachtete, dieselben nach Massgabe der wirtschaftlichen 
Verhältnisse mehr und mehr vervollkommnete und in grossartigstem Massstabe 
ausgestaltete. Und das war nötig; denn während die Getreideerzeugung in 
Russland sich auf 40 kg für den Kopf und diejenige Indiens auf etwa 26,5 kg 
für den Einwohner beläuft, beträgt sie in Amerika etwa 265 kg, d. h. das 
Zehnfache. 

Unter den in Europa an der Vervollkommnung der Getreideförderungs- 
und -aufbewahrungsanlagen arbeitenden Männern sind in hervorragendem Grade 
Girard, Salaville, Evans, Pavy, Sinclair[9], Devaux, Doyöre,0pitz[10], 
Huart[10], Ulrich, O. Oexle[ll], G. Luther [7j, Duckham (s. Druck- 



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268 



OebSudelager : 



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Silospeicher. 



269 



und Saugluftförderer), Unruh & Liebig, Amme, Giesecke und 
Konegen [1] u. a. beteiligt gewesen; grundsätzlich ist an dem in den sechziger 
Jahren des vorigen Jahrhunderts zuerst aufgekommenen Silosystem des Müllers 
Huart in Cambray noch fast nichts geändert. 

Wirtschaftliches (s. a. Massentransport, S. 2 ff.). 

In bezug auf die Vollkommenheit der TJeberftihrungseinrichtungen 
zu Lande und zu Wasser äusserte sich einer der bedeutendsten amerikanischen 
Volkswirte, D. A. Wells, 1891 in New York, indem er nachwies, dass im Jahre 
1885 amerikanischer Weizen in den Haupthafenplätzen der Vereinigten Staaten 
um 89 «>A/t billiger war als im Jahre 1874, um 51 </^/t billiger als 1882 und um 
31,7 tALji billiger als 1884 verkauft wurde. Die Weizenfracht von New York 
nach Liverpool ist von 26,4 tALji im Jahre 1880 bis 
auf 3,2 JLli im Jahre 1886 gesuüken. WeiU führt 
als den vornehmsten Punkt in einer Zusammen- 
stellung mehrerer für den Wandel europäischer 
Kulturverhältnisse bedeutsamen Gründe ^tbe exten- 
sion of the System of transportatioD^', den Umfang 
der Verkehrsmittel, auf. Es ist darunter aber 
keineswegs allein die Ausdehnung des Eisenbahn- 
netzes oder die Herabsetzung der Tarife zu ver- 
stehen, sondern jenes bewunderungswürdige System, 
welches die Beförderung des Kornes mit der 
Arbeit seiner Verladung, Behandlung und 
Veredlung zu vereinen verstanden liat und gleich- 
zeitig neben den Portschritten der industriellen 
Technik die Vorteile moderner Haodelseinricli- 
tungen, d. h. den Lombard- und Warrantverkehr, 
für die Ueberführung des Kornea in Dienst ge- 
nommen hat [12]. 

Die Mittel zur Beförderung des Getreides 
sind Eisenbahnwaggons und Landfuhrwerk, Ozean- 
schiffe und See-, Pluss- oder Kaualboote (nach 
Dinglers Polytechnischem Journal 1907, S* 786, 
in Grössen bis zu 12 000 t). 
Die Wasserstrassen der Ver- 
einigten Staaten von Nord- 
amerika besitzen eine beträcht- 
liche Länge und bilden durch 
die Verbindung der Seen durch 
Kanäle und Flüsse ein un- 
schätzbares Bindeglied zwi- 
schen den westlichen Staaten 
und dem Atlantischen Ozean. 
Das meiste Getreide geht nach 
Duluth, Minneapolis und Chi- 
cago. Vonjedem dieser Punkte 
wird es über die Seen nach 
Buffalo befördert und dann 
zu Wasser über Montreal oder 
den Eriekanal oder mit der 
Eisenbahn nach New York 
oder nach einem der andern 
östlichen Häfen. Die Haupt- 
elevatorstationen sind Duluth, 
Minneapolis , West-Superior, 
Mil waukee, Chicago, St. Louis, 
Buffalo und New York. 




Abb. 673 vu 674. Steppenelerator. 



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270 



Gebäudelager : 



Amerika. 

Die grösste Bedeutung im nordamerikaniscben Getreideverkebr besitzt 
zweifellos Chicago durch die zentrale Lage zwischen den Seehäfen und den 
östlichen und südlichen Kornausfuhrplätzen. Die Stadt Detroit hat eine 
ähnlich hohe Stellung inne^ doch ist ihre Lagerungsfähigkeit klein, hingegen 
der Transitverkehr hochentwickelt. Galveston und NewOrleans befinden 
sich bis jetzt noch auf einer ziemlich niedrigen Entwicklungsstufe, während 
New York den grossen Auslass für die atlantische Verschiflfung bietet. Alle 
diese Häfen sind gut ausgerüstet mit mechanischen Einrichtungen zur schnellen 
Bewältigung des Getreides. 

Die für den amerikanischen Komhandel typisch gewordenen Elevatoren 
(Abb. 672) sind in der Hauptsache eine Folge des bereits erwähnten Sammel- 
oder Warrantsystems, welches von 
den Handelskammern und von den 
grossen Mühlen mit ausserordent- 
lichem Erfolg ins Leben gerufen ist. 
Die im Jahre 1893 in Chicago 
von den „Regulär elevators" — d. h. 
den von der Board of Trade ver- 
zeichneten Elevatoren — bewältigte 
Kornmenge betrug 2915000 t, von 
welchen die Speicher der Armour Co. 
allein etwa 901000 t aufnahmen. 
Ausserdem waren 3180000 t in 
Reinigungs- und Mühlenelevatoren 
zur Ausfuhr oder zum örtlichen 
Verbrauch aufgenommen. 

Es sind in den Vereinigten 
Staaten von Nordamerika etwa 
600 grosse Kornspeicher vorhanden, 
deren jeder über 10000 t fasst, 
nebst einer Unzahl kleiner und 
kleinster Anlagen für die Lagerung 
und Unterhaltung des Getreides. 
Der in den drei oder vier dem 
Herbst folgenden Monaten auf den 
Markt gebrachte Emtewert beträgt 
etwa 7 Milliarden Mark. 

Abb. 673 und 674 veranschau- 
lichen einen solchen kleinen, oft nur 





Abb. 676 Q. 677. Great Northtn-EleTator in Buffalo. 



Abb. 675. Staubleitungen naeb dem KMieDiaas. 



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Silospeicher. 



271 



mit Göpelbetrieb ausgerüsteten Elevator, wie man sie insbesondere in der Nähe 
Yon Minneapolis zu Tausenden antrifft. In diese Steppenelevatoren („Country- 
Elevators") wird das Getreide durch Landfuhrwerk angefahren und nach einer 
ziemlich groben Vorreinigung in die Zellen geschüttet. Aus diesen kleinsten 
Sammelstellen gelangt das Getreide dann mit der Bahn zu den an den Haupt- 
eisenbahnlinien gelegenen grösseren („Transfer-") Elevatoren und endlich zu den 
sogenannten „Terminals" an den Fluss-, See- und Ozeanhäfen. 

Manche dieser Speicher mit ihren plumpen, hoch zum Himmel ragenden 
Massen (vgl. Abb. 679) bieten ein hervorragendes Interesse durch ihre überaus 
einfache Arbeitsweise. 

So wird z. B. in vielen der Great Northern -Eisenbahn gehörenden 
Speichern die Betriebskraft gewonnen durch das Verbrennen des Staubes, 
welcher durch die Reinigungsmaschine aus dem Getreide entfernt wird. Kräftige 
Ventilatoren saugen den Staub ab und blasen ihn in eine Feuerung, welche 
gleichsam zu betrachten ist als der Herd von einander ununterbrochen folgenden 
kleinen Staubexplosionen, die indessen ihre schädliche Wirkung verlieren durch 
genügende Zuführung von Verbrennungsluft (Abb. 675). 

Als Beispiel eines grossen nordamerikanischen Silospeichers sei der Great 
Northern-Elevator in Buffalo [13] beschrieben, der in schematischem Quer- 
schnitt und Grundriss in Abb. 676 und 677 wiedergegeben ist (vgl. auch Abb. 679). 
Der fensterlose Hauptteil des Gebäudes A wird fast ganz von den Vorratbehältern C 
eingenommen; der obere Teil B, die „Cupola**, hat viele Fenster. Das oberste 
seiner drei Stockwerke D enthält die Antriebmaschinen (Elektromotoren) der 
Becherhebewerke E und die Drehrohre Fj das mittlere Stockwerk O die zu den 
Wagen gehörigen Behälter H und das untere J die Wagen K selbst und die 
Reinigungsmaschinen. 

Bemerkenswert und von den hierzulande üblichen Einrichtungen verschieden 
sind zunächst diese Drehrohre (Abb. 617, S. 239). Oben sind sie an einem Bing auf 
Rollen beweglich aufgehängt, so dass sie von Hand verschoben werden können ; 
unten endigen sie in 
einen kleinen Wagen 
(Abb. 618, S.239), mit 
dessen Hilfe die Aus- 
flussöffnung leicht über 
einen beliebigen Silo- 
einlauf gestellt werden 
kann. 

Becht häufig fin- 
det man auch die in 
Europameines Wissens 
nur sehr vereinzelt 
vorkommenden mecha- 
nisch bewegten Schau- 
feln (Abb. 678), die das 
Getreide dem Schiffs- 
elevator zubringen. ^) 
Transmissionswinden 
mit leicht ein- und 
ausschaltbaren Kupp- 
lungen befinden sich in 
den Schiffselevatoren N 
(Abb. 676 und 677) an 
einem Platze, von dem aus die Arbeiten am Fusse des Becherwerkes gut ver- 
folgt werden können. Die grossen Schaufeln werden von zwei Leuten leer 
zurück- und dann mit Hilfe der Winde voll nach dem im Schiff befindlichen 






Abb. 678. - Mechanische Getreidesehaufel. 



^) ^gl. hierzu Schnecken (Zubringer) von Amme, Giesecke & Konegen, A.-G., in Braun- 
tchweig. 



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272 



Gebäudelager: 



Elevatorfuss gezogen. Gewaltige Mengen werden auf diese Weise dem schnell 
schöpfenden Elevator zugeführt. Es dürfte sich nach meiner Meinung wohl ver- 
lohnen, diese Einrichtung bei uns in ausgedehntem Masse einzuführen. 

Die grossen Zellen von 16 m Höhe und 3 m Durchmesser fassen je ISßO't, 
die kleinen, in den Zwickeln zwischen den grossen Behältern befindlichen Silos 
je etwa 300 t. 

Mit dem Bau des 64000 t Getreide fassenden Speichers wurde im Februar 
1897 begonnen, und nach sechs Monaten war er vollendet. Nicht weniger als 
6000 t Eisen sind darin enthalten. 

Abb. 679 gibt den nahezu fertigen Speicher mit seinen drei Schiflfselevatoren 
wieder. Ein Kraftwerk ist bei der Anlage nicht vorhanden, weil der Be- 
darf von 1300 PS dem etwa 35 km entfernten Niagarakraftwerk entnommen 
werden kann. 

Ebenfalls von der Great Northern-Eisenbahngesellschaft ist ein sehr grosser 
Getreidespeicher in West-Superior, Wisconsin, erbaut [14]. Der Speicher, welcher 
Anfang 1901 in Betrieb genommen ist, empfängt das Getreide von der Bahn 
und liefert es an die Schiffe ab. Er berührt daher mit einer Langseite den 
Bahnhof, mit der andern den Hafen. Sein Grundriss ist ein Rechteck von 
Ulm Länge und 38 m Breite, während die zur Aufnahme der Hebewerke die- 
nenden Türme 75 m hoch sind. Der eigentliche Lagerraum besteht aus 505 Zellen 
von 25,9 m Höhe und rechtecki^jer bezw. quadratischer Grundfläche verschiedener 
Grösse zwischen 4,11-8,23 und 2,06- 1,37 qm. Der Gesamtinhalt der Zellen, 
also die Fassungskraft des Speichers an Getreide, beträgt 112685 cbm (85000 t). 
Der Speicher entlädt in 24 st 550 — 600 Eisenbahnwagen und liefert in derselben 
Zeit 10 900 cbm in die Schiffe. In 1 st können rund 440 cbm Getreide gereinigt 
werden. 

Die auf einem Pfahlrost ruhenden Grundmauern des Speichers bestehen 
aus Beton. Im Sockelgeschoss befinden sich neun Gruben, die das Getreide 
der in das Erdgeschoss einfahrenden Eisenbahnwagen aufnehmen; aus ihnen 




Abb. G79. Der Grcat Xorthern-Gcireidespeicher in Buffalo. 



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Silospeicher. 



273 



wird es durch neun Hebewerke bis zu den höchsten Punkten des Gebäudes ge- 
hoben und von da weiter verteilt 

Das Erdgeschoss hat Umfassungswände von Ziegehnauerwerk. In ihm 
stehen die 12,8 m hohen genieteten eisernen Säulen, welche die Zellen und den 
darüber befindlichen Dachaufbau tragen. Im weiteren Aufbau bestehen die 
Umfassungswände aus gewelltem Blech. Die gesamte Maschinenanlage wird 
mit Dreiphasenstrom von 440 Volt Spannung betrieben. 

Ein andres Beispiel moderner und verhältnismässig sorgfältiger Silokon- 
struktion ist der neue Speicher der Concret Elevator Co. in Minneapolis, 
Minn. (Abb. 680). Die Zellen sind hier aus Beton mit 
eingelegten Eisenringen (Concret) hergestellt Oben und 
unten liegen die Transportbändertunnel, zwischen je zwei 
Zellenreihen läuft ein Band, das nach links und rechts 
das Getreide an der gewünschten Stelle abwirft und 
80 die Zellen füllt. Das Maschinenhaus liegt an der 
andern Seite der Siloreihen. Der Speicher gehört nicht 
zu den grössten, ist aber ein gutes Beispiel für die neue 
Bauart. Sein Fassungsraum beträgt etwa 200000 Bushel. 

Als eine Vereinigung der älteren Normalform und 
der neueren mit getrennt aufgestellten Zellen ist das 
sogenannte Annexsystem zu erwähnen. An den 
normalen Hauptspeicher mit Kuppel und Silozellen im 
unteren Teil werden mit Hilfe von Bandtransporteuren 
weitere Gebäude angeschlossen, Annexbauten, die nur 
aus Lagerräumen bestehen und keine eignen Arbeits- 
räume haben. Die Verteilung und Entnabüme bei diesen 
Zellen wird lediglich durch die vom Hauptspeicher 
betriebenen Bänder besorgt. Abb. 681 zeigt eine der- 
artige Verbindung von drei Gebäuden, der PeaveyCo. in Duluth und West- 
Superior gehörig, von einer Leistungsfähigkeit von zusammen 4500000 Bushel 
(160000 cbm, 120000 t Getreide). Das mittlere Gebäude ist ein reiner Annex, 




Abb. 680. Speieher aua Eieen« 

beton (Ooneret), Minneapolis, 

Minn. 




Abb. 68i. Speicher mit zwei Annexbauten, Globe-EleTatorsystem, West-Superior, Wisc. 



das letzte besitzt jedoch noch am äusseren Ende zwei Empfangselevatoren, da 
augenscheinlich die Entfernung bei drei so langen Gebäuden doch zu gross wird 
und die Bandtransporte zur Bewältigung der gleichzeitig eintreffenden Getreide* 
mengen nicht ausreichen. 

Bnhle, MaMentransport 18 

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274 



Gebäudelager: 



Die Zahl der überhaupt in Nordamerika aufgestellten grösseren Speicher, 
ohne die kleinen Bahnelevatoren , dürfte jetzt 1000 überschreiten. Von den 
Bahnelevatoren werden gegenwärtig jährlich etwa 1000 gebaut, teils neue, meist 




Abb. 682. Speiehergruppe der Consolidated Elevator Co. in Duluth. 

aber als Ersatz der niedergebrannten. Der Feuerschaden an diesen nur aus 
Holz gebauten und stets sehr leichtsinnig bedienten und bewachten Bauten ist 
ganz ausserordentlich gross. 

Die Aufnahmefähigkeit aller Speicher in Minneapolis beträgt gegenwärtig 
34000000 Bushel (1200000 cbm oder 900000 t Getreide); Duluth und Superior 





Abb. 683. Grundriss. 
Abb. 683-685. Getreldeepeieher in Buenos Aires^ gebaut von Amme, Giesecke l Konegen, A.-G., in Braunschweig. 

haben ungefähr je ebensoviel, Chicago wies diese Zahl bereits im Jahre 1897 
auf. Ausser den Neuanlagen sind natürlich auch allenthalben Erweiterungen 
vorgenommen worden, meist dann in der Form der erwähnten Annexelevatoren ; 
ebenso ist natürlich auch die Trustbildung zu beobachten. Namentlich am 




Ah\t, im. (^ui^nchnftt dureh die GeiUdtuü&ge. 



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Silospeicher. 



275 



Oberen See haben sich aus den zahlreichen Einzelbesitzern grosse Gesellschaften 
gebildet, die über erstaunliche Lagerräume verfügen. Ausser der erwähnten 
Peavey Co. sei nur noch genannt die Consolidated Elevator Co. in 
Duluth, die alle in Abb. 682 abgebildeten Speicher in ihrem Besitz hat. Der 
Lagerraum dieser Speicher beträgt insgesamt 11250000 Bushel oder 400000 cbm 
(300000 t Getreide). 

Der Fassungsraum der nordamerikanischen Speicheraulagen ist gegen- 
Värtig bereits so gross , dass eine gleichzeitige Füllung aller überhaupt nicht 
mehr möglich ist. Insbesondere ist die Besetzung der nicht an den Seen ge- 
legenen Speicher in der letzten Zeit recht mangelhaft geworden, und durch das 
erwähnte Bestreben der Bahnen, den ganzen Getreidetransport in eigne Hand 
zu bekommen, dürfte dieser Zustand noch mehr verschlimmert werden. 

lieber Silos der Firma Geo M. Moulton & Co. in Chicago (Abb. 656 
und 659-661) vgl. [15]. 

Wie bereits durch die Abb. 4, S. 4 , hervorgehoben wurde, entwickelt 
sich Südamerika in letzter Zeit ganz ausserordentlich, namentlich hinsichtlich 
der Getreideausfuhr, und Deutschland ist bei den hierfür notwendig gewordenen 




Abb. 685. Gesamtansieht des Getreidespeiehers in Buenos Aires. 



Bauten hervorragend beteiligt. Der an sich grösste Getreidespeicher, der 
bisher von Deutschland aus gebaut wurde, ist 1902/03 von Amme, Giesecke 
&Konegen, A.-G., in Braunschweig für die „Sociedad Anonima de Molinos 
Harineros y Elevadores de Granos" in Buenos Aires errichtet. Eine Vor- 
stellung von der Gesamtanlage geben die Abb. 683 — 685. Das etwa 100 m 
vom Kai entfernt liegende Hauptgebäude ist mit den Verladespeichern am Ufer 
durch zwei eiserne Brücken, in denen Transportbänder laufen, verbunden. Hinter 
dem im mittleren Teil als Bodenspeicher, in den Flügeln als Silo ausgeführten, 
40000 bezw. 60000 t Schwerfrucht fassenden Hauptgebäude sind das Kraftwerk 
sowie eine Mühle (tägliche Vermahlung 420 t Weizen) angeordnet. 

Sämtliche Gebäude sind aus Eisenbeton erbaut, und zwar die Bodenspeicher- 
bauten in Eisenfachwerk mit ausgestampftem Beton und Decken in mit Rund- 
eisen armiertem Stampfbeton, während die eigentlichen Silozellen aus Beton- 
steinen mit Eiseneinlagen bestehen. Der Durchmesser der Zellen beträgt von 
M. z. M. 7684 mm für die grossen und 3842 mm fQr die kleinen Caissons; die 
Schütthöhe beträgt 16,6 m. 

Die im November 1902 begonnene Gründung aller Gebäude erfolgte in 
der Weise, dass auf dem überaus schlechten Baugrunde eine nur 30 cm starke 
eisenarmierte Betonplatte verlegt wurde, die verstärkt wurde durch gleichfalls 



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276 



Gebäudelager : 



eisenarmierte Betonrippen von etwa 50x50 cm. Diese Rippen laufen längs 
und quer in Abständen von 3 m. 

Abb. 685 zeigt die fertige Speicheranlage. Insgesamt beträgt die stündliche 
Einlagerungsf&higkeit 400 t Schwerfrucht, die der Verladung je 300 t loser und 
gesackter Frucht, d. h. also eine Umlademöglichkeit von 1000 t/st. Die Ankunft 
des Getreides erfolgt vorzugsweise mit der Bahn. Für das mit den La Plata- 
Schiffen ankommende Korn ist ein Schiffselevator von 100 t/st aufgestellt. Das 
Verladen erfolgt ausschliesslich auf Dampfer, und zwar sowohl lose als auch in 
Säcken. Um eine rasche Abfertigung zu ermöglichen, kann maii gleichzeitig 
in die dem Kai zunächst oder in zweiter Linie liegenden Dampfer verladen. 

Die Getreideausfuhr Rosarios hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte der- 
massen entwickelt, dass sie in günstigen Jahren die Höhe von 1 200000—1 500000 t 
erreichte. Der Export wickelte sich wegen der eigenartigen Uferverhältnisse 
des Paranaflusses, an welchem Rosario liegt, und mangels geeigneter Einrich- 
tungen in der Weise ab, dass aus den zur vorübergehenden Lagerung dienenden 
hochgelegenen üferschuppen die mit der Eisenbahn herangefahrenen Säcke bei 
Ankunft der Dampfer durch Rutschen (Canaletas) verschifft wurden. Bis zu 
300 t sind stündlich so verladen. 

Der immer wachsende Verkehr Rosarios hat nun die argentinische Re- 
gierung veranlasst, grosse neue Hafenanlagen in Rosario bauen zu lassen. An 
diesem zurzeit im Bau begriffenen Hafen werden ausser 37 elektrischen Kranen 
von 10—30 t Tragfähigkeit 25 Stückgutlagerhäuser und ein Getreideausfuhrsilo 
von 24000 t Fassung errichtet (Abb. 686) [16]. 

Das Korn kommt vom Landinnern fast ausschliesslich in Eisenbahnwagen 
an, nur zum kleinen Teil in Flussfahrzeugen, und zwar nur in Säcken. Zur 
Erzielung einer grossen Leistung sind in der ganzen Länge des Silogebäudes 
unter den Gleisen in Tunnels laufende Empfangsbänder angeordnet zur gleich- 
zeitigen Entladung einer grossen Reihe von Wagen. Die Gurtförderer führen 
das Getreide zu den im Maschinenraum des Gebäudes befindlichen Empfangs- 
elevatoren, die es nach erfolgter Wiegung und etwaiger Vorreinigung in die 
Silozellen bringen. 

Zur selben Zeit kann mit besonderen Verschiffungselevatoren Korn aus 
den Schächten entnommen und mittels zweier ansteigender Bänder über das 
Kaigelände zum Ufer gebracht werden, wo es in dem Mittelgebäude am Ufer 



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Abb. G86. 24000 t-Silo in Rosario (Argentinien), gebaut von Amme, Gieseeke & Konegen, A.-O., In Bratinsehweig. 



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Silospeicher. 



277 



automatisch gewogen und sodann durch die an beiden Seiten laufenden Trans- 
portbänder . an beliebiger Stelle in die Dampfer geworfen werden kann. Die 
Länge dieser Eaibänder beträgt etwa 280 m, so dass gleichzeitig zwei der 
grössten Dampfer beladen und noch ein kleines Fahrzeug entladen werden kann. 
Die Leistungsfähigkeit des Getreideempfanges mit der Bahn beträgt 500 t/st, 

diejenige der gleichzeitigen Verschiffung 800 „ 

die des Schiffselevators 50 „ 

mithin die Gesamtein- und -Ausladefähigkeit 1350 t/st. 

Um etwa vorkommendes schlechtes Getreide vor der Verschiffung in bessere 
Verfassung zu bringen, sind ßeinigungs- und Entstaubungsanlagen von 250 t 
stündlicher Leistung vorgesehen neben einer besonderen Trocknungsanlage, die 
stündlich 80 t zu trocknen vermag. 

Die Silozellen sind aus eisenarmiertem Beton hergestellt, und zwar sind 
120 Caissons von je 200 t Fassung vorgesehen. Die Gründung des Gebäudes 
erfolgte mit Rücksicht auf den überaus schlechten Baugrund mittels einer eisen- 
armierten, sich über das ganze Gebäude erstreckenden Plattform, einer ähnlichen 
Konstruktion, wie sie sich bereits bei dem vorerwähnten Silo in Buenos Aires 
unter ungefähr gleichen Verhältnissen ausgezeichnet bewährt hat. 

Europa. 
Die nordamerikanische Bauart der Getreidespeicher und ihrer maschinellen 
Ausrüstung ist auf alle Fälle eines eingehenden Studiums wert; wer sich dafür 
interessiert, braucht indessen nicht in die Neue Welt zu fahren, denn bereits im 
Jahre 1897 wurde in Manchester [17] von der Firma John S. Metcalf & Co. 
in Chicago trotz der unmittelbaren Nähe bewährter englischer Firmen, die viel 
fQr Liverpool, London u. s. w. gebaut hatten (z. B. S. S. Stott & Co. in Has- 
lingden bei Manchester [18]), am Manchester Ship Canal ein Speicher gebaut, 
der auf den ersten Anblick seinen Ursprung erkennen lässt. Der Speicher vermag 
40000 t Getreide aufzunehmen, und zwar in 226 Zellen, deren Fassungsvermögen 
zwischen 37 und 300 t schwankt. Die Zellen sind aus Holz hergestellt, die 

Aussenwändo des Speichers bestehen 
aus Zjt^gelu. 

I>it3 Entremung zwischen Speicher 

und Kaifruiit beträgt etwa 100 m, und 

Scliiffselevator kann hierselbst 

350 t/gt auf dorn zum Gebäude führenden 

BrückeühaiHl nach vorhergehender Ver- 

wieguiig ]miihen. Im Speicher wird das 

Koni iu ilem in der Mitte gelegenen 

Elevatorturm bis zum Dach gehoben und 

von dort in die verschiedenen 

Zellen verteilt. 

Bemerkenswert ist in 
liesem Speicher femer ein 
iu Amerika weitverbreiteter 
Metcalfscher Patenttrocken- 
apparat, der 50 t Korn bei 
jtnler möglichen Manipulation 
zu trocknen vermag. 
Sehr viel Koni, welches 
erhitzt oder beschädigt 
ankam , ist bereits 
durch diesen Apparat 
in kurzer Zeit wieder 
marktfähig gemacht 
worden. 

Li Europa dienen 
Abb. 689. zum Lagern des zur 




' iJ/Vi-^T- 



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278 



Gebäudelager : 



Ausfuhr bestimmten Getreides hauptsächlich die grossen Eomspäicher in Russ- 
land (Odessa [19], Riga [20] u.a.; vgl. Zahlentafel 75). Für Odessa sind sehr 
umfangreiche Anlagen geplant und zum Teil schon ausgeführt. 

Viel Getreide geht 
auch aus den Ländern 
im Südosten Europas 
hinaus. Aus früheren 
Veröffentlichungen [21] 
bekannt sind die gross- 
artigen von G. Luther 
in Braunschweig für die 
Direktion der rumäni- 
schen Staatseisenbahn 
ausgeführten, 50000 t 
fassenden Speicher- 
bauten in Galatz und 
Braila, und ferner 
sei hier hingewiesen 
auf die zahlreichen von 
Ganz & Co. in Buda- 
pestfür Oesterreich- 
Ungarn gebauten 

bezw. entworfenen 
Speicher in Buda- .- 
pest, Wien, Gross-— < ^ 

wardein, Mezö- 
hegyes, Szatmar, 
Fiume, Burgas (Bul- 
garien) u. 8. w. [22]. 

Von den genannten 
seien die von Buda- 
pest [23] (Abb. 687 
bis 689) und Fiume 
hier kurz beschrieben. 
Die Längsachse 
des Elevators in Buda- 
pest liegt parallel zur 
Donau. Die Ufermauer 
steht etwa 10 m von 
der Kaimauer entfernt. 
Etwa 50 m von der 
nördlichen Stirnseite 
des Gebäudes in der 

Verlängerung der 
Mittelachse des Ele- 
vators steht das Kessel- 
haus. 

Der Elevator selbst 
wird von vier Gleisen 
und in der Mitte von einem Fahrweg durchschnitten.*) Die üferbahn erstreckt 
sich von dem Lastenbahnhof der ungarischen Staatsbahnen bis zu den Lager- 
häusern, damit sowohl den Elevatoren als auch den Lagerhäusern Waren 

1) Der Budapester Elevator, wie die in Fiume, Grosswardein u. 8. w., als auch der Speicher 
in Kopeahagen haben diese Bauart gemein mit den meisten der amerikanischen Silos. Diese 
Speicher erreichen allemal eine bedeutend grössere Höhe als die Magazine, bei denen die 
Anfuhr an der Aussenseite des Hauses erfolgt (Typus der Speicher am iElhein, von Königsberg 
u. s. w.). Da der Unterbau gewöhnlich der teuerste Bestandteil ist, so muss seine Ausdehnung 
nach Möglichkeit eingeschränkt werden; indessen können wichtige Gründe selbstredend für 
gewisse Fälle die amerikanische Bauart auch bei uns rechtfertigen. 




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Silospeicher. 



279 



zugeführt werden können. — Auf der Stadtseite führen zwei Gleise aus dem 
Bahnhofe der Staatsbahnen; eins davon vermittelt den Dienst mit den Lager- 
häusern, das andre hingegen verbindet den Lastenbahnhof mit dem Zollamt. 

Die Verbindung mit den 
städtischen Strassenlinien 
wird durch eine Fahrstrasse 
hergestellt , die zwischen 
der Stadtseite des Elevators 
und den obenerwähnten 
beiden Gleisen in einer 
Breite von 15 m sowohl den 
Verkehr der aus der Stadt 
und aus den Mühlen kom- 
menden Lastwagen mit dem 
Elevator als auch den Lager- 
hausverkehr vermittelt. 

Der Elevator besteht im 
wesentlichen aus dem eigent- 
lichen Speichergebäude, dem 
Maschinenhause und dem 
Vorbau für die Löschung 
des Getreides aus den Schif- 
fen. Der Speicher selbst hat 
flinf Stockwerke : Keller- 
gescho8S,Erdgescho8s,Mittel- 
stockwerk mit einer Unter- 
abteilung, Getreidelager und 
Dachboden. 

Im Eellergeschoss, 5 m 
unterhalb der Gleise des 
Erdgeschosses, sind für die 
Elevatoren zehn Schächte 
angeordnet, die durch Quer- 
gänge sowohl untereinander 
als auch mit einem Längs- 
gange verbunden sind. 

Im Erdgeschoss laufen 
in der Längsrichtung des 
Elevators vier Rampen an 
den Gleisen entlang. Die 
Rampen auf der städtischen 
Seite sind auf ihrer ganzen 
Länge gedeckt und bestehen 
aus fünf Abteilungen mit 
je zwei Treppenausgängen. 
Jede der beiden andern 
Rampen liegt zwischen je 
zwei Gleisen. Alle Rampen 
sind durch Steintreppen von der Stirnseite aus zugänglich. — Die Räume unter 
dem Maschinenhause in der Fortsetzung der mittleren Rampen werden auf der 
einen Seite als Bureau, auf der andern Seite als Aborte verwendet. 

Das mittlere Stockwerk besteht dem Wesen nach aus dem eigentlichen 
Manipulationsraum. Es wird ungefähr in der halben Höhe durch eine ein- 
geschaltete Decke in zwei Teile geteilt. Dieses Zwischenstockwerk dient den 
Zwecken der Förderbänder, und hier sind auch jene Rohre angebracht, die das 
Getreide aus den Zellen zur Abgabe ableiten. — Die Decke dieses Stockwerkes 
bilden die Zellenböden. Dieser Raum ist in unmittelbarer Verbindung mit dem Schiffs- 
vorbau und mit dem im Vorbau in gleicher Höhe sich befindenden Maschinenhause. 




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280 



Gebäudelager : 




Im ganzen sind 290 viereckige Zellen 
vorhanden, deren Böden sich pyramidenartig 
verjüngen. Sie werden in Uruppen von je 
29 Zellen in acht versohiedenan Glossen ein- 
geteilt; ihre Tiefe beträgt 15 m. Die Äus- 
lauföffnungen je einer solchen Zellengruppe 
vereinigen sich in neun Punkten einer and 
derselben Ebene, und zwilt vereinig<.^n sich 
immer abwechselnd die Auslassöffnungeu von 
drei und vier Zellen* während die mittleTe 
Zelle, durch welche 
das Becherwerk hin- 
durchgeht, eine eigne 
Auslauföffnung be- 
sitzt. 

Das ganze Zellen- 
stockwerk wird in 
Höhen von ungefähr 
5 zu 5 m von Fluren 
umgeben , die sich 
zwischen den Haupt- 
mauern und den Zellen i 
hinziehen. 

Indem Kaum über 

den Zellen sind Galerien in fünf verschiedenen Höhen gezogen, und zwar je eine 
in der Höhe der Verteilungseinrichtungen, der Förderbänder, der Vorgelege, des 
Reinigungsbodens und des Dachbandes. Die fünf Galerien sind durch eine 
zweiarmige eiserne Treppe miteinander verbunden. 

Der Schiffsvorbau ist in Strassenhöhe vollkommen offen. Unter diesem 
Vorbau befinden sich längs des Kais zwei wasserdicht gemauerte Schächte für 
die Trichter des hierher geförderten Getreides. In der Höhe des mittleren 
Stockwerkes wurde der Vorbau abgesperrt, damit der Fussboden, der auf den 
Wölbungen zwischen Trägem ruht, verlegt werden konnte. Von da ab bis zum 
Dach hinauf sind die Wände aus Glas und Eisen. Der auf diese Art abgesperrte 



Altb. ßno. 




Abb. 690 n. 691. Elevator in Fiume, gebaut von Ganz ä Co. in Budapest 



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Silospeicher. 281 

Kaum verteilt sich auf zwei Stockwerke. — Das ganze Innere des Baues ruht 
auf 160 eisernen Säulen, welche die mechanische Einrichtung, das Getreide 
und das Dach tragen. Die Belastung jeder einzelnen Säule ist zu etwa 300 t 
angenommen. Die Säulen bestehen aus vier quadratisch zusammengenieteten 
Profileisen, in deren unteres Ende Stahlzapfen eingelassen wurden, welche in 
der Form einer Kugel abgedreht sind und in entsprechenden Lagern ruhen. Die- 
selben breiten sich nach unten in eine viereckige Platte aus mit abwärts 
gebogenen, zur Aufnahme der Stellschrauben dienenden Lappen. Während 
120 Säulen die Zellen tragen, sind die übrigen 40 dazu bestimmt, die Einrich- 
tungen über den Zellen sowie das Dach zu tragen; sie sind zu dem Zweck durch 
die Zellen hindurchgeführt worden. 

Zum Antriebe der Transmissionen ist eine Dampfmaschine von 200 PS. 
aufgestellt; eine zweite Maschine gleicher Grösse dient als Reserve. 

Im Gegensatz zur Budapester Anlage, wo Konstruktionen gefordert wurden, 
die bei grösster Dauer die geringsten Erhaltungskosten verursachen sollten, 
handelte es sich in F i u m e darum, eine Anlage mit den einfachsten Mitteln so 
billig als nur immer möglich herzustellen. 

Das ganze Bauwerk (Abb. 690 und 691) ruht auf 90 eisernen Säulen. Die 
äusserste Säulenreihe liegt im Mauerwerke der im Bohbau hergestellten, den 
Abschluss nach aussen bildenden Hauptmauern. Das Erdgeschoss und das 
Treppenhaus sind ganz feuersicher hergestellt. Die Decken sind aus Stein und 
Eisen, die darüber befindlichen 68 Zellen hingegen aus Holz gebaut. 

Die Zellen sowie der Dachaufbau sind aussen mit Wellblech verkleidet. 
An mehreren Stellen der Aussenseite des Gebäudes führen eiserne Kettungs- 
leitem vom Dachraum bis zur Gebäudesohle. 

Die mechanische Einrichtung besteht aus sechs je 50 t/st leistenden Haupt- 
elevatoren, welche bis zur Decke des Erdgeschosses aus Eisen hergestellt sind, 
femer aus drei Dachelevatoren und aus einem Bandförderer, der in zwei Stock- 
werken den Getreidetransport besorgt. Am oberen Teil des Bandes sind zwei, 
am unteren Teil hingegen ist nur ein Abwurfwagen angeordnet. Sechs Ver- 
teilungsapparate im Dachraum vermitteln die Zuführung des Getreides zu den 
Zellen. 

Weitere Rohrleitungen dienen dazu, das Getreide entweder zu den 
Elevatorfüssen oder zu den Schiffen zu leiten. Die letztgenannten Rohre führen 
zu drei am Ufer aufgestellten Ständern, welche als Stützen für die vom Elevator 
ausmündenden Abfallrohre sowie zur Befestigung der Teleskoprohre dienen, 
welche das Getreide in den Schiffsraum leiten. Weiter sind sechs selbsttätige 
AVagen vorhanden. Den Betrieb der Anlage besorgen vier lOpferdige und zwei 
20 pferdige elektrische Motoren. 

Zur Beleuchtung der Anlage sind aussen 2 Bogenlampen und im Innern 
70 Glühlampen in Verwendung. 

Dieser Elevator ist hauptsächlich für die Lagerung und Umladung des mit 
der Bahn zugeführten Getreides bestimmt, das nach etwaiger Reinigung ver- 
schifft werden soll. 

Zwei Eisenbahngleise befinden sich im Innern des Hauses, auf jedem 
Gleise finden sechs Waggons Platz. 

Das Getreide wird in Trichter entleert, welche sich in der Mitte des Ge- 
bäudes befinden und je eine Waggonladung fassen. Mit den Trichtern in Ver- 
bindung stehen die Hauptelevatoren, welche das Getreide heben und den selbst- 
tätigen Wagen zuführen, aus denen die Einlagerung durch die Verteilungsapparate 
entweder unmittelbar in die Zellen oder in das Schiff erfolgt. 

Bezüglich der uns am meisten interessierenden asiatischen Speicher 
sei verwiesen auf den auf S. 250 beschriebenen Bodenspeicher in Derindj6, 
!Nagel & Kaemp, A.-G., in Hamburg [24], sowie auf die in Haidar Pascha 
von G. Luther, A.-G., [25] und von Amme, Giesecke & Konegen, A.-G., in 
Braunschweig [26] errichteten Bauten. . 

Dienten die besprochenen Speicher in elfter Linie der Ausfuhr, so sollen 
jetzt einige Speicher für Ein fuhr zwecke besprochen werden. 



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282 Gebäadelager: 

Getreideeinfuhrhäfen. 

Nicht minder wichtig und grossartig eingerichtet sind die Magazine zum 
Lagern des von auswärts eingeführten Getreides, welche einem ständigen oder 
zeitweisen Mangel innerhalb weiter Gebiete abhelfen sollen. Besonders hervor- 
zuheben sind unter ihnen die umfangreichen Handelsspeicher in den Seehäfen 
Liverpool, London, Antwerpen, Amsterdam, Kopenhagen, Genua, 
Königsberg u. s. w. sowie in den namentlich in Deutschland am Ende des 
vorigen Jahrhunderts rasch aufgeblühten Flusshäfen, auf welche zum Teil 
später näher eingegangen wird. 

Es sollen jetzt umgekehrt wie vorher zunächst die grössten Speicher in 
den Seehäfen besprochen, und dann soll die weitere Verteilung des Getreides 
in die Flusshafenspeicher verfolgt werden; zum Schluss seien dann noch 
kurz behandelt die Speicher unsrer Landwirte und Mühlenbesitzer. 

Seehäfen. 

Liverpool ist in bezug auf die Getreideeinfuhr der bedeutendste Hafen 
Englands [27]. 

Unter den älteren im Jahre 1868 erbauten Hafenanlagen, welche für den 
Getreideverkehr noch heute eine bedeutende Rolle spielen, ist besonders bemerkens- 
wert das im Jahre 1868 erbaute, der Stadt gehörige Getreidelagerhaus am 
Waterloodock, das für Schüttböden und Silolagerung eingerichtet ist. 

Die Becherwerke, Bänder (Bandgeschwindigkeit nur 2 m/sk, dabei wird die 
Dauer der Bänder auf 15—16 Jahre angegeben) und Krane sowie die Schleusen- 
tore werden durch hydraulische Motoren angetrieben, die zur Erzeugung des 
Presswassers u. s. w. vorhandene Dampfmaschine besitzt 300 PS. Bemerkens- 
wert sind die zur zweckmässigen Ausnutzung der Lagerfläche verstellbaren 
Trennungswände von 1,2 m Höhe, gegen welche das lose Getreide geschüttet 
wird (Abb. 640 und 641, S. 251). 

In bezug auf die älteren der am Alexandra-Dock in Liverpool befind- 
licheu, der Liverpool Grain Storage and Transit Company gehörigen grossartigen 
Getreideförder- und Lageranlagen sei verwiesen auf „Engineering" vom 11. Sep- 
tember 1891; von diesen Speichern sei nur eine Einrichtung hervorgehoben, die 
nicht allgemein bekannt sein dürfte und deren Verbreitung doch recht wesent- 
lich erscheint (vgl. Abb. 721, S. 302). 

Im übrigen wird hier nur von dem neuesten Speicher einiges mitgeteilt, 
das zum Teil eignen Wahrnehmungen von des Verfassers Studienreise im 
Frühling 1898 entstammt, teils entnommen ist einem ihm von dem inzwischen 
verstorbenen Herrn Oberbaudirektor Franzius, dem einstigen Leiter einer 
Bremer Studienkommission, freundlichst zur Verfügung gestellten Bericht 

Für Getreide mit viel Beimischung von Stroh und Hülsen sind in dem 
älteren Speicher der Alexandra-Docks (vgl. Zahlentafel 75, S. 314) einzelne Zellen 
mit besonderer Vorrichtung für die gleichmässige Untermischung des Getreides mit 
seinen Beimengungen vorhanden (Abb. 692 — 697). Diese Vorrichtung soll bewirken, 
dass bei Teilablieferungen aus den Zellen auch die letzten Ablieferungen ebenso 
ausfallen wie die ersten. 

Neben diesem Speicher ist ein neues Getreidelagerhaus (Abb. 698) auf- 
geführt, das mit dem ersten durch ein Förderband im Dachgeschoss verbunden 
ist und auf diese Weise von den bereits vorhandenen Schiffselevatoren mit 
bedient werden kann. 

Bei einer Länge von 52 m ist das Gebäude in zwei äussere Siloabteilungen 
mit je zwei Zellenreihen und eine mittlere Siloabteilung mit drei Zellenreihen 
und zwei zwischen den Silos liegenden Bodenabteilungen eingeteilt. In jeder 
Keihe befinden sich neun quadratische Zellen mit rund 4,5 m Seite im Lichten. 
Die Bodenabteilungen von rund 8 m lichter Breite gehen durch die Gesamt- 
gebäudetiefe von rund 40 m. Die Silozellen sind vom Auslauf im Tunnel bis 
zur Dachbodenbalkenlage 27,4 m hoch, der darüberliegende Dachboden besitzt 
eine Höhe von 3,96 m. Die Geschosshöhen der Bodenabteilungen betragen für 
den Unterraum 4.88 m, im ersten Boden 3,96 ra, die darüber liegenden 2,87 m. 



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Silospeicher. 



283 



Für jede Siloabteiluug läuft ein Bändertunnel von 3^35 m 

Lichtweite und 2,13 m Höhe (bis Gewölbescheitel) quer 

durch das Gebäude. Bei 

den Bodenabteilungen 

dient der Unterraum 

der Abfuhr mittels 

Landfuhrwerks , der 

darüber liegende erste ji jj >/ =j^bi^rtir^^m 

Boden als Arbeitsflur I ii ze^^e 



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Abb. 696 u. 697. Abb. 692 ü. 698. Abb. 694 u. 695. 

Abb. 692—697. Einzelheiten aus den Ablieferungsmischzellen eines Getreidespeichers in Liverpool 

zur Verwiegung, Ablieferung u. dorgl., die weiteren Böden zur Lagerung. Als 
neu und recht zweckmässig zu bezeichnen ist die Teilung der Silozellen in 
eine Oberzelle mit rund zwei Drittel des Gesamtfassungsraumes und einer 
Unterzelle mit einem Drittel desselben. Dabei kann das Getreide aus jeder Ober- 
zelle unmittelbar in den Ablieferungsflur abgelassen oder auch in die Unterzellen 
übergeführt werden und ebenso aus beiden Zellen auf die Tunnelbänder und von 




527n- 
Abb. 698. Getreidespeieher der Liverpool Grain Storsge and Transit Company, Ltd. 



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284 



Gebäudelager: 



den Verteilungsbändern im Dach sowohl in die Unter- wie in die Oberzellen 
gelangen. Für Rester sind im Arbeitsflur sowie in einem nach der Strassenseite 
zu angelegten, durch das ganze Gebäude laufenden schmalen Längsflur besondere 
Einwurföffnungen vorhanden. Die Aussenmauern sind ohne Luftschicht, die 
Zellenwände V/^ Stein stark hergestellt. Die Zellenmauern sind durch wage- 
recht liegendes Eisenfachwerk verankert; in jeder Zelle sind Steigeisen in ganzer 
Höhe angebracht. Absturzrohre für die Böden sind in jedem Flur 3 Reihen zu 
6, also 18 Stück vorhanden. 

Neue Anlagen befinden sich auch am Canadadock, auf die hier aber nicht 
näher eingegangen werden soll. 

In dem Liverpool am Mersey gegenüberliegenden Birkenhead sind schon 
1868 grosse Getreidelagerhäuser gebaut worden, die in „vier Blocks" an dem- 
selben Dock liegen und Schüttboden wie Silos (eiserne) enthalten. 

Sämtliche Londoner Docks sind Schleusenhäfen und werden von Aktien- 
gesellschaften betrieben, denen das Recht dazu durch Parlamentsakte verliehen 

ist. Hervorzuheben sind die Surrey 

II i Commercial-Docks, die Millwall- 

r4!ll I ^^ffen bs ck^f? Docks, die Tilbury-, West India-, 

Royal Victoria- und Royal Albert- 
Docks. Die zuletztgenannten ge- 
hören mit den South West-India- 
und East-India-Docks dem „Lon- 
don- and India -Docks Joint 
Commitee", das sie nach einheit- 
lichen Betriebsbestimmungen (Ta- 
rifen u. s. w.) verwaltet. 

Alle Docks sind eingefriedigt 
^uij^jjij^ - !! :t ^^^ ^^^ durch bestimmte, beson- 

ders bewachte Eingänge, die abends 
geschlossen werden, zugängig. Dies 
erleichtert nicht nur die Be- 
strenge Durchführung des überall 



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wachung der Docks, sondern 
bestehenden Rauchverbotes, 



auch die 

dessen Befolgung durch hohe Geldstrafen und 
ersichtlich mit bestem Erfolg erzwungen wird. In einzelnen Docks werden laut 
besonderem Anschlag sogar Belohnungen für Anzeigen von Uebertretungen des 
Rauchverbotes gewährt. 



zeflen 




Abb. 700. Querschnitt a 5. Abb. 701. Querschnitt c «f. 

Abb. 699—701. Getreidespeicher in Antwerpen am Bassin Lefebvre. 



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Silospeicher. 



285 



Von den Getreidespeichern und Getreideschuppen der Surr ey Commercial- 
Docks sind die Hauptdaten in die Zahlentafel 75 übernommen; als bemerkens- 
wert seien hier nur die in Abb. 608 wiedergegebenen drehbaren Schüttrinnen 
erwähnt, die an die Ausläufe der das Getreide verteilenden Sturzrohre auf 
jedem Boden nach Bedarf angeschlossen sind. Es wird dadurch die Handarbeit 
beim Einlegen (Trimmen) ganz erheblich vermindert. 

Die Millwall-Docks sind berühmt geworden durch ihren langjährigen Be- 
triebsleiter, Ingenieur FredE. Duckham, über dessen Versuche und Ergebnisse 
ausführlich berichtet ist in [28]; vgl. a. Druck- und Saugluftförderer. 

Einen der einfachsten und gediegensten Silospeicher hat das Haus Nagel 
& Hermann in Brüssel in Antwerpen gebaut (Abb. 699— -701). Der Speicher be- 
sitzt eine Länge von 100 m bei 22 m Tiefe; er ist mit 145 rechtwinkligen (meist 
4 X 4 m) Zellen in Grössen von 320, 170 und 110 cbm Inhalt bei 22 m Höhe ganz 
in Ziegelmauerwerk hergestellt. Der Gesamtfassungsraum der Lagerzellen beträgt 
34677 cbm. Die Zellenwände sind unten 28 cm, oben 18 cm stark und auch an 
den Aussen wänden gesondert (unter Belassung einer etwa 8 — 10 cm starken Luft- 
schicht) aufgeführt; alle 0,90 m der Höhe sind J-Eisenrahmen als Verankerung 
mit Rundeiseneckverstrebungen in die Zellen eingemauert (Abb. 702). Das Gebäude 
besitzt sieben Ablieferungsflure mit Ab- 
lieferungszellenmündungen, deren Fuss- 
boden etwa 2 m über Gleis (Bordhöhe der 
oflFenen Güterwagen) liegt. Die Abfuhr 
durch Landfuhrwerk spielt keine Rolle. 

Der Speicher liegt an einer ein- 
springenden Ecke des Bassin Lefebvre 
{Abb. 699), und zwar mit einer Längs- 
und einer Giebelwand in 6 m Abstand 
vom Kai; drei Bändertunnels T zur Auf- 
nahme des von Hand (mit SchifiFswinde) 
gelöschten Getreides laufen an den Kais 
entlang; einer davon, längs dem Westkai, 
führt am Westgiebel in das Gebäude, 
der zweite läuft vor der Nordfront des 

Gebäudes, der dritte längs dem Ostkai. Letztere beiden sind durch einen Quer- 
tunnel, und zwar von dem Nordtunnel aus, mit dem Gebäude verbunden. Der 
Quertunnel führt durch das Gebäude hindurch und kreuzt die im Gebäude 
liegenden Hauptlängstunnels. In diesen laufen je zwei Bänder übereinander ; Ober- 
imd ünterstrang jedes Bandes werden zur Förderung benutzt. 

An jeder Giebelseite fördern zwei Hauptbecherwerke zu je 100 t Leistung 
das Getreide zum Dachgeschoss auf zwei Längsbänder, deren Oberstränge 2 m 
über den Untersträngen laufen. Vorgesehen sind an jeder Giebelseite fünf 



m>/'Wy^^':M'/^:/y:'<^S:A)^^^ 




Abb. 702. Verankerung der Zellen winde im Silo 
in Antwerpen. 




Abb. 703. Silospeicfaer für die Maatsehappij iot Exploitatie van Graansilos en Pakhuizen in Amsterdam, gebaat von 

Unruh ft Liebig in Leipzig. 



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286 



Gebäudelager : 



Hilfsbecherwerke von je 30 t stüod- 
licher Leiattiug zur Bi-förilerüug sowohl 
des ankonimeadeii wiü des lagerndeu 
Getreides nach den Abliefi^rungszellen A^ 
den Reini^aiugsmaschiueu. den Leichter- 
schiffen (entweder riiit oder ohne Um- 
gehung der Reiiiiguiigsmaschiueii) darch 
besondere eiseniej fast bis tauu Kai ge- 




führte Ablaufrohre oder 
nach den Hauptbändern 

zum Umstechen, 

Die ZeUensohle aus 
Beton liegt uiunittelbar auf 
dem Bau gm II de. Einige 
Zellen sind mit Lüftungs- 
vorrichtung*;m für das la- 
gernde Getreide versehen. 

lu Abb. 703 ist der 
im Jahre 1896/97 von Un- 
rnli & Lietng in Leipzig 
für die Maatach appij tot 
Exploitatie van (Iraansilos 
eil Pakhnizen erhaute Silo- 
speicher in Amsterdam 
dargeatellt. Die Entwurfs- 
zeichnnn^en für das Gebäude 



stammen von Professor Jakob P. Klinkhamer in Delft. Das Lagerhaus liegt 
auf dem verlängerten Westerdocksdeich am Nordseekanal; das Wasser an der 
Vorderseite ist so tief, dass Dampfschiffe mit 8 m Tiefgang unmittelbar am Silo 
anlegen können. An der Hinterseite wird das Getreide in die Eisenbahnwagen 
verladen. Näheres s. Zahlentafel 75, S. 314, und [29]; über Rotterdam s. [30]. 

Auch auf die ausgedehnten Siloanlagen in Kopenhagen, die gleichfalls 
sämtlich von Unruh & Liebig erbaut wurden, kann hier im einzelnen nicht 
eingegangen werden; es sei verwiesen auf Zahlentafel 75 sowie auf [31]. 

Der bedeutendste Silospeicher Italiens bezw. der grösste Getreidespeicher 
Europas (Abb. 704 — 707) ist von G. Luther, A.-G. in Braunschweig, in Genua 
gebaut und im Herbst 1901 in Betrieb genommen [32]. Die ersten Entwürfe 
für den Speicher rühren her von den Ingenieuren A. Carissimo und G. Crotti 
in Mailand. Er bedeckt eine Fläche von 7155 qm und ist auf einer 216,5 m 
langen, 37,5 m breiten und 75 cm starken, aus Eisen und Zement bestehenden 
Grundplatte erbaut, die sich unmittelbar auf den eingeebneten und gestampften 
gewachsenen Boden legt. Bei gefüllten Zellen wird an keiner Stelle ein Flächen- 
druck von 1,6 kg/qcm überschritten. Der Speicher ist noch nicht vollständig 
ausgebaut, eine Erweiterung nach Westen hin ist für später in Aussicht ge- 
nommen. Der Ostbau besteht aus 172 rechteckigen Zellen von 4 m Breite, 3 m 
Länge und 15 m Höhe, deren jede rund 130 t Schwergetreide fasst. Die Mauern 
sind durchweg in Hennebique-Bauart hergestellt. Die Tragsäulen des Erd- 
geschosses haben 0.9 • 0.9 qm Querschnitt und sind für eine Belastung von je 



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Silospeicher. 



287 



375 t berechnet Die Zellen- 
sohle bildet die Decke des 
Erdgeschosses; je zwei be- 
nacldjarte Zelleu eiidigeu in 
einem (.iussstQck(8.Abb,704), 
aus dem durch ein beweg- 
liches Pendekentil stiUidHch 
bis 75 t abtiiesseii können. 
Die Westsilos 9iu<l mit 
Ausnabme von 14 i'iir die 
unmittelbare Beladunf^ von 
Landfahrwerkenbestinuaten* 
je 75 t fassenden Zellen ef^enso 
gebaut Ueber tler Unter- 
fahrt lür dtiis Fuhrwerk be- 



! ! ! 



findet sieb ein Raum a, in 
dem das aus den Zellen 
kommende Getreide ver- 
wegen und abgesackt werden 
kann. 

In dem unteren Stock- 
werk des zweigeschossigen 
Mittelbaues sind in Hube der 
Strasse an der Landseite die 
Luftpumpen für die Duck- 
hamschen Saugelevatoten (s. 
Druck- und Raugluft- 
f ö r d e r 6 r , S. 240 f\.%iiJi der 
Wasser Seite 1,4 m über 
Strassenböhe die Vakuum- 




Abb. 705. 
Abb. 704 a. 705. Silospeicher in Genua, gebaut von 6. Luther, A.-G., in Braunsehweig. 



behälter und die elektrischen Maschinen zur Kraft- und Lichterzeugung auf- 
gestellt. Der Pumpenraum wird seitlich begrenzt von zwei Treppen t, die sich 
im zweiten Stockwerk des Mittelbaues und im obersten Geschoss der Flügel- 










tyyyyyyyV 



fti> (iii fO> Wi\ ({)') m 

Abb. 706. Diagramm des Silospeichers in Genua. 



bauten, d. h. in Höhe der Silodecken, treflfen (Abb. 705). Ausserdem sind zwei 
mit den Treppen und Fluren in Verbindung stehende hydraulische Aufzüge von 
1000 kg Tragfähigkeit, 18,5 m Förderhöhe und 2 1,8qm Nutzquerschnitt vor- 
handen. Ueber dem Pumpenraum befindet sich eine durch Zementmauerungen 



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288 



Gebäudelager : 



in ungleiche y von Osten nach Westen an Grösse zunehmende Räume geteilte 
Staubkammer s (Abb. 705 und 706). Die Geschwindigkeit der an der Ostseite 
eintretenden Staubluft nimmt auf dem Wege nach den westlichen Abteilungen 
erheblich ab, so dass ein grosser Teil der festen Bestandteile auf den mit 
20 Absacktrichtem versehenen Boden sinkt. Schliesslich strömt die Luft durch 
ein Gitter aus der letzten westlichen Kammer aus. Die Decke der Staubkammer 
ist die Fortsetzung des Bodendaches über den Silos der Fitigelbauten. 

Im Elevatorturm (Abb. 706) befinden sich in Rampenhöhe die OeflFnungen für 
die Rümpfe, die nach den sechs mit den Saugluftbehältem h durch die Duckham- 
schen Luftschleusen oder Pendelzylinder in Verbindung stehenden Becherwerken e 
führen. Die übrigen sechs Becherwerke dienen zum Umstechen. Ln zweiten 
Stock über den 5 m hohen imd 3 m im Lichten messenden zylindrischen Saug- 
luftbehältem h stehen die Reinigungsmaschinen; im dritten Geschoss liegen in 
Höhe der Silodecke der Flügelbauten die 12 Verteil-, umlade- imd Ausgabe- 
bänder, denen das Getreide aus dem im vierten Stocke untergebrachten Verteiler v 
(Abb. 706 und 707) zufliesst. Der Verteiler ermöglicht durch entsprechende Klappen- 




Abb. 707. Getreideverteiler Im Silo yon Genua. 



Stellung, von jedem der 12 Elevatoren auf jedes der 12 oberen Bänder zu arbeiten. 
Im fünften Geschoss stehen die selbsttätigen Wagen (s. S. 252), denen die Frucht 
aus den Elevatoren zufliesst. An der Südwand des Elevatorturmes erhebt sich 
noch 13 m über das höchste Dach ein Kamin von quadratischem Querschnitt, 
der die Rauchgase aus dem meerseitig gelegenen, mit vier Kesseln ausgerüsteten 
Kesselhaus abführt. Eine Treppe und ein hydi-aulischer Aufzug führen bis zu 
den obersten Stockwerken im Elevatorturm. 

Im Erdgeschoss des Hafenvorbaues (Abb. 704) ist ein Eisenbahngleis verlegt, 
das wie das parallel zu ihm ausserhalb des Gebäudes geführte Ufergleis mit der 
Seestation Santa Limbania verbunden ist. Vier gusseiseme Wendeltreppen 
(Abb. 704) verbinden die Rampen mit dem ersten Stock, der vor dem Mittell3au 
das bereits erwähnte Kesselhaus nebst einer offenen Terrasse zur Lagerung der 
Kohle enthält. Mit einem Kran wird die Kohle gehoben und verteilt. An das 
Kesselhaus schliessen sich zu beiden Seiten die Räume zum Verwägen und Ein- 
sacken des Kornes mit selbsttätigen Wagen, die unter den Mündungen von Zellen 
aufgestellt sind (Abb. 706). Auf Rutschen (s. d.) gelangen die Säcke zum Eisen- 
bahnwagen; der freie Raum im ei^sten Stock dient zum Lagern der gesackten 
Frucht. Der zweite Stock des Vorbaues ist für Verwaltungszwecke bestimmt. 



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Silospeicher. 



289 



Holz ist der Feuersicherheit halber beim Bau völlig ausgeschlossen worden, 
und zahlreiche Wasserleitungen, Feuermelder, selbsttätige Löscheinrichtungen u. s. w. 
(s. Bodenspeicher) sind eingebaut und aufgestellt. 

Zur Beleuchtung dienen Glühlampen, die in Räumen, wo trotz starker Lüftung 
der Staub nicht ganz zu beseitigen ist, noch mit einer zweiten Glasglocke ver- 
sehen sind. 

Von der bereits erwähnten Kohlenterrasse gelangt man zu der auf sechs 
Pfeilern ruhenden Entladebrücke, an der zwei Schiffe zugleich mittels der Duckham- 
schen Saugelevatoren gelöscht werden können (Abb. 706 ; vgl. a. Abb. 623, S. 241). 
Je zwei der an einem Förderturm aufgehängten Schlauchrohre von 200 mm Durch- 
messer münden in die auf der Brücke gelagerten Förderrohre, deren jedes zu 
einem der bereits erwähnten Saugluftbehälter führt. 

Die Aufnahmefähigkeit der Anlage wird nach dem völligen Ausbau rund 
50000 t betragen. 

Was die Leistungsfähigkeit betrifft , so sollen zwei Schiffe zu je 2500 t 
durch die 450 t/st fördernden Saugelevatoren in rund 11 Stunden gelöscht werden; 
es könnten also erforderlichenfalls 10000 t in 24 Stunden aus Schiffen in den 
Speicher geschafft werden. Ein Eisenbalmzug von 24 10 t- Wagen ist aus dem 
Speicher oder vom Schiff aus in rund ^/^ Stunde zu beladen. 




Abb. 706. OetreidespeiehM in Königsberg, gebaut Yon G. Q. W. Kapier, A.-6., in Berlin. 



Der grösste deutsche Speicher (Abb. 708 — 713) ist von der Firma 
C. G. W. Eapler in Berlin nach den Angaben ihres damaligen Direktors 
Rasch (jetzt Zivilingenieur in Berlin) etwa 4 km westlich von Königsberg am 
Pregel errichtet. Die Anlage vermag etwa 40000 t aufzunehmen; hiervon ent- 
fallen 35000 t auf Bodenlagerung und 5000 t auf Silos. Der Speicher zerfällt in 
vier getrennte Betriebe mit vier Einnahme- und vier Schiffsverladestationen, 
deren jeder ausser einem dem Personen- und Sackverkehr dienenden freien 
Raum im Erdgeschoss neun Lagerböden enthält. An den gemeinsamen Mittelbau 
schliessen sich zu beiden Seiten 32 durch die ganze Gebäudehöhe reichende 
hölzerne Siloschächte von 3 x 3,5 qm Querschnitt und 24 m Höhe an. Neben 
dem Hauptgebäude liegt das Kessel- und Maschinenhaus mit dem 48 m hohen 
Schornstein, Vgl. a. Abb. 646 und 647, S. 257. 

Jeder der vier Betriebe enthält einen Einnahmeelevator a (Abb. 709, 710 
und 711) mit Wage l und einen Hauptelevator c (Abb. 710 und 713) der mittels 
eines Oberbandes d in die zugehörigen Silos oder auch auf die Böden arbeitet. 
Das Unterband e mit Elevator /, Aspirateur g und Oberband h dient entweder 
zum Umstechen oder in Gemeinschaft mit einer der Verladewagen i und einem 
der vier Verladebänder l (Abb. 711 und 712) zur Verladung in das Schiff oder den 
Eisenbahnwagen. Hierbei kann der Aspirateur g nach Belieben benutzt oder 
ausgeschaltet werden. In jedem der vier Betriebe kann gleichzeitig eingenommen 
und umgestochen oder eingenommen und vom Boden verladen oder auch um- 
gestochen und von der Eisenbahn unmittelbar ins Schiff verladen werden. 

B a h 1 e , MASsentransport 1 9 



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290 



GebandeUg^ : 



Abb. 7Q9, langBvelinftL 




H H ü n ü 




Abb. 711. Grundrist Yom fünften Bod«n mit den Verlftdtblndern 



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Silotpeiober. 



291 



2|inpi>mp^ SÄlHb' »fiij? »jli^ '^nw ymip^ 



Das Yerladeband l, 
welches vorw&rts und rück- 
wärts laufen kann, dient 
auch zeitweilig in Gemein- 
schaft mit dem Schiffsele- 
vator 0, demHilfselevator j7, 
dem Innenelevator q und 
dem Oberband r zur Ent- 
nahme aus dem Schiff, wäh- 
rend welcher Zeit an dieser 
Stelle natürlich nicht ins 
Schiff verladen werden kann. 

Ist in einem der vier 
Betriebe besonders viel aus 
Wagen einzunehmen , in 
einem andern Betriebe je- 
doch nichts, so kann auch 
dieser aushelfen, und zwar 
über den freien Elevator a, 
die freie Wage h, den Ele- 
vator c, den zugehörigen 
Aspirateur g und das Ober- 
band r, das ebenfalls so- 
wohl links wie rechts zu 
laufen vermag. Ebenso kann 
mit Hilfe des Oberbandes 
aus einem der Elevatoren/ 
von jedem der vier Be- 
triebe auf jeden beliebigen 
andern hinübergearbeitet 
und über eine beliebige der 
vier Verladestationen ver- 
laden werden. 

Zur Verladung gesackten Getreides in Eisenbahnwagen ist unter den Wagen i 
je eine Beihe von zehn Sackrohren angebracht. 

Die Reinigung ist für alle vier Be- 
triebe gemeinsam im Mittelturm angeordnet; 
für Eoggen oder Weizen einerseits und für 
Gerste oder Haier anderseits sind je ein 
Aspirateur s mit Voraieb und Feinsieb so- 
wie acht Trieure t und ein Nachtrieur u 
(Abb. 709 und 710) auigeetellt. Zunächst 




Abb. 710. Querschnitt dnreh di« Beinlgong. 




Abb. 712. Qnenehnitt durch den Bod«ii«peich«r und den Schiffstleyatortunii (A—B in Abb. 711). 



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292 



Gebäudelager: 



wird von einer beliebigen Speicherstelle ein grösserer Posten der Frucht in einen 
der Yorbehälter v befördert. Von hier entnimmt ihn die Reinigungsanlage, um 
das gereinigte Korn in einen der Nachbehälter w abzuliefern. Die Aspirateure g 
und 8 blasen die Staubluft in Zyklone x und y, aus denen Staub, Kaff und 
sonstige Beimengungen abgesackt werden, während die Luft zum Dach hinaus 
entweicht. Gröbere Unreinigkeiten u. s. w. werden von den Reinigungsmaschinen 
selbst abgesackt 

Als Speicherleistungen sind angenommen : für die Einnahme an jeder Stelle 
50 t/st, insgesamt also 200 t, für das Umstechen und die Verladung an jeder 
Stelle 75 t/st, insgesamt also 300 t/st; für die vorgeschriebenen Leistungen von 
160 t Einnahme und 250 t Ausgabe verbleibt somit ein üeberschuss von 25 
bezw. 20 % an Zeit zum Umwechseln, Verholen u. s. w. Eine höhere Einnahme 
als 50 t/st aus Eisenbahnwagen ist wegen der Schwierigkeit des Heranschaffens 
der Wagen erfahrungsgemäss nicht gut möglich. 



y^r'^-V^/^ g.... ^,,^ 





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xzzz^s^gzzzz^^s^zzzx 



iu^^Si^k=dU4^?\ tfi'i3^ae=jii(fca 



Abb. 718. GnindriBS rom Daehboden. 
Abb. 709—718. Oeireidespeieher in K0nig8b«rg, gebant Yon 0. O. W. KapUr, A.-0., in Berlin. 

Für die Mischung der verschiedenen Getreidesorten ist ebenfalls in aus- 
reichendem Masse Sorge getragen. Die Hilfsmaschinen werden einzeln oder in 
Gruppen durch Elektromotoren (Siemens &, Halske, A.-G., in Berlin) an- 
getrieben. 

Bezüglich der Kosten des Lagerhauses sei verwiesen auf Zahlentafel 74, 
S. 306; auf die ausgedehnten Feuersicherheitseinrichtungen war bereits eingegangen 
auf S. 257. 

Technischer Beirat der Lagerhaus-Hafengesellschaft war der Direktor der 
Ostpreussischen Südbahn, C.Grosse in Königsberg. Die Bauleitung war dem 
Architekten Klette, die Ausführung des Baues in Generaluntemehmung der 
Firma B. Sandmann in Königsberg übertragen. Der Bauleitung stand der 
Zivilingenieur Hagens in Königsberg beratend zur Seite. 

Flusshäfen. 

Wie bereits erwähnt, haben die Flusshäfen namentlich in Deutschland in 
den letzten Jahrzehnten einen ausserordentlichen Aufschwung genommen. Ins- 
besondere am Bhein und Main ist die immer weiterdringende Erkenntnis von 
der Wichtigkeit guter Wasserstrassen am deutlichsten hervorgetreten. Das Be- 
streben, die billige Wasserfracht möglichst weit ins Innere des Landes hinein 
ausnutzen zu können, wird von der B,egierung, den Stadtvertretungen und Privaten 



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Silospeicher. 298 

lebhaft unterstützt und hat zur durchgreifenden Verbesserung der Flussläufe und 
zur Herstellung von Hafen- und Kaibauten mit allen für eine leichte Aus- und 
Einladung erforderlichen Einrichtungen geführt. Hierdurch hat auch der Bau 
der Flussschiffe eine Umgestaltung erfahren; es gibt gegenwärtig z.B. in Mann- 
heim eiserne Getreideschiffe von 1400 t Inhalt und mehr, während vor wenigen 
Jahren die grössten Boote am Rhein nur 800 t befördern konnten. Heute fahren 
sie nach einer kleinen Leichterung in Mainz oder Mannheim bezw. Ludwigshafen 
mit dieser Ladung und einem Tiefgang bis zu 1,5 m bei günstigem Wasserstande 
bis gegen Karlsruhe und Strassburg hinauf. Strassburg hat sehr schöne von 
Gebr. Weismüller in Frankfurt a. M. - Bockenheim bezw. von Unruh 
& Liebig in Leipzig gebaute Getreidespeicher neuesten Datums. 

So dringt auf diesem Wege das von Nordamerika, von Argentinien sowie 
von Bussland kommende Getreide über Rotterdam bis nach diesen Nachbar- 
gebieten der Schweiz. Die Schweiz bekommt so das Getreide billiger aus Buss- 
land und Amerika als aus dem benachbarten Oesterreich-Ungam. 

Eine Folge dieses steigenden Verkehrs war die Anlage grosser, mit 
maschinellen Einrichtungen für die Förderung, Reinigung und Lagerung des 
Getreides versehenen Speicher in Köln, Duisburg, Ruhrort, Uerdingen^ 
Düsseldorf, Bingen, Mainz, Frankfurt a. M., Worms, Mannheim, 
Ludwigshafen, Karlsruhe und Strassburg. 

Li Köln ist von G. Luther vor Jahren für die Kölner Lagerhaus- 
Gesellschaft ein sehr interessanter Bau ausgeführt worden. Ein 86 m vom Kai 
entferntes vorhandenes Gebäude wurde in einen 6000 t fassenden Speicher um- 
gewandelt und mit dem Schiffselevator durch ein im ganzen 2 X 107 m langes 
40 t/st-Förderband verbunden. Das Getreide überschreitet dabei eine Promenade, 
ein Strassenbahngleis , fünf Eisenbahngleise, die Stadtmauer, eine öffentliche 
Strasse und geht, ehe es seinen Besimmungsort erreicht, noch durch ein Pri- 
vathaus. 

Das von derPenigerMaschinenfabrik und Eisengiesserei, A.-G., 
Abt, Unruh & Liebig in Leipzig, entworfene und gebaute, erst 1899 dem 
Betrieb übergebene, um 60 m noch stromabwärts erweiterbare Lagerhaus der 
Waren-Kredit-Anstalt in Cöln [33] ist leider bereits im Jahre 1901 ein Raub 
der Flammen geworden. Es besass eine Lagerfähigkeit von 2000 t. 

Ldl Duisburg a. Rh. ist der grösste Teil der Hafenanlagen in städtischem 
Besitz und wird durch ein eignes Hafenamt verwaltet. Ln Jahre 1894 betrug 
der Getreideverkehr 350000 t; d. h. derselbe wurde in der Hauptsache von 
sieben grossen Firmen bewältigt, die im Besitz von Lagerhäusern mit Schiffs- und 
fahrenden Bahnelevatoren, zum Teil auch von sehr leistungsfähigen Mühlen sind 
(genannt seien Rosiny & Co., Lenkhering & Co., Gebr. Heuser). Namentlich die 
jetzt in den Besitz der Firma G. Luther in Braunschweig übergegangene Fabrik 
von Gebr. Seck in Darmstadt hat in den neunziger Jahren hier viel in dieser 
Richtung gewirkt. 

Am andern Ufer der Ruhr liegt — mit Duisburg durch eine elektrische 
Bahn verbunden — die bedeutende Industriestadt Ruhr ort [34] an einem der 
grössten Flusshäfen Europas, an dem jedoch mehr Kohle als Getreide um- 
geladen wird (vgl. Kipper, S. 132). Die dortigen Getreidespeicher sind meist 
ältere, zum Teil nicht einmal mit mechanischen Einrichtungen versehene Schütt- 
bodenspeicher. Bedeutender sind die zum Teil als Bodenspeicher, teils auch als 
Silos ausgeführten Lagerhäuser in U er dingen a. Rh., doch bieten auch diese 
nichts besonders Erwähnenswertes. Hingegen bietet der Getreidespeicher der 
Düsseldorfer Lagerhaus-Gesellschaft manches Beachtenswerte, welches in der 
im Jahre 1896 anlässlich der Hafeneröffnungsfeier herausgegebenen Festschrift 
„Der neue Rheinhafen zu Düsseldorf" (S. 60 u. f.) niedergelegt ist. 

Bingen besitzt eine im Jahre 1900 von Nagel & Kaemp in Hamburg 
gebaute Bodenspeicheranlage mit 4000 t Aufnahmefähigkeit. Die maschinelle 
Einrichtung hat eine stündliche Leistungsfähigkeit von 80 t und besteht aus 
Elevatoren, Bändern, Reinigungsmaschinen, einer Fahrstuhlanlage von 1000 kg 
Tragkraft u. s. w. Der Ausladeelevator ist mit einer Aufhängeanordnung, System 



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294 Gebiudelager: 

Nagel & Kaemp, versehen, und der Ausleger ist unmittelbar am Gebäude be- 
festigt, 80 dass der Kai frei bleibt und die Krane auf dem Ufergleis an den 
Elevator vorbeifahren können. Der mit Drehstrom betriebene Ausladeelevator 
hat eine Leistungsfähigkeit von 80 t/st und 17 m Ausladung. 

In Mainz [35] haben die Gebr. Seck (damaliger Oberingenieur Pahlke) 
einen seit 1894 in Betrieb genommenen Getreidespeicher gebaut [36]. Das Gre- 
bände besteht aus einem Mittelbau f&r Silos und einem Flügelbau für Schütt- 
böden; ein symmetrischer Flügel mit vier Schüttböden ist als Yergrösserung in 
Aussicht genommen. 

Die Silos mit einem quadratischen Querschnitt von 3,6 m Seitenlänge sind 
in Mauerkonstruktion mit 7 cm Wandstärke und Eisenversteifungen ausgeführt 
und mit eisernen Ablasstrichtem versehen. Das gegen das Dachgebälk offene 
oberste Geschoss hat Asphaltboden, um ein Weitergreifen eines Brandes in die 
unteren Stockwerke möglichst zu verhindern. Das ganze Gebäude ist unterkellert; 
die Keller sind sehr sorgfältig eingewölbt und mit Vorraum und Ausladekranen 
versehen. 

Das Lagerhaus hat einen 15 m ausladenden Schiffselevator, der, an einem 
einarmigen Hebelarm hängend, sich an die Mauer vollkommen anlegen kann. 
Derselbe fördert 60 t/st, arbeitet aber nur dann mit voller Leistung, wenn er 
fast senkrecht steht. Vom Schiffselevator geht das Getreide über ein 60 cm 
breites Gummiband zu einer selbsttätigen, bei 400 kg ausleerenden Wage, wo 
es für den Umschlag abgesackt wird, oder läuft in die Gosse eines Innenelevators, 
der es hochhebt und mittels Band auf Lager bringt; Abwurfwagen und Yer- 
bindungsrohre ermöglichen die Lagerung an gewünschter Stelle. In jedem Falle 
wird das Getreide sofort nach der Ehitnahme aus dem Schiff gewogen, weil 
sowohl die Schiffer als die Zollbehörden dieses verlangen. 

Für die Zwecke des Umstechens, Mischens u. s. w. ist das Lagerhaus mit 
Innenelevatoren, Förderbändern u. s. w. versehen. Die Verladung vom Lager 
zu Schiff geschieht durch ein Teleskopabfallrohr; vor jedesmaligem Ausgang 
wird natürlich das Gewicht festgestellt. Das Lagerhaus besitzt eine vollständige 
Putzerei, die auch für Gerste und Hafer eingerichtet ist. 

Für den Betrieb der 120000 JL kostenden mechanischen Einrichtung sind 
zwei Gasmaschinen zu je 40 PS. aufgestellt, wovon eine als Aushilfe dient 

Zwischen dem Lagerhause und den Kaimauern liegen Eisenbahngleise für 
die Waggons und Krane. Alle ausser dem neuen Lagerhause befindlichen 
maschineUen Einrichtungen, wie die Krane, die Spille zum Drehen imd Ver- 
schieben der Waggons sowie zum Verstellen der Schiffe u. s. w., werden 
hydraulisch betrieben. Zur Erzeugung des Presswassers wirken zwei von 
C. Hoppe in Berlin gelieferte Dampfmaschinen mit zusammen 80 PS.; die- 
selben liefern auch den Strom für die elektrische Beleuchtung. 

Frankfurt a. M. hat auf die Ausbildung seiner Hafenanlagen stets das 
grösste Gewicht gelegt. Sehr bemerkenswerte Anlagen sind in Verbindung mit 
den Mainregulierungsarbeiten mit einem Kostenaufwand von mehr als 4000000 JL 
geschaffen [37]. 

Mit der Zunahme des Hafenverkehrs in Frankfurt a. M. war auch die 
LDianspruchnahme des alten, am Ufer gelegenen Lagerhauses (Abb. 714) stark ge- 
stiegen. Während im Jahre 1887/88 der Gesamtverkehr in diesem Lagerhaus 
nur 54000 t betragen hatte, erreichte er im Jahre 1890/91 100000 t, im Jahre 
1893/94 118400 t und im Jahre 1896/97 190600 t. Gleichzeitig war auch die 
grösste Lagerbestandziffer von 7850 t im Jahre 1887/88 auf 17000 t im Jahre 
1896/97 angewachsen. An dieser Verkehrssteigerung war hauptsächlich der 
Getreideverkehr beteiligt; die Einlagerung von Getreide, die im Jahre 1887/88 
nur 19600 t betragen hatte, war im Jahre 1896/97 auf 56 900 t gestiegen. Zur 
Aufnahme dieser grossen Massen erwiesen sich die Bäume des alten Lagerhauses 
als unzureichend. Man behalf sich zunächst durch Errichtung provisorischer 
Notschuppen, musste aber ausserdem zeitweise noch die Werfthalle entgegen 
ihrer eigentlichen Bestimmung für den Getreideverkehr heranziehen. 

Neben dem Mangel an Lagerräumen machte sich auch das Fehlen aus- 



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Silospeicher. 



295 



reichender Ausladevorrichtungen fühlbar. Die zwei vorhandenen Elevatoren 
konnten einen stärkeren Getreideumschlag nicht bevirältigen , man musste daher 
öfters das Ausladen auch mit Hand- 
und Kranarbeit bewerkstelligen, was 
nicht nur teuer und langwierig war, 
sondern auch, die Krane dem übrigen 
Verkehr entzog. Auf diese Weise 
nahm der Getreideverkehr häufig 
fast den ganzen Hafen und einen 
grossen Teil aller Entladeeinrich- 
tungen für sich in Anspruch, so dass 
das Löschen und Lagern andrer 
Güter darunter zu leiden hatte und 
die Behandlung der sich ansam- 
melnden Schiffsfahrzeuge Schwierig- 
keiten machte. 

unter diesen umständen ent- 
schloss man sich, ein neues Lager- 
haus zu erbauen, welches ausschliess- 
lich für den Getreideverkehr dienen 
und grössere Abmessungen erhalten 
sollte, und in Verbindung mit 
diesem ausreichende Einrichtungen 
zum Entladen der Schiffe und zum 
Behandeln des Getreides neu vor- 
zusehen. 

Das neue Silogebäude (Abb. 714 
bis 720) liegt 85 m vom Ufer ent- 
fernt. Das durch den Schiffseleva- 
tor (Abb. 714 und 716) gehobene 
Getreide wird durch ein auf einer 
Brücke (Abb. 714) gelagertes Trans- 
portband nach dem Maschinenraum 
des Silos geführt. 

Der neue Schiffselevator ist 
an das westliche Ende des alten 
Lagerhauses angebaut. Wegen der 
geringen Eintfernung von dem vor- 
handenen Elevator hat er eine solche 
Ausladung erhalten, dass er über 
ein direkt am Kai liegendes und 
vom Elevator des alten Lagerhauses 
zu bedienendes Schiff hinweg in eine 
zweite Schiffsreihe eintauchen kann. 
Wenn hierdurch auch der Elevator 
grösser und schwerer geworden ist, 
so wurde bei dieser Anordnung aber 
auch die Länge der Kaimauer besser 
ausgenutzt, was bei den beschränk- 
ten Baumverhältnissen im Hafen 
von grossem Werte war. 

Der Silospeicher besteht aus 
dem eigentlichen Hauptbau und 
einem Anbau für die Verwaltungs- 
räume. Der Hauptbau ist 95,40 m 
lang, 24,77 m breit und 29,50m hoch; 
er wird durch Brandmauern in vier Teile geteilt, von denen drei den eigentlichen 
Speicher bilden, der vierte und kleinere Teil die Maschinenräume aufnimmt. 




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296 



Gebäadelager : 



In den drei Speicherabteilungen liegt unten in Höbe des Erdgeschosses der 
4,15 m hohe durchgehende Absackraum, an dessen Decke die Ausläufe der ein- 
zelnen Silozellen sichtbar sind (Abb. 717 und 718). Diese liegen darüber in sechs 




parallelen Reihen. Die Höhe der Zellen beträgt bei den vier Mittelreihen 15,50 m 
und bei den beiden äusseren Reihen 13,00 m; hierzu kommt bei allen Zellen noch 
die Höhe der Trichter mit 1,40 m. Der Fassungsraum der einzelnen Zellen wechselt 
zwischen 45 und 160 t. Im ganzen sind 204 Zellen vorhanden, in denen rund 
20000 t eingelagert werden können. 



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Silospeicher. 



297 



Die Gründung des Silos, die bei dem vorhandenen guten Baugrund keine 
Schwierigkeiten machte, besteht im wesentlichen aus einer 1^25 m starken eisen- 
armierten Betonplatte, auf welche sich trapezförmige, in der Breite des Gebäudes 




Abb.- 716. Schiffseleyator des Getreidesilos in Frankfurt a. M. 



durchgehende Betonkörper stützen, auf denen die aus Mauerwerk hergestellten 
Pfeilerfundamente stehen. Der zugleich die Decke des Absackraumes bildende Unter- 
bau der Silozellen ist ebenfalls in Eisenbeton hergestellt. Auf den Trichterrändem 



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298 



GebSodelager : 



■:^ 






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erheben sich auf 15 cm hohen Schwellen aufgelagert die hölzernen Zellenwände, 
die nach dem Packsystem (Abb. 656 und 721) so stark ausgebildet sind, dass eiserne 

Anker nicht vorgesehen 
zu werden brauchten. 
Die Breite der durchweg 
5 cm starken Fichten- 
holzbohlen beträgt unten 
22 cm und nimmt nach 
oben um je 2 cm bis zum 
Mindestmass Ton 10 cm 
ab. Zum Schutze gegen 
Wurmfrass und zur Ver- 
zögerung der Entflam- 
mung ist alles mit dem 
Getreide in Berührung 
kommende Holz mit 
schwefelsaurer Tonerde 
getränkt. Die Packwände 
können sich unabhängig 
vom Mauerwerk setzen. 
IndenEckenderSchächte 
stehendieTragpfosten des 
Einschüttbodens bezw. 
des Daches; auch sie 
haben keine feste Ver- 
bindung mit den Caisson- 
wänden. 

Der feuersichere 
Abschluss der Brand- 
mauer ist durch eiserne 
Doppeltüren angestrebt; 
bei einem Feuer können 
die Gurtförderer durch 
bereithängende Messer 
durchschnitten werden. 
Feuerleiter , Signalvor- 
richtungen , Hydranten 
mit sechs angeschraubten 
Schläuchen , Feuertele- 
graphenleitungen u. s. w. 
vervollständigen die 
Sicherheitseinrichtungen. 
Das Maschinenhaus 
(Abb. 717 und 720) be- 
sitzt ein Erdgeschoss 
mit 4,3 m Höhe und 
darüber sechs Stock- 
werke von je 3,6 m Höhe. 
Zur Beförderung von 
Getreide aus einem Schiff 
in den neuen Speicher 
hebt der Schiffselevator 
das Korn zunächst auf 
einen Gurtförderer im 
alten Lagerhaus, der es 
durch ein Abfallrohr nach 
aussen auf das Brückenhaus befördert. Im Maschinenhaus wird es dem Ein- 
gangselevator zugeführt, der es einer selbsttätigen Wage (Reuther&Reisert 







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Silospeicher. 



299 



in Hennef a. Sieg) im zweiten Stockwerke zuträgt. Von dort kann die Frucht 
den zwei grossen Hauselevatoren zugeleitet werden, welche sie auf das im Dach 
untergebrachte Querband 
heben. Letzteres ist mit 
seinen zwei Strängen nach 
beiden Richtungen hin be- 
nutzbar, so dass die beiden 
Hauselevatoren gleichzeitig 
nach beiden Seiten arbeiten 
können. Das Quertransport- 
band fördert das Korn nach 
den zwei aus Gummibaum- 
wolltuch bestehenden, 0,7 m 
breiten und etwa 240m langen, 
durch Dachboden imd Erd- 
geschoss yerlegten Haupt- 
transportbändem. Je ein 
auf Schienen fahrbarer Ab- 
wurfwagen besorgt mit festen 
und Tersetzbaren Schütt- 
röhren den Einwurf des 
Gutes von diesen Bändern 
in die Zellen. Im Erdge- 
schoss dienen diese Gurt- 
förderer zum Entleeren der 
Zellen, zum Umstechen u. s.w. 
Wenn Getreide gereinigt 
werden soll, so wird es auf 
demselben Wege nach dem 
Dachgeschoss des Maschinen- 
hauses befördert. Dort fällt 
es aber nicht auf die Quer- 
transportbänder, sondern mit- 
tels besonderer Schüttrohre 
in die Beinigungsmaschinen, 
welche im fünften Stock 
stehen. Ein besonderer Eleva- 
tor hebt die gereinigte Frucht 
wieder in das Dachgeschoss 
auf die Quertransportbänder. 
Die Beinigungsmaschinen 
(Monitor-Separator- System) 
bestehen aus Putzmühlen 
mit Sortiersieben. Es sind 
zwei Apparate vorhanden. 

Mit den maschinellen 
Einrichtungen kann auch Ge- 
treide aus dem Silo nach 
dem am Hafen liegenden 
aljben Lagerhaus, dem Schütt- 
bodenspeicher, befördert wer- 
den. Das Getreide läuft 
dann von den Hauseleva- 
toren über eine besondere 
Wage im fünften Stockwerk 
(die Ausgangswage) auf das Band der Transportbrücke, und zwar auf den nach 
dem Bodenspeicher sich bewegenden unteren Teil desselben, so dass auch dieses 
Band gleichzeitig zur Beförderung nach dem Silo und vom Silo nach dem alten 




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300 



Gebäudelager: 



Lagerhaus benutzt werden kann. Im Bodenspeicher wird das Getreide durch 
einen an der westlichen Griebelwand stehenden Elevator auf die Längsbänder 
dieses Gebäudes gebracht, die es dort beliebig verteilen. 

Mittels dieses Elevators kann Getreide auch nach dem Vorbau des Ufer- 
elevators gebracht und dort durch ein Fallrohr wieder ins Schifif verladen werden 
(Abb. 714 und 716). 

Von der Ausgangswage kann das Getreide auch wieder den Hauselevatoren 
zugeführt werden, so dass mittels dieser Wage auch Getreide, das im Silo 




Abb. 719. Quersehnltt durch dM SUogebinde (Frankfurt a. M.). 



bleiben soll, maschinell verwegen werden kann. Die Wage ist ebenfalls auto- 
matisch wirkend und derartig eingerichtet, dass sie nach Durchlauf einer be- 
stimmten Gewichtsmenge, die sich vorher beliebig einstellen lässt, selbsttätig 
zum Stillstand kommen kann. 

Die Entnahme von Getreide aus den Zellen zum Weitertransport in Säcken 
mit der Bahn oder Landfuhrwerk erfolgt im Absackraum. Unter den Trichter- 
auslauf wird einer der fahrbaren Absackwagen gestellt, die je 100 kg auto- 
matisch abwiegen und in untergehaltene Säcke einschütten. 



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Silotpeioher. 



301 



Zum Abkühlen von wanngewordenem Getreide bestehen, abgesehen von 
dem Umstechen, noch besondere Einrichtungen. In der ersten Querreihe neben 
dem Maschinenanbau sind acht Zellen als sogenannte „Krankenzellen" aus- 
gebildet, in denen mittels starker Gebläse Luft von unten nach oben durch- 
geblasen werden kann. Die Wände dieser Zellen sind durch Verkleidung mit 
Zinkblech ToUständig dicht gemacht. 



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Abb. 720. Qaenehnitt dnreh den Stoekwerksbaa (Frankfurt a. M.). 

Bei dem Transport des Getreides, namentlich beim Abwerfen desselben 
auf die Bänder, ist die Bildung von Staub unvermeidlich. Es sind daher alle 
Abwurfstellen mit einer Haube überdeckt und durch ein Blechrohrsystem mit 
einem Exhaustor in Verbindung gebracht. Dieser saugt den Staub an und 
drückt ihn nach den im südlichen Turm untergebrachten drei Staubsammlern 
(Zyklonen), von denen die ausgeschiedenen Stoffe in Bohren nach unten in 
Säcke fallen. Ebenso wird der Staub aus den Reinigungsmaschinen sofort in 
Säcke gefüllt. 



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302 



Gebäadelager : 



Zam Antrieb der Maschinen dienen eine Beihe Elektromotoren mit ein- 
phasigem Wechselstrom. Der Arbeitsbedarf stellt sich für den Schiffseleyator 
und das Transportband im alten Lagerhaus auf 30 PS., für das Brückenband, 
den Emgangselevator und den Exhaustor auf 22 PS., für sämtliche Bänder im 
Silo auf 40 PS., für die Beinigungsmaschinen nebst zugehörigem Elevator auf 
30 PS. , für die Gebläsemaschinen der Erankenzellen auf 30 PS. und für den 
Elevator im Bodenspeicher auf 10 PS. Der gesamte Energiebedarf beträgt 
daher bei gleichzeitigem Arbeiten sämtlicher Einrichtungen etwa 200 PS. Die 

Maschinenanlage ist imstande, stündlich 90 — 100 t, 
entsprechend 800—1000 Sack, Getreide zu be- 
fördern und zu behandeln. Da aber zwei ver- 
schiedene Transportwege ohne gegenseitige Störung 
nebeneinander zurückgelegt werden können, so 
leistet die Maschinenanlage tatsächlich mehr als 
die angegebene Menge. 

Bei dem Entleeren der Zellen hat sich, wie 
bereits erwähnt war, der Missstand herausgestellt, 
dass das Getreide nicht gleichmässig nach unten 
aus der Zelle abfliesst, sondern dass sich zuerst 
die schweren Körner durchdrücken, während das 
leichtere Material und der Staub zurückbleiben. 
Im Verlaufe des Versackens treten somit aus einer 
Zelle verschiedene Qualitäten heraus, die dem 
Durchschnittsmuster, nach dem der Inhalt ver- 
kauft wird, nicht entsprechen. Man hat sich da- 
her nachträglich entschlossen, in die Zellen be- 
sondere Entleerungsrohre einzubauen, welche die 
Frucht schichtenweise von oben nach imten ab- 
heben und somit das Entmischen desselben ver- 
hindern. *) Die Einrichtung (Abb. 721) besteht 
aus einem in der Mitte der Zelle freistehenden 
und nur durch Drähte verspannten Bohre, das in 
bestimmten Abständen unterbrochen ist. Jede der 
ringförmigen Oeffhungen bringt das darüber lagernde 
Getreide zum Abfluss, und zwar in der Beihen- 
folge von oben nach unten, wobei die darunter 
liegenden Oefifhungen durch den Druck des im 
Bohre fliessenden Getreides so lange verschlossen 
bleiben, bis die nächstobere Oeffnung mit dem 
anschliessenden Bohrstück frei gelaufen. 

An der Hafenstrasse liegt der schmalere, 
nur zwei Stockwerke hohe Vorbau für die Verwal- 
tungsräume (Abb. 717, S. 298). Im Erdgeschoss 
befinden sich die Bureaus, im Kellergeschoss die 
Aufenthaltsräume für die Arbeiter, während das 
Obergeschoss für Magazinzwecke reserviert ist 

Die Massen von Baumaterialien, die zu dem 
grossen Bau nötig waren, sind keine geringen. 
Der Erdaushub betrug 9170 cbm. An Beton wurden 
7694 cbm (5153 für die Fundamente und 2641 cbm 
für die Zellentrichter) hergestellt, an Mauerwerk 
8149 cbm, und zwar 1104 cbm für die Fundamente, 991 cbm für die Pfeiler 
und 6064 cbm für das aufgehende Mauerwerk. Das Gewicht des eingebauten 
Eisens für Träger, Flacheisen und Formeisen beläuft sich auf 613600 kg. Das 
Verbandholz für die Balkenlagen und Dächer hat eine Gesamtlänge von 16 123 m 



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Abb. 721. 



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1) D.B.P. Kl. 81, Nr. 188879 und 188880: vgl. auch Abb. 69S— 697 sowie Zeitschr. d. 
Yer. deutsch. Ing. 1908, S. 511. 



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Silospeicher. 



303 



und eineu Inhalt von 450 cbm. Die Bohlen für die Zellenwände nehmen einen 
Raum von 3409 cbm ein und würden, der Länge nach aneinander gereiht, eine 
Strecke von 416 350 m belegen. Zur Befestigung der Bohlen dienten 2 550000 Nägel 
im Gesamtgewicht von rund 30000 kg. 
Die Baukosten betrugen für: 

Grunderwerb. ..... 181000.^ 

Gebäude 1052 800 c/Äl 

maschinelle Einrichtungen 221 400 JL 
Transportbrticke . ... 20 000 e^ 

Die Gesamtkosten betrugen daher 1 648000 e/^; für einen Sack des Fassungs- 
raumes ergibt sich ein Anteil von 8,37 JL der Anlagekosten. 

Mit dem Bau wurde am 1. März 1900 begonnen ; schon am 1. September 
1901 konnte der Silo dem Betrieb übergeben werden; er hat also eine Bauzeit 
von nur IV2 Jahren in Anspruch genommen. Die Ausführung der Anlage und 



Entleerungsrohre .... 61500«^ 

SUohof 33500C/ÄI 

Gleisanlagen 77 900c/Äl 




Abb. 722. Oetreidespeieher am SporeDin8«lhaf«ii in StraMbnrg, gebaut Yon Ott und Unruh A LIebIg in Leipzig. 



die Bearbeitung der Einzelheiten ist unter der Oberleitung des Herrn Stadtrats 
Kölle durch die Herren Bauinspektoren Uhlfelder und Bender bewerk- 
stelligt worden. An den Vorarbeiten hat einen hervorragenden Anteil der 
frühere Stadtbaurat im Tiefbauamt zu Frankfurt a. M., Riese (zurzeit Direktor 
von Philipp Holzmann daselbst). 

Die Anlage des Silospeichers, dessen Betrieb durch die städtische Hafen- 
und Lagerhausverwaltung in Regie ausgeübt wird, hat nach den bisherigen Er- 
fahrungen den gehegten Erwartungen in jeder Hinsicht entsprochen [38]. 

Ueber den schönen Speicher zu Worms s. Bodenspeicher, S. 256, und 
[39] sowie Zahlentafel 75, S. 314. 

Im Gegensatz zu Duisburg und Ruhrort sind Mannheim und Lud- 
wigshafen das südliche Getreidezentrum am Rhein. Zahlreiche Speicher von 
Jelmoli & Blatt und G. Luther [7], Nagel & Kaemp, Unruh & Liebig 
und andern Firmen sind in den letzten Jahren dort gebaut, sowohl für die 
Grossherzoglichen Badischen Staatsbahnen als auch für die Pfälzer Bahnen, für 
die Pfälzische Bank und viele Privatfirmen. 

Mannheim ist unbestritten der grösste Weizenhandelsplatz in Deutsch- 
land, es ist aber auch im Getreideverkehr überhaupt nach Berlin und den Ostsee- 



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304 



Gebäudelager: 



platzen der bedeutendste ümschlagplatz [40]. Während noch 1873—1882 nur 
110000 t im Durchschnitt des Jahres an Getreide zu Wasser und mit der Bahn 
angefahren wurden, erhöhte sich diese Zufuhr bereits in dem Jahrfünft 1883/87 
auf 284000 t, in dem weiteren Jahrfünft 1888/92 auf 341080 t, 1891 aber auf 
653000 t. Mit andern Worten: in den letzten 20 Jahren hat sich die Einfuhr 
in Getreide allein in Mannheim verfünffacht. Vgl. a. [41]. 

Der gewaltige Umschlag spielt sich fast ausschliesslich in den grossen 
Hafenbassins ab, welche zu beiden Seiten des Güterbahnhofes die von dem 
Neckar und Ehein gebildete Halbinsel durchziehen. 

Der vom Eisenwerk (vorm. Nagel & Kaemp) in Hamburg fllr die 
badischen Staatseisenbahnen am Mühlauhafen in Mannheim gebaute Getreide- 
speicher ist so eingerichtet, dass zu gleicher Zeit 100 t Getreide stündlich 
empfangen, vorwogen, gereinigt und gelagert, weitere 100 t umgestochen und 72 1 
vorwogen , abgesackt und verladen werden können. Näheres s. [42] ; vgl. a. 
Elevator (Becherwerk). 

Ueber die von Gebr. Weismüller in Frankfurt a. M. am Metzgertor- 
hafen zuStrassburg erbauten Getreidespeicher s. T. H., 11, S. 183; zu Anfang 




Abb. 728. Sehflttboden und Silospeleher in Kehl, gebaut Ton Nagel A Kaemp in Hamborg. 



dieses Jahrhunderts ist dann nach den Plänen von Ott imd Unruh & Liebig 
am Sporeninselhafen ein neuer vereinigter Silo- und Bodenspeicher (Abb. 722) 
entstanden, der wichtige Einzelheiten zeigt; vgl. [43]. 

Auch der von Nagel & Kaemp in' Hamburg in Kehl erbaute Speicher 
(Abb. 723) sei an dieser Stelle erwähnt [44]. 

Ebenfalls in Magdeburg [45] imd Dresden (König- Albert-Hafen) und 
nicht zu vergessen Berlin, Hamburg, Bremen, Lübeck [46], sowie in 
Breslau und Stettin [47] sind grossartige Getreideförder- bezw. -lageranlagen 
entstanden. 

In Dresden sind namentlich am König- Albert-Hafen [48] zahlreiche 
Getreideverkehrsanlagen entstanden. Bereits in Zeitschr. d. Ver. deutsch. Lig. 
1899, S. 87 ff. (1. Teil, S. 16 ff.), wurden die von der Braunschweigischen 
Mühlenbauanstalt Amme, Giesecke & Konegen für die Firma Hennig 
erbauten Anlagen mit Schiflfselevator imd Bandförderung sowie der von der 
Maschinenfabrik A. Kuhns eher f jr. in Dresden neben der soeben erwähnten 
Anlage ausgeführte Getreideelevator behandelt. An dieser Stelle seien jene An- 
gaben ergänzt durch den Hinweis auf eine von Unruh & Liebig für die 
Speicher- und Speditions-Aktiengesellschaft in Dresden erbaute fahrbare Schiffs- 
elevatoranlage mit elektrischem Antriebe, welche ein anschauliches Bild von der 



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Silospeicher. 305 

heutigen Bauart derartiger Hebe- und Förderanlagen bietet [49]. Sonderbarer- 
weise haben die beiden grössten Städte Deutschlands, Berlin und Hamburg, 
bis 1908 ^) keine Lageranlagen, von denen man sagen könnte, sie seien bedeutend. 
Es ist hier nicht der Ort, die Gründe dieser Tatsache zu untersuchen. Entwürfe 
für umfangreiche Anlagen sind für beide Städte schon mehrfach ausgearbeitet. 
Es sei hier nur kurz verwiesen auf den Entwurf zu einer Zentrallagerhausanlage 
und zu einem Packhof für Berlin [51] von C. Plock, ferner auf die Denkschrift 
über die Verbesserung der Lagerungs-, Lösch- und Ladeeinrichtungen in Berlin [52] 
und auf des Verfassers Beuth-Preisaufgabe vom Jahre 1896, betreffend eine Getreide- 
speicheranlage auf dem Lehrter Güterbahnhof in Berlin [53], endlich auf die 
Abhandlung „Berlin und seine zukünftigen Zentralbahnhofs- und Zentralhafen- 
anlagen vom Jahre 1901^. Immerhin beachtenswert sind die zahlreichen kleineren 
Lageranlagen und Handelsspeicher, Proviantämter und Mühlen Berlins, deren aus- 
führliche Wiedergabe sich im 1. Teil von „Berlin und seine Bauten" (S. 188 flf.) 
befindet [54]. Es möge an dieser Stelle auch das 1898 auf Veranlassung des 
Preussischen Landwirtschaftlichen Ministeriums auf dem alten Hamburger 
Bahnhof in Berlin von der Firma Rudolph Dinglinger in Cöthen- 
Magdeburg errichtete .Versuchskornhaus erwähnt werden , in welchem 
Erfahrungen gesammelt werden, die der Allgemeinheit später zugute kommen 
sollen. Das 1100 t fassende Gebäude kann ohne erhebliche Vermehrung der 
Maschinen auf etwa die dreifache Länge ausgebaut werden [65]. Abweichend 
von den bisher besprochenen Anlagen ist die unter der Leitung des Oberbau- 
direktors Franzius entstandene Getreide verkehrsanlage (Schuppen) im Frei- 
bezirk zu Bremen gestaltet [56]. 

Was Massengüter anlangt, hat namentlich auch Breslau bei seinen neuen 
Hafenanlagen insbesondere Kohle [57], Getreide, Zucker und Düngemittel in 
hervorragender Weise berücksichtigt. Die Hauptzahlen für die Getreidespeicher 
sind in die Schlusstabelle 75 übernommen; in bezug auf die Zusammenstellungs- 
zeichnungen und Einzelheiten sei auf die „Denkschrift zur Eröffnung des städti- 
schen Hafens vom 3. September 1901", herausgegeben vom Magistrat der König- 
lichen Haupt- und Residenzstadt Breslau, S. 61 ff., sowie auf [58] verwiesen. 

Die in den zuletzt genannten Städten angelegten grossen Handels- 
speicher dienen dazu, in die Verproviantierung des Landes ausgleichend auf 
weite Strecken einzugreifen, wozu bei einem Jahresbedarfe Deutschlands von 
etwa 18000000 t Getreide jeder Art infolge der Schwierigkeit des Aus- 
gleiches über weite Landstrecken zwischen Osten und Westen bei der zu- 
nehmenden industriellen Bevölkerung, zuweilen auch durch Missernten reichlich 
Gelegenheit geboten ist. 

Diese Speicher mit ihren maschinellen Einrichtungen für Annahme, Vor- 
reinigung, Verwiegung, Lagerung und Abgabe von Getreide sind es auch, welche 
sich die deutsche Landwirtschaft für die seit 1896 eingeführten Kornhäuser 
mehr oder weniger zum Vorbilde genommen hat. 

Landwirtschaftliche Kernhäuser.^) 

Dass landwirtschaftliche Kornhäuser in Deutschland an dem 
Weltmarkte bezw. dem Weltmarktpreise nichts Wesentliches ändern können, 
muss ja zugegeben werden; innerhalb dieses grossen internationalen Rahmens 
bleibt aber noch ein gewisser Spielraum für das Lokalgeschäft, in den sich gut 
geleitete Kornhäuser vorteilhaft für die Interessenten hüben und drüben ein- 
reihen können. 

Sie ermöglichen 1. eine gute Lagerung und Bearbeitung, 2. eine sofortige 
Beleihung mit einem Teil des Wertes, 3. Zusammenstellung grosser Posten 



1) Es sei jedoch nicht unerwähnt, dass für Berlin umfangreiche Anlagen in Stralau 
geplant und in Hamburg Förderanlagen von grosser Leistungsföhigkeit von Amme, 
&iesecke & Konegen, A.-G., in Braunschweig ausgeführt sind in Kuhwärder; vgl. [50]. 

2) Auf die Proviantämter, von denen namentlich diejenigen in Berlin, Dresden und 
München recht sehenswerte Förder- und Lagereinrichtungen besitzen, soll hier aus naheliegenden 
Gründen nicht näher eingegangen werden. 

Buhle, MftMentransport. 20 



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306 



Gebäadelager : 




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gleichartiger Ware und 
damitVertragsabschlüsse 
auf grosse Posten an 
grosse sichere Abnehmer, 
4. Abwarten günstiger 

Verkauf skonj unkturen 
und 5. sofortige Abgabe 
der verkauften Posten 
mit geringsten Unkosten. 
„Wir brauchen," 
so schrieb 1891 Herr 
von Grass-Klanin,*) 
„dieselben Kornlager- 
häuser an den Schienen 
unsrer Eisenbahnhöfe, 
welche die mit uns kon- 
kurrierenden Exportlän- 
der besitzen und welche 
wir lange Zeit haben ent- 
behren müssen." Zuerst 
haben in Deutschland 
wohl die Eisenbahnen in 
Baden und in der Pfalz 
dieses Bedürfnis gefühlt 
und sind ihm durch die 

Errichtung derartiger 
Gebäude von bedeuten- 
der Lagerungs- und Lei- 
stungsfähigkeit in Mann- 
heim und Ludwigshafen 
(s. oben) gerecht gewor- 
den, und seit 1896 haben 
auch die Regierungen der 
meisten Bundesstaaten 
begonnen , diesem be- 
rechtigten Wunsche der 
Landwirtschaft nachzu- 
kommen. Voraussicht- 
lich wird in den geeig- 
neten Gegenden Deutsch- 
lands eine grosse Anzahl 
von Speichern entstehen, 
deren Verwaltung in die 
Hände von kräftigen 
Genossenschaften gelegt 
wird. So sind z. B. von 
der pommerschen land- 
wirtschaftlichen Haupt- 
genossenschaft in Stettin 
bis zum Beginn des 
Jahres 1898 dreizehn 



1) „Die wirtschaftliche 
Bedeutung der KornzÖUe und 
die Möglichkeit ihrer Herab- 
setzuDg'' (mit Anhang: Die 
Kornhäuser nach amerikani- 
schem Muster), Parey, Ber- 
lin 1891. 



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Silospeicher. 



307 



derartige Speicher gebaut bezw. geplant, von denen Zahlentafel 74 einige wichtige 
Zahlen gibt. 

Von ihnen sei hier der von Gebrüder Weismüller in Prankfurt a. M. in 
Pyritz gebaute, 2000 t fassende Speicher in den nach dem voraufgehenden 
wohl ohne weitere Erläuterung verständlichen Abb. 724—726 zur Darstellung 
gebracht. Aehnliche Speicher sind ebenfalls von Weismüller in Stargard und 
Barth a. d. Ostsee ausgeführt. 

Nach einer von G. Luther in Braunschweig erdachten Bauart (Abb. 727 
und 728) ist im Jahre 1897 ein landwirtschaftlicher Getreidespeicher in Halle 
errichtet worden. Die Erwägungen, welche zu dieser bemerkenswerten Kon- 
struktion führten, waren darin begründet, dass, seitdem die Errichtung von Korn- 
häusern für Deutschland von grösserer Bedeutung geworden war, auch das 
Bedürfnis hervortrat, Bauweisen zu ersinnen, die womöglich die Vorteile der 
bisher bekannten Systeme vereinigen und sowohl für Lagerhäuser kleinen als 
grossen Passungsraumes eine verhältnismässig billige Herstellung ermöglichten. 




Abb. 724. Getreidespeieher in Pyritz (Gebr. WeismUller in Frankfurt a. Id.). 

Die Abb. 727 und 728 zeigen die grundsätzliche Anordnung eines derartigen 
Speichers von insgesamt 4000 t Passungsraum. Derselbe ist an dem Ufer eines 
schiflTbaren Wasserweges gelegen gedacht und an den dem Ufer parallelen Seiten 
je mit einem schmalspurigen und einem normalen Eisenbahngleise versehen. 
Der Bau selbst besteht aus vier Türmen von je 1000 t Lihalt, die symmetrisch 
um den Mittelpunkt angeordnet sind. Diese Türme, von denen zwei Stück 
(d und/) fünf Geschosse, zwei Stück (e und g) jedoch nur vier Geschosse haben, 
sind ganz aus Holz hergestellt, und zwar aus kreisrund gebogenen Brettern, die 
hochkant und mit gegenseitig versetzten Pugen um ein ßalkengerippe befestigt 
sind. Von diesen Türmen dienen d und / hauptsächlich für Lagerung abzu- 
sackenden, e und g für Lagerung von mit Eisenbahn oder SchiiBf lose weiter zu 
verfrachtenden Getreides. Am Ufer des Wasserweges ist ausserdem ein Turm 
aufgestellt, an welchem der je nach dem Wasserstande in der Yertikalebene 
vermittels einer Winde auf und ab zu bewegende Schiffselevator angebracht ist, 
und der in seinem Innern die selbsttätige Wage, die nötigen Maschinen zur 



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308 



Gebäudelager : 



Reinigung des Getreides und zwei Hilfselevatoren enthält, während in einem 
kleinen Anbau b neben dem Turme der Gasmotor von 40 PS. zum Betriebe der 



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Anlage untergebracht ist. Es sei hier noch erwähnt, dass die Reinigungsanlage 
mit folgenden Maschinen ausgerüstet ist: ein eiserner Tarar mit Schüttelsieb 
zur Ausscheidung grober Getreidebeimengungen, als Steine, Erdklumpen, Sack- 



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Silospeicher. 



309 



bänder u. s. w., ein Rotarysieb zur 
Scheidung des Getreides der Kom- 
grösse nach und vier Trieuren zum 
Auslesen beigemengter fremder 
Sämereien, wie Baden, Wicken u. s.w. 
Die Eisenbahngleise zwischen Spei« 
eher und Turm sind bei c über- 
dacht, um das Be- oder Entladen 
von Eisenbahnwaggons auch bei un- 
günstigem Wetter zu ermöglichen. 
In der Mitte zwischen den Türmen 
befindet sich der Haupt- oder 
Speicherelevator h^ der bis in die 
höchste Spitze des Daches hinauf- 
reicht und den Zweck hat, das an- 
kommende Getreide in die Speicher 
zu schaffen und dasselbe umstechen 
zu können. Der Fuss des Eleva- 
tors steht in einer mit einem Gitter 
überdeckten Grube, durch welches 
dem Elevator das Getreide aus den 
Speichern e und g, die zu diesem 
Zwecke im Erdgeschosse stark ge- 
böscht sind, selbsttätig zufliesst. 
Der Antrieb des Elevators erfolgt 
durch den Motor vermittelst unter- 
irdischer Wellenleitung durch Kegel- 
räder auf die untere Elevatorwelle 
und wird von dieser vermittelst der 
Becherketten auf die obere Eleva- 
torwelle übertragen. Auf diese Weise 
ist jede Transmissionsaulage im 
Speicher selbst vermieden. Wegen 
der starken Böschung haben die 
beiden Türme e und g auch nur vier 
Geschosse, gegenüber den beiden 
andern mit &nf und flacher Sohle 
im Erdgeschosse. 

Noch sei erwähnt, dass sämt- 
liche Böden eines Turmes zum 
Zwecke des Füllens und Entleerens 
durch Bohre miteinander verbunden 
sind, und zwar derartig, dass nicht 
nur das Getreide von einem höheren 
auf den zunächst darunter liegen- 
den Boden fallen kann, sondern von 
einem höheren auf irgendeinen 
unter ihm liegenden Boden; ebenso 
kann jeder Boden mit Umgehung 
eines oder mehrerer unter ihm 
liegenden Böden entleert werden. 
Die unteren Bäume d und /dienen 
hauptsächlich als Manipuiations- 
räume, also zum Absacken des Ge- 
treides oder zum Fortschaufeln des- 
selben in den Hauptelevator h, falls 
umgestochen oder in Waggons oder 
in ein Schiff geladen werden soll. 




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Abb. 727 n. 728.*. Land wirttehaftlieher Getreideepeieher Ton 
6. Lather, A.-0^ in Brannsehweig. 



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310 Gebäudelager : 

Im Interesse der freien Bewegung sind diese Käume auch nach innen nicht 
durch Wände geschlossen, sondern offen. 

Die einzelnen Bodenräume sind durch Türen verschliessbar und unter sich 
durch Galerien verbunden; auch besitzt jeder Bodenraum in seiner Wand ver- 
schiedene Oeffnungen, aus welchen von den erwähnten Galerien bequem Stich- 
proben entnommen werden können. 

Betrachten wir jetzt den Gang der Arbeit, und zwar zunächst das Ent- 
laden eines Schiffes. Aus diesem hebt der Elevator das Getreide und entleert 
dasselbe durch ein sogenanntes Teleskoprohr l in den Trichter des einen Hilfs- 
elevators, der es bis zur Turmhohe hebt und dann in einen Sammeltrichter 
fallen lässt. Aus dem Trichter gelangt es in die selbsttätige Wage, passiert 
dieselbe, geht dann über die einzelnen obenerwähnten Reinigungsmaschinen 
und wird von den letzten derselben, den Trieuren, entweder unmittelbar zum 
Eisenbahn Waggon n geführt oder zum zweiten Hilfsel^vator, der das Getreide 
wieder bis auf Turmhöhe hebt und durch das Bohr o in den unteren Baum des 
Speichers g ausschüttet. Von der Böschung dieses Baumes rutscht nun das 
Getreide selbsttätig zu dem den Fuss des Speicherelevators abdeckenden Gitter 
und durch dieses hindurch in den Elevator. Dieser hebt dasselbe so hoch, dass 
es von dem oberen Auswurfe durch entsprechende Bohre in einen beliebigen 
Speicher entleert werden kann, dessen einzelne Abteilungen, wie bereits oben 
gesagt, so miteinander durch Bohre verbunden sind, dass jede einzelne derselben 
beliebig gefüllt werden kann. Die Lagerung kann jedoch auch ohne vorherige 
Beinigung erfolgen. In diesem Falle hebt der erste Hilfselevator das Getreide 
und schüttet solches auf einen kurzen Bandtransporteur, der dasselbe in das 
Mundstück des Bohres o entleert und durch dieses zum Speicher führt Ebenso 
kann die Verladung in Eisenbahnwaggons unmittelbar aus dem Schiffe erfolgen, 
indem das Band das Getreide durch ein besonderes, im Turme liegendes Fallrohr 
in den Waggon n überführt. Beim Entladen eines Waggons wird das Getreide 
in den unteren Trichter des zweiten Hilfselevators und von diesem durch das 
Bohr in den Speicher geleitet. Für das Entladen von Fuhrwerken sind an den 
Speichern / und d die Bampen p und q angeordnet. Von diesen aus werden die 
Säcke zum Speicherelevator h geschafft und durch das Gitter in denselben entleert. 

Die Verladung aus dem Speicher und zwar zunächst in das Schiff oder 
in den Waggon geht folgendermassen vor sich: Es läuft das Getreide irgend 
eines Bodens der Speicher e, g selbsttätig zum Hauptelevator A, der es hebt und 
durch das Bohr r in diu Turm führt. Hier fällt dasselbe in die selbsttätige 
Wage, geht durch die Beinigung und fällt dann von den Trieuren durch 
eine Bohrleitung in das Schiff oder in den Waggon, oder es wird durch 
Bohr r mit Umgehung der selbsttätigen Wage und der Beinigung in das oben- 
erwähnte, im Tui-me befindliche Fallrohr geführt und gelangt aus diesem 
in den Waggon oder das Schiff. Auch ist die Möglichkeit gegeben, nur die 
selbsttätige Verwiegung vorzunehmen und dann zu verladen. Soll der Inhalt 
der Speicher d, / zur Verladung in das Schiff oder den Waggon gelangen, so 
wird das Getreide in den unteren Speicherraum entleert und von dort dem 
Hauptelevator zugeschaufelt. Es wird dieser Fall aber nur ausnahmsweise ein- 
treten. Für die Verfrachtung in Säcken ist in dem unteren Geschosse der 
Speicher d, / ein um die Mittelsäule drehbarer und auf (an dem inneren Balken- 
gerippe befestigten) Schienen laufender Kran angebracht, der auf seiner oberen 
Bahn einen fahrbaren Trichter mit darunter befindlicher selbsttätiger Wage und 
Absackrohr trägti Vermöge dieser Anordnung kann der Trichter unter eins der 
von den verschiedenen Böden nach unten geleiteten Absackrohre geführt und 
aus diesem das Getreide entnommen werden. Bei Verladung von Säcken in 
Waggons erfolgt solches von den Verladerampen aus. 

Soll der Inhalt eines der Speicher e, g umgestochen werden, so öffnet 
man die Bohrverschlüsse im unteren Baume, worauf sich das Getreide in den- 
selben ergiesst und dem Elevator h zuströmt, der es hebt und in eine andre 
Speicherabteilung zurückführt. Auf gleiche Weise kann, wenn erforderlich, der 
Inhalt der Speicher d,/ umgestochen werden. 



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Silospeicher. 311 

Es ist selbstverständlich, dass für gute jLüftung der einzelnen Böden aus- 
reichend gesorgt ist. Dieselbe erfolgt durch einen unter der Decke befindlichen, 
rings um den Turm sich hinziehenden freien Baum, der durch ein Drahtgitter 
gegen das Eindringen körnerfressender Vögel geschützt ist. 

Ueber das ebenfalls hierher zu rechnende Kornlagerhaus zu Dortmund, 
das recht beachtenswerte Einzelheiten bietet, finden sich ausführliche Angaben 
in Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1901, S. 336 jBf.;0 ebenso sei noch aufmerksam 
gemacht auf den im Jahrbuch der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft 1903 
veröflFentlichten Vortrag des HeiTu Zivilingenieur H. Easch in Berlin, „Maschi- 
nelle Einrichtung von Getreidespeichern". 

Mühlenspeicher. 2) 

Was nun zum Schluss die Mühlenspeicher anlangt^ so ist darüber 
vieles veröiBfentlicht, namentlich in dem bereits häufiger erwähnten Buch von 
G. Luther über Speicheranlagen S. 129 u. f., sowie in der 75. Lieferung der 
Grundrissvorbilder von Ludwig Klasen (Leipzig 1893). Darum sei nur einiger 
neuerer Anlagen in dem folgenden gedacht. 

Vielfach ist die Mühle mit dem Silo- oder Bodenspeicher vereinigt, oft 
jedoch bildet der Speicher einen selbständigen Teil der Anlage, welcher nur 
durch entsprechende Fördereinrichtungen mit der Mühle verbimden ist. 

Die allerverschiedensten Formen kommen dabei vor. Es sei erwähnt, dass 
auch runde gemauerte Silos gebaut sind, beispielsweise bei einer Mühle in 
Spanien, welche von Nagel & Kaemp, Hamburg, mit Maschinen ausgerüstet 
worden ist. 

Sehr lehrreich in mancher Beziehimg ist der in Abb. 729 — 731 dargestellte, 
im Jahre 1896 von G. Luther in Braunschweig, in Verbindung mit einer grossen 
Mühlenanlage für einen der bedeutendsten Mehlfabrikanten, Herrn Stucky, in 
Venedig gebaute Silo. 

Das Hauptgebäude (60,5 m lang, 12,5 m breit und 29,5 m hoch) wird durch 
eine Mauer in zwei Teile getrennt, von denen der eine mit einer äusseren Länge 
von rund 11 m in Gestalt eines Turmes erbaut ist. Der Turm enthält zwei 
Elevatoren, selbsttätige Wagen, einen Aufzug und die Antriebsvorrichtungen 
für die Elevatoren und Bänder. Der andre Teil des Speichers enthält 22 Silo- 
zellen von 2,2 X 10,7 m Querschnitt und 21,5 m Durchnittshöhe. Die Gesamt- 
lagerfähigkeit in den Zellen beträgt 8000 t VVeizen. Zwei dieser Behälter dienen 
zur Vorbereitung des täglichen Bedarfs für die Mühle. 

Je nach den Umständen wird der Weizen einem oder zugleich beiden 
Elevatoren zugeführt, dann zum Speicherboden gehoben und in einen oder beide 
selbsttätige Wagen entleert. Von hier fällt das Korn auf Transportbänder, 
welche mit Hilfe von Abwurfwagen die Frucht nach den Zellen fordern. Zum 
Mischen oder Umstechen des Getreides ist unterhalb der Zellenausläufe ein ge- 
meinschaftliches Band vorgesehen. Von einer Zelle oder aus njehreren Be- 
hältern fliesst das Getreide auf dieses Band und wird von ihm zu einem der 
vorerwähnten Elevatoren getragen. Zu gleicher Zeit kann der andre Elevator 
dem Silo frisches Korn zur Einlagerung zuführen. 

Besonders bemerkenswert ist der Silo durch die Bauart der Wände, welche 
senkrecht stehende Kappen bilden, ähnlich jenen Futtermauern, wie man sie zur 
Aufnahme des Erddruckes, bei Kesseleinmauerungen 8) u. s. w., findet und welche 
von Luther ebenfalls für einen Mühlensilo angewandt ist, bei der Anlage der 
B6rkenbusch-A.-G. in Küningen bei Braunschweig. Li jenem Silo sind zur 
Erkennung des Getreidestandes in den Zellen von aussen in einer bestimmten 
Höhe kleine Fensterchen angebracht, welche durch eine in der Zelle hängende 

1) yf\, auch ZeitBohr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1704 und f. 

>) Hingewiesen sei an dieser Stelle auf den bemerkenswerten Vortrag des Vorsitzenden 
Yon dem Verbände deutscher Müller Jos. J. van den Wyngaert auf der XXII. General- 
versammlung in Dortmund 1894 (stenographischer Bericht S. 89 ff.) „Uober die Müllerei in 
den Vereinigten Staaten Amerikas im Vergleich zu der in Deutschland.*^ 

«) Buhle, Glasers Annalen 1904, I, S. 32 (T. H., II, S. 88). 



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312 



Gebäudelager : 



Glühlampe erleuchtet werden, sobald die Getreidelagerung die Fensterhöhe 
nicht erreicht. *) 

Eine der bedeutendsten Mühlen ist die Ludwigshafener Walzenmühle, deren 
erste Einrichtung zum grossen Teil von der Firma GebrtiderSeck in Dresden 
geliefert wurde. Da dieselbe auch recht interessante Förder- und Lagerein- 
richtungen besitzt, so sei in diesem Zusammenhang an dieser Stelle hingewiesen 

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1^ 

auf Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1896, S. 1069 u. f., woselbst eine ausführliche 
Beschreibung in Wort und Bild von den annähernd 5000 t fassenden hölzernen 
Silos, den Elevatoren, Bändern u. s. w. dieser Mühle gegeben ist.^) 

^) Von auswärtigen Mühlenspeichem sei als besonders sehenswert (abgesehen von den 

Sewaltigen Anlagen der Herren Pillsbury , Washburn & Co., Washbum & (>osby u. t. w. in 
linneapolis, Minn. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 270) der Silo in Corbeil in Frank- 
reich hier angeführt (Uhland 1895, S. 2u. £); auch die Grands Moulins Anversois des Herrn 
von Rossum in Antwerpen seien hier erwähnt; vjrl. forner Genie civil 1902, S. 161 ff. 

«) lieber die von derselben Firma im Jahre 1900 gebaute Hoggenmühle mit einem Getreide- 



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Silospeiober. 



318 



Zu deD Zellen Wandungen der Mühlenspeicher ist auch in Deutschland 
nicht immer Holz verwandt; wegen der grossen Feuersgefahr hat man sehr 
häufig in den letzten Jahren Eisen und Mauerwerk verwendet. Einerseits sind 
die Lagerungen kleiner als bei Handelsspeichern, und zweitens kann bei etwa 
eintretender Erwärmung der Frucht ein sofortiges Veimahlen vorgenommen 
werden. So sind zum Beispiel mit den von Nagel &Kaemp in Hamburg 
ausgeführten zylindrischen Eisensilos (950 t Fassungsvermögen) der Bernburger 
Saalemühle durchaus keine schlechten Erfahrungen gemacht worden. 

Es liegt zwar auf der Hand, dass bei dem vorzüglichen Wärmeleitungs- 
vermögen des Eisens und des gänzlichen Mangels an hygroskopischen Eigen- 
schaften alle Schwankungen der Temperatur imd des Feuchtigkeitsgehaltes der 
Luft, sowie des in den Zellen lagernden Getreides verhältnismässig schnell auf 
die Umgebung tibertragen imd Niederschlagsbildungen, 
sofern die sonstigen Bedingungen hierfür gegeben sind, 
begünstigt werden. Allein in der Bemburger Mühle 
liess sich, als dort im Jahre 1889 (März — Mai, der 
eigentlichen Wachsperiode des Getreides) Mühlen- und 
Speicherbetrieb infolge von Hochwasser völlig eingestellt 
werden musste (eine Dampfmaschine war damals noch 
nicht beschafft) und die gefüllten Silos nicht umgestochen 
oder gelüftet werden konnten, nach Wiederaufnahme des 
Betriebes nur feststellen, dass die unterste Fruchtschicht 
an der Oberfläche der Zellenböden anklebte, jedoch nicht 
ausgewachsen war. 

Weitere Feuchtigkeitserscheinungen winden weder 
damals noch bisher wahrgenommen. Dagegen hat das 
Auftreten der Bildung von Wassertropfen und ein Äb- 
fluss an den äusseren Zellenwänden beobachtet werden 
können. 

Die zuweilen eingetretene Erwärmung der Frucht 
soll stets durch alsbaldiges Umstechen des Zellen- 
inhaltes völlig unschädlich gemacht werden können. 

Man ist geneigt, diese günstigen Ergebnisse nament- 
lich auf die mit der Reinigimg verbundene kräftige 
Lüftung der Frucht sowohl bei der ersten Annahme 
als auch bei jedesmaligem Umstechen, sowie weiterhin 
auf die vorgesehene Lüftung des allseitig freien Raumes 
über den Silozellen zurückzuführen, wodurch reichliche 
Gelegenheit gegeben ist, das umgestochene Getreide mit 
der frischen Luft in Berührung zu bringen. 

Die gleiche Absicht ist erstrebt worden bei der 
Anordnung des I\issbodens über den Silozelleu, der nicht gedielt, sondern aus ge- 
hobelten Brettern mit 3 cm weiten Zwischenräumen hergestellt ist. Durchschnitt- 
lich wird alle 14 Tage umgestochen (im Sommer häufiger als im Winter). 

Gleichfalls von Nagel & Kaemp ist der 3200 t Getreide fassende Silo- 
speicher des Kommerzienrates Kiesekamp in Münster gebaut. Für die 
Zellenwandungen wurde hartes Mauerwerk (Klinker) mit Eiseneinlagen [59] 
(Musterschutz des Architekten W. Rinklake in Münster i. W.) verwendet. Der 
Silospeicher in Münster war früher mit Holzschächten versehen, brannte im 
Jahre 1893 ab, wui'de 1893/94 in Mauerwerk wieder aufgeführt und hat sich 
seit der Zeit im Betriebe vorzüglich bewährt. Der jährliche Umsatz beträgt 
30000 t (viel deutsches Korn). 




Abb. 731. 



silo von 2600 t Inhalt in Lissa in Posen s. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1908, S. 717. Be- 
merkenswert sind darin auch die fünf Mehlsilos und der Eleiensilo. Weitere von Gebrüder 
Seck ausjjrefuhrte Siloanlagen befinden sieh u.a. in Riesa (3200t), Zeitz (1200t), Dortmund 
(2100 t), Thom (1000 t), Bergen [Norwegen] (2500 t), Riga (650 t), Namur (3000 t), Montölimar 
(1600 t), Brüssel (KXK) t), Budapest (1500 t), Kristinehamn [Schweden] (1800 t), Marseille 
(2400 t) u. 8. w. 



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314 



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316 GhebäudeUger; 

(Zu Zahlentafel 75, S.dl4 und 815.) 

1) 1902 bedeutend vergrössert. 

^) Nach vollkommenem Ausbau. 

8) 1902 erweitert. 

^) In bezug auf die Kraftübertragung und Kraft Verteilung , insbesondere über die Wahl 
des Kraftübertraffunffssystemes vom wirtschaftlichen und technischen Standpunkte sei hier ver- 
wiesen auf des Verfassers Buch „Transport- und Lagerungseinrichtungen für Getreide und 
Kohle**, Verlag von G. Siemens, Berlin W., S. 28 ff., femer auf Glasers Annalen 1892, S. 182 ff., 
und Bering er, „Kritische Yergleichung der elektrischen Kraftübertragung", Krämer, 
„Elektrische und mechanische Krafttransmissionen**, 1895, und endlich : Stenographischer Bericht 
der XXIL Generalversammlung des Verbandes deutscher Müller, 1894, S. 56ff; Kammerer, 
„Ueber die Verwertung der elektrischen Energieübertragung für Mühlen- und Speicher- 
anlagen**, femer Eber le, „Kosten der Krafterzeugung**, Verlag von Knapp, Halle 1901, und 
Marr, „Die neueren Kraftmaschinen, ihre Kosten und ihre Verwendung**, Verlag von R. Olden- 
bourg, München und Berlin 1904. • 

Endlich sei noch der Borsigmühle in Berlin -Moabit*) gedacht, deren 
Zerstörung durch ein Schadenfeuer im Januar 1898 zu der Frage der Feuer- 
sicherheit in Speichern einen namhaften Beitrag geliefert hat (s. Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1898, S. 558 ff.)- 

Von der durch die Firma C. G. W. Kap 1er in Berlin gebauten maschinellen 
Einrichtung jener mit einem 4000 t fassenden Komlagerhaus an der Spree ver- 
bundenen Mühle sei als bemerkenswert hervorgehoben der 40 t/st leistende 
Schiffselevator. Derselbe war an der flussseitigen Mauer drehbar aufgehängt, 
so zwar, dass er in jeder Höhenlage einen Halbkreis beschreiben und auf diese 
Weise einen grossen Raum bestreichen konnte. In der grössten Auslage ver- 
mochte er sogar über ein an der Flussmauer liegendes Schiff hinweg aus einem 
davorliegenden Fahrzeug das Getreide zu schöpfen. 

Endlich sei noch verwiesen auf den vortrefflich angelegten und ausgeführten, 
durch die hervorragende Fülle von neuen Gedanken sehr beachtenswerten 
Mühlenspeicher des Herrn Stadtrat Karow, Stargard, der entworfen und gebaut 
ist von dem Mühlenbaumeister Herrn Ingenieur J. Heyn in Stettin. 

Zweifellos geht schon aus dem hier wiedergegebenen Teil der Studien- 
ergebnisse hervor, dass bei der ausserordentlichen Fülle von Konstruktionen in 
den Getreideförder- und -lageranlagen bis jetzt kaum von einer grossen Zahl 
von sogenannten Normalien die Rede sein kann, üeberall wird gebaut nach 
den besonderen Bedingimgen, welche die Bedürfnisse des Landes oder des Ortes 
ergeben. 

Zum Schluss sei der Uebei-sicht halber und um Vergleiche zu ermöglichen, 
in Zahlentafel 75 (S. 314 ff.) eine Zusammenstellung der Hauptabmessungen einer 
Reihe von bemerkenswerten Speichern, darunter die besprochenen, zusammengestellt. 

Wenn nun auch zugegeben werden muss, dass andre Länder, vor allem 
Amerika, in dem Umfang und in der Zahl der Getreidespeicher Deutschland 
voraus sind, so hat sich doch schon in den siebziger Jahren, besonders aber seit 
1880, der Getreidespeicherbau in Deutschland ganz bedeutend entwickelt, und 
es herrscht in den Einzelkonstruktionen eine Gediegenheit der Ideen und Aus- 
führungen, welche von den amerikanischen Einrichtungen bei weitem nicht er- 
reicht wird, und das ist auch der Grund, weshalb grossartige Hafen- und 
Speicheranlagen des Auslandes seit vielen Jahren mit Vorliebe deutschen 
Ingenieuren zur Ausführung übertragen werden. Die jüngste Vergangenheit 
bezw. die Gegenwart bietet einen bedeutenden Beleg dafür. 

Alles in allem: Der deutschen Maschinenindustrie gebührt 
unstreitig das Verdienst, auch den Bedürfnissen des Getreide- 
verkehrs in den technisch vollendeten und bestimmten Formen 
des gegenwärtigen Maschinenbaues Ausdruck verliehen zu haben. 



1) Die bedeutendsten Möhlenspeicber Berlins sind aatführlich bebandelt in dem bereits 
oben mehrfach angezogenen Werk: Berlin und seine Bauten, 1896. 



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Silospeicher. 



317 



Ausser für Getreide werden Silos vornehmlich verwandt füi* Mehl [60], 
Zement [61], Kalk [62], Müll [63], Malz [64] (s. auch Druckluftförderer), 
Salz [65], Zucker [7], als Mischsüos für Rübensamen u. s. w. [66]; ins- 
besondere aber auch für Kohlen und Koks (s. unten); vgl. auch Hoch- und 
Tiefbehälter und Bodenspeicher. Ueber Erzsilos s. Morsch, Der 
Eisenbetonbau, Stuttgart 1908, S. 320 ff. 

Im allgemeinen hält sich das Mehl in Säcken am besten, vmd auf grössere 
Entfernungen wird es niemals lose transportiert. Dennoch werden in Verbindung 
mit Mischvorrichtimgen und zur bequemen Absackung heute vielfach Mehl- 
silos in grossen Mühlen angewandt. Meist befinden sich die Mischmaschinen 
unter den Auslässen der Zellen. 

Abb. 732 und 733 zeigen die Einrichtung eines Mehlsilos mit einer Viktoria- 
Mischmaschine von C. G. W. Kapler in Berlin. Die Maschine besteht aus der 




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Abb. 782. Abb. 7SS. 

Abb. 732-735. Mehlsilos von 0. O. W. Kapler in Berlin. 



Mischvorrichtung B und dem Elevator C. Der untere Abschluss des Silos A 
wird an den Längsseiten einerseits durch einen Regulierschieber, anderseits durch 
ein Rtittelblech gebildet, welches in Gelenken beweglich an der Behälterwand 
aufgehängt ist. Die ganze zur Mischimg kommende Mehlmenge wird durch einen 
Rumpf in den Behälter geschüttet, imd zwar ohne Vorsortierung. Eine unter 
dem Rumpfe liegende Schnecke (ohne Trog) verteilt das Mehl, während eine im 
Behälter fest aufgehängte schräge Pangwand bewirkt, dass es locker liegt. Das 
Rüttelblech wird durch Rüttelscheiben bewegt, so dass das im Silo liegende Mehl 
in langer, dünner Schicht auf dem Blech herabgleitet; hierbei wird es von einer 
schnell rotierenden Bürstenwalze erfasst, die es herunterbürstet und dabei auch 
etwaige Klümpchen auflöst, indem die Bürste das Blech auf etwa 50 mm Höhe 
mit gelindem Druck berührt. Das Mehl fallt nun in die untere Sammelschnecke, 
läuft in den Elevator C und wird in die obere Verteilschnecke entleert, die es 
wieder in vielen Schichten oben im Silo A ablagert. In dieser Weise werden 



1) Vgl. auch unten „Müll b e sei tigung*'. 



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318 



Gebäudelagdr : 




die Mehlsorten fortwährend zei-teilt, aufgelöst, gesammelt imd auseinander gezogen, 
so dass ein zwei- bis dreimaliger Rundlauf in denkbar kürzester Zeit ein so 
gleichmässiges Mehl ergibt, wie es mit Durchschaufeln von Hand niemals zu er- 
reichen ist. Nach beendeter Mi- 
schung wird ein Schieber im Sack- 
rohr geö£fiiet, und das Mehl fällt 
in die vorgehängten Säcke. 

Die Silobehälter werden mit 
einem Fassimgsraum von 2500 bis 
11 500 kg gebaut. Abb. 734 und 735 
stellen grössere Kammern in Quer- 
und Längsschnitt dar, imd zwar für 
nmd 20000 kg Fassung. 

Wie die Mühlen, so haben 
auch die meisten Mälzereien und 
Brauereien ununterbrochenen Be- 
trieb, und da sie, was den Trans- 
port des Rohmaterials, d. h. der 
Gerste imd des Malzes, anbelangt, 
unter ähnlichen Bedingungen arbei- 
ten wie jene, so findet man in beiden 
ganz ähnlich ausgebildete Trans- 
port- und Lagereinrichtungen [64]. 
In der in Abb. 736 veranschau- 
lichten Zementfabrik wird der von 
den Mahlgängen A kommende fertige 
Zement durch Elevatoren J?^ gehoben und der Reutherschen selbsttätigen Wage W 
(vgl. S. 252 ff.) zugeführt, aus der er in einer Schnecke C in die Silos B gelangt. 
Beim Versand wird er den letzteren mit Hilfe der Schnecke C^ entnommen, durch 
den Elevator Z) gehoben und der Wage TT, in einer Schnecke zugeführt. Jede 

Entleerung von W^ gibt genau eine 
Sackfiilhiiig. 

Atilmlich ist der Vorgang in 
Tm^srnühleri. Thomasphosphatmüh- 

Li der gleich- 
falls vom Eisen- 
Averk vorm. Nagel 
&Kaemp, A.-G., 
ni Hamburg ge- 
bauten Portland- 
zementfabrik in 
Lengerich sind 
ebenfalls zwölf höl- 
zerne Silos von 
Querschnitt und lim 
(Gesauitinhalt 4500 t) ange- 
ebouwo tmthält die in vielei* 
Hinsicht interessante (von Amme. 
f; : ^ u. o (L .. ^C- K o n e g e n in Braun- 
schweig gebaute) Zementfabrik von 
E. Riege in Emmerthal bei Hameln Zementsilos. Grosse zylindrische Eisensilos 
besitzt die Stettiner Portlandzementfabrik (Durchmesser 9 m, Höhe 10 m, untere 
Blechstärke 9 mm, Lihalt je 1500 t). 

Li dieser Fabrik ist auf die Entfemimg des schädlichen Zementstaubes 
grosse Sorgfalt verwandt. Die Einrichtimg in Stettin (Abb. 737), welche sich seit 
1886 bestens bewährt hat, beruht darauf, dass der Staub an der Stelle abgesogen 
wird, wo er entsteht, und zwar geschieht das, wenn der Zement durch die Schnecke il 




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Silospeiclier. 



319 




Abb. 737. Staubailo der Stettiner Portland- 
zementfabrik. 



aus der Mühle iu dea Silo B geführt wird und dabei die iiiit Staubteilen erfüllte 
Luft verdrängt. Diese wird durch das Rohr C vermittelst des Saugers D (von 
rund 750 mm Plügelraddurchmesser) abgesogen und in die Filterschläuche E (von 
Nessel) geführt, die rund 200 qm Filter- 
fläche haben. Der Druck in den Schläuchen 
darf nicht mehr als 15 mm Wassersäule be- 
tragen. Die Luft geht dui-ch diese Filter 
staubfrei in den Raum des Speichers, wäh- 
rend der Staub sich an den Innenwänden 
ansetzt. Täglich etwa zweimal, während der 
Sauger stillsteht, wird der Staub durch Ab- 
klopfen mit langen Stöcken in ein darunter- 
gestelltes Gefäss entleert und der Produktion 
wieder zugefühi-t. 

Ist der Silo B gefüllt und soll sein In- 
halt in Fässer verpackt werden, so öffnet 
man die Drosselklappe F. imd der Zement 
strömt in den Zylinder O, welcher annähernd 
den Inhalt eines Fasses aufzunehmen vermag. 
Hierauf schliesst man die Klappe F, setzt ein 
leeres Fass auf die Rüttelvorrichtung H und 
öffnet die Klappe 7, so dass der Inhalt des 
Zylinders (? langsam in das Fass hineinläuft 
und festgerüttelt wird. Die Luft, welche der 
in das Fass hineinströmende Zement verdrängt 
und die wiederum mit feinsten Staubteilchen 
ganz erfüllt ist, muss nun abgesogen werden, 
damit sie sich nicht dem Arbeitsraume mitteilt. 

Dazu dient das mit dem vorher erwähnten Sauger D verbundene Rohr L. An 
dem Zylinder Q hängt ein Beutel M, der bis dicht über das Fass reicht, so dass 
man gerade noch dessen allmähliche Füllung beobachten kann. Dieser Beutel 
dient dazu, die von den Seiten zuströmende Luft etwas zurückzuhalten, so dass 
der Sauger gezwungen wird, die Luft aus dem Fassinhalt abzusaugen. Ist der 
Zylinder Q entleert, so wird das Fass nahezu gefüllt sein. Durch Oeflfnen der 
beiden Klappen kann der noch fehlende Betrag an Zement von dem Arbeiter, 
welcher sonst an dem Vorgange der Füllung unbeteiligt ist, leicht zugesetzt 
werden. Es wird nun die Klappe I geschlossen, F geöffnet, und der Vorgang 
beginnt von neuem in der beschriebenen Weise. Vgl. Abb. 705 und 706, S. 287 
(Staubkammern). 

Leider stellten sich die Gebäudelager für Kohlen [67] bei den bisher 
verwendeten Baustoffen, Stampfbeton- und Eisenkonstruktionen, meist recht teuer 
(s. unten). Erst in den letzten Jahren ist es durch die Verwendung des Eisen- 
betons als Baumaterial ermöglicht worden, „grossräumige" Silos für Kohlen und 
ähnliche Rohstoffe herzustellen, welche diese Lagerungsweise für weite Ver- 
wendungsgebiete wirtschaftlich möglich machen. Ausserdem führten 
die gesteigerten Löhne dazu, das Füllen und Entleeren der Lagerräume möglichst 
mechanisch zu bewerkstelligen und vor allem die langwierige Handarbeit bei dem 
meist viel lästigen und ungesunden Staub erzeugenden Wiederaiifnehmen des 
Gutes zu beseitigen. Zwar lassen sich für die letztgenannte Arbeit in grossen 
Betrieben vielfach mit Vorteil Selbstgreifer (s. Greifer) verwenden, doch sind 
diese nicht für alle schüttbaren Brennstoffe brauchbar und bedingen ausserdem 
eine geübte und sorgsame Bedienung. Man wird daher besonders in weniger 
grossen Betrieben vielfach eine Silolagerung für Kohlen vorziehen, da sich hierbei 
die Beförderung der Kohle zur Verbrauchsstelle durch gewöhnliche Schmalspur- 
bezw. Hängebahnen, Förderrinnen, Gurtförderer u. s. w. in sehr einfacher Weise 
bewerkstelligen lässt. 

. Besonders bei einigen in Zürich und Darmstadt infolge von Selbstent- 
zündung (s. unten) entstandenen Kohlenbränden hat sich die Einrichtung der 



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320 



Gebäudelager : 




Abb. 738 IL 789. Kohlensilospeicher Ton Possehl & Co. in Altona. 

Silos vorzüglich bewährt ; es konnten dort mittels der vorhandenen Förderrinnen 
die Behälter ohne weitere Unkosten in kurzer Zeit entleert werden. Ueberhaupt 
bietet die Lagerung der Kohle in Silos aus Eisenbeton, die durch feuersichere 
Zwischenwände in nicht allzu gi'osse Abteilungen getrennt sind, den grössten 



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Silospeicher. 321 

Schutz gegen die Selbstentzündung und, falls eine solche doch „eintreten*^ sollte, 
gegen die weitere Ausbreitung des Brandes; denn sobald die EntleerungSTor- 
richtungen dicht schliessend ausgebildet sind, kann ein Zutritt von Yerbrennungs- 
luft nur noch von obenher erfolgen. 

Abb. 738 und 739 zeigen den 1896 in Betrieb gekommenen Kohlenhof von 
Possehl&Co. in Altena. Der Speicher enthält sechs bis zur Strassenoberfläche 
reichende Silos von 21 m und neun von 16 m Höhe; jene haben einen Quer- 
schnitt von 8,4 m X 6,68 m und fassen 1000 t; diese haben eine Grundfläche 
von 8,4 m X 8,8 m und können 800 t aufnehmen. An der Kaimauer trägt ein 
schmiedeisemer Turm einen Elevator von Gr. Luther, der durch zwei Brücken 
mit dem Speicher verbunden ist. Auf der unteren Brücke läuft ein Förderband, 
welches die Nusskohlen zu einer Reutherschen registrierenden Wage (vgl. S. 252 ff.) 
schafft, von wo sie durch einen Innenelevator und die im Bodenräume befindlichen 
Bänder und Abwurfwagen in die mit Wandrutschen ausgestatteten Silozellen 
befördert werden. Zur Einladung der grösseren Kohlen ist ein fahrbarer Halb- 
portalkran vom Eisenwerk vorm. Nagel & Kaemp und Siemens & Halske, 
A.-G., vorgesehen. Die ganze Anlage wird elektrisch betrieben, und zwar dient 
für den Vollbetrieb eine 120 pferdige Maschine, während eine 45 pferdige Maschine 
für kleineren Betrieb als Reserve dient. 

Damit in bestimmten Zeiträumen die in den verschiedenen Schichten herr- 
schende Temperatur mittels Thermometers gemessen werden kann, sind senkrechte 
eiserne Schlitzrohre in den Zellen angebracht; so ist der immerhin möglichen 
Selbstentzündung der Kohlen am sichersten vorgebeugt.^) 

Nicht nur in Hafengebieten, sondern auch in andern Städten mit grossen 
industriellen Werken werden neuerdings umfangreiche Kohlenspeicher zum Be- 
dürfnis. 

Wo es sich bei uns um die Lagerung englischer Kohlen handelt, die sich 
verhältnismässig schwer bis zur Selbstentzündung erhitzen, wird oft im Freien 
bis zu einer Höhe von 15 m imd mehr gestapelt; deutsche Kohle aber verträgt 
eine solche Behandlung nicht. Die englischen Gasanstalten in Berlin lagern z. B. 
für den Winter bis zu 60000 t englischer Kohle in einem einzigen unbedeckten 
Stapel, ohne dass erfahrungsgemäss trotz kräftiger Innenlüftung und starker Er- 
wärmung je eine Selbstentzündung eingetreten wäre. Deutsche Kohle, die auf 
den städtischen Gasanstalten in Berlin und Charlottenburg und bei dem Kraft- 
hause „Oberspree" der Berliner Elektrizitätswerke weit niedriger gelagert war, 
hat wiederholt und zuweilen lange infolge von Selbstentzündimg gebrannt. Die 
westfälische Kohle ist durch ihren hohen Schwefelkiesgehalt in dieser Beziehung 
noch gefährlicher als schlesische Kohle. Wenn daher grosse Vorräte deutscher 
Kohlen innerhalb von Stadtgebieten in Speichern, die mit maschinellen Vor- 
richtungen ausgerüstet sind, gelagert werden sollen, so ist auf die Feuergefahr 
Rücksicht zu nehmen. 

Bei den Gasanstalten mit Bahnanschluss verlangt der Magistrat von Berlin 
einen Kohlenbestand von 30% des Jahresbedarfes; wo nur Wasseranschluss 
vorhanden ist, sind rund 70% vorgeschrieben. Rechnet man, dass aus 1 t Kohle 
etwa 280 cbm Gas erzeugt werden, so kommt auf eine Anstalt, die 500000 cbm 
am Tage erzeugen soll, ein Tagesbedarf von 1785 t oder eine Jahresmenge von 
650000 t Kohle. Auf Lager wäre also bei Bahnanschluss eine Kohlenmenge 
von rund 200000 t zu halten. 

Die Ausnutzimg sowohl des teuem Baugrundes in Städten als auch der 
Ladevorrichtungen bedingt, dass die Kohlenhaufen statt nebeneinander in gedeckten 
Räumen übereinander untergebracht werden; man hat also Kohlensilos anzuwenden. 
Da jedoch mit der Lagerhöhe die Gefahr der Selbstentzündung wächst, so dürfte 
sich bei solchen Anlagen eine vom Verfasser vorgeschlagene Anordnung (D.R.P. 



1) Vf^l.: Die Selbst entztind an fiT von Heu, Steinkohlen und f^eölten Stoffen, Medem. 1896 
und 1898; Etüde scientifique et jaridique aar les combustions spontan^es etc. von E. Tabari^s 
de Grandsaignes, Paris 1898 ; Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1894, S. 1106 und 1442; 1895, & 1120; 
1907, S. 755 ff.; Glasers Annalen 1906, II, S. 239; Welt d. Technik 1906, S. 492 u. s. w. 
Bohle HMsentransport 21 



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322 



(tebäudelager: 



Nr. 118244 vom Jahre 1899) empfehlen, die an Hand der Abb. 740 und 741 
kurz beschrieben werden soll [68j. 

Zur Verminderung der Lagerhöhe sind die Zellen in zwei (oder mehrere) 
übereinander liegende Abteilungen imd U getrennt, die imabhängig voneinander 
zu füllen, zu entleeren und zu lüften sind. Das zu Schiff ankommende Material 
wird durch die Fördervorrichtimgen T und Tj, die nach Umständen auch zu ver- 
einigen sind (Becherkette), über die Silozellen geschafft und entweder über die 
Rutschen r in den oberen Behälter oder durch die Abfallrohre A bezw. unter 
Zuhilfenahme der Schieber »s in die unteren Abteilungen U eingelagert. Die 
Mündungen der Abfallrohre A sind bei a nach Belieben zu öffnen imd zu schliessen. 
je nachdem man in die unteren oder oberen Zellen füllen will; zugleich dienen 
die Rohre zur Entlüftung für die unteren Zellen. 

Die mit der Eisenbahn oder mit Landfuhrwerk ankommende Kohle gelangt 
durch die verschliessbaren Rutschen jBj imd jB^ auf die Fördervorrichtimg T|. 
Die Rutschen R^ an den Längswänden des Speichers werden benutzt, wenn die 
Behälter U leer sind; die Rutschen Ri an den Giebelseiten sind stets zu ge- 
brauchen. 

Neben der geringen Lagerhöhe ist zur Verhütung der Selbstentzündung 
ausreichend für Umstech- und Entleervorrichtungen zu sorgen. Die oberen Zellen 







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Abb. 740 a. 741. Bahleeeher Kohlensilo mit Einriehtnng sur Verhfltimg der Selbstentzündung. 

werden durch Schieber 8 und Klapprutschen K in Landfuhrwerk oder Eisenbahn- 
wagen entladen, während die unteren Abteilungen das Material zunächst auf die 
Pördervorrichtung T^ geben, die es in die oberen Zellen überführt. Zur Umlagerung 
der Kohle von den oberen in die unteren Zellen dienen die Schieber s 8, 

Die Temperatur wird in den Räumen und U in verschiedenen Höhen 
durch stetige Messungen mit Maximumthennometern überwacht, die in Gasröhren 
innerhalb der Kohlenhaufen aufgehängt sind. 

Die Kohle ist bei der gewählten Anordnung in der Mitte gelagert, während 
die Fördervorrichtungen in senkrechter und in wagerechter Ebene an den Umfang 
gelegt sind. Ein wesentlicher Vorteil liegt in der Billigkeit, mit der Lagerung 
sowie An- und Abfuhr zu bewältigen sind. Abweichend von den bisher gebauten 
Kohlensilos (vgl. auch den in des Verfassers mehrfach erwähntem Buch*) be- 
schriebenen 30000 t-Speicher der Danske Kulkompagnie in Kopenhagen) ist der 
Speicher in Strassenhöhe nicht nach allen Seiten hin befahrbar, sondern der 
wertvolle Raum in und unter Strassenhöhe ist bis auf eine wenig Platz be- 
anspruchende Durchfahrt zur Lagerung ausgenutzt. Dadurch fallen die teuem 
Gründungs-, Säulen- und Deckenkonstruktionen fort. Die allmähliche Umlage- 
rung der unteren Bestände in die entleerten oberen Abteilungen geschieht leicht 
und ohne grosse Kosten unter gleichzeitiger Lüftung und Kühlung des Materials. 

Buhle, Transport- und Lagerungs-Binrichtun^en für Getreide und Kohle, Berlin 1899, 
S. 55 ff. und Tafel VII (Glasere Annalen 1898, II, S. 67 ff. u. Taf. TTI). 



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Silospeicher. 



333 



Die Firma Gebr. Rank in München sucht diese Aufgabe nach Massgabe 
der Abb. 742 — 745 zu lösen [69]. Die Kohle wird auf schrägen (etwa unter dem 
Böschungswinkel geneigten) Böden, die taschenartig übereinander greifen, gelagert. 
Der Bau eines solchen Silos ohne zu hohe Kosten ist erst durch den Eisenbeton 
ermöglicht worden; eine derartige grössere Anlage dürfte im Frühjahr 1908 
zur Ausführung kommen. Leider setzen zurzeit die Bestimmungen der Feuer- 
versicherungsgesellschaften dem Bau von Silospeichern für Kohlen ein wesent- 
liches Hindernis entgegen , indem sie eine hohe Schüttung überhaupt nicht oder 
nur gegen bedeutend erhöhte Prämien zulassen. Da hierdurch gar nicht den 
wirklichen Verhältnissen Rechnung getragen wird, gerade der Hauptvorteil der 
SilolageruDg aber in der Möglichkeit besteht, eine grosse Schütthöhe anzuwenden 
und dadurch die Grundfläche auszunutzen, so ist auf Veranlassung der genannten, 
besonders interessierten Münchner Firma von dem Ausschuss der Vereinigung in 
Deutschland arbeitender Feuerversicherungsgesellschaften im Jahre 1907 zugesagt, 




Abb. 742 XL 748. Schfltthöh« der KoUe bis 7,5 m. Inhalt Jeder Tasche et;wa 560 1 




Abb. 744-745. SehflUhShe der Kohle bis 10 m. Inhalt Jeder Tasche etwa 1000 1 

T sind Bohre snm Messen der Temperatur. 

Abb. 742—745. Kohlensilos ans Eisenbeton (Bauart Gebr. Bank in Mflaehen). 



die Frage der Versicherung von Kohlensilos aus Eisenbeton erneut zu prüfen, 
um möglichst die Aufstellung allgemein gültiger Grundsätze über die Versiche- 
rung von Kohlenlagern zu bewirken. 

Bekanntlich wendet man jetzt im wesentlichen zwei Arten der Kohlen- 
lagerung an: Einmal schüttet man die Kohlen in weiten Flächen auf ebner 
EIrde in Höhen von 5 — 8 m und überspannt diese Lager mit fahrbaren Brücken, 
von denen aus das Gut jeder beliebigen Stelle des Lagers zugeführt oder von 
dort entnommen werden kann (s. Hochbahnkrane und Haufenlager). Li 
diesem Falle lagert die Kohle im Freien oder in weiten, seitwärts offenen 
Hallen. Diese Art der Lagerung ist z. B. angewandt bei den Berliner Elektrizi- 
tätswerken [70], dem Gaswerke Königsberg, Mariendorf bei Berlin [71], Char- 
lottenburg [72] u. 8. w. Bei der zweiten Art der Lagerung wendet man das 
Silosystem an. Hierbei lagert die Kohle in seitwärts geschlossenen Bäumen 
und kann durch die trichterförmigen Böden in verhältnismässig kurzer Zeit (meist 
etwa in 2 — 5 Tagen) vollständig nach unten hin abgelassen und dort auf mechani- 
schem Wege fortgeschafft (umgelagert) werden. Bei der Unterbringung der 
Kohlen in Silos ist zur Entleerung der Zellen also das eigne Gewicht der 
Kohlen nutzbar gemacht, was hinsichtlich der Bekämpfung von Kohlenbränden 
einen grossen Vorteil bedeutet, während es bei den Haufenlagem zu ebener Erde 
umgekehrt deren Bäumung erschwert. Derartige Silobauten sind in den letzten 
Jabren ausgeführt für die Gaswerke Darmstadt [73], Zürich [74], Bern, Haarlem, 
Kopenhagen, Elektrizitätswerk Brüssel u. s. w. 



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324 



Gebändelager : 



Femer befindet sich ein solches Lagerhaus im Bau (1907) im städtischen 
Graswerk VI in Berlin-Tegel [76] für einen Fassungsraum von 170000 t. Dieser 
Kohlenspeicher (Abb. 746—746 c), Bauart des Zivilingenieurs E. Meier in Berlin, 
hat bei einer Breite von 52 m eine Länge von 574 m(!); welchen Umfang hiemach 
die Hängebahnanlage des Kohlenspeichers besitzt, ergibt sich aus der Tatsache, 



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Abb. 74C. Kohlenspeieher des Gaswerks Tegel-Dalldorf (Baaart E. Meier in Berlin, D.B.P. Nr. 192976). 

dass sich in ihm nicht weniger als 2 km maschinell betriebene Hängebahnen in den 
Längsstrecken imd 2,5 km handbetriebene Hängebahnen in den Querstrecken, 
also im ganzen 4,5 km, befinden. Das Abziehen der Kohle erfolgt von dem 
Boden des Speichers, der zu diesem Zweck in bekannter Weise mit Schräg- 




Abb. 746 a. 



auslaufen versehen ist. Nur liegen diese nicht, wie bei Speichem mit Boden- 
entleerungen in den meisten Fällen üblich, frei, sondern sie sind in die Mittel- 
pfeiler, die gleichzeitig als Abstützung des unteren Schrägbodens dienen, ein- 
gebaut. Hieraus ergibt sich u. a. eine ausserordentlich vorteilhafte Anordnung 
der Auslaufschurren (s. Rutschen, Abb. 606). 



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Silospeicher. 



325 




Abb. 746 b. 

Ein weiterer Vorzug der Lagerung von Kohle in Silos entsteht in den- 
jenigen Betrieben y die mit beschränkten Kaumverhältnissen zu rechnen haben. 
Es lässt sich in diesem Falle bei einer geeigneten Anordnung der Gesamtanlage 
fast die ganze bebaute Grundfläche für andre Zwecke nutzbar machen, da die 
Förderkanäle zum Entleeren der Silos nur wenig Platz einnehmen. Bei den 
älteren Siloanlagen aus Stampfbeton war das nur in beschränktem Masse mög- 
lich, weil dort die Unterbauten der Zellen zu schwer wurden, daher zuviel Platz 
fortnahmen und eine Tageslichtbeleuchtimg der betreffenden Bäume verhinderten. 
Bei Verwendung von Eisenbeton als Baustoff ruhen hingegen die schrägen Silo- 
böden auf verhältnismässig dünnen Säulen und lassen den ganzen Platz unter- 
halb des Kohlenlagers frei. Welche weiten und hohen Räume auf diese Weise 
gewonnen werden, veranschaulichen Abb. 747 und 748. 

Derartige Silobauten sind für die verschiedensten Industriezweige zur 
Lagenmg von Kohle und ähnlichen Massengütern von Gebr. Rank in München 




Abb. 746 0. 



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326 



Gebäudelager: 



ausgeführt. So wurde die in Abb. 747 dargestellte Anlage für das neue Gaswerk 
Fürth i. B. erbaut. Die Kohle lagert dort in einer Höhe bis zu 9 m auf ebenen 
Böden, die durch breite Auslauftrichter unterbrochen werden. Durch diese An- 
ordnung hat man sich die Möglichkeit yorbehalten, auch seitwärts durch Türen 
an die Lager heranzukommen und dort Kohle zu entnehmen. 

Abb. 748—752 veranschaulichen ein andres Kohlenlagerhaus, das die genannte 
Firma für das von dem technisch vorbildlich-fortschrittlich gesonnenen Direktor 




Abb. 747. Kohlenlagerhaos für 15000 1 im GMwerk Fürth i. B. 

Weiss geleitete Gaswerk Zürich-Schlieren [76] in neuester Zeit ausgeführt hat 
(s. oben). Wie günstig sich die Baukosten von Silobehältern in Eisenbeton stellen, 
zeigt ein Vergleich der älteren dortigen Lageranlage [77] mit der neuen; der 
alte Silo hat bei etwa 14000 t Inhalt über 400000«^ gekostet, wohingegen 
sich der Preis der neuen Anlage bei 18000 t Lagerfahigkeit nur auf rund 
270000 JL beläuft. Vgl. Abb. 56—59, S. 27. 




Abb. 748. KohlanUgerhaos fOr 18000 1 im st&dtlaehen Gaswerk ZOrieh-Sehlieren. 

Die Böden der Lagerräume sind bei dem neuen Züricher Silo (Abb. 748 
bis 752) in der ganzen Breite schräg gelegt, so dass die Kohle vollständig selbst- 
tätig nach den Förderrinnen auslaufen kann. Unter zweien solcher Böden der 
benachbarten Lagerräume entstehen dann die erwähnten Nebenräume, die von 
aussen erhellt werden und als Magazine u. dergl. Verwendung finden. Bei 
dieser Anlage sind auch die üeberdachung des Bahnwagenkippers (Abb. 748) 
an der vorderen Giebelseite des Kohlenlagerhauses sowie die Decken zwischen 



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Silospeicher. 



327 




NerJimtAlschnifE iurch dii | Kerünitalkhiütt dorth iu 



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dem Kohlen- und dem dahinter 
liegenden Ofenhause aus Eisen- 
beton hergestellt. Bei beiden 
Bauten, in Fürth wie in Zürich, 
ist in architektonischer Beziehung 
durch zweckmässige Einteilung der 
Säulenfelder und Fensterflächen 
ein einfaches , wirkungsvolles 



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Abb. 749-752. Kohlenlagerbaus in EiBonbeton fDr das stidtische Gaswerk in Zflrieh-Sehlieren (/^ 1 : 1000). 

Aussenbild erreicht worden. Die mechanischen Fördereinrichtungen wurden in 
beiden Anlagen von der Berlin- Anhaltischen M aschinenbau-A.-G. in 
Berlin geliefert. 

Eine weitere interessante Anwendung des Eisenbetons zeigt Abb. 753, welche 
die neuerbaute Kohlenwäsche für die Kgl. Grube Peissenberg in Oberbayern 
darstellt. Es sind dort sämtliche Behälter für die verschiedenen Kohlensorten, 
femer die Schlammbehälter sowie die Säulen und Decken in einheitlicher Weise 
in Eisenbeton von Gebrüder Rank ausgeführt. Die maschinelle Einrichtung 
dieser Wäsche wurde von der Maschinenbauanstalt Humbold in Kalk bei 
Cöln geliefert. 

Endlich sei in diesem Zusammenhang noch hingewiesen auf die sowohl 



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Abb. 753. Koblenwisebe fDr die Kgl. Grabe Peissenberg i. Oberbayem. 



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Gebäudelager : 








il 
1^ 



hiDsichtlich der Fördeimittel als 
auch bezüglich der vielgestaltigen 
Lagereinrichtungen höchst bemer- 
kenswerte neuartige Anlage auf den 
Köchlingschen Eisen- imd Stahl- 
werken in Völklingen a. Saar. Die 
aus Abb. 754—756 wohl ohne Er- 
läuterung grundsätzlich verständ- 
liche, im Jahre 1907 in Betrieb 
gesetzte Anlage dient zur Förderung 
von Feinkohle; erwähnt sei darüber 
nur, dass bei Ingebrauchnahme des 
Bleicher tschen Eiuschienenbecher- 
werkes (vgl. Konveyor), das in 
seiner Ausdehnung und Leistung 
wohl mit zu den grössten derartigen 
Anlagen zählen dürfte, der erforder- 
liche Arbeitsbedarf sich auf kaum 

15 PS. belief; dabei beträgt die 
Gesamtlänge 280 m, die Hubhöhe 
35 m und die stündliche Leistung 
100 t. 

Li ähnlicher Weise wie für die 
Kohle beginnt man neuerdings auch 
für andre schwere Massengüter wie 
Erze, Steine u. s. w. den Eisenbeton 
zum Bau von Lagerungseinrichtungen 
nutzbar zu machen, und es ist zu 
erwarten, dass die mit dieser Lage- 
rungsweise verbundenen Vorteile: 
vorzügliche B;aumausnutzung, 
möglichste Vermeidung der Hand- 
arbeit, billige und einfache 
Förderung der Lagerungsstoffe, 
dazu führen, dass derartige Bauten 
in nächster Zeit in zahlreichen Aus- 
führungen entstehen werden. 

Literatur: Getreide: [1] Buhle, 
T. L. , S. 3 UD(1 10 (Glasers Anualen 1899, 
I, S.18U.37); Ders., ebend., S. 39 (Glaaers 
Annalen 1898, I, S. 187): Ders., T. H., II, 
S. 146, 153, 162, 172 ff. ' (Zeitschr. d. Ver. 
deutach. Ing. 1904, S. 222, 224, 225, 230 ff.); 
Ders., „Hütte", 19. Aufl., I.Teil, S. 1268; 
desgl. 20. Aufl.; Dera., T.H., III, S. 10 und 

16 ff. (Deutsche Bauztg. 1904, S. 546 und 
553 ff.); S. 75 (Gewerbefleisa 1904, S.292); 
S. 76 und 137 (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, 
S.414 und 411); S. 177 (Müller, 1905, S.2 ff.), 
8. 283, u. a. w. ; ferner Baunrigartner, Hand- 
buch dea Mühlenbaues u. s. w., Berlin 1902, 
I2, S. 832 ff. ; Ders., Mühlen- und Speicher- 
bau, Hannover 1906, S 110 ff.; Eettenbach, 
Der Müller und der Mühlenbauer, Leipzig 
1907, Bd. 1, S 92 ff. — Vgl. femer: Litera- 
tur Bodenspeicher: Buhle, Ohrt, Hager, 
G. Luther, Klasen ; desgl. Lufft, Dingl. Poiyt. 
Journ. 1907, S. 785 ff. ; Zimmer, Mechanical 
handling of material, London 1905, S. 435 ff. ; 
Rasch, Jahrbuch der Deutschen Landwirt- 
schaft sgesellschaft 1903, S. 376 ff., u. a. w. 
(s. unten) ; Schmidt, Mühlen- und Speicher- 
bau 1908, S. 16ff.; Ders., Rundschau für 



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Silospeicher. 329 

Technik und Wirtschaft 1908, S.llff.; Ders., Handbuch d. Architekten, Teil IV, Halbbd. 3, 
Heft 1 (Abt. III, B, Kap. 9 unter 6), Stuttgart 1901. - [2] Buhle-Pfitzner , T. H., III, S. 184, 
und 11, S. 149. — [3] Kölle, Das städtische Tiefbauwesen in Frankfurt a. M., 1903, S. 234 ff., 
sowie Baomgartner, Handbuch (8.[1]), S.834, und Eettenbach [1], S.96. ^ [4] Morsch, Der Eisen- 
betonbau , seine Theorie und Anwendung , Stuttgart 1908 ; desgl., Betonkalender 1908, II. Teil, 
S. 245 ff. — [5] Zeitsohr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 126 und 792. — [6] Buhle [1] und 
Britton, Percy Wilson, Excerpt Minutes of Proc. Inst. Civ. Eng., Bd. ,126, 1895/96. — 
7] Luther, G., Die Konstruktion und Einrichtung der Speicher u. s. w., Braunschweig 1886. — 
8] „Daheim" 1904, Nr. 13. — [9] Kla8en,L., Grundrissbilder, Lief. 74/75, Leipzig 1893. — 
1 Ohrt, Baukunde d. Arch., Berlin 1897, Bd. 2, 1. Heft, Abschn. IV, Speicherbau, S. 486 ff. — 
J Die Mühle, Leipzig 1879. — [12] Stickney, The railway problem, St. Paul 1891; Wieden- 
'eld, Der Getreideverkehr und die Eisenbahnen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, 
Arch. für Eisenbahnwesen 1901, S. 123. — [13] The Weekly Northwestern, Miller 1894 (4. Febr.), 
sowie Buhle, [1], T. L., S.39, undT.H., II, S. 150. — [14] Zeitung des Vereines deutscher 
Eisenbahnverwaltungen 1901, S. 1349, und Engineering News, 26. September 1901. Weitere hoch- 
interessante Mitteilungen über amerikanische Speicher sind ausser in dem bereits genannten 
Werk von G. Luther u. a. zu finden in den „Transactions of the American Society of Civil Engi« 
neers**, New York, Sept. 1893, Vortrag von L. Heidenreich auf der Weltausstellung in Chicago, 
und ferner in den für die Entwicklung des europäischen Speicherbaues überaus fruchtbar gewesenen 
Aufsätzen von Oskar Oexle, Augsburg, welche im Jahrg. 1879 der „Mühle" erschienen sind; vgl. a. 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 134 ff. ; ferner Plans of Elevators, Chicago 1904. — [16] Buhle, 
T.H.,III,S.75(Gewerbefleissl904, S.292) und S. 184 ff. — [16] Ders., T.H., III, S. 76 (Zeitschr. f. 
Arch.u. Ing, 1906, S. 414). — [17] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 977 und 1308. — [18] Vgl a. 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 921 bezw. T. H., I, S. 1, und Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
1899, S. 90 ff. (L Teil, S. 19). — [19] Luther, G., Die NeugesUltung des Hafens von Odessa, Braun- 
schweiff 1889. — [20] Der Elevator des Bigaschen Hafens von A. Agthe, Riga 1895, vgl. a. Gönie civil 
1901, S. 336 (Speicher in Nikolajeff). — - [21] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1892, S. 973 ff., sowie 
Ohrt [10], S. 490. — [22] Der Bautechniker, Wien 1895, Nr. 24 ff., Aufsatz von Christian Ulrich, 
Oberbaurat in Wien. — [23] Die ausführlichste Veröffentlichung ist im Jahre 1885 von dem 
Erbauer Ulrich in Wien herausgegeben in seinem Werke »Der Elevator in Budapest". — 
[24] Buhle, T, H., II, S. 156 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904; S. 228 ff.). — [25] Zeitsohr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 57 ff. (60), sowie Zeitschr. f. Bauwesen 1903, Heft VII. — [26] Lufft, 
Dingl. Polyt. Journ. 1907, S. 801 ff. — [27] Plock, C, Veröffentlichungen des Architekten- 
vereins zu Berlin 1880/81. — [28] Buhle, T. H, I, S. 1 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
1898, S. 921 ff.). — [29] Ders., T. H., II, S. 162 ff. (ZeiUchr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 226). — 
[30] Ders., ebend., Textbl. 1. — [31] Ders., ebend., II, S. 165 ff. — [32] Ders., ebend., II, S. 171 ff. 
(II Politecnico 1899, S.266; s.a. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 613; 1902, S. 1967; 
1904, S. 230). — [33] Ders., T. H., II, Textbl. 6: femer Neue Werft- und Hafenanlagen zu 
Cöln, Festschria vom 14. Mai 1898, S. 88 ff. — [34] Deutsche Bauztg. 1902, S. 236 ff. — [35] Der 
Eisenbahnbau der Gegenwart . 3. Abschn. , Bahnhofsanlagen, S. 627 (s. a. Fussnote S. 468). — 
[36] Kortz, Wien 1895. — [37] Lindley, W. H., Frankfurt a. M. 1888. — [38] Kölle, s. [3], 
S. 226 ff.; vgl. a. Deutsche Bauztg. 1907, S. 525 ff. — [39] Ohrt, Speicherbau (s. [10]), S. 467 ff., 
s. a. die prächtige, von der Grossherzoglichen Bürgermeisterei herausgegebene Denkschrift über 
die Hafen- und Uferbauten zu Worms (Abschnitt: „Die Hochbauten im Hafengebiet ''j vom 
Stadtbaumeister K. Hofmann, S. 94 ff.). — [40] Landgraf, Der Rheinauhafen bei Mannheim; 
Mannheim und seine Bauten, 1906, S. 456 ff.; Eisenlohr, Deutsche Bauztg. 1907, S. 323 ff. — 
[41] Die von Dr. J. Landgraf 1898 übersetzte und ergänzte Abhandlung von Alexis Dufoumy: 
Der Bhein in seiner technischen und wirtschaftlichen, besonders auch verkehrstarifarischen 
Bedeutung. — [42] T. H., II, S. 179 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 262). — [43] Buhle, 
T. H., 11, S. 185 ff. — [44] Ders., T. H., II, S. 187. — [45] Ders., ebend., III, S. 130. — 
[46] Ders., ebend., II, S. 193 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 346) ; Baudirektor Rheder, 
der Erbauer des Elbe-Trave-Kanals (s. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 753 ff.). — 
[47] Glasers Annalen 1899, I, S. 118. — [48] Buhle, T. H., II, 185 ff. ; s. a. Deutsche Bauztg. 
1897, S. 656. — [49] Ders., ebend., Textbl. 8. — [50] Ders., T. H.. III, S. 226 (Deutsche Bauztg. 
1906, S. 284). — [51] Veröffentlichungen des Architekten Vereins zu Berlin 1880/81. — [52] Heraus- 
gegeben von den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin (Entwurf von Schwabe). — [53] Buhle, 
Glasers Annalen, 1. April 1896 und 1. Januar 1809. — [54] Bearbeitet von H. Keller, Kneisler, 
G. Ehrenberg, P. Dannenberg, K. Gutmann und G. Bernhard ; vgl. a. Gröninck, Berlin und seine 
zukünftigen Zentralbahnhofs- und Zentralhafen anlagen. — [55] Vgl. Zeitschr. für Bauw. 1899, 
ö. 237 ff. — [56] Buhle, T. H, II, S. 190 (Zeitschr. d. Ver. deutson. Ing. 1904, S. 344). — 
[57] Ders., T. H., III, S. 207 („Glückauf" 1905, S. 1596). — [58] Ders., Wasser- und Wegebau, 1904, 
S. 111 ff. — [59] Ders., T. L., S. 12 (Glasers Annalen 1899, I, S. 40. — [60] (Mehl) Buhle, T. H., 
I, S. 21 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 225); ebend. 1897, S. 376. — [61] (Zement) 
Buhle, T. H., I, S. 26 und Taf. IV (Zeitschr. d. Ver. deutsch Ing. 1899, S. 229 und Taf. IV); ferner 
ühland, 1906, S. 20. — [62] (Kalk) Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1669. — [63] (Müll) 
Elektrotechn. Zeitschr. 1907, S. 692. — [64] (Malz) Buhle, T. H., I, S. 12 (Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1898, S. 958); Ders., T. H., II, S. 121 ff. — [65] (Salz) s. [7] und Buhle, Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 1901 ff. — [66] Ders., T. H., I, S. 22 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ine. 1899, S. 227). — [67] (Kohlen, Koks u. s. w.) Buhle, T. L., S. 47, 52 und Taf. VII 
(Glasers Annalen 1898, II, S. 44, 65 und Taf. III; Ders., T. H., I, S. 86 bezw. 106 ff. (Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 730 ff., bezw. Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1901, S.425 ff.); Ders., 
T. H., II, S. 20, 85; Ders., T. H., III, S. 93 („Glückauf** 1905, S. 158), S. 113 („Stahl und Eisen' 



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330 Grebändelager: Silospeicher. 

1905, S. 1053), S. S03 (Uhlaod 1906, S. 24), S.255, 291 (Elektr. Bahnen u. Betr. 1906, S. 481); 
Ders., Elektr. Erafbbetr. n. Bahnen 1907, S. 606 ff.; ferner: Din^l. Polyt. Joom. 1903, S. 349. — 
[68] Buhle, T. H., I, S. 87 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 781). — [69] Ders. , Elektr. 
Kraftbetr. u. Bahnen 1907, S. 607 ff. ^ [70] Ders., T. H., lU, S. 9 (Deutsche Bauztg. 1904, 
S. 628). — [71] Ders. , T. H., in, S. 4 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 623). — [72] Pestschrift d. 
Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 314. — [73] Buhle, T. H., I, S. 143 (Joum. f. Gasbel. u. Wasservers. 
1901, S. 632). — [74] Ders., Glasers Annalen 1898, II, Taf. IV. — [75] Joum. ü Gasbel. u. 
Wasseryers. 1907, S. 400. — [76] Weiss, A., Das neue Gaswerk der Stadt Zürich in Schlieren, 
Zürich 1900. — [77] Buhle, Glasers Annalen 1898, 11, S. 60. 



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B. Hanfenlager und Taschen. 

a) Hochbehälter bezw. Taschen (für Sammelkörper) sind in Holz, Eisen 
oder Stein bezw. in Beton (Bank, Hennebique [1] u. s. w., s. Silospeicher) 
ausgeführte, jsur Lagerung von Kohle, Koks, Asche, Sand, Getreide, Zement^ 
Mehl u. dergl. bestimmte (Vorrats-) bunker; vgl. a. Bodenspeicher und Lager 
zu ebener Erde sowie Gasanstalten, Hüttenwerke, Kesselhäuser, 
Lokomotivbekohlung, Kipper, Konyeyor, Massentransport und [2]. 

Hochbehälter oder Taschen dienen zur Lokomotiv- oder Wagen- 
beschickung (Abb. 757 und 758) [3] — vgl. a. [4] — oder sie werden über den 

Kesseln in Krafthäusern (Abb. 759) [5] 
— s, a. Kesselhäuser und Abb. 764 — 




Abb. 757. 

b äkDbl Q 1 i flcannlit^« auf BAbnl] o f 
QrdbftwaEd beJ Berlin (Unmb 

A Liübtg ia Lfrlptig). 
HsäüHJ mm Kinglcreii, /i'Eumpt 
K Elev iUi r. r H och bflliSl t*r {In- 
halt 3P0 thm oder 312t Kühlen», 
M SlaexigefSjw« dar dcbuxra (0*5 
besw. 1 1;. YgL Abb. 806. 




Abb. 759. Keflselhans mit B^rqnisi-BiinkenL 



und über den Retorten in Gasanstalten (s. d. und Abb. 760) [6] wie auch zur 
Lagerung und bequemen Verteilung für Städteyersorgung u. dergl. (Abb. 761) 
(Füllung durch Hochgleise, Verteilung in Strassenhöhe) [7] angelegt. Femer 
sei hingewiesen auf die Taschen für Schiffsbeladung u. dergl. [8] (Abb. 762 und 
763) bei den gewaltigen Erzverladungen an den grossen Seen der Vereinigten 
Staaten von Nordamerika, in denen einzelne Hochbehälter Ton über 600 m Länge 
vorkommen; beispielsweise besitzt ein einziges dortiges Lager bei Duluth ein 
Fassungsvermögen von 160000 t; dabei beträgt der Lihalt einer Tasche rund 
150 t. Bekanntlich werden die Taschen von den darüberliegenden Gleisen aus 
durch die bodenentleerenden Eisenbahnwagen gefüllt und die Erze nach Belieben 
durch seitliche Rutschen in die Dampfer geschüttet Auf diese Weise werden 
bis zu 45000 t Erz an einem Tage von einer einzigen Brücke verladen; die 
Höchstleistung betrug 7700 t in 2»/« Stunden, Vgl. a. Abb. 309; femer „Stahl 
und Eisen" 1908, S. 243. 



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332 



Haafenlager und Taschen: 



In neueren Kesselbetrieben [9], namentlich solchen, in denen selbst- 
tätige Feuerungen (s. Kesselhäuser und [10]) angewendet werden, ist man 
schon lange bemüht, einen Kohlen Vorrat für mehrere Tage in Bunkern, die 
über dem Beschickungsraume der Kessel liegen, unterzubringen, um Ton dort 
aus jederzeit ohne weitere Zwischentransportmittel die Feuerungen beschicken 




Abb. 758. Lokomotlvbekohlungsanlage in Grunewald-Berlin Ton Unruh £ Liebig in Leipzig. 

ZU können. Diese Bunker wurden früher fast durchweg aus Eisen hergestellt 
und waren daher in der Anlage, selbst bei kleinem Fassungsvermögen, ziemlich 
teuer. Bei der Verwendung von Eisenbeton ist es möglich, derartige Bunker 
ohne erhebliche Kosten für einen Bedarf an Kohle für 1-2 Wochen herzu- 
stellen und 80 in vielen Betrieben den ganzen Kohlenvorrat, den man zu halten 
gezwungen ist, oben vor den Kesseln aufzuspeichern. Hierdurch vnrd die 
Förderung der Kohle sehr einfach, indem sie nur noch von der Anfuhrstelle in 



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dochbehälier. 



333 




Abb. 761. Berqalst-Hoehbebilter fflr 
grosses FsssungsTermSgen. 



Abb. 764. Kesselhsns mit Koblenhocbb«hUier in Eisenbeton 
nseb Gebr. Rank in Manchen. 




y 



Abb. 762 o. 763. Erztaschen in Dnluth (Masse in m). 



die Hochbehälter zu heben ist. Ganz besonders vorteilhaft ist diese Anordnung 
bei beschränkten Platzverhältnissen. 

Abb. 764 gibt den Querschnitt eines solchen Rank sehen Kesselhauses 
wieder, und zwar eines solchen mit doppelter Eesselreihe und darüber liegendem 
Bunker von 125—150 t Inhalt pro Kessel. Die Last des Hochbehälters wird 
durch Säulen, die zwischen die Feuerungen je zweier benachbarter Kessel zu 



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334 



Haafenlager und Tasohea : 




^^ 



I i LUf j iiRaj twij 



m ^iLi^ij w ^ I ii.^ . m^ titjLViL WM^^*? 



Abb. 765. 



Vorratsbebilter für Erz, Kalkstein und Koks 
der Lackawaima Steel Co. 



stehen kommen , unmittelbar 
auf das Erdreich übertragen; 
gleichzeitig kann an diese Säu- 
len der Bedienungsfussboden 
vor den Kesseln, der ebenfalls 
zweckmässig in Eisenbeton aus- 
geführt wird, angeschlossen 
werden. Um den Itaum vor 
den Kesseln möglichst frei zu 
erhalten, ist an Stelle der üb- 
lichen Zulaufrohre vom Hoch- 
behälter nach den einzelnen 
Feuerungen eine fahrbare 
Beschickungsvorrichtung [1 1] 
Yorgesehen, mit Hilfe deren 
ein Arbeiter bequem von Hand 
die Fülltrichter der einzelnen 
Feuerungen von jeder beliebi- 
gen Stelle des Hochbehälters 
aus mit Kohle versehen kann. 
Hierdurch ist zugleich die Mög- 
lichkeit gegeben, auch den 
Hochbehälterraum über den 
nicht im Betrieb befindlichen 
Kesseln auszunutzen. 

Für eine gute Belichtung 
des Bedienungsflures ist in der 
Weise Sorge getragen, dass 
das Licht durch Oberlichte an 
den schrägen Böden des Hoch- 
behälters entlang in den Raum 
zwischen den beiden Kessel- 
reihen einfällt. Mit diesen Oberlichten lässt sich leicht eine gute Lüftung des 
Kesselhauses verbinden. Das flache Dach wird zweckmässig mit einer doppelten 
Lage Dachpappe eingedeckt. Bei den Aussenwänden bestehen nur die Säulen 
unter den Binderbalken im Abstände von 5 — 6 m aus Eisenbeton; die dazwischen 
liegenden Wandflächen werden mit Backsteinen ausgemauert. 

Für die Füllung des 
KohlenbehältersisteineElektro- 
hängebahn einfachster Form vor- 
gesehen; die Fördergefässe mit 
selbsttätiger Entleerung, von 




Abb. 766. HMfenlagening der Link Belt Co. In Onieago. 




Abb. 767. KoblenTerladennlagc bei der Gasanstalt In Marlendorf bei Berlin (A. Blelohert k Co. in Leipsig). 



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Hochbehälter. 



335 




Abb. 768. Haafenlager nach Dodgo in Philadelphia. 

denen je nach Hubhöhe und Länge der Bahn zwei bis vier Stück notwendig sind, 
werden abwechselnd auf den ankommenden Kohlenwaggons von Hand gefQlIt, 
durch die Motorlaufwinde gehoben und nach der gewünschten Stelle des Hoch- 
behälters verfahren. Mit derselben Winde lassen sich die Asche wagen, die mittels 
Hängebahn nach einer Giebelseite des Kesselhauses gefahren sind, dort hoch- 
ziehen und in Abfuhrwagen oder in einen Aschebehälter schaffen. Eine der- 
artige Elektrohängebahn wird oft eine zweckmässige Fördereinrichtung für Kessel- 
häuser mit Kohlenhoch- 
behälter von grossem Fas- /— 
sungsraume sein, da sie 
sowohl in der Anlage bil- 
lig als auch im Betriebe 
ausserordentlich sicher 
und wirtschaftlich arbeitet 
und zugleich bei einer 
geeigneten Führung der 
Laufbahn zu allen mög- 
lichen andern Förder- 
zwecken benutzt werden 
kann. , 

Endlich sei noch ge- 
dacht der Rohstofftaschen, 
die als Yorratsbehälter 

für Erz, Kalkstein, Koks u. dergl. (Abb. 765) [12] sowie als 
Einschaltung zwischen Eisenbahn und Schrägaufzug (s. d.) 
für die Hochofenbeschickung auf Hüttenwerken (s. d.) u. s. 

Hinsichtlich der Form der Hochbehälter seien unterschieden: 

1. Zellen (vgl. a. Silospeicher [13]), 

2. Taschen (s. Abb. 767, 758, 762 und 763 [8]), 

3. Zylinder, und zwar a) als grosse Einzelbehälter (Abb. 754) [14] 
oder b) zu mehreren nebeneinander [16], 

4. Mulden, z. B. nach Rank (Abb. 764) oder Berquist (Abb. 759 und 
761 ; vgl. a. 454). 




Abb. 709—772. KoblenstapelanlaM der Dodge 
Goal Storage Co. in Philadelphia. 




w. nötig sind. 



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336 



Haufenlager und Taschen: 



Ein Vergleich der letztgeoannten Arten (3 b und 4) ergibt, dass ein Berquist- 
Hochbehälter mit 314 t Aufnahmefähigkeit rund 27 t Eisenkonstruktion benötigte, 
während fünf zylindrische Behälter für den gleichen Zweck, Ort u. s. w. von 



[■i,5(ii 



Schnitt A-B 





Bcstihndf Rildi 



i-i 




\ 



Abb. 777 u. 778. Bleiehertsehe Ualdenteilbahn. 



Abb. 773—775. 50000 t-Kegolstampflager mit Krelsbahn- 
kran der Dodge Goal Storage Co. in Philadelphia. 





Abb. 770. Segmentlager 
(Tgl. Abb. 811). 



Abb. 781. Gedecktes Haufenlager 
(Betätigung mittels Rampen). 



Abb. 779 u. 780. Ualdenseilbahn 
(A. Bleichert ä Co. in Leipiig). 

zusammen 209 t Lager- 
raum rund 37 t Eisen- 
konstruktion erforderten; 
das bedeutet bei einer 
Ersparnis von etwa 10 t oder 27 % an Material zugleich eine um 105 t grössere 
Lagerfähigkeit bezw. ein Mehr von 50 ^/q. Bezüglich der Bereq^nung von Hoch- 
behältern für Sammelkörper sei verwiesen auf Silospeicher und [16]. 

Literatur: [1] Buhle, Elektr. Kraftbetrieb und Bahnen 1907, S. 606 und 628 flF.; desgl. 
Linse, „Stahl und Eisen" 1903, S. 317 ff.; ferner Glasers Annalen 1907, II, S. 158 ff., und Morsch, 
Betonkalender 1908, S. 420. — [2] Buhle, T. H., IIT, S. 320. — [3] Ders., T. H., III, S. 101 
(Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing 1905, S. 783 ff.). — [4] Ders., Transport- und Lagemngseinrich- 
tungen für Getreide und Kohle, Berlin 1899, S. 68 ff., und Tafeln X und XI (Glasers Aonalen 
1898, II, S. 92, und Tafeln VI und VII); ferner T. H., I, S. 57 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1900, S. 74 ff.). — [5] Ders., T. H., III, S. 289 (Elektr. Bahnen 1904. S. 163) und S. 272 
(„Stahl und Eisen" 1906, S. 854); ferner T. H., I, S. 65 ff. (Zeitschr. d. Ver. deuUch. Ing. 1900, 
S. 81 ff.). — [6] Ders., T. H., I, S. 80 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 513); T. H., 11, 
S. 49 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1472). — [7] Ders., T. H., III, S. 286 ff. (Elektr. 
Bahnen 1904, S. 162 bezw. 143 ff.). — [8] Ders., T. H., I, S. 46 bezw. 78 (ZeiUchr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1899, S. 1358 bezw. 1387; T. H., ni, S. 272 („Stahl und Eisen" 1906, S. 855); „Hütte", 
19. Aufl., 1. Teil, S. 1239; ferner Eng. News 1904, I, S. 433. — [9] Elektr. Kraabetriebe und 
Bahnen 1907, S. 41 ff., S. 267; ferner Buhle, ebend. 1906, S. 540, und 1907, S. 628 ff.; Ders., 



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Lager za ebener Erde. 



337 



Zeitschr. d. Ver. deutsch. Injr. 1900, S. 169 ff.; Ders.. Glasers Annalen 1893, H, S. 87 ff.; Ders., 
Fördertechnik 1907, S. 173 ff. u. s. w. — [10] Buhle, T. H., II, S. 93 ff., T. H., IQ, S. 16» ff., 
femer Lind, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 59 ff. — [11] Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
1900, S. 170. — [121 Fröhlich, ebend. 1907, S. 1066 ff.; 1900, S. 188; ferner „Stahl und Bisen" 
1907, S. 489 ff.; vgl. a. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 1809 u. s. w. — [13] Buhle, Transport- 
und Lagerungseinrichtungen fiir Getreide und Kohle, Berlin 1899, S. 3 ff.« und Tafeln III und 
IV (Getreide) sowie S. 47 ff. und Tafel VII (Kohlen) [Glasers Annalen 1899, S. 18 ff. (Getreide), 
sowie 1898, II, S. 65 ff., und Tafel IH (Kohle)] ; T. H., I, S. 86 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Incr. 1900, S. 780 ff.) (Kohle); T. H., II, S. 145 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 221 ff.) 
anl T. H., III, S. 184 ff. (Getreide). — [14] Ders., T. H., III, S. 93 („Glückauf 1905, S. 158). 
— [15] Ders., ebend., S. 288 (Elektr. Bahnen 1904, S. 162). — [16] Ders., „Hütte**, 19. Aufl., 
1. Teil, S. 1270, Pleissner, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 976 ff. und Morsch, Der Bisen- 
betonban, Stuttgart 1908. 

b) Lager zu ebener Erde (vgl. a. Bodenspeicher, Silo, Hoch- 
behälter, Tiefbehälter, sowie Gasanstalten, Hochbahnkrane, Hütten- 
werke, Kesselhäuser, Massentransport und [1]). 

I. Bezüglich der Formgebang der Haufenlager, die sich im wesentlichen 
nach der Beschickung (H) und nach der Entnahme (Hl) — bezw. XJm- 
lagerung (Selbstentzündung, s. a. S. 321) [2] — richtet, können im allgemeinen 
unterschieden werden: 

a) Rücken (Abb. 766) [3], 

b) Prismen (Abb. 767 und 768) [4]. 

c) Vollkegel (Abb. 768, 787—789) [5], 

d) Kegelstumpfe (Abb. 769—772) [6] bezw. Abb. 773— 775 [7] oder 

e) Segmente (Abb. 776) [6] und 

f) zusammengesetzte Formen (etwa nach Abb. 777 — 780 [7]. 

II. Die BeschUttang kann erfolgen: 

a) nach Abb. 781 von Hochgleisen [8], auf die bodenständige Wagen 
(Ki^p wagen und Selbstentlader [s. d.]) mittels Rampen [9] gehoben 
werden; 

b) durch ortsfeste Schwerkraftbahnen (s. d.), die so angelegt sind, 
dass die Kurven am Anfang liegen, während die Entladestrecken gerade ver- 
laufen, und zwar entweder nach Abb. 782 strahlenartig, fächerförmig von einer 
oder zwei Entladestellen, oder nach Abb. 783 parallel von vielen (Hunt- Po hl ig-) 



VoTIbalm 





Abb. 782. Fäehergleise fQr Sehwerkrafibahnen. 



Abb. 783. Parallelgleise fQr Schwerkraftbahnen. 



Elevatoren (s. d.) ausgehend [10]. Zum Transport von Bergen auf Halden 
werden diese Bahnen auch nach Abb. 784 verschiebbar ausgeführt [11] bezw. 




.UNJ..UI ! :UwHLitÜ -. [U ! I,U- Uvylt'tHl -l 



y..|^7;:J^ 




Abb. 784. Hunts verschiebbare Haldensehwerkraftbahn (J. Pohlig, A.-G., in Cöln). 

auch fahrbar, und zwar in der Geraden [12] wie im Kreise (Abb. 785). Wo 
selbsttätige Bahnen, etwa wegen bestehender Geländeverhältnisse, nicht aus- 
geführt werden können, werden 

c) Kabelbahnen (s. d.) gewählt (Abb. 786) [13]; 

Buhle, Massentraniport. 22 ^^ 

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338 



HanfeDlager und Taschen: 



d) mittela Luftseilbahnen (s. d.) [14] und Hängebahnen (s. d.) [15] 
— S. 87flF. — , zu denen auch die Bleich er tschen Schlackenhaldenbrücken 
(Abb. 777—780) gehören. Für diese AbfallstoflFe, bei denen auf die Erzielung eines 
Gegenwertes durch Verkauf nicht zu rechnen ist, spielt die Frage der Transportbillig- 
keit eine ganz besonders wesentliche Rolle. Diese Einrichtung besteht aus einer 
Brücke, die mit einer dem natürlichen Böschungswinkel der Halden möglichst genau 
angepassten Neigung aufgestellt wird. Die Brücke, die aus zwei seitlich liegenden 
Gitterträgern mit gegenseitig verbundenen Ober- und Untergurten besteht, so dass 
der Innenraum frei bleibt, ist mit einer endlosen Luftseil- 
bahn ausgestattet, deren Ladestation am Fusse der Neigung 
oder in ganz beliebiger Entfernung von diesem angeordnet 
ist. Die Brücke selbst wird aus einzelnen kürzeren Stücken 
hergestellt, so dass sie bei fortschreitendem Haldensturz 
ständig verlängert werden 
kann. Es geschieht dies 
dann, wenn die Beschüt- 
tung so weit fortgeschrit- 
ten ist, dass das letzte 
Glied der Brückenkonstruk- 
tion am unteren Ende ge- 
rade verschüttet ist, so dass 
es genügend Unterstützung 
erhält. Dann wird ein neues 
nach Art der Kragträger freischwebend angebaut. 




Abb.7A5. Haafenlageruug 

mittels Pohligseher 
Sehwerkraftbahn (Kraft- 
werk ObersehSneweide 
bei Berlin) 




Abb. 786. Kohlenlager mit Kabeibalm. 



Glied 



die Endscheibe wird 
aus dem vorletzten in das letzte Glied vorgeschoben und der Absturz beginnt 
nun von diesem aus. Die auf Hängeschienen laufenden Seilbahnwagen umfahren 
die Endseilscheibe, ohne sich von dem Zugseil zu lösen. Eine selbsttätige Kipp- 
vorrichtung bringt ohne Hilfe eines Arbeiters den Wagen zur Entleerung. Mit 
nach unten hängender Schale fährt dieser dann zur Beladestation zurück. Nimmt 
man beispielsweise an, ein Haldenmaterial habe einen Schüttwinkel von 35^ 
und die Halde werde kegelförmig aufgesetzt, so ergibt sich nachstehende Tafel 
des Haldeninhaltes und der Zeiten, nach denen Verlängerungen aufzusetzen sind, 
wenn bei einer Stundenleistung von 36 t Berge im Jahresdurchschnitt täglich 
200 cbm auf Halde gestürzt werden. 

Der Kegelinhalt ist dann, wenn h die Höhe der Halde, a den Schüttwinkel 
bezeichnet: ^_ 2(Actgay'*;r h 

•^- 4 y 

d = grösste Fussbreite der Halde. 









Z 


ahlentafel 


76. 










Zum AufRchütten 




Zum Aufschütten 


h 


d 
m 
86 


J 

cbm 

58100 


gebrauchte Zeit 


h 
m 


d 

m 


J gebraucht« Zeit 


m 


Ta(re = Jahre 


Monate 


cbm Tage ^ Jahre Monate 


. 30 


, 290=1 





60 


172 i 464700, 2350= 7! 9 Vi 


35 


100 


91630 


460 = 1 


5Vv 


65 186 i 588730] 2950= lOi — 


40 


115 138 500 


700 = 2 


3'/7 


70 200 


7331001 3700 = 12 3 Vi 


45 


129 ' 197 000 


1000 = 3 


3V7 


75 215 


907625' 4550 = 15' 2 


50 


143 267 700 


1350 = 4 


5 


100 1 286 


2150000 10800=36 — 


55 


158 


359 500 


1800 = 6 

ll 




125 


358 


4200000 21000=70 — 



Man würde also mit einem Brückenglied, dessen Länge etwa 7 m beträgt, 
80 dass unter Berücksichtigung der Schräge die Höhe um 5 m gesteigert wird, 
beinahe V'2 J*^l^ auskommen, sofern dasselbe auf eine Halde von 30 m Höhe 
aufgesetzt wird; da aber die Zeiten nicht den Höhen, sondern den entstehenden 
Kegelinhalten proportional sind, würde man mit einem Brückenteil, der z. B. 
auf eine 60 m-Halde aufgesetzt ist, beinahe 2V4 Jahre auskommen und während 
dieser Zeit 588 730 — 464700= 124000 cbm abstürzen können, oder es würde 



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Lager zu ebener Erde. 



339 



die Erhöhung der Halden Yon 75 auf 100 m sich gar auf 20 Jahre verteilen und 
für über 1200100 cbm Berge genügen. Bis zu 125 m Höhe sind diese Halden- 
drahtseilbahnen mehrfach in der AusfQhrung begriffen bezw. in Aussicht genommen 
worden. 

e) Durch Gefällebahnen (s. d.); 

f) durch (Brücken-)Hochbahnkrane — Abb. 768, linkes Lager — [16]; 
oft in Verbindung mit Drehkranen [17], Stichbahnen [18], Kreisführungen [19] 
u. s. w. ; 

g) durch Kabelhochbahnkrane [20]; 

h) durch Drehkrane, die auf geraden Gleisen oder auf einem Kreis- 
segmentgleis (Abb. 776) oder auf einem bezw. auf mehreren hintereinander an- 
geordneten Kreisgleisen (Abb. 769—771 bezw. Abb. 772) fahren [6]; 

i) durch Kreisbahnkrane (Abb. 773—775) [7]; 

k) durch Gurtförderer (s. d.) [21], Stahltransportbänder u. s. w., oft in 
Verbindung mit Elevatoren (s. d.) [22]; 

1) durch Förderrinnen (s.d.) [23]; 
m) durch Kratzer (s. d.), und zwar 

1. nach Abb. 768 bezw. 787—789 — Kegellager — [24]: Dodge in Phil- 
adelphia geht bei der Aiisladung, Lagerung und Wiederverladung (III. n) der Kohlen 




Abb. 787. 480000 t-Lager nach Dodge bei Abrams (Philadelphia und Reading Goal k Iron Co.). 



von dem Gesetze aus, dass sich kömiges, von einem hochgelegenen Punkt aus- 
geschüttetes Gut kegelförmig unter dem natürlichen Böschungswinkel lagert. An 
der einen Seite eines scherenformigen Gestelles von der Länge der Kegelseite 
bestreicht den Haufen eine Kratzerkette, welche die aus den Eisenbahnwagen 
(oder Schiffen) aufgenommene Kohle nach der jeweiligen Spitze des Kegels 
trägt (Rinnenboden wird durch ein Eisenband gebildet, das verschiebbar ist). 
Zur Verladung vom Lager dient eine im wagerechten Teile mit Rädern auf 
meist kreisförmig gebogenen Schienen laufende, messerformig gestaltete Förder- 
vorrichtung a (Abb. 768), die an der Kegelgrundfläche in die Haufen einschneidet, 
dort die Kohle fortnimmt und sie über eine schiefe Ebene (Gurtförderer) hinauf 
zu einer an den Gleisen (oder am Ufer) erhöht gelegenen Tasche b bringt, aus 
der sie (sortiert) in die Verkehrsmittel gelangt. (Kegelhöhe 20 m, Grundflächen- 
durchmesser 60 m; grösste solche Lager 700000t, vgl. auch Abb. 787—789 [25].) 

2. (m^). Die Link Belt Co. in Chicago (Fredenhagen in Offenbach) 
arbeitet vielfach nach Abb. 766 [3]: Die zwei oberen Kratzerförderer a und a^ 
steigen von den unter S.-O, gelegenen Kohlenrümpfen , in welche die Wagen 
entladen, schiefe Ebenen hinauf; a trägt die Kohlen auf das Lager, a^ füllt die 



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340 



Haufenlager und Taschen: 



Taschen, und c und d schaffen das Gut vom Lager (m.n) zu einem Quer- 
förderer b, der Oj speist; bei einem 3500 t-Lager ist jede Kette a (cu) 183 m lanir, 
Leistung 120 t/st; * 

n) durch Konveyor (s. d.) — Förderketten, Becherketten, Becherkabel 
[26J. 




Abb. 788. Link-Belt-Dodge Anlage der Letaigb VaUey Co. In West-Snperior. 

in. Das Aufnehmen bezw. Abziehen vom Lager kann erfolgen: 

a) durch Handschaufel und Wagen (Landfuhrwerk [271 oder Gleiswairen 
[28]) oder IH. b); * 

b) durch Kübel (s.d.), die mit Handschaufeln (IIL a) zu füllen sind, 
bezw. m die abgezapft wird [29] oder selbstfüllende Kübel [30]; 

c) mittels Greifern (s, d.) [31] — 
b) und c) in Verbindung mit Hochbahn- 
oder Drehkranen (s. III. g), h), i) — ; 

d) nach Abb. 781 auf Tiefgleiaen 
(Hampen, vgl II, a) ; 




-I ( 1 r- — — I j — Tiür" i/i ■ ^ I ir 

Abb. 780. Lageplan der Clearfleld St der Philadelphia und Beading Eiaenbahn in Port Riohmond bei Philadelphia. 

e) in Kabel- oder Kettenbahnen (II. c); 

f) mittels Luftseil- und Hängebahnen (II. d) [32]; 

g) durch Hochbahnkrane (Brücken-) oder 

h) Kabelhochbahnkrane in Verbindung mit UI. b) oder c) und i) [20]; 
i) durch Drehkrane in Verbindung mit III. b) oder c) und yielfach 
auch mit III. g) [33] ; 

k) durch Kreisbahnkrane (s. IL i); 
1) mittels Gurtförderern [34]; 

m) Förderrinnen (s. IL 1) [35]; 

n) Kratzer (IL m); 

o) Konveyor (IL n) [26]; 

p) Elevatoren (s. d., Becherwerke) [22] und 

q) Bagger (s. d.), und zwar durch Löffelbagger [36] wie auch mittels 
Eimerketten (Hoch- wie Tiefbagger) [37]; endlich 

r) durch Abspritzen (Spülversatz, hydraulischer Abbau) (Abb. 633 ff.) [38]. 

Literatur: [1] Buhle, T. H., III, S. 319. — [2] Ders., ebend., I, S. 86 (Zeitschr. d. Ver. 
deutBch. lug. 1900, ö. 728). — [8] Ders., ebend., S. 62 (Zeitschr. d. Ver. deutsch, Inj?. 1900, S. 79). 



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Lager zu ebener Erde. 



341 



— [4] Dera., m, S. 4 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 528); femer Eng. News 1907, S. 216 (29. Vin.); 
ferner „Stahl und Eisen" 1907, S. 182'. — [5] Ders., „Hütte", 19. Aufl., I, S. 1272. — [6] Ders., 
T. H., ni, S. 238 (Deutsche Bauztg. 1906, S. 310). — [7] Ders., ebend., S. 277 ff. („Stahl und 
Eisen" 1906, S. 860). — [8] Ders., ebend., S. 45 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1357) und 
S. 61 (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 450). — [9] Ders., T. H., I, S. 61 ff. (Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1900, S. 78) und S. 147 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1901, S. 735, Dammbau). — 
[10] Ders., ebend., S. 44 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1356). — [11] Ders., ebend., III, 
S. 6 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 527). — [12] Ders., Transport- und Lagerunfifseinrichtungen für 
Getreide und Kohle, Berlin 1899, Tafel VII— X (Glasers Annalen 1898, 11, Tafel III— VI), und 
T. H., I, S. 45, und m, S. 169. — [13] Ders., T. H., I, S. 42 und 45 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1899, S. 1354 und 1357), und T. H., HI, S. 16 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 553). — [14] Ders., 
T. H., I, S. 91 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1095); ferner Dieterich, ZeiUchr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1907, S. 1813. — [15] Buhle, T. H., lH, Tafel I, Fig. 53, sowie [6] und [7]. — [16] Ders., 
T. H., I, S. 47, 77, 81 ff. (Zeitschr d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1359 ff.) und III, S. 252, 259, 
274 („Stahl und Eisen" 1906, S. 652 ff.). — [17] Ders., T. H., I, Textblatt 1 (Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1900, S. 732). — [18] Ders., ebend., S. 74. — ri9] Keppler, Joum. f. Gasbel. und 
Waiserversorg. 1902, S. 697 ff. — [20] Buhle, T. H., I, S. 93 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, 
S. 1096); n, S. 45 ff. (Zentralbl. d. Bauvcrw. 1902, S. 270 ff.); ni, Tafel I (Gewerbefleiss 1904, 
S. 64 und Tafel A); „Hütte", 19. Aufl., I, S. 1241. — [21] Ders., T. H., HI, S. 10 (Deutsche 
Bauztg. 1904, S. 547) und S. 262 ff. („Stahl und Eisen" 1906, S. 721 ff.). — [22] Ders., T. H., 
I, S. 46 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1358, sowie D.R.P. Kl. 81 e Nr. 169561); ferner 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1901, S. 802 bezw. 1882, D.R.P. Nr. 181710 bezw. 192099. 



[23] Ders., T. H., IH, S. 22 ff. („Glückauf" 1904, S. 858 ff.) und S. 113 („Stahl und Bisen" 1905, 
S. 1052). — [24]^ Ders., „Hütte", 19. Aufl., I, S. 1272. — [25] Ders., T. H., I, S. 51 (Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1386); m, S. 277 („Stahl und Eisen" 1906, S. 860). — [26] Ders., 



T. H., I, S. 43 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1355). — [27] Ders., T. H., III, 8. 60 (Zeitschr. 
t Arch. u. Ing. 1905, S. 450). — [28] Ders., Das Eisenbahn- und Verkehrswesen auf der In - 
dustrie- und Gewerbeausstellung in Düsseldorf 1902, Berlin 1903, S. 36. — [29] Der»., T. H., 
m, S. 142 (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 430). — [30] Ders., T. H., I, S. 92 (Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1900, S. 1096), und lU, S. 77 (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 427, ferner v. Hanff- 
stengel, Zeitsohr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1626 ff.). — [31] Buhle, T. H., I, S. 46 (Zeitschr. 
d. \er. deuUch. Ing. 1899, S. 1357), und HI, S. 273. — [32] Dort., T. H., I, S. 91 (Zeitschr. d. 
Ver. deuUch. Ing. 1900, S. 1096; femer ebend. 1907, S. 1812). — [33] Ders., T. H., IH, S. 236 
(Deutsche Bauztg. 1906, S. 305 ff.), und S. 256 ff., 262 ff., 274 ff. („Stahl und Eisen" 1906, S. 716 ff., 
721 ff., 857). — [34] Ders., T. H., I, S. 99 (Zentralbl. d. Bauverw. 1900, S. 376), und IH, S. 298 
(Elektr. Bahnen und Betriebe 1906, S. 538).— [35] Ders., T. H., I, S. 60 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1899, S. 1385), sowie III, S. 20 ff. („Glückauf" 1904, S. 858 ff.), und S. 111 („SUhl und 
Eisen" 1905, S. 1050 ff.). — [36] Ders., T. H., I, S. 99 (Zentralbl. d. Bauverw. 1900, S. 375). — 
[37] Ders., „Hütte", 19. Aufl., I, S. 1263, und T. H., IH, S. 230 (Deutsche Bauztg. 1906, S. 285) 
und S. 267 („Stehl und Eisen" 1906, S. 792). — [38] Ders., T. H., in, S. 271. 

c) Tiefbehälter (Erdfüllrümpfe) [1] sind — ähnlich wie Hoch- 
behälter (s. d.) — meist in Taschenform (Abb. 790) in Stein oder Beton aus- 
geführte, zur Lagerung von Schüttgut bestimmte Yorratsräume als Einschaltungen 
zwischen Verkehrsmittel verschiedener Art, 
zwischen Verkehrsmittel und Gebäude- oder 
Haufenlager und umgekehrt; vielfach mit 
Sturzbahnen bei wechselndem Wasserstand [2] 
für Kohlen- und Erzverladung von der Eisen- 
bahn in Schiffe (Schonung der Rohstoffe). 
Tiefliegende Taschen für Erze bei Hochofen- 
beschickung (s. Schrägaufzüge und [3], 
für Kohle bei Lokomotivbekohlungs- 
anlagen (s.d.), für Gasanstalten (s.d.), für 
Versatzmaterial auf Hüttenwerken (s. Spül- 
versatz und [4]). Vgl. femer Hochbahn- 
krane, Kipper, Konveyor, Elektrische 
Nutzlastlokomotive, Schwerkraft- 
bahnen und Idiassentransport. 

Literatur: [1] Buhle, T. L. S. 65 ff. (Glasers Annalen 1898, 11, S. 88 ff. und Tafel VI); 
T. H., in, S. 93 („Glückauf" 1906, S. 1598); T. H., UI, S. 273 ff — [2] Berkenkamp, Zentralbl. 
d. Bauverw. 1904, S. 361 ; „Stahl und Eisen" 1906, S. 1033 ff. — [3] Dinglers Polyt. Joum. 1903, 
S. 322; 1904, S. 199 u. s. w. — [4] Pütz, Der Spülversatz, Berlin 1907, S. 19 ff. 




Abb. 7WJ. 
Tiefbebltter für 



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Vierter Abschnitt. 
Ausgewählte Anwendungsgebiete. 



L Gasanstalten. 

Transportanlagen für Gasanstalten. Darch sorgfältig ausgeführte 
Maschinenanlagen zur Beförderung und Lagerung von Kohlen, Koks und Reiniger- 
masse lassen sich im Gasanstaltsbetrieb bedeutende Ersparnisse erzielen. 
Femer kann man sich bis zu einem gewissen Grade dadurch von den Störungen 
durch Arbeitsniederlegung und von Preisschwankungen unabhängig 
machen, und endlich ist durch sie bei den Kohlen auch die Gefahr einer Selbst- 
entzündung durch Umlagerung leichter und schneller abzuwenden, als es durch 
Menschenhände möglich ist. 

Da nahezu alle unter Massentransport aufgeführten Förder- und 
Lagereinrichtungen neuerdings bei dem Bau von Gasanstalten verwendet werden, 
so sei hier auf dieses Stichwort und auf alle darunter fallenden Stichwörter 
verwiesen. Vgl. insbesondere Greifer, Gurtförderer, Hänge- und Luft- 
seilbahnen, Hochbehälter, Kettenbahnen, Kipper, Konveyor, 
Krane für Massentransport, Kratzer (Rinnen: Abb. 791), Kübel, 
Kutschen, Silos, Lager zu ebener Erde und Massentransport. Im 
übrigen sind zahlreiche Quellenangaben über Ausführungen und Entwürfe neuer 
Gasanstaltsanlagen angefügt in der 

Literatur: Bahle, Das Ofenhausmodell auf der Weltausstellung in Paris 1900, Journal 
für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung 1900, S. 634 ff., bezw. T. H., I, S. 101 ff.; Ders., Ein- 
richtungen zur Beförderung und Lagerung von Kohlen, Goke und Reinigermasse für Gasanstalts- 
betrieb , Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversor^ng 1901 , S. 425 ff. , bezw. T. H. , I, 
S. 103 ff. (Briigge, Washington, Winterthur, Bielefeld, Miilhauseu i. E., Alienstein, Gharlotten- 
burg II, 8. a. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 1470 ff., bezw. T. H., II, S. 47, Halberstadt, 
LauBcha-Lichteoberg, Freiberg i. S., Essen, Haag, Kiel, Stockholm, Basel, Warschau, Bromberg, 
Kassel, Frederiksborg, Zürich, Darmstadt) ; Ders., in Glasers Annalen 1898, 11, S. 68 ff., bezw. 
Ders., Transport- und Lagerungseinriohtungen für Getreide und Kohle, Berlin 1899, S. 55ff. 
(Wilhelmsburg bei Hamburg); ferner ebend«, Tafel IV bezw. Tafel X (Zürich); Ders., Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 513, bezw. T. H., I, S. 80 ff. (New York und Milwaukee); desgl. 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 514, bezw. T. H., I, S. 81 (Berlin, Gitschiner Strasse, 
vgl. a. III, S. 108 und 169); Ders., Deutsche Bauztg. 1904, S. 523, bezw. T. H., III, S. 5 (Berlin- 
Mariendorf); ebend. auch S. 77 und Tafel 1, Verband I. d. Ver. zur Beförderung des Gewerbe- 
fleisses, Sitzungsbericht vom 5. Dez. 1905 , S. 294 und Tafel A (Berlin-Tegel) , S. 88 ff. (Kassel, 
Merz-Rinne), S. 70 (Bamag, Marshall-Kinne), Verhandl. d. Ver. zur Beförderung des Gewerbe- 
fieisses u. s. w., S. 284 ff., S. 84 und 87 (Kokskarren), S. 94 (Köniirsberg, vgl. a. „Glückauf" 
1905, S. 157 ff.); Weiss, A., Das neue Gaswerk der Stadt Zürich in Schlieren, Zürich 1900 
(Schweiz. Bauztg. 1899, Bd. 34, Nr. 17— 26); Wuttke, Die deutschen Slädte (Städteausstellung 
Dresden 1903), Text S. 233 ff.: Berlin-Tegel, Tafeln S. 97, 99, 100, Festschr. d. Ver. deutsch. Ing., 
Juni 1906; Bremen, Tafeln S. 102, 103; Charlottenburg, Tafel S. 104; Darmstadt, Tafeln S. 107 
bis 109; Kiel, Tafel S. 111; Leipzig, Tafel S. 112; Nürnberg, Tafel S. 113; Plauen i. V., Tafel 
S. 116; Blum, Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung 1901, S. 21 (Cokeaufbereitung 
und Coketransportanlagen in den Werken der Pariser Gesellschaft); Merz, ebend. 1902, S. 377 
(Die neue Förderrinne für glühende Goke in der städtischen Gasanstalt zu Kassel); Drory, 
ebend. 1902, S. 537 ff. (Das Retortenhaus für Oefen mit geneigten Retorten und seine Ent- 
wicklung, Wien, Berlin-Gitschiner Strasse und Berlin-Mariendorf); Marshall, ebend. 1902, 
S. 603 ff. (Mechanischer Kohlentransport) ; Keppler, ebend. 1902, S. 697 ff. (Die Kohlenverlade- 
vorrichtung des Gaswerkes in Nancy, Kreisfuhrung mit beweglichem Pfeiler); Drory, ebend. 
1903, S. 577 ff. (Das Gaswerk Mariendorf bei Berlin); Salzenberg, ebend. 1903, S. 617 (Ausbau 
des städtischen Gaswerkes zu Krefeld) ; Aumund, ebend. 1903, S. 427 (Anlage und Wirtschaftlich- 
keit modemer Transportanlagen) ; Bernhard , ebend. 1904 , S. 289 ff. (Das neue städtische Gas- 
werk in Rixdorf-Berlin) ; Kienle , ebend. 1904, S. 357 ff. (Transporteinrichtungen für Kohle und 
Koks auf einigen Gaswerken Grossbritanniens) ; Peters , ebend. 1905 , S. 240 ff. (Ueber Einrich- 
tungen zur' Förderung und Verarbeitung des Koks in Gasanstalten); Eitle, ebend. 1905, S. 766 ff. 
(Kokslösch- und -transporteinrichtungen) ; Menzel , ebend. 1905 , S. 909 ff. (Kohlen- und Koks- 



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344 



AasgewShlte Anwendungsgebiete : 




fördereinrichtungen und Retortenbeschickung in mittleren Gasanstalten). — Ferner: Görlitz» 
Joomal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung 1907 , S. 7 ff. ; Nürnberg , ebend. S. 86 ff., 
sowie Tafel III und lY (vf?l. a. die Denkschrift über das Städtische Gaswerk Nürnberg tod 
Direktor K. Terha erst , 1906); Dieterich, Transportanlagen für Gaswerke, Journal für Ghw- 
beleuchtung und Wasserversorgung 1907, S. 869 ff. (Gaswerk Mariendorf- Berlin. Tevel-Wittenau 
[Berlin], Schiedam [Holland], Brüssel-St. Josse, Bromberg); Münchener Kamme r ölen, Journal 
•für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung 1907, S. 717 ff. u. s. w. 



11. Hüttenwerke. 

Transport- and Lageranlagcn auf Hüttenwerken. Das wirtschaft- 
lich wichtigste Gebiet, das bei der Bewegung und Lagerung von Rohstoffen 
überhaupt in Betracht kommt, liegt im Bergbau- und Hüttenwesen (Hütten- 



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KesBelhäuser, 



345 



rohstofife: Erze, Brennstoffe, Kalksteine, Erden, Schlacken u. s. w.)- Die Welt- 
lage verlangt eine zunehmende Bewertung des Zeitfaktors; das beweist am 
besten das nicht zu leugnende, auf allen Gebieten der Industrie in den letzten 
Jahren das Erwerbsleben scharf kennzeichnende Hindrängen auf Schnell- und 
Massenbetriebe bei grösstmöglicher Ersparnis an Zeit und Arbeitsmitteln, und 
diese Tatsache bedingt in erster Linie die Ausschaltung des Menschen als Kraft- 
maschine, insbesondere an den Stellen, wo auch hygienische Rücksichten 
die gleichen Forderungen stellen. 

Da im übrigen auf den Hüttenwerken, wie bei den Gasanstalten 
(s. d.), fast alle unter „Massent räuspert^ aufgeführten Förder- und Lager- 
mittel Anwendung finden, so ist hier auf dieses Stichwort wie auf alle darunter 
aufgeführten Begriffe hingewiesen; vgl. insbesondere Schrägaufzüge. Hervor- 
gehoben sei aus der einschlägigen (sehr umfangreichen) 

Literatur: Frahm, „Stahl und Eisen'' 1898, S. 175; 1900, S. 513; 1903, S. 1038; Buhle, 
OlaserB Ann. 1898, II, S. 41 ff. ; Sahlin, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1898, S. 760 ff. ; Schrödter, 
„Stahl und Eisen" 1900, S. 3 ff.; Buhle, Zeitsohr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 509; Lührmann, 
„Stahl und Eisen" 1900, S. 564; Aumund, ebend. 1900, S. 825 ff.; Johnston, ebend. 1901, S. 14 fi.; 
Langheinrich, ebend. 1901, S. 953 ff.; Haedicke, ebend. 1901, S. 975 ff.; Kasoh, Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1902, S. 1525 ff.; v. Hanffstengel, Dinglers Polyt. Joum. 1902, S.246; 1906, S. 273, 
und Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1845; Stephan, Gewerbefleiss 1902, S. 277 ff. ; Kotzschmar, 
ebend. 1903, S. 191 ff.; Brennecke, „Stahl und Eisen" 1904, S. 1113 ff.; Althaus, „Glückauf" 1904, 
S. 1209 ff. ; Johannsen, „Stahl und Eisen" 1905, S. 15 ff. ; Eirdorf, Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
1905, S. 94ff.; Osann, „Stahl und Eisen" 1905, S. 1281 ff.; Simmersbach, ebend. 1906, 8. 262 ff., 
Dieterich, ebend. 1906, S. 380 ff.; Buhle, ebend. 1906, S. 641 ff.; femer: Wedding, H., Ausführ- 
liches Handbuch der Eisenhüttenkunde, Bd. 3, S. 663 ff. ; Vogel, Jahrbuch für das Eisenhütten- 
wesen; Buhle, T. H., HI, S. 6, 57, 93, 148, 169, 214 ff. und 241 ff.; Krupp (Friedrich- Alfred-Hütte 
in Rheinhausen), „Stahl und Bisen" 1907, S. 1445 ff. ; sowie Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1908, 
S. 91 ff. ; Naske, Oesterr. Hüttenwerke, „Stahl und Eisen" 1907 , S. 1645 ff. (insbesondere auch 
S. 1730); Zeitschriftensohau der Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing., „Bergbau", „Eisenhüttenwesen", 
„Lade- und Lagervorriohtungen", „Seil- und Kettenbahuen". Femer (s. Vorwort), Fröhlich, 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1904, S. 1170; 1905, S. 466, 645; 1906, S. 1729, 1855, 1973; 1907, 
S. 47, 88, 139, 219, 491, 1727, 1815, 1936 ff.; SUuber, „Stahl und Eisen" 1907, S. 965 ff.; Michen- 
felder, Dinglers Polyt. Joum. 1907, S. 663 ff., 

III. Kesselhäuser. 

Kesselhäuser sind [bekanntlich G ebäude , die innerhalb von [grösseren 
Häusergruppen zur Aufnahme von Dampfkesseln dienen. 

Beispiele (nach Angaben der All- 
gem einen Elektrizitätsgesell- 
8 c h a f t in Berlin) bieten Abb.792 und 793 




Abb. 792 u. 793. KeaseUiaufl mit WasserrOhrenkessel 
(hieraa ZahlenUfel 77). 



Abb. 794 u. 795. Kesselhaus mit Lokomobile 
Oiierzu ZahlenUfel 78). 



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346 



Ausgewählte Anwendungsgebiete : 



mit Tafel 77 und Abb. 794 und 795 mit Tafel 78. — Das Kesselhaus ist, wenn 
die örtlichen Verhältnisse es irgend gestatten, unmittelbar neben das Maschinen- 




Abb. 790—799. Schnitte dareh eine Kessel- and Maschlnenanlage. 

haus zu legen (Abb. 796 — 799), um möglichst kurze Dampfleitungen zu erhalten 
und eine leichte Zugänglichkeit Yom Maschinenhaus zu den Kesseln zu ermög- 
lichen. Für die Anlage von Dampfkesseln gilt in Deutschland bezüglich des Auf- 
stellungsortes (Absatz ly § 14 der Allgemeinen polizeilichen Be- 
ätimmungen vom 5. August 1890): Dampfkessel, welche für mehr 

als 6 Atmosphären 
Ueberdruck bestimmt 
sind, und solche, bei 
welchen das Produkt 
aus der feuerberühr- 
Um Fläche in qm und 
derDampfapannung in 
Atmosphären Ueber- 
druck über drei SS ig 
beträgt, dürfen unter 
liäumen, in welchen 
Menschen sich aufzu- 
halten pflegen, nicht 
aufgestellt werden. 
Innerhalb solcher 
Räume ist ihre Auf- 




Abb. 800. Krafthaus der Berliner ElektriziUtewerke „Luisenstrasse* (9000 PS.). 

Stellung unzulässig, wenn dieselben überwölbt oder mit fester Balkendecke ver- 
sehen sind. Daraus folgt, dass häufig bei Krafthäusern in grossen Städten die 
Kessel über den Maschinen angeordnet werden (Abb. 800) [1]. Oft werden 
auch (in England und Amerika) die Kessel in mehreren übereinander gelegenen 
Stockwerken angeordnet [2] (vgl. Hochbehälter, S. 331, Abb. 759). 



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KesBelh&user. 



347 



Zahlentafel 77. Abmessungen von Kesselhausanlagen mit Wasser- 
röhrenkesseln. (Zu Abb. 792 und 793; Masse in mm.) 





Wasser- 
















1 




Höhe über 


Obere 




berührte 






















Werk- 


lichte 


Kessel für 
normal 


Heiz- 


a 


b 





d 


e 


f 


g 


h 


i 


1 


sohle 


Weite 


flache 






















des Schornsteins 




iD qm 








1500 














in m 


in mm 


9-15 PS.1) 


21 


2500 


4150 


3200 


150 


3000 


1000 


3750 


2900 


7200 


18 


400 


16-20 „ 


81 


3750 


4650 


4600 


1500 


150 


3500 


1000 


4500 


3400 


9750 


20 


600 


28,5 „ 


44 


3750 


5300 


4500 


1500 


150 


3900 


1260 


4600 


3400 


9750 


20 


680 


42 „ 


58 


4250 


5500 


5000 


1500 


150 


4100 


1250 


4500 


3500 


10750 


26 


660 


65 „ 


75 


5000 


5500 


6700 


1500 


150 


4100 


1250 


4750 


3760 


12200 


25 


760 


84 •„ 


100 


5000 


5900 


5700 


1760 


150 


4500 


1250 


5000 


3900 


12450 


30 


875 


108 „ 


116 


6000 


6200 


5700 


1750 


150 


4800 


1250 


5500 


4400 


12450 


80 


920 



Zahlentafel 78. Abmessungen von Kesselhausanlagen mit Lokomo- 
bilen. (Zu Abb. 794 und 795; Masse in mm.) 



Normale LeUtniig der Loko- 




b 




d 




f 
30ÖÖ 




h 
3000 


; 


1 




mobilen in eflektiTen PS. 


a 
T5OO 





e 


g 
1500' 


1 


m 


Lokomobile von 3,0 PS. 


3000 


1500 


4000 


2000 


2500 


10000 


~1ÖÖ0 


r, 6A r, 


4500 


3000 


1500 


4000 


2000 


3000 


1500 


3000 


2500 


10000 


1000 


n 11,0 , 


5000 


3250 


1600 


4000 


2000 


3500 


1750 


3250 


3000 


10500 


1100 


n 13,0 „ 


5000 


3250 


1800 


4000 


2000 


3500 


1750 


3250 


3000 


10800 


1100 


» 17,0 „ 


5800 


3500 


1800 


4000 


2260 


3700 


1900 


3400 


3400 


11600 


1200 


» n 28,6 B 


6850 


4000 


2000 


4500 


2750 


4700 


2300 


4000 


4050 


18850 


1500 


„ 42,0 „ 


7250 


4500 


2000 


5000 


8000 


4900 


2600 


4250 


4250 


14250 


1600 


V B6,0 „ 


7700 


5000 


2000 


5500 


3500 


5400 


2750 


4600 


4700 


16200 


1900 


» 84,0 „ 


8500 


5500 


2500 


6000 


4000 


6000 


3100 


4800 


5100 


17000 


2100 


« 108,0 „ 


9000 


5750 


2500 


6500 


4000 


6200 


8200 


5000 


5500 


18000 


2100 



Förder- and Lageranlagen in Kraftwerken mit Kesselhäusern. 

Für die in erster Linie durch die Entwicklung der Elektrotechnik ermöglichten, 
besonders im Interesse grösserer Betriebsbilligkeit neuerdings mehr und mehr 
zentralisierten EnergieerzeugUDgsanlagen bilden die zeit- und arbeitsparenden 
Transportmaschinen (Abb. 800) wichtige Faktoren hinsichtlich der Leistungs- 
fähigkeit; Rentabilität und Betriebssicherheit (Aufrechterhaltung des Betriebes 
bei Streiks, Störungen in der Zufuhr u. s. w. ; s. a. Haufenlager und Hoch- 
behälter (Abb. 764) sowie Druckwasserförderer und Konveyor). 

Da wie bei den Gasanstalten (s. d.) und Hüttenwerken (s. d.) auf 
den Kraft- und Lichtwerken mit Kesselhäusern nahezu alle unter Massen- 
transport (s. d.) zusammengefassten Förder- und Lagervorrichtungen (Zu- 
führung bezw. Stapelung der Brennstoffe wie Kohle u, dergl., Abführung der 
Rückstände wie Asche, Schlacken u. s. w.) angewendet werden, so möge hier 
die Angabe von bemerkenswerten derartigen Einrichtungen aus der Literatur 
genügen [3]. Hinsichtlich der neuerdings in grossen Kesselhäusern mit Vorliebe 
verwendeten (auch hierhergehörigen) selbsttätigen Feuerungen (s. Feue- 
rungsanlagen, Luegers Lexikon, Bd. 4, S. 7 ff., [4]) sei nur eingegangen auf 
die mechanische Paten tkettenrostzuführung der Deutschen Babcock &Wil- 
cox-Dampfkesselwerke, A.-G., in Oberhausen (Abb. 801; vgl. a. Abb. 418 und 
419) [5]. Der Rost besteht aus einer aus kurzen gusseisemen Roststabgliedern 
zusammengesetzten Kette, die oben und unten durch in bestimmten Zwischen- 
räumen angeordnete Walzen unterstützt wird; letztere sind in gusseisemen 
Seitenrahmen gelagert Diese auf vier Rädern ruhenden Seitenrahmen bilden 
den Kettenrostwagen, der aus dem eigentlichen Feuerraum ohne Schädigung des 
Mauerwerkes herausgefahren werden kann. Aus dem am vorderen Ende befind- 
lichen abstellbaren Kohlentrichter gelangt das Brennmaterial der ganzen Rost- 



1) Die angegeben e Leistung wird von Einzylinderdampf maschinen ohne Kondensation 
erreicht ; bei Verbunddampfmaschinen oder bei Anwendung von Kondensation können die Kessel 
entsprechend kleiner gewählt werden. 



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348 



Amgewählte Anwendungsgebiete: 



breite nach auf die Kette, die durch ein regelbares Schaltwerk langsam durch 
den Yerbrennungsraum geführt wird. Die Geschwindigkeit der Kohlenzufuhr 
wird derart geregelt, dass sie zur vollständigen Verbrennung der Kohle aus- 
reicht. Die Höhe der Kohlenschicht ist durch eine zweiflügelige Schiebetür 
entsprechend der Belastung des Kessels genau einstellbar und ebenso regelbar. 




Patentkettenrostfeuemng. 

Die sich bildende Asche und Schlacke wird durch die Bewegung des Bostes 
nach rückwärts -getragen und fällt dort auf eine die Aschenfallöffnung ab- 
schliessende Klappe. Letztere kann Yom Heizerstand aus geöfihet werden, und 
zwar geschieht dies ein- oder zweimal täglich, je nach dem Aschen- und 
Schlackengehalte der Kohle. Das Abschlacken findet somit vollkommen selbst- 
tätig ohne Oeffnen der Heiztüren oder die Zuhilfenahme von irgendwelchen 





«1 


cI^^»■ '* : i 



Abb. 802. KohlenfSrder- und -lageranlage der American Tube A Stamping Co. in Bridgeport (Bobina Oo.}. 

Werkzeugen statt. Die Umdrehzahl der Hauptantriebswelle beträgt 35 in der 
Minute und der Kraftbedarf für jeden Kessel Va P^*) ^^^ ^^^^ kann jedoch 
auch im Falle eines Motorstillstandes von Hand aus bewegt und auch durch 
die obenerwähnte zweiflügelige Schiebetür zeitweilig von Hand aus gefeuert 
werden. — Aehnliche Anlagen werden ferner gebaut von der Berlin-Anhalti- 
schen Maschinenbau- A.-G. (Bamag) in Berlin (Wanderrost), von der Büttner 
6. m. b. H. in Uerdingen a. Rh., von der Sächsischen Maschinenfabrik 
vorm. R. Hartmann, A.-G., Chemnitz, von A. Stotz, Stuttgart, Topf & 



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KesBelhäuser. 



349 



Söhne, Erfurt, Münkner in Bautzen, Wegener sowie Bousse in Berlin, 
Thost in Zwickau u. a. Vgl. a. Elektr. Kraftbetr. u. Bahnen, 1907, 8. 339, 
u. Elektrot. Z. 1907, S. 300; Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, S. 1433. 




Abb. 803. Krftfthftns der Brooklyner Hoehbahn (Bobins Co. in New York). 

Endlich sei noch einiger neuerer Anlagen gedacht, bei denen die Gurt- 
förderer der bekannten Bobins Co. in New York (Vertreter Muth-Schmidt 
in Berlin und W. Fredenhagen in Offenbach) nicht nur zum vorwiegend 
wagerechten Transport dienen, yielmehr durch ZickzackfUhrung (Abb. 804) zum 
Heben ganz bedeutender Mengen auf beträchtliche Höhen benutzt werden. 




Abb. 804. Kraftwerk der Rapid Transit Co., New York (Kobins Co. in New York). 
A elektrischer Koblenkran mit Greifer und Brecher, B Robins-Band, C Wi&gehaus, D Bobins-GartfSrderer, E desgl. 
tim Tunnel unter der Strasse), /*| bis F^ desgl., Leisikung 200 t/st, HubhObe rd. 33 m, O, und c;. desgL, Bunkerbftnder 
mit selbsttätigen Abwerfem, //j und //, selbsttätig Terteilende (Umkehr-) Abwurf wagen, / Gleise, K selbstentladende 
Asehewagen, L elektrische Lokomotiven, M Standort des Führers , N Entladestelle fOr die Asehewagen, O Bobins- 
Band fQr Aschetransport, P desgl. zur Aschelagerung im Hochbehälter, Q Aschelager, R Bobins-Band zur Asche- 
^.lagerung nach dem Uferkran, ^ Uferkran mit Robins-Gurt zur Verladung der Asche in Schiffe. 

Abb. 802 zeigt die Kohlenzufuhr der American Tube & Stamping Co. in 
Bridgeport, Conn. Die Kohle kann entweder unmittelbar auf das oflfene Lager 
oder direkt zur Verwendungsstelle gelangen, oder es kann z. B., während Kessel- 
kohle entladen und gelagert wird, Gaskohle vom Lager nach den Generatoren 
gebracht werden. Die Anlage leistet stündlich bis zu 200 t. 



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350 Ausgewählte Anwendungsgebiete: 

Bei dem in Abb. 803 veranschaulichten Kraftwerk der Brooklyner Hoch- 
bahn wird die mittels fahrbarer elektrischer Drehkrane in einen üferhochbehälter 
entladene Kohle durch Band Nr. 1 einem zweiten Band (Nr. 2) zugeführt, das es 
zu einem rund 100000 t fassenden Lager trägt. Die Hälfte dieser Menge kann 
man allein durch das Tunnelband Nr. 3 wieder vom Lager nehmen, um die 
Kohle weiter zu den Yerwendungsstellen zu bewegen (Bänder Nr. 4, 6 u. s. w.) ; 
der Best wird durch die bereits erwähnten elektrischen Krane, die über Dreh- 
scheiben nach den Lagergleisen gelangen können, gleichfalls dem Tunnelband 
zugeführt. Auch hier beträgt die Stundenleistung 200 t. 

Zum Schluss sei noch auf die in jeder Beziehung sehr vollkommene, für 
120000 PS. eingerichtete Krafthausanlage der Eapid Transit Co. (New Yorker 
Untergrundbahn) hingewiesen. Eine Erläuterung der sehr bemerkenswerten 
Abb. 804 erübrigt sich durch die beigefügte Legende.^) 

Literatur: [1] Buhle, T. H., I, Berlin 1901, S. 73 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, 
S. 172 ff.). — [2] Dere., ebend., HI, Berlin 1906, S. 162 und Tafel 6. — [8] Ders., Transport- 
und Lagerungseinrichtunp^en für Getreide und Kohle, Berlin 1899, S. 59 ff. (Glasers Annalen 1898, 
n, S. 65 ff.); Ders., T. H., I, Berlin 1901, S. 65 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 117 ff.), 
S. 187 (Joum. f. Gasbeleucht. 1901, S. 626); ebend., II, Berlin 1904, S. 20, femer S. 62 (Glasers 
Annalen 1908, n, S. 220), S. 85 ff. (Glasers Annalen 1904, I, S. 80 ff.); ebend., III, Berlin 1906, 
S. 16 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 553), S. 20 und 97 („Glückauf" 1904, S. 859, und 1905, S. 162), 
S. 161 ff., ferner S. 272 („Stahl und Eisen'' 1906, S. 854), S. 289 ff. bezw. 298 ff. (Elektr. Bahnen 
und Betriebe 1904, S. 430 ff., bezw. 1906, S. 538 ff.); ferner Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1907, 
S. 323 ff. (Wertheim in Berlin); ebend. S. 761 und 1718; Schimpff, G., Glasers Annalen 1906, 
II, S. 101 ff. ; Buhle, £Iektr. Eraftbetriebe und Bahnen (Ueber neuere Gebäudelager für schütt- 
bare Brennstoffe) 1907, S. 629 (s. a. ebend., S. 41 ff. [Tafel I] und S. 267); femer Buhle, Die 
Fördertechnik 1907, S. 173 ff. (Zur Fra^^e der mechanischen Eesselhausbekohlung). — [4] Ders., 
ebend., II, S. 93 ff. ; III, S. 268 („Stahl und Eisen'' 1906, S. 794, sowie Lind, ZeiUchr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1907, S. 59 ff.). — [5] Ders., ebend., III, S. 193 und Tafel 6. 

IV. Lokomotivbekohlungsanlagen. 

Diese Anlagen sind, soweit sie mechanisch betrieben werden, in neuerer 
Zeit insofern eine Folge des stetig zunehmenden Zugverkehrs, als die Forde- 
rungen an eine schnelle Kohlenversorgung der Lokomotiven erheblich gegen 
früher gewachsen sind, und weil die Vermehrung der Kohlenbühnen mit von 
Hand betätigten Kranen u. dergl. durch die mit ihnen zugleich steigende Zahl 
von Kohlenladem meist unzweckmässig ist aus Oründen, die bereits bei den 
— ähnlichen Bedingungen unterworfenen — Förder- und Lageranlagen in Kraft- 
werken (s. Kesselhäuser) bei Gasanstalten (s.d.) und Hüttenwerken (s.d.) 
aufgeführt wurden; im übrigen vgl. Lager zu ebener Erde, Hochbehälter, 
Kipper, Konveyor, Schiffsbekohlung, Massentransport und [1]. 

Nach der Anordnung und Formgebung ihrer Vorratsbestände seien die 
Lokomotivbekohlungsanlagen in zwei Gruppen geteilt: 

L Die auf Lagerplätzen zu ebener Erde (Kohlenbansen) gestapelten 
Kohlen gelangen auf vielen Bahnhöfen noch heute 

a) mittels 50 kg fassenden Handkörben oder 

b) bei einer Mindesttagesausgabe von 20 t (unter Halbierung der Ver- 
ladungszeit und -kosten gegenüber a) durch Verwendung eiserner Schmalspur- 
wagen (Hunde) von 500 (1000) kg Inhalt auf eine Bühne (Abb. 805) [2] und von 
hier auf den Tender. 

c) In Dänemark heben vielfach die zu bekohlenden Lokomotiven mittels 
einer am Tenderzughaken befestigten Kette von bestimmter Länge die Kohlen- 
kübel gerade so hoch, dass, wenn der Tender vor dem Kohlendrehkran steht, der 
Kübel sich bequem vom Heizer entleeren lässt [3]. 

d) In Schweden findet man häufig, dass Schmalspurwagen mittels eines 
Seiles auf einer Kampe zu einer Kohlenbühne hinaufgezogen werden mit Hilfe 
von Vollbahnlokomotiven, die auf neben der Bühne angeordneten Gleisen laufen [4]. 

1) Vgl. auch die Kohlen- und Aschenförderungsanlage im Kraftwerk der Unterg^ndbahn 
New York (Elektrotechn. Zeitschr. 1906, S. 789 ff.); ferner ebend., S. 1170. 



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Lokomotivbekohlangtanlageo. 



351 




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Abi). 805, Kolilenbühne mit Orfibktin, 



Abb. &m. L«komotIr- 

bskoblun^ der 

Peiuu j L ? Ami A-Eiaenb mb a. 



e) In ähnlicher Weise betätigen in den Vereinigten Staaten von Nordamerika 
oft die zu bekohlenden Lokomotiven einen Aufzug (Abb. 806), dessen schmalspurige 
Wagen gefüllt werden von einem erhöhten Gleis aus, auf das YoUbahnwagen 
mittels einer Rampe hinaufgedrückt sind [5]. 

f) Tagesleistungen bis zu 700 t weist die mit einem Bockkran mit Wage 
ausgerüstete Mannheimer Anlage (Abb. 807—810) auf [6]; das Lager (206 X 9,14m 
= 1874 qm ^^ 3400 t Kohlen) wird nur beansprucht, wenn keine Wagen zum 
unmittelbaren TJeberladen Yon Kohlen zur Stelle sind. 




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Abb. 807—810. Lokomotivbekohlnngsanlage in Mannheim (Goilleanme- Werke, Neustadt a. H.). g Greifer (1,25 t). 
f Führerstand, l- Eohlentrichter mit Meestrommel. 

II. Im allgemeinen in der Anlage etwas teurer, im Betrieb aber wegen 
der geringeren Zahl von Bedienungsmannschaften oft wesentlich billiger sind die 
mit Hochbehältern (s. d.) — bezw. ausserdem mit Tiefbehältern (s. d.) — 
ausgestatteten Anlagen. 

g) Neuerdings in den Vereinigten Staaten von Nordamerika sehr beliebt 
und verbreitet ist die Anordnung (Abb. 811) mit Segmentlager (s. Lager zu 
ebener Erde) mit auf Ringgleis fahrbarem Greiferdrehkran (s. Greifer), 
Hochbehälter, Jochbrücke mit Taschen (s. d.) und Tiefbehältern für Kohle 
und Asche [7]. 



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352 



Ausgewählte Anwendungsgebiete : 



h) In Deutschland kommt in Aufnahme der Greiferhochbabnkran mit 
überspanntem Haufenlager und seitlichen, auch zur Aufnahme von Schlacken 
und Asche bestimmten Hochbehältern (Abb. 812 und 813) [8]. 

i) Bei der Huntechen An- 
lage (Abb. 814 und 815) [9] ist 
die Aufgabe gelöst, 500 t Kohle 







St.f.-f. 



U]£ 



liefbMter 



mit Hilfe eines 60 t/st leistenden 

Konveyors (s. d,), ao in einem 

auf beschränkter Grundfläche 

errichteten Gebäude zu lagern, 

dass die Lokomotiyen in der 

kürzesten Zeit mit Brennstoff, Sand und Wasser yersorgt und zugleich yon der 

Asche befreit werden können. 11 Leute bilden die Bedienung der Station: 



Abb. 811. LokomoÜTbekohluogMiüage der Dod^ 
Goal Storag« Co. in Philadelphia (rgL Abb. 776>. 




Abb. 812 o. 818. Lokomotiybekohlnng in OOln {0. Sehenk in Darmatadt). 

1 Vormann, 1 Maschinist, 4 Arbeiter zum Entladen der Wagen, 1 Mann im 
Tunnel, 1 zum Anfeuchten und Kühlen der Asche, 1 im Eohlenspeicher und 

2 an den Schtittrinnen zum Mes- 
sen (Messtrommelinlialt 2»5 t) 
und Ausgeben voo Kohlen, 
Wasser und Sand. Durch- 
schnittlich machen 560 t in 
10 Stunden den Kreislauf, wo- 




Abb. 814 u. 815. Hanteebe Lokomoiiybekohlungsanlage in Philadelphia. 

bei sich die Kosten auf 10 ^./t Kohlen und 18 c^/t Asche (Amerika!) belaufen; 
es werden in 24 Stunden 150 Lokomotiven bekohlt und 6 Wagen (zu 22 t) mit 
Asche gefüllt. Die erste derartige Anlage in Deutschland wurde in St. Johann- 



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LokomotiybekoliluogsanlageD. 



353 



Saarbrücken erstellt [10]; bei später von derselben 
Firma (J. Pohlig in Cöln) ausgeführten derartigen 
Anlagen in Antwerpen [11] und München (Abb. 816) 
sind die ebenfalls als Lagerräume dienenden (iilirigene 
nur bei niedrigem Grundwasserstand preiswert herstell- 
baren) Erdfüllrümpfe (Tiefbehälter) wesentlich grösser 

bemessen. In München beträgt das Fassungs- ^ 

vermögen der Tiefbehälter 1100 t, das der 
Hochbehälter (bei 34 m Länge und 4,2 m 
Breite) 180 t. Leistung der BecherkettQ 
30 t/sty der Messgefässe 1;5 t/min; Arbeit 
verbrauch rund 6 — 8 PS. In 10 Stunden 
sind 120 Lokomotiven mit ^^^ 300 t zu be- 
kohlen. Kosten der Eisenkonstruktion und 
der mechanischen Teile 99 200 vÄ, der Tief- 
behälter und des Kanals 25600 JL 

k) Eine neuere, ebenfalls mit Konveyor arlieitendc 
amerikanische Kohlen- und Aschenförder- und Lager- 
anlage zeigen die für sich selbst sprechenden Afib. 817 
und 818 (Kohlenlager 2500 t, Aschenbehälter 120 t). 
Nach den Betriebsergebnissen der 
Preussischen und Hessischen Staatseisenbahnen im 6e 
schäftsjahr 1904 betrugen die Barauslagen für die Lokomotivkohlen 75155000.^ 
(Wert an der Zeche). Die Transportleistuug für diese Kohlen betrug rund 
1 350000000 t-km. Für das Aufstapeln der 
Kohlen und das Ueberladen derselben wer* 
den etwa 60 t^ji gerechnet; das sind bei 
6 900000 t jährlich 4200000 <^ [12], 

kzhs—M, 




... Abb. 810. LokomotiTbekohlang in 

vereinigten Manchen (J. Pohllg. A.-6., in C^in). 




Abb. 817 XL 818. Kohlen- nnd Aschen- FOrder- und Lageranlagen der Link Belt Engineering Oo. in Chicago. 



Literatur: [1] Buhle, T. H., IH, Berlin 1906, S. 320 und S. 101 (Zeitechr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1905, S. 783); Ders., ebend., II, S. 67 („Stahl und Eisen" 1903, S. 1330); ferner Zimmer, 
The mechanical handling of material, London 1906, S. 410 ff. — [2] Berndt, Der Eisenbahnbau 
der Gegenwart, 3. Abschn., Bahnhofsanlagen, Wiesbaden 1899, S. 736 ff.; vgl. a. ebend., S. 807 
(Literatur über Eohlenladevorriohtuneen für Betriebs- und für Verkehrszwecke). — [3] Buhle, 
Glasers Annalen 1898, 11, S. 91 und Tafel 7). — [4] Ders., ebend., S. 69 ff. — [6] Ders., T. H., 
n, S. 67 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 74 ff. — [6] Mannheim und seine Bauten, 
Bnhle, Hassentransport 23 



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354 Aui^ewählte Anwendangsgebiete : 

Mannheim 1906, S. 445 ; vgl. a. S. 439 und 474 sowie Organ f. d. Fortschr. d. Eisenbahnwesens 
1903, S. 113 ff., und v. Hanffstengel, Dinglers Polyt. Journ. 1906, S. 625 ff. — [7] Buhle, T. H., 
m, S. 238 (Deutsche Bauztg. 1906, S. 310); ferner Blum und Giese, Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1908, S. 204 ff. — [8] Guillery, ebend. 1907, S. 292 ff. — [9] Buhle, T. H., I, S. 64 ff. (Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. lug. 1900, S. 81 ff.) und Glasers Annalen 1898, II, S. 92 ff. — [10] Ders., Glasers 
Annalen 1898, 11, S. 93. — [11] Ders., ebend., Tafel 6. — [12] Pforr, ebend. 1907,1, S.208; 
Harprecht, ebend. 1906, I, S. 184 ff.; Zimmermann, ebend. 1907, I, S. 36 ff. 

V. SdiiffsbekohlungJ) 

Auf der fünften Hauptversammlung der Schiffbautechnischen Gesellschaft 
im Jahre 1903 hielt der Vertreter der C. W. Hunt- Gesellschaft in New York, 
Hr. J. Po hl ig, Cöln, [1] einen sehr bemerkenswerten Vortrag über die zweck- 
mässigste Bauart der Schiffe zur Ermöglichung eines schnellen Be- und Entlade- 
Yorganges. Der Eedner wies auf die grossen Ersparnisse hin, welche bei 
schneller Entladung der Seeschiffe erzielt werden können, indem dieselben in 
kurzer Zeit wieder abgefertigt und für den Dienst bereitgestellt zu werden 
yermö^en, was zugleich eine bessere Ausnutzung der Hafenanlagen bedeutet. 
Ganz besonders gelte für Häfen, was verallgemeinert lauten würde: Es kann 
nicht oft genug darauf hingewiesen werden, von welch einschneidender Bedeutung 
die Verbesserung und zweckmässige Einrichtung der Transporte für die Ren- 
tabilität eines Werkes ist. Auch Hüttenwerke, chemische Fabriken, Zucker- 
fabriken, Gaswerke, Gruben u. s. w., überhaupt alle Werke, bei denen grosse 
Massenbewegungen in Frage kommen, können mit Hilfe zweckmässiger maschi- 
neller Einrichtungen oft ungeahnte Ersparnisse erzielen neben einer Beschleu- 
nigung der Transporte selbst und dem Vorteil grösserer Unabhängigkeit von 
den Arbeitern. 

Es ist begreiflich, dass diese Erkenntnis am ersten da zum Durchbruch 
kam, wo die Arbeitslöhne am höchsten sind, in Nordamerika, und wir finden 
daher dort Transport- und Verladeeinrichtungen in einer Weise entwickelt wie 
sonst nirgends. Der Anstoss zur Einführung derartiger Verbesserungen kommt 
daher von Amerika; Deutschland hat, namentlich in den letzten Jahren, schon 
manche Verbesserungen in dieser Hinsicht durchgeführt, aber es bleibt noch 
viel zu tun übrig, wenn man eine Verbilligung der Betriebskosten und eine 
erhöhte Rentabilität erreichen will, wie sie in ähnlichen amerikanischen Werken 
schon lange bestehen, und welche Europa daher auf manchem Gebiete zu unter- 
bieten in der Xiage sind. 

Was nun im besoQdern die mechanischen Einrichtungen zum 
Löschen und Laden von Schiffen anlangt, so kommen vor allem in Be- 
tracht Vorrichtungen, welche das Gut 1. von einem Schiff in ein andres 
oder 2. vom Schiff zum Speicher, Schuppen oder Lagerplatz bezw. 
umgekehrt oder 3. zwischen Schiff und Eisenbahnwaggon oder 
Landfuhrwerk befördern. 



1) Der Abschnitt hätte ei«^entlich überschrieben sein sollen : „Mechanische Einrichtungen 
zum Löschen und Laden von Schiffen unter besonderer Berücksichtigung von Sammelkörpem" ; 
allein es würden dann derartig viel Wiederholungen nötiff geworden sein, dass gleichsam eine 
Inhaltsübersicht über alles Vorhergehende daraus entstanden sein würde oder nur eine Quellen- 
sammlung. Beides war nicht beabsichtigt, und deshalb wurde auch im Hinblick auf das vorige 
Kapitel die Bezeichnung nSchiffsbekohlung" gewählt, wenngleich auch andre Lade- und 
Löschvorgänge mit gestreift werden. Wie „schwammig*' diese Begriffe sind, mögen folgende Be- 
griffserklärungen andeuten: 

Laden (Beladen; Gegensatz: Löschen, s.d.) bedeutet im Handel und in der 
Technik den Uebergang einer Ware von einem Lager (s. Haufenlager), Schuppen, Speicher 
(s.d.) oder derel. in ein Verkehrsmittel oder umgekehrt bezw. von einem Fahrzeug zu einem 
andern; vgl. [1], Kipper und Massen tr ans p ort. 

Löschen (Gegensatz: Laden, s.d.) bezeichnet im Güterverkehr den Vorgang des 
Entladens, namentlich von Schiffsfahrzeugen; vgl. [1] und Massentransport. 

Literatur: [1] Ernst, Hebezeuge, 4. Aufl., Berlin 1903; Kammerer, Die Technik der 
Lastenförderung einst und jetzt, München 1906; Böttcher, Krane, München 1906; Buhle, 
T. H., I— III; „Hütte", 19. Aufl., L Teil, S. 1143 ff. u. S. 1230ff.; desgl. 20. Aufl. 



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Sohiffsbekohlong. 



355 




Abb. 819. Erzdampfer ^Gringesberg". 



Besonders bezeichnend für die Eichtigkeit der 
Po hl ig sehen Darlegungen , namentlich was die er- 
strebenswerte Zweckmässigkeit im Bau von Spezial- 
schiffen anlangt, ist das Vorgehen der Euhrorter und 
Botterdamer Beederfirma Wm. H. Müller & Co., 
welche mit ihrem Dampfer „Grängesberg" (Abb. 819) 
[2] die Beförderung yon schwedischen Eisenerzen im 
grossen zwischen Oxelösund und Botterdam über- 
nommen hat. Das Schiff besitzt eine Länge yon 
134 m, eine Breite von nahezu 19 m und eine Tiefe 
Yon 8,85 m ; mit einer Maschine von 2400 PS. vermag 
es beladen etwa 10 Knoten zurückzulegen. 
Die 14 paarweise aufgestellten Masten dienen 
ausschliesslich zum Löschen der Erzladung 
aus dem Seeschiff in Bheinfahrzeuge. 

Im Anschluss daran sei unter Hinweis 
auf Abb. 820 und Abb. 762 S. 335 bemerkt, 
dass die neuesten in den Vereinigten Staaten 
für den Erztransport gebauten Fahrzeuge 
in ihrem mittleren Teil lediglich aus einer 
grossen Zahl nach oben offener Zellen be- 
stehen, so dass das Deck gleichsam nur 
eine einzige grosse Luke von 120 m Länge 
und rund 11 m Breite bildet [3]. Während 
das Heraustragen von Sammelgut aus Schiffen 
kaum unter 40 — 50 cj./t zu leisten ist, wer- 
den bei den heute ganz leicht erreichbaren 
maschinellen Entladungen von mehr als 
100 t/st Löschungspreise von 4 — 5 c}.ji und 
darunter erzielt (Entladekosten ohne Ver- 
zinsung und Tilgung) ; vgl. S. 99. 

Eine der wichtigsten hierhergehörigen 
Aufgaben, an deren Lösung (wie bereits in 
früheren Abschnitten mehrfach erwähnt war 




6cboittAB. 



Abb. 820. EratraiiBporUeliiir in 
Nordamerika (MasM in m). 




Abb. 821. Temperley-Eran. 



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356 



Ausgewählte Anwendungsgebiete : 



— Tgl. S. 165) gegenwärtig mit grossen Mitteln gearbeitet wird, liegt in der 
Bekohlung yon Seeschiffen der Handels- wie auch namentlich 
der Kriegsflotte. Bereits im Juli 1895 wurden von dem französischen 

Dampfer „Richelieu" während einer 
Fahrt von 6,5 Knoten in drei Stun- 
den 100 1 Kohlen mit dem Temper- 
ley-Förderer (Vertreter: Arthur 
Koppel, A.-G., in Berlin) aufge- 
nommen. 

Wie auf S. 158 bereits ange- 
deutet, besteht diese einfache Vor- 
richtung aus einem Träger (Abb. 821), 
der an einem Kranmast aufgehängt 
ist und durch Flaschenzüge in ge- 
neigter Lage gehalten wird, einer 
Laufkatze und einem Seil. Der 
Laufwagen (Abb. 822 und 823) kann 
sich selbsttätig an verschiedenen Stel- 
len seiner Bahn zur Be- bezw. Ent- 
ladung feststellen. Diese Halte- 
punkte werden meist in 1,5 m Ent- 
fernung angeordnet, doch steht 
nichts im Wege, noch mehr solcher 
Stellen yorzusehen. Jede beliebige 
Trommelwinde ist zum Heben der 
Last und zum Bewegen der Katze 
geeignet. Letztere kann auf den 




Abb. 825. 
Abb. 822—820. Temperley-Katze. 



Abb. 82A. 



Ausleger nicht verschoben werden, bevor nicht Wagen und Last fest miteinander 
gekuppelt sind; umgekehrt findet eine Entkupplung erst statt, nachdem der 
Wagen festgestellt worden ist, und nun ist wlUirend des Hebens oder Senkens 

der Last keine Bewegung auf den 
Trägern möglich [4]. 

Abb. 822 zeigt den Wagen in der 
Haltestellung, Abb. 823 in der für den 
Lauf eingerichteten Zusammensetzung. 
Die beiden Seitenschilder der Lauf- 
katze tragen eine Bolle r, über welche 
das Lastseil l zu der am Vorderende 
des Auslegers befindlichen Bolle und 
über weitere Rol- 
len zu einer Winde 
geführt wird. Un- 
mittelbar über dem 
Haken ist am Last- 
seile ein Ball b be- 

festigt, der beim 

- — ■-- Aufziehen zunächst 
^ einen Sperrhebel h 
auslöst, welcher in 
der Platte p dreh- 
bar gelagert ist, 
und dann die letz- 
tere vermittelst des 

Fingers/ um den Rollenbolzen dreht, wobei er sich in den Ausschnitt der Platte 
legt. Infolge der Drehung von p tritt der daran befestigte Stift 8 in die Aus- 
klinkung der Platte u, diese um ihren Festpunkt drehend. Mit Hilfe eines Stiftes t 
wird dadurch die Doppelplatte d so verschoben, dass ihr Zahn aus der Lücke der 
Anschlagleiste t; heraustritt ; es gehen also die einzelnen Teile aus der Lage der 




Temperley-Kran des Kriegsschiffes 
.Massaehuseits''. 



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Schiffsbekohlang. 



367 



Abb. 822 in diejenige der Abb. 823 über. Die Katze ist nun ausgelöst und wird 
bei weiterem Anziehen des Seiles mit der Last nach links verfahren. Hierbei 
stösst die an der Zahnplatte d befestigte Federklinke gegen den nächsten Anschlag 
(Abb 824) und geht in die Lage der Abb. 825 über, ohne Einfluss auf die Zahn- 
platte auszuüben. Hat die Last die Ladestelle erreicht, was der Wärter an der 
Zahl der Anschläge der Federklinke berechnet, so lässt er das Seil ein wenig nach, 
die Katze läuft etwas abwärts, die Klinke stösst gegen den Anschlag (Abb. 826), 




die Zahnplatte d erfährt eine Drehung, so dass der Zahn in die Zahnlücke 
tritt, die einzelnen Platten werden zurückgedreht, und die Last kann gesenkt 
werden. 

Etwa 40 — 60 t/st können auf die Weise bewältigt werden , *) und man 
kann sogar ohne Schaden bei bewegtem Wasser, beim Rollen der Schiflfe laden 
und entladen. Bei grosser Einfachheit ist die Anordnung recht kräftig. Ein 
18 m langer Ausleger, auf dem 3—3,5 t wiegende Stücke befördert werden 



Vgl, auch Engineer 1898, S. 252. 



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358 



Ausgewählte Anwendungsgebiete : 



können, wiegt mit allem Zubehör noch nicht ganz 2,7 t. Die schräg hängenden 
Bäume können gedreht werden, um leichter überallhin gelangen zu können. Die 
grösste Ausladung wird durch röhrenförmige Träger erzielt, an welche eine 
Schiene für die Laufkatze angehängt wird; es sind Bäume von über 25 m Länge 
ausgeführt. Allein die englische Flotte benutzt über 500 solcher Krane. 

Abb. 827 zeigt einen an dem Kran des Kriegsschiffes „Massachusetts^ auf- 
gehängten Förderer; er wird durch eine der Schiffswinden bedient und trägt bei 
2,7 t Eigengewicht die gleiche Last. Die Ausladung über die Schiffswand lunaus 
beträgt 9 m, so dass aus einem 7,5 m entfernten Leichter noch Kohlen ent- 
nommen werden können. 

Die vorhin erwähnten grösseren Leistungen sind bei Stillstand der Fahr- 
zeuge erfolgt. Dabei kann der Tragbaum in einem Kran des zu bekohlenden 
Kriegs- oder Handelsdampfers hängen (Abb. 828), oder mit diesen Vorrichtungen 



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Abb. 829 u. 830. Kriegsschiffbekohlung mit Temperley-Sehlffen. 

ausgestattete Kohlenschiffe übernehmen sowohl das Heranbringen als das Ueber- 
laden der Kohlen (Abb. 829 und 830). Aus Abb. 829 gehen die Bedürfnisse 
für die Grenzen der Auslegerlängen, aus Abb. 830 die Masse für die 
Turmhöhen hervor. 

Im übrigen ygl. auch „Die Bekohlung der Kriegsschiffe" (T. Schwarz) bezw. 
„Der Leue- Apparat zum Bekohlen von Kriegsschiffen in Fahrt" (s. S. 165) (Q-. Leue) 
im Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft (Bd. 7) 1906, S. 446 bezw. 476. 

Li neuerer Zeit ist man nun (wie auf dem Lande, s. oben) dazu über- 
gegangen^ ausser den Fördermitteln auch die Lagermittel für diesenZweck 
mehr und mehr zu yervoUkommnen, d. h. man hat schwimmende Speicher 
gebaut [5]. Die im folgenden (nach Kaemmerer [5]) beschriebene Anlage ist 
gebaut worden, um Schiffen der englischen Kriegsmarine eine schnelle Kohlen- 
übemahme zu ermöglichen. Die unmittelbare Veranlassung hierzu gaben die 
besonderen Verhältnisse im Hafen und auf der Eeede von Portsmouth. Der 
schwimmende Speicher besteht aus dem in Form eines grossen Prahmes ge- 
bauten Schiffskörper, der auf der Werft von Swan & Hunter in Wallsend- 
on-Tyne hergestellt wurde, und vier an Deck auf einem Gleis yerschiebbaren 
Türmen aus leichter Eisenkonstruktion, die mit Temperley- Verladevorrichtungen 
versehen sind. Alle Vorrichtungen werden durch Elektrizität angetrieben, die 
in einer am hinteren Ende des Prahmes unter Deck gelegenen Kraftstelle er- 
zeugt wird. 

Abb. 831 gibt eine äussere Ansicht der Anlage, von deren bedeutendem 
umfang man sich einen Begriff machen kann, wenn man den davorliegenden 
Dampfer beachtet, der trotz seiner recht ansehnlichen Grösse von 7000 t gegen- 
über dem Speicher winzig aussieht. Der schwimmende Speicher hat keinen 
eignen Antrieb, da die Form des Schiffskörpers, bei der nur auf möglichst grosse 
Ladefähigkeit Rücksicht genommen ist, für eignes Manövrieren zu unbeholfen ist; 
zum Verholen wird daher stets die Hilfe von Schleppern in Anspruch genommen. 



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Schifisbekohlung. 



359 



Die Einrichtung des Speichers ist aus Abb. 832—834 ersichtlich« Der 
Innenraum ist durch sechs Querschotte in sieben Abteilungen zerlegt, yon denen 
die fünf mittleren die Kohlen enthalten , während sich an den beiden Enden 
die Eäume für Mannschaft und Gerätschaften sowie Kessel- und Maschinenraum 
der elektrischen Anlage befinden. Der Schiffsboden ist vollständig flach , die 
Seiten wände yon vom bis hinten senkrecht, Vorder- und Hinterteil prismatisch 




Abb. 88a 

gestaltet Ein Doppelboden erstreckt sich über die ganze Länge des Schiffes; 
darüber läuft in etwas über Mannshöhe ein Eaum von Schott 1 bis 5 durch, in 
welchen die Fülltrichter hineinragen, aus denen die Kohle in Säcke gefüllt wird. 
Die Säcke können hier in beträchtlicher Anzahl, bis rund 1000 t Füllung, bereit- 
gehalten werden, um sofort an Bord der zu bekohlenden Schiffe befördert zu 
werden. 

Die Kohlenräume sind, wie aus Abb. 834 ersichtlich, in der Längsrichtung 
des Schiffes durch 2,74 m breite Mittelschächte getrennt, die bis zum Deck 
durchlaufen und hier durch Lukendeckel geschlossen werden; die Schächte der 



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360 



Ansgewählte AaweDdungBgebiete : 



verschiedenen Abteilungen stehen nicht untereinander in Verbindung, weil man 
nicht die wasserdichten Schotte durchbrechen durfte. Jede Abteilung hat zwei 
lange Deckluken, durch welche die Kohlensäcke bequem nach oben geschafft 




\i Abb. 881. Ansicht einei scbwimmenden Koblenspeieben fQr 12000 t. 

werden können. Aus den Pforten in der Höhe des Fussbodens werden die 
Säcke auf Handwagen in den Mittelgang geschafft und von hier zu je ungefähr 
zehn Stück zusammen an Deck und weiter in die zu bekohlenden Schiffe befordert. 




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■^-^L-^-^^^^^J^ ,ii::^;^:iak:^;t, ^^LJ&<iau^^:^i?^i^ 




Abb. 832—834. EiDrichtung uud AosrOntung des Speichers. 
a Masebineoraum. h Kesselraam. c Mannschaft d Materialien. 



Besonders bei Walliser Kohle, die hauptsächlich in der englischen Kriegs- 
marine verwendet wird, die aber viel grosse Stücke enthält, war es bisher 
schwierig, die Trichter der Kohlenschütten von Verstopfungen frei zu halten, zu- 
mal wenn das Gewicht der darüberliegenden Kohlenmenge darauf drückte. Um 



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AbwäBserreinigung und Müllbeseitigang. 



361 




Abb. 834. 



diesem Missstand abzuhelfen, hat die Temperley Co. in einiger Entfernung über 
den Trichtern schräge Platten angeordnet, die den Druck der EoUe aufnehmen 
und zugleich den zur Beseitigung etwaiger Verstopfungen angestellten Arbeitern 
Schutz gewähren. Die mit dem Trimmen 
Yon Kohlen in grossen Bäumen beschäftigten 
Leute waren bisher immer der Gefahr aus- 
gesetzt, von den herabstürzenden Massen 
verschüttet zu werden. 

Die Fülltrichter sind am unteren Ende 
durch von Hand bewegbare Schieber yer- 
schliessbar, so dass jeweils nur ein Sack ge- 
füUt wird, der dabei mittels einer besonderen 
Vorrichtung um den Hals des Trichters fest- 
gespannt wird. Da in jeder Abteilung auf 
jeder Seite des Mittelschachtes 24 Trichter 
vorhanden sind, so kann gleichzeitig eine 
grosse Anzahl Säcke gefüllt werden. Der 
sich in den FüUräumen entwickelnde Kohlen- 
staub wird mittels elektrisch betriebener Ge- 
bläse durch zahlreiche Leitungen abgesaugt 
und in besondere Behälter geleitet. 

Ausser den mittleren Luken, aus denen die Kohle entnommen vrird, sind 
auf beiden Seiten des Decks mitten über den Lagerräumen je zehn Oeffnungen 
angeordnet, durch die der Kohlenvorrat in sehr kurzer Zeit aufgefüUt werden lumn. 

Das aus Blechplatten zusammengenietete Untergestell der Türme enthält 
die Antriebmotoren zum Verschieben auf dem in der Mitte des Decks verlegten 
Gleise. Jeder Turm ruht auf 12 Bädern, die zu je dreien angeordnet sind. 
Auf dem Untergestell erhebt sich eine leichte Konstruktion aus Profileisen, 
welche oben das Führerhäuschen und zwei seitliche, je 6 m über die Bordwand 
hinausragende Ausleger trägt. Ausserdem ist in Spurlagem auf jeder Seite des 
UntergesteUes in der Kielrichtung des Schiffes ein als Gitterträger ausgebildeter 
Ladebaum gelagert, der oben von zwei Flaschenzügen gehalten wird und in 
verschiedenen Höhen eingestellt werden kann« Jeder dieser Ladebäume trägt 
einen der bekannten Temperley-Träger (s. oben). 

Die Leistung der Anlage beim Verladen von Kohle beträgt im ungünstigsten 
Falle 600 t/st, also etwas mehr, als zwei grosse Kriegsschiffe in derselben Zeit 
übernehmen können. Bei beschleunigtem Betriebe, d. h. wenn sämtliche Kohlen- 
trichter bedient werden, können rund 700 t/st abgegeben werden. 

Der Speicher hat sich so gut bewährt, dass jetzt ein ähnlich eingerichtetes 
Fahrzeug für 20000 t Kohlen gebaut wird [6], % 

Literatur: [1] Pohlig, Jahrbuch der Schiff bautechDisohen Gesellschaft 1904, S. 624 ff., und 
Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 126 und 792. — [2] Buhle, T. H., IH, S. 164 (W. d. T. 
1904, S. 301 ff.); vgl a. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 696; femer T. H., I, S. 66 ff. 
(Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 72 ff.). — [3] Engineering News 1904, 1, S. 433. — [4] Bemdt, 
Eisenbahntechnik der Gegenwart, 2. Bd., 3. Abschn. — [5] Kaemmerer, Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1906, S. 126 ff.; s. femer ebend., S. 792 ff. — [6J Ebend. 1907, S. 1922 (schwimmender 
Speicher von 20000 t [Q). 



VI. Abwässerreinigimg nnd Müllbeseitigimg. 

Die Frage der Abwasserreinigung gehört in technischer und wirt- 
schaftlicher Beziehung ebenso wie die Müllfrage zu den schwierigsten und 
bedeutsamsten Problemen, mit welchen die Stadtverwaltungen sich gegenwärtig 
viel beschäftigen. Sie gilt noch keineswegs als abgeschlossen, und Ingenieure 
und Aerzte sind unausgesetzt bemüht, sie der Lösung entgegenzuführen; vgl. 
auch S. 18 (Gleislose Bahnen). 

Nicht weniger als 26 Städte hatten auf der Dresdener Ausstellung im 
Jahre 1903 ihre Anlagen durch Modelle und Zeichnungen vorgeführt 



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362 



AoBgewählte Anwendungsgebiete : 




Obgleich im Grunde bei allen 
der Massentransport eine wichtige 
Kolle spielt y seien hier nur je drei 
Beispiele herausgegriffen , indem im 
übrigen verwiesen sei auf [1]. 

I. Abwä88erreinigung. 

Die Zusammensetzung der yon 
den Kanälen aufzunehmenden Ab- 
wässer ist örtlich verschieden. Neben 
aufgelösten und schwimmenden Stof- 
fen führen sie überall auch schwere 
Stoffe mit sich, meist mineralischer 
Natur, die keiner Veränderung, ins- 
besondere nicht der Zersetzung unter- 
worfen sind. 

Die Ausscheidung dieser schwe- 
ren Stoffe aus dem Kanalwasser findet 
überall statt durch sogenannte Sand- 
fänge; mit den eigentlichen Beini- 
gungsvorgängen hat sie nichts zu 
tun; sie geht aber diesen oft voran, 
ist also gleichsam eine Vorreinigung 
mechanischer Natur. In der Begel 
sind die Sandfänge Vertiefungen von 
kästen-, brunnen- oder trichterförmi- 
ger Gestalt, über welche die Ab- 
wässer in verlangsamter Bewegung 
hinweggeführt werden. In den Ver- 
tiefungen bleiben der Sand und 
sonstige niedergesunkene Stoffe liegen, 
werden dann — in Kleinbetrieben 
von Hand, in Grossbetrieben durch 
Baggerwerke — herausgehoben und 
nach geeigneten Lagerplätzen be- 
fördert 

Auf der Ausstellung zeigte, wie 
gesagt, den Besuchern ein Modell 
(Abb. 835—837) die von Bau- 
inspektor M e r c k e 1 entworfene Ham- 
burger Gesamtanlage, deren maschi- 
neller Teil von der bekannten Firma 
Wilhelm Fredenhagen in Offen- 
bach a. M. ausgeführt worden ist. 
Ein Bagger (Abb. 836) ist am oberen 
Ende fahrbar aufgehängt und wird 
pendelnd über der Grube, deren 
Sohle muldenartig ist, hin und her 
bewegt. Der Bagger gibt das ge- 
hobene Gut in eine Schnecke, welche 
es durch ein Abfallrohr auf ein Längs- 
transportband führt. Letzteres trägt 
es entweder unmittelbar in ein Schiff 
oder zu einem Becherwerk, welches 
die Sinkstoffe in einen Silo hebt, aus 
dem sie in einen Prahm abgelassen 
werden können. 



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AbwässerreiniguDg und Mällbeseitigang. 



363 



Die groben, schwimmenden Stoffe, wie Holz, Papier u. dgl., werden durch 
ein bewegliches Gitter- oder fiechenband a (Abb. 837) zurückgehalten, gehoben 
und durch einen Abstreicher auf das Quertransportband b bewegt, das es nun 
dem Längsförderer zuträgt. 

Als höchst bemerkenswert sei noch besonders hingewiesen und kurz ein- 
gegangen auf den Transport und die Versenkung der schweren Eohre, die den 
Bauingenieuren Aufgaben boten, welche bis dahin nicht gelöst waren. 

Wie aus dem Bericht einer angesehenen Hamburger Tageszeitung hervor- 
geht, hat die Versenkung des ersten (70 m) langen Eohres am 22. August 1903 
in Gegenwart des Oberingenienrs Ed. Vermehren unter spezieller Leitung 
des Vorstandes der Sielbauabteilung, Herrn Bauinspektors Merck el, und des 
Herrn Baumeisters G. L e o stattgefunden. 

Der Zweck der zu versenkenden Ausmündungsrohre war die bessere Ver- 
teilung der Abwässer über den Eibstrom. Als der Plan zur Erbauung der 
neuen Stammsiele zur Erörterung stand, war nämlich seitens des Medizinal- 
wesens als dringend wünschenswert bezeichnet worden, eine Einrichtung zu 








Abb. 886. Sandfuig mit Bagger in Hamburg. 



Abb. 887. Drehbarer Reehen in Hamburg. 



treffen, durch welche die Sielwässer bei ihrem Austritt in die Elbe mehr als 
bisher über die ganze Strombreite verteilt würden ^ damit die Verunreinigung 
weniger als bisher mit der Flut in die Fleqte der Stadt und die sackartigen 
Häfen am Nordufer getrieben werden möchte. 

Den in der Elbe herrschenden Stromverhältnissen gemäss wurden drei 
Bohre versenkt, die eine Länge von 70, 100 und 133 m besitzen. Die Bohre 
haben die gleichen Durchmesser wie die bereits im Jahre 1902 im Oberhafen 
und Brooktorhafen versenkten Düker, d. h. 2 m. 

Da die Bohre unterhalb der Elbsohle liegen mussten (ihre Oberkante sollte 
sich mit Bücksicht auf etwaige schleppende Anker 2 m unter derselben befinden) 
und da für die Elbsohle bereits die bedeutende Tiefe von 5 m vorgesehen war, 
so galt es, eine sehr tiefe Baggerrinne herzusteUen, deren Sohle auf 9,5 m, d. h. 
also etwa 15 m unter mittlerem Hochwasser liegt. — Es gibt nur wenige 
Bagger, mit denen so tiefe Baggerungen ausgeführt werden können. — Ausser 
durch die grosse Tiefe wurde die Baggerung auch durch den festen Boden, der 
vorwiegend aus Ton besteht, erschwert. Die Baggerung wurde auf Kosten des 
Sielwesens von der II. Sektion des Bauwesens ausgeführt, die zeitweise einen 
Bagger der Bremer Baugesellschaft herangezogen hat. Nach Beendigung der 
Baggerung wurde mit dem Schlagen der Gerüste und Schutzpfähle begonnen. 
Bei der grossen Tiefe der Baggerrinne haben diese Pfähle sehr bedeutende 



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364 Aasgewählte Anwendungsgebiete: 

Abmessungen erhalten. Es sind fast ausnahmslos Pfähle von 22 m Länge ver- 
wendet worden. Die Lieferung der Rohre im Gesamtgewicht Yon 266 t war 
in öffentlicher Submission der deutschen Elbschiffahrtsgesellschaft „Kette'" 
Schiffswerft Uebigau bei Dresden übertragen. Die Rohre wurden auf dem 
Werk der genannten Gesellschaft in Uebigau vollständig zusammengebaut, mit 
Abschlusswänden versehen und schwimmend von Dresden nach Hamburg die 
Elbe hinunterbefördert. 

Die Versenkungsarbeiten erfolgten in Regie durch das Ingenieurwesen der 
Baudeputation (Abteilung für das Sielwesen) nach folgendem, vom Sielbaubureau 
ausgearbeiteten Projekt: 

Die Rohre wurden schwimmend an die Baustelle gefahren und hier zwischen 
die Gerüste eingebracht. Bei den beiden längeren Rohren musste hierfür 
während kurzer Zeit der gesamte Durchfahrtsverkehr auf der Elbe an dieser 
Stelle gesperrt werden. Die Rohre wurden nach ihrer Einfahrt zwischen die 
Gerüste an den Hebegestängen, die mit ihren Bewegungsvorrichtungen auf den 
Gerüsten aufgestellt waren, befestigt. Um die Rohre versenken zu können, war 
es erforderlich, ihren Auftrieb zu beseitigen, was dadurch geschah, dass man 
in das Rohr Wasser eintreten liess. Innerhalb jedes Rohres hatte man eine 
Anzahl Schwimmkammem angeordnet, in die, das Wasser nicht gelangen konnte. 
Würde man die ganzen Rohre haben voll Wasser laufen lassen, so würde das 
Gewicht, das von den Hebezeugen aufzunehmen gewesen wäre, für das 70 m 
lange Rohr rund 70 t, für das 100 m Rohr etwa 100 t und für das 133 m lange 
Rohr gegen 130 t betragen haben. Für die Aufnahme dieser Lasten hätten 
sehr schwere Gerüste erbaut werden müssen ; durch die Anordnung der Schwimm- 
kammern hatte man es hingegen in der Hand, dieses Gewicht beliebig zu ver- 
ringern bezw. ganz aufzuheben, so dass die Rohre gleichsam gewichtlos geworden 
wären. Da jedoch solche Rohre bei einer Versenkung, die senkrecht zur Fluss- 
richtung erfolgen musste, dem Strom vielmehr ausgesetzt gewesen und vermutlich 
gegen die Gerüste angetrieben worden wären und sich hier festgesetzt hätten, so 
beliess man den Rohren ein gewisses Gewicht. Man hat dieses Gewicht so gewählt, 
dass es von den der Baudeputation gehörigen Hebezeugen bequem getragen 
werden konnte und dass es keine allzu schweren Gerüste erforderte. Die 
Schwimmkammem waren jedoch noch aus einem andern Grunde notwendig. 
Um den Verkehr an der Baustelle möglichst wenig zu behindern, war seitens 
der Deputation für Handel und Schiffahrt die Forderung aufgestellt worden, 
dass die Gerüste nur bis 80 m vom Ufer in den Strom hineinreichen durften. 
Da das grösste Rohr, wie erwähnt, 133 m lang war, so reichte es von dem 
stromseitigen Gerüst noch etwa 56 m (von dem Aufhängungspunkt gemessen) 
in den Strom hinein. Diese Länge ist so bedeutend, dass das Rohr ungeachtet 
des grossen Durchmessers an der Aufhängestelle abgerissen sein würde, wenn 
das freie Ende nicht in irgend einer Weise gestützt worden wäre. Zu dem 
Zweck wurde an dem Ende des 133 m langen Rohres durch Einbau einer 
Schwimmkammer künstlich ein solcher Auftrieb während der Rohrversenkung 
erzeugt, dass eine genügende Stützung des Rohrendes erfolgte und nirgends 
eine Ueberbeanspruchung des Rohrmaterials eintreten konnte. Das 133 m-Rohr 
hatte mit Rücksicht auf die Gestalt der Elbsohle einen Knick in seiner Längs- 
richtung erhalten und schwamm daher auf dem Transport nach Hamburg auf 
der Seite. Um es in die für die Versenkung erforderliche aufrechte Lage zu 
bringen, waren besondere Kammern in sinnreicher Weise im Innern des Rohres 
abgeteilt, die vor der Versenkung mit Wasser angefüllt wurden und dadurch 
selbsttätig die Aufrichtung des Rohres bewirkten. Dieses Aufrichten des Rohres 
geschah vor dem Einfahren in die Gerüste, so dass es bei dem Transport von 
der Liegestelle zur Baustelle schon seine richtige Lage besass. Das Aufrichten 
konnte deshalb erst in Hamburg vorgenommen werden, weil das Rohr in dieser 
Lage eine Tauchtiefe von 4 m aufwies, die auf der Oberelbe bekanntlich weit- 
aus nicht zur Verfügung steht. 

Während der Versenkung wurden die Rohre an der Ufermauer durch be- 
sondere Führungsgerüste so geführt, dass sie bei Erreichung der vorgesehenen 



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Abwasserreinigung und MüUbeseitigang. 



365 



Tiefenlage zum Zusammenschluss mit den am Land bereits verlegten Aus- 
mündungarohren der neucfn Stammsielmündung (Abb. 835—837) gelangten. Die 
Bohre wurden sodann bis zur Höhe der Elbsohle mit »Sand eingeschüttet, yer- 

mittelst kräftiger Pumpen leer- 
gepumpt uud nach Beseitigung der 
im Inneru vorhandenen Abschluss- 
deckel für die Schwimmkammern 
sowie von dem äusseren AbschluBS- 




Abb. 888. Llngsaehnitt dnreh Bagger- und Beehenraum. 
Abb. 838—842. AbwlMMreinlgnngaanlage in Frankfurt a. M. 

deckel befreit. Letztere Arbeit musste durch einen Taucher erfolgen. Sobald 
die äusseren Deckel entfernt waren, war der Weg für die Einleitung der Siel- 
wasser in den Eibstrom freigelegt. 

Durch die Fertigstellung und Inbetriebnahme dieser Anlage ist abermals 
eine wesentliche Verbesserung des Eibstromes in hygienischer Beziehung erreicht 








Qaersehnltt. 



LingSBohnitt. 
Abb. 889 u. 840. Frankftarter Kllrbagger. 



worden, und es darf die Anlage ein trefiFliches Beispiel genannt werden für die 
Errungenschaften der modernen Massentransporttechnik, die sich in wenigen 
Jahren einen achtunggebietenden Platz unter den aufstrebenden Zweigwissen- 
schaften des allgemeinen Transportwesens zu yerschaffen gewusst hat. Vgl. 



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366 



Ausgewählte Anwendungsgebiete : 



auch [2]. Eine nicht minder bedeutende Sandfanganlage besitzt Frankfurt a. M. 
(Abb. 838-842). 

Der Sandfang (Abb. 839 und 840) hat eine ebene SoUe, und der Bagger 
kann, da er sie in ganzer Breite bestreicht und wie 



Seitenanncht 



Vordaraasicht 




Abb. 841 u. 842. Reeben der Frankfurter Belnigungsanlage. 



ein Laufkran nach der 
Längsrichtung beweglich ist^ 
über alle Teile derselben ge- 
führt werden. An den Sand- 
fang schliesst sich eine 
Bechenanlage (Abb. 841 und 
842), welche aus drei je 
2 m breiten Uhlfelder- 
schen Radrechen yon 6 m 
Durchmesser besteht. Diese 
Klärrechen sind aus fünf 
einzelnen Gittertafeln zusam- 
mengesetzt und drehen sich 
langsam und gleichförmig 
dem Wasserstrome entgegen. 
Die grösseren Schwimm- und 
Schwebestoffe werden durch die einzelnen Gitter aufgefangen und von diesen 
aus dem Wasser gehoben. Eine Abstreifvorrichtung mit nachfolgender Bürste, 
welche durch den Rechen vorgedrückt werden, streift sie nach Yome an die Spitze 
der Tafel und wirft sie dort auf die darunter liegende Auffangplatte. Diese 
wird durch die Bewegung des Rechens umgekippt und entleert den Inhalt auf 
ein Transportband, das die Stoffe aus dem Räume herausbefordert. 

Der Rechen liegt derart in dem Abwasserkanal, dass stets eine der fünf 
Tafeln den Querschnitt vollständig abschliesst Der ZufÜhrungskanal ist etwas 
schmäler als die Rechenbreite, damit die Stoffe sich nicht an den Rändern des 
Rechens anlegen und dort herumfallen können [3]. 

In Dresden werden gegenwärtig von Herrn Oberbaurat Klette [4] 
Versuche angestellt, die so wichtig erscheinen, dass darüber folgendes mitgeteilt 
sei: Nach der Menge der Unreinlichkeiten bemessen, bringt die Elbe bei ihrem 
Eintritt in das Stadtgebiet bereits 8,33 cbm Schleusenwässer mit Zu diesen 
8,33 cbm treten nun noch 1,4 cbm wirkliche Schleusenwässer aus der Stadt 
hinzu, die später anwachsen werden auf 2,43 cbm, nämlich wenn das gesamte 
Stadtgebiet ausgebaut und 



HUirT/' 






von 800000 Einwohnern be- 
wohnt sein wird. Danach 
werden die in der Elbe be- 
reits vorhandenen unreinen 
Stoffe ungünstigstenfalls um 
nur etwa ein Viertel ver- 
mehrt — und zwar, wenn die 
Abwässer ungereinigt blei- 
ben — ; werden sie gereinigt, 
so sinkt die Menge der un- 
reinen Stoffe vielleicht auf 
die Hälfte herab. Das ge- 
naue Mass steht noch nicht 
fest, da wie gesagt die Reini- 
gungsversuche noch im Gange 
sind. Sie finden derzeit statt 
in einer besonders errichteten 
Anlage und versprechen augenscheinlich gute und brauchbare Ergebnisse zu 
zeitigen. Die Versuchsanlage ist untergebracht in einer durch Holztreppe zu- 
gänglich gemachten 7 m tiefen, aus Beton 17 m lang und 8 m breit hergestellten, 
durch Bogen versteiften Grube (Abb. 843). lieber die Gesamtanlage geben die 
Abb. 844—847 Aufscbluss. Abb. 843 zeigt im Vordergrunde eine grosse Scheibe, 



i^'^: 



Abb. 843. VerauehsklftranUge in Dresden. 



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Abwässerreinigang und MüUbeseitigung. 



367 



mit siebartig durchbrochenen Platten belegt. Dieselbe ist unter 15^ geneigt und 
taucht mit dem unteren Teile — etwa zur Hälfte — in das Schleusenwasser 
ein. Die Schlitze in den Platten haben nur 2 mm Breite, lassen also grössere 
Unreinlichkeiten nicht hindurch. Wird nun die Scheibe in drehende Bewegung 
gesetzt, so werden die anschwimmenden und von der Scheibe zurückgehaltenen 




Abb. 844. L&ngssebnitt. Webroberkuite 105,048 - 8«haeht8ohle 104,375 - unUrer PodMt der Treppe 105,068. 
Abb. 844—847. YeraachsanlAge snr Reinigung stldtUeher Kanalwasser naeb Patent Blensch. 

Stoffe in ununterbrochener Folge aus dem Wasser gehoben und können nun 
ausserhalb des Wassers von der Scheibe entfernt werden. Dies geschieht durch 
eine Folge von sich drehenden, im Kreise bewegten Bürsten, die alle Teile 
der Scheibe nach und nach Yollständig bestreichen, so, dass alle auf ihr liegen- 
den Gegenstände den gleichen Weg geführt werden. Dieser läuft über eine 
im Dreiviertelkreis angelegte Rinne, in deren Mitte ein Falloch angebracht ist, 
durch das die abgestrichenen Unreinlichkeiten in eine Vertiefung abstürzen. 
Aus dieser werden sie mittels Bagger in Transportgefässe gehoben und abgefahren. 




Abb. 845. Qneracbnitt. 



Die Einrichtung ist ungemein einfach, ebenso in der Konstruktion wie im 
Betriebe. . Sie rührt her von dem im Abwasserreinigungswesen wohlbekannten 
Ingenieur Kiens ch und ist hier erstmalig für die Reinigung städtischer Ab- 
wässer angewendet und ausgebildet worden. Die Scheibe, die Riensch „ Separator- 
scheibe ^ genannt hat, kann in allen Grössen hergestellt werden. Die hier in 
Anwendung gebrachte hat 4,6 m Durchmesser und vermag in einer Sekunde 
0,70 cbm Abwasser zu reinigen, mit dem Erfolg, dass für den Tag etwa 8 cbm 
Stoffe aus dem Wasser entfernt werden. Besonderes Interesse bietet der aus 
den Abb. 844—847 ersichtliche, der Reinigungsanlage vorgeschaltete grosse, 6 m 



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368 



Ausgewählte Anwendungsgebiete : 



im Durchmesser haltende SandfaDg. Anfangs trichterförmig nach unten ver- 
tieft, ist er nach und nach auf Grund andauernder, sorgfaltiger Beobachtungen 

:7V f^' iii die jetzige Form gebracht worden. 

In der Mitte des nur noch wenig tiefen 
Brunnens ist ein zweiter, kleinerer kon- 
zentrisch errichtet, dessen Wand an der 




i 9 I £ 3 fr S f 7 M 

dem Wassereintritt abgekehrten Seite von oben bis unten geöffnet ist Durch 
diesen Einbau werden die in den grossen Brunnen eintretenden Wässer geteilt, 
sie gehen rechts und links um den kleinen Brunnen herum und stossen Yor der 

vorerwähnten Wandöffnung gegeneinander. 
Hierbei tiitt eine Störung in der Be- 
wegung ein, die mitgefülu'ten schweren 
Stoffe werden niedergeschlagen, fallen zu 
Boden und werden j da dieser nach der 




Abb. 847. LagepUn. 



Brunnenmitte zu stark geneigt ist, dieser zugeführt, um hier von einem Bagger 
gefasst, gehoben und in Transportgefasse ausgeschüttet zu werden. Zweimal ein- 



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Abwäflierreinigung und MullbeBeitiguDfir. 



369 



stundiges Laufenlassen des Baggers reicht aus, um die während 24 Stunden ab- 
gelagerten schweren Sinkstoffe aus dem Sandfange zu entfernen. Auf Grund 
der Versuche wird eine zentrale Reinigungsanlage geplant und soll gleichzeitig 
mit einer grossen Pumpstation zur Ausführung gebracht werden. 

Auch die Städte Soest und Elberfeld haben in den letzten Jahren 
ausgezeichnet arbeitende Abwässerkläranlagen erhalten; vgl. z. B. [5]. 

2. MQIIbeseitigung. 

Bei der Müllfrage spielt neben der Beseitigung und Verwertung der staub- 
freie Transport die grösste Rolle. Eine hygienisch einwandfreie, technisch 
richtige und finanziell zufriedenstellende Beseitigung ist wohl vielfach bereits 
angestrebt, aber ausser von Hamburg und vielleicht von Frankfurt a. M. bisher 
meines Wissens nirgends völlig erreicht, handelt es sich doch um beträchtliche, 
sehi: ungleichförmige und daher möglichst an der Entstehungsstelle von Hand zu 




Abb. 848. Brinkseher HtUlwagen der SUdt Frankfurt a. M. 

sichtende, zunächst meist wertlose Massen. In diesem Zusammenhange seien 
zuerst unter Hinweis auf S. 18 ff. die Frankfurter Anlagen behandelt. Die Er- 
fahrungen mit dem in Abb. 848 veranschaulichten, von Brink in Cassel gebauten 
Selbstentlader (s.d., Kipper und Gleislose Bahnen) lassen sich kurz 
dahin zusammenfassen [3]: 

1. Der Wagen eignet sich zur Aufnahme jeglicher Art und Grösse von 
Abfällen, insbesondere zur Entfernung von Strasseidiehricht und Morast, Haus- 
kehricht, gewerblichen Abfällen, Schlamm, Schnee u. s. w. 

2. Er kann mit 2,6 — 4,2 cbm nutzbarem Inhalt beladen und ein- oder 
zweispännig gefahren werden. 

3. Er ist sowohl im Sammelgebiet als auch zur unmittelbaren Abfuhr nach 
Lagerplätzen in der Nähe der Städte verwendbar, aufweichen er durch Kippvorrich- 
tung sehr einfach von einem Mann schnell entladen werden kann (vgl. a. Abb. 300). 

4. Der Wageninhalt kann aber auch leicht in Schiffe umgeladen oder in 
Verbrennungsanstalten verbracht werden, indem der Wagenkasten vom Unter- 
gestell abgenommen, durch Krane gehoben und nach unten entleert zu werden 
vermag. 

5. Der obere Wagenkasten lässt sich — gefüllt oder leer — von Hand 
wagerecht auf besonders dafür gebaute Strassenbahnuntergestelle überschieben 

Buhle, Haasentraospori 24 

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370 



Auigewählte Anwendungsgebiete : 



und damit sein Inhalt auf grössere Entfernungen, sei es zur Sortierung oder land- 
wirtschaftlichen Verwertung, sei es 2ur Vernichtung durch Verbrennung, befördern. 

Dazu sei bemerkt, dass 
die Beseitigung des Kehrichts 
mit Pferden über 5 km hin- 
aus im allgemeinen als un- 
wirtschaftlich angesehen wird, 
und ferner, dass die Bauart 
der Eehrichteimer ebenfalls 
von grosser Bedeutung für 
diese Frage ist. 

Als zweites Beispiel, 
das zugleich eine ganz neu- 
artige Verwendung von G u r t- 
förderern (s. d.) zeigt, sei 
die in den Abb. 849—851 
dargestellte, von der Robins- 
Gesellschaft in New York er- 
richtete Anlage der O.Rourke 
Engineering Construction Co. 
in Rikers Island, N. Y., ge- 
wählt, wo täglich 3000 bis 
4000 cbm Müll, Kehricht, 
Asche und Schutt aus Schif- 
fen ausgeladen und auf einer 
grossen Fläche niedrig ge- 
legenen Landes ausgebreitet 
werden. Die Schiffe werden 
durch ein paar Krane mit- 
tels vierschaliger Greifer in 
einen Hochbehälter entladen, 
weicher einen kurzen, 1520mm 
(über IVam!) breiten Gurt- 
förderer speist. Derselbe trägt 
das Sammelgut zu einem rund 
600 m langen Verteilungs- 
band. Der Antrieb befindet 
sich am Aufgabeende, und der 
ganze Förderer wird gleich- 
sam als Halbmesser eines 
Halbkreises, Abb. 860, mit 
der fortschreitenden Arbeit 
seitlich bewegt. Der Längs- 
förderer gibt seine Last ab 
durch einen beweglichen Ab- 
wurfwagen, welcher seiner- 
seits einen der Gesellschaft 
patentierten Querförderer, 
Abb. 851, trägt, durch wel- 
chen der Schutt auf eine 
ziemlich beträchtliche Ent- 
fernung nach der Seite ge- 
worfen wird.*^ — Das geförderte Material wird „offiziell" sds Asche bezeichnet, 
besteht aber in Wirklichkeit zum grösseren Teil aus Scherben, Möbel-,* Tapeten- 
und Stoflfresten, Abfällen, Büchsen und wertlosen Lumpen, d. h. eigentlich jeder 
Gegenstand, den New York ausscheidet, findet seinen Weg über diese Bänder. 
Meines Wissens ist das die erste und einzige Anlage dieser Art, welche sich 
im übrigen recht gut bewährt haben soll [6]. 




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Abwasserreinigung nnd Müllbeseitigung. 



371 



Es sei nunmehr noch der hierhergehörigen Hamburger durchaus neu- 
zeitlichen Einrichtungen gedacht, die an die Transportvorkehrungen hohe An- 
sprüche stellen, der nutzbringenden Beseitigung der sich namentlich in einer so 
verkehrsreichen Hafenstadt in grossen Mengen stetig ansammelnden Abfallstoffe. 




Abb. 852. LagepUn. 
Abb. 852-856. Mflllyerbrennangsanstalt in Hamburg. 




J>ie Miillverbroi^THiiigsanstalt am BuIIerdeicli in 

Hamburg (Abb. 852 — 856) stellt zugleich wohl die 

grösste Unternebmunp dieser Art dar; im Sommer 1895 wnrden dort 6, im 

Januar 1896 weitere 30 Oefen in Betrieb genommen. Nach [7] sei hier das die 

Bewältigung des Massengutes Betreffende mitgeteilt. 

Der für die Verbrennungsanstalt gewählte Platz (Abb. 852) liegt unmittelbar 
an der Südostgrenze des Zufuhrgebietes und ist sowohl für den Land- als für 
den Wassertransport bequem zugänglich. 



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372 



Ausgewählte Anwendungsgebiete : 



Zu Lande werden die Abfällst ofFe darch zwei- 
spännige Wagen von rund 4 cbm Inhalt heran- 
gescliafft Die Kasten der völlig waaserdicliten 
eisernen Wagen sind vom Radgestell abhebbar und 
oben mit zwei Doppelklappen für die Beladung, 
an der liückwand mit einer Klappe für die Ent- 
ladung versehen. Seitlich befinden sich 4 grosse 
Haken zum Eingriff der Hubketten. Ueber jedem 
der beiden Hauptlängszüge in der grossen Ofen- 
halle , in der 3f> Oefen zu Gruppen 
von je 6 vereinigt liegen, bewegt 
sich ein elektrischer Laufkran (von 
Nagel & Kaemp), welcher die 
Kasten der in den beiden vor Kopf 
der Ofenreihen angelegten gepflaster- 
ten Durchfahrten stehenden Wagen 
al)heht und über die Eiuschütta teile 
der betreffenden Üfenzelle fährt. 
Dort wird mittels einer elektri- 
schen Winde der Wagenkasten 
schräg gestellt und. nachdem seine 
Hinterkiappe geöft'net istj auf die 
Ofenplattform entleert (Abb. 856), 




Abb. 85«. 



worauf der leere Kasten auf das Wagengestell zurückkehrt. Ein „Stopfer" 
bringt den auf der Plattform liegenden Unrat mittels Schaufeln und besonderer 
Stopfeisen durch die Piillöffnung auf den Vor- oder Trockenherd der Oefen. 



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Abwasserreinigung und Miillbeseitigung. 373 

Letztere heizen Dampfkessel, deren Dampf von 6 Atmosphären Spannung 
die beiden im Maschinenhause stehenden Dampfdynamos von je 40 PS. betreibt, 
welche die elektrische Energie für die beiden elektrischen Krane, die Ventilatoren, 
die Schlackenbrechanlage mit Siebwerk und die Beleuchtung der Anstalt — 
14 Boc^enlampen zu 8 Ampere und 62 Glühlampen zu 25 N.-K. — erzeugen. 

Die aus den Oefen geräumten Schlacken werden auf Kippwagen zunächst 
unter zwei ausserhalb der Ofenhalle stehende Kühlvorrichtungen und von dort, durch 
Wasserbrausen notdürftig abgekühlt, nach der Schl^ckenbrech- und -siebanlage 
(Abb. 853 — 855) gefahren, wo die Kippwagen in den unter Erdoberfläche stehenden 
Schlackenbrecher entleert werden. Die aus diesem in ein Becherwerk fallende 
zerkleinerte Schlacke wird in eine rotierende, mit drei verschiedenen Maschen- 
weiten versehene Siebtrommel gefordert und aus ihr, nach drei Sorten getrennt, 
in Kippwagen aufgefangen. Nicht genügend gebrochene Teile sowie Metallteile 
u. dergl. werden am Ende der Trommel ausgeworfen und mit der Hand sortiert. 
Die ungenügend gebrochenen Schlackenteile werden wiederholt in den Schlacken- 
brecher geworfen, während die Metallteile zum Verkauf kommen. (In Jahres- 
frist sind rund 190000 kg Metall abgesetzt worden.) Die gebrochene Schlacke 
wird für Wegebauzwecke und zur Betonverarbeitung abgegeben und schon viel- 
fach benutzt. 

In dem Betriebsjahr vom 1. April 1896 bis zum 31. März 1897 sind in 
der Anstalt 47 328 t Unrat verbrannt. Kach dem Ergebnis der letzten 8 Monate 
dieser Zeit (7 t pro Zelle) hätten mit den 36 Zellen in den in Frage kommenden 
313 Arbeitstagen 78876 t vernichtet werden können. 

Bezüglich weiterer Beispiele sei verwiesen auf den sehr ausführlichen, 
unter [1] aufgeführten Aufsatz von Dettmar: „Die Bedeutung der Müll- 
verbrennung für die Elektrotechnik." 

Literatur: [IJ Buhle, T. H., I, S. 30 (Zeitschr. d. Ver. deutech. lug. 1899, S. 258); II, 
S. 81 (Glasers Annalen 1904, I, S. 13); III, S. 60 und 72 (Gewerbefieiss 1904, S. 276 und 286); 
S. 66 und 70 (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 416 ff.; S. 86; S. 237 (Deutsche Bauztg. 1906. 
S. 310); Glasers Annalen 1905, Bd. 57, Nr. 683; ferner: Wutthe, Die deutschen Städte, Abschnitt 
Tiefljau (von Klette, Dresden); Kölle, Das städtische Tielbauwesen in Frankfurt a. M., 1903; 
Büsiug, Die Städtereinigung, Stuttgart 1897 ; Dettmar, Elektrotechn. Zeitschrift 1907, S. 641 ff ; 
femer: Zeitsohr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 103; 1906, S. 1641; 1907, S. 275 u. S. 1559; Ge- 
sundheitsingenieur 1906, S. 729 u. s. w.; Deutsche Bauztg. 1907, S. 311 und 436; Henueking, 
Wochenschrift d. Architektenvereins Berlin 1907, S. 154 u. s. w. — [2] Zeitschr. d. Ver. deutsch. 



Ing. 1906, S. 82 fF. — [3] Kölle (s. [1]). — [4] Klette, Führer durch Dresden 1907. — [5] „Stahl 
und Eisen«* 1907, S. 171 fiF. — [6] Buhle, T. H., HI, S. 237 (s. [1]); Ders., W. d. T. 1907. S. 440. — 
[7] Meyer, F. A. , Deutsche Yierteljahrsschriit für öffentliche Gesundheitspflege, Braunschweig 



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Schlussbemerkungen. 

Zweifellos darf mau auch iu diesem Zusammenhange — und es gibt wohl 
kaum eine geeignetere Stelle dafür — mit Herrn Generaldirektor v. Oechel- 
häuser („Technische Arbeit einst und jetzt") aussprechen: „Die Vervollkomm- 
nung der Maschinen nimmt dem Arbeiter immer mehr alle körperlich schwere, 
mechanische und sich in geisttötender Weise wiederholende Arbeit ab, hebt sein 
geistiges Niveau und fördert sein Wohlbehagen in der Werkstatt und seine 
Genussfähigkeit ausserhalb derselben." 

Die Entwickhmg der Förder- und Lagermittel gibt einen trefflichen Mass- 
stab für die Entwicklung der Technik überhaupt. Gleichen Schritt halten die 
Forderungen und ausgeführten Hilfsmittel für die Geschwindigkeit mit denen für 
die Bewältigung der Menge; Schnellbetrieb und Massentransport be- 
dingen und ergänzen einander. 

Leider ist, wie einst der jetzige Direktor der Sächsischen Maschinen- 
fabrik, vorm. R. Hartman n, A.-G., in Chemnitz — früher Oberingenieur 
von A. Bleichert & Co., in Leipzig — , Herr Dieterich, in einem Vortrag 
im Dresdener Bezirksverein deutscher Ingenieure ausführte, „leider ist die 
Technik der Verladeeinrichtungen und der Massentransporte auf kürzere Ent- 
fernungen lange Zeit hindurch von der Grossindustrie nicht mit der Sorgfalt 
behandelt und auf dieselbe Art gepflegt wie etwa die Technik des Eisenbahn- 
oder Schiflfahrtsbetriebes oder des Werkzeugmaschinenbaues. Ein Grund für 
diese Ei-scheinung mag wohl darin gelegen haben, dass im allgemeinen Güter- 
bewegungen durchaus unproduktive Arbeiten darstellen, die mit den produktiven 
Arbeiten, der Erzeugung von Form und Grösse, in keinerlei Zusammenhang 
stehen. Da, wo Herstellungsarbeiten der Güter diesen selbst einen hohen eignen 
Wert verleihen oder wo ihr Rohmaterial selbst einen hohen eignen Wert be- 
sitzt, kommt ja die Frage der Bewegung der Rohstoffe imd Halbfabrikate 
zwischen den einzelnen Fabrikationsstadien sowohl wie nachher zum Zwecke 
des handelsmässigen Vertriebes nicht so sehr in Frage als bei denjenigen Massen- 
gütern, deren Eigenwert ein ausserordentlich geringer ist, wie zum Beispiel 
bei der Steinkohle. Mau muss immer an dem Satz festhalten, dass, je ge- 
ringer der Wert- eines Gutes ist, um so grösser der Einfluss der Transport- 
einrichtungen, die mit dem Gute in Berührung kommen, auf dessen endgültige Preis- 
gestaltung wird." Die Weltlage verlangt, wie gesagt, eine zunehmende Bewertung 
des Zeitfaktors; das beweist am besten das nicht zu leugnende, auf allen Gebieten 
der Industrie in den letzten Jahren das Erwerbsleben scharf kennzeichnende 
Hindrängen auf Schnell- und Massenbetriebe bei grösstmöglicher Ersparnis an 
Zeit und Arbeitsmitteln, und diese Tatsache bedingt in erster Linie die Aus- 
schaltung des Menschen als Kraftmaschine, insbesondere an den Stellen, wo 
auch hygienische und soziale Rücksichten die gleichen Forderungen 
stellen. 



— ^-*- 



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Anhang. 



Aus der ffrossen Zahl der überaus ^nstigen Urteile der Fachpresse über den 
I. Teil von des Verfassers zur Vorbereitung des vorliegenden Werkes geschriebenen 
(vergriffenen) Buche „Technische Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung 
von Sammelkörpern (Massengütern)*' seien folgende hervorgehoben: 

Das Centralblatt der Bauverwaltung schreibt in seiner Nummer vom 12. Juni 
1901 auf 8. 288: 

Der Verfasser hat sich bereits im Jahre 1899 durch eine Veröffentlichung über Transport- 
und Lagerungseinrichtungen für Getreide und Kohle (Berlin, Verlag von Georg Siemens i) als 
tüchtiger Fachmann auf einem Gebiet bei uns eingeführt, das vor ihm noch keine zusammen- 
hängende Bearbeitung gefunden hatte, so ungemein wichtig in der neuesten Zeit auch gerade 
die der Beförderung und Lagerung von Sammelkörpern dienenden Einrichtungen geworden 
sind; deren wirtschaftliche Bedeutung mit der Ausdehnung der Betriebe derart gewachsen ist, 
dass der Geschäftsführer des Vereins deutscher Eisenhüttenleute im verflossenen Jahre allein 
schon im Hinblick auf die Eisenindustrie die Bildung einer Gesellschaft für Verbilli- 
gung der Massenbewegung nach dem Vorbild der gleichartigen Studiengesellschaft für 
elektrischen Schnellbetrieb glaubte anregen zu können. fVeilich handle es sich — so fugt er 
hinzu — „ohne in eine Kritik darüber eintreten zu wollen, ob die solcher Gesellschaft zufallende 
Tätigkeit nicht eigentlich als eine selbstverständliche Aufgabe unsrer Eisenbahnen anzusehen 
ist und ohne den Wert einer Erhöhung der Schnelligkeit im Personen- und Postverkehr zu 
verkennen" — bei den Zielen der Studiengesellschaft für die Schnellbahn mehr „um die Be- 
friedigung eines Luxus, bei der von ihm angeregten dagegen um die Lösung einer wirtschaft- 
lichen Aufgabe von weittragendster Bedeutung für unser Vaterland**. 

Welche Bedeutung der schnelleren Personenbeförderung im Sinne der Studiengesellschaft 
zukommt, ist hier gewiss nicht zu erörtern, man wird dem aber ohne weiteres zustimmen, dass 
sie nicht entfernt heranreicht an das, was von der Verbilligung und Vervollkommnung der 
Bewegung von Massengut zu erwarten ist. Es genügt, zar Bekräftigung auf den immer mehr 
sich zuspitzenden Wettkampf hinzuweisen , der auf dem wirtschaftlichen Gebiet zwisehen den 
Völkern der Neuen und Alten Welt entbrannt ist. 

Dass sich der Verfasser der vorliegenden neuen Arbeit an der für das Jahr 1896/97 ge- 
stellten einschlägigen Beuth-Preisau%abe, und zwar mit dem Erfolg des ersten Preises, beteiligt 
hat, hatte für die Allgemeinheit die erfreuliche Folge, dass er dem Sondergebiet, auf dem sich 
die Preisaufgabe bewegte, hinfort seine ganze Kraft widmete. Wir lesen im Vorworte zu dem 
neuen Werke, mit welcher Freudigkeit er sich der Sache hingegeben hat, für die ihm in seiner 
jetzigen Tätigkeit als Assistent an der Technischen Hochschule in Berlin die erwünschte 
Förderung zuteil wurde, die ihm hoffentlich dauernd erhalten bleiben wird — zum Besten der 
wichtigen Sache. 

Der Veröffentlichung aus dem Jahre 1899 — die auch die Bearbeitung der Preisaufgabe 
enthielt — hat der Verfasser eine Reihe weiterer Veröffentlichungen, vorwiegend in der Zeit- 
schrift des Vereins deutscher Ingenieure, ferner in Schillings Journal für Gasbeleuchtung und 
Wasserversorfirung , sodann im Centralblatt der Bauverwaltung folgen lassen, in denen er mit 
rastlosem fleiss den Gegenstand weiterverfolgte. Das Ergebnis dieser weiteren, nur teilweise 
auf die vorhandene Zeitschriftenliteratur des In- und besonders des Auslandes, in höherem 
Masse auf eigne Studien an Ort und Stelle und bei den ausführenden Werken sich stützenden 
Studien liegt hier in einer aufs reichste mit Abbildungen versehenen, auch im übrigen trefflich 
ausgestatteten Sammlung der bisher veröffentlichten Aufsätze vor. Diese Art zu veröffentlichen, 
hat das Gnte, dass die Arbeit stückweise vollendet und das Vollendete dem Leserkreis bereits 
frühzeitig in der Fachpresse zugänglich gemacht werden kann, gleichzeitig bietet sich so auch 
dem Bearbeiter eine nicht unerwünschte Erleichterung bei seiner veröffentlichenden Tätigkeit. 
Anderseits ist nicht zu verkennen, dass in der späteren Zusammenfassung diese Entstehungs- 
weise nicht mehr verwischt werden kann und hier und da Wiederholungen vorkommen müssen, 
sich auch teilweise wohl eine andre Gliederung des Stoffes herausstellt, als andernfalls gewählt 
worden wäre. Der Praktiker urteilt freilich in dieser Beziehung sehr häufig anders: ihm ist 
mit schön wissenschaftlich geordneten Werken meist weniger gedient als mit solchen, die ihm 
recht bald die besten Beispiele ausgeführter Anlagen, zumsJ geordnet für sein besonderes Fach, 
bieten. Der Verfasser hat jedenfalls im Vorwort keinen Zweifel darüber gelassen, dass das 
Buch nicht ander« als in dem hier erörterten Sinne gewollt ist, insbesondere, da die Anfragen 
nach den von ihm veröffentlichten Sonderaufsätzen nicht nachliessen. 

Dem hier vorliegenden Buche sollen weitere folgen ; es ist der erste Band eines grösser 
angelegten Gesamtwerkes, dessen weiteren Bänden wir mit berechtigter Erwartung entgegen- 
sehen dürfen. Es ist unmöglich, aus der reichen Fülle des Gebotenen auch nur das Wichtigste 
herauszupeifen. Wir sehen aber überall, dass wir den Amerikanern allmählioh nachfolgen, 
und der Berliner Leser findet in dem Buche recht beachtenswerte Anwendungsbeispiele, die sich 



*) Centrftlblatt der Bauverwaltung 1899, S. 860. 

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376 Anhang. 

auf die Hauptstadt beziehen. Das nähere Studium des Buches, dem die wohlverdiente An- 
erkennung zuteil werden möge, müssen wir dem Leser überlassen. 

,,8tahl und Eisen'' schreibt am 1. Juli 1901 : 

Die Gestehungskosten eines jeden Fabrikats setzen sich zu einem weaentlichen Teile aus 
den Arbeitslöhnen zusammen, und dieser Faktor spielt eine um so grössere Rolle, je mehr sich 
die Fabrikationsstufe dem Rohstoffe nähert. Für die Prosperitat der Eisenindustrie ist deshalb 
ein durch zweckensprechende Vorrichtungen möglichst zu verbilligender Transport von Erzen, 
Kohlen und andern Rohstoffen eine der wichtigsten Fragen. Dass nach dieser Richtung hin 
trotz bedeutender Fortschritte noch vieles geschehen kann, um eine weitere Verbilligun^ der 
Transportkosten herbeizufuhren, und zwar ebensowohl bei dem Eisenbahntransport wie bei der 
Gewinnung, Ein- und Ausladung , darauf wird in den Fachzeitschnfben des In- und Auslandes 
fortgesetzt hingewiesen, und auch in den Versammlungen des Vereines deutscher Eisenhütten- 
leute ist diese Notwendigkeit immer wieder betont worden. Mehr und mehr ist denn auch 
das Studium der Hilfsmittel für Förderung und Stapelung von Massengütern zu einem Spezial- 
studium geworden, dem man im Interesse der Wirtschaftlichkeit unsrer Industrie — denn diese 
hängt direkt davon ab — nur wünschen kann, dass sich ihm recht viele und tüchtige Ingenieure 
zuwenden. Mit Freuden begrüssen wir daher auch ein diesem Spezialfach gewidmetes be- 
deutsames Werk, dessen Erscheinen soeben beginnt. Regierungsbaumeister Buhle, durch 
seine Veröffentlichungen in der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure der Fachwelt 
bestens bekannt, hat es unternommen, die technischen Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung 
von Sammclkörpern (Massengüter) systematisch zusammenzustellen und an Hand zahlreicher 
sauber ausgeführter Zeichnungen zu erläutern. — Dem ersten Teil des Buches wird voraus- 
sichtlich bald ein zweiter und eventuell auch noch ein dritter und vierter folgen. Wir können 
nur wünschen, dass die ihrer wirtschaftlichen Bedeutung nach l&nge Zeit bei weitem nicht 
entsprechend gewürdig^te Frage des billigsten Transportes durch das Werk die wünschenswerte 
Förderung erfährt. 

Von den Urteilen der Fachpresse über den II. Teil des genannten (eben- 
falls vergriffenen) Werkes seien folgende wiedergegeben: 

Zentralblatt der Bauverwaltung, 25. Januar 1905, S. 56: 

Ueber den I. Teil dieses bedeatsamen Werkes haben wir auf S. 288 des Jahrgangs 1901 d. Bl. 
eingehend berichtet. Das dort gespendete Lob gebührt uneingeschränkt auch dem vorlieffenden 
II. Teil. Die Technik der Beförderung und Lagerung der Massengüter ist eine Frucht der 
neuesten Zeit; binnen kürzester Frist hat sie sich zu höchster Bedeutung für die Wirtschaft- 
lichkeit der Grossbetriebe der mannigfachsten Art entwickelt. So ist denn das Buh lösche 
Werk von Haus aas des weitestgehenden Interesses sicher. Dass es dieses Interesse verdient, 
dafür bürgt in erster Linie der riame des Verfassers, der wie kein zweiter berufen ist, den 
eigenartigen und vielgestaltigen, weit verstreuten Stoff zu behandeln. Die einzelnen Abschnitte 
geben einen Einblick in die Entwicklung, welche die Massengüterbeforderung und -lagerung 
genommen hat. uud bieten dem Fachmann eine reiche Fülle des Belehrenden und Anreffenden. 
Der I. Band des Buhl eschen Werkes ist bereits seit geraumer Zeit vergriffen; dasselbe madige 
Geschick wird auch dem vorliegenden Bande beschieden sein. Möge der Verfasser seine Zusage 
recht bald erfüllen, den III. Band folgen zu lassen, und möge alsdann, nachdem das eigenartige 
Thema eine weitere Ausbildung und Erklärung erfahren haben wird, Herr Professor Buhle 
auch das fernere Versprechen baldigst einlösen, das ganze Gebiet zu überarbeiten und ein ein- 
heitliches Werk zu schaffen, in welchem unsrer heimatlichen technischen Literatur ein Buch 
eingefügt werden würde, das nach Form und Inhalt einzig dastände. 

„Elektrische Bahnen und Betriebe" 1905, Heft 4, S. 78ff.: 

Der technischen Literatur fehlte bisher eine zusammenhängende Bearbeitung der Ein- 
richtungen zur Lagerung und Bewegung von Massengut. Wer auf diesem umfangreichen und 
immer wichtiger werdenden Sondergebiet sich näher unterrichten wollte, war früher in erster 
Linie auf das zeitraubende und kostspielige Studium ausgeführter Anlagen und erst in zweiter 
auf vereinzelte Aufsätze in Fachblättern angewiesen. Es ist Buhl es verdienst, dass er durch 
eine Anzahl wertvoller Abhandlungen, die seit 1898 in verschiedenen technischen Zeitschriften 
erschienen sind, das Gebiet in eine ganz andre Beleuchtung rückte. Sein weiteres Verdienst 
besteht darin, dass er sich entschlossen hat, jene auf Grund vielfacher Reisen veröffentlichten 
Studien zusammenzufassen und der Fachwelt in Form eines Sammelwerks darzubieten. Der 
erste Teil erschien 1901; dass er inzwischen vergriffen ist, bestätigt, wie sehr durch sein 
Erscheinen einem wirklichen Bedürfnis abgeholfen wurde. Der vorliegende zweite Teil 
wandelt die nämlichen Wege wie der erste. Wie schon das Inhaltsverzeichnis erkennen lässt, 
greifen alle zwölf Abschnitte des Buches tief in die verschiedenartigsten technischen Betriebe 
ein. Der letzte Abschnitt ist der umfangreichste und wohl auch der bemerkenswerteste; in 
ihm werden die Getreidelager in Aus- und Einfuhrhäfen sowie die landwirtschaftlichen Eom- 
häuser und Miihlen Speicher eingehend besprochen. Das Bild, das hier über den Weltgetreide- 
verkehr vorgeführt wird, dürfte in technischer Beziehung kaum zu übertreffen sein, bringt aber 
auch in wirtschaftlicher und geschichtlicher Hinsicht zahlreiche wertvolle Angaben. Es wäre 
zu wünschen, dass eine ähnliche Ergänzung auch für andres wichtiges Massengut, z. B. für die 
Kohle, in einer späteren Auflage folgen möchte.^) 

Sehr zu begrüssen ist es, dass der Verfasser in der Vorrede des zweiten Teils nicht allein 
das Erscheinen eines dritten Teils auf Grund der bereits veröffentlichten Einzelaufsätze in Ans- 



*) Vergl. Obrigent»: Berg- uad Uatteninännischo Rundschau 1905, 8. 100 ff., ,Dio WeltprodukUon von Kohle 
und Eisen" (f ttr 1003) von Ovkar Simmersbaeh. D. Verf. 



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Anhang. 377 

sieht stellt, sondern dass er auch beabsichtigt, durch Ueberarbeituog des gesamten Stoffes 
eine Art Lehrbach der Massenförderung und -Tagerung herauszugeben. In ihm sollen zugleich 
wissenschaftliche Betrachtungen sowie Formeln und Tabellen (an denen es bisher fast voll- 
ständig in der Literatur fehlte) Aufnahme finden. Uebrigens sei bemerkt, .dass der vom Ver- 
fasser für die nächste Auflage des Taschenbuchs der „Hütte^ übernommene Abschnitt über 
Ma8senforderun|r bereits in diesem Sinne bearbeitet wird. 

Wir schhessen mit dem Ausdruck der Ueberzeugung, dass auch der vorliegende, reich 
mit Abbildungen ausgestattete, in knapper, klarer Form pfeschriebene Band sich zahlreiche 
Freunde erwerben und dadurch weiter zur Lösung der hochwichtigen Frage der Verbilligung 
des Transports von Massengut beitragen wird. 

Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure 1904, S. 1505: 

Der Verfasser hat es sich in diesem Buche wie in seinen früheren Veröffentlichungen 
zur Aufgabe gemacht, die beteiligten Kreise mit der grossen technischen und wirtschaftlichen 
Bedeutung des Massentransportwesens vertraut zu machen und die weitere Entwicklung der 
reichen technischen Hilfsmittel dieses rasch aufwärtsstrebenden Gebietes durch Schilderung der 
neuesten Erscheinungsformen zu fördern. In dem 1901 erschienenen I. Bande des Werkes ist 
er dieser Aufgabe mit Erfolg gerecht geworden, wie die Tatsache zeigt, dass dieser Band bereits 
1903 vergriffen war. Auch der nunmehr vorliegende, gleichfalls gediegen ausgestattete, mit 
klaren Erläuterungen und zahlreichen vorzüglichen Abbildungen versehene IL Band wird in 
nicht geringerem Masse einem Bedürfnis ent^genkommen und darf daher gleichfalls auf die 
Anerkennung der Leser rechnen. 

Glasers Annalen für Gewerbe und Bauwesen 1904, II, S. 32: 

Der n. Band des Werkes hat die gespannte Erwartung , mit der man seiner Veröffent- 
lichung entgegensah, voll erfüllt, wenn nicht übertroffen. Es ist bei der Mannigfaltigkeit des 
Inhaltes leider unmöglich, auf eine Besprechung sämtlicher zwölf Abschnitte einzugehen. Jeder 
von ihnen bietet eine Fülle von Mitteilungen und Anregungen aus dem grossen Gebiet der 
Verkehrsindustrie. Das Werk ist reich mit wertvollen Tafeln und Textabbildungen aus- 
gestattet; namentlich gilt dies von Abschnitt XII (Förderanlagen und Speicher für Ge- 
treide), worin der hierin hochentwickelte deutsche Maschinenbau in wirkungsvoller Weise zur 
Geltung kommt. 

Ueber den III. Band wird u. a. wie folgt geurteilt: 

Zeitschrift des Oesterreichischen Ingenieur- und Architektenvereins 
1907, Nr. 2, S. 35ff.: 

Dem I. und II. Teile des Werkes über die technischen Hilfsmittel zur Beförderung und 
Lagerung von Massengütern von Prof. M. Buhle ist nunmehr auch der III. Teil gefolgt, der 
sich in Form und Inhalt seinen Vorgängern würdig anschliesst. Auch dieser Teil stellt sich 
als eine Zusammenfassung der vom Verfasser seit dem Erscheinen der beiden früheren Bände 
in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlichten Abhandlangen über das den Gegenstand 
dieses Werkes bildende Thema dar und enthält eine Fülle überaus schätzenswerten Materiales, 
das infolge der Entstehungsweise dieses Werkes einer systematischen Gliederung nach bestimmten 
bau« oder betriebstechnischen Gesichtspunkten wohl noch entbehrt, dessenungeachtet aber schon 
in seiner jetzigen Form von grossem praktischen Werte ist, weil es eine die Bewunderung der 
Fachwelt geradezu herausfordernde Reichhaltigkeit aufweist und den schon in den früheren 
Bänden enthaltenen Schatz an Massen transportmitteln durch die Behandlung und kritische 
Erörterung vieler neuerer Fortschritte auf diesem Gebiete noch wesentlich vermehrt. Nicht 
nur als eine an sich sehr erfreuliche Erscheinung, sondern insbesondere auch als ein Fort- 
schritt, dessen Herbeiführung gewiss nicht in letzter Linie dem so überaus verdienstvollen 
Wirken des Verfassers auf diesem Gebiete zu verdanken ist, verdient die in dem vorliegenden 
III. Teile bereits recht klar zutage tretende Tatsache hervor|^ehoben zu werden, dass die 
deutsche Industrie, die sich stets durch rasches und richtiges Erfassen der ihr und ihrer 
weiteren Entfaltung von den Bedürfnissen der Praxis vorgezeichneten Richtungen hervorgetan 
hat, auch auf diesem Gebiete bereits mit der Vollkraft ihrer hohen technischen Entwicklung 
und Leistungsfähigkeit eingesetzt und schöne Erfolge erzielt hat ; vor allem sind in dieser Hin- 
sicht die zahlreichen Ausfuhrungen der verschiedenartigsten Hilfsmittel für den Massengüter- 
verkehr der Firma Bleichert & Co. in Leipzig, dann die Konstruktionen von J. Pohlig, 
A.-G., in Cöln, von Unruh & Liebig in Leipzig, von A^me, Giesecke & Konegen 
in Braunsohweig und viele andre zu nennen. Es wäre überflüssig, heute, wo die Erkenntnis 
von der technischen und wirtschaftlichen Bedeutung einer rationellen, Zeit und Kraft sparenden 
Behandlung von Massengiitern bei deren Fern- und Nahtransport sowie bei deren Lagerung 
schon in weiten Kreisen tnebkräftige Wurzeln gefasst hat, und wo die stetig fortschreitende 
Zentralisierung der Kraftstätten mit der dadurch bedingten Aufstapelung grosser Lagervorräte 
an Verbrauchs- oder Absatzmaterial mehr denn je auf die Anwendung mechanischer Hilfs- 
mittel hindrängt, die Zweckmässigkeit einer solchen Anwendung an dieser Stelle noch des 
weiteren darlegen zu wollen, bedürfte es aber noch eines Beweises — das ausgezeichnete 
Werk Professor Buhl es bringt ihn so anschaulich und unwiderlegbar zum Bewusstsein, dass 
angesichts der erdrückenden Fülle des dargebotenen Materiales jeder Zweifel wohl verstummen 
muss. Wenn mit diesem Werk auch wirklich nichts andres erreicht würde, als nur die Fach- 
kreise auf die Bedeutung dieses technischen Spezialgebietes aufn;Lerksam zu machen und sie zur 
weiteres Arbeit auf demselben anzuregen , so wäre dies allein schon ein Erfolg von grösster 
Bedeutung, weil sich seine Wirkungen nicht nur auf das technische Gebiet beschränken, 
sondern uef hineingreifen in das Gebiet der Volks Wirtschaft. Gerade darin liegt der 
hohe Wert der mühevollen Arbeit Professor B u h 1 e s für die Allgemeinheit, und deshalb ist es 



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378 Anhang. 

wohlberechtifi^t, wenn mit dem Ausdrucke uneingeschränkter Anerkennung der lebhafte Wunsch 

§epaart wird, es möge dem Verfasser gegönnt sein, das bedeutsame Werk recht bald durch 
ie geplante systematische Ordnung seines reichen Inhaltes auch in formeller Beziehung zu 
vervollkommnen, damit es auch als Lehrbuch den seinem Inhalte entsprechenden hohen 
Rang dauernd behaupten kann. 

Zentralblatt der Bauverwaltung 1907, Nr. 17, S. 119 ff.: 

. . . Besonders wertvoll ist das von dem Verfasser aufgestellte Sachverzeichnis, 
welches die wichtigsten Stichwörter aus dessen den Massentransport behandelnden Büchern 
enthält, und zwar unter Hinzufügung der Zeitschriftenstellen, an denen die 
b e t r e f f e ndenAngaben zuerst gemachtworden sind. Wie nicht anders zu erwarten 
war, hat sich bei den massgebenden staatlichen, privaten und städtischen Kreisen die lieber- 
Zeugung durchgerungen, dass die Zeit und Arbeit sparenden Transportmaschinen zu den wich- 
tigsten Hilfsmitteln unsrer im Zeichen des Verkehrs stehenden Zeit zählen. Der vorliegende 111. Teil 
des Buhleschen Werkes ist der gleichen freudigen Aufnahme in den zahlreichen beteiligten 
Kreisen gewiss wie seine Vorgänger und in hervorragendem Masse berufen, das Verständnis 
für die hohe wirtschaftliche Bedeutung sachgemässer Förder- und Lagermittel fQr Massengüter 
zum Allgemeingut unsrer Produzenten und Kaufleute zu machen. Wir schliessen mit dem 
Wunsche, dass es dem Verfasser bald beschieden sein möge, eine planmässige Ordnung der 
grewaltigen Stoffülle in Q-estalt einer Zusammenfassung und Ergänzung der nunmehr vor- 
liegenden ersten drei Teile seines bedeutsamen Werkes zu bringen, zugleich mit einer ein- 
gehenden Würdigung der wirtschaftlichen Grundlagen und der volkswirtschaftlichen '.Folge- 
erscheinungen dieses noch jungen und doch so überaus wichtigen Zweiges der heutigen Technik. 

„Elektrische Kraftbetriebe und Bahnen" 1907, S. 58 (Nr. 3): 

Als im Mai 1904 der zweite Band des Buh loschen Werkes erschien, durfte man kaum 
erwarten, dass bereits im September 1906 der dritte Band fertiggestellt sein würde. Die 
erstaunliche Fülle an Material, die auch in diesem Bande wieder auf mehr als 300 Druckseiten 
behandelt und in zahlreichen Abbildungen zur Darstellung gelangt ist. übertrifft selbst hoch- 
gespannte Erwartungen. Sie verkündet in eindringlicher Sprache die ungemeine Bedeutung, 
die sich die Anlagen zur Förderung und Lagerung von Getreide, Kohle, Erzen, Baustoffen und 
sonstigen Massengütern im Laufe des letzten Jahrzehntes auf allen technischen Gebieten und 
im Getriebe des Welthandels errungen haben. Von den 22 Abschnitten, in denen die seit 1904 
vom Verfasser in verschiedenen Zeitschriften veröffentlichten Aufsätze und Vorträge zusammen- 
gefasst sind, seien hier nur die über neuere Getreidespeicher, neue amerikanische Güterwagen, 
über die Einrichtungen zum Löschen und Laden von Schiffen, die Umladung von Massengütern 
zwischen Schiffen und Eisenbahn sowie über Bewegung und Lagerang von Hüttenrohstoffen 
herausgegriffen. Damit soll aber nicht etwa angedeutet werden, dass die übrigen Abschnitte 
von geringerer Bedeutung seien: vielmehr stehen alle unter dem Zeichen der gewaltigen Ent- 
wicklung des neuen Gebietes. Man kann nur den Wunsch aussprechen, dass dem Verfasser 
recht bald die weitere Absicht gelingen möge, den reichen Inhalt seines Werkes systematisch 
zu überarbeiten und dadurch sowohl der technischen Wissenschaft wie der technischen Literatur 
einen neuen grossen Dienst zu erweisen. 

Glasers Annalen für Gewerbe- und Bauwesen 1906, I, Nr. 712, 16. Februar, 
Literaturblatt S. 16 : 

Von dem umfassenden Werk ist nunmehr der dritte Band erschienen. Er empfiehlt sich 
durch dieselbe klare, fiiessende Darstellung, dieselbe Reichhaltigkeit des Inhalts und dieselbe 
gediegene Ausstattung wie seine Vorgänger, so dass von einer besonderen Hervorhebung dieser 
bereits bekannten und allgemein gewürdigten Vorzüge abgesehen werden kann. 

Wohl kein Gebiet der Technik konnte sich in letzter Zeit eines so raschen Aufschwungs 
erfreuen als das des Massentransportwesens. Während vor Jahrzehnten noch in den meisten 
Grossbetrieben der kostspielige und schwerfällige Handtransport mittels Karren, Körben 
und Säcken angewendet wurde, ist dieser jetzt durchweg durch Seil- und Förderbahnen, 
Greifer und Becherwerke, Förderbänder und Transporteure, Dampf-, Luftdruck- oder elektrische 
Lokomotiven verdrängt. Kippwagen, Selbstentlader, Huntsche Bahnen verringern die Umlade- 
kosten auf einen verschwindend kleinen Betrag und zeigen, wie durch geschickte Ausbildung 
des Transportes ganz ungewöhnlich hohe Ersparnisse erzielt werden können. 

In der Natur der Sache lieet es, dass gerade auf diesem Gebiet nirgends eine Schemati- 
sierung oder ein schablonenhaftes Nachahmen vorhandener Ausführungen möglich ist. Vielmehr 
stellt jeder Industriezweig, ja jedes einzelne industrielle Unternehmen besondere Anforderungen. 
Welchem der zahlreichen vorli^ndenen Fördermittel in jedem einzelnen Fall der Vorzug gebührt, 
kann nur unter Durchprüfung aller vorliegenden Verhältnisse und möglichen konstruktiven 
Lösungen entschieden werden. Eine Durchprüfung in diesem Sinne setzt jedoch das Bekannt- 
sein sämtlicher bestehender Systeme und Ausbildungsformen voraus. Es ist das unstreitige 
grosse Verdienst des Verfassers, dass er es unternommen hat, zunächst alles, was auf 
diesem Gebiet an bemerkenswerten und geistreichen Konstruktionen geschaffen wurde, zusammen- 
zustellen. Die von ihm beabsichtigte spätere Umgestaltung und Sichtung seines Werkes wird 
das Einarbeiten in diesen eigenartigen und grösstenteils neuen Stoff wesentlich erleichtern und 
auch die bei der gewaltigen Inhaltsmenge jetzt leider noch fehlende Uebersichtlichkeit bringen. 

„Stahl und Eisen" 1907, Nr. 8, S. 288:i) 

Der Verfasser gibt mit dem vorliegenden Bande eine Fortsetzung der Sammlung seiner 
Vorträge und Aufsätze, also eine Zusammenstellung der über viele Fachschriften verstreuten 



*) Vorgl. „SUhl und Eisen" 1901, Nr. 13, S. 724 und 1904, Nr. 19, S. 1155. 

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Anhang. 



379 



Arbeiten, die wie die früheren Ausgaben einer gaten Aufnahme sicher sind. Nachdem nunmehr 
drei Bände vorliegeo, ist aber eine Ueberarbeitung des Ganzen dringend erforderlich, und zwar, 
um Wiederholungen zu vermeiden, eine systematische Ordnung durchzuführen. 

Der vorliegende Band 

zerfallt in 22 Abschnitte, ent- ^Sff^f^^'^^^^ ^^^ ^^^^'^^^^T '^» =^gggMg=^y 

sprechend der Anzahl der Vor- 
träge und Aufsätze, deren 
zweiundzwanzigster in Form 
eines Anhanges Erweiterungen 
und Nachträge der ersten Ab- 
schnitte enthält. In diesem 
Anhange ist auch der bekannte 
Vortrag des Herrn Dr.-Ing. 
E. Schrödter über die Frage 
der Gütettarife aufgenommen, 
da er die Bestrebungen 
des Verfassers, die wirt- 
schaftliche Bedeutung 
derTransportfrage her- 
vorzuheben, auf das wirk- 
samste unterstützt. 

„Elektrotechni- 
sche Zeitschrift" 1907, 
S. 1043: 

In diesem IIL Teil 
seines unter obigem Titel 

weitergeführten , umfanfr- 
reichen Werkes lässt der Ver- 
fasser eine Zusammenfassung 
seiner' in verschiedenen tech- 
nischen Zeitschriften ver- 
öffentlichten, teilweise erwei- 
terten Aufsätze und Vorträge 
erscheinen. Seinem Vorworte 
nach bleibt es zunächst dahin- 
gestellt, ob vor dem Erscheinen 
eines etwaigen IV. Teiles eine 
systematische Bearbeitung des 
gesamten Materials sich be- 
werkstelligen lassen wird. 
Eine solche zusammenfassende 
und gliedernde Bearbeitung, 
als Hand- und Lehrbuch durch- 
geführt, muss aber heute als 
ein unabweisbares und ge- 
radezu als ein dringendes Be- 
dürfnis der Zeit bezeichnet 
werden, das nicht nur vom 
Fachmann des fraglichen Ge- 
bietes , '. sondern in weiten 
Interessentenkreisen empfun- 
den wird. Ganz besonders 
empfindlich ist der Mangel 
einer solchen systematischen 
Stoffbehandlung für die tech- 
nischen Schulen aller Grade, 
die unmöglich noch lange 
damit zögern dürfen, dieses 
wirtschaftlich bedeutende Ge- 
biet der Technik in den Kreis 
ihres Unterrichtsbetriebes auf- 
zunehmen. Die Schaffung einer 
Grundlage, welche sowohl die 
rechnerischen als auch die konstruktiven Gesichtspunkte klarlegt, ist hier des Schweisses der 
Edlen wert. Möge der Verfasser, ermuntert durch die anerkennende Aufnahme seiner Veröffent- 
lichungen 1) und getreu seinen Ausführungen im Vorworte zum I. Teil seines Werkes , es sich 
angelegen sein lassen, diesem Bedürfnisse zu entsprechen. 

^) Vgl a. ,8tabl und Eisen" 1900. S. 504 und 825. 




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Sachverzeichnis. 



(Die Klammern [] enthalten die ursprünglichen Zeitschriften stellen.) 



AbfaUrohr 239 

Abstreifer 193 

Abwnrfwagen 181 

Aschentransport (s.a. Kesselhaus u. elektr. 
Kraftwerk) T. H., J, S. 63 ff. [Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Tngr. 1900, S. 80 ff.]; 
«Hütte" S. 1267; T. H., III, S. 166 ff.; 
T. H., III, S. 284 [Elektr. Bahnen u. 
Betr. 1904, S. 142]; T. H., III, S. 301 

und Taf. 5 ; femer 349 

Aufbereitunpf (s. a. Separation und Lese- 
band) T. H., I, S. 87 [Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1900, S. 731]; ferner . 195 
Aufwurf wagen, T. H., III, S. 125 ff. 

[Wasser- und Wegebau 1904, S. 56 ff.] 187 
Aufzug (s. a. Sackaufzug (T. H., I, 8. 115 ff. 
[Journ. f. Gasbel. u. Wasservers. 1901, 
S. 504 ff.] ; T. H. , II , S. 56 [Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1903, S. 863]; 
„Hütte", S. 1236 ; T. H., III, S.6 [Deutsche 
Bauztg. 1904, S. 527] ; T. H., III, S. 229 96 
Automatische Bahn, s. Schwerkrijtbahn. 
Automatische Wage, s. Wage. 

Bagger (s. a. Eimerketten-, Hoch-, Löffel-, 

Saug-, Tief-, Trockenbagger . . 137 u. 229 | 
Bahnhofsanlaffen,s.Aschentransport, Loko- 
motive, Lokomotivbekohlung, Rang^ier- 
seilbahn. 

Balleniransport 192 

Band (-transport), s. Abstreicher, Abwnrf- 
wagen, Gurtförderer. 
Bauplatz, s. Kran, La^er. 
Becherkabel, -kette, -seil, -werk, s. Bagger, 

Elevator, Konveyor. 
Beförderung, s. Massentransport. 
Betriebsmittel, s. Eisenbahnbetriebsmittel. 
Bodenentleerer, s« Selbstentlader. 

Bodenspeicher 249 

Böschungswinkel 13 

Brecher 196 

Bremsbergförderung 25 

Brückenkran 144 

Bunker, s. Hoch- und Tiefl)ehälter. 

Caisson, s. Zelle. 
Conveyor, s. Konveyor. 
Cyclon, 8. Staubfanger. 

Darre, T. H., II, S. 110 ff. 
Drahtseilbahn (s. Gichtseilbahn , Gleis- 
seilbahn, Hängebahn, Haldendrahtseil- 
bahn, Luftseilbahn. 

Drahtseilhängebahn 63 

Drahtseilverladebahn , s. Kabelhochbahn- 
kran. 

Drucklufbforderer 240 

Druckluflhebezeuff, T. H., I, S. 63 ff. 
[Zeitschr. d. VeT. deutsch. Ing. 1900, 
S. 80 ff.] ; T. H., II, S. 71 ff [W. d. T. 
19Ü3J. 



Druckluftlokomotive 40 

Druckwasserförderer 245 

Eimerkettenbagger 229 

Eisenbahnbetriebsmittel (s. a. Bahnhofs- 
anlagen, Lokomotiven, Selbstentlader) 
T.H., I, S. 37 ff. [Zeitschr.d. Ver.deutsch. 
Ing. 1899, S. 1249 ff.] ; T. H., III, S.274 
[„Stahl und Eisen« 1906, S. 856] ; T. H., 
III, S. 290 [Elektr. Bahnen u. Betr. 
1906, S. 430]; femer 20 

Eisenwerk, b. Hüttenwerk. 

Eistransport, T. H., II, S. 18; T. H , III, 
S. 194 ff. [Dingl. Polyt. Journ. 1905, 
S. 775]. 

Elektrisches Kraftwerk , T. L. , S 59 ff. 
Glasers Annalen 1898, II, S. 72ff.]; 
T. H., I, S. 65 ff. [Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1900, S. 117 ff.] ; T. H., I, 
S. 70 ff. [Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 
1900, S. 169] ; T. H., II, S. 62 [Glasers 
Aunalen 1903, II. S. 220] ; T. H., III, 
S. 16 [Deutsche Bauztg. 1904, S. J>53]; 
T. H., III, S. 161 ff ; T. H., III, S. 298 ff. 
[Elektr. Bahnen u. Betr. 1906, S. 538 ff.] ; 
ferner 346 

Elektrohängebahn (s. a. Hängebahn) . . 64 

Ejektor, s. Druckwasserförderer. 

Elevator (s. a. Silospeicher); 

1. Pneumatischer Elevator (s. Druck- 
luftforderer) 240 

2. Hunt-Pohligscher Aufzug .... 97 

3. Becherwerk (s. a. Konveyor) ... 211 
Entladen, s. Löschen. 

Exhaustor, s. Ventilator. 

Fabrikbahn 95 

Fallrohr (s. a. Rutsche) 239 

Fasselevator, s. Tonnenelevator. 

Feuer löscheinrichtungen (einschliesslich 
Melder) 257 

Feuerung (selbsttätige) , s. elektr. Kraft- 
werk, Kesselhaus. 

Flaschentransport, T. H., III, S. 10 
[Deutsche Bauztg. 1904, S. 547]. 

Fleisohtransport, T, H., II, S. 82 [Glasers 
Annalen 1904, I, S. 14]; T. H., III, 
S.89; ferner 60, 70 u. 215 

Flusskohle, T. H., I, S.94 [Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1900, S. 1097]. 

Förderband, e. Gurtförderer. 

Fördergefass, s. Greifer, Kübel. 

Fördergurt, s. Gurtförderer. 

Förderkette, s. Konveyor. 

Förderkübel, s. Kübel. 

Fördermaschinen, s. Aufzug. 

Fördermittel, s. Massentransport. 

Förderrinne 202 

Förderrohr 177 

Gasanstalt 343 

Gefällebahn 26 

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Sachverzeichnis. 



381 



Getreidespeicher, s. Bodensi)eicher , Silo- 
speicher. 
Gichtaufzuff, s. Hochofenaufzug. 

Gichtseilbabn 122 

Gleislose Bahnen (s. a. Eisenbahubetriebs- 
mittel, Selbstentlader, Kippwagen) 18 

Gleisseilbahn 20 

Greifer 102 

Grubenbahn, s. Drahtseilbahn, Drucklufl- 

lokomotive, Kettenbahn, Lokomotive. 
Gurtförderer (s. a. Abwnrf- und Aufwurf- 
wagen, Bodenspeicher, Silospeicher) . 179 

Hängebahn (s. a. Drahtseilbahn, Elektro- 
hängebahn, Fabrikbahn, Geföllebahn) . 62 
Halde, s. Haufenlager. 

Haldendrahtieilbahn 836 

Haufenla^r 831 

Hebevorrichtung, s. Aufzug. Kran u. s. w. 

Hellingkran, T. H., II, S. 43 [Zentralbl. 

d. Bauverw. 1902, S. 260]; T. H., III, 

S. 189 ff. [Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, 

S. 422 ff.]; femer 155 

Hochbagger 137 u. 229 

Hoehbahnkran (s. a. Kabelhochbahnkran, 

Kran) 144 

Hochbehälter (s. a. Silo, Tasche, Zelle) . 881 
Hocbofenaufzug (s. a. Gichtaufzug, Gicht- 
seilbahn, Schrägaufzug) 111 

Holztransporteur, T. H.,I, S.29 [Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 257] ; T. H., 
III, S. 67 [Zeitschr. f. Aich. u. Ing. 1905, 
S. 419]; T. H., III, S. 225 [Deutsche 
Bauztg. 1906, S. 282] ; T. H., 1£I, S. 233 
[Deut8cheBauztg.l906, S. 305] 25,80, 150u.200 
Horde (s. a. Gasanstalt), T. H., I, S. 121 
[Joum. f. Gasbel. u. Wasservers. 1901, 
S. 530]; T. H., II, S. 112 und 116 ff. 

Hubrad 219 

Hüttenwerk 344 

Kabelbahn (s. a. Drahtseilbahn, Konveyor). 

Kabelhochbahnkran 158 

Kanalbau, T. H., I, S. 49 [Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1899, S. 1861]; T. H., I, 
S. 93 [Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, 
S. 1097]; T. H., II, S. 46 [Zentralbl. d. 
Bauverw. 1902, S. 271] ; T. H., III, S. 63 
[Gewerbefleiss 1904, S. 280]; T.H., III, 
S. 221 [Deutsche Bauztg. 1906, S. 251] 

138, 146 u. 229 
Katze, s. Hochbahnkran, E^abelhoohbahn- 

kran. 
Kesselhaus (s. a. elektr. Kraftwerk) . . 345 

Kettenbahn 23 

Kipper 124 

Kippwagen, T. L., S. 66 [Glasers Annalen 
1898, n, S.91]; T. H., IH, S. 110 ; 
„Hütte", S. 1235; T. H., m, S. 87 ff.; 
T. H., ni, S. 244 ff. [„Stahl und Eisen« 

1906, S. 646]; ferner 49 

Klaubrinne, s. Förderrinne, Gurtförderer, 

Leseband. 
Kohlenbahnhof, T. H., I, S. 33 [ZeiUchr. 

d. Ver. deuUch. Ing. 1899, S. 1245]. 
Kohlenhafen, T. H., I, S. 33 ff. [Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1245 ff.] ; 
T. H., I, S. 51 [Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1899, S. 1386] ; T. H., III, S. 262 
und 274 ff. [„Stahl und Eisen« 1906, 
S. 721 und 857 ff.] 
Kohlenkipper, s. Kipper. 



Kohlenkran, s. Kran. 

Kohlensilo, s. Silo. 

Kohlenspeicher (s. a. Haufenlager, Silo) . 319 

Kokerei, s. GasansUlt und T. H., III, 
S. 275 [„Stahl und Eisen« 1906, S. 858]. 

Konveyor 220 

Kopfwipper, s. Wipper. 

Krane mr Massentransport (s. a. Haufen- 
lager, Hochbahnkran, Kreisbahnkran) 

Krankenzelle (s. a. Ventilator, Silo, Zelle) 
T. L., S. 24 [Glasers Annalen 1899, I, 
S. 102]. 

Kranlokomotive (s. a. Lokomotive) . . 34 

Kratzer 207 

Kreiselwipper, s. Wipper. 

Kreisbahnkran 336 

Kübel 99 

Ladevorrichtung, s. Massentransport 
Lagermittel, s. Massentransport. 
Lagerung (s. a. Haufenlager, Hochbehälter. 

Speicher, Tiefbehälter). 
Landfuhrwerk (s. a. Gleislose Bahnen und 

Selbstentlader), T.H., I, S. 68 [Zeitschr. 

d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 120] ; T.H., 

UI, S. 60 [Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, 

S. 450]. 
Laufrohr, s. Fallrohr. 
Leseband (s. a. Gurtförderer, Klaubrinne) 

Löffelbagger 137 

Löschen, s. Massen transport, Schiff. 

Lokomotivbekohlung 350 

Lokomotive (s. a. Kranlokomotive) ... 28 
Luftseilbahn (s. a. Drahtseilbahn) ... 70 

Magazin, s. Speicher. 

Magnetheber 110 

Malzfabrik, T. H., II, S. 121 ff. 
Massengut (Sammelkörper), s. Massen- 
transport. 

Massentransport . . , 2 

Mehlsilo 817 

Melder, s. Feuerlöscheinrichtung« 

Mülltransport 18 u. 369 

Munitionsaufzug 215 

Nassbagger, s. Eimerketten- n. Saugbagger. 

Ofenhaus, s. Gasanstalt. 

Patemosterwerk, s. Elevator. 
Pneumatischer Elevator, s. Druoklnft- 

förderer. 
Fropellerrinne, s. Förderrinne. 
Proviantamt, s. Speicher. 
Pumpenbagger, s. Saugwasserförderer. 
Putzerei, s. Reinigungsanlage. 

Rangierseilbahn 21 

Raumbeanspmchung 13 

Regenerierboden, s. Gasanstalt. 
Reinigermasse, s.Au£zug, Gasanstalt, Kran, 

Wender. 

Reinigungsanlage 361 

RieseJvorrichtung 219 

Rinne, s. Förderrinne, Kratzer. 

Rollenförderer 200 

Rüttelvorrichtnng, T. H., I, S. 128, 137 ff., 

141 [Joum. f. Gasbel. u. Wasservers. 1901 , 

S. 587, 627, 630]. 
Rumpf, s. Hoch- und Tiefbehälter. 
Rutsche (s. a. Fallrohr, Wendelmtsche) . 287 

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382 



SachTerzeichnis. 



Sackaufzug, T. L., S. 22 [Glasers Annalen 
1899, 1, S. 100] ; T. H., I, S. 17 [Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 88] ; T. H., 
II, S. 190; T.H., II, S. 108. 

Sackfüll Vorrichtung (s. a. Wage) , T. L., 
S. 22 [Glasers Annalen 1899, I, S. 100] ; 
ferner 255 

Sacktransport, s. Ballentransport, Draht- 
seilbahn, Gurtförderer, Hängebahn. 

Sackwinde, s. Sackaufzug. 

Sammelkörper, s. Massentransport. 

Sandversatz, s. Druckwasserforderer. 

Saugbagger (s. a. Saugwasserförderer) . 244 

SaugluftSirderer, s. Druckluftförderer. 

Schachtspeioher, s. Silospeicher, Zelle. 

Schaufel (mechanische), T. H., 11, S. 89 
u. 115 [Glasers Annalen 1904, 1, S.82flf.]; 
T.H , II, S. 151 [Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1904, S. 228]; T. H., III, S. 77 ff. 
[Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 427 ff.] ; 
ferner 100, 209 u. 271 

Schiff, T. L., S. 7 [Glasers Annalen 1899, 
I, S. 21]; T. H. , I, S. 34 [Zeitsohr. d. 
Ver. deutsch Ing. 1899, S. 1246] ; T.H., 
I, S. 44 [Zeitschr. d. Ver. deutsch. Incr. 
1899, S. 1356] ; T. H., I, S. 47 [Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1899. ö. 1359]; 
T.H., I, S. 90 [Zeitschr. d. Ver. deutech. 
Ing. 1900, S. 1094]; T. H., III, S, 74 
[Gewerbefleiss 1904, S. 288] ; T. H , III, 
S. 120 [Wasser- und Wegebau 1904, 
S. 2] ; T. H., III, S. 164 ff; T. H., III, 
S. 170 ff. ; T. H., III, S. 241, 253 u. 276 
[„Stahl und Eisen" 1906 , S. 641 . 652 
und 859] ; ferner . . 165, 241, 244 u. 354 

Schiffsbekohlung 354 

Schiffselevator, s. Elevator. 

Schlepper (Schleppketten, Schleppseile), 
8. Kratzer. 

Schnecke 171 

Schnellentlader, s. Selbstentlader. 

Schöpfwerk, s. Bagger, Elevator, Hubrad. 

Schrägaufzug (s.a. Hochofen aufzug,Kipper) 111 

Schraube, s. Schnecke. 

Schubrinne (s. a. Förderrinne) .... 207 

Schüttbodenspeicher, s. Bodenspeicher. 

Schüttrinne, s. Rutsche. 

Schuppen, s. Speicher. 

Schurre, s. Rutsche. 

Seh wer kraft bahn (selbsttätige Bahn) (s. a. 
Gefällebahn) 26 

Schwinge (Schwingförderrinne), s. Förder- 
rinne. 

Seilbahn (s. Drahtseilbahn). 

Seilförderung 20 

Seitenentlader, s. Selbstentlader. 

Selbstentlader 51 

Selbstentzündung 321 

Selbstgreifer, s. Greifer. 

Selbsttätige Bahn, s. Schwerkrafibahn. 

Selbsttätige Wage, s. Wage. 

Separation, T. H., I, S. 51 [ZeiUchr. d. 
Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1386]. 

Silospeicher 262 

Sortierung (s. a. Aufbereitung), T. H., 11, 
S. 104 ff. ; T. H., III, S. 28 [„Glückauf" 
1904, S. 861]. 

Speicher, s« Bodenspeicher u. Silospeicher. 

Spirale, s. Schnecke. 

Sprinkler, s. Feuerlöscheinrichtung. 

Spülversatz, s. Druckwasserforderer. 



Stahltransportband 196 

Stahlschnurtransporteur 180 

Staubfänger, T. L., S. 23 [Glasers Annalen 

1899, I, S. 101]; femer . ..... 319 

Staugewicht 13 

Steigband 194 

Stufenbahn 202 

Sturzhalde, s. Haufenlager. 

Tasche (s. a. Hochbehälter) 331 

Tiefbagger 230 

Tiefbehälter 841 

Tonnenelevator (s. a. Elevator) .... 215 
Transport, s. Massentransport. 
Transportband, s. Gurtförderer. 
Transportmittel, s. Fördermittel. 
Transportrinne, s. Förderrinne. 
Transportschnecke, s. Schnecke. 
Transportspirale, s. Schnecke. 
Trockenanlage (s. a. Erankenzelle) T. H., 

II, S. 24. 

Trockenbagger (s. a. Bagger) . . 138 u. 230 
Trichterkette (s. a. Konveyor), T. L., S. 61 

[Glasers Annalen 1898, II, S. 86] ; T. H., 

I, S. 42 [Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. ■ 

1899, S. 1354] ; ferner 221 

Tunnelbau, T. H., U, S. 27 u. 83 [Zeitschr. 

d. Ver. deutsch. Ing. 1902, S. 589 ff.]; 

T. H., U, S. 38 [Zentralbl. d. Bauverw. 

1902, S. 248] ; T. H., II, S. 55 [ZeiUchr. 

d. Ver. deutsch. Ing. 1903, S. 862]. 

Ventilator, T. L.. S. 23 [Glasers Annalen 

1899, I, S. 101]. 
Verkehrsmittel, s. Fördermittel. 
Verladeband (s. a. Gurtförderer) , T. H., 

III, S. 110 ff. [„Stahl und Eisen" 1905, 
S. 1048]. 

Verladebrücke (s.a. Hochbahnkran), T. H., 
I, S. 36 [Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 

1899, S. 1248] ; T. H., I, S. 46 [Zeitschr. 
d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1358]; 
T.H., I, S. 52 [Zeitschr. d. Ver. deutsch. 
Ing. 1899, S. 1387]; T. H., I, ö. 78 
[Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, 
S. 511] ; T. H., I, S. 91 [Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1900, S. 1095]; femer 100 u. 144 

Verladevorrichtung, s. Hochbahnkran, 

Kran, Verladebrücke. 
Vorderkipper, s. Kipper. 

Wäscherei, s. Aufbereitung. 

Wage (selbsttätige), T. H., II, S. 129 ff. ; 
ferner 85 u. 252 

Wagen, s. Eisenbahnbetriebsmittel, Land- 
fuhrwerk, Selbstentlader. 

Wagenkipper, s. Kipper. 

Wendelrutsche 238 

Wender, T. H., II, S. 113 ff.; T. H., III, 
S. 237 [Deutsche Bauztg. 1906, S. 308]. 

Wiege 131 

Winde, T. H., I, S. 41 [Zeitschr. d. Ver. 
deutsch. Ing. 1899, S. 1258]; T. H., I, 
S. 85 [Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 

1900, S. 729] ; T. H., 11, S. 108 ff. ; T. H., 
III, S. 78 [Zeitsohr. f. Arch. u. Ing. 1905, 
S. 427]. 

Wipper 133 

Zelle (s. a. Silospeicher) 263 

Zementsilo, s. Silospeicher. 



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